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1. Der biographische Unterricht - S. 19

1874 - Berlin : Gaertner
— 19 — und Gerechtigkeit und ein lebendiger Glaube an eine Gottheit, die das Gute belohne und das Böse bestrafe. Die andern Lehrer feindeten ihn deshalb an. Er machte es aber klug. Nicht durch lange Reden trat er gegen sie auf, sondern er suchte sie in sein Gespräch zu ziehen. ' Dann legte er ihnen Fragen vor und brachte sie dadurch, dass er das Falsche ihrer Antworten nachwies, so in Verlegenheit, dass sie ihm zuletzt Recht geben mussten. Ganz aus dieselbe Weise verfuhr Sokrates mit seinen Schülern, die sich in großer Anzahl um ihn versammelten. Er ging mit ihnen spazieren und führte sie durch Fragen und Antworten auf die tiefsten Wahrheiten. §. 15. Der Tod des Sokrates. So hatte Sokrates ein Alter von siebzig Jahren erreicht und war von den meisten Athenern sehr geehrt. Allein feine Feinde ruhten nicht, und da bekanntlich die Griechen mehrere Götter hatten und Sokrates häufig sprach, als ob es nur einen Gott gebe, so klagten sie ihn vor Gericht an. Sie sagten: „Sokrates läugnet die Götter und verdirbt die Jugend; deshalb verdient er den Tod." Es war nun Sitte, dass die Angeklagten sich durch eine Rede vertheidigten oder vertheidigen ließen. Sokrates hielt selbst seine Vertheidigungsrede. Er sagte unter andern: „Niemand weiß, was der Tod ist, und ob er nicht für den Menschen das größte unter allen Gütern ist. Würdet ihr, Athener, mich nicht zum Tode verurtheilen, so würde ich sagen: ich bin zwar euer Freund, gehorchen aber werde ich dem Gotte mehr als euch, und so lange ich noch athme und es vermag, werde ich nicht aufhören, nach Weisheit zu suchen, und treffe ich einen von euch, so werde ich sagen: Wie, bester Mann, schämst du dich nicht, dass du dafür sorgest, Geld und Ruhm und Ehre zu erlangen, für Einsicht und Wahrheit aber nicht zu sorgen? So werde ich mit Jungen und Alten, wie ich sie eben treffe, verfahren, denn so befiehlt es der Gott." Nachdem Sokrates so gesprochen, fühlten sich die Richter beleidigt und verurtheilteu ihn, den Giftbecher zu trinken. Sokrates wurde in den Sterker geführt, und als einer seiner Schüler im tiefsten Schmerze ausrief: „Nein, so unschuldig sterben zu müssen!" sagte Sokrates lächelnd: „Möchtest du etwa lieber, dass ich schuldig stürbe?" Ein Freund brachte Sokrates Geld und forderte ihn auf, zu fliehen. Sokrates wies dies aber zurück, weil er den Gesetzen nicht ungehorsam fein wollte. Man brachte den Schierlingsbecher. „Wie muss ich's machen? fragte Sokrates. „Du musst trinken und umhergehen, bis die Füße schwer werden, und dann dich niederlegen," erhielt er zur Antwort. Sokrates trank den Becher aus. Seine um ihn stehenden Schüler weinten bitterlich. Als das Gift stark zu wirken anfing, legte sich Sokrates nieder und sagte zu einem seiner Schüler: „Wir sind dem Asklepios einen Hahn schuldig, opfert ihn ja und versäumt es nicht." Dies waren die letzten Worte des weisesten und besten Mannes. Es lässt sich leicht denken, dass mit dem Tode dieses Weisen nicht auch seine Lehren starben. Vielmehr suchten seine Schüler, ganz besonders Plato, den Samen der Weisheit und Tugend weiter zu verbreiten. Alcilnades (Alkibiades). §• 16. Der peloponnestsche Krieg. Es ist schon oben gesagt worden, dass die griechischen Staaten nicht selten unter sich uneinig waren. Ursachen zur Uneinigkeit gab es so manche. Athen und Sparta entzweiten sich gewöhnlich aus Eifersucht. Wenn der eine Staat glückliche Eroberungen machte und dadurch fein Besitzthum erweiterte, so war der andere darüber neidisch. Dieser Neid brach ungefähr vierzig Jahre nach den Kämpfen mit den Perfern in einen heftigen 2*

2. Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 414

1884 - Berlin : Gaertner
414 widerstreben und unfern deutschen Namen beschirmen und erhalten knnten, noch mchtiger und noch strker gemacht werden mten, den Wunsch und die Hoffnung ausgesprochen, es mchten bei der Zerbrechnng der fremden Bande und der Wiederherstellung der deutschen Freiheit wie es ja bei den letzten Friedensschlssen genug geschehen war noch mehrere kleine Frstentmer in den mchtigsten deutschen Staaten verschwinden. Da habe ich ungefhr so empfunden und gedacht, wie der Reichsfreiherr vom Stein. . . . Und endlich mein demagogischer Republikanismus fr das wiederherzustellende Deutschland? Wahrlich solche Tollheit als der Gedanke einer deutschen Republik, oder gar mehrerer deutscher Re-publiken ist auch nicht einen Augenblick in meinem Leben mir der mein Gehirn hin, geschweige in mein Gehirn hinein gelaufen. ... Ich bete in dem Bilde meines Knigs vorzglich die schne Vorstellung der alt-nordischen Sprache an, worin er der Stiller heit. Es ist in der Monarchie, die allerdings oft in zu tiefen Schlaf und Schlummer fallen kann, doch leichter, die ntige Lebensbewegung hervorzubringen, als es in der Republik ist, die zu strmische Bewegung zu hemmen. 265. Ier deutsche Zollverein. Von Hoffmann v. Fallersleben. (Hoffmann v. Fallersleben, Unpolitische Lieder, I.teil. Hamburg 1840, 2. Aufl.) Schwefelhlzer, Fenchel, Bricken, Khe, Kse, Krapp, Papier, Schinken, Scheeren, Stiefel, Wicken, Wolle, Seife, Garn und Bier; Pfefferkuchen, Lumpen, Trichter, Nsse, Tabak, Glser, Flachs, Leder, Salz, Schmalz, Puppen, Lichter, Rettig, Rips, Raps, Schnaps, Lachs, Wachs! Und ihr andern deutschen Sachen, Tausend Dank sei euch gebracht! Was kein Geist je konnte machen, Ei, das'habet ihr gemacht: Denn ihr habt ein Band gewunden Um das deutsche Vaterland, Und die Herzen hat verbunden Mehr, als unser Bund, dies Band.

3. Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 197

1884 - Berlin : Gaertner
197 Churfl. Gesandten an den Hfen, wo sie sich befunden, geschhe, in der Residentz zu Cllu an der Spree Abends die Stcke von den Wllen logebrennet, ein statliches Fener-Werck angezndet und dabey unter dem Schall der Trompetten und Paucken die von den Schweden eroberte sechs Stcke zu fftereu mahlen abgeferttget wurden. 115. Jer groe Kursrst und die Generalstaaten. 1678. (Aus einem Schreiben des Kurf, an d. Prinzen v. Dramen. Kln a. d. Sp. 4./14. Juni 1678. Urkunden u. Aktenst. z. G. des Kurf. Fr. Wilh., Bd. Iii, 521 ff.) . . . Was Mich in specie betrifft, so mu wohl bekennen, da Ich Mir nimmermehr vermutet, da man Mich dergestalt abandonnieren und verlassen wrde. Ew. Ld. wissen, was vor beraus avantageuse Con-ditiones Mir von Frankreich nicht allein vor Ansang des Krieges, son-dern auch A 1673 angetragen worden, wenn Ich nur stille sitzen und neutral bleiben wollte. Ich htte auch mit der Krn Schweden auf eine sehr vorteilhafte Weise schlieen knnen. Aber alles habe Ich ausgeschlagen und zweimal vor den Staat1 die Waffen ergriffen aus keiner anderen Ursache, das ist Gott bekannt, als blo allein aus Liebe und Affektion zum Staat und aus herzlicher Begierde, denselben zu retten und zu con-servieren. Ich habe zu solchem Ende zwei Hauptarmeen mit uerster Desolation und Ruin meiner Lande aufgebracht, und wie es schiene, da der Staat schon bezwungen und es mit desselben Libertt sowohl der Gewissen, als Leiber und Gter gethan sein wrde, habe Ich Mich vor denselben mit Meiner Lande und Unterthanen Gut und Blut engagieret. Wie A 1672 jedermnniglich wegen des groen und geschwinden Ver-lusts, so dem Staat begegnete, konsternieret war, bin Ich der erste gewesen, der mit Meinem Exempel und kostbaren Schickungen ^ zuerst I. Kais. Maj. und nachgehende alle brigen Alliierten vor den Staat und desselben Conservation engagieret. Ich bin Zeit whrenden Kriegs in fnf Campagnen persnlich mit zu Felde gegangen, habe Meine Person und Meine Lande hazardieret und dem ungewissen Ausgange des Kriegs unterworfen; habe dabei Meinen ltesten Sohn eingebt,3 Mir einen neuen Feind, die Krn Schweden, so. Meine besten Lande ganz demolieret, bern Hals gezogen, und in Hoffnung, einen bestndigen und reputierlichen Frieden zu erwerben und die gemeine Sicherheit etablieren zu helfen, habe Ich Mein und aller Meiner Unterthanen Gut und Blut zu Meiner Lande uersten Ruin erschpfet. Was Mir davor von dem Staat so teuer versprochen worden, und wie sich derselbe verbunden, ohne Mich keinen Frieden oder 1 die Generalstaaten. 2 kostspieligen Gesandtschaften. 3 Karl Emil, starb 1674 zu Straburg.

4. (Der biographische Unterricht) - S. 57

1887 - Berlin : Gaertner
- 57 - die Verhltnisse der Kaiserlichen sich glcklicher zu gestalten; aber nur auf kurze Zeit. Die schwedischen Generale Banner und Wrangel wurden von Gallas mehrmals hart bedrngt. Ersterer bekam aber einen Zuwachs von einigen tausend Streitern, die der Hunger zu ihm trieb, und mit diesen verwstete er die Lande zwischen der Elbe und Oder auf eine grssliche Weise (1640). Er belagerte sogar den Kaiser in Regensburg. Dieser erhielt aber Untersttzung von Piccolo-mini, welcher aus den Niederlanden herbeigeeilt war, und Banner muffte sich unter vielen Gefahren zurckziehen. Bald darauf machte der Tod dem Leben dieses rauhen und wilden Kriegers ein Ende (1641). Nun wurde Torsten-son, ein Mann von siechem Krper, aber feurigem Geiste, Oberbefehlshaber der das schwedische Heer. Er drang verwstend von Lneburg bis nach Leipzig vor und erfocht der die Kaiserlichen einen glnzenden Sieg (1642). Dann zog er Truppen aus Schlesien und Pommern an sich, verheerte Bhmen und kam bis in die Nhe von Wien, kehrte aber pltzlich um, den König von Dnemark Christian Iv. zu zchtigen. Dieser war nmlich auf Schweden eiferschtig und zeigte sich zu einer Untersttzung des Kaisers bereit, konnte aber gegen Torsten-son nichts ausrichten und wurde bald zum Frieden gezwungen. Nun gings wieder zurck nach Bhmen. Wien zitterte zum zweitenmal. Torstenson, von seinen krperlichen Leiden berwltigt, legte den Feldherrnstab nieder. Wrnget trat an feine Stelle. Die Franzosen, welche bis jetzt die Schweden zwar durch Geld untersttzt, im Kriege aber meistens unglcklich gekmpft hatten (unter Trenne und Conds) wurden nun auf Schwedens bermacht ebenfalls eiferschtig; und Kurfürst Maximilian von Baiern schlo einen Waffenstillstand (1647), um seinem Lande einige Erleichterung zu gewhren. Dasselbe thaten die Kurfrsten von Sachsen und Brandenburg. So war der Kaiser fast aller Verbndeten beraubt. Die Schweden aber und die Franzosen setzten ihre Plnderungen fort. Wrangel und Trenne verwsteten Baiern, weil Maximilian den Waffenstillstand gebrochen, während der schwedische Feldherr Knigsmark Bhmen verheerte. Er war eben im Begriff, Prag zu erstrmen, als die Nachricht kam, ein allgemeiner Friede sei abgeschlossen. Man hatte schon seit mehreren Jahren die Friedensunterhandlungen zu Osnabrck und Mnster angefangen. Dort wurde mit den Schweden, hier mit den Franzosen unterhandelt. Man nennt diesen wichtigen Frieden den West-flischen (24. October 1648). Die Protestanten erhielten freie Religionsbung. An Frankreich wurden das Elfafs, der Sundgau und mehrere wichtige Festungen, an Schweden Vorpommern, die Insel Rgen und einige Bistmer abgetreten. Der Kurfürst von Brandenburg erhielt Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin. Die brigen Verteilungen bergehen wir. Deutschlands Wohlstand war durch diesen Krieg gnzlich zerstrt, und es verging eine geraume Zeit, ehe es wieder zu innerer Kraft gelangte. Friedrich der Groe. 78._ Friedrichs Jugend. Etwa hundert Jahre nach dem west-flischen Frieden stand an der Spitze des preuischen Staates ein König, der die Bewunderung ganz Europa's auf sich lenkte. Es war Friedrich Ii. oder der Groe. Er wurde 1712 am 24. Januar geboren. Sein Vater Friedrich Wilhelm I., ein sehr strenger Mann, und die Frau Rocvulles gaben ihm die erste Erziehung. Spter leitete, unter Aufsicht des Generals von Finkenstein und des Obersten von Kalkreuth, ein Franzose, namens Du Hau de Jandun, die Erziehung des jungen Prinzen. Friedrich wurde durch seinen Lehrer mit den geschichtlichen und dichterischen Werken der Franzosen bekannt gemacht; er erhielt

