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1. Geschichte des Mittelalters - S. 16

1888 - Wiesbaden : Kunze
16 Aus der deutschen Vorzeit. Beim Eintritt der Wintersonnenwende, wo Fro sich anschickt, die belebende Sonne der Erde wieder zu nähern, wurde ihm zu Ehren das Julsest an zwölf geweihten Nächten gefeiert. Für dieses Fest war in jedem Hause ein weißer Eber als Opfertier gezogen worden, dem man die Borsten vergoldete. Am Nachmittage des Hauptfestes löschte man das Feuer in den Wohnungen aus, zog hinaus auf eine Wiese, wo ein Eichenpfahl eingeschlagen wurde, in welchen man ein neues Rad mit seiner Achse einließ, das neun Speichen hatte- Das Rad war mit Stroh umwunden und wurde von neun Jünglingen und Jungfrauen mit Stricken von Osten nach Westen, dem Laus der Sonne entsprechend, gedreht, bis sich die Achse entzündete und das Stroh entflammte. Dann steckten die Versammelten unter lautem Jubel ihre Fackeln in Brand und trugen die geheiligten Flammen in die Häuser, wo der Julblock auf dem Herde für ein neues Jahr wieder entzündet wurde. Wie Menschenmacht ans dem toten Holze die Flammen hervorzubrechen zwang, so ruft sie, nach ihrem Glauben, auch Fro aus dem Tagesgestirn wieder hervor, damit die Sonne von neuem neun Monate siegreich strahle. Über dem brennendenjulblockwurde der'geweihte Eber gebraten, mit den vergoldeten Borsten wurden die Hausgenossen beschenkt. Die rechte Hand aus das Haupt des Ebers gelegt, schwuren die Hausgenossen einander Liebe, Treue und Gehorsam, worauf das bereitete Opfertier verzehrt wurde und der Metbecher zu Ehren des Gottes kreiste. Frigg aber (Frau Holde), Odins Gemahlin, besichtigte während des Festes der zwölf Nächte im Umzuge das Hauswesen, wo sie die fleißigen Frauen und Jungfrauen segnete, während sie den lässigen allerlei Ungemach zuschickte. Die heidnischen Feste sind in christliche umgewandelt oder verdrängt worden, aber manche der mit denselben verbundenen Gebräuche haben sich im Volke bis zur Gegenwart erhalten. §. 3. Die ecjlea äampfe zmslüm Germanen ntuf Kölnern. Cimbern und Teutonen. Die ersten germanischen Völkerschaften, welche mit den Römern feindlich zusammenstießen, waren die Cimbern und Teutonen. Die Cimbern waren vom Norden Deutschlands nach dem Süden ausgewandert, um sich in Italien neue Wohnsitze zu suchen. Sie waren bis zu den Ostalpen vorgedrungen, als sie in dem heutigen Kärnten auf die Römer trafen, welche von Süden her die daselbst wohnenden Kelten unterworfen hatten. Als sie von den Römern Wegweiser nach Italien verlangten, führten diese dieselben irre, um sie zu vernichten. Die Cimbern aber rächten die Treulosigkeit, indem sie die Römer unter ihrem Konsul Papirius Carbo bei Noreja in der Nähe von Klagensurt 113 v. Chr. vollständig besiegten. Doch anstatt jetzt geradeswegs nach Süden zu ziehen, wandten sie sich der Nordseite der Alpen entlang nach Westen und fielen in Gallien ein, wo sie nacheinander vier römische Heere schlugen. Von Gallien zogen sie nach Spanien, wurden dort aber zurückgewiesen

