Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 162

1903 - Langensalza : Greßler
162 welchen nun derhalbmond schimmerte, Kirchen verwandelten sich in Moscheeen, und der Koran ersetzte überall das Evangelium. — Unter der nachfolgenden Herrschaft der Turkomanen wurde der Druck der christlichen Einwohner so arg, daß die meisten auswanderten; die Berichte von der Grausamkeit der Türken gegen christliche Pilger er- füllten (gegen das elfte Jahrhundert) die christliche Welt. — Da pre- digte Peter von Amiens das Kreuz, — und aus den Händen der Ungläubigen erlösten die Scharen der Christenvölker unter Gott- sried von Bouillon (1099) die heilige Stadt. Es ward ein eigenes christliches Königreich gestiftet, wovon Jerusalem, dessen Na- men es führte, die Hauptstadt wurde. Ihm aber machten die Türken schon 1187 ein Ende, und seitdem blieb Jerusalem unter ihrem eisernen Szepter. 52. 6efh[emcine und der Ölberg.* An der östlichen Mauer Jerusalems entlang liegt das Tal Josa- phat; diesem gegenüber der Ölberg. Steigt man den steilen Fußpsad bis zur Brücke hinab, so gelangt man über den Bach Kidron. Jen- seits des Kidron senkt sich der Abhang des Ölbergs herunter. Hier finden wir einen ummauerten Gartenraum. Ein Wächter führt uns durch die kleine niedrige Psorte und — wir sind in Gethsemane. Gethsemane ist beinahe ein viereckiger Platz. Die Lateiner haben denselben jetzt mit einer ziemlich hohen, festen Mauer umziehen lassen, weil seine Bäume durch Pilger und Wanderer zu sehr der Zerstörung ausgesetzt waren. Der Platz ist gehörig geebnet und mit Blumenbeeten geschmückt. Zerstreut stehen in ihm acht nralte Olivenbäume, ein Meter hoch unten mit Steinen umgeben. Zwar hat Titus während der Belagerung von Jerusalem alle Bäume in der Umgegend abhauen lassen; da aber der Ölbaum die Eigeutümlichkrit besitzt, daß, wenn er abstirbt oder gefällt wird, immer wieder aus seiner Wurzel neue Reiser ausschlagen und zu neuen Bäumen erstarken, so kann man wohl annehmen, daß die, welche jetzt den Ort beschatten, Ab- kömmlinge jener sein mögen, unter welchen einst der Herr mit seinen Jüngern wandelte. — Von den Bäumen darf niemand frische Zweige abbrechen. Alle übrigen Höhen, welche Jerusalem umschließen, überragt der Ölberg. Drei Gipfel in der Richtung von Norden nach Süden liegen nebeneinander. Der mittlere derselben, welcher vorzugsweise der ölberg genannt wird, ist der höchste und liegt etwa 650 Meter über dem Spiegel des Mittelmeeres. An die vielen und trefflichen Ölbäume, welche vormals diesem Höhenzuge den Namen gaben und seinen Ab- hang mit grünem Laubwerk beschatteten, erinnern gegenwärtig nur noch fünfzig Stämme, die wie eine irrende Herde sich über ihn hinstreuen. * Nach Bäßler.

