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1. Geschichte des Mittelalters - S. 305

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 43. Frauen des vierten Zeitraums. 305 scheinen fast von gleichem Alter, sind aber ohne Jahreszahl. In Italien machte zuerst der Florentiner Goldschmied Maso Finiguerra Versuche, seine Niellogravierungen (auf Silber) aus Papier abzudrucken, um die Wirkung zu beurteilen, welche seine gravierten Gegenstände nach der Ausfüllung der eingegrabenen Linien mit schwarzem Emailleguß machen würden. Eigentliche Kupferstiche verfertigte erst um 1460 oder 1465 der Goldschmied Baecio Baldini in Florenz. In den Niederlanden arbeiteten in dieser Kunst verschiedene Meister, unter welchen Lukas von Leyden (1494 — 1533) als Förderer der Technik zu nennen ist. In Deutschland bildete der in seinen Werken durch edle Frömmigkeit ausgezeichnete Meister Martinschongauer (gewöhnlich Schön genannt, gest. nach 1490) und namentlich der geniale und vielseitige Künstler Albrecht Dürer von Nürnberg (1471—1528) mit seinen Schülern die Kupferstecherei weiter aus. Unter den Italienern dieser Epoche sind vor vielen andern als Meister der Kunst Andrea Mantegna von Padua (1431—1506) und der Stecher nach Rasaels Zeichnungen, Mark Anton Raimondi (geb. um 1488) zu nennen, der viel nach Dürer kopierte und eine bessere Führung des Grabstichels anwandte. Mit der Kupferstecher-funst bildete sich auch die Radierkunst, das Gravieren mit ätzender Flüssigkeit aus Metall, weiter aus. Die Radierkunst erreichte in Dürer ihren Höhepunkt und wurde von holländischen und deutschen Malern mit Vorliebe ausgeübt. Der Holzschnitt wurde ebenfalls verbessert. Um 1640 erfand dann der kurhessische Oberstlieutenant Ludwig von Siegen die Schabrnanier, in der Neuzeit kamen Stahlstich und Steindruck (Lithographie), Farbendruck und Lichtdruck hinzu. §• 43. «jfmuen tses inerten Mmums. 1. Der Ritter- und Bürgerstand. Die letzte Periode des Mittelalters zeigt uns das Rittertum bereits in feinem Verfalle, den Bürgerstand dagegen in merklichem Fortschritt. Während die Ritter m alten, dem Einsturze nahen Burgen hausten, bei Gelagen von den Zeiten der Vergangenheit redeten und in Unthätigkeit der Dinge harrten, welche kommen sollten, hallten die Straßen der Städte wieder von den Tritten eiliger, geschäftiger Bürger, welche ihren Gewerken nachgingen, von dem Rufe thätiger Handelsleute, welche ihre Waren anpriesen, oder von den Klängen, welche allerorten aus den zahlreichen Werkstätten hervordrangen. Das Alte sank unter, das Neue atmete frische Lebenskraft. Saffians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 20

