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1. Griechische und römische Geschichte - S. 22

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
___Rckzug der Zehntausend. Nun sammelte der Gekrnkte in seiner kleinasiatischen Satrapie ein Heer, um seinen Bruder zu strzen. Auch aus Hellas strmten ihm zahlreiche Sldner zu. Denn die Griechen liebten den schnen Frsten-shn, der ihre Sprache und Bildung schtzte, der niemals sein Wort brach und die Götter anflehte, ihn leben zu lassen, bis er im Kriege wie im Wohltun alle Nebenbuhler berwinde. Den fleiigen Athenern gefiel seine Vorliebe fr Gartenbau und Baumzucht und sein Grund-satz, sich nicht zu Tisch zu setzen, ehe er sich in Schwei gearbeitet. 2. Der Zug gen Babylon gelang. Aber in der Schlacht gegen 401 ^en Groknig fiel Kyros, und die griechischen Sldner muten den Heimweg antreten. 3. Dem jungen Athener Xenophon fiel dabei die schwerste und gefhrlichste Aufgabe zu: die Fhrung der Nachhut auf dem wunder-baren Rckzug der Zehntausend aus dem Zweistromland mit seinen Dattelpalmen ans Gestade des Schwarzen Meeres. Manche wollten, vor Hunger und Klte verzweifelnd, liegen bleiben; aber Xenophon las alle treulich auf und brachte sie in die Winterdrfer: die armenischen lpler hatten unter der Erde warme Wohnungen angelegt. Dort stellte Fleisch aller Art und Gersten-wein" die erschpften Krieger wieder her. 4. Xenophon war der Trost, die Seele des Heeres. Sein Vor-bild schlichter Frmmigkeit und freudigen Vertrauens scheuchte allen Kleinmut hinweg. Wo man den Gttern Ehrfurcht zollt, in den Waffen sich bt und strenge Kriegszucht hlt, wie sollte da nicht alles guter Hoffnungen voll sein!" schrieb er einmal. Eines Tages aber hrte man von der Vorhut her lautes Geschrei. Alles drngte bergan; einen berfall vermutend, wirft sich Tenophon aufs Pferd; bald unterscheidet er den jauchzenden Ruf: Thalatta, Thalatta" (das Meer)! Offiziere und Soldaten umarmen sich unter Freudentrnen; in der Ferne blitzt die See! Aus zusammen-getragenen Steinen schichteten die Sldner eine Pyramide auf, die sie mit Huten, Stben und erbeuteten Schilden behngten. Das Meer war des Griechen Freund. Das Schlimmste war berstanden. 5. Nur ein Stamm versuchte noch den Durchmarsch zu wehren. Diesen Feind mt ihr auffressen mit Haut und Haar", rief Teno-phon den Soldaten zu. Das half. Noch wenige Tage, und die Wackern fanden in der hellenischen Stadt Trapeznt die wohlverdiente