2. Deutsches Lesebuch - S. 112

1844 - Hamburg : Herold
112 de nach Europa, Jerusalem sei wieder in die Hände der Tür- ken, die von dem eben so tapfern als edlen Sultan Saladin beherrscht wurden, gefallen. Dem ritterlichen Sinn des Kai- sers dünkte es eine würdige Aufgabe, als der mächtigste Mo- narch der Christenheit selbst auszuziehen, um Jerusalem wie- der zu erobern, tinö sich mit Saladin zu messen. Im Jahre 1189 zog der greise Held an der Spitze eines Kreuzhecres von 150000 Mann durch Griechenland nach Asien. Er sah aber Jerusalem Mauern nicht. Als er beim Uebergang ei- nes Flusses mit jugendlicher Kühnheit mit seinem Pferde in den Fluß sprengte, riß der Strom ihn fort, und als man ihn, zur Hülfe eilte, und ihn heraus zog, war er schon erstarrt. Die Nachricht von seinem Tode, obgleich dieselbe bet dem hohen Alter des Kaisers, er starb am 10. Juni 1190 in sei- nem 70sten Jahre, nicht unerwartet kommen konnte, verbreitete einen allgemeinen, lähmenden Schreck, denn jetzt erst erkannte man, welch einen Herrscher Deutschland verloren hatte.. 10. Conradin von Schwaben. So hoch wie die Hohenstaufen mit raschen Schritten gestiegen waren, so begründet die Hoffnung zu sein schien, daß sie noch nach Jahrhunderten ihr Ansehn in Deutschland behaupten würden, so schnell und tief war ihr Fall. Friedrichs Sohn, Heinrich Vi. wohl auch ein gewalti- ger Herrscher wie sein Vater, doch ohne dessen edelmüthige Gesinnungen, ohne dessen Großmuth, die mit der Strenge auch die Milde zu vereinen wußte, fand sein frühes Ende in Neapel, wo er mit eiserner Gewalt sein Ansehn zu er- halten strebte, dabei die Schätze des Landes aus unge- meßner Habsucht nach Deutschland bringen ließ, wodurch er nicht allein sich selbst, sondern seinem ganzen Ge- schlechte den allgemeinsten Haß der Bewohner Neapels und Siciliens zuzog. Er starb 1197 erst im 32. Jahre, wahr- scheinlich an Gift. Sein Sohn, Friedrich, war erst drei Jahr alt, und es regte sich daher aufs neue der Streit der Welfen und Ghibellinen. Die Ersten wählten Otto von Braun schweig, Heinrich des Löwen zweiten Sohn, zum

3. Deutsches Lesebuch - S. 114

1844 - Hamburg : Herold
114 nahm; aber die Franzosen herrschten hier bald mit solchem Uebermuth, plünderten und beraubten das Land, das sie als ein erobertes und besiegtes ansahen, so sehr, daß die Ein- wohner bald die ehemals so verhaßte hohensiausische Herr- schaft wieder zurück wünschten. Als nun Conradin zum herrlichen, kräftigen Jüngling herangewachsen war, glaubte er, da ihm die Stimmung der Jtalianer nicht unbekannt geblieben war, den Versuch wagen zu dürfen, das ihm geraubte väterliche Erbtheil wie- der zu fordern. Er zog daher in seinem 17. Jahre, mit seinem Freunde, den ungefähr in gleichem Alter mit ihm ste- henden Friedrich von Baden, an der Spitze eines Heeres, worin sich viele Freunde seines Hauses befanden, nach Jta- lien. Auch hier fand er ebenfalls viele Anhänger, und er- warb sich deren noch mehrere durch seine Freundlichkeit, wie durch sein redliches Gemüthe. Selbst die Römer bewillkomm- tcn ihn, zum großen Verdrusse des Papstes, mit lautem Jauchzen, und so erschien er denn voll Hoffnung glücklichen Erfolgs in Neapel. Hier aber scheiterten seine Plane; die etwaige Neigung der Bewohner sich ihm anzuschließen, ward durch die strengsten Maßregeln Carls von Anjou, unterdrückt. Er verlor eine Schlacht, und fiel selbst mit seinem Fretmde dem gefühllosen Sieger in die Hände. Dieser, welcher sich in dem Besitze der geraubten Lander nicht sicher glaubte, so lange Conradin lebte, beschloß ihn zu tödten, und ward in diesem grausamen Entschlüsse durch das Zureden des Pap- stes bestärkt. Zum Schein ward daher ein Gericht versam- melt, vor welches man die beiden Jünglinge stellte, deren bestochene oder eingeschreckte Richter sie als Räuber zum Tode verurtheilten, und so wurden beide in der von Trauer erfüllten Stadt Neapel öffentlich enthauptet. 1268. So endete das Haus der Hohenstaufen. 11. Die Kreuzzüge. Seit der ersten Ausbreitung des Christenthums hegten viele fromme Christen den Wunsch die Statte zu sehen, wo Jesus Christus geboreit wurde, wo er lehrte, litt, starb und

