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Extrahierte Ortsnamen: Sübbayeru Bayern Bayerns Donau Schneckenform Europa Donau
104. Ein Erinnerungsblatt an König Maximilian Ii.
499
auch vernommen hatte, und so kam der Wein noch rechtzeitig zur Stelle. —
Naive Äußerungen, Fragen und Bitten kamen natürlich oft genug vor und cs machte dem Könige Vergnügen, darauf Bescheid zu geben, wie er auch immer Interesse bezeugte an den Eigentümlichkeiten des Volksdialektes, oder wenn ihm von den Leuten von altem Branch und Herkommen erzählt wurde, was oft in sehr ansprechender Weise geschah.
Bei der geistigen Tätigkeit, die ihm eigen war, möchte man sich wandern, wie der König die Gednld gehabt habe, drei bis vier Stunden, denn so lange und oft länger dauerten die Gemstriebe, ans dem Stande auszuhalten; er hatte aber immer Bücher bei sich und pflegte zu lesen, bis die achthabenden Leibjäger ihn aufmerksam machten, daß das Wild im Anzug sei. In einsamer, schöner Gegend sich lesend zu beschäftigen war überhaupt eiue Neigung von ihm.
Die königliche Kanzlei folgte stets den Jagdfahrten und der König
arbeitete gewöhnlich schon am frühen Morgen. Wenn der Kaiser Maximilian
im Jahre 1495 schrieb: „Wir haben den Tag zu Wurms auf dem Rein ge-knrzt und den in daz gepirg zu den wilden Gemsen gelegt", so kam Ähnliches
beim Könige nicht vor und die Jagd durfte die Arbeit der Regierungsgeschäfte
nicht beeinträchtigen. Und lag auch manche Wolke in den Papieren der Portefeuilles und mauche unerfreuliche Kunde, die lebendig strahlende Sonne in der freien Natur, die Bewegung in Wald und Wildnis und die frische Luft v
bcr Höhen wirkten stets wohltätig auf Geist und Körper und stählten dem Herrn die Kraft und das Vertrauen zu jenem höheren Regiment, welches alle Geschicke lenkt und regelt.
So war dem Könige der Berge Lust Ein Wunderquell, der seine Macht bewies,
Daß sorgenfrei er zauberte die Brust Und dem Gemüte Blumen sprossen liefe.
Und wenn der Herr im Gemsgebiete dann Die weite Fernsicht still genießend stand,
Wie knüpfte sich da stets die Freude dran:
„Dies schöne Land, es ist mein Bayerland!"
Nun nimmer dringt ein Weidruf an sein Ohr,
Die Alpenrose sieht er nicht mehr blüh'n,
(Es trugen Engel ihn zum Reich empor,
An dem er oft begrüßt der Sterne (Blüh’n.
Wir aber trauern, daß es so gescheh'n,
Und was die Zeit auch trümmert und zerstiebt,
Das Zeugnis wird lebendig fortbesteh'n,
Wie treu und innig ihn sein Volk geliebt.
39*
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii Maximilian Maximilian Maximilian
34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund.
173
Mauern, in den welschen Apenninen und der letzte Stern sank blutigen Glanzes auf dem Markte Neapels; — einsam trauerten Dentfchlanb und des Reiches Feste wie die verlassene Brant.
Wilhelm von Hollanb „erreichte jetzt das Ziel aller feiner Wünsche, den Trifels samt feinen Heiligtümern", wie er hocherfreut feinem Kanzler, dem Bifchof von Speyer, schreibt. Im Triumphe zog er ein, feine Gemahlin sollte nachkommen, würde aber von bcm Rietberger samt ihrem Gefolge aufgehoben. „Die Besitznahme von Trivellis ist eine der ersten Maßnahmen, welche ein römischer Kaiser zu ergreifen hat," schreibt der Papst an Richarb von Kornwallis nach dessen Wahl. Und dies nahm sich der Englänber zur Lehre.