2. Griechische und römische Geschichte - S. 41

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Samniten. Pyrrhus. Ii 4 3iii 2 2. 41 dem Vogelslug den Willen der Götter erkunden, Auspizien einholen. Seinem Reiterobersten Q. Fabius Maiimus verbot er streng, sich in eine Schlacht einzulassen. Aber der Fabier ergriff die Ge-legenheit zu schlagen. Sein Sieg milderte den Zorn des zurck-kehrenden Diktators nicht. In offener Heeresversammlung wre sein Haupt gefallen, htten ihm nicht die Soldaten die Flucht ermglicht. Der Feldherr folgte ihm nach Rom; auf dem Forum wollte er ihn strafen. Der Einspruch des Senates und der Tribunen wirkte so wenig wie die Stimme des Volkes, das der greise Vater des Angeklagten anrief. Wohin kommt Zucht und Ordnung im Heer, wenn der Un-gehorsam des Fhrers ungestraft bleibt?" rief der Diktator. Erst als sich Fabius mit seinen Frsprechern vor ihm niederwarf, begnadigte er ihn, weil er sein Unrecht eingestehe. 3. So tapfer die Samniten fochten, sie mutzten nach langem Ringen Frieden schlieen; ein gut Teil ihres Weidelands fiel den Rmern zu. 4. Notgedrungen trieben sie jetzt ihre Herden im Winter nach Lukanien. Aus den Hilferuf der Lukanier griff Rom die Samniten abermals an. Nun verbanden sich Samniten, Gallier, Etrusker im Hasse wider Rom und rckten der die Apenninen heran. Aber die Legionen brachten ihnen bei Sentin um eine vernichtende Niederlage bei. Nur 295 4000 Samniten sollen die Heimat wieder erreicht haben. 2. König Pyrrhus von Epirus. 1. Als einst rmische Schiffe im Hafen von Tarent vor dem Sturme Zuflucht suchten, machte die erregte Menge die Bemannung nieder. Ein Abgesandter des Senates, der Genugtuung forderte, ward ffentlich beschimpft. Beim Heranrcken eines Rmerheeres verflog rasch der bermut. Das unkriegerische Volk rief den König Pyrrhus von Epirus bers Meer. Mit einem stattlichen Heer und zwanzig Elefanten landete dieser gefrchtete Kriegsmann. Alsbald schlo er die Bder und Ringschulen und reihte die schwatzenden Weichlinge ohne viel Feder-lesens in sein Heer ein. 2. In zwei schweren Schlachten besiegte Pyrrhus die Rmer. Aber er erkannte bald, da er dieses Volk voll Tapferkeit und Rechtschaffenheit nicht unterwerfen knne.

3. Griechische und römische Geschichte - S. 61

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Alexander der Herr der Welt. V 64—74. 61 die Aufgaben der „Politik". Das führte zu unaufhörlichen Stadtfehden, die mit blutiger Grausamkeit ausgefochten wurden. Zu großen Verbänden kam es nur vorübergehend: auch die Verbindung zur Abwehr der Perser umfaßte bei weitem nicht alle Städte und hörte auf, sobald die Gefahr vorüber war. Zu einem gemeinsamen Angriff war, wie vor fünfzig Jahren in Deutschland, gewaltsame ^ Einigung nötigt Freilich, das Herz des Königs gehörte stets seinen Mazedoniern. Nach der Rückkehr aus Indien zahlte er alle Schulden, die sie angaben: 20000 Talente, 100 Millionen Mark, soll ihn diese Guttat gekostet haben. Die Heerführer und Helden ehrte er durch goldene Kränze. Beim Übergang über einen Hochpatz sah er einen ältern Kriegsmann vor Müdigkeit und Kälte zusammenbrechen; da trug er ihn auf den Armen zu seinem eigenen Sitz am Feuer. Auf dem Wüstenmarsch ging er zu Futz, um nichts voraus zu haben vor den andern; und einen Trunk Wassers, den eine Streifwache fand und im Helm ihm zutrug, schüttete er aus, weil es nicht für alle reiche. 3. Dafür hingen die Soldaten auch mit unverbrüchlicher Treue an ihrem Heldenkönig. Bei der Erstürmung einer Stadt traf ihn ein Pfeil: da machten sie nieder, was ihnen in die Hände fiel. In Tapferkeit und Hingebung wetteiferten sie mit ihm, wie er mit ihnen. Auf der Vorderseite seines Körpers war kein Fleckchen ohne Wunden. Regelmäßig war er unter den vordersten im Hagel der Geschosse. Im Kampfe mit den Maliern in Indien geriet er durch seine Waghalsigkeit in die äußerste Gefahr; aus der feindlichen Feste, in die er eingedrungen war, hieben die Krieger ihn heraus und trugen ihn halbtot auf seinem Schild ins Lager. Heer und Flotte wollten nicht glauben, datz er gerettet sei. Daher fuhr er, sobald es anging, in einem Kahn durch die Reihen der Schiffe: alles jauchzte und weinte vor Freude; beim Aussteigen küßten sie sein Gewand und überschütteten ihn mit Bändern und Blumen. 4. Mit solchen Kriegern war nichts unmöglich. Baktrische Fürsten .hatten sich mit ihren Angehörigen und Kostbarkeiten in eine Felsenfeste geflüchtet, die für uneinnehmbar galt. Als Alexander sie zur Ergebung aufforderte, fragten sie, ob seine Soldaten auf den Steilberg fliegen könnten, an dessen Fuße die Feste lag. Dieser Hohn und eine ausgesetzte Belohnung reizte den Ehrgeiz der Krieger: an dem schroffsten Hang des Berges, wo