4. Deutsches Lesebuch - S. 119

1844 - Hamburg : Herold
119 *» büßen zu können. Nimmt mein dieß alles zusammen, so wird man sich nicht verwundern, daß die Anzahl der Kreuzfahrer bald über Hunderttausend wuchs; das große, wohlbewasinete Heer, welches sich in Frankreich versammelte, und Gott- fried von Bouillon, Herzog von Lothringen zum Anfüh- rer erwählt hatte, zahlte allein '80000 Fnßsoldaten und 10000 Reiter. Außerdem hatten aus verschiedenen Ländern sich zahl- reiche Haufen zusammen gerottet, um nach Jerusalem zu zie- hen, von denen aber die meisten nicht einmal Asien erreichten. So war auch Peter von Amiens schon im Frühjahr 1096 mit einem Heere ausgezogen. Dasselbe war aber schlecht bewaffnet, ohne Netterei, ohne Geld, und bestand größten- theils aus entlaufenen Leibeigenen, und aus solchen Leuten, die zu ihrer Ausrüstung nur wenig verwenden konnten. Nur acht Ritter gesellten sich ihm bei, wovon der Eine, Walther von Habenichts, durch seinen Namen den Zustand des ganzen von ihm angeführten Heeres bezeichnete. Der ungeordnete Haufe dieser Kreuzfahrer beging besonders in Ungarn so viele Ausschweifungen und Räubereien, daß die Einwohner sich bewaffneten, um die wilde Horde, die ärger als eine Landplage die Länder verheerte, durch welche sie zogen, zu verscheuchen. Mit genauer Noth gelangte der kleinste Theil dieses Heeres bis nach Constantinopel, von wo sie nach Asien überschifft wurden; hier begannen sie, ohne Plan und Ein- sicht die Feindseligkeiten mit den Türken, die denn auch fast alle tödteten, auch Walther fand hier seinen Tod, und nur mit dreitausend Mann flüchtete Peter nach Constantinopel zurück. Drei andere Heere Kreuzfahrer erreichten nicht ein- mal diese Stadt, sondern erlagen den Angriffen der, wegen ihrer Plünderungssucht gegen sie erbitterten, Einwohner der Länder, durch welche sie zogen, so daß 200,000 Kreuzfahrer schon das Leben verloren hatten, ehe der verabredete Kreuz- zug wirklich begann. Gottfried von Bouillon war an dem bestimmten Tage mit seinem Heere aufgebrochen, durchzog in der besten Ord- nung die von den frühern Kreuzfahrern so sehr heimgesuch- ten Länder, und brachte dadurch den Namen seiner Krieger wieder zu Ehren. Die übrigen Fürsten zogen durch Italien; alle vereinigten sich aber vor Nicäa, der ersten bedeutenden Stadt, welche die Türken in Asien besaßen. Das versam- melte Kreuzheer zählte hier über 100,000 wohlgerüstete Reiter und noch einmal so viel Fußvolk; rechnet man nun

5. Deutsches Lesebuch - S. 121

1844 - Hamburg : Herold
Erscheinung bin, welche sie als eine Ermunterung zur Fort- setzung des Kampfes ansahen. Mit erneuerter Wuth dran- gen sie gegen die Mauern, und jetzt gelang es sie zu ersiei- , gen. Gottfried von Bouillon war einer der Ersten, der die Mauern erstieg, und bald fiel die ganze Stadt in die Gewalt der Christen. Der irrige Glaube, es sei verdienst- lich zur Ehre des Christenthums die Gegner desselben zu tödten, und die durch den hartnäckigen Widerstand bis zur höchsten Wuth gesteigerte Hitze der Krieger, veranlaßten in Jerusalem ein fürchterliches Blutbad. Ohne Schonung töd- tetcn die Christen alles, was ihnen in die Hände fiel, Be- waffnete und Wehrlose, Kinder und Greise, Männer und Frauen. Als aber diese Wuth nach und nach der Erschöp- fung wich, und die Besinnung wieder kehrte, reinigten sie ihre Hände von dem vergossenen Blute, legten die blutbe- fleckten Kleider ab, und walteten in Bußgcwandern zum Grabe Christi. Die Stadt, worin vor wenigen Stunden noch das Rachegeschrei der Sieger, das Wehklagen der Be- siegten, das Röcheln der Sterbenden, das Wimmern der Verwundeten erscholl, ertönte nun wieder von den Psalmen der Christen, und zwischen den aufgehäuften Leichnamen hindurch, zogen in feierlicher Prozession die Christen, um ihr Gebet am Grabe Christi Zu verrichten. Alle dankten Gott mit heißen Thränen, daß er ihnen diesen Tag habe erle- den lassen. Obgleich nun Jerusalem erobert war, so befand sich das Land, ja selbst die nächste Umgegend der Stadt noch in der Gewalt der Türken, und es waren erneuerte Angriffe auf dieselbe von Seiten dieses Volks zu befürchten. Es mußte daher eine Kriegsmacht zurück bleiben; da nun ein- zelne Fürsten in den Besitz kleiner Städte gelangt waren, so blieb Gottfried im Besitz von Jerusalem, und die an- dern Fürsten unterwarfen sich ihm als ihrem Lehnsherrn. Er weigerte sich aber den Königstitel anzunehmen, in- dem er da, wo fein Heiland eine Dornenkrone getragen, keine Königskrone tragen wollte. Erst nach seinem Tode, der im Jahre 1100 erfolgte, nannte sich sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Sein ganzes, fortwährend von den Türken beunruhigtes Königreich bestand aber, außer der Stadt Jerusalem, aus etwa zwanzig kleinen Städten und einzelnen Schlössern. Peter von Amiens war, gleich nach Eroberung des heiligen Grabes nach Europa zurückgekehrt, und starb