So blieb der Trifels die erste Feste des Reiches und feit Kaiser Hein-
richs V. Tod wurden hier die Reichsinfignien nach besten noch auf dem Totenbette gemachten Verordnungen verwahrt, bis sie Rnbolf von Habsburg noch Kybnrg in der Schweiz brachte. Jeboch Adolf von Nassau brachte sie roieber hierher. Ludwig der Bayer pflanzte die Reichsfahne hier auf, aber er verpfänbete die Burg samt dem freien Reichsftübtchcn Annweiler an das pfälzische Haus, woburch beibe zuletzt an die Herzoge von Zweibrücken kamen. Da erblich die Herrlichkeit des Trifels mit der Herrlichkeit des Reiches, als die Fürsten des Reiches sich über die Würde des Kaisers erhoben — die Bauern konnten bereits die alte Kaiferburg plündern — einsam stand der Trifels und gebeugt unter die Gewalt kleiner Herrscher. Da traf ihn der Himmel noch mit seinem Blitzstrahl, wodurch der größte Teil der Bnrg abbrannte. Notdürftig ausgebessert sah die einst so herrliche Bnrg, welche Kaiser und Könige beherbergt hatte, arme flüchtige Laudlcute im Dreißigjährigen Kriege in ihren Mauern und wilde Horden ans Spanien. Schweden und
Ungarn, bis die Pest alle ihre Eiuwohuer vollenbs vertrieb. Als die Fran-
zosen im Reunionskriege auf den Trifels kamen, fanden sie nichts als Ruinen.
So ruht nun der Trifels auf feinen gewaltigen Felsen in Schutt und Trümmern, immer noch ein großer, wenn auch trauernder Zeuge einer großen Vergangenheit.
34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund.
Von Karl Trautmann.*
Wenn einer um das Jahr 1600 nach dem damals noch so weltverlorenen Schleißheim feine Schritte lenkte, um etwa bei einer der traulichen, in Waldesdämmer versteckten Klausen feine Andacht zu verrichten ober Herz und Auge an all dem Gottesfegen zu erlaben, der ba draußen, auf Feld und Flur, so reich sich erschloß, so konnte er wohl einem ernsten, mildblickenden, alten Herrn begegnen, der, geistlich gekleidet wie ein Kanonikus, in stille Betrachtung versunken, einsam feines Weges ging.
Es war Herzog Wilhelm V., zubenannt der Fromme.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_V._von_Bayern Wilhelm_V. Wilhelm_von_Hollanb Wilhelm Rnbolf_von_Habsburg Adolf_von_Nassau Adolf Ludwig_der_Bayer Ludwig Wilhelm_V._von_Bayern Wilhelm_V. Karl_Trautmann Karl Wilhelm_V. Wilhelm_V.
394
72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt.
auch Fische und Knoblauch), Handschuhe, Sensen und Sichel, Beuteltücher für Müller, Krämer- und Buchdruckerwaren, „welsche Früchte", Baumwolle, Lorbeerblätter, Reis, „Schamlot und Arras", Teppiche, Silbergeschirr, Tuch, Pergameut, Draht, Wetz- und Schleifsteine. Noch vielseitiger war endlich die Ladung der aus München kommenden Fahrzeuge. Auf ihnen traf man nicht nur die sämtlichen eben ausgeführten Gegenstände sondern ferner noch Felle, Kleidungsstücke, Filzhüte, Kürschnerwaren, Gewürze, Wein und Weiubeereu, Pomeranzen, Zwetschgeu, Bier, Kupfer, Pulver, Glas, Blei, Galmei, Flaschen, Hirschgeweihe, Pfeifen zum Musizieren, Schreiuer- und Kistlerarbeiten.
Im 17. Jahrhundert erfuhr zwar der Floßverkehr auf der Isar hauptsächlich wegen des Dreißigjährigen Krieges — litt doch selbst der Jsarwiukel mehrmals unter deu Einfüllen der Schweden •— vielfache Hemmnisse. Trotzdem erfolgten Fahrten die Donau abwärts bis uach Uugaru gerade vonseiten der Oberländer Flößer häufig. Darauf weist so mauche Grabschrist oberhalb der Greiuer Stromeuge unterhalb Linz nicht minder hin als die in den Tölzer Pfarrbüchern öfters verzeichnete Tatsache, daß Floßleute der „uugarischeu Krankheit" (wahrscheinlich einer Art Dysenterie) erlagen, welche sie aus Ungarn eingeschleppt hatten. Harte noch sind in Ofen und Pest Nachkommen uralt angesehener oberländischer Flößerfamilien ansässig. Als leichte Rückfracht wurden aus Österreich gewöhnlich seidene, nach orientalischen Mustern geblümte und gefranste Brust- und Halstücher für Frauen und Mädcheu mitgebracht.