4. Griechische und römische Geschichte - S. 77

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Rümpfe mit Kelten, Samniten, Latinern. Ii 4 s—iii 12. 77 die Sitten ob: sie tonnten Dürrer, selbst Senatoren und Ritter, die durch unordentliche Lebenshaltung, durch Feigheit ober Ausschweifungen Ärgernis erregt hatten, in eine niedrigere Steuerklasse versetzen. Erst jetzt erwuchsen die Römer zu einem einheitlichen Volk. Zum Gedächtnis an die Aussöhnung der Stände stiftete und weihte der greise Camillus, den man aus der Verbannung zurückgerufen, den Tempel der Eintracht (Concordia) am Fuße des Kapitols, llj 3 Iii. Das Zeitalter des römischen Heldentums. 1. Die Samnitenkriege. 1. Zn den Abruzzen saß das Bauern- und Hirtenvolk der Samniten. Übervölkerung und Wanderlust trieben sie häufig hinunter in das fruchtbare Gelände am Voltürnus und Vesuv. Die blühenden Städte Kampaniens riefen die Hilfe Roms an. Die Legionen erschienen im Süden der Volskerberge, und es entbrannte um den Besitz des schönen Landes ein erbitterter Krieg, dessen Geschichte wieder vielfach mit Sagen durchwoben ist: der Erste Samniten-krieg, der völlig Erfindung späterer Tage ist. Um jene Zeit hatte Rom schwer mit den Latinern zu ringen. In jeder der vier Legionen standen neben 3000 schwer und 1200 leicht bewaffneten Römern ebenso viele latinische „Bundesgenossen". Auf ihnen lastete die Kriegspflicht nicht minder schwer als auf den Römern; aber sie waren von der Volksversammlung, die Krieg und Frieden beschloß und die Führer wählte, und von der Leitung sowie von der Beute des Krieges ausgeschlossen, wie vordem die Plebejer. Darum verlangten sie das römische Bürgerrecht: ein Konsul und die Hälfte der Senatoren müßten Latiner sein. Die Antwort des Senates war der Krieg. Nun hatten aber die Latiner dieselbe Bewaffnung und Waffenübung wie die Bürger. Um einen so gefährlichen Feind zu überwinden, tat die strengste Manneszucht not. Als daher der Sohn des Konsuls T. Manlius Torquatus bei einem Erkundungsritt, den Heerbefehl mißachtend, eine übermütige Herausforderung zum Zweikampf annahm, ließ ihn der Vater trotz des siegreichen Ausgangs und der Fürbitte des

