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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 83

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 83 - zum Unterschiede vom älteren Scipio. Aus seiner glücklichen Muße, in welcher er fortan im Umgange mit Gelehrten, Dichtern und Künstlern lebte, wurde er uoch einmal auf den Kriegsschauplatz gerufeu. Die Einwohner der Stadt Nnmantia in Spanien, beim jetzigen Soria in Altcastilien, führten seit längerer Zeit schon einen hartnäckigen Krieg gegen Rom, und da die römischen Heere solche Niederlagen erlitten hatten, daß kein Feldherr mehr einen neuen Angriff unternehmen wollte, so übertrug man dem Scipio das Commando' Es gelang ihm, nach einer Belagerung von fünfzehn Monaten die Stadt zu erobern; er fand sie aber wüste und menschenleer, da sich die Bewohner selbst durch Feuer und Schwert getödtet hatten. Er erhielt nun auch den Ehrennamen Numautinus. Dies geschah im Jahre 133 v. Chr. G. Um dieselbe Zeit erhielt Scipio aus Rom die Nachricht von dem Tode seines Schwagers Tiberins Sempronius Gracchus, mit dem er sich in politischen Dingen entzweit hatte. Dieser Tiberius Gracchus war nebst seinem Bruder Cajus ein Sohn der Cornelia, der Tochter des älteren Africanus; Scipio hatte seine Schwester zur Frau. Er war unter der Leitung seiner trefflichen Mutter herangewachsen und hatte sich schon früh vor Ear-tbago und Numautia durch persönliche Tapferkeit und Umsicht hervorgethan. Dennoch war es nicht kriegerischer Ruhm, durch den er glänzen wollte, sondern er richtete seine Thätigkeit auf ein anderes Gebiet des Staatslebens. Die Verhältnisse der einzelnen Stände im Volke lagen damals im Argen. Seitdem die Macht des römischen Staates sich über das südliche Europa, über Asien und Afrika ausgedehnt hatte, war an die Stelle der früheren Einfachheit der Sitten und der Genügsamkeit Prachtliebe, Schwelgerei und Habsucht getreten. Dabei waren die unteren Stände immer mehr verarmt, und der Reichthum, die Ehrenstellen und der Landbesitz war in die Hände weniger Vornehmen, die sich Optimalen nannten, gekommen. Diese hatten auch die Ländereien, die dem Staate gehörten, den sogenannten ager publicus, unter sich getheilt und ließen diesen durch ihre Sclaven bebauen; so sank der Ackerbau, früher ein so geehrter Erwerbszweig, immer mehr zu einer verächtlichen Beschäftigung herab. Da fühlte nun Gracchus Mitleiden mit dem verarmten Volk, und als er zum Volkstribunen ernannt war, erneuerte er ein schon früher 6*

