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1. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1888 - Wiesbaden : Kunze
14 Aus der deutschen Vorzeit. zu Boden fielen. Da drückte Loki dem blinden Hödur seinen Mispelspeer in die Hand, damit derselbe dem Baldur gleiche Ehre erweise, und versprach, dem Speer die Richtung zu geben. Der täppische Hödur holte mächtig aus, schleuderte und tötete Baldur. Da brach Finsternis über den Göttersaal herein, und die Erde wankte über dem Brudermord. Loki floh, wurde aber auf der Flucht ergriffen und über drei scharfkantige Felsen gelegt, wo er sest-geschmiedet wurde. Aber trotz dieser Vorkehrungen gegen die verderblichen Mächte wird der Sage nach der Weltuntergang dennoch eintreten, da Götter und Menschen unter sich selbst die Bande der Sittlichkeit brechen. Harte Winter werden einander folgen, Hungersnot und Verbrechen überhandnehmen, die Götter selbst werden einen Meineid begehen und deshalb die goldnen Runentafeln mit den Weltgesetzen verlieren. Dann wankt die Esche Yggdrasil, welche den ganzen Weltbau, die Götterwohnung Asenheim, die Menschenwohnung Manheim und die Riesenwohnung Jötunheim, trägt; die Nornen, begießen zwar ihren Stamm, aber der unter ihr hausende Drache hat die Wurzeln zernagt: der böse Loki und seine Kinder, der Fenriwolf und die Midgardschlange, brechen ihre Fesseln, Ungeheuer kommen aus der Riesenwelt aus dem Schiffe Nagelfar, welches aus den Nägeln der Toten gemacht ist; über die Regenbogenbrücke reiten die Götter mit den Einheriern, den Helden Walhallas, auf die Erde herab, der Wächter Heimdal stößt ins Horn und eine furchtbare Vertilgungsschlacht beginnt: Helden, Götter, Riesen und Ungeheuer fallen. Der schreckliche Feuerriese Surtur schleudert den Feuerbrand über Himmel und Erde, die Flammen verzehren sie, Wasser überschwemmt sie, und dann taucht eine bessere, grüne Erde empor. Die Weltgesetze werden wieder gefunden, schuldlose Menschen nehmen die Erde ein, und die Götter kehren zurück, nachdem ihr Meineid gesühnt ist. Nur der Fenriwolf, welcher sich zur Zeit des Weltuntergangs von der Kette losriß und Odin verschlang, und die Midgardschlange, welche sich um die ganze Erde geschlungen hatte, erscheinen nebst Loki und andern Unholden nicht wieder. Diesen Weltuntergang nannte man Muspilli (Weltbrand) oder Ragnarokr d. i. Götterdämmerung. Götterverehrung. Die Germanen hielten es mit der Größe der Götter unverträglich, sie in Tempel einzuschließen oder sie der Menschengestalt ähnlich zu bilden. Sie verehrten ihre Götter daher in heiligen Hainen, unter uralten Bäumen, auf Bergen, an Seen oder Quellen. Die Verehrung bestand in Gebet, Opfer und feier-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 21