5. Griechische und römische Geschichte - S. 96

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
96 Die Staatsumwälzungen. * O In den großen Kriegen gegen die nordischen Barbaren und gegen Iugurtha bedeckten sich die Heerführer aus der Nobilität durch Unfähigkeit und Bestechlichkeit mit tiefer Schmach. Darum wendete das Volk sein Vertrauen dem ahnenlosen „Neumann" (homo novus) □ Marius zu, der fein Ansehen nur sich selbst verdankte. lu C. Marius war durch eigenes Verdienst emporgekommen: als Bauernsohn aus den Abruzzen wurde er Soldat und zeichnete sich unter Scipio aus. Jetzt als Oberfeldherr vertrieb er Iugurtha von Land und Leuten; Röntg Bocchus von Mauretanien (Marokko), zu dem der König floh, lieferte ihn aus an Marius' listigen Quästor, P. Cornelius Sulla. Am 1. Januar 104 feierte Marius feinen Triumpheinzug und trat sein Konsulat an. Seinem königlichen Gefangenen, der vor ihm herschritt, ritz das wütende Volk die Ringe aus den Ohren; dann wurde er in die Kellerräume des Staatsgefängnisses hinabgestotzen, in der kalten „Badestube" erdrosselt oder dem Hungerlode preisgegeben. 2. Immer wieder zum Konsul gewählt, sollte Marius nun auch die Kimbern und Teutonen überwinden. * *Die Kimbern dehnten eben damals ihre Verheerungen auch über Gallien und sogar über Spanien aus. So gewann der Feldherr Zeit, ihre Überwindung vorzubereiten. Da der Bürgerstand vernichtet war, gab es kein Bürgerheer mehr. Daher schuf Marius ein Heer von angeworbenen Berufssoldaten und gliederte es m Legionen zu 6000, die Legion in Kohorten zu 600 Mann; der Zenturio, der die einzelnen Züge der Kohorten führte, war Hauptmann und Feldwebel in einer Person. Diesen Organismus machte Marius durch jahrelang fortgesetzte stramme Übung in allen seinen Gliedern so beweglich und lenksam und beseelte ihn durch unbeugsame Strenge und vorbildliche Selbstüberwindung derart mit dem Geist altrömischer Manneszucht, daß er in jedem Augenblick des Marsches und der Schlacht seine Stellung nach Bedürfnis ändern □ konnte.n Freudig trugen die jungen Leute den harten Dienst unter seinem silbernen Adler; er atz ihr Brot, legte an ihre Schanzarbeiten selbst Hand an und nahm in ihre Glieder jeden Tapferen auf, auch wenn es ein Sklave war. Wie ein Römer der alten Zeit, blieb er ein Verächter der feineren Bildung; es deuchte ihn lächerlich, die Sprache der Griechen zu lernen, die Roms Untertanen feien.

6. Griechische und römische Geschichte - S. 45

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Der jüngere Kyros. Lenophon. Iv 51—5. 45 Den siegreichen Griechen gewährte man eine Waffenruhe, die beide Teile beschworen. Aber ihr Führer wurde samt seinem Stabe durch einen Satrapen in eine Falle gelockt und enthauptet. 4. Nun standen die hellenischen Söldner mitten im Feindesland, führet- und hilflos, durch breite Ströme, durch unabsehbare Gebirge und Einöden von der Heimat getrennt, ohne Wegweiser, ohne Reiterei! In schwerer Winterszeit mutzten sie den Heimweg suchen, ja ihn Schritt vor Schritt erkämpfen. In der Schreckensnacht, die der Ermordung der Feldherren folgte, flog Lenophon, so erzählt er, wie ein Blitz der reitende Gedanke durch den Kopf. „Gottlob, daß die Feinde den Eid gebrochen! Nun können wir uns Lebensmittel nehmen, wo wir sie finden!" sprach er zu einigen vertrauten Hauptleuten, die er geweckt hatte; „raffen wir uns aus, ehe auch wir in die Hände des Königs fallen!" In mitternächtlicher Stunde versammelten sich die Hauptleute, dann die Söldner und wählten neue Feldherren. Xenophon übernahm die gefährlichste und schwerste Aufgabe: die Führung der Nachhut. „Wer leben und die Seinen wiedersehen will, der helfe siegen!" rief er den Kriegern zu, die seine Beredsamkeit mit Zuversicht erfüllte. 5. Er schuf eine kleine Reiterschar, um nachdrängende Feinde abzuwehren, und aus Rhodiern und Kretern einen Schwarm Schleuderet, deren Bleikugeln selten ihren Mann fehlten. Wo es galt, in schwierigem Gelände die Ordnung aufrecht zu erhalten, den Durchgang durch einen Paß oder über eine Brücke zu erzwingen, eine Felsenfeste zu erstürmen: überall war der junge Philosoph zur Stelle mit Rat und Tat, und der Spartaner Cheirisophos, der die Vorhut führte, leistete ihm rechtschaffen Vorspann. Unter beständigen Kämpfen zogen sie durch das wilde Kurdistan mit seinen himmelhohen Bergen; in Armenien kreuzten sie in klaftertiefem Schnee die Quellbäche des Tigris und des Euphrat. 3eenophon war der Trost, die Seele des Heeres. Sein Vorbild schlichter Frömmigkeit und freudigen Vertrauens scheuchte allen Kleinmut hinweg. „Wo man den Göttern Ehrfurcht zollt, in den Waffen sich übt und strenge Kriegszucht hält, wie sollte da nicht alles guter Hoffnungen voll fein!" schrieb er einmal. Vor Hunger und Kälte verzweifelnd, wollten manche liegen bleiben; aber Xenophon las alle treulich auf und brachte sie in die Winterdörfer: die armenischen Älpler hatten unter der Erde warme

