Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 9

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 1. Land und Volk der Germanen. 9 geschlossen. Eine Schande war es, die Schlacht zu verlassen, wenn der Führer gefallen war. Wie die Führer um den Sieg, so hatte das Gefolge für sie zu kämpfen. Nach dem Siege wurde die Beute zu gleichen Teilen unter die Kämpfer verteilt und ein Teil den Göttern geopfert. Auf Beutezügen und Heerfahrten nach Abenteuern wurde ein Fürst oft von waffenfähigen und kriegsfrohen Jünglingen und Männern begleitet, die sich ihm freiwillig als Gefolge an-schlofsen und im Frieden als Ehrenwache dienten. Während bei den meisten germanischen Völkerschaften die Verfassung eine republikanische war, hatten einzelne germanische Stämme, besonders im Osten, Könige. Wo man einen solchen einsetzte, wählte man den Besten und Tapfersten aus den edeln Geschlechtern und erhob ihn vor dem versammelten Volk auf den Schild. Die übertragene königliche Würde blieb erblich, doch so, daß der Nachfolger vom Volke immer wieder gewählt wurde. Der König führte den Oberbefehl im Krieg und vereinigte im Frieden die weltliche und geistliche Gewalt in seinen Händen. Ihm fiel ein Teil des Wergeides und der Kriegsbeute zu; von den besiegten Feinden empfing er Abgaben, von seinen Untergebenen Geschenke. Unter den Königen gewann das Gefolge besondere Bedeutung; sie konnten ihren Dienern höhere Ehren und größeren Landbesitz gewähren; aus ihrem Gesolge wählten die Fürsten ihre Beamten, und die Dienstmannen des Königs, der Marschall, der Kümmerer, der Truchseß und Mundschenk, nahmen bald denselben Rang ein, wie die hohen Beamten der römischen Kaiser. Aus dem Gefolge der Könige ging so ein neuer Adel hervor. Aus der Einrichtung des Gefolges entstand bei den Franken, Goten und Langobarden allmählich das Feud al- oder Lehnswesen. Wenn nämlich von diesen ein Land erobert war, so wurde es gewöhnlich in 3 Teile geschieden; einen empfing der König, den zweiten seine Krieger, den dritten durften die Besiegten gegen Entrichtung einer Abgabe behalten. Der Krieger empfing ein freies, erbliches Eigentum (Allod), und er verpflichtete sich dafür, beim allgemeinen Aufgebote dem Heerbanne zu folgen. Um Freie aber an seine Person zu fefseln, überließ ihnen der König einen Teil seines Allods zu zeitweisem oder auch lebenslänglichem Nutz- und Nießbrauchs, Ein solches Gut war ein bewegliches; es konnte vom Lehnsherrn wieder gefordert werden, und der Lehnsträger (Vasall) übernahm damit die Verpflichtung, zu den Getreuen oder Dienstmannen seines Herrn zu gehören und denselben in Krieg und Frieden zu schirmen.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 99