2. Geschichte des Mittelalters - S. 28

1888 - Wiesbaden : Kunze
28 Aus der deutschen Vorzeit. stammen unter ihrem Herzog Radagais, an 200 000 Mann mit Weibern und Kindern, die Alpen herab und erfüllte ganz Oberitalien mit Mord und Plünderung. Sie waren bereits bis Fäsulä (Florenz) vorgedrungen, da nahte Sülicho und rettete 405 Rom auch aus dieser Not. Radagais wurde gefangen und getötet, die zersprengten Germanen wandten sich plündernd nach Gallien. Zum Schutze Italiens gegen Alarich hatte Kaiser Honorius die römischen Legionen aus Gallien und Britannien zurückgezogen. Dies benutzten andere germanische Völkerschwärme zu Einfällen in die von Truppen entblößten römischen Provinzen. Vandalen, Alanen und Sueven zogen vom Oberrhein nach Gallien und Spanien und gründeten 407 die ersten germanischen Herrschaften auf weströmischem Gebiete. Die Vandalen nahmen den Süden Spaniens mit dem nach ihnen benannten Andalusien ein, die Alanen gingen nach Portugal, die Sueven besetzten den Nordwesten der pyrenäischen Halbinsel. Ihnen folgten die Burgunder und gründeten auf der linken Seite des Oberrheins ein Reich mit der Hauptstadt Worms, das aber schon 437 unter König Gundikar durch Hunnen, die wahrscheinlich in römischem Dienste standen, zerstört wurde, worauf sich der Rest der Burgunder in Savoyen niederließ. Vom Niederrhein aus besetzten die Franken das nördliche Gallien. Um sich gegen die Scharen des Radagais wenden zu können, hatte Stilicho dem Alarich ein Jahresgehalt von 4000 Pfd. Gold bewilligt und ein Freundschaftsbündnis mit ihm geschlossen. Kaum war aber Italien von dem Feind wieder befreit, so wurde Stilicho vor Honorius, der in ihm einen Gegner erblickte, des Verrates angeklagt und (408) hingerichtet; Alarich wurde der Tribut vorenthalten. Deshalb fiel dieser von neuem in Italien ein, rückte vor Rom, wo seit Hannibal kein auswärtiger Feind mehr erschienen war, und suchte die Stadt durch Hunger zur Übergabe zu zwingen. Als eine römische Gesandtschaft vor ihm mit der unzählbaren waffenfähigen Bevölkerung Roms prahlte, antwortete Alarich höhnisch: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." Als sie seine Bedingungen zu hart fanden und fragten, was er ihnen denn lassen wollte, erwiderte er: „Eure Seelen!" Die Römer mußten den Frieden durch ungeheure Summen erkaufen. Der Kaiser in Ravenna aber wollte den Vertrag nicht anerkennen; daher zog Alarich zum zweiten-male vor Rom, ließ ihn absetzen und den Stadthauptmann Attalus krönen. Mit diesem rückte er vor Ravenna, und schon war Honorius bereit, Attalus als Kaiser anzuerkennen, als Alarich sich mit Attalus