7. Griechische und römische Geschichte - S. 114

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
114 Die Kaiserzeit. besonders hatten die Juden zu leiden, denen Rom in Herodes Agrippa einen eigenen König und Bedränger gegeben hatte. So brach ein furchtbarer Aufstand aus. Schon hatte T. Flavius Vespasianus, der Statthalter in Syrien, Galiläa unterworfen und stand vor dem fast uneinnehmbaren Jerusalem, als seine Soldaten ihn zum Imperator ausriefen. Er ging nach Rom, das ihn als den geroeissagten König aus Judäa begrüßte. Sein Sohn Titus, dem er die Belagerung überlieft, erstürmte nach fürchterlicher Be-70 n. Chr. lagerung die Stadt und verbrannte sie samt dem Tempel. Einen □ jüdischen Staat gab es nicht mehr.q Vespasian war ein schlichter Kriegsmann aus dem Sabinerlande, der einst bei Neros Gesang eingeschlafen war; nun gab er dem Reiche den Frieden wieder und errichtete mit seinem Sohne, den er zum Mitregenten ernannte, den Tempel des Friedens. Das Reich verwaltete er, wie ein sparsamer Hausvater seinen Haushalt. Er gewöhnte durch sein Beispiel die Bürger wieder an Ordnung und Arbeit, die Soldaten an Gehorsam; als die Marinetruppen ein „Schuhgeld" verlangten, mußten sie ihre Dienstmärsche von den Häfen Ostia oder Puteöli in die Hauptstadt barfuß zurücklegen. Er selbst genoß seine Sommerfrische gewöhnlich in seinem Heimatstädtchen und trank nur aus dem Silberbecher, den einst die Großmutter ihm geschenkt hatte. Trotz seiner mangelhaften Bildung hatte Kaiser Vespasian Sinn für feinere Lebensaufgaben wie für die Not seiner Mitmenschen. Bei großen Unglücksfällen war seine Kasse immer offen. Er stellte öffentliche Lehrer der Redekunst mit fester Besoldung an und unterstützte die Dichter durch Ehrengeschenke. 2. Noch gutherziger war sein Sohn Titus, „der Liebling der Menschheit", ein schöner, kräftiger Mann, ein trefflicher Reiter und Schütze. Er meinte, niemand dürfe traurig vom Kaiser gehen, und nannte den Tag verloren, an dem er keine Guttat vollbracht. 79 Damals begrub der Vesuv die Städte Pompeji und H er-kuläneum unter Asche und Lava. Titus begab sich selbst an die Unglücksstätte: er trug Sorge für die geretteten Einwohner und beaufsichtigte die Nachgrabungen, damit keine Kostbarkeiten abhanden kämen. * 3. *Die Überreste beider Städte werden seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts ausgegraben; die kostbaren Fundstücke sind im

8. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 2

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
2 I. Das hellenische Mutterland. in der Meerflut spiegelt. Denn ganz Griechenland ist vom Meer umspült. Kein Punkt im Innern liegt weiter als eine Tagereise (60—80 km) von der Küste entfernt. So tief dringen die Meeresarme gliedernd in das Festland ein. Vielgezackt und zerrissen ist infolgedessen das Land, reich an Ääfen, aber klein und eng. Ein einziges größeres Flachland tritt uns entgegen. Es ist das berg-umlagerte thessalische Peneiosbecken. Alle anderen Ebenen sind mehr Oasen in der Gebirgswelt, z. B. das attische Getreidetal von Eleusis und das peloponnesische Sparta („Saatland"). Schmal und kurz sind deshalb die Bäche und Flüsse, die zur Zeit des regenarmen und heißen Sommers oft ganz austrocknen. Aber das Klima bleibt auch in der heißen Jahreszeit erträglich und mild genug im Winter (Seeklima). Alle diese Tatsachen: reichste Gliederung, malerische Landschaftsformen, wechselseitige Durchdringung von Wasser und Land, kleine Ebenen und Flüsse, günstiges Klima haben mitbestimmend auf die Art des Volkes und den Gang seiner Geschichte eingewirkt. Ii- Ältere Staatenbildung. Das Gebiet des heutigen Königreichs Griechenland zerfiel im Altertum in zahlreiche kleine Teile. Das brachte schon die topographische Beschaffenheit des Landes mit sich. Und weil über die Höhenrücken nur wenige Saumpfade, doch kaum fahrbare Straßen führten, so blieben die Landschaften im allgemeinen einander fremd; ein Gebiet bildete für das andere eine Art Ausland, und das Zustandekommen großer gemeinsamer Unternehmungen war erschwert. An der Zersplitterung trug aber auch der hellenische Volkscharakter seine Schuld. Ihn kennzeichnet der Lang zu fehdelustiger Absonderung; es fehlte der Sinn für festen staatlichen Zusammenhang der Stämme. Das tritt uns bereits in der Art der Siedlung entgegen. Die Griechen haben nicht von alters her in Äellas gewohnt. Sie sind vielmehr in grauer Vorzeit vom Balkan her eingewandert. Die Ankömmlinge siedelten sich familienweise an. Eine Gruppe von Familien, die ihren Ursprung auf einen gemeinsamen Ahnherrn zurückführten, nennt man ein Geschlecht. Jedes Geschlecht hatte seine eigene Rodung, seine Äerden, seine Begräbnisstätte, seinen Äerzog. Und wenn der Äerdenreichtum größer wurde, entstanden Fehden um die Weideplätze. Diese Kämpfe führten bisweilen die Verschmelzung mehrerer Geschlechter zu einem großen Stamme oder Gau herbei; aber bei der Zerklüftung des Landes und Volkes blieb der an-

9. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 71

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Der Staatssinn der Römer. 71 Als daher die reichen, aber verweichlichten Städte Capua und Neapel den rauhen Söhnen der samnitischen Berge nicht zu widerstehen vermochten und den Schutz der Römer anriefen, da griffen diese entschlossen zu. Es kam zu einem Bündnis zwischen Rom und Capua, dem auch die übrigen kampanischen Städte beitraten. Dieser starke Machtzuwachs Roms beunruhigte die Samniten; eben noch die Bundesgenossen der Tiberstadt im Kampfe gegen die Gallier, erhoben sie nunmehr gegen sie die Waffen. So kam es um 330 zu den jahrzehntelangen Samniterkriegen. Man muß die Ausdauer der römischen Bauernheere bewundern, die in dem zerrissenen und wegelosen Äochlande des Apennin Schritt für Schritt festen Fuß zu fassen wußten. Zwar wurde auch Rom von manchen harten Schlägen getroffen; in den Caudinischen Pässen wurde ein römisches Äeer von den Feinden eingeschlossen und unter das Joch geschickt, und fast alle Völkerschaften Mittelitaliens standen am Ende des Kampfes mit den Samniten vereint gegen die Römer in Waffen. Aber Rom blieb unüberwindlich. Der Preis war auch des Einsatzes aller Kräfte wert; denn der Sieg mußte den Römern die Vorherrschaft über ganz Mittelitalien bringen. Daher die Erbitterung und Todesverachtung, mit der auf beiden Seiten in der gewaltigen Schlacht bei Sentinum gefochten wurde (295). Der Stolz der samnitischen Jugend, die sogenannte „heilige Schar", tränkte die Wahlstatt mit ihrem Blute. Allein der Sieg fiel den Römern zu; die Samniten mußten mit ihren Bundesgenossen Roms Oberhoheit anerkennen, das damit seine Vorherrschaft über ganz Mittelitalien begründete. Iv. Der Slaatssinn der Römer. Die kriegerischen Tugenden waren es in erster Linie, die Rom von Sieg zu Siege führten; zähe Körperkraft und wetterfeste Gesundheit, die sich hinter dem Pfluge für das (Ertragen von Strapazen im Felde stählte, starkes Freiheits- und Ehrgefühl, das keine Abhängigkeit und kein Unterliegen ertrug, unbändiger Eroberungsgeist, dem das herrschen im Blute lag, strengste Manneszucht, unbedingte Unterordnung des Soldaten unter den Vorgesetzten, der Ungehorsam mit dem Tode ahndete, aufopferungsvoller Sinn, und, wenn es sein mußte, Dahingabe von Gut und Leben für die gemeinsame Sache des Vaterlandes. Und doch wären trotz noch so leuchtender Soldatentugenden die Erfolge der Römer nicht möglich gewesen ohne das festgefügte Staatsgebäube, das in Krieg und Frteben alle einzelnen zu einem einheitlichen Ganzen zusammenhielt. Tapfere Krieger waren auch die Hellenen, auch sie konnten siegen und sterben.

10. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 78

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
78 Vi. Großgriechenland römisch. Mt der Vergrößerung des römischen Staates wuchs auch die Zahl der Gottheiten und Kulte. Denn die Römer pflegten die Kulte fremder Gottheiten aus eroberten Ländern nach Rom zu verpflanzen. Sie glaubten dadurch den Gegnern ihren wirksamsten Schutz zu entziehen und ihn sich selbst zuzuwenden. Besonders von den Griechen nahmen sie im Laufe der Zeit zahlreiche neue Gottheiten an. Die Bewohner des Olymps erhielten meistens die Namen lateinischer Gottheiten, die ihnen ähnlich waren: Jupiter, Neptun, Vulkan, Mars; Juno, Minerva, Venus, Diana u. a. Vi. Großgriechenland römisch. Auf die emporstrebende Macht Noms blickten die griechischen Pflanzstädte Unteritaliens mit wachsendem Neide, besonders die durch Lage, Gewerbfleiß und Wandel reichgewordene Dafenstadt Tarent. Unter nichtigem Vorwand forderten die Tarenüner Kaufleute Rom zum Kampfe heraus, und dieses nahm im Bewußtsein seiner Stärke die Fehde ohne Zögern an, obwohl eben erst die schweren Samniterkriege beendet worden waren. Allerdings verspürten die Tarenüner weder Lust noch Kraft, den Kampf selber zu führen, dazu waren sie zu sehr verweichlicht. Gleich ihren Brüdern im Mutterlande behalfen sie sich seit langer Zeit mit Söldnern. Beim Anmarsch der Römer riefen sie den König Pyrrhus von Epirus herüber, der in den Diadochenkämpfen reiche Kriegserfahrung gesammelt hatte und ein kampfgeübtes Leer von etwa 30 000 Kriegern befehligte. Während der Diadochenwirren war es ihm daheim nicht geglückt, ein griechisch-macedonisches Reich zu begründen; um so lieber folgte er jetzt dem Rufe der Griechen. Wie einst Alexander den Osten, so hoffte er den Westen zu erobern. Mit Kriegselefanten gedachte er die Römer leicht zu verwirren, und die Phalanx, die sich schon auf griechischen und asiatischen Schlachtfeldern bewährt hatte, sollte auch das römische Bauernheer zersprengen. Pyrrhus selbst war ein Kriegsmann, dem der Ruf eines zweiten Alexander vorausging. Und was seiner Kriegskunst nicht möglich sein sollte, das hoffte er mit Gold zu erreichen. Zwar erlagen die Römer gleich zu Beginn des Kampfes seiner überlegenen Kriegskunst, aber auch sein Leer erlitt empfindliche Verluste. Er mußte den Feinden das Lob zollen: „Latte ich solche Soldaten, so wäre die Welt mein." Aber seine Bewunderung stieg noch, als er nach einem zweiten Siege mit dem römischen Senate in Unterhandlungen trat. Klug wußte sein Unterhändler seine Worte zu setzen, und schon waren einzelne Senatoren geneigt, auf feine
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