Auch in den Dienst der Kriegführung wurden die Flößer des Jsarwinkels gestellt und zwar besonders gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Ihre Bekanntschaft mit dem Wasserwege nach Ungarn sowie die Raschheit und Billigkeit der Provianttransporte auf Isar und Donau war besonders in den Feldzügen Max Emannels gegen die Türken willkommen. So kam z. B. von der kurfürstlichen Hofkammer 1684 Befehl nach Tölz 30 Flöße mit Nahrungsmitteln und Schießbedarf nach Ungarn gehen zu lassen — und der Aufforderung ward Folge geleistet. In demselben Jahre wurde auch die Hosmark Hohen-lnirg (bei Leuggries) angehalten 30 Fergen znr gleichen Fahrt nach Ungarn auszubringen. Während der Belagerung Oseus durch die 8000 Mann starke bayerische Hilfsarmee mußte der Pflegeamtsverwalter von Tölz 90 ausgewählte, jeder Gefahr gewachsene Jsarwinkler mit Vorräten verschiedenster Art ins kurfürstliche Lager abgehen lassen. Sie kamen samt ihren Fahrzeugen glücklich
vor Ofen an und diejenigen, welche die Dysenterie verschont hatte, zogen im September 1686 mit den Kriegslenten in die eroberte Festuug. — Ähnlich wurde im Kampfe der Landesverteidiger mit den Österreichern 1705 den zum Entsatz Münchens herbeigeeilteu Bauern des Oberlandes zu Wasser Mundvorrat und Proviant nachgesührt. Man erzählt sogar, daß die Flößer von der
Lände wegstürmten um am letzten, todesmutigen Ringen in Sendling teil-
zunehmen. Daraus erklären sich vielleicht die harten Maßregeln, welche der österreichische Statthalter auch gegen sie erließ. Noch am 6. Februar 1708
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72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt.
395
ordnete er an, daß kein Fahrzeng auf der Isar München verlassen dürfe, ehe die abfahrenden Personen bei der Kanzlei sich angemeldet. Überhaupt lähmten die infolge des Spanischen Erbfolgekrieges in Bayern hervorgerufenen Verhältnisse den gesamten Floßverkehr kauf der Isar ein volles Jahrzehnt, was wohl Mittenwalb am bittersten zu suhlen bekam. Ungleich geringfügiger war im Vergleiche hierzu der Rückschlag, den der Pandureneinfall in den Jfarwinkel während der Streitigkeiten des Kurfürsten Karl Albert mit Maria Theresia im Österreichischen Erbfolgekrieg verursachte.
Die durchaus friedliche und volksfreunbliche Regierung des Kurfürsten Maximilian Iii., des Vielgeliebten, konnte in dem Floßverkehr, soweit er nicht auf München lokalisiert war, feinen anhalten bereu Aufschwung bringen. Die damalige Teuerung der Forstprobukte infolge einer maßlos vermehrten, höchst lohnenbcn Ausfuhr über die Lanbesgrenze ersorberte, daß ihrer Weiterverfrachtung sowie der Ausfuhr von Flvßstämmen die festesten Schranken entgegengesetzt würden. Anberseits wurde der Jsarverkehr zwischen dem Oberland und der Landeshauptstadt in der zweiten Halste des 18. Jahrhunderts ausgiebig durch die blühende Entwickelung des Gewerbelebens in Tölz gefördert. Und zwar vor allem durch den Aufschwung der dortigen Bierbrauerei. Gegenwärtig noch erkennt auch der eiligste Wanderer bei einem Gange durch die Hauptstraße dieses Marktes an den ausfallend vielen Brau firmen, welches Ruhmes sich das Tölzer Bier früher, erfreuen mochte. 1610 gab es bereits in Tölz 18, 1631 22, 1784 24 Brauereien. Deshalb meinte auch ein Schriftsteller ans der Zeit Karl Theobors: „Ungeachtet der Markt Tölz sehr gewerbig und die Zahl der Wirte, welche das Bier von Tölz holen, nicht klein ist, so möchte die Zahl der Bräuer dennoch zu groß sein, wenn nicht alljährlich im Herbst vieles Tölzer Bier auf der Isar nach München geführt würde." Mit welcher Vorliebe dasselbe früher in der Hauptstadt getrunken wurde, bezeugt die Angabe, daß im Jahre 1782 nicht weniger als 8730 Eimer davon auf Flößen nach München gingen.