3. Geschichte des Mittelalters - S. 105

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 19, 4. Otto Ii. 105 4- Die drei letzten sächsischen Kaiser. Otto Ii. 973—983 war 18 Jahre alt, als er seinem Vater in der Regierung folgte. Er besaß eine gelehrte Bildung, war aber leidenschaftlich und ermangelte der Besonnenheit und Beharrlichkeit, die seine Vorfahren auszeichnete. Der Einfluß, den seine Mutter Adelheid und seine Gemahlin Theophano auf ihn ausübten, lenkte seine Blicke nach Italien und entfremdete ihn dem deutschen Volke und dessen Aufgaben. Kaum hatte er seine Regierung angetreten, so glaubte sich sein Vetter Heinrich der Zänker von Bayern von ihm beeinträchtigt, er verband sich mit den Herzogen von Böhmen und Polen und lehnte sich gegen Otto auf. Otto besiegte ihn nach schweren Kämpfen, nahm ihn gefangen und übergab ihn dem Bischof von Utrecht zur Verwahrung. Bayern gab er Ludolss Sohn Otto von Schwaben, trennte aber die Mark Kärnten (Östreich) davon, die er zum 6. Herzogtum erhob und 976 dem Babenberger Leopold verlieh. Die Böhmen und Polen mußten seine Oberhoheit wieder anerkennen. Als Otto El 978 friedlich im Bade zu Aachen weilte, überfiel ihn König Lothar Ii. von Frankreich, um ihn zur Abtretung Lothringens zu zwingen. Otto entkam noch rechtzeitig, sammelte rasch ein Heer und verfolgte Lothar nach Frankreich bis vor das befestigte Paris, wo er den Parisern zum Schrecken und zur Warnung vom Montmartre herab ein Tedeum erschallen ließ. Beim Friedensschluß 980 mußte Lothar die Zugehörigkeit Lothringens zu Deutschland anerkennen. Nachdem der Friede und die Grenzen Deutschlands gesichert waren, zog Otto 980 nach Italien. In Rom bestrafte er die Empörer, welche die kaiserliche Oberhoheit und das Ansehen des Papstes gefährdeten und stellte Ruhe und Ordnung wieder her. Von Rom begab er sich nach Unteritalien, um dieses als Brautschatz seiner Gemahlin in Besitz zu nehmen. Die Oströmer verweigerten ihm aber dasselbe und riefen die Araber von Sizilien zu Hilfe. Otto eroberte Apulien und errang über die vereinigten Oströmer und Araber an der ealabrischen Meeresküste, südlich von Cotrone, 982 einen Sieg, der sich jedoch bei unvorsichtiger Verfolgung der Feinde in eine vollständige Niederlage verwandelte. Otto sprengte mit seinem Roß in das Meer und erreichte ein vorübersahrendes Schiff. Dasselbe war aber ein griechisches, und der Kaiser wurde erkannt. Daher wagte er bei Rossano einen zweiten Sprung in das Meer und erreichte glücklich das rettende User. Um die erlittene Niederlage zu

4. Geschichte des Mittelalters - S. 180

1888 - Wiesbaden : Kunze
180 Dritte Periode des Mittelalters. Rechte und Besitzungen zu lassen; allein der Bann des Papstes blieb in Kraft. Nun verband sich Konrad mit Manfred, welcher den größten Teil des sizilischen Reiches gewonnen hatte, und half ihm Neapel erobern- Im Begriffe, nach Deutschland zurückzukehren, um seine Erbländer zu retten, starb er 1254 zu Lavello bei Melfi in Apulien. Er war der letzte deutsche König aus dem Hause der Hohenstaufen und hinterließ einen zweijährigen Sohn, den unglücklichen Konradin. Da man diesen demkönig Wilhelm von Holland nicht entgegenzustellen wagte, so blieb letzterer bis zu seinem Tode 1256 zwar im unbestrittenen Besitze der Krone, aber Ruhe und Ordnung im Reiche stellte er nicht her. Es fehlte ihm dazu keineswegs an Mut, Verstand und Thatkraft, allein seine eignen Angelegenheiten beschäftigten ihn mehr als die des Reiches. Aus einem Winterseldzuge gegen die Friesen brach er mit einem gepanzerten Roß durch die Eisdecke eines Sumpses, er sank und wurde erschlagen. In der jetzt folgenden „kaiserlosen" Zeit fand das Geschlecht der Hohenstaufen seinen gänzlichen Untergang. Der Kampf in Oberitalien hatte wegen Ezzelinos unerhörter Grausamkeit für diesen wie für die Sache der Ghibellinen ein trauriges Ende genommen. Welsen und Ghibellinen waren des Tyrannen müde, schlossen 1259 einen geheimen Bund wider ihn und nahmen ihn bei Cassano an der Adda nach Mutiger Gegenwehr gefangen. Schwer verwundet, verschmähte Ezzelino jeden Beistand, namentlich den der Kirche, nahm weder Nahrung noch Arznei, riß zuletzt die Binde von seiner Kopfwunde und beschleunigte seinen Tod. Enzio. Von Konrads Brüdern starb König Enzio zuerst. Er war 1225 zu Palermo geboren und galt für den schönsten, tapfersten und edelsten Mann jener Zeit. Schon in seinem 12. Jahre kämpfte er an der Seite feines Vaters, im 14. Jahre Belegte ihn der Papst mit dem Bannflüche. Enzio vermählte sich mit Ad alasia, der Erbin von Sardinien, einer leichtsinnigen, ehrlosen Frau. Die größte Kriegsthat, welche Enzio vollführte, war sein Sieg über die genuesische Flotte, bei welchem Anlasse er die nach Rom geladenen Geistlichen gefangen nahm. Aber seitdem verfolgte ihn das Unglück. 1249 geriet er in die Gefangenschaft der Bologneser. Der Rat verurteilte den blühenden Jüngling zu lebenslänglichem Kerker und ließ sich durch feine Bitten, Versprechungen und Drohungen des betrübten Vaters von seinem Beschlusse abbringen. Enzio sah sein Königreich nie wieder; Adalasia vergaß ihren Gemahl und vermählte sich einem. Betrüger. Aber Enzio verlor in allen diesen Widerwärtigkeiten nicht die Ruhe und Heiterkeit seines Gemütes; Dichtkunst, Gesang und