6. Deutsches Lesebuch - S. 122

1844 - Hamburg : Herold
122 sechszchn Jahr nachher in einem von ihm gestifteten Klo- ster. Diesem ersten Kreuzzuge folgten bis zum Jahre 1270 noch sechs andere große Kreuzzüge, ungerechnet der einzelnen Haufen Bewaffneter, die von Zeit zu Zeit dahinzogen. Die Christen kamen nämlich im gelobten Lande bald wieder in große Bedrangniß, ja im Jahre 1187 eroberte der türkische Sultan Sa ladin Jerusalem wieder. Bei dieser Gelegen- heit ward ein besonders glänzender, vielversprechender Kreuz- zug, es war der dritte, verabredet. Es verbanden sich dazu der deutsche Kaiser Friedrich I., der König von England Richard Löwenherz, und der König Philipp August von Frankreich. Allein auch dieser Kreuzzug erreichte seinen Zweck nicht, ja dw Kreuzheere sahen nicht einmal die hei- lige Siadt. Friedrich starb auf dem Hinmärsche, Franzosen und Engländer wurden sich uneins, und bei der Eroberung der Festung Ptolemais erzürnten sich Richard Löwenherz und Leopold von Oestreich, der nach Friedrichs Tode das deutsche Heer befehligte, so sehr, daß die Deutschen wieder heimkehr- ten; Richard war nun nicht im Stande Jerusalem anzu- greifen, und gab daher das Unternehmen auf. Der deutsche Kaiser Friedrich Ii. befreite die Stadt vermittelst eines mit den Türken geschlossenen Vertrages; aber wenige Jahre nach- her bemächtigten sich die Türken derselben wieder, und seitdem (1242) ist sie nie wieder in die Hände der Christen gekom- men. Den letzten Kreuzzug unternahm der König von Frankreich Ludwig Ix. oder der Heilige. 38. Das Nrtter wesen. Der kriegrische Sinn, der die deutschen Völker immer auszeichnete, erhielt im Mittelalter eine besondere Richtung, wodurch die Beschäftigung mit den Waffen, die außerhalb der Städte von den freien Männern immer noch als die