2. Geschichte des Mittelalters - S. 2

1888 - Wiesbaden : Kunze
2 Aus der deutschen Vorzeit. bis zum Rhein und zur Donau vor, wo sie die Kelten teils vor sich her drängten, teils unterwarfen, während sie den Osten Europas den stammverwandten Slawen überließen. Trotzdem seit jener Auswanderung Jahrtausende verflossen sind, läßt sich die Verwandtschaft dieser Völkerschaften noch aus einer Anzahl Wörter erkennen, die bei geringer Lautverschiedenheit in den verschiedenen Sprachen dieser Völkerzweige die gleichen sind. Dazu gehören die Namen für die Haustiere, wie Pferd, Rind, Schaf, Hund, für die Getreidearten Gerste und Spelt, für einzelne Beschäftigungen wie Pflügen und Mahlen, die Namen für Salz, Metalle, Joch, Boot, Bogen und Pfeile, für die Grundzahlen u. a., Wörter, die zugleich auf die Kulturstufe schließen lassen, auf welcher sich diese Völkerschaften vor ihrer Trennung in Asien bereits befanden. Die ersten Nachrichten über die Germanen stammen von den Römern. Eine ausführliche Schilderung des deutschen Landes und Volkes giebt der römische Geschichtschreiber Tacitus um 98 n. Chr. in seiner „Germania", worin er den entarteten Römern in den Germanen das Bild eines einfachen, sittenreinen Naturvolkes in glänzenden Farben vor Augen stellt. Der Name Germanen, der durch die Römer bekannt geworden ist, wurde dem Volke, das keinen Gesamtnamen führte, durch die Kelten beigelegt und bedeutet „Nachbarn" (nach anderer Deutung „Rufer im Streit"); das Wort deutsch (althochdeutsch tiiutisk, d. H. volkstümlich, von diot, Volk) diente ursprünglich nur zur Bezeichnung der Sprache der Germanen als Volkssprache im Gegensatz zu der herrschenden lateinischen Schriftsprache und kam erst im 10. Jahrhundert auch zur Bezeichnung des Volkes selbst in Gebrauch. Das Land. Als die Römer mit den Germanen in Berührung kamen, hatten diese ihre Wanderzüge vergessen und betrachteten sich als Eingeborene des Landes, das sie bewohnten und liebten. Das deutsche Land erstreckte sich (von Skandinavien abgesehen) zu dieser Zeit vom Rhein, der jedoch von mehreren Stämmen bereits überschritten war, bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee und fiel den Römern durch seine finstern, undurchdringlichen Wälder auf, unter welchen derherepnische Wald (Jura, Erzgebirge, Sudeten) besonders genannt wird. Die Wälder gewährten zahlreichem Wild, dem Ur, ©lernt, Hirsch, Eber, den Bären, Wölfen und vielen anderen Tieren sichere Zufluchtsorte. In den ausgedehnten Forsten sammelte sich Feuchtigkeit, und es entstanden Sümpfe und Moräste, welche das Klima rauh und streng erhielten. Der

3. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1888 - Wiesbaden : Kunze
56 Erste Periode des Mittelalters. zu Mekka geboren. Sein Vater starb, als der Knabe zwei Jahre alt war, und hinterließ demselben fünf Kamele und eine abeffinifche Dienerin. Bis zum sechsten Jahre blieb der Knabe bei feiner Mutter, nach ihrem Tode kam er zu feinem Großvater und nach dessen Ableben zu feinem Oheim Abu Taleb, von welchem Mohammed in Mekka erzogen und auf Reifen mitgenommen wurde. So wuchs er allmählich heran, ein stattlicher Jüngling, vor andern fein an Sitten, freundlich, bescheiden und rebefertig, wahrheitsliebend und ehrlich, fleißig und strebsam. Als er 25 Jahre alt war, machte er im Aufträge einer reichen Kaufmannswitwe Chadidscha eine Handelsreise nach Syrien, und da er seine Geschäfte treu vollzog, so bot sie ihm ihre Hand an. Mohammed widmete sich bis zu seinem vierzigsten Jahre den Handelsgeschäften und lernte auf feinen Reifen Religionen und Sitten fremder Völker kennen. Mit lebhafter Phantasie begabt und zum Nachdenken und Vergleichen geneigt, sah er mit Schmerz den Verfall der Sitten und die Streitigkeiten unter den Stämmen feines Volkes. Er zog sich daher auf den Berg Hara bei Mekka in die Einsamkeit zurück und versenkte sich in Nachdenken über Religions- gegenstände. Die Vielgötterei feines Volkes erschien ihm als Thorheit, aber auch die mosaische Lehre sagte ihm nicht zu, und der Geist des Christentums blieb ihm verborgen, da er auf feinen Reifen nur heftigen Religionsstreitigkeiten, nicht aber dem Geiste christlicher Liebe und Duldung begegnet war. Deshalb faßte er den Entschluß, feinem Volke eine neue Religion zu bringen, welche alle vorhandenen übertreffen und die gefunkene Kraft feines Volkes wieder beleben und erheben sollte. Bei dem Nachsinnen über fein Vorhaben glaubte er im Monat Ramafan eine himmlische Berufung zu vernehmen. In der „Nacht des göttlichen Entschlusses" soll ihm in feiner Einsamkeit der Engel Gabriel erschienen fein und zu ihm geredet haben: „Dein Herr ist der Erhabene, welcher den Menschen schuf und ihn lehrt, was er nicht weiß. Du bist der Abgesandte Gottes, und ich bin Gabriel." Jetzt trat Mohammed mit feinen Offenbarungen hervor, und feine ersten Anhänger wurden feine Gemahlin, fein Schwiegervater Abu Bekr, fein Vetter Ali und fein Sklave Zeid, dem er deshalb die Freiheit schenkte. Seine Anhänger zeichneten seine Offenbarungen auf, und zwei Jahre nach feinem Tode vereinigte fein Schwiegervater Abu Bekr dieselben im Koran, dem heiligen Buch der Mohammedaner. Die Lehre führt den Namen Islam d. h. Hingebung (in Gottes Willen), die Anhänger heißen Moslemin oder Gläubige. Der Koran besteht aus 114 Abschnitten (Suren) und umfaßt die

