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11. Geschichte des Altertums - S. 72

1902 - München [u.a.] : Franz
Gemeinde- land. Römisches Schuldcecht. Auswanderung der Plebs 494. 72 Auswanderung der Plebs auf den Hl. Berg 494. Rad) römischer Sitte blieb bei jeder Eroberung ein Drittel des unterworfenen Gebietes feinen bisherigen Besitzern, ein zweites wurde römischen Kolonisten gegeben, die dahin auswanderten, aber nach wie vor römrsche Bürger blieben, das dritte Drittel wurde Staatsgut- Die ärmeren Plebejer, die sich als kleine Ackerbesitzer oder gar als Pachter ernähren mußten, waren von der Benützung der ^taatsländereien, des Gemeindelandes, ausgeschlossen. Gerade sie bildeten aber die große Masse der römischen Bevölkerung und des ^Eschen Heeres. Sie versäumten nun während eines Krieges nicht ullctn ihre Feldarbeit, wodurch ihr Einkommen geschmälert wurde, sondern mußten noch von ihrem Vermögen zusetzen, da der römische Bürger abo Soldat keine Löhnung bezog, aber doch in Kriegs- wie tn Friedenszeit seine Grundsteuer zu zahlen hatte. Die Folge dieser Verhältnisse war, daß viele ärmere Plebejer sich genötigt sahen, schulden zu machen. Da aber in jenen Zeiten fauln oiu