7. Deutsches Lesebuch - S. 110

1844 - Hamburg : Herold
110 war aber der Streit Heinrichs des Löwen mit seinen Nach< baren, die, neidisch auf die wachsende Größe dieses Herrschers, von allen Seilen über ihn herfielen. Der Kaiser gebot al- len Frieden zu halten, und nöthigte Heinrichs Feinde alles wieder herauszugeben, was sie schon erobert hatten. Unter den vielen übrigen Beschäftigungen, die des Kaisers Thätigkeit vielfach in Anspruch nahmen, befand sich auch die Sorge für die größere Befestigung seines Hauses. Er ließ seinen ältesten Sohn, Heinrich, zum deutschen König krönen, und versorgte auch seine übrigen vier Söhne mit Herrschaften, so daß es schien, als wäre der Stamm der Hohenstaufen für Jahrhunderte gewurzelt. Nachdem er dies alles besorgt, dachte er auch wieder an Italien. Abermals erschien er 1174 daselbst; es gelang ihm aber nicht Alessando zu erobern, da die Ztaliäner, des Kaisers Rache fürchtend, sich aufs Aeußerste rüsteten, und die gemeinsame Noth sie veran- laßte einig zu bleiben. Als nun das wohlgeordnete und starke lombardische Heer sich dem Kaiser näherte, begehrte derselbe Hülfe aus Deutschland, und besonders verlangte er nach dem Beistände Heinrichs des Löwen. Dieser, obwohl er dem Kaiser vielfältig verpflichtet war, gedachte aber, während Friedrichs Abwesenheit seine Staaten zu vergrößern, wohl gar eine Königskrone sich zu cnverbcn. Er verweigerte es daher mitzuziehen, ungeachtet der Kaiser ihn, wie erzählt wird, bei einer persönlichen Zusammenkunft fußfällig bat, ihn jetzt nicht zu verlassen. Es kam nun zur Schlacht zwischen dem Kaiser und den Lombarden bei Lignano 1176. Beide Heere strit- ten mit großem Ruhme, der Kaiser selbst gab sich den größ- ten Gefahren Preis, doch als, nachdem schon viele der vor- nehmsten Kaiserlichen gefallen waren, auch er mit seinem Rosse Zusammen brach, und für todt cmf der Wahlstatt lag, wandte sich sein Heer zur Flucht. Zwei Tage lang glaubte man ihn wirklich todt, da erschien er zu aller Freude wieder gesund in Pavia. Nun bot er dem Papste Frieden an, und dieser, Don Achtung erfüllt gegen die hohen Eigenschaften des Kai- sers nahm denselben an. Zn Venedig trafen sich beide Geg- ner. Mit dem Papst kam der Friede sogleich zu Stande, mit den Lombarden wurde ein sechsjähriger Waffenstillstand abgeschlossen, während dessen alle gegenseitigen Rechte genau untersucht und festgestellt werden sollten. Mit freundlichem Sinne schieden Kaiser lind Papst, und kehrten jeder in seine Staaten zurück. In Friedrichs Herzen stritten mm

8. Deutsches Lesebuch - S. 117

1844 - Hamburg : Herold
117 war, durften die Pilger ungestört die Stadt besuchen, ja bei der Lebhaftigkeit des Handels, der zwischen Arabern und Franken, wie die Europäer bei den Arabern hießen, ge- trieben wurde, ward Jerusalem 'Mehr als je besucht. Erst viel später fingen die Araber an, die Pilger zu bedrücken; man forderte von ihnen Eintrittsgeld um die heiligen Oertcr zu besuchen; reiche Pilger wurden auch manchmal angefallen tmd geplündert, ärmere gemißhandelt. Am schlimmsten ging es den Pilgern, als um das Zahr 1086 die seldschukischen Türken in den Besitz Jerusalems kamen. Lauter wie je erschollen die Klagen über die Hindernisse, die man ihren Andachtsübungen in den Weg stellte, über die Mißhandlungen, die sie zu ertragen hatten; lauter wie je wünschte man Hülfe gegen die Türken, und so mochte wohl in Manchem der Wunsch erregt werden, Jerusalem in dem Besitz der Christen zu sehen. Was nun der geheime Wunsch vieler war, das sprach ein Mann öffentlich aus, und ward dadurch die Mitursache der großen allgemeinen Bewegung in der Christenheit zue Eroberung des heiligen Grabes. Dieser Mann war Peter der Eremit, auch Peter von Amiens genannt. In den Jahren 1093 und 1094 unternahm auch er eine Wallfahrt nach Jerusalem und hörte dort von den Bedrückungen, welche die Christen zu erdulden hatten. Voll Eifer eilte er ztnn Patriarchen von Jerusalem, und drang in ihn zur Abhülfe dieser Drucks alles Mögliche zu thun. Dieser sandte ihn mit einem Vittschreiben an den Papst, damals Urban Ii. Peter von Amiens schilderte diesem nun so sehr die Noth der Christen im Morgenlande, und stellte ihm die Erobe- rung des heiligen Grabes als so nothwendig vor, daß Ur- ban ihm die Erlaubniß ertheilte, umherzuziehen, und die Christen zur Hülfe gegen die Türken aufzufordern. Der Papst übersah dabei nicht, daß ein solcher Heereszug. wenn derselbe zu Stande käme, ihn von vielen Gegnern der päpst- lichen Herrschsucht befreite, da gewiß Fürsten, Edellettte und andere angesehene Personen daran Antheil nehmen würden. Peter von Amiens durchzog nun barhäuptig und barfüßig, in Bettlerlumpen gekleidet, auf einem magern Esel reitend, durch diesen Aufzug die Trauer um die Noth der Christen andeutend, Italien und einen Theil Frankreichs. Ueberall wandte er sich weniger an die Vornehmen; als an das Volk; vor diesem predigte er auf den öffentlichen Platzen der Städte