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 84

1873 - Elberfeld : Bädeker
— '84 — gegebenes, ober längst vergessenes Gesetz, daß Niemand von den Staatslänbereien mehr als fünfhundert Morgen besitzen solle; damit nun aber der Verlust, den einzelne Familien dadurch erleiden mußten, nicht zu groß werde, bestimmte er, daß sie dafür Schadenersatz aus der Staatskasse erhalten und außerdem für jeden unmündigen Sohn noch zweihundertundfünfzig Morgen bekommen sollten. Gegen dieses Gesetz traten die Optimaten auf und suchten es zu verhindern. Als nach Ablauf des Jahres Tiberiu-s sich auf's Neue um das Tribunal bewarb, kam es zwischen seinen Anhängern und der Gegenpartei zu heftigen Austritten, die damit endigten, daß einer der Vornehmen, Scipio Nasica, ein heftiger Gegner des Gracchus, den Senat aufforderte, mit Gewalt die Wahlversammlung zu stören. Man folgte feiner Aufforderung und erstürmte das Capitol, wo sich Gracchus mit seinem Anhang befand; er selbst wurde mit dreihundert der ©einigen erschlagen. Als Scipio vor Numantia dies erfuhr, gab er feine Beistimmung durch einen homerischen Vers zu erkennen: „So mag's Jedem ergehn, 'der solcherlei Thaten verübt hat." Nachdem er nach Rom zurückgekehrt war, bot er sein ganzes Ansehen aus, utn der Volkspartei entgegen zu wirken und die A«s-führung des Ackergesetzes zu verhindern. Mitten in diesen Bestre- bungen traf ihn unerwartet der Tod, 129 v. Chr. G. Mau fand ihn eines Morgens todt in seinem Bette, und es ging das Gerücht, daß er auf gewaltsame Weise von seinen Gegnern aus dem Wege geräumt sei. Zehn Jahre nach dem Tode des älteren Gracchus trat dessen Bruder Cajus mit gleichen Bestrebungen hervor, die Noth des Volkes zu linberit. Aber auch er kam in biefcm Streben utn, inbern er in einem Kampfe fiel, den die Anhänger der Optimaten der Volkspartei in Nom lieferten. Die Gesetze der Gracchen wurden hierauf abgeschafft und die Optimaten hatten den Sieg errungen; nur die Ausübung der Rechtspflege blieb beim Ritterftande, wie es Cajus Gracchus bestimmt hatte. § 14. Marius. Cajus Marius war zu Arpiuum im Lande der Volsker geboren aus niederem Stande; sein Vater war ein Laubmann, und er wuchs ohne Bildung heran. Da er schon früh Liebe zum Soldateitsmnde faßte, so wurde er Soldat und zeichnete sich bei Numantia durch feine Tapferkeit und feine ungemeine Körperstärke aus. Schon

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 90

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 90 — Senat durch die Aufnahme von dreihundert Mitgliedern aus dem Ritterstande, übergab demselben die richterliche Gewalt, die seit Gracchus Zeiten die Ritter ausgeübt hatten, und sicherte seinen eigenen Einfluß in den Volksversammlungen dadurch, daß er zehntausend Freigelassene mit dem Bürgerrechte und den Gütern der Proscribirteu beschenkte. Nebenbei aber sorgte er durch weise Gesetze gegen Mord, Ehebruch, Meineid, Erpressungen, Unterschleife und andere Verbrechen für die öffentliche Sicherheit und das $bohl Roms und der unterworfenen Völker. Nachdem er zwei Jahre die Dictatur bekleidet hatte, legte er sie 79 v. Chr. freiwillig nieder; körperlich erschöpft und des Herr-fchens müde, sehnte er sich nach Ruhe und begab sich auf eines feiner Güter in Campanien. Hier starb er im Jahre 78 v. Chr. im sechs-zigsten Lebensjahre an einer ekelhaften und schmerzlichen Krankheit die er sich durch feine Ausschweifungen zugezogen hatte. § 16. Wmpejus. Cnejus Pompejns stammte aus einer ritterlichen Familie im scenischen; sein Vater hatte sich im Bundesgenossenkrieg als Feldherr Ruhm erworben, und er selbst legte schon früh Probe» von Muth und Entschlossenheit ab. Dabei besaß er ein gefälliges, einnehmendes Wesen, durch welches er sich die Gemüther Aller, besonders auch der Soldaten, gewann. Während der Herrschaft des Marius und Cinna lebte cv auf seinen Gütern, die er von feinem vom Blitz erschlagenen Vater geerbt hatte; kaum aber war Sulla in Italien gelandet, als Pompejns in seiner heimathlichen Provinz drei Legionen warb und sie glücklich durch die feindlichen Heere demselben zuführte, wofür ihn dieser mit dem Ehrentitel Imperator beehrte, den sonst die Soldaten ihren Feldherren nach erfochtenen Siegen ertheilten. Kurz darauf stellte ihm Sulla die Aufgabe, die Ueberreste der marianifchen Partei in Sicilien und Afrika zu vernichten; dies gelang ihm vollständig. Als er aber auf <L>uüa's Befehl die Legionen entlassen sollte, gehorchten die Soldaten nicht, sondern verlangten vom Pom-pejus, daß er sie gegen jenen führe. Nur durch die Drohung, sich entleiben zu wollen, brachte er die Meuterer zum Gehorsam zurück; für diese Entschlossenheit und Treue belohnte ihn Sulla mit dem Beinamen: Magnus d. h. der Große, wie er sich selbst den Namen: 8elix d. H. der Glückliche beigelegt hatte. Bald darauf trat zwischen