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 19, 2. Heinrich I. 99 924 brachen sie aufs neue gewaltsam und grausam in das deutsche Reich ein. Heinrich gelang es, einen ihrer Hauptanführer gefangen zu nehmen; er erzwang sich dadurch einen neunjährigen W a f f e n st i l l -stand, verpflichtete sich aber zu einem jährlichen Ehrengeschenk. Diese Zusage wurde gehalten, die Zeit der Waffenruhe aber dazu benutzt, feste Plätze zu schaffen und kriegstüchtige Streiter zu bilden; denn nur am Rhein und an der Donau, wo vor Zeiten die Römer geherrscht hatten, gab es eigentliche, durch Wall und Graben befestigte Städte. Jetzt erst wurden in Sachsen und Thüringen Burgen errichtet, aus welchen später Städte entstanden, wie Merseburg, Meißen, Quedlinburg, Goslar rc. Die Burgen wurden so geräumig angelegt, daß bei feindlichen Überfällen das anwohnende Landvolk aufgenommen werden konnte. Jedesmal der neunte Mann von der durch verliehene Ländereien kriegspflichtig gemachten Bevölkerung sollte in die Stadt ziehen, daselbst wohnen und sich von den auf dem Lande Zurückgebliebenen ein Drittel der Ernte zur Aufspeicherung abliefern lassen, damit es in Zeiten der Not nicht an Mundvorrat mangele. So wurde Heinrich zum „Städteerbauer". Außer dem Heerbanne, der nur zu Fuße kämpfte, bedurfte es den berittenen Ungarn gegenüber einer tüchtigen Reiterei. Eine solche einzurichten war Heinrichs zweite Sorge. Nach diesen Vorkehrungen führte er mehrere Kriege gegen slawische Völkerschaften. Er überschritt die Elbe, besiegte die Haveller 927 an der Havel, nahm ihre Hauptstadt Brannibor ein und machte ihren Fürsten tributpflichtig. Gegen neue Einfälle errichtete er die Markgrafschaften Nordsachsen (später Altmark genannt) und Meißen, in die er Markgrafen als Richter, Heerführer und Grenzwächter einsetzte. Ebenso zwang er die Böhmen zur Tributzahlung. Als der Ablauf des Waffenstillstandes mit den Ungarn nahte, erschien eine ungarische Gesandtschaft, um das jährliche Ehrengeschenk zu fordern. Heinrich -entließ sie mit harten Worten, und die Gesandten entfernten sich mit furchtbaren Drohungen. Schon im folgenden Jahre (933) zogen die Ungarn in zwei Heerhaufen heran. Die Deutschen waren aber jetzt auf den Reiterkampf eingeübt, und die Ungarn konnten sich ihnen nicht mehr durch schnelle Flucht auf ihren leichten Rossen entziehen. Der eine Heerhaufe wurde von den Sachsen und Thüringern teils ausgerieben, teils zersprengt, der andere, der daraufhin die Belagerung von Merseburg aufgab, wurde von Heinrich 933 „auf dem Ried" bei Merseburg (vielleicht Rietheburg an der Unstrut) so vollständig geschlagen, daß Deutschland nun 22 Jahre von den Einfällen der

3. Geschichte des Mittelalters - S. 172

1888 - Wiesbaden : Kunze
172 Dritte Periode des Mittelalters. Heere über die Alpen, erwarb in Rom die Kaiserkrone um den Preis beä zu der Hohenstaufenpartei haltenben Tuskulums, das er der Rache der Römer preisgab, und begab sich dann nach Unter italien. Allein eine wölfische Fürstenverschwörung hemmte ihn in seinen Planen: die Normannen, der deutschen Herrschaft abgeneigt, wählten den tapfern Tankreb von Lecce, einen Enkel Rogers Ii. von Sizilien, zu ihrem König, und wiberstanben dem Kaiser. Sein Heer würde vor Neapel von der Pest ergriffen, die Kaiserin gefangen genommen und nach Sizilien gebracht. Der Kaiser mußte krank nach Deutschland zurück, wo Heinrich der Löwe ivieber erschienen und die Welfenpartei aufs neue gegen den Kaiser aufgeboten hatte. Dieser besiegte seinen Gegner in Deutschland, entzog ihm durch die Gefangennahme von Richarb Löwenherz eine mächtige Stütze und eilte mit einem neuen Heere nach Italien, wo es chm nach Tankrebs Tode gelang, fern Erbe zu erobern. Aber nun verfuhr er mit Härte und Grausamkeit in dem eroberten Sanbe gegen Geistliche und Weltliche, gegen Frauen und Kinder. Henken, Verbannen, Verstümmeln, Blenben war an der Tages-orbnung. Dieses Wüten, die Forberung eines Lösegelbes von Richarb Löwenherz und die Zurückhaltung päpstlicher Güter veranlaßten den Papst, den 93 a n n über ihn auszusprechen. Aber Heinrich kümmerte sich nicht barum, sortbern kehrte nach Deutschland zurück, wo der alte Sörve unterbessen gestorben war. Der Kaiser machte hier den deutschen Reichsfürsten den Vorschlag, die Kaiserwürbe dem Hause Hohenstaufen erblich zu übergeben, wogegen er versprach, Apulien rmb Sizilien unzertrennlich mit dem Reiche zu verbinben und den Fürsten ihre Länber erblich zu belassen.. Allein obwohl 52 Fürsten diesem Plane beistimmten, so scheiterte er boch an dem Wiberspruche der sächsischen Fürsten und der Geistlichkeit; Deutschland blieb, was es feit 911 war, ein Wahlreich. Als die Ruhe in Deutschland gesichert war und die Fürsten feinen Sohn in Frankfurt - zu seinem Nachfolger erwählt hatten, begab sich der Kaiser zum brittenmal nach Italien in der Absicht, zu einem Kreuzzuge zu rüsten, das griechische Kaiserreich zu erobern und eine beutsche Weltherrschaft zu begrünben. Allein unerwartet raffte ihn der Tod bahin. Ein kalter Trunk auf der Jagb zog ihm eine löbliche Krankheit zu, welcher er 1197 zu Messina erlag. Sein breijähriger Sohn Friedrich kam, nachdem die Kaiserin ihrem Gemahl ein Jahr später im Tode gefolgt war, unter die vvrmunbschastliche Leitung des Papstes Innocenz Iii., der ihn mit Neapel und Sizilien belehnte, um betburch die päpstliche Oberhoheit über das Normannenlanb zur Geltung zu bringen.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 248