4. Geschichte des Mittelalters - S. 280

1888 - Wiesbaden : Kunze
280 Vierte Periode des Mittelalters. Stoffen zugeschrieben. Die ersten, die sich in der Anfertigung des Seinem Paters auszeichneten, traten die Holländer, welche auch die nach ihnen enanrtte Maschine zur Herstellung des Papierbreies erfanden Jetzt stellt man es auch aus Stroh, Nesseln, rohem Hanf, Holzfasern re. her. 2. Entdeckungen. ^n der ersten Hälfte des Mittelalters hatten die Normannen und Araber auf ihren Zügen neue Länder und Handelswege aufgefunden. Wie die Normannen die Küsten Westeuropas aufsuchten so drangen sie auch nach Norden vor. 861 entdeckten sie Island, um 970 Grönland und die nordamerikanische Küste bis an den Ausfluß des Lorenzo. Allein da sie zu Niederlassungen keine Unterstützung fanden, so blieb kaum ein Andenken an ihre Entdeckungen erhalten, und sie mußten von neuem gemacht werden. Die Araber kannten die Nordküste und einen Teil der Ost- und Westküste Afrikas, waren nach Vorderindien und weiter bis nach Java, Sumatra und China vorgedrungen. Im späteren Mittelalter wurde der Venezianer Marko Polo durch seine Reisen zur Erkundung fremder Lander berühmt. Er reiste von 1270-1295 in Asien umher und besuchte Vorder- und Hinterindien. In der Tartarei wurde er der Lieblmg des Chans Kublai, machte in dessen Angelegenheiten Reisen in dem chinesischen Reiche und wurde sogar Statthalter einer Provinz. Später kehrte er in seine Heimat zurück, wo er um 1323 starb und ausführliche Reiseberichte hinterließ. Wichtiger als diese Entdeckungen wurden für die Entwickelung Europas die Entdeckungen am Ende des Mittelalters durch die Portugiesen und Spanier. Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien durch Vasko de Gama 1498. Die Entdeckungen der Portugiesen beginnen mit der Auffindung der Inseln an der Westseite Afrikas (§. 39, 4), wonach sie den kühnen Plan faßten, einen Weg zur See nach Indien aufzusuchen, um dadurch den Handel zwischen Indien und Europa in ihre Hände zu bringen. Bevor man den Seeweg nach Ostindien gefunden hatte, benutzte man nämlich verschiedene Wege, um die indischen Waren nach Europa zu befördern. Man führte sie entweder den Jndusstrom aufwärts, soweit er schiffbar war, dann zu Lande in den Oxus, auf diesem in das kaspische Meer und die Wolga hinauf bis etwa zum heutigen Sarepta, von da zu Land in den Don und das schwarze Meer, wo sie die Genuesen, und Venetianer abholten; oder man brachte sie zu Schiffe an die Mündung des Euphrat und Tigris, führte sie stromaufwärts bis Bagdad, dann aus Kamelen durch die Wüste von

5. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 112

1913 - Wittenberg : Herrosé
112 Fäden, ähnlich wie beim Filz, sich mehr verbinden, weshalb das Tuch auch beim Walken sehr eingeht. Hierauf kratzt man die Fasern an der Oberfläche des Tuches auf, um die Fäden zu ver- decken. schert die aufgerichteten Fasern gerade und gibt durch Bürsten, Pressen usw. dem Tuche ein schönes Aussehen. Das Färben geschieht entweder schon mit der Wolle oder vor dem Walken, bisweilen auch nach dem Scheren. Nach der Art der Verarbeitung unterscheidet man Streich- oder Kratzwolle und Kammwolle. Erstere ist kurz und kraus, weshalb sie gekrempelt, d. h. gekratzt oder aufgelockert wird; letztere dagegen ist lang und glatt, so das; man sie kämmen kann. Aus der Kratzwolle werden Gewebe mit filzartiger Ober- fläche. wie Tuch, Flanell, Wollplüsch usw., verfertigt, während Kammwolle zur Darstellung glatter Zeuge dient, z. V. Merinos, Tibet. Kaschmir usw. Bei diesen Stoffen sind die Fäden von keiner Filzdecke versteckt. Es gibt äußerst kunstreiche wollene Gewebe, die Blumen vom herrlichsten Farbenschmelz in natürlicher Form und Größe ent- halten. Berühmt sind besonders die unter der Bezeichnung Gobelins bekannten Gewebe, die ihren Namen von einem im 15. Jahrhundert lebenden Pariser Färber, Gilles Gobelin, erhalten haben. Ium Teil nach Varentin. 83. Die Baumwolle. Die Baumwollenpflanze gehört zu den Malvengewächsen. Sie findet sich bald als Kraut, bald als Baum. Sie hat drei- oder fünflappige Blätter und ziemlich große, meist gelbe, fünf- blättrige Blumen, die einzeln in den Blattwinkeln stehen. Die Frucht springt bei der Reife mit mehreren Klappen auf und ent- hält mehrere Samenkörner, die in eine lange, dichte, weiße, nach dem Aufplatzen hervorquellende Wolle gehüllt sind. Das Vater- land der krautigen Baumwolle ist Afrika, das der baumartigen Ostindien. Jene wird jetzt in den warmen Ländern der Alten Welt, diese besonders im Süden der Vereinigten Staaten Nord- Amerikas angebaut. Die Pflanze verlangt ein lockres, leichtes, mit Sand gemischtes Land und ein nicht zu trockenes Klima; bei Mangel an Regen bleibt die Wolle kurz. Die Kapseln müssen jeden Morgen, ehe sie aufspringen, abgepflückt werden. Die aus den Kapseln gewonnene Wolle wird entweder durch die Hand oder durch eine Maschine gereinigt und hierauf in große Säcke verpackt, die in einer Presse zu gewaltigen Ballen zusammen- gedrückt werden. Die Einfuhr von Baumwolle nach England beträgt jährlich über 600 Millionen Kilogramm. Wir sind in Manchester. Ein riesiger Schlot und ein riesiger Würfel von Bauwerk, über 800 Fenster auf jeder Seite, ragt über alle Gebäude empor. Wir treten in diese Riesenfabrik ein. Durch einen Wirrwarr von Wegen und Gängen kommen wir endlich in

6. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 115

1913 - Wittenberg : Herrosé
115 breitete sich die Seidenzucht allmählich nach Italien, Südfrank- reich. Spanien und Portugal. Bei uns gedeiht der Seidenspinner nur in Zimmern, die beständig eine Wärme von 22 bis 25 0 C haben. Der Schmetterling legt im Herbste 100—500 Eier. die man bis zum Frühlinge in trockenen, luftigen Kellern aufbewahrt. Wenn der weiße Maul- beerbaum Blätter treibt, die die einzige Nahrung der Seiden- raupe bilden, bringt man die Eier in die Zuchtzimmer, und bald kriechen die kleinen grauen Raupen aus. Diese werden nun sorg- fältig etwa vier Wochen mit Maulbeerblättern gefüttert, bis sie ausgewachsen sind. Sie häuten sich in dieser Zeit viermal und werden kreideweiß. Etwa acht Tage nach der letzten Häutung nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich und zeigen das Bestreben, in die Höhe zu klettern: man stellt ihnen deshalb Reiser hin, an denen sie hinaufklettern und sich einspinnen. Das Gespinst, Kokon, ist eiförmig, ungefähr halb so groß wie ein Hühnerei und besteht aus einem ununterbrochnen, äußerst feinen Faden, der einen firnisartigen Überzug hat, mittels dessen die verschiedenen Faden- teile aneinander kleben. Nach vierzehn Tagen bohrt sich der aus der Verwandlung hervorgegangene Schmetterling mit Hilfe eines scharfen Safts durch den Kokon und trennt diesen dadurch in lauter kurze Fäden. Will man den Kokon und den ganzen Faden unversehrt erhalten, so muß die Puppe darin getötet werden: dies wird auf die Weise bewirkt, daß sämtliche Kokons in Körbe geschüttet und in die Dämpfe von siedendem Wasser gesetzt werden. Um nun die Kokons abzuwickeln, wirft man mehrere in einen Kessel mit heißem Wasser und peitscht sie mit einem kleinen Besen. In dem heißen Wasser weicht der verklebende leimartige Überzug auf, die Fäden lösen sich voneinander, und ihre Anfänge hängen sich an die Reiser des Besens. Hierauf bringt man die Kokons in einen Kessel mit lauwarmem Wasser und vereinigt so viele Fäden, als man zur Hervorbringung eines brauchbaren Seidenfadens nötig hat. Der einfache Faden ist zu dünn, als daß er für sich allein gebraucht werden könnte. Etwa 20 Fäden geben aber schon einen starken Seidenfaden. Ganz kann man indes den Kokon nicht abwickeln, weil nach innen zu der Faden immer dünner und schwächer wird und dann abreißt. Die Gesamtlänge des Fadens, aus dem der Kokon zusammen- gesetzt ist, beträgt etwa 3700 m; die hiervon für die Verarbeitung zu gewinnende Fadenlänge macht jedoch nur 3—000, in seltenen Füllen bis zu 000 m aus, da weder das äußere Fadengewirr noch der innerste pergamentartige Teil zur Herstellung guter Seide verwendbar sind. Die von dem Kokon abgehaspelte, noch nicht weiter verarbeitete Seide führt den Namen Rohseide. Der Rohseidenfaden.'wie er in dem Knäuel vorkommt, ist mit einem eigentümlichen Über- züge. dem Seidenleim — Sirizin — versehen, der die Ursache der verschiedenen Farbe ist und der Seide eine gewisse Härte. Rauheit 8*

7. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 117

1913 - Wittenberg : Herrosé
— 117 — köperte (Atlas). 3. gemusterte Stoffe, 4. Gaze oder Flore (Krepp, Bari-ge) und 5. Sammet (der echte Sammet und Plüsch). Endlich sind hier noch die gemischten Stoffe anzuführen, deren Bedeutung von Jahr zu Jahr zunimmt. Durch das Ver- spinnen und Verweben von Seide mit Wolle oder Seide mit Baumwolle ist ein einfaches Mittel. Seide von den übrigen Web- stoffen zu unterscheiden. Bedürfnis geworden. Die Prüfungs- verfahren gründen sich auf Verschiedenheit im chemischen Ver- halten oder auf Verschiedenheiten in der Gestalt, die unter dem Vergrößerungsglas (Mikroskop) wahrgenommen werden. Was zunächst die U n t e r s ch e i d u n g der tierischen Fasern von den pflanzlichen betrifft, so ist das Kochen mit Kalilösung entscheidend: Seide und Wolle lösen sich auf. der Zellstoff der Pflanzenfasern löst sich nicht auf. Faden von Seide und Wolle, einer Lichtflamme genähert, entzünden sich und verbreiten den bekannten Geruch nach brennenden Federn, brennen aber nur so lange fort, als man sie in der Flamme läßt. Zieht man sie zurück, so verlöschen sie sogleich, und an dem abgebrannten Ende bleibt eine kohlige Masse sitzen, die dicker ist als der Faden selbst. Fäden von Leinen und Baumwolle brennen fort, bilden keine kohlige Masse und verbreiten nicht den widrigen Geruch. Auster den angeführten gibt es noch manche andre zuverlässige Mittel zur Unterscheidung dieser Stoffe. Merkwürdig ist die Eigenschaft der Seide, dast sie bis 30% Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen kann, ohne eigentliche Nüsse zu zeigen. Bei einer Ware von so hohem Preise wie die Seide ist dies Verhalten in kaufmännischer Hinsicht von hohem Belang, da es Veranlassung zu absichtlicher und unfreiwilliger Täuschung und Streitigkeiten gibt und einen nachteiligen Ein- flust auf den Handel ausübt. Deshalb wird- der Wasser- gehalt jeder zu verkaufenden Seide durch die Behörde be- stimnlt. Die Anstalten, in denen dies vorgenommen wird, heisten Seidenkonditionier- oder Trocknungsanstalten. Beim Ein- kauf von Seide empfiehlt es sich darum, darauf zu achten, dast sie nicht aus sehr feuchten, kellerartigen Verkaufsräumen entnommen werde. Manche Fabrikanten suchen durch- einen Zusatz von schweren Salzen (Bleizucker usw.) den Seidenstoffen oder dem Seiden- garn ein höheres Gewicht zu geben: da diese Zusätze giftig sind, so must dringend davor gewarnt werden, irgendwelche Seiden- fäden oder Gewebe in den Mund zu nehmen. Bleiben seidene Stoffe lange Zeit unbenutzt liegen, so wird die Seide leicht brüchig. Die Reinigung seidener Stoffe geschieht im lauwarmen Wasser mit Benutzung von Fleckjeife. Schmutzig gewordene Stellen in schwarzen Seidenzeugen lassen sich da- durch reinigen, dast man sie mit einem Schwamm, der in Regen- wasser und Salmiak angefeuchtet ist. abreibt. 'Nach Barentin u. Prof. Wagner.

8. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 96

1913 - Wittenberg : Herrosé
96 Man unterscheidet lichte, braune und kurze Muskatblüten. Die beste Sorte ist hellzimtbraun bis orangegelb. Die beste Muskat- blüte kommt von Penang und den Bandainseln. Der Ingwer ist die Wurzel eines schilfartigen Gewächses, das in Ost- und Westindien angebaut wird. Nach der Fruchtreife säubert man die Wurzeln, brüht sie mit kochendem Wasser und trocknet sie, oder man schält sie vor dem Trocknen ab. Auf die erste Weise erhält man den schwarzen, im andern Falle den weißen Ingwer. 2m Haushalt wird der Ingwer teils getrocknet, teils in Zucker eingelegt (kandiert) benutzt; auch werden daraus Arzneien und Liköre bereitet. Ist der Ingwer gut, so hat er einen kräftigen Geruch und einen reinen, stark brennenden Geschmack. Für den Hausgebrauch ist nur der weiße Ingwer zu empfehlen. Weil die Ingwerknollen leicht schimmeln, so müssen sie an einem recht trocknen Orte aufbewahrt werden. In frühern Zeiten hochgeschätzt, heut nur wenig verbraucht wird der Safran. Die Safranpflanze ist unserm Krokus ähnlich, der im zeitigen Frühjahr in unsern Gärten erscheint. Das im Handel vorkommende Gewürz wird von der dreiteiligen Narbe des Griffels jeder Blüte geliefert. Sobald sich die Blumen öffnen, schneidet man die Griffel heraus und trocknet sie. Guter ge- trockneter Safran besteht aus zusammengedrückten, zu einem lockern Pelz verflochtenen Fäden, die an dem einen Ende dünn und blaßgelb, an dem andern dunkelrot gefärbt sind. Beim Aufbewahren ist der Safran vor dem Einfluß des Sonnen- lichts zu schützen. Verschiedene Speisen und Saucen erhalten einen scharfen prickelnden Geschmack durch den Zusatz von Kapern, den Blüten- knospen des Kapernstrauches. Gute Kapern sehen frisch grün aus und schmecken bitterlich gewürzig. Im Handel kommen kleine und große Kapern vor; die erstern sind die geschätztesten. Zu demselben Zweck wie die Kapern werden auch die Lorbeerblätter verwendet. Sie stammen von dem Lorbeerbäume, der in allen Ländern um das Mittelmeer gedeiht. Die Blätter, die das ganze Jahr hin- durch grün bleiben und einen balsamisch-gewürzigen Geruch ausströmen, werden gepflückt, getrocknet und in den Handel ge- bracht. Beim Einkauf ist auf das Aussehen, auf Geruch und Geschmack zu achten. Ein beliebtes, kostbares Gewürz ist die Vanille. Die Pflanze ist ein kletterndes Gewächs, das Schoten mit Samenkörnern trägt. Die letztem enthalten den der Vanille eigenartigen Geruch und Geschmack. Ihre Verwendung zu Arzneizwecken, bei der Schokoladen- fabrikation, in der Konditorei, zur Herstellung von Parfüms und Likören ist bekannt. Als Zusatz zum Tee ist die Vanille sehr mäßig anzuwenden, weil ein reichlicher Genuß dieser der Gesund- heit ungemein schädlich ist. Reizbare, schwachnervige Menschen sollten dieses Gewürz recht mäßig oder gar nicht verwenden. Im heißen Amerika meidet man den Genuß der Vanille fast ganz.