Neben dem Bier gewannen bald auch die sogenannten „Tölzer Waren" für die Ausfuhr Bedeutung. Alle Quatember brachten die Tischler und Kistlermeister des Ortes Erzeugnisse ihrer Kunstfertigkeit zu Wasser nach München und jährlich einmal nach Landshut. Es waren aus Fichtenholz verfertigte, mit Ölfarben angestrichene, häufig auch mit blumenähnlichen Zeichnungen und religiösen Bildern verzierte Möbel, die sofort von der Lände weg in die Stadt geführt und von den Bauern der Umgegend, von Dienstboten und geringeren Bürgern gerne gekauft würden.
Von günstigstem Einfluß auf den Jsarverkehr des 17., 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war jedenfalls auch die Einrichtung der Crdinarifuhren. Sie waren ein regelmäßiges Verkehrsmittel im Sinne der heutigen Postwagen und Bahnzüge und wurden für Personenverkehr und Güterfracht sehr stark benutzt. Von Tölz fuhren Drdinariflöße in der Regel
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Extrahierte Personennamen: Karl_Albert Karl Maria_Theresia Maria Theresia Maximilian_Iii Maximilian Karl_Theobors Karl
Extrahierte Ortsnamen: Isar_München Österreichischen_Erbfolgekrieg Landeshauptstadt München München
105. König Maximilian Ii. von Bayern und die Wissenschaft. 507
zweier ihr einverleibten Kommissionen, der historischen und der naturwissenschaftlich-technischen. Durch letztere sollte das weite Gebiet der Technik all-
mählich wissenschaftlich durchdrungen, die bisher von keinem wissenschaftlichen Sinne getragene Praxis gereinigt, vergeistigt und mit unvergänglicher Lebenskraft ausgestattet werden.
Der König war aufmerksam geworden auf die eigentümliche Anlage des südbayerischen Stammes zu technischen Leistungen, wie sie schon in der Vorzüglichkeit der in manchen Gebirgsgegenden verfertigten Schnitzwerke und
Drechslerarbeiten sich kundgibt. Er hatte beachtet, wie die wissenschaftliche, dem technischen Talente beigesellte Begabung in der Verbindung dreier Männer: Fraunhofer, Reichenbach und Utzschneider, jene bis dahin nicht erreichten In-
strumente zustande gebracht habe, durch welche im Beginne dieses Jahrhunderts eine neue Epoche der beobachtenden Astronomie angebahnt wurde. Damals hatten die Sternwarten aller Länder wetteifernd mit Instrumenten aus dem Münchener optischen Jnstitnte sich versehen und so war Münchens Ruhm und vieler Bürger Wohlstand erhöht worden. Da ließ der König mittels einer-jährlich ausgesetzten Summe seine physikalische Instrumente von Mechanikern der Hauptstadt ausführen, die dann an die Lehranstalten des Landes verteilt wurden. Die Folge war, daß, während früher alle feineren Instrumente aus dem Auslande bezogen werden mußten, die Werkstätte eines bis dahin mit Armut ringenden Münchener Mechanikers sich rasch emporarbeitete und nun
nicht nur das Inland mit Instrumenten versieht, sondern sie bereits nach England, Rußland, Amerika versendet.