5. (Der biographische Unterricht) - S. 70

1887 - Berlin : Gaertner
70 n. Frankreich. Die Lartholomusnacht. . 90. Religionszuftand in Frankreich ums Jahr 1512. Wie sich von Wittenberg aus die Reformation Uber ganz Nord- und Mitteldeutsch-land verbreitete, so fand die neue Lehre Calvins besonders Eingang in Frank-reich, und eben so wie Karl Y. die Protestanten behandelte, so und mit noch mehr Unduldsamkeit wurden die Protestanten oder Hugenotten von Frankreichs Knigen behandelt. Man forschte ihnen berall nach, nahm sie gefangen und marterte sie zuweilen auf eine qualvolle Weise. Dessenungeachtet drang die reine Lehre selbst bis in die hchsten Stnde durch, und so geschah es, dass sich mit der Zeit eine katholische und eine protestantische Religionspartei bildeten. An der Spitze der katholischen stand Katharina von Medicis, eine boshafte, rnkevolle und herrschschtige Frau. Sie war die Mutter des schwachen jungen Knigs Karl Ix. Zur Seite hatte sie die Herzge von Guise, Karl und Franz, beide durch Talente und Herrschsucht ausgezeichnet. Mit den Hugenotten ver-banden sich besonders zwei bedeutende Männer, der eine ein Verwandter des Knigs, Prinz Ludwig von Conds, welcher die Herrschsucht der beiden Guisen am Hose hintertreiben wollte; der andere, ein miger, geistvoller und tapferer Mann, der Admiral Coligny. Als nun der schwache König Karl Ix., durch seine Mutter veranlasst, den Hugenotten ihre gottesdienstlichen Versammlungen bei Leibesstrafe untersagte, und als man fortfuhr, sie aufzusuchen und umzubringen, stieg die Erbitterung aufs uerste. Beide Parteien warben Truppen, und so brach ein Kampf aus, der acht Jahre lang dauerte. Die Grausamkeiten, welche in demselben verbt wurden, berstiegen alles Glaubliche. Das Steinigen, Blenden, Aushngen, Verbrennen waren noch geringe Qualen. Auch wurde Franz von Guise meuchlerisch ermordet, und der Prinz Cond fiel. An die Spitze der Reformierten trat dann der junge Heinrich, Prinz von Navarra, ein Neffe Condss. Als die Krfte allseitig erschpft waren, kam ein Friede zu stnde, in welchem die Reformierten freie Religionsbung erhielten. .91. Der 24. August 1572. Dies war alles noch vor dem Jahre 1572 vorgefallen. Katharina von Medicis erheuchelte seitdem die freundschaft-lichsten Gesinnungen fr die Protestanten und suchte sogar eine Vermhlung des jungen Heinrich von Navarra mit ihrer Tochter Margarete zu stnde zu bringen. Auch den Abmimt Coligny berief man nach' Paris? der König umarmte ihn, gab ihm eine bedeutende Stelle im Staatsrate und machte ihm kostbare Geschenke. Es starb jedoch ganz pltzlich in Paris Johanna, die Mutter Heinrichs von Na-varra. Man vermutete, sie sei von Katharina durch ein Paar Handschuhe ver-giftet worden. Ebenso wurde der Admiral eines Tages von einer Kugel getroffen, die ihm den Zeigefinger wegriss. Durch sehr strenge Untersuchungen, welche angestellt wurden, hielt man den Verdacht zurck, dass der Mrder von dem Könige gedungen sei. Unterdessen drang die Mutter des Knigs fortwhrend in den Sohn, sich des lstigen und gefhrlichen Admirals zu entledigen; ja, man wusste dem Könige sogar von geheimen Plnen der Hugenotten so viel vorzu-spiegeln, dass er endlich nicht blo den Tod des Admirals, sondern auch den aller Hugenotten verlangte. Augenblicklich ergriff man Maregeln zu einer verruchten That. Es sollten in der Nacht vom 23. zum 24. August (dem Bartholomustage) alle Hupter der Hugenotten in Paris ermordet werden. Heinrich, der junge Herzog von Guise, ein Sohn des oben Erwhnten, wurde beauftragt, fr Colignys