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 92

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 92 — und machten die Küsten Italiens unsicher. Ihr Zufluchtsort waren die unzugänglichen Gebirge in Cilicien an der Südküste Kleinasiens. Bisher hatten sie nicht besiegt werben können, obschou die Römer schon seit acht Jahren gegen sie Krieg führten. Pompejns, der den unumschränkten Oberbefehl über das ganze Meer und die Küsten bis auf zehn Meilen lanbeinwärts erhielt, beenbigte biefen Krieg an der Spitze von. fünfhunbert Schiffen und hundertfünfnnbzwanzigtausenb Mann in drei Monaten. Er griff sie ans allen Punkten zugleich an, tierjagte sie nach Cilicien, suchte sie hier aus und eroberte ihre Städte. Den Unterworfenen wies er Ländereien im Binnenlanbe an und machte so aus wilben und rohen Räubern friedliche ßanbleute. Roch war er mit der Ordnung dieser Verhältnisse beschäftigt, als er von Rom aus die Nachricht erhielt, daß er auf den Vorschlag des Tribunen Mamlins zum Oberfelbherrn gegen den König Mithri-bates ernannt sei, mit dem die Römer noch immer zu kämpfen hatten. Sogleich eilte er ans Cilicien zum römischen Herr in Kleinasien, übernahm basselbe von seinem bisherigen Führer Lucullus, verfolgte den fliehenben Mitljiibettes und holte ihn am (Euphrat ein, wo er ihn noch in der Nacht zu einer Schlacht zwang, die äußerst mörderisch war. Mithri-dates mußte fliehen, Pompejns setzte ihm noch eine Zeit lang nach, stand aber in Colchis von der Verfolgung ab und kehrte nach Amisns im Pontns zurück, wo er die Verhältnisse Asiens orbnete. Syrien würde römische Provinz und Palästina, wo er beit Makkabäer Hyrkanus gegen seinen Bruder Aristobulus unterstützte, den Römern zinspslichtig. In Palästina erhielt er auch die Nachricht von dem Tode des Mithridates, der zu feinem Sohne Pharnaces, dem Könige von Bosporus (Krim) geflohen und bort von Soldaten, die fein Sohn gegen ihn aufgewiegelt hatte, auf feinen eigenen Wunsch niedergestoßen war. Daraus kehrte Pompejns nach Rom zurück und hielt 61 v. Chr. einen zweitägigen prächtigen Triumph. Hiermit stand er auf der Höhe seines Glückes; seine ferneren Schicksale sind eng mit denen seines großen Gegners Cäsar verflochten, zu dem wir jetzt übergehen wollen. § 17. Mar. Während Pompejns sich schon als junger Mann dem Sulla angeschlossen hatte und somit die Sache der Optimaten verfocht, ergriff Cajus Julius Cäsar sogleich beim Eintritt in das öffentliche Leben die Partei des Marius und Sinnet und also die des Volkes. Er