5. Geschichte des Mittelalters - S. 163

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 163 die Stadt Mailand ein Schreiben ergehen lassen und sie aufgefordert, den <m Lodi verübten Schaden zu vergüten. Die mailändischen Konsuln hatten aber das königliche Schreiben kaum gelesen, als sie es zerrissen und mit Füßen traten. Nun trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Er zog über den Brenner und lud, in Oberitalien angekommen, die Vasallen und Abgeordneten der Städte zu einer Versammlung auf den ronkalischen Feldern unweit Piacenza ein. Viele der lombardischen Lehnsträger huldigten ihm, und die unterdrückten Städte erhoben schwere Beschuldigungen gegen Mailand und andere Städte. Auch Pavia, Pisa und Padua erkannten die kaiserliche Oberhoheit an; dagegen zeigten sich Mailand, Lucca, Verona, Tortona, Chiari, Asti u. a. widerspenstig. Nachdem Friedrich die Säumigen ihrer Lehen verlustig erklärt und die Abgeordneten Mailands, welche die Oberherrschaft über Lodi und Como von ihm hatten erkaufen wollen, verächtlich abgewiesen hatte, wandte er sich nach Turin, ließ Chiari, Asti und Tortona zum warnenden Beispiel in Asche legen und empfing in Pavia die eiserne Krone. Die Züchtigung Mai- lands schob er jedoch auf. Darnach eilte er nach Rom, um den Papst wieder in seine Rechte einzusetzen. Dort war der Mönch Arnold von Brescia, ein Schüler des gelehrten Franzosen Abälard, als Reformator aufgetreten. Er suchte seit 1144 die Kirche zur apostolischen Einfachheit zurückzuführen, indem er gegen den Prunk, den zeitlichen Besitz und die weltliche Herrschaft des Papstes und der Geistlichkeit eiferte; zugleich war er bemüht, den Freiheitssinn der Italiener neu zu beleben, und forderte das römische Volk aus, Papst und Kaiser den Gehorsam zu versagen und die altrömische Republik mit Senat und Konsuln wieder herzustellen. Seine feurigen Predigten verfehlten ihre Wirkung nicht; Papst Hadrian Iv. wurde vertrieben, und Rom erhielt eine republikanische Regierung. Als der Papst aber den kühnen Mönch mit dem Banne und Rom mit dem Interdikt belegte, gewann die kirchliche Partei wieder die Oberhand. Arnold von Brescia mußte fliehen; er wurde jedoch ergriffen, dem Kaiser ausgeliefert und erlitt vor dem Hauptthore Roms den Flammentod. Friedrich lagerte sich vor Rom, und Hadrian besuchte ihn in seinem Lager. Aber obgleich er dem Papst zu Hilfe gekommen war, so setzte dieser doch Mißtrauen in seine Absichten, und ein unbedeutender Vorfall drohte, das gute Einvernehmen wieder zu zerstören. Es war nämlich Gebrauch, daß die Kaiser, wenn sie zur Krönung nach Rom kamen, dem entgegenreitenden Papste beim Absteigen den rechten