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 119

1913 - Wittenberg : Herrosé
119 gehörig gereinigten Häute durch eine warme Auflösung van Koch- salz mit etwa vier- bis sechsmal soviel Alaun und läßt sie dann trocknen. Gewöhnlich gerbt man auf diese Art nur dünnere Häute von Ziegen. Schafen und Kälbern: es werden aber auch Roß- und Ochsenhäute ähnlich behandelt. Das aus dieser Gerberei hervorgehende Leder ist weiß im Innern, daher sein Name Lleiß- leder, und wird von Sattlern. Riemern. Schuhmachern usw. ge- braucht. Auch das bekannte Glacöleder ist eine Art Weißleder, zu dessen Bereitung der Auflösung von Alaun und Kochsalz noch Milch. Eiweiß, Baumöl, Weizenmehl und Weinstein zugesetzt werden, um das Leder recht geschmeidig zu machen. Zuletzt wird es mit einer Glaskugel glänzend gerieben. Das Waschleder erhält man durch die Sämischgerberei, in der man alle Arten schwächere Felle gerben kann. Die Häute werden mit Tran gut eingerieben, einige Stunden unter die Stampfen einer Walkmühle gebracht, so daß sie innig von Fett durchdrungen werden, und hierauf getrocknet. Solches Leder ist sehr weich und läßt sich waschen: es wird daher zu Handschuhen, Beinkleidern usw. verarbeitet. Nach Barentm. 86. Strohwaren. Aus Stroh werden verschiedene Gegenstände, wie Hüte. Kappen. Arbeitstaschen, Schuhe usw., hergestellt. Das zur Flecht- arbeit bestimmte Stroh stammt von einer besondern Sorte Sommerweizen oder Sommerroggen. Es wird, ehe es noch völlig reif ist. ausgerauft, getrocknet und hierauf nach seiner Güte und Brauchbarkeit sortiert. Dann werden die Knoten an den Halmen weggeschnitten und letztere in einer Pottaschenlösung und in Chlorwasser gebleicht. Das sehr feine italienische Stroh wird in ungespaltenen Halmen, die flach gepreßt sind, verarbeitet, während das minder feine Stroh andrer Länder mittels eines Stroh- spalters gespalten wird. Aus mehreren Strohstreifen werden zunächst lange Treffen geflochten, die man nach dem Waschen und Pressen mittels einer feinen Naht zu Hüten usw. zusammen- fügt. Das fertige Stück wird abermals gewaschen, gebleicht und zuletzt geplättet. Die feinsten Strohgeflechte liefert Toskana. Schon seit An- fang des 19. Jahrhunderts steht die Kunst des Strohflechtens in Italien in hoher Blüte. Von dort hat sie sich über andre Länder verbreitet. In Deutschland wird diese Industrie besonders in Sachsen, im Schwarzwalde und in den schlesischen Weberei distrikten betrieben. 87. Stecknadeln und Nähnadeln. Die Stecknadel ist fürwahr der einfachste und unbedeutendste Gegenstand in der Haushaltung und doch so notwendig. Man

10. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 124

1913 - Wittenberg : Herrosé
124 Hand gewaschen. Benutzung des Zinkplattenapparates, ge- wöhnlich Rumpel genannt, ist nur für gröbere Wäsche zu emp- fehlen. Bei dem Reinigen großer Wäschemassen leisten die Waschmaschinen gute Dienste. Weil sie aber den Schmutz nicht gründlich beseitigen, müssen die einzelnen Stücke, besonders die faltigen, mit der Hand nachgewaschen werden. Die gereinigte Wäsche wird ausgerungen, um das Wasser aus ihr zu entfernen. Das Ausringen ist behutsam auszuführen, weil sonst die Fäden des Gewebes abgedreht werden und brechen. Auf leine be- queme Weise wird das Ausringen durch die Wringmaschinen be- sorgt. Die Wäsche geht dabei zwischen zwei fest anliegenden Gummiwalzen hindurch, die mit einer Kurbel gegeneinander be- wegt werden. Dadurch wird das Wasser ausgepresst, ohne dast die Haltbarkeit des Gewebes Schaden leidet. Wollene Sachen dürfen nie ausgerungen, sondern nur ausgedrückt werden. Zunr Reinigen der Wäsche nehme man weiches Wasser, also Fluß-, Teich- oder noch besser Regenwasser. Das Brunnenwasser ist hart, d. h. es enthält viel Kalk. Zum Waschen eignet es sich deshalb nicht, weil es die Seife nicht genügend auflöst, sondern zu Flecken gerinnen lägt. Durch einen Zusatz von Soda wird es auf eine einfache Weise in weiches Wasser verwandelt. Rach dem Waschen werden die Stücke entweder auf freien Rasenplätzen zum Bleichen ausgebreitet oder an sonnigen, luftigen und staub- freien Orten (im Winter in Bodenkammern) zum Trocknen aufgehängt. Rach dem Trocknen wird die gröbere Wäsche geman- gelt. die feinern Stücke werden gesteift und dann geplättet. Zum Steifen benutzt man Stärkekleister, der zuweilen mit Ultramarin (Berliner Blau) blau gefärbt wird. Verschiedene Wäschestücke, besonders die leinenen, werden nach dem Waschen gebleicht. Tierische Fasern bleicht man am besten mit Schwefel. Pflanzenfasern durch Chlor. Wo Gelegen- heit und Zeit vorhanden ist, empfiehlt sich für Leinensachen die Rasenbleiche. Durch den Einfluß des Sonnenlichts und der Feuchtigkeit wird der Farbstoff in den Fasern zerstört. Je gründ- licher dies geschieht, desto reiner wird das Weiß der Leinwand. Die künstlichen Bleichmittel bewirken das Bleichen sicherer und schneller, haben aber den Nachteil, das; sie die Fasern angreifen und bei zu langer Einwirkung sogar zerstören. Dies gilt be- sonders vom Chlorkalk, der unter dem Namen „Chlor" allge- mein bekannt ist. Die Wäsche von Personen, die an einer ansteckenden Krankheit leiden, leat man am besten sofort in Lauge von brauner Schmierseife, auf welche Weise die Ansteckungsstoffe am raschesten vernichtet werden. Gehöriges Auskochen, längere Rasenbleiche, tüchtiges Durchfrieren auf der Leine während des Winters sind gleichfalls zu empfehlende Mittel, die man der Be- ruhigung halber getrost einigemal wiederholen kann, ehe man die Wäsche in Gebrauch nimmt.
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