6. Übersetzungen zu dem Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 24

1890 - Berlin : Gaertner
— 24 — 159. Friedrich Ii. über die Schlacht bei Kunersdorf. (Schröder, a. a. O. S. 149 f.) Ün den Grafen von Finkenstein. Ich habe heute morgen um 11 Uhr den Feind angegriffen. Wir haben sie bis an den Judenkirchhof^**) zurückgedrängt nahe bei Frankfurt. Alle meine Truppen waren im Feuer und thaten Wunder; aber dieser Kirchhof hat uns eine Menge Menschen gekostet. Unsere Leute gerieten in Verwirrung; ich habe sie dreimal wieder gesammelt; zuletzt dachte ich, selber gefangen genommen zu werden, und ich mußte das Schlachtfeld räumen. Mein Anzug ist durchlöchert von Schüssen; zwei Pferde sind unter mir getötet; mein Unglück ist, noch zu leben; unser Verlust ist sehr beträchtlich. Lou einer Armee von 48 000 Mann habe ich augenblicklich nur noch 3000 Mann. Alles flieht, und ich bin nicht inehr Herr meiner Leute. Man wird gut thun, in Berlin auf seine Sicherheit zu denken. Dies ist eine furchtbare Niederlage; ich werde sie nicht überleben; die Folgen der Schlacht werden schlimmer sein, als die Schlacht selbst. ^ Ich habe keine Hülssquellen mehr, und ich halte, um die Wahrheit zu gestehen, alles für verloren. Ich werde den Verlust meines Vaterlandes nicht überleben. Leben Sie wohl anf ewig! 163. Friedrich an d'argens nach dem Sieg bei Liegnitz. (Schröder, a. a. O. S. 156.) Reuffendorf, den 18. Sept. 1760. Ihre beiden Briefe habe ich erhalten, mein lieber Marquis. In der That, ich bin einer sehr großen Gefahr entgangen, und bei Liegnitz hatte ich alles Glück, welches meine Lage mit sich brachte. In einem gewöhnlichen Kriege würde das viel sein, in diesem ist diese Schlacht nur ein Scharmützel, und im allgemeinen sind meine Angelegenheiten dadurch nicht vorgerückt. Ich will Ihnen keine Klagelieder singen, noch Sie durch die Gegenstände meiner Befürchtungen und Besorgnisse beunruhigen; aber ich versichere Sie, daß diese groß sind. Die Krisis, in der ich mich befinde, nimmt eine andere Gestalt an; aber noch ist die Lösung des Knotens nicht zu erwarten. Ich brenne an einem langsamen Feuer; ich bin wie ein Körper, den man verstümmelt, und der täglich einige von seinen Gliedern verliert. Der Himmel stehe uns bei, wir haben es sehr nötig. Sie sprechen immer von meiner Person. Sie sollten doch wissen, daß es nicht notwendig ist, daß ich lebe, wohl aber, daß ich meine Pflicht