6. Geschichte des Mittelalters - S. 165

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 165 erhielt Östreich, das von Bayern getrennt und zu einem besonderen Herzogtum erhoben wurde. Im folgenden Jahre mußte Boleslaw von Polen die kaiserliche Oberhoheit anerkennen; 1158 empfing Wladislaw von Böhmen sür seine Treue den Königstitel. Friedrich hatte sich 1156 mit Beatrix (§. 32, 11), der Erbin von Burgund, vermählt und dadurch den deutschen Einfluß auf dieses Land erneuert. Er begab sich 1157 nach Besanyon, tvo er einen Reichstag abhielt und die Krone von Burgund in Empfang nahm. Hier erschien der Kardinal Bandinelli mit einem Schreiben, worin der Papst über die Beraubung eines Bischofs Beschwerde führte und folgenden Eingang gebrauchte: „Glorwürdigster Sohn! Du sollst doch so billig sein zu erwägen, wie gütig Deine Mutter, die heilige römische Kirche, Dich aufgenommen und was für Hoheit und Ehre sie Dir übergeben, da sie Dir die kaiserliche Krone aufgesetzt hat. Es reut uns dies nicht, sondern wir würden uns' darüber freuen, wenn Deine Vortrefflichkeit noch größere Benesicien von uns erhalten hätte rc." — Da das Wort Beneficien außer seiner Bedeutung „Wohlthaten" im Mittelalter auch die Bedeutung „Lehen" hatte, so gab sich nach dem Verlesen des päpstlichen Schreibens unter den deutschen Fürsten eine allgemeine Bewegung kund, weil der Papst mit jenem Ausdruck den Kaiser als seinen Vasallen dargestellt hatte. Auch Friedrich war unangenehm berührt worden. Als Bandinelli die allgemeine Mißstimmung sah, fragte er höchst verwundert, von wem denn der Kaiser sonst das Reich habe, wenn nicht vom Papste. Darüber wurde Otto von Wittelsbach so zornig, daß er sein Schwert aus der Scheide riß und den Kardinal getötet hätte, wenn Friedrich nicht schützend dazwischen getreten wäre. Dem Kardinal wurde sofortige Rückkehr nach Rom geboten und der Papst zu einer schriftlichen Erklärung veranlaßt, daß er unter dem Ausdrucke „Beneficien" lediglich „Wohlthaten" verstanden habe. Zweiter Zug nach Italien (1158 —1162). Friedrich hatte Italien kaum verlassen, so stellten die Mailänder Tortona wieder her, vereinigten die trotzigen Städte unter ihrer Führung gegen den Kaiser und zerstörten das wieder aufgebaute Lodi von neuem. Friedrich begab sich daher 1158 zum zweiten Male nach Italien, um den Frevelmut der Stadt Mailand zu strafen und sich Gehorsam zu verschaffen. Er oerhing die Reichsacht über die ungehorsame Stadt und wies die Gesandten, welche unterhandeln