1888 - Wiesbaden : Kunze
248 Vierte Periode des Mittelalters. die Stadt Tabor, der Hauptsitz der Husiten, entstand. Damit begann der Husitenkrieg, der Böhmen und die Nachbarländer 17 Jahre lang grausam verheerte. Die Husiten zogen 1419 nach Prag und verlangten die Los-lassung einiger Gefangenen; doch sie wurden abgewiesen, und ein Steinwurf vom Rathause herab traf ihren Priester. Da drang Ziska in das Rathaus ein und warf den Bürgermeister samt 12 Räten aus den Fenstern in die Schwerter und Spieße der bewaffneten Menge. König Wenzel wurde darüber vor Schrecken vom Schlage gerührt und starb (1419). Als die Husiten nun seinen Bruder Sigismund nicht als König von Böhmen anerkennen wollten, beschloß dieser, mit unerbittlicher Strenge gegen die Aufrührer zu verfahren. Er erschien mit einem 100 000 Mann starken Kreuzheere, wurde aber aus dem Lande vertrieben; ein zweiter Zug, auf welchem er 1422 bei Deutsch-Brod geschlagen wurde, endete ebenso unglücklich; nicht besser erging es noch mehreren andern. Da traten unter den Husiten selbst Spaltungen hervor. Die Gemäßigteren wünschten den Frieden und begnügten sich damit, daß in der Landessprache gepredigt, eine strengere Kirchenzucht eingeführt und ihnen der Kelch beim Abendmahl zugestanden werden sollte, weshalb sie auch Kelchner oder Kalixtiner hießen. Ihre Gegner, die Taboriten, wollten jedoch nur das gelten lassen, was unmittelbar aus der heiligen Schrift abgeleitet werden könne. Ziska stand an der Spitze der Taboriten und wütete jetzt auch gegen die böhmischen Städte, welche nicht zu ihm hielten, mit derselben Grausamkeit wie gegen die rechtmäßigen Katholiken. Als er durch einen Pseilschuß sein zweites Auge verlor, ließ er sich auf einem Karren in die Schlachten fahren, ordnete das Heer und feuerte feine Krieger an. 1424 starb er bei der Belagerung einer böhmischen Stadt an der Pest. Nach seinem Tode traten die Spaltungen unter den Husiten noch entschiebener hervor. Ein Teil der Taboriten wählte jetzt Prokopius den Großen zum Führer; ein anberer bagegen hielt keinen für würbig Ziskas Nachfolger zu werben, btefe nannten sich beshalb „die Waisen" und wählten einen Kriegsrat, in welchem jeboch meistenteils Prokopius der Kleine, wie er der Bnterscheibung wegen genannt würde, die Leitung hatte. Neben ihnen bestauben noch die Horebiten, nach einem Berge Horeb so genannt. Trotz biefer Spaltungen siegten die Husiten allenthalben, und um die Uneinigkeit nicht weiter um sich greifen zu lassen, trug Prokopius der Große den Krieg über die Grenzen Böhmens hinaus. Plünbernb und morbenb brangen sie bis Dresben, Naum-