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 3. Die Schlacht im Teutoburger Walde 9 n. Chr. 21 einwärts zu locken und durch freundliches Benehmen in dem Wahne zu bestärken, daß seine Befehle überall gut aufgenommen würden. Varus hielt sich für sicher und schickte auf Hermanns und Sigis-mars Rat seine Truppen bald gegen Nachbarvölker, bald gegen Räuber, um die Zufuhr zu sichern. Unterdessen verständigte sich Hermann mit mehreren deutschen Stämmen. Als alles vorbereitet war, traf unerwartet bei Varus die Nachricht ein, es hätten sich einige entfernt wohnende Stämme empört. Varus gebot sofort den deutschen Fürsten, sich zu rüsten und ihn zu begleiten. Auch Hermann und Sigismar folgten ihm, entfernten sich aber dann wieder unter dem Vorwande, noch weitere Hilfe zu holen. Die Schlacht im Teutoburger Walde 9 n. Chr. Varus war trotz der Warnungen des Segest und anderer ihm treuergebener Fürsten sorglos bis zum Teutoburger Walde gelangt. Hier war der Marsch selbst in ruhigen Zeiten nicht ohne Mühe und Gefahr, und die Soldaten mußten sich mit Axt und Schaufel durch Wald und Sumpf Bahn machen. Jetzt gerieten die Römer plötzlich in eine furchtbare Lage. Mitten in Gebirgsschluchten, von dichtem Urwald umgeben, durch Wagen, Lasttiere, Weiber und Kinder, durch heftige Regengüsse und tobende Stürme, durch krachende Äste, stürzende Bäume, schlüpfrigen Weg und lauernden Verrat im Vorwärtsgehen aufgehalten, des Weges unkundig — sahen sie sich von allen Seiten von Feinden umringt, welche unter Hermanns Führung von den Höhen herab und durch dichtes Gehölz gegen sie vordrangen. Die Römer erlitten große Verluste und die Zahl der Feinde wuchs stündlich. Doch es gelang ihnen am ersten Abend noch, ein festes Lager aufzuschlagen, und Varus ließ die Wagen und das entbehrliche Geräte verbrennen; er konnte auch am folgenden Tage seinen Marsch noch fortfetzen und das dichtbewaldete, sumpfige Thal der Berlebecke unweit Detmold erreichen. Hier wurde es aber auf einmal hinter jeder Staude lebendig, jeder Baum schien feindliche Pfeile auf die Römer herabzuschütteln, der Sturm heulte, der Regen goß in Strömen — da sahen die Führer keine Möglichkeit, den Feinden zu entrinnen, und stürzten sich, nach dem Beispiele des Varus, in das eigene Schwert; die drei römischen Legionen wurden überwunden und vernichtet. Die Gefangenen opferten die Germanen entweder den Göttern zum Dank für die errungene Freiheit, oder sie schleppten die Unglücklichen zu harter Arbeit in die einzelnen Gaue. Am grausamsten verfuhr man mit den Schreibern und Anwälten, welche den Deutschen römisches Recht für das gute vaterländische hatten aufdringen wollen.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1888 - Wiesbaden : Kunze
4 Aus der deutschen Vorzeit. an der Mündung der Oder und auf Rügen, die Burgunder von der Oder bis zur Weichsel, die Goten oder Gotonen um die Weichselmündungen. Vom Thüringer Wald bis zur Donau wohnten die Hermunduren, im heutigen Schlesien die Vandalen, in Böhmen die Markomannen, östlich bis zu den Karpathen die Du adert. Gestalt und Lebensweise. Die alten Deutschen waren hochgewachsene, kräftige Gestalten mit feurigen, blauen Augen, blondem, lang herabwallendem Haupthaar, breiten und starken Schultern. Sie schätzten die Unabhängigkeit des unfreundlichen Landes über alles hoch, waren mutig und unermüdlich im Kampfe und auf der Jagd. Zu regelmäßiger Arbeit waren sie nicht geneigt. Durst und Hitze konnten sie nicht ertragen; an Kälte und Hunger hatte das rauhe Klima des ungastlichen Bodens sie von Jugend auf gewöhnt. Ihre Kleidung bestand vorzugsweise aus Tierfellen. Alle hatten einen Mantel zur Bedeckung, welcher mit einer Spange oder einem Dorn zusammengehalten wurde. Die Reichen trugen eng anschließende Kleider aus Leinen oder Wolle und Felle wilder Tiere, welche sie mit seltenem Pelzwerk verbrämten. Männer und Frauen hatten häufig die gleiche Kleidung, außer daß die Frauen öfter leinene Umwürfe trugen, welche mit Purpur besetzt waren und keine Ärmel hatten. Speise und Trank waren sehr einfach. Wildes Obst, frisches Wild, Haferbrei, Brot und geronnene Milch stillten in der Regel ohne weitere Leckerbissen den Hunger; ihr gewöhnlicher Trank war ein Saft, der aus Gerste (Bier) oder aus Honig (Met) bereitet war. Die Stämme, welche an den Ufern der Flüsse oder am Meere wohnten, erhandelten auch Wein. Wohnung. Aus der Vorliebe der Germanen zum freien, unftäten Umherziehen erklärt sich ihre Abneigung gegen die Städte. Sie verglichen dieselben mit Gefängnissen und bauten sich deshalb lieber einzeln und abgesondert da an, wo eine Quelle, ein Bach, ein Feld oder Hain ihnen gefiel. Die Hütte stand häufig in der Mitte der Mark, welche zu derselben gehörte und mit einem Zaun eingehegt war. Zum Bauen bedienten sich die alten Deutschen weder der Bruchsteine, noch der Ziegel. Zhr ganzes Baumaterial war unförmlich und ungefällig. Den Hauptraum des Hauses nahm eine Halle ein, an dessen Hinterem Ende sich der Herd befand, wo das Feuer selten erlosch. In Ermanglung eines Schornsteins mußte der Rauch seinen Ausweg durch die Thür oder durch Dachluken nehmen. Der Herd bildete den Sammelpunkt für die Familie. Hier befand sich der Sitz des Hausherrn, Tisch und Bänke für die