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 103

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 103 — Beifall. Da er indeß in Folge körperlicher und geistiger Anstrengungen zu kränkeln begann, so beschloß er, für eine Zeit zu ruhen und sich dnrch Reisen nach Asien und Griechenland zu erholen. Auf diesen Reisen kam er auch nach Rhodus und verweilte dort einige Zeit beim Molo, den er schon früher in Rom gehört hatte. Heimgekehrt bewarb er sich nach zurückgelegtem dreißigsten Jahre um die Quästur und verwaltete dieselbe in Sicilien, wo er sich durch Freundlichkeit und Gewissenhaftigkeit bald die Herzen der Bewohner gewann. Als er daher fünf Jahre später zum Aedilen erwählt war, übertrugen ihm die Sicilier im Vertrauen auf seine Rechtlichkeit die Anklage gegen einen gewissen Berres, der als Statthalter die Provinz ans eine unverantwortliche Weise aufgesogen hatte. Durch feine unverdrossene Thätigkeit brachte er bald die bündigsten Beweise gegen denselben zusammen und veranlaßte ihn dadurch, vor der richterlichen Entscheidung Rom zu verlassen und in die Verbannung zu gehen. Drei Jahre später wurde er Prätor und erwarb sich als solcher durch strenge Gerechtigkeitsliebe die Gunst des Volkes, das ihn im Jahre 63 v. Chr. einstimmig zum Konsul erwählte, welcher Gunst er sich um so mehr rühmte, als er der erste aus feiner Familie war, der zu diesem Amte gelangte, und zwar in dem Lebensjahre, in welchem es gesetzlich gestattet war. Aus seinem ganzen Leben ist das Konsulat das Hervorragendste; denn gerade in diesem Jahre drohte dem Staate ein großes Verderben. Lucius Sergius Catilma, ein ruchloser Böfewicht aus vornehmer Familie, der durch Schwelgerei und Verschwendung feine Vermögensverhältnisse zerrüttet hatte, verband sich mit einer Schaar gleichgesinnter, gewissenloser Menschen zu dem Plane, den römischen Staat umzustürzen, die Stadt anzuzünden und dann auf den Trümmern für sich und feine Genossen eine Herrschaft der Willkür zu gründen. Aber der stets wachsame Cicero entdeckte alle, auch die geheimsten Entwürfe der Verschworenen, wußte sich die Beweise zu verschaffen und donnerte in einer im Senate gehaltenen Rede so gewaltig gegen Catilina los, daß dieser es vorzog, sich aus der Stadt zu entfernen. Hierauf ließ er als Conful fünf der Verschworenen, deren Schuld völlig erwiesen war, in's Gefängniß führen und dort ohne Verhör und Urtheil hinrichten. Catilina begab sich zu seinem Heere, das er in Etrurien gesammelt hatte; im Beginn des Jahres

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 60

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 60 — aber durch einen Senatsbeschluß aus der Stadt gewiesen. Da beschlossen die Volsker den Krieg, und Coriolau wurde zum Anführer gewählt. Er rückte gegen Rom und schlug sein Lager eine Meile vou der Stadt auf. Er ließ namentlich die Grundstücke der Patricier verschonen, dagegen die der Plebejer plündern. Da forderten letztere laut, man solle eine Gesandtschaft an ihn abschicken, um wegen des Friedens zu unterhandeln. Die Gesandten wurden rauh abgewiesen, und als sie zum zweiten Male kamen, gar nicht vorgelassen. Auch die Priester, die in ihrer Amtstracht erschienen, richteten nichts aus. Da versammelten sich die Frauen bei Coriolan's Mutter Veturia und seiner Gattin Volnmnia und brachten es dahin, daß beide mit ihnen in's feindliche Lager gingen, um ihn durch Thränen und Bitten zu erweichen. Als die Ankunft derselben gemeldet wurde, zeigte er sich Anfangs noch viel hartnäckiger. Nachdem er aber vernommen hatte, daß seine Mutter unter ihnen sei, da sprang er fast sinnlos von seinem Sitze aus und eilte mit ausgebreiteten Armen derselben entgegen. Sie hielt an ihn eine eindringliche Anrede und wies seine Umarmung zurück, bis sie wisse, ob sie zum Feinde oder zum Sohne komme. Nun fielen ihm seine Gattin und ihre mitgebrachten Kinder um den Hals und die Schaar der Frauen fing an zu wehklagen. — Das brach endlich den Sinn des Mannes; er entließ die Seinigen mit Umarmungen und zog dann ab, indem er der Mutter zurief: „Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren." Nach Einigen sollen ihn die Volsker aus H,aß getödtet haben, nach Anderen lebte er unter denselben bis zum Greifenalter und soll oft den Aus# fpruch gethan haben, für einen Greis fei die Verbannung noch viel jammervoller, als für einen jüngeren Mann. § 7. Uppius Ktaudius. (450 v. Chr.) 3tn Innern des Staates dauerten indeß die Streitigkeiten zwischen Plebejern und Patriciern fort. Ein großer Uebelstand war der, daß keine geschriebenen Gesetze da waren, nach denen Recht gesprochen wurde, und somit die Plebejer der Willkür der Patricier preisgegeben waren. Deshalb forderten sie und setzten es endlich durch, daß Männer ernannt würden, die zusammentreten und Gesetze abfassen sollten, um dieselben dann auf ehernen Tafeln eingegraben öffentlich aufzustellen. Zu dem Ende schickte man Gesandte nach