5. Geschichte des Mittelalters - S. 108

1888 - Wiesbaden : Kunze
108 Zweite Periode des Mittelalters. Mehrere Empörungen im Innern, die zu Anfang seiner Regierung entstanden waren, unterdrückte er mit starker Hand, dann wandte er sich dem Osten zu. Dort hatte der mächtige Polenherzog Boleslav der Ruhmreiche, der sein Reich bis zur Wolga ausgedehnt hatte, sich erhoben, Böhmen und die Länder bis zur Elbe von dem deutschen Reiche losgerissen. Heinrich mußte drei Kriegszüge gegen ihn unternehmen, er drang in Böhmen, dann in Polen ein und nötigte ihn endlich 1018 zum Frieden, durch welchen Böhmen dem deutschen Reiche verblieb, die Lausitz dagegen dem Polenherzog als kaiserliches Lehen übergeben wurde. Zur Beförderung der Kultur im Osten stiftete Heinrich das Bistum Bamberg und stattete es reichlich aus. Die Wenden in Mecklenburg und Holstein, welche unter Otto Iii. vom Reiche abgefallen und zum Heidentum zurückgekehrt waren, bekämpfte er ebenfalls, ihre Unterwerfung gelang jedoch erst seinem Nachfolger. An der Westgrenze besiegte er den Markgrafen von Flandern und seine Verwandten, die sich in Luxemburg erhoben hatten. Ferner verschaffte er dem deutschen Reiche die Aussicht auf die Erwerbung von Burgund (§. 18). König Rudolf Iii. von Burgund, der Bruder feiner Mutter, war nämlich kinderlos und setzte ihn zum Erben ein. Durch zwei Züge gegen den widerstrebenden burgundischen Adel erhielt Heinrich 1016 die Zusicherung der Erbschaft. Zwischen die Kämpfe im Osten und Westen des Reiches fallen drei Züge nach Italien. In der Lombardei hatte sich Markgraf Harduin von Jvrea zum König aufgeworfen und beabsichtigte, Italien zu einem von Deutschland unabhängigen Königreich zu erheben. Auf dem ersten Zuge wurde Harduin vertrieben, und Heinrich zog in Pavia ein, wo er sich 1004 die lombardische Königskrone auffetzte und einer Empörung glücklich entging. Im Jahre 1013 zog er abermals über die Alpen, unterdrückte die von neuem in Oberitalien entstandenen Unruhen und kam nach Rom, wo er mit seiner Gemahlin Kunigunde 1014 die Kaiserkrone empfing, bei welcher Gelegenheit ihm Papst Benedikt Viii. einen goldenen, reich mit Edelsteinen und einem Kreuz gezierten Reichsapfel als Sinnbild der Reichs-geroalt darreichte. Die dritte Romfahrt unternahm er 1021 in voller Kaisermacht. Um das kaiserliche Ansehen auch in Unteritalien zu erneuern, roo die Griechen sich mit den Sarazenen auf Sizilien um die Herrschaft stritten, zog er nach Süden. Er nahm abenteuernde Normannen, die auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem dort gelandet waren, in Sold, eroberte Benevent, Neapel, Salerno und trieb die

6. Für die obere Stufe - S. 47

1892 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. 47 1655 1660 1672 Vermehrung des Heeres. (Goneralfeldzeug-meister Sparr, Feldmarschall Derfflinger.) Vermehrung der Einnahmen: Accise (= Steuern auf Lebensmittel). Begründung des Absolutismus: Die Stände der Mark sind gefügig, die der rheinischen Lande werden bezwungen. 1660 3) Teilnahme am schwedisch-polnischen Kriege. (Die Politik des Lavierens.) Die ersten Verträge mit Karl X. Gustav (Ost-preufsen schwedisches Lehen). 1656 Dreitägige Schlacht beiwarschau. (Derfflinger.) Vertrag zu Labiau mit Schweden. (Souveränität in Ostpreufsen.) Karl Gustav wird im eigenen Lande angegriffen. Vertrag zu Wehlau mit Polen: Die Souveränität wird dem Kurfürsten zugesichert. Dafür Hilfsleistung gegen Schweden. Friede zu Oliva. 1672 4) Die zweite Friedenszeit. Demütigung^er preufsischen Stände. (Schöppenmeister 'Hieron, Rhode gefangen; — Oberst von Kalckst^in später hingerichtet.) Weitere Fürsorge für die Lande. — Friedrich-Wilhelms-Kanal, Befestigung Berlins durch Erdwälle. Ausgleichsversuche zwischen Lutheranern und Reformierten; Forderung der Toleranz. (Paul Gerhardt.) -1679 5) Teilnahme am 2. Raubkriege. Feldzüge am Nieder- und Oberrhein. Einfall der Schweden. (Havelberg und Brandenburg, dazwischen Rathenow besetzt.) 1675 18. Juni: Schlacht bei Fehrbellin — der erste grofsesieg der brandenb.-preufsischen Armee. Eroberung von Vorpommern, Rügen; brandenb. Schiffe unter dem Holländer Raule. Zug über das kurische Haff.