Bei Betrachtung der königlichen Tätigkeit auf dem weiten Gebiete geschichtlicher Forschung und Darstellung darf wohl daran erinnert werden, daß Maximilian Ii. bei aller wissenschaftlichen Unparteilichkeit doch sich persönlich am stärksten zu der Geschichte hingezogen fühlte, daß er die bedeutenderen Erscheinungen auf diesem Felde mit erhöhtem, mitunter mit gespanntem Interesse verfolgte, daß die Hervorrnfung gewisser historischer Werke sogar zu seinen liebsten, schon frühe gehegten und beharrlich festgehaltenen Wünschen gehörte.
Die Geschichte war seiner Geistesrichtung am meisten verwandt.
Die erste größere Tat des Königs aus diesem Gebiete galt Bayern speziell. Er schuf im Jahre 1855 eine Kommission für die Veröffentlichung der in den Archiven und Bibliotheken des Königreichs vorhandenen, noch ungedruckten Quellenschriften. Diese Kommission, die reichlich mit Geldmitteln versehen nur wenige Jahre bestand, bis sie in die für die deutsche Geschichte gebildete Kommission überging, hat in der kurzen Zeit ihres Wirkens und obgleich zwei
der bedeutendsten Mitglieder ihr bald durch den Tod entrissen wurden, doch
in acht Bänden eine Fülle wertvoller Geschichtsquellen eröffnet.
Daß dem Könige die bessere Erforschung und Bearbeitung der deutschen Geschichte vor allem am Herzen lag, ist nach dem Gesagten selbstverständlich. Gerade der Ausschwung, den die deutsche Geschichte seit der Herausgabe der
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii Maximilian Maximilian_Ii Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Reichenbach England Amerika
382 71. Anteil hervorragender Bayern an der Entwicklung der Technik.
und das mathematisch-mechanische Institut von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr begann seine Geschäfte mit großer Rührigkeit."
Die Seele dieser Vereinigung bedeutender Männer war ohne Zweifel Reichenbach, damals 32 Jahre alt, feurig und tatkräftig, theoretisch und praktisch wohlgeschult, ein mechanisches Genie, dem es ebenso leicht wurde für die Beobachtung des gestirnten Himmels wie für die praktische Verwertung von Naturkräften neue Hilfsmittel zu erfinden oder schon vorhandene zu verbessern. Reichenbach befand sich während seiner zweijährigen Studienreise in England inmitten einer auf Erfiuduugsgeist und gewaltige Geldmittel gegründeten und mächtig aufstrebenden Industrie, welche ihn durch ihre täglich sich mehrenden wunderbaren Leistungen anfs äußerste anregte; dennoch galten sehte Studien nicht ihr allein, sondern fast ebenso eifrig jenen Stätten, wo die Mechanik des Himmels gepflegt wird. Diese Reise gestaltete sich für Deutschland zu einer förmlichen Entdeckungsreise: denn sie vermittelte unseren Fabrikanten die Fortschritte der Engländer im Maschinenbau, namentlich im Bau der Dampfmaschine, welche gerade damals von James Watt dnrch die Erfindung des Kondensators eine so durchgreifende Umgestaltung erfahren hatte, daß sie erst von da an als das wichtigste Kulturmittel gelten konnte. In den großen Werkstätten für Feinmechanik und den zum Teil berühmten Sternwarten empfing Reichenbach die ersten Anregungen später selbst eine solche Werkstätte zu errichten und dabei alle jene Mängel zu vermeiden, welche sein scharf beobachtender Geist an diesen Instituten dnrch die Vorzüge hindurch erkannt hatte. Zu der Einsicht gekommen, daß die damaligen geodätischen und astronomischen Meßwerkzeuge au überflüssiger Größe und Schwerfälligkeit und anderen Unregelmäßigkeiten litten, war er anfs lebhafteste davon überzeugt, daß sich diese Übelstände nur durch eine vollkommen gleichmäßige Teilung der zur Winkelmessung dienenden Kreise beseitigen ließen. Es lag also für ihn die Aufgabe vor eine Kreisteilmaschine herzustellen, welche selbst die von Bird und Ramsden in London ausgeführten besten Teilmaschinen der Welt an Genauigkeit zu übertreffen habe. Von der Wichtigkeit genauer Kreisleitungen, z. B. für die Seeschiffahrt, mag es einen Begriff geben, wenn man anführt, daß ein Fehler von nur zwei Minuten in der Bestimmung des Winkels zwischen Mond und Sonne den Standort des Schiffes schon um 20 Seemeilen falsch angibt. Einen Fehler von zwei Minuten erzeugt aber ein Sextant von 16 cm Halbmesser schon dann, wenn seine Teilung zwischen den beiden für die Bestimmung des Winkels maßgebenden Teilstrichen des Kreisbogens nur nm den 20. Teil eines Millimeters falsch ist. So ist es wohl erklärlich, warum schon vor mehr als 100 Jahren die um alle Interessen der Schiffahrt ängstlich besorgte englische Admiralität die höchsten Preise für genaue Längenbestim-mnngen aus dem Meere ausgesetzt und ausbezahlt hat.