9. Deutsches Lesebuch - S. 129

1844 - Hamburg : Herold
129 Meister Jacob von Molai am 23. März 1309 verbrannt, und die Güter des Ordens eingezogen. Endlich entstand im Jahr 1190 der dritte geistliche Ritterorden, der Orden der Deutschen Ritter. Schon bald nach der Eroberung von Jerusalem war daselbst ein Krankenhaus zur Pflege deutscher Pilger errichtet. Eine ähnliche Stiftung entstand im Lager vor Ptolcmais, wo die Kreuzfahrer mit Hunger und Krankheiten zu kämpfen hatten, und das Elend unter ihnen allgemein verbreitet war. Um dasselbe in etwas zu mildern, errichteten fromme Pilger aus Lübeck und Bremen, welche mit dem Grafen Adolph von Schauenburg nach dem gelobten Lande gekommen waren, ein Zelt aus den Segeln ihres Schiffes, um ihre kranken und verwundeten Landsleute zu pflegen. Dieses Zelt über- ließen sie bei ihrer Heimkehr dem Herzog Friedrich von Schwaben, dem Anführer des deutschen Kreuzheeres; aus dem Zelte entstand nun ein Haus, und durch seinen Eifer entstand eine Brüderschaft, welche sich, wie die Templer, ver- pflichteten, fortwährend der Pflege kranker Pilger sich zu widmen, die Wehrlosen mit dem Schwerte zu beschützen, und willig Gut und Blut zum Dienste Christi hinzugeben. Sie nahmen die Mutter Jesu, Maria, zur Schutzpatronin an, und nannten sich daher auch Marianenritter. Sie trugen ein weißes Ordenskleid mit einem schwarzen Kreuze. Auch dieser Orden erhielt zu seinen Zwecken viele Besitzun- gen, besonders in Deutschland. Als sie das gelobte Land verlassen mußten, unterwarfen sie sich das Land der heidnischen Preußen an der Ostsee, und begründeten dadurch das Chri- stenthum in dieser Gegeitd. 12. Einige merkwürdige Gebräuche des Mittelalters. Der allgemein verbreitete kriegerische Sinn, der in die- sem Zeitraum sich vorfand, machte es dem waffenfähige» Mann Straus Kinderft. 2tcr Th. 9