7. Übersetzungen zu dem Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 26

1890 - Berlin : Gaertner
— 26 — reiten, hat der Graf Czernitscheff Befehl, sich mit der Armee oder nächsten Truppenabteilung Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin zu vereinigen, und falls bei Empfang dieses Besehls der Graf Czernitscheff sich noch nicht mit der preußischen Armee vereinigt haben sollte, soll er dem König diese Erklärung schriftlich mitteilen und mit seinen Truppen alsbald nach Rußland zurückkommen . . . 165. Friedrichs Ii. Stimmung gegen Ende des siebenjährigen Krieges. «fricdricfi an d'ilrgens. (Merkens, a. a. O. Bd. Iv, 319ff.) a. August 1762. . - - Auf allen Seiten muß ich Schweidnitz vor Dann decken, der ein Dutzend seiner Untergeordneten umherschleichen läßt, um mein Unternehmen zu vereiteln. Dieses nötigt mich, unaufhörlich aufmerksam auf die Bewegungen des Feindes und auf die Nachrichten zu sein, die ich mir zu verschaffen suche. Sie können daraus schließen, daß mein armer Kopf jetzt eben nicht zum Dichten geneigt ist. Der Vers, den Sie tadeln, soll gewiß verbessert werden; es ist eine Kleinigkeit; aber ich bitte um Aufschub bis zu Ende der Belagerung, mit der es übrigens bis jetzt recht gut geht. Ich beteure Ihnen, daß ich nicht eitel bin; und ich schreibe von dem Gelingen meiner Unternehmungen so viel ans Rechnung des Zufalls und der Truppen, daß ich keine Postillone abschicken wollte; indessen, wenn sie solche zu Ihrem Vergnügen verlangen, so werden sie gewiß bei Jhueu ankommen . . . Ich beschränke jetzt meine ganze Aufmerksamkeit auf mein Unternehmen. Es wäre, versichere ich Sie, eine entsprechende Beschäftigung für einen jungen Mann; aber was für ein Leben für einen armen alten Mann, der abgenutzt und verfallen ist, wie ich; dessen Gedächtnis abnimmt, und der seine Sinne und seine Geisteskräfte dahinschwinden sieht! Alles in unserm Leben hat seine Zeit. In meinem Alter, lieber Marquis, sind Bücher, Umgang, ein guter Lehnstuhl und eine warme Stube alles, was mir übrigbleibt; und wenige Augenblicke nachher kommt das Grab. Leben Sie wohl, lieber Marquis! Leben Sie glücklich und ruhig und vergessen Sie mich nicht.

8. Übersetzungen zu dem Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit - S. 61