Nachdem die neue Teilmaschine allen Erwartungen aufs vollkommenste entsprochen hatte, stand der Errichtung einer größeren Anstalt für Anfertigung
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71. Anteil hervorragender Bayern an der Entwicklung der Technik. 385
welche sich beim Auseinanderdrücken ptaiv und bikonvexer Linsen als farbige, zu einem dunkeln Fleck gleichachsige Kreise darstellen, sehr gut erkennen läßt — etwas, woran vor Fraunhofer weder ein Physiker noch ein Mechaniker gedacht hatte. Fraunhofer führte nicht bloß das sogenannte Farbenfleckpolieren in die Optik ein sondern bereicherte sie auch noch durch vorzügliche Geräte zur Prüfung der Genauigkeit der Linsenoberflächen; denn seine Sphärometer und mechanischen Taster lassen Gestaltfehler von dem 4000. Teil eines Millimeters noch erkennen.
Sodann beschäftigte sich Fraunhofer mit den beiden wichtigen Fragen: Ist das zu deu Liuseu verwendete Glas wirklich so gleichartig, wie es sein soll? Und ist die übliche Berechnungsweise der optischen Geräte auch streng genug? Nach wesentlichen Verbesserungen des Glasofens und der zum Schmelzen erforderlichen Maschinen brachte Fraunhofer schon im Jahre 1812 ein Objektiv von 7 Zoll Öffnung fertig. Die Löfung der zweiten Frage gelang ihm so vorzüglich, daß unsere besten Mathematiker erst 30 Jahre nach seinem Tode die Bedingung für die Genauigkeit der Bilder außerhalb der Mitte des Gesichtsfeldes aufstellten und nachwiesen, Fraunhofer habe auch noch eine Reihe anderer Bedingungen zu erfüllen und damit der Herstellung seiner Objektive einen geradezu unübertrefflichen Grad von Vollkommenheit zu geben verstanden.
Bei seinen weiteren Untersuchungen kam Fraunhofer auf die Linien des Spektrums, und um sich zu überzeugen, daß diese dunkeln Linien nicht von der Natur des Glases oder der Atmosphäre, auch nicht von einer Beugung der durch einen engen Spalt eintretenden Sonnenstrahlen herrühren, sondern zum Wesen dieser Strahlen gehören und folglich Ausdruck einer bisher unbekannten Eigenschaft des Sonnenlichtes sind, änderte er seine Versuche mannigfach ab, immer aber mit dem Ergebnis, daß die dunkeln Linien in der gleichen Reihenfolge und dem gleichen Entfernnngsverhültnis auftraten. Es ist unmöglich die umsang- und erfolgreichen Untersuchungen Fraunhofers hier auch nur anzudeuten. Nach Überwindung zahlreicher praktischer und theoretischer Schwierigkeiten gelang ihm die Herstellung achromatischer Fernrohr-Objektive in so hervorragender Weise, daß sie alles Ähnliche, was damals in England, Frankreich und Deutschland geleistet wurde, weit übertrafen. Die Frauuhofer-schen optischen Instrumente sind indessen nicht bloß durch ihre unvergleichlichen Objektive ausgezeichnet, sie enthalten auch bewunderungswürdig, feine Meßvorrichtungen oder Mikrometer und ihre Mechanik ist durch Reichenbachs Mitwirkung so sinnreich und zweckmäßig gestaltet, daß die zentnerschweren Fernrohre den scheinbaren Bewegungen der Gestirne mit einer Stetigkeit und Genauigkeit folgen, daß man nach W. Struve bei allen, selbst mit den stärksten Vergrößerungen anzustellenden Beobachtungen nach unbeweglichen Punkten des Himmels zu fehen glaubt. Derselbe berühmte Berichterstatter nennt den von Fraunhofer für [die Sternwarte in Dorpat hergestellten Refraktor das vollkommenste Kunstwerk der Optik und fügt bei, daß er das größte Herschelsche Spiegel-
st ronseber, Lesebuch zur Geschichte Bayerns.