4. Geschichte des Mittelalters - S. 122

1888 - Wiesbaden : Kunze
122 Zweite Periode des Mittelalters. Heinrichs It. Gang nach Canossa. Da beschloß Heinrich nach Italien zu reisen, um sich mit Gregor auszusöhnen und dann den gegen ihn geschlossenen Fürstenbund zu sprengen. In strenger Winterkälte brach er kurz vor Weihnachten 1076 auf, nur von seiner treuen Gemahlin Bertha, seinem Söhnchen und einigen treuen Dienern begleitet. Seine Feinde hatten ihm die deutschen Alpenpässe verlegt, damit er bis zum festgesetzten Tage (2. Februar 1077) sich nicht vom Banne lösen könne. Darum mußte Heinrich durch Burgund und Savoyen über den Mont Cenis nach Italien zu gelangen suchen. Der ungewöhnlich strenge Winter (der Rhein war vom 11. November bis zum 15. März zugefroren) hatte auf den Alpen eine bedeutende Masse Schnee angehäuft, die Pfade verweht und Abgründe zugedeckt. Jeder Schritt war mit Lebensgefahr verknüpft. Auf Händen und Füßen kroch die königliche Familie die gefährlichsten Stellen hinauf, an steilen, glatten Abhängen mußte die Königin mit ihren Frauen in Ochfenhäute genäht und an Seilen hinunter gelassen werden. Doch geschah kein Unfall. Als die Ankunft des Königs in Italien bekannt wurde, eilten ihm die lombardischen Großen mit Heeresmacht entgegen, um ihn zu unterstützen, und hofften, Heinrich werde den Papst absetzen. Der König aber suchte Befreiung vom Banne, und als er hörte, daß Gregor bereits auf dem Wege nach Augsburg begriffen fei und bei der Gräfin Mathilde von Toskana (§. 23, 8), einer Base Heinrichs Iv., auf dem Schlosse Canossa bei Parma weile, eilte er dahin und erlangte endlich, daß der Papst ihn vor sich lassen wollte. Nachdem Heinrich sich gedemütigt und alle Zeichen seiner Würde abgelegt hatte, wurde er barfuß, im Büßergewande, in die zweite Ringmauer des Schlosses eingelassen. Hier mußte der deutsche König vom 26. bis 28. Januar 1077 in der grimmigsten Kälte vom Morgen bis Abend stehen. Am 29. Januar endlich ließ ihn Gregor vor sich kommen und sprach ihn des Bannes ledig, wenn er in Augsburg erscheinen, bis dahin aller königlichen Handlungen sich enthalten und dem Papste gehorsam sein wolle. Dann las Gregor in Heinrichs Gegenwart eine heilige Messe. Als er die Hostie geweiht hatte, brach er dieselbe, nahm die eine Hälfte und sprach: „Deine Freunde, meine Feinde, beschuldigen mich vieler Ungerechtigkeiten und Laster. Siehe hier ist der Leib des Herrn. Bin ich schuldig, so möge er mich auf der Stelle töten." Nach diesen Worten aß Gregor die eine Hälfte der Hostie, und als er gesund und unverletzt blieb, reichte er die andere dem König und sprach: I