7. Geschichte des Mittelalters - S. 167

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 167 schrieb unter anderem: der Papst möge dem Beispiele Jesu nachleben. der für sich und Petrus den Zins an den Kaiser habe bezahlen lassen; die Kirche habe alle Güter und Rechte von der Freigebigkeit der Kaiser erhalten, darum fetze er feinen Namen voraus, rate es feine Vorfahren auch gethan. Der Papst fei von der christlichen Demut abgewichen, der Hochmut, dies verabfchemmgsraurdtge Tier, fei bis zum Stuhle Petri hinangekrochen. Hadrian nannte den Kaiser einen Fuchs, welcher den Weinberg des Herrn zerstören wolle, einen Rebellen gegen Gott, einen Heiden. Als Hadrian 1159 starb, loderte der Streit zwischen der päpstltchen und kaiserlichen Partei erst recht wieder auf. Unter den Kardinälen waren einige für Barbarossa, andere gegen ihn. Die ersteren wählten Viktor Iv., die welfifch Gesinnten den Kardinal Roland Bandmelli zum Papst, welcher den Namen Alexander Iii. annahm. Eine Kirchen» Versammlung in Pavia erkannte Viktor Iv. als den rechtmäßigen Papst an, während Alexander den Kaiser und Viktor Iv. mit dem Bannflüche belegte und nach Frankreich entfloh. Der Strett nahm immer größere Ausdehnung an, und Friedrichs Lage wurde von Tag zu Tag mißlicher, besonders untergrub Mailand das kaiserliche Ansehen. Als Friedrich hinlängliche Verstärkungen an sich gezogen hatte, beschloß er ein strenges Beispiel des kaiserlichen Zornes an ihr zu geben. Er schloß die widerspenstige Stadt 1161 abermals ein und zwang sie zur Übergabe auf Gnade und Ungnade. In gleich demütigendem Aufzuge wie vor 4 Jahren mußte die gesamte Einwohnerschaft wieder vor Friedrich erscheinen, die Schlüssel der Stadt und aller Burgen, die Fahnen und das Caroccio überreichen. Dieses war das Haupt-feldzeichen von Mailand, ein Wagen von starkem Bau, dicht mit Eisen beschlagen und mit einem hohen Mastbaum versehen, welcher an der Spitze das Zeichen des Kreuzes und das Bild des heiligen Ambrosius, des Schutzpatrons der Stadt, trug. Auf Befehl des Kaisers wurde das Caroccio zertrümmert und den Bewohnern der Beschluß der Reichsversammlung von Pavia eröffnet, wonach Mailand leer stehen, alle Bewohner abziehen und sich in vier voneinander entfernten Dörfern anbauen sollten. Die Bürger baten die Kaiserin Beatrix um Fürsprache und Abwendung des harten Spruchs. Allein da dieselbe 1158 durch einen Volkshaufen in den Straßen Mailands überfallen und tief gekränkt worden war, so lehnte sie die Bitte ab. Traurig verließen die gedemütigten Bewohner ' Mailands ihre Stadt, die Festungswerke wurden geschleift und der größte Teil der Stadt zerstört, nur die Kirchen wurden geschont. Die