1890 - Berlin : Gaertner
— 61 — uns stattgefunden, denn seine schmutzige Wäsche wäscht man in der Familie und nicht vor der Öffentlichkeit. Weit entfernt davon, haben Sie mich mit Kot bewerfen wollen. . Ich bin, merken Sie sich das, ein Mann, den man tötet, den man aber nicht entehrt. Herr Same ist ein schlechter Mensch, er steht durch den Advokat Deseze in Verbindung mit den Bourbonen. Ich werde ein Auge aus ihn haben, sowie auf alle, die ich verbrecherischer Umtriebe für fähig halte. Doch mißtraue ich nicht Ihnen allen; elf Zwölftel von Ihnen sind vortrefflich, aber sie lassen sich durch Wühler leiten. Gehen Sie zurück in ihre Departements und sagen Sie, daß man Frankreich ebensowohl mit Krieg bedroht, wie mich, und daß Frankreich nicht meine Person, sondern seine nationale Existenz zu verteidigen hat.2 Sobald ich mich an die Spitze der Armee stellen werde, werde ich den Feind aus dem Lande jagen; ich werde Frieden schließen, wenn es mich auch das kosten sollte, was Sie meinen Ehrgeiz nennen. Dann werde ich Sie wieder zu mir rufen; ich werde Ihren Bericht drucken lassen, und Sie werden erstaunt sein, wie Sie unter solchen Umständen eine derartige Sprache gegen mich führen durften. 236. Napoleons I. Entthronung. a. Vertrag zwischen Ofterreicü, Rußland und Preußen einerseits und Napoleon Uuonaporte andererseits. Art. 1. Der Kaiser Napoleon verzichtet für sich, seine Nachfolger und Nachkommen, sowie für jedes Glied feiner Familie auf jedes Souveränes- und Herrschaftsrecht sowohl auf das französische Reich und das Königreich Italien, als auch auf jedes andere Land. Art. 2. Ihre Majestäten der Kaiser Napoleon und die Kaiserin Maria Louise werden für die Dauer ihres Lebens diese Titel und Eigenschaften behalten. Die Mutter, die Brüder, Schwestern, Neffen und Nichten des Kaisers werden gleichermaßen, wo sie sich auch aufhalten, den Titel von Prinzen seiner Familie behalten. Art. 3. Die von Sr. Maj. dem Kaiser Napoleon als Aufenthaltsort angenommene Insel Elba wird für die Dauer feines Lebens ein besonderes Fürstentum bilden, das er in voller Souveränität und vollem Eigentumsrecht besitzen wird. Außerdem wird dem Kaiser Napoleon zu freier Verfügung vom französischen Staat ein jährliches Einkommen von zwei Millionen Franks gewährt werden, wovon eine Million der Kaiserin vorbehalten bleibt.

9. Der biographische Unterricht - S. 21

1859 - Berlin : Gaertner
21 einer noch einen Trunk Wasser reichte, erwiderte der König dieses Lab- sal mit einem Händedruck, indem er sagte: "Freund, es ist das höchste meiner Leiden, daß ich dir deine Wohlthat nicht einmal vergelten kann. Aber Alexander wird sie dir vergelten, und ihm werden die Götter die Großmuth belohnen, die er meiner Gemahlin und meinen Kindern erwiesen hat. Ich reiche ihm hier durch dich meine rechte Hand." Alexander weinte, als er den König todt fand, und ließ ihn zu Persopolis in dem königlichen Begräbnisse beisetzen. Bessos wurde für seinen Verrath hingerichtet. Als Alexander bei den Flüssen Oxus und Iaxartes die Grenze Persiens erreicht hatte, wollte er sich von den großen Anstrengungen erholen. Allein seine Erholungen bestan- den in Schwelgereien bei unmäßigen Gastmählern. Später verheira- thete er sich mit einer schönen Perserin, Roxane und zeichnete über- haupt die Perser vor seinen Makedoniern aus. Tie Folge davon war, daß Verschwörungen gegen das Leben des Königs entstanden. Und als Alexander gar den Sohn des Parmenion hinrichten, den Parmenion selbst Meuchelmorden ließ, seinen treuen Kleitos im Rausche mit eigener Hand erstach; als er sich wie einen Gott verehrt wissen wollte: da sah man wohl, daß nicht bloß sein Körper, sondern auch sein Geist durch die unmäßigen Schwelgereien geschwächt war. Dennoch flammte seine Geisteskraft wieder aus, sobald ihr neue Unternehmungen Nahrung verschafften. §. 24. Alexanders Zug nach Indien und sein Tod. Das große persische Reich war nun erobert. Auch Indien sollte un- terworfen werden, damit das Orakel vom gordischen Knoten in Er- füllung ginge. Im Jahre Lt? drang Alexander in Indien ein. Die Kämpfe waren hier viel schwieriger. Nachdem er den Indus über- schritten, traf er zwei Fürsten, Taxiles und Poros, an, und nahm letzteren nach einer blutigen Schlacht gefangen. Alexander handelte aber königlich gegen ihn, indem er ihm sein Land zurückgab. Dann drang er bis zum Flusse Hyphasis vor und eroberte die Stadt San- gala. Nun wollten seine Soldaten ihm nicht weiter folgen. Einmüthig drangen sie auf Rückkehr. Der König aber stellte ihnen in einer Rede vor, daß die Unzufriedenen nach Hause gehen möchten, er werde mit den Uebrigen weiter ziehen. Drei Tage verschloß er sich in seinem Zelte und erwartete, daß ihn seine Treuen um den Weitermarsch bit- ten sollten. Aber es kam Niemand. Daher gab er Befehl zum Rück- züge. Mit Jubel richtete nun das Heer, größtentheils zu Schiffe, sei- nen Weg den Indus hinab. Alexander hatte noch manche Kämpfe/ besonders unter den Malliern, zu bestehen, und wurde, als er deren Hauptstadt eroberte, schwer verwundet. Er lernte auch die Brammen,