7. Für die obere Stufe - S. 50

1892 - Berlin : Gaertner
50 Mittelalter und Neuzeit. Generaldirektoriiim zu einheitlicher Verwal tun er, Oi Kriegs- und Domänenkammern. Verpachtung der Domänen auf Zeit; Schutz der Bauernstellen; Kolonisation. (Salzburger in Ostpreufsen.) — Förderung der Industrie (einheim. Tuch), Verbot fremder Fabrikate (Seide). Erweiterung der Städte. (Wilhelm-strafse in Berlin.) Gründung von Volksschulen. (Schulzwang.) — Abneigung gegen Wissenschaft; Förderung des kirchlichen Sinnes. (Franckes Einflufs.) 2. Das Heer. Aushebung (in Kantonen) und Werbung. (80 000 Mann.) Musterregimenter in Halle (der Dessauer) und Potsdam (Riesengarde); eiserner Ladestock, Gleichschritt. Auswahl und Bildung der Offiziere. B. Verhalten nach aufsen. Fr. W., mächtig durch sein Heer, ist friedliebend, in politischen Fragen unselbständig. 1720—1721 Ende des nordischen Krieges; Vorpommern bis zur Peene preufsisch. Nachgiebigkeit gegen den Kaiser. (Grumbkow.) Das englische Heiratsprojekt wird aufge-geben, der Kronprinz heiratet Elisabeth f Christine von Braunschweig - Bevern, eine Nichte der Kaiserin. — Anerkennung der pragmatischen Sanktion. (Maria Theresia als Erbin.) Das Herzogtum Berg wird vom Kaiser gleichzeitig dem Könige und dem Pfalzgrafen versprochen. Unwille des Königs, welcher Tiirkenhilfe verweigert. Lebensweise: Jagd und Tabakskollegium. — Gichtleiden.

8. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 72

1918 - Leipzig : Hirt
72 Iv- Das Zeitalter d. unumschr. Frstengewalt. Aufstieg Preuens z. europ. Geltung. Jnw5bamp.0tbam und lud die lhres Glaubens wegen verfolgten Hugenotten ein, in 1685. fem Land zu kommen. Ungefhr 16000 Resugies" folgten seinem Rufe, durchweg gebildete Leute, die ihrer neuen Heimat Kenntnisse und Fertig-keiten im Kunstgewerbe und in der Industrie mitbrachten. Nach seiner entschiedenen Abkehr von Frankreich vershnte sich der Kurfürst mit dem Kaiser; er verzichtete auf die schlesische Erbschaft und erhielt dafr den Kreis Schwiebus a. d. Oder. Freilich hatte der Kaiser vorher ins-geheim mit dem Kurprinzen dessen Rckgabe vereinbart. Fr die weiteren Kmpfe um das von den Trken besetzte Ungarn stellte der Groe Kur-frst dem Kaiser 8000 Mann Hilfstruppeu, die sich bei der Einnahme von Ofen (1686) durch grimmiges Draufgehen hervortaten. Das wieder-eroberte Ungarn wurde dem sterreichischen Staate als erbliches Knigreich einverleibt. y 3. Des Groen Kurfrsten innere Politik. 69. Die Grndung der unumschrnkten Frstengewalt und der Staatseinheit. Wie ein Blick auf die Karte lehrt, lagen die Lnder des Kurfrsten Friedrich Wilhelm voneinander getrennt der die norddeutsche Tiefebene verteilt: im Osten Preußen, im Westen Minden, Ravensberg, die Mark und Kleve, in der Mitte dazwischen Brandenburg mit Pom-mern und Sachsen. Alle diese Gebiete, nur durch die Person des Herrschers vereinigt, hatten eigene Verfassung und Verwaltung. Ihre Stnde, d. h. die Vertreter des Adels, der Geistlichkeit und der Brger, traten in Landtagen zusammen und berieten und beschlossen der ihre Ange-legenheiten, ohne sich um die brigen Landesteile zu kmmern; denn die waren fr sie Ausland. Der Kurfürst aber wollte, da sich alle Teile als Glieder eines Ganzen fhlten und fgten, und suchte sie daher zu einer staatlichen Einheit zu verschmelzen. Dabei stie er bei den Stnden auf hartnckigen Widerstand. Whrend er diesen in den rheinisch-west-flischen Gebieten und in Brandenburg verhltnismig leicht berwand, mute er in Preußen Gewalt anwenden. Nicht genug, da die Stnde hier die polnische Lehnshoheit wieder herbeiwnschten, knpften sie sogar hochverrterische Verbindungen mit Polen an. Der Fhrer des Adels war der Oberst von Kalkstein, das Haupt der stdtischen Brger der Knigsberger Schppenmeister Hieronymus Rhode. Diesen lie der Kurfürst verhaften und lebenslnglich gefangensetzen, jenen in Warschau festnehmen und in Memel enthaupten (1672). Seitdem war der Wider-stand der Stnde gebrochen, ihre Macht vernichtet. Der Kurfürst war unumschrnkter Herrscher. Das Gefhl der Zusammengehrigkeit bildete er zuerst hauptschlich bei seinen Beamten aus. Er gewhnte sie daran, den Weisungen, die vom Mittelpunkte des Staates ausgingen, unbedingt zu gehorchen, und schickte Rheinlnder und Westfalen gern nach dem Osten, dagegen Brandenburger, Pommern und Preußen nach dem Westen. So brachte er es allmhlich dahin, da die verschiedenen Landschaften zu einem einheitlichen Staate verschmolzen.

9. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 91

1918 - Leipzig : Hirt
B. Die Zeit Friedrichs Iii. (I.) und Friedrich Wilhelms I. 91 brannte ein europischer Krieg. Es war der letzte, in dem der greise Prinz Eugen im Felde erschien. Zu groen Schlachten kam es nicht in diesem Kriege. Er endete mit dem Wiener Frieden (1735). August Ii. wurde als König von Polen anerkannt; Stanislaus Leszczynski verzichtete auf Polen, erhielt aber dafr das deutsche Herzogtum Lothringen mit der Hauptstadt Nanzig (Nancy) unter der Bedingung, da es nach seinem Tode an Frankreich falle. Herzog Franz Stephan von Lothringen, des Kaisers Schwiegersohn, wurde mit dem Groherzogtum Toskana entschdigt, und sterreich trat Neapel und Sizilien an einen spanischen Prinzen ab. Bei diesen Verhandlungen nahm Karl Vi. auf Friedrich Wilhelm I. keine Rck-ficht, ja er traf sogar mit Frankreich ein Abkommen, das Preußen von der Erbfolge in Jlich und Berg ausschlo. der dieses falsche Spiel enttuscht und gekrnkt, rief Friedrich Wilhelm, auf seinen Sohn zeigend, erzrnt aus: Da steht einer, der mich rchen wird!" Friedrich Wilhelm als Soldatenknig. (Vgl. Vorst. 1, S. 58.) 88. Obwohl Friedrich Wilhelm ein friedliebender Herrscher war, war er doch mit Leib und Seele Soldat. Er war der erste preuische König, der immer Uniform trug. Mit wahrer Leidenschaft arbeitete er daran, sein Heer zu vermehren und auszubilden. Von etwa 30 000 Mann brachte er es allmhlich auf der 80000 Mann. Anfangs bestand es nur aus Berufs-soldaten, die im In- und Ausland nicht selten mit List und Tcke, zu-weilen sogar mit Gewalt angeworben wurden. Spter kam der König auf die altdeutsche Einrichtung der allgemeinen Wehrpflicht zurck; denn er hielt seine Untertanen fr schuldig und verpflichtet, ihm mit Gut und Blut zu dienen". Daher teilte er das Land in Aushebungsbezirke (Kau-tone) ein und wies jedem Regiment einen Bezirk zu, aus dem es einen Teil seiner Rekruten ergnzen durfte. Die hier ausgehobenen Rekruten, meist junge Bauernburschen, nannte man Kantonisten. Sie blieben ein Jahr bei der Fahne und wurden spter nur zu kurzen bungen wieder einberufen. Auf diese Weise suchte schon Friedrich Wilhelm I. das Sldnerheer durch ein Volksheer zu ersetzen. Eine seltsame Liebhaberei zeigte der König fr die langen Kerls", die er in seiner Potsdamer Riesengarde vereinigte. Aus aller Herren Lndern lie er die langen Leute herbei-holen und scheute dabei, sonst so sparsam, keine Kosten. Ordnung, Pnkt-lichkeit und Gehorsam waren der Soldaten vornehmste Pflichten; mit eiserner Strenge wurden sie gefordert. Auf Fahnenflucht stand das Spierutenlaufen oder der Tod. Bei der Ausbildung war Fürst Leopold von Dessau dem König ein kundiger Helfer und Berater. Er fhrte den Gleich-schritt ein, ebenso den eisernen Ladestock, der ein schnelleres Feuern ermglichte. Die Offiziere ernannte der König alle selbst. Er nahm sie zumeist aus dem Adel und grndete Kadettenhuser, in denen die jngeren Shne des Adels fr die Offizierslaufbahn vorgebildet wurden. So erzog er sich einen Offiziersadel, der ihm mit unbedingter Treue ergeben war. Was die Heereseinrichtung Friedrich Wilhelms I. fr Preußen bedeutete, hat

10. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 112

1918 - Leipzig : Hirt
112 Iv. Das Zeitalter d. unumschr. Frstengewalt. Aufstieg Preuens z. europ. Geltung. seiner Völker beitrage". Als die Brgerschaft einer durch Feuer zerstrten Stadt Schlesiens ihm einst fr die Gelder dankte, die er ihr zum Wieder-ansban ihrer Huser geschenkt hatte, gab er kurz zur Antwort: Ihr habt mir nicht zu danken, denn davor bin ich da." Ohne seinem Volke irgendwelche Rechte in den staatlichen Angelegenheiten einzurumen, richtete er sein ganzes Sinnen und Trachten auf das Wohl seiner Untertanen. Alles fr das Volk, nichts durch das Volk", war der Grundsatz, dem er huldigte. Da diese Staatsauffassung aus der Aufklrung hervorgegangen ist, Pflegt man sie als aufgeklrte Selbstherrschaft zu bezeichnen. Ho. Das Heerwesen. Mein Vater hat die Klingen geschrft, damit ich mich ihrer bediente; es ist in der Ordnung, da ich der Nachwelt denselben Dienst leiste", schrieb Friedrich einmal seinem Bruder Heinrich. Er wute nur zu wohl, da er seine Stellung und Geltung in Europa hauptschlich seinem Schwert verdankte und nur durch eine starke und schlagfertige Streitmacht behaupten konnte. Daher hielt er sich toujours en vedette. Vor allem bildete er die Reiterei ans. Gute Dienste leisteten ihm dabei namentlich zwei Generale: Zielen, ein Knrmrker von Geburt, und Seydlitz, der vom Niederrhein stammte. Die Offiziere entnahm Fried-rich fast ausschlielich dem Adel. Die Mannschaften bestanden grtenteils aus Fremden; denn um der eigenen Volkswirtschaft mglichst wenig Arbeits-krfte zu entziehen, gewhrte der König den einheimischen Sldnern noch grere Vergnstigungen als sein Vater. Unregelmigkeiten und Vergehen bestrafte er mtnachsichtlich. Doch verkehrte er gern in kameradschaftlichem Tone mit seinen Soldaten, die ihn wie einen Vater verehrten. Fr alte und bresthafte Krieger erbaute er in Berlin das Jnvalidenhans. Die Truppenzahl brachte er allmhlich auf beinahe 200000 Mann, und er verwandte dafr jhrlich der die Hlfte aller Staatseinnahmen. Hl- Die Finanzverwaltung. Die von seinem Vater geschaffene Ver-waltnngsordnung behielt Friedrich bei. Auch er verlangte von seinen Beamten treue Pflichterfllung und hielt streng auf Ordnung und Punkt-lichkeit. Um die Staatseinnahmen zu erhhen, richtete er neben dem Generaldirektorium eine selbstndige Verwaltung der mittelbaren Steuern ein: die Regie. Die neuen Stellen dieser Behrde besetzte er grtenteils mit Franzosen, die auf dem Gebiete der Akzise besonders gut bewandert waren. Zu dem Salzmonopol fgte Friedrich das Tabaks- und Kaffee-Monopol, d. h. er behielt das Recht des Handels mit diesen Waren allein dem Staate vor. Der Gewinn aus diesem Alleinhandel flo in die Staats-kasse: was auf diese Weise einkam, brauchte nicht durch unmittelbare Steuern aufgebracht zu werden. Aber diese Manahmen hatten nicht den erhofften Ersolg. Der staatliche Alleinhandel rief einen unerhrten Schmuggel ins Leben, und die franzsischen Kaffeeschnffler" erregten durch die Art und Weise ihres Austretens den Unwillen des Volkes, so da der König die Regie schlielich aufhob und die verhaten Franzosen entlie, weil sie gar zu liederlich seien und lauter liederliche Sachen machten.
   bis 10 von 265 weiter»  »»
265 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 265 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 42
3 2
4 40
5 30
6 1
7 5
8 1
9 0
10 116
11 0
12 44
13 1
14 0
15 0
16 11
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 13
26 50
27 7
28 69
29 3
30 0
31 2
32 0
33 16
34 23
35 4
36 26
37 61
38 1
39 57
40 4
41 0
42 2
43 3
44 0
45 18
46 5
47 45
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 296
2 8
3 72
4 188
5 3
6 5
7 157
8 137
9 641
10 72
11 10
12 13
13 75
14 14
15 51
16 246
17 1293
18 3
19 308
20 170
21 31
22 21
23 272
24 1
25 110
26 45
27 3
28 23
29 288
30 22
31 8
32 87
33 4
34 221
35 65
36 173
37 496
38 745
39 278
40 32
41 400
42 41
43 153
44 150
45 311
46 116
47 4
48 17
49 3
50 1
51 222
52 88
53 19
54 106
55 21
56 147
57 11
58 68
59 262
60 297
61 30
62 2
63 13
64 49
65 100
66 94
67 94
68 291
69 124
70 21
71 387
72 358
73 59
74 123
75 87
76 51
77 199
78 160
79 12
80 25
81 9
82 103
83 153
84 4
85 286
86 255
87 160
88 25
89 31
90 117
91 27
92 522
93 2
94 232
95 20
96 137
97 4
98 312
99 8