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 62

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 62 — das Haupt des Appius den Fluch herab und bahnte sich durch die aufgeregte Menge den Weg zum Thore. Das über solche Frevelthateu der Decemvirn erbitterte Volk wanderte abermals aus und kehrte nicht eher zurück, als bis die Absetzung derselben beschlossen war. Appius, angeklagt und in's Gefängniß geführt, entleibte sich selbst. § 8. Karcus Iurius Kamillus. (390 v. Chr. Geb.) Neben vielen innere Kämpfen zwischen den beiden Ständen in Rom war das Volk auch mit äußeren Kriegen beschäftigt. Der wichtigste darunter ist der mit Veji, einer Stadt in Etrurien. Schon früher war es zwischen Römern und Vejentern zu mannigfachen Streitigkeiten gekommen. Endlich schlossen die Römer die Stadt im Jahre 402 v. Chr. G. durch eine Belagerung ein. Da sich diese in die Länge zog, so errichtete man damals zuerst Hütteu für den Winter, und die Soldaten, die ihren Geschäften zu Hause nicht nachgehen konnten, erhielten einen Sold. Um diese Zeit schwoll der Albaner See an. Da verkündigte das Orakel zu Delphi, Veji könne nicht eingenommen werden, während der Albaner See seine Ufer überströme, aber Rom werde untergehen, sobald die Gewässer des Sees das Meer erreichten. Daher beschloß man, den See abzuleiten und sein Wasser in Bäche zu zertheilen. Nun wählten die Römer den M. Furius Camillns zum Dictator, d. h. zum unumschränkten Gebieter, und neuer Muth belebte das römische Heer. Camillns ließ einen Erdgang graben und führte denselben gegen die feindliche Burg. Nachdem er vollendet war, zog er mit einer bewaffneten Schaar hindurch und kam gerade zu der Zeit in der Burg au, als die Vejeuter ein Opfer schlachten wollten. Der Opferfchaner weissagte von ihm: „Wer dieses Thier den Göttern schlachtet, der gewinnt den Sieg." Da drangen die Römer vor, die Priester, flohen, und Tempel und Burg waren in der Feinde Händen. Zugleich erstürmten die Römer von außen her die Wälle und drangen in die Stadt ein. Eine reiche Beute fiel ihnen zu; Camillus hielt einen prächtigen Triumph in Rom, bei dem er auf einem mit vier weißen Rossen bespannten Wagen fuhr. Dieser Uebermuth beleidigte das Volk; noch mehr wurde der Uumuth gegen ihn rege, als er den zehnten Theil der bereits vertheilten Beute zurückforderte, unter dem Vor-