10. Der biographische Unterricht - S. 83

1859 - Berlin : Gaertner
83 und Franz, beide durch Talente und Herrschsucht ausgezeichnet. Mit den Hugenotten verbanden sich besonders zwei bedeutende Männer, der eine ein Verwandter des Königs, Prinz Ludwig von Conde, welcher die Herrschsucht der beiden Guisen am Hofe hintertreiben wollte; der andere, ein mäßiger, geistvoller und tapferer Mann, der Admiral Coligny. Als nun der schwache König Karl Ix., durch seine Mutter veranlaßt, den Hugenotten ihre gottesdienstlichen Versammlungen bei Leibesstrafe untersagte, und als man fortfuhr, sie aufzusuchen und umzubringen, stieg die Erbitterung bis auf das Aeußerste. Es entstanden Verschwörungen gegen die königliche Fa- milie, der Admiral Coligny reichte eine Bittschrift der Hugenotten ein; Alles half nichts. Beide Parteien warben Truppen, und so brach ein Kampf aus, der acht Jahre lang dauerte. Die Grausamkeiten dieses Kampfes übersteigen alles Glaubliche. Das Steinigen, Blenden, Auf- hängen, Verbrennen waren noch geringe Qualen. Von beiden Seiten suchte man in Deutschland und in der Schweiz Unterstützung, man kämpfte mit immer größerer Erbitterung, Franz von Guise wurde meuchlerisch ermordet und der Prinz Condö siel. An die Spitze der Reformirten trat dann der junge Heinrich, Prinz von Navarra, ein Nesse Condö's. Als die Kräfte gegenseitig erschöpft waren, kam ein Friede zu Stande, in welchem die Reformirten freie Religionsübung erhielten. §. 87. Der 24. August 1572. Dies war Alles noch vor dem Jahre 1572 vorgefallen. Katharina von Medicis erheuchelte nun die freundschaftlichsten Gesinnungen für die Protestanten und suchte sogar eine Vermählung des jungen Heinrich von Navarra mit ihrer Tochter Margarethe zu Stande zu bringen. Auch den Admiral Co- ligny lockte man nach Paris; der König umarmte ihn, gab ihm eine bedeutende Stelle im Staatsrathe und machte ihm kostbare Geschenke. Es starb jedoch ganz plötzlich in Paris Johanna, die Mutter Hein- richs von Navarra. Man vermuthete, sie sei von Katharina durch ein Paar Handschuhe vergiftet worden. Ebenso wurde der Admiral eines Tages von einer Kugel getroffen, die ihm aber nur den Zeigefinger wegnahm. Durch sehr strenge Untersuchungen, welche angestellt wur- den, hielt man den Verdacht, daß der Mörder von dem Könige ge- dungen sei, zurück. Unterdeß drang die Mutter des Königs fortwäh- rend in den Sohn, sich des lästigen und gefährlichen Admirals zu ent- ledigen; ja inan wußte dem Könige von geheimen Plänen der Huge- notten so viel vorzuspiegeln, daß er endlich nicht bloß den Tod des Admirals, sondern auch den aller Hugenotten verlangte. Augenblicklich ergriff man Maßregeln zu einer verruchten That. Es sollten in der
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