5. Geschichte des Mittelalters - S. 147

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 25, 1. Der erste Kreuzzug. 147 Eroberung Jerusalems 1099. Nach der Befreiung Antiochiens stritten sich die Fürsten über den Besitz der Stadt und vergeudeten in Streifzügen Zeit und Kräfte. Daher kämen die Kreuzfahrer, etwa noch 20 000 Fußgänger und 1500 Reiter stark, erst ein Jahr später vor Jerusalem an. Als sie am 6. Juni 1099 endlich von einer Anhöhe bei Emaus die heilige Stadt erblickten, fielen sie auf die Kniee und dankten Gott für diese Gnade. Alle Mühsale und Entbehrungen, die sie erduldet, waren nun vergessen. Schon nach wenigen Tagen wurde ein allgemeiner Sturm gewagt und die erste Ringmauer erobert; allein der gänzliche Mangel an Belagerungsgerät zwang sie zur Umkehr. Da fanden sie in einem Gehölze bei Bethlehem Holz zu Sturmleitern und Mauerbrechern, und jeder half und wußte kaum sich selbst zu genügen, um das große Ziel zu erreichen. Doch bei einer unerträglichen Hitze trat ein peinigender Durst ein, denn alle Quellen waren versiegt, der Bach Kidron vertrocknet, und die einzige Quelle Silos spendete ungenießbares, salziges Wasser. In dieser Not erschien eine genuesische Flotte mit reichlichen Vorräten aller Art und trefflichen Werkleuten. Ein neuer Sturm wurde versucht, aber abgeschlagen. Schon am folgenden Tage wurde derselbe mit aller Kraft erneuert; unter dem Rufe: Gott will es! drangen die Christen über die Mauern ein, öffneten die Thore und wurden nach grausamem Morden (15. Juli 1099) Herrn der Stadt. Nachdem sich die Pilger vom Blute und Staube gereinigt hatten, zogen sie zur Aufersiehungskirche, lobten Gott und dankten ihm, daß er ihre Gebete erhört hatte. Um den Besitz der heiligen Stätte zu sichern und den Samen der Zwietracht unter den Führern zu ersticken, beschlossen die Kreuzfahrer jetzt, einen König zu wählen. Die Wahl traf den Würdigsten, Gottfried von Bouillon. Allein der bescheidene Held wollte da, wo der Erlöser die Dornenkrone getragen, keine Königskrone annehmen und nannte sich deshalb nur Beschützer des heiligen Grabes. Er ordnete dann die Regierung des Landes nach den Grundsätzen der abendländischen Lehnsverfassung. Ein Heer des ägyptischen Sultans, welches den neugegründeten christlichen Staat von Süden her bedrohte, schlug er (August) 1099 bei Askaion. Aber schon im folgenden Jahr erlag er dem ungewohnten Klima und den heftigen Anstrengungen. Nun wurde fein Bruder Balduin als König von Jerusalem fein Nachfolger. Er eroberte, unterstützt von Flotten aus Genua und Pisa, Akkon und Tripolis und gebot über Jerusalem, die Grafschaften Tripolis, Edessa und das Fürstentum Antiochia. 10*

6. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 65

1889 - Berlin : Nicolai
— 65 — Rudolf, den vieledlen Herrn, Ließ man ziehen nach Golzow gern. Stattlich rückte von Sachsen er fern Vor die gute Beste. Da ließ er wehen seine Fahn' Und sprach: „Ihr Ritter, frisch heran, „Ich will hier an ein Stürmen gahn, „Ein jeder thue das Beste!" Demnächst sah man auch wanken Zu Frisack an den Planken') Gar manchen stolzen, franken Gesellen und waffenlos werden. Sie fielen wie erjagte Tauben; Geschossen durch die stählern Schaubeu, Daß man den Pfeil d'rans mußte klauben, So stürzten sie nieder zur Erden. — Das Wetter war gar ungestalt, Es regnete, schneite, war grimmig kalt. Die Schlösser fielen in Friedrichs Gewalt, Da Gott es selber so wollte. Plaue, Frisack und Rathenow Schworen ihm Treue, des waren sie froh, Dazn noch Beuthen und auch Golzow; Recht war's, wie's werden sollte. Da löste sich siegreich der Fürsten Verein, Sie zogen ein jeder nach seinem Heim; Geschossen war mancher wohl durch das Bein, Die Kugeln an Krücken ihn brachten. Ach, mächt'ger Gott, der Fürst so gut, Allzeit sei er in Deiner Hut Durch Dein hochheil'ges, teures Blut: Nach Frieden stehet sein Trachten! — 50, König Sigismund überträgt dem Kurggrafen Friedrich Vi. widerauslöstich die Mark mit der Kur. 1415. (Aon. Vii., Nr. 400; deutsch.) Wir Sigismund, von Gottes Gnaden Römischer König ?c. Wenn auch des heiligen Römischen Reiches, dem wir durch göttliche Schickung, ') Wällen. Zurbonsen, Quellenbuch. 5

7. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 171

1889 - Berlin : Nicolai
— 171 nichts davon außgeschloßeu, Und werden Ihre Kayserl. Maytt. Seine Churfürstliche durchlauchtigkeit und Dero nachkommen und erben zum vollenkommenen würcklichen geuoß dieses also cedirteu Liechtensteinischen juris und sordernng verhelffen und dabey kräfftigst mainteniren. 3. Dagegen wollen höchstgemelte Seine Chnrfürstl. Durchl. obspeci- ficirteu bishero wegen oberwehnter vier Hertzogthümber, der Herrschaft Beuthen, wegen angewandter kosten und was dem anhängig, formirten praetensionen oder so des- und anderwerts halber hätten formiret werden können, vollkomlich undt völlig vorjetzo und aus zukünfftige zeiteu reuun- Citren und sich derselben gäntzlichen verzeyhen, Thnen das auch iu krafft dieser seyerlicheu renunciation, renunciiren, begeben und verzeihen sich vor Sich, dero erben, successoren und nachkommen, allen jetzt — ob — angeführten, wie anch sonst allen andern praetensionen, in genere et in specie, so ex quacunque causa de praeterito hätten formiret werden können, hiemit kräfftigst und vollenkommentlich, cassiren zugleich und extradiren alle hinzu- gehörige und von Ihnen zu bestärignng der vorherbedeuteten praetensionen angeführte instrumenta, und erklehren dieselbe krafftloß und ohne würcknng zu seyn, also und dergestalt, daß an die Römische Kayserl., auch zu Hnngarn und Böheim Königl. Maytt., dero erben nachkommende Könige zu Böheim und obriste Hertzogen iu Schlesien, wie auch wieder die vorjetzige und zukünfftige possessores des obgedachteu fürfteuthumbs Jägerndorf, dan, wegen obbemeldter drey fürstenthümber Liegnitz, Brieg und Wöhlow und der Herrschaft Beuthen, nicht weniger wegen praetendirender refnsion deren aus die anfrichtnnge des grabens zu schiffbahrinachnnge des Oderstrohms an churfürstlicher feiten aufgewandten Unkosten, und was denn mehr an- hängig ist, oder ex quacunque alia causa de praeterito formiret werden könnte, höchstgedachte Seine Chnrfürstl. durchl., dero erben, successoren undt nachkommen, weiter keine fernere an- oder zusprüche, sub quocunque pro- textu, oder wie der immer genand werden möchte, formiren sollen, wollen noch können. — So geschehen zu Cölln an der Spree, den siebenden May des Eintausend Sechshundert Sechs- und Achtzigsten Jahres. Hans Heinrich von Fridag. Joachim Ernst von Grumbkow. freyherr zu Gödens. Franz von Meinders. Paul von Fuchs. Johann Fridrich von Rhetz. 133. Die brandenburgischen Truppen bei der Erstürmung von Gfen. Schreiben des Herzogs Karl von Lothringen an den großen Kurfürsten. 1686. (Lünig, Reichs-Cantzley, Iv., Nr. 115.) Cl> ich zwar weiß, daß Jhro Kayserl. Majestät selbst an Euer Chur- sürstl. Durchl. vou dem glücklichen Success, welchen Gott der Herr durch die am 2. Septemhris mit Sturm eroberte Stadt Ofen dero Waffen ver-

8. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 150

1889 - Berlin : Nicolai
— 150 — feinbt also baldt ohne einige gegeuwehr verließ, Worauf alsovordt Unsere Stücke gepflanzett Und auf des feindes lager spielten, Unbt zogen Wir Uns anff die linke handt mit dem linken flügel nehben dem holtze, also das das erste treffen für dem holtze, die anderen Zwey aber im holtze Zu stehen Kamen, hinter den bergen aber stunde Zwey brigaden Zu Fusse, auff den liuken flügell Von Unserer Cavallerie stunden Zwey brigaden nehbenst den dragonern; inmittels gingen 2000 Tarttaren Von Wehten Umb den bnsch hernmb, Welches dem Könige alsobaldt berichtet Wnrdt, Welcher daun etliche Schwadron Von Seiner reserve nahm, Undt auff abgemelte Tarttaren, so aussen: busche heufsig Kamen, ging Undt Sie Wider repusirte, inmittels sill der Feiudt ausser seinen lager Undt attakirte Unser invanterie, Wnrdt aber so begegnet, Undt Von der rentterey Wider biß in sein lager getribeu; hieranff kam der König anff Unseren linken flügell geritten, Undt snndt gutt, das Sie Sich mitt dem Rechten flügell nehbenst der infanterie Undt artellerie durch den Waldt Ziehen möchte. Ritte also Wider durch deu Waldt, da Sie da Kaum dnrch Wahren, Kamen die Tarttaren in die fkncke von Unseren linken flügell Wie auch im rücken der reserve biß anff Unsere musketier. Die quartiauer aber, so gegen Unsere frontte stunden, griffen Uns Zu gleiche an, Welche aber so empfangen Wurden, das Sie mit Verlust Viller Pferde Uudt totteu Weichen mußten; in Werender attacke Viell der seindt Wider anß feinem lager anff die infanterie, Welche aber Vom Könige mitt Seiner Cavallerie mitt Zimlichen Verlust biß Ihn Ihr retranschement getriben Wurden; Jhrauff marschirten Ihrer K. M. ab Uudt Liierten durch das holtz, der seindt aber fill Wider auß Uudt kam biß ahn Ihrer Magst, stücke, Welche Jhueu sehr grossen schaden zufügten, darüber Sie Wider Sich retirirten. S. M. liesseu, So baldt Sie durch deu Waldt Kamen, den Chnrfürsten den rechten flügell, Und avancirten also in ooller datalie anffen seindt, Welcher Sich anß Seinem lager, in einer fronte, biß ahn ein Königliches hanß, Welches die Tarttaren ange- zündet (zog), da aber Ihre Magst, avancirten Undt mitt dero stucken auff den seind spilten, Zöge derselbe Sich almehlig Wider Zurücke nach seinem lager. Jhrauff avancirten Ihre Magst, biß ahn ein Weltgen, woselbst Sie von den hussaren angegriffen wurden, welche drey Treffen noch hinder sich hatten, Wurden aber so empfangen, das Zwissen 200 oder 300 auffem platze blieben. Die quartiauer traffeu stracks darauff auch auff den rechten flügel, hatten aber schlechten eff'eckt, denn Sie auff 30 schritt Ihr gewehr losseten Undt damit sich Wider in Ihr lager begaben, hirausf Wardt vom Könige ein Klein Weltgen mitt etliche 100 Muqnettiere besetzt, Welche Sich darein verhauen solten, Undt Uberviell Uns die nacht, das Wir also bey einem Dorffe, Welches die Tarttaren in brandt stacken, die nacht Uber stohen blieben, da Untterschidliche aiarmen vom feinde gemacht wurden. Welche aber nicht geacht Wurden. Den Sonttag morgen mitt dem tage stalten Wir Uns Wider in batalie, Wie Wir den Vorigen tag gestanden

9. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 231

1889 - Berlin : Nicolai
Ferner: Kann man, einen Müller, der kein Wasser hat, und also nicht mahlen und auch nichts verdienen kann, die Mühle deshalb nehmen, weil er keine Pacht bezahlet hat: Ist das Gerecht? wurde auch, mit Nein geantwortet. Hier ist nun aber ein Edelmann, der will einen Teich inachen, und um mehr Wasser iu den Teich zu haben so lasset er einen Graben machen, um das Wasser, ans einem kleinen Fluß, der eine Wassermühle treibet, in seinen Teich zu feiten, der Müller verliehrt dadurch das Wasser, und kann nicht mahlen: und wenn was noch möglich wäre, so ist es, daß er im Frühjahre 14 Tage, und im späten Herbst, auch etwa 1-4 Tage mahlen kann: Dennoch wird praetendirt, der Müller, soll seine Zinsen, nach wie vor, geben, die er sonst entrichtet hat, da er noch das volle Wasser, von seiner Mühle gehabt: Er kann aber die Zinsen nicht bezahlen, weil er die Einnahme nicht mehr hat: Was thnt die Cüstrinsche Justiz? sie befiehlt, daß die Mühle verkauft werden soll, damit der Edelmann seine Pacht kriegt. Und das hiesige Cammergerichts Tribunal approbirt solches! Das ist höchst ungerecht, und dieser Ausspruch, Sr. Köuigl. Majestät Laudesväterlichen Intention, ganz und gar entgegen: Höchstdieselben wollen vielmehr, daß Jedermann, er sey vornehm oder geringe, reich oder arm, eine prompte Jnstitz admiuistrirt, und einem jeglichen Dero Unterthanen, ohne Ausehen der Person und des Standes, durchgehend^ ein unpar- thepisches Recht Wiedersahren soll. Se. Königl. Majestät, werden daher, in Ansehung der, wider den Müller Arnold, aus der Pommertziger Krebs- mühle, in der Neumark, abgesprocheneu, und hier approbirten, höchst nn- gerechten Sentenz, ein nachdrückliches Exempel statniren, damit sämmtliche Jnstitzcollegia, in allen Dero Provinzien, sich daran spiegeln und keine dergleichen grobe Ungerechtigkeiten, begehen mögen: denn sie müssen nur wissen, daß der geringste Bauer, ja was uoch mehr ist, der Bettler, ebenso wohl ein Mensch ist, wie Se. Majestät sind, und dem alle Jnstitz muß wiedersahreu werden, indem vor der Jnstitz, alle Leute gleich find, es mag sein, ein Prinz, der wider einen Bauer klagt, oder auch umgekehrt, fo ist der Prinz, vor der Jnstitz, dem Bauer gleich: Und bey solchen Gelegenheiten, muß nur, uach der Gerechtigkeit verfahre» werden, ohne Ansehen der Person: Darnach mögen sich die Justitz-Eollegia, in allen Provinzen, nur zu richten haben, und wo sie nicht mit der Jnstitz, ohne alles Ansehn der Person und des Standes, gerade durchgehen, sondern die natürliche Billigkeit bey Seite setzen: so sollen sie es mit Seiner Königl. Majestät zu thuu kriegen. Denn ein Justitz-Collegium, das Ungerechtigkeiten ausübt, ist gefährlicher und schlimmer wie eine Diebesbande, vor die kann man sich schützen, aber vor Schelme, die den Mantel der Jnstitz gebrauchen, um ihre üble P&ssiones auszuführen, vor die kann sich kein Mensch hüten, die sind ärger wie die grösten Spitz- bnben, die in der Welt sind, und meritiren eine doppelte Bestrafung. —

10. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 20

1889 - Berlin : Nicolai
— 20 Einsetzungen, Geschäften und Werken, welche Du sonst nach Gebühr aus- zuführen beschließest, so daß Du bei der Bethätigung, Ausübung und Vollführung derselben gleich einem anderen von unseren und des Reiches Fürsten Dich großjährig des volleu Rechtes ersreuest: ohne Behinderung durch den Mangel an Jahren und Alter, welcher Dir anhaftet. Deun wir ergänzen diesen Mangel aus der reichen Fülle und Spende königlicher Gewalt. Zu Urkund dessen haben wir diesen Bries schreiben und mit unserer Majestät Jnsiegel versehen lassen. Gegeben in unserer Königsstadt Frankfurt am 26. Juui im Jahre des Herrn 1320, unseres Reiches im sechsten. 15. Ludwig d. Kayer erklärt die Uebertragnng der Mark an seinen Sohn Ludwig. 1324. (Cod. Ii., 2, Nr. 613; latein.) Wir Ludwig, von Gottes Gnaden Römischer König, allzeit Mehrer des Reiches, bekennen öffentlich dnrch das Gegenwärtige, daß, da lang- wierigere Verwaisungen jeglicher Lande kostspielig und Erledigungen von Herrschasten gefahrbringend sind, bei denjenigen Fürstentümern und Landen aber, welche durch ein besonderes Band und größere Berechtigungen unmittelbarer mit dem h. Reiche verbunden sind, und deren Nachteil vvr anderen das Reich selbst berührt, uicht mit Unrecht für uoch gefährlicher erachtet werden, es geziemend sei, für solche der größeren Gefahr wegen vorsichtiger und schleimiger Sorge zu tragen. Damit also Fürstentum und Mark Brandenburg samt dem hohen Erkämmereramte des Reiches mit den Herzogtümern Stettin, Demmiu, dem Laude Stargard, der Grafschaft Wernigerode und alleu audereu Grafschaften und Herrschaften, welche dnrch den Tod des seligen Waldemar, Markgrafen von Brandenburg trefflichen Andenkens, unseres theuersteu Fürsten, der ohne männliche und der vor- genannten Lehen sähige Erben aus der Zeit gegaugeu, Leheu, wie er sie selbst vom h. Reiche besessen und wie sie, nach Lehnsrecht an uns und das Reich zurückgefallen, die Nachteile einer Erledigung nicht länger beklagen sollen, — übergeben und übertragen wir durch Gegenwärtiges Fürstentum und Mark Brandenburg mit der Erzkämmererwürde, deu vorgenannten Herzogtümern und Herrschaften sowie mit allem anderen, was durch sie der Markgraf Waldemar selig iuuegehabt und besessen, in aller Weise und Form, wie es nach Recht und Brauch hat geschehen müssen, dem erlauchten Ludwigs, nnserm erstgeborenen Sohne, und seinen Erben, mit allen Gerichtsbarkeiten, Rechten, Ehren, Wäldern, Holzungen, Feldern, Wiesen, Weiden, Wassern, Weihern, Mühlen, Münzen und allem andern Zu- und ') Derselbe war erst 8 Jahre alt. Zu seinem Vormunde bestellte der köuig- liche Vater deu Grafeu Berthold vou Heuneberg.
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