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 87

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 87 — fid), um nicht getrennt zu werden, mit Ketten an einander geschlossen haben. Aber die Hitze des ungewohnten Klimas, Staub und Wind, wie die überlegene Kriegskunst der Römer bewirkten ihre völlige Niederlage; mehr als hunderttausend fielen, unter ihnen ihr König Bojorix. Marius Name war seit der Zeit allgeseiert, mau nannte ihn den dritten Gründer Roms (Romulus, Camillus), und leicht gelang es ihm, für das Jahr 100 das sechste Consulcä zu erhalten. Sein ferneres Schicksal werden wir im Folgenden sehen. § 15. Sulla. Während Marius sich aus niederem Stande zu der höchsten Würde im Staate emporgearbeitet hatte, stammte Lucius Cornelius Sulla aus einem alten patricischen Geschlechte. Er hatte sich bereits, wie wir gesehen haben, im Kriege mit Jugurtha ausgezeichnet; auch in Gallien zeigte er in den Kämpfen mit den Cimbern und Teutonen ein bedeutendes Feldherrntalent und in der Schlacht Vercellä (Verona), wo er sich dem Catulus angeschlossen hatte, wurde der Sieg zum Theil durch seine klugen Rathschläge entschieden. So steigerte sich die Eifersucht und Feindschaft zwischen Marius und Sulla immer mehr. Kurz darauf brach ein Krieg zwischen den Römern und vielen unterworfenen italischen Völkern, namentlich den Marsern, aus, die sich eine gleichberechtigte Stellung erkämpfen wollten; man nennt diesen Krieg den marsischen oder Bundesgenossenkrieg. Auch in diesem war Sulla glücklicher, als Marius; dennoch sahen sich die Römer genöthigt, den Bundesgenossen das Bürgerrecht zu bewilligen, wenn sie die Waffen niederlegten, und die meisten machten von diesem Anerbieten Gebrauch, andere aber, unter ihnen die Samniten, setzten den Krieg fort. Der Grund dieser Nachgiebigkeit von Seiten der Römer war der Umstand, daß ein neuer auswärtiger Krieg drohte. Mithridates, König von Pontus an der Südküste des schwarzen Meeres, hatte sein Gebiet durch Eroberungen in Kleinasien bedeutend ausgedehnt und namentlich gegen die in Asien wohnenden römischen Bürger mit einer unerhörten Grausamkeit gewüthet, ja nach einer Nachricht über achtzigtausend derselben an eintm Tage ermorden lassen. Dann hatte er ein Heer nach Griechenland geschickt, das sich von Athen aus, wo es willige Aufnahme fand, immer weiter ausbreitete. Diesem Treiben konnten die

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 91

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 91 — Beiden eine Mißstimmung ein, die bis zu Snlla's Tode dauerte. Nichts desto weniger warf Pompejns nach dem Ableben desselben sich als Verfechter seiner Verfassung auf, als der Consul Aemilius Lepidus sie umzustoßen versuchte; er besiegte denselben in einer Mutigen Schlacht. Nun begann Pompejns seine glanzende Lausbahn durch glücklich geführte Kriege, wo es ihm oft gelang, die Lorbeeren zu pflücken, die Andere sich erworben hatten. So kämpfte er in Spanien gegen Sertorius, einen Anhänger des Marins, der schon mehrere römische Heere geschlagen hatte, Anfangs freilich mit wenig Glück; als aber Sertorius durch einen seiner Verbündeten, den Perperna, verräterisch ermordet war und sich dieser des Oberbefehls bemächtigt hatte, gelang es dem Pompejns leicht, denselben zu besiegen und gefangen zu nehmen, worauf er ihn hinrichten ließ. Als er nach Italien zurückkehrte, begegnete er dem Reste des Sclavenheeres, ■ der sich nach Gallien durchschlagen wollte, und besiegte ihn. Die Sclaven in Italien hatten sich nämlich unter der Anführung eines gewissen Spartacus erhoben und einen blutigen Krieg erregt. Von Luciuius Crassus geschlagen, fanden sie größtenteils den Tod aus dem Schlachtfelde; nur fünftausend entrannen, und das waren eben jene, die dem Pompejns in die Hände fielen, der sich, nun rühmte, diesen Krieg mit Stumpf und Stiel ausgerottet zu haben. Hierauf wurde er für das Jahr 70 v. Chr. mit Crassus zum Consul gewählt, obschon er noch nicht das gesetzliche Alter (43 Jahr) hatte, lebte aber mit seinem Collegen in bitterer Feindschaft, bis Crassus zuerst die Hand zur Versöhnung bot. Dieser Crassus ist übrigens deßwegen merkwürdig, weil er der reichste Mauu seiner Zeit war; er zeigte seinen Reichthum besonders in den kostbaren Gastmählern, die er dem Volke gab, und den Spendungen an Korn, die er in großartiger Weise veranstaltete. Da Pompejns bei seinem ehrgeizigen Streben der Volksgunst nicht entbehren konnte, so stellte er die Gewalt der Volkstribunen wieder her, und bediente sich in der Folge derselben, um seine Zwecke zu erreichen. So wurde ihm aus Vorschlag des Tribunen Gabinius der Oberbefehl gegen die Seeräuber übertragen. Diese, die schon seit Carthagos Fall die Schifffahrt beunruhigt hatten, waren damals zu einer furchtbaren Macht herangewachsen und beherrschten das ganze mittelländische Meer, schnitten die Getreide-zufuhr ans Afrika und Aegypten nach Rom ab, lähmten den Handel