10. Bd. 2 - S. 532

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
532 Iii. Länder- und Völkerkunde. B. Asien. in den Hafen steht, und der auf der anderen Landzunge ihm gegenüber- liegende Engclsthnrm, so wie dort in der Ferne die alte Burgveste St. Elmo mit ihren tiefen Gräben, Zugbrücken und Bollwerken. Am Eingang des inneren oder Galeeren-Hafens, nicht an jenem des äußeren, stand, so sagt man, auf den Felsenklippen das eine der sieben Wunder der alten Welt: der Sonnenkoloß, das Meisterwerk des Chares und Laches von Lindos, welcher 70—80 Ellen hoch ragte und zwischen dessen Füßen die Schiffe ein- und ausliesen. Im Jahre 282 v. Chr. war dieser Koloß, zum Andenken an die glückliche Abwehr des Städte- bezwingers Demetrius von den hart bedrängten Mauern, errichtet wor- den; schon im Jahre 226, nachdem er nur 56 Jahre gestanden, stürzte er, durch ein Erdbeben getroffen, nieder, auch in seinen Trümmern noch Bewunderung erregend, bis die ersten moslimitischcn Eroberer der Insel, die Araber, welche Moavia hieher geführt hatte, im Jahre 656 n. Chr., im 938. nach der Aufrichtung, selbst diese Reste, deren Erzmasse 9000 Centner lastete, hinwegführten. Zwischen dem inneren oder dem Galeeren-Hafen und den Mauern der Stadt zieht sich ein Saum der Küste hin, auf welchem, außerhalb der eigentlichen Stadt, das Haus des türkischen Statthalters der Insel steht. Weiterhin steigt man den grünenden Hügel hinan zu einem der Thore, das zunächst steht dem Schloß St. Elmo und dem Bollwerke der Engländer, während der Belagerung der Stadt durch Suleiman. Die Kanonen in der Nähe dieses Einganges tragen das Bild des heiligen Johannes und Inschriften, welche es bezeugen, daß sie einst im Dienste anderer Herren und Vertheidiger der Stadt gewesen, als die jetzigen sind. Nicht fern von hier tritt man in die Hauptstraße der Ritter (Strada dei Cavalieri). Da rechts, über-den Thüren der alten fest- gebauten Häuser, sieht man noch jetzt die Wappen jener edlen Geschlech- ter, die aus den Ländern des Westens hieher gezogen waren, zum Kampfe für den Glauben der Väter und das heilige Land. Der Palast des Großmeisters, mit seinen Hallen und Gemächern, das alte Gebäude der Kanzlei und der Rittersaal, erinnern durch die noch ungebrochene Kraft ihres festen Gemäuers an die Kraft ihrer ritterlichen Erbauer und an jene Einfalt, die sich so gut mit der Würde vertrug. Hier, am Ende der Nitterstraße, steht die vormalige Kathedrale: die Kirche des heiligen Johannes. Mitten durch das Innere der Kirche haben die Türken einen bretterncn Verschlag gezogen; der östliche Theil, wo der Hochaltar stand, ist in ein Kornmagazin verwandelt. Noch er- innert mancher Zug der Gestaltung des festen Gesteines an die vor- malige Bestimmung der Stätte, die Wände aber, von welchen die zügellosen Janitscharen nach der Eroberung der Stadt durch Suleiman, an dem für Rhodns so trauervollen Christtage (25. Dec. 1522), alle christlichen Gemälde abkratzten, sind kahl. Der westliche Theil der Kirche, jenseits des bretterncn Vcrschlages, hat die Bestimmung einer Moschee erhalten. An der vormaligen Allerheiligenkirche konnten wir nur die prächti-
   bis 10 von 25 weiter»  »»
25 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 25 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 5
4 5
5 1
6 1
7 3
8 0
9 2
10 7
11 8
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 3
23 0
24 2
25 0
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 6
37 6
38 4
39 0
40 10
41 0
42 2
43 0
44 1
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 634
1 228
2 89
3 1010
4 778
5 367
6 309
7 22
8 42
9 94
10 159
11 538
12 586
13 600
14 22
15 99
16 666
17 934
18 208
19 124
20 37
21 2597
22 55
23 209
24 425
25 135
26 163
27 224
28 1384
29 6
30 52
31 7
32 96
33 252
34 50
35 99
36 255
37 34
38 49
39 182
40 258
41 95
42 429
43 466
44 58
45 423
46 131
47 433
48 815
49 959
50 1091
51 9
52 259
53 23
54 815
55 3
56 44
57 152
58 38
59 33
60 24
61 435
62 437
63 3
64 559
65 83
66 105
67 25
68 92
69 99
70 1554
71 325
72 111
73 105
74 44
75 740
76 2108
77 1996
78 194
79 383
80 202
81 228
82 468
83 46
84 551
85 20
86 31
87 703
88 4
89 90
90 32
91 931
92 3775
93 482
94 610
95 1017
96 11
97 371
98 484
99 144

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 1
4 3
5 0
6 5
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 1
13 1
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 3
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 1
48 5
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 1
55 0
56 0
57 1
58 0
59 4
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 1
81 4
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 11
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 1
103 0
104 0
105 0
106 1
107 0
108 0
109 0
110 1
111 0
112 0
113 0
114 0
115 1
116 0
117 0
118 0
119 1
120 0
121 1
122 2
123 1
124 0
125 0
126 3
127 5
128 1
129 0
130 0
131 1
132 0
133 0
134 0
135 0
136 2
137 0
138 0
139 0
140 1
141 0
142 9
143 3
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 1
153 8
154 0
155 1
156 2
157 1
158 1
159 2
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 1
172 0
173 0
174 0
175 1
176 0
177 2
178 0
179 2
180 0
181 0
182 3
183 0
184 0
185 0
186 1
187 1
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0