25
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Extrahierte Personennamen: W._Struve
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Deutschland Dorpat Bayerns
§. 43. Frauen des vierten Zeitraums.
305
scheinen fast von gleichem Alter, sind aber ohne Jahreszahl. In Italien machte zuerst der Florentiner Goldschmied Maso Finiguerra Versuche, seine Niellogravierungen (auf Silber) aus Papier abzudrucken, um die Wirkung zu beurteilen, welche seine gravierten Gegenstände nach der Ausfüllung der eingegrabenen Linien mit schwarzem Emailleguß machen würden. Eigentliche Kupferstiche verfertigte erst um 1460 oder 1465 der Goldschmied Baecio Baldini in Florenz. In den Niederlanden arbeiteten in dieser Kunst verschiedene Meister, unter welchen Lukas von Leyden (1494 — 1533) als Förderer der Technik zu nennen ist. In Deutschland bildete der in seinen Werken durch edle Frömmigkeit ausgezeichnete Meister Martinschongauer (gewöhnlich Schön genannt, gest. nach 1490) und namentlich der geniale und vielseitige Künstler Albrecht Dürer von Nürnberg (1471—1528) mit seinen Schülern die Kupferstecherei weiter aus. Unter den Italienern dieser Epoche sind vor vielen andern als Meister der Kunst Andrea Mantegna von Padua (1431—1506) und der Stecher nach Rasaels Zeichnungen, Mark Anton Raimondi (geb. um 1488) zu nennen, der viel nach Dürer kopierte und eine bessere Führung des Grabstichels anwandte. Mit der Kupferstecher-funst bildete sich auch die Radierkunst, das Gravieren mit ätzender Flüssigkeit aus Metall, weiter aus. Die Radierkunst erreichte in Dürer ihren Höhepunkt und wurde von holländischen und deutschen Malern mit Vorliebe ausgeübt. Der Holzschnitt wurde ebenfalls verbessert. Um 1640 erfand dann der kurhessische Oberstlieutenant Ludwig von Siegen die Schabrnanier, in der Neuzeit kamen Stahlstich und Steindruck (Lithographie), Farbendruck und Lichtdruck hinzu.
§• 43. «jfmuen tses inerten Mmums.
1. Der Ritter- und Bürgerstand. Die letzte Periode des Mittelalters zeigt uns das Rittertum bereits in feinem Verfalle, den Bürgerstand dagegen in merklichem Fortschritt. Während die Ritter m alten, dem Einsturze nahen Burgen hausten, bei Gelagen von den Zeiten der Vergangenheit redeten und in Unthätigkeit der Dinge harrten, welche kommen sollten, hallten die Straßen der Städte wieder von den Tritten eiliger, geschäftiger Bürger, welche ihren Gewerken nachgingen, von dem Rufe thätiger Handelsleute, welche ihre Waren anpriesen, oder von den Klängen, welche allerorten aus den zahlreichen Werkstätten hervordrangen. Das Alte sank unter, das Neue atmete frische Lebenskraft.
Saffians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 20
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Extrahierte Personennamen: Maso_Finiguerra Lukas_von_Leyden Martinschongauer Albrecht_Dürer_von_Nürnberg Albrecht Andrea_Mantegna Anton_Raimondi Ludwig_von_Siegen Ludwig Beck
Extrahierte Ortsnamen: Italien Goldschmied_Baecio_Baldini Florenz Niederlanden Deutschland Padua
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Extrahierte Personennamen: Chr
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Donau Europas Asien Skandinavien Rhein Donau Ostsee Hirsch