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 94

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 94 — Freigebigkeit und freundliches Wesen die Liebe des Volkes zu erwerben und durchlief dann die gewöhnliche Reihenfolge der römischen Staatsämter. Zuerst wurde er Duäjtor, d. H. derjenige Beamte, der die Staatsgelder zu verwalten hatte, und erhielt als solcher das westliche Spanien als Provinz; hier soll er in Gades (Cadix) beim Anblick der Bildsäule Alexanders des Großen schmerzlich ausgerufen haben: „Der hatte in meinem Alter schon die Welt erobert, und ich habe noch nichts gethan." Dann wurde er in Rom Aedil; als solcher hatte er die Aufsicht über die öffentlichen Gebäude, über die Sicherheit und Reinlichkeit der Straßen, die öffentlichen Spiele und die Markt- und Sittenpolizei; durch prächtige Spiele, die er veranstaltete, gewann er sich die Gewogenheit des Volkes in hohem Grade, stürzte sich aber zugleich in bedeutende Schulden. Im Jahre 63 v. Chr. wurde er sogar durch Volkswahl Oberpriester (Pontifex Maximus), obschon die Optimaten ihm heftig entgegenwirkten und er auch noch nicht das für diese Würde erforderliche Alter hatte; denn dieselbe wurde nur denjenigen ertheilt, die bereits die höchsten Aemter bekleidet hatten. Im Jahre 62 war er Prätor, d. H. Oberrichter oder der mit Ausübung der Rechtspflege betraute Beamte, und nach Ablauf der Prätur erhielt er das westliche Spanien zur Verwaltung. Hier brachte er theils durch glücklich geführte Kriege, theils durch geschickte Beuutzuug seiner amtlichen Gewalt in der reichen Provinz so viel Geld zusammen, daß er seine Schulden bezahlen konnte. Im folgenden Jahre kehrte er nach Rom zurück, wo damals Pom-pejns auf der Höhe feiner Macht stand; diesem fehlte es indeß nicht an Gegnern und Neidern, unter denen der reiche Crassus, Lucnllus, der vor ihm gegen Mithridates gekämpft hatte, und der eifrige Republikaner Cato zu nennen sind. Cäsar, der sich um das Consulat bewerben wollte, sah ein, daß er dazu eines mächtigen Beistandes bedurfte, näherte sich zuerst dem Pompejus, brachte eine Versöhnung zwischen diesem und Crassus zu Stande und bewog dann beide Männer, gemeinsam mit ihm eine geheime Verbindung zu stiften, in welcher sie sich gegenseitig das Versprechen leisteten, alle ihre Kräfte zur Erreichung ihrer Zwecke zu vereinigen und nicht zu dulden, daß etwas im römischen Staate geschähe, was einem von ihnen nicht gefiele. Man nennt diesen Bund gewöhnlich das erste Triumvirat (60v. Chr.)
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