8. Geschichte des Mittelalters - S. 170

1888 - Wiesbaden : Kunze
170 Dritte Periode des Mittelalters. da erschien Friedrich zu allgemeiner Freude vier Tage nach der Niederlage seines Heeres in Pavia. Jetzt beschloß der Kaiser nachzugeben und sich mit dem Papste auszusöhnen. Alexander ging darauf ein und versprach, den Frieden mit den Lombarden zu vermitteln. In V enedig kam Friedrich im Beisein von vielen deutschen Fürsten und den Konsuln der lombardischen Städte mit dem Papste Alexander Iii. zusammen. Als der Kaiser vor dem Papste niederfiel, gab ihm dieser den Friedenskuß, führte ihn in die Kirche und löste ihn vom Banne. Das ganze Volk freute sich dieser Aussöhnung. Darauf wurde mit den Lombarden ein sechsjähriger Waffenstillstand und 1183 der Friede zu Konstanz geschlossen, worin die Oberhoheit des Kaisers anerkannt, den Städten aber das Recht erteilt wurde, ihre Obrigkeit selbständig zu wählen. Heinrich der Löwe wird geächtet. Als Friedrich nach Deutschland zurückgekehrt war, lud er Heinrich den Löwen vor sich, um den treulosen Welsen wegen seines Ungehorsams zur Verantwortung zu ziehen. Da dieser einer dreimaligen Ladung nicht folgte, so wurde er in die Reichsacht gethan und seiner Lehen verlustig erklärt. Bayern erhielt 1180 der tapfere Otto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen bayrischen Königshauses, Sachsen wurde in zwei Teile geteilt und zwei Gegnern der Welsen übergeben: der westliche Teil kam als Herzogtum Westfalen an das Erzbistum Köln, den östlichen Teil erhielt Bernhard vonaskanien, ein Sohn Albrechts des Bären, die übrigen Gebiete wurden, um sie ungefährlich zu machen, zerstückelt. Heinrich der Löwe wehrte sich 2 Jahre, sah sich aber 1181 zu Erfurt genötigt, des Kaisers Gnade anzuflehen, da seine Vasallen ihn verließen. Demütig siel jetzt der Löwe dem Kaiser zu Füßen und bat um Verzeihung. Mit Thränen in den Augen hob ihn Friedrich auf, umarmte ihn und sprach: „Du allein bist der Urheber Deines Unglücks." Heinrich behielt nur seine Erblande in Braunschweig und Lüneburg und mußte auf 3 Jahre zu feinem Schwiegervater Heinrich Ii. nach England wandern. Hier wurde dem Löwen ein dritter Sohn geboren, welcher der Stammvater des hannoverschen und englischen Königshauses geworden ist. Sechster und letzter Zug nach Italien (1184—1186). Als endlich nach langem harten Kampfe in Deutschland und Italien Ruhe herrschte, feierte der Kaiser inmitten der Fürsten und Großen des Reiches (40 000 Ritter und viel Volk) 1184 zu Mainz ein glänzendes Nationalfest, das noch lange in Liedern gepriesen wurde, und ließ feine beiden ältesten Söhne Heinrich und Friedrich

9. Geschichte des Mittelalters - S. 229

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 36, 1. Heinrich Vii. 229 Albrechts, welche nun gleiches Leid trugen, und Heinrichs Gemahlin Margareta, die Tochter des Herzogs von Brabant, welche Gott um Schutz für ihren Herrn anflehte. Mit Ernst sorgte Heinrich für Ordnung im Reiche; ebenso war sein Bemühen auf die Hebung des kaiserlichen Ansehens und die Vergrößerung seiner Hausmacht gerichtet. Er erwarb seinem Hause das Königreich Böhmen, indem er auf Wunsch des böhmischen Adels seinen jugendlichen Sohn Johann mit Elisabeth, der Tochter König Wenzels Ii. aus dem Geschlechte Ottokars, vermählte. Den Hauptruhestörer und Feind der schwäbischen Städte, den Grafen Eberhard von Württemberg, ächtete Heinrich und zwang ihn zur Flucht zum Markgrafen von Baden, bei welchem er bis zu Heinrichs Tod verblieb. Leider faßte Heinrich, von vielen edeln Italienern, darunter dem großen Dichter Dante, eingeladen, den Entschluß, das Ansehen des Reiches auch in Italien, wohin seit Konrad Iv. kein deutscher König mehr gekommen war, wieder herzustellen und den daselbst noch bestehenden Kampf der Welfen und Ghibellinen beizulegen. Er empfing 1311 in Mailand die eiserne Krone, fand in Pisa die ehrenvollste Aufnahme und erzwang auch in Rom 1312 die Krönung durch die Kardinäle; denn einen Papst gab es damals in Rom nicht, seit Philipp Iv. von Frankreich (1304) Klemens V. vermocht hatte, den päpstlichen Stuhl nach Avignon zu verlegen. Als er aber die kaiserliche Oberhoheit über ganz Italien wieder herstellen wollte, erhob sich das stolze Florenz und verband sich mit dem König Robert von Neapel gegen ihn. Heinrich rüstete sich zu einem Zuge gegen diese Feinde und rückte von Rom aus zunächst in Toskana ein, um Florenz zu demütigen. Schon drohte Klemens V. mit dem Bann, da starb der Kaiser 1313 plötzlich unweit Siena, angeblich an einer vergifteten Hostie, die ihm ein Dominikaner gereicht haben soll. Seine Leiche wurde in Pisa bestattet. Der Parteihader dauerte fort und loderte jetzt auch in Deutschland von neuem wieder auf. 2. Ludwig der Bayer 1314—1347. Friedrrch der Schöne von Östreich 1314-1330. Nach Heinrichs Tod bemühte sich Friedrich der Schöne von Östreich, der älteste Sohn Albrechts I., um die deutsche Krone. Ihm gegenüber stand die luxemburgische Partei, welche, da Heinrichs Vii. Sohn erst 17 Jahre zählte, den Herzog Ludwig von Oberbayern, einen Enkel Rudolfs von Habsburg und Better Friedrichs