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 2
3 5
4 3
5 14
6 1
7 13
8 0
9 8
10 2
11 0
12 2
13 2
14 0
15 0
16 2
17 5
18 7
19 6
20 0
21 9
22 0
23 0
24 1
25 1
26 1
27 0
28 0
29 2
30 18
31 0
32 0
33 44
34 0
35 28
36 0
37 0
38 0
39 22
40 9
41 0
42 0
43 5
44 29
45 0
46 0
47 1
48 0
49 1
50 9
51 1
52 11
53 0
54 20
55 5
56 0
57 2
58 2
59 26
60 72
61 25
62 5
63 0
64 0
65 41
66 0
67 11
68 0
69 0
70 0
71 26
72 1
73 2
74 0
75 0
76 0
77 2
78 5
79 2
80 11
81 29
82 1
83 0
84 0
85 0
86 1
87 0
88 2
89 0
90 0
91 10
92 2
93 0
94 1
95 0
96 0
97 4
98 3
99 19
100 18
101 0
102 5
103 4
104 0
105 1
106 4
107 1
108 0
109 0
110 5
111 9
112 4
113 1
114 12
115 0
116 1
117 1
118 0
119 0
120 1
121 18
122 1
123 11
124 2
125 2
126 2
127 0
128 0
129 2
130 0
131 8
132 1
133 1
134 0
135 2
136 14
137 0
138 0
139 0
140 18
141 10
142 5
143 12
144 2
145 38
146 0
147 9
148 4
149 0
150 5
151 22
152 5
153 2
154 4
155 112
156 35
157 37
158 0
159 1
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 14
166 11
167 2
168 1
169 10
170 13
171 2
172 1
173 8
174 1
175 9
176 3
177 34
178 0
179 3
180 0
181 0
182 17
183 36
184 0
185 0
186 0
187 0
188 3
189 0
190 0
191 0
192 2
193 0
194 3
195 0
196 12
197 2
198 13
199 5