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1. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 151

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 151 — der Opposition aufgewachsen war und darüber in die neuplatonische Philosophie sich vertieft hatte. Auf den Thron gekommen, wagte er den Versuch, das Heidentum zu regenerieren, und das christliche Wesen wieder in die zweite Linie zurückzudrängen. Die Privilegien zu Gunsten der Christen und ihrer Priester wurden aufgehoben, während sie für die heidnischen Korporationen wieder in Kraft traten. Die verfallenen Tempel wurden restauriert, die Opfer nach altem Ritus dargebracht, indem der Kaiser in Person sich daran beteiligte. Auch die alte Litteratur, die mit dem Heidentum durch tausend Fäden verknüpft war, sollte in diesem Sinne verwertet und namentlich der mittlere und höhere Unterricht den Christen gänzlich entrissen werden, indem der Kaiser christliche Grammatiker und Rhetoren von den Lehrämtern ausschloß: die klassische Litteratur und das Christentum seien Dinge, die sich mit einander nicht vertrügen. Nochmals kam der Kult des Sonnengottes zu Ehren, in welchem, wie Julian sagt, der wahre Abglanz der höchsten Gottes- weisheit, zugleich die Einheit des Sinnlichen und Übersinnlichen, des Himmlischen und des Irdischen in seiner konkretesten Gestalt sich repräsentiere. In einer von ihm selbst verfaßten Streitschrift bemühte sich der Kaiser, der in seinem Eifer sich persönlich exponierte, den Nachweis zu liefern, daß die Lehre der Christen von Gott dem Vater und dem Sohn in der heidnischen Mythologie, in den Vorstellungen von Zeus und Helios oder Aselepios, dem „Heilands den Urhebern aller geistigen und natürlichen Kräfte, gleichfalls enthalten seien. Neben der Wiedererweckung der heidnischen Mysterien legte Julian besondern Wert auf die Reorganisation des heidnischen Priesterstandes, die nach dem Muster des christlichen vor sich gehen sollte. Die Rundschreiben, die er zu diesem Zwecke als „Pontifex maximus“ erließ, sehen „Hirtenbriefen" auf ein Haar ähnlich. Er stellte hohe Anforderungen hinsichtlich der Sittlichkeit, wie

2. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 156

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Die Liebhaber des Theaters oder des Cirkus ließen sich nicht abhalten, dieselben auch fernerhin zu besuchen, obwohl noch immer die altklassischen Stücke mit ihrem heidnisch-mythologischen Inhalt gegeben wurden. Auch wurden in den Verordnungen, welche gegen Gebäude, die dem heidnischen Kultus dienten, erlassen wurden, ausdrücklich diejenigen ausgenommen, welche zugleich für diese Spiele in Betracht kamen; diese sollten nicht angetastet werden — ein Zugeständnis, das man den Bewohnern der Hauptstädte nicht verweigern durste. Dabei war es freilich ärgernisgebend, wenn kirchliche Festlichkeiten mit der Zeit der Spiele zusammenfielen und von vielen, vielleicht von der Mehrzahl, das Theater der Kirche vorgezogen wurde. In Rom hat sich der offiziell-heidnische Staatskult thatsächlich bis zum Sturze des Westreiches erhalten: man holte die Auspizien ein und fütterte auf öffentliche Kosten die „heiligen Hühner", die aus der Art und Weise, wie sie fraßen, die Zukunft erkunden ließen. Wir hören, daß der Usurpator Eugeuius, als er gegen Kaiser Theodosius ins Feld zog (394 n. Chr.), die Götter um den glücklichen Ausgang nach alter Weise befragte. Manche heidnisch-volkstümlichen Feste brauchten noch hundert und mehr Jahre, bis sie in passender Form dem christlichen Kalender sich einfügten. So das Fest der Luperealien, das erst im I. 494 von dem römischen Bischof Gelasins abgeschafft und in das Fest Mariä Reinigung umgewandelt wurde. Der letzte Apollotempel in Italien, der auf Monte Casino, wurde im Jahre 529 vom Hl. Benedict zu einem Kloster gemacht; in demselben Jahre, in welchem Kaiser Jnstinian die berühmte Philosophenschule iu Athen aufhob, die bis zuletzt dem „Hellenismus", d. t. dem Heidentum die Treue bewahrt hatte. —

3. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 152

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
152 hinsichtlich der Mildthätigkeit, er empfahl Hospize zu errichten und der Armenpflege sich anzunehmen; er stellte zu diesem Zwecke Staatsunterstlltzung in Aussicht. Der ganze Versuch hatte nicht Zeit, sich gehörig zu entfalten; wer weiß, was geschehen wäre, wenn Julian noch zwanzig Jahre regiert hätte. Es war eine Menge indifferenter Elemente vorhanden, die sich nach den Umständen auf die eine oder die andere Seite zu schlagen bereit zeigten; wer die Staatskarriöre ergriff, ließ sich erst auf dem Totenbette taufen, um durch religiöse Scrupel, wenn er etwa als Magistrat heidnische Sakralakte auszuführen hätte, nicht gehindert zu werden. Erst unter der orthodoxen Dynastie des Theodosins wurde wieder gewaltsam christianisiert; es war dies ein Rückschlag gegen den Versuch des Usurpators Engenius (392 — 394), mit Hilfe der heidnischen Partei in Rom seine Herrschaft zu begründen. Infolge der energischen und konsequenten Haltung der Dt)* nostie erfolgten Massenübertritte zum Christentum. Das hatte aber zugleich die Wirkung, daß die Bekehrung eine sehr oberflächliche war und daß fast das gesamte Inventar des Heidentums in das Christentum himiberwanderte; der besiegte Teil zog durch ein Hinterpförtchen wieder als Sieger ein. Die Tempel, an denen das Volk festhielt, wurden entweder einfach dem christlichen Gotte geweiht oder nach ihrer Zerstörung Fig. 60. Kaiser Julian.

4. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 154

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 154 — unsittlichen Lebenswandels schließlich durch Reue und Buße ihren Weg zum Himmel; wobei die Art und Weise ihrer Bekehrung sensationell zugespitzt ist. Nicht selten tritt eine in ein Mannskloster ein, hat dabei unerkannt mancherlei Verdrießlichkeiten zu bestehen, bis nach dem Tode der erkannte Sachverhalt der Verleumdung ein für allemal den Mund stopft. Selbst die zu Amathus auf Kypros verehrte bärtige Venus fand an bärtigen weiblichen Heiligen eine Nachfolge: wie denn die hl. Kümmernuß bis auf unsere Zeit in Tirol so verehrt ward. Dieser hundertjährige Assimilationsprozeß, der Christentum und Heidentum zu einer höheren Einheit verschmolz, ließ auch sonst in der Litteratur, wie aus den Denkmälern, tiefgehende Spuren zurück, und kann überhaupt bis iu das Zeitalter der Antonine zurückverfolgt werden. Damals schrieb Clemens von Alexandria, der berühmte Kirchenvater, seine Werke, mit der offen ausgesprochenen Tendenz, die platonische Philosophie und das Christentum mit einander zu versöhnen und zu verbinden; denn Christus sei der „Logos", der Quell der Wahrheit, die Weltvernunft. Es ist dies das kühnste litterarische Unternehmen, das aus dem Schoße der alten Kirche hervorging und das hundert Jahre später dem Verfasser den Vorwurf der Häresie kaum erspart hätte. Ebensowenig nahm man in der Zeit des Überganges daran Anstoß, wenn Christen die altheidnische Formel ,,D(is) m(anibns) s(acriim)d. V den Geistern des Verstorbenen geweiht, sich auf den Grabstein setzen ließen; daneben erscheint ohne weiteres das Zeichen des Kreuzes, womit die Christen sich zu segnen pflegten. Ebenso bezeichnend ist ein anderer Fall. Wenn jemand in blühender Jugend plötzlich durch den Tod dahingerafft wurde, so herrschte der Glaube, daß es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen sein möchte, daß vielmehr heimliche Gewalt oder irgend ein verborgener Zauber mit im Spiel sei. Man ermangelte nicht, diesem Glauben auf deu Grabdenkmälern durch
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