10. Geschichte des Mittelalters - S. 231

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 36, 2. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne. 231 Elisabeth von Aragonien sich in der Ferne die Augen um ihn blind weinte. Sein trotziger Bruder Leopold setzte den Krieg fort und verband sich mit dem König von Frankreich; Ludwig suchte bei den Ghibellinen in Italien Hilfe. Als nun aber der Papst Johann Xxii. Bann und Interdikt gegen ihn schleuderte und die Not im Reiche sich zusehends vergrößerte, suchte Ludwig dem Kriege ein Ende zu machen. Er reichte seinem gefangenen Vetter Friedrich die Hand zur Versöhnung, und dieser entsagte der Kaiserwürde. Ludwig entließ ihn aus der Hast unter der Bedingung, daß er bei seiner Partei für den Frieden wirke, aber in die Gefangenschaft zurückkehre, falls derselbe nicht zustande komme. Friedrich machte ernstlich den Versuch, feine Partei mit Ludwig auszusöhnen, allein weder der Papst, noch Leopold waren zum Frieden zu bewegen. Sie stellten im Gegenteil dem Herzog Friedrich vor, sein Eid sei erzwungen und könne ihn daher nicht binden. Da gab dieser ein denkwürdiges Beispiel deutscher Treue und kehrte in die Gefangenschaft nach München zurück, fodaß Ludwig, gerührt über solchen Edelmut, den Vetter in feine Arme schloß und fortan wie in feiner Jugend in inniger Freundschaft mit ihm lebte. Er war sogar bereit, die Regierung mit ihm zu teilen; dem widersetzten sich jedoch die Reichssürsten. Zum Glücke für Deutschland starb 1326 Herzog Leopold, der schlimmste Gegner Ludwigs; auch Friedrich starb vier Jahre später auf dem Schlosse Gutenstein am Wiener Walde. Nach Leopolds Tode hatte ihn Ludwig zum Reichsverwefer ernannt und 1326 einen Römerzug angetreten; des Bannes, den Papst Johann Xxii. über ihn verhängt hatte, achtete er nicht. Er fand in Italien Unterstützung bei den Ghibellinen und den Franziskanern, die mit dem Papste in Streit geraten waren und die Gebrechen der Kirche in Wort und Schrift schonungslos darlegten. In Rom empfing er aus den Händen des Stadthauptmanns Colonna die Krone, und zwei Kardinäle fügten die Salbung bei. Ludwig ließ den Papst Johann Xxii. in Avignon in Acht und Bann thun und einen Franziskanermönch zum Gegenpapst ernennen. Doch als er zur Befriedigung feiner Söldnerfcharen den italienischen Städten Geldforderungen auflegte, änderte sich die Stimmung; die päpstliche Partei erlangte nach feiner Rückkehr nach Deutschland 1330 wieder die Oberhand in Italien, und der Gegenpapst demütigte sich vor Johann in Avignon. Ludwigs Versuche um Befreiung von dem Banne blieben ohne Erfolg; auch Johanns Xxii. Nachfolger Benedikt Xii. wies alle Verföhnungsverfuche zurück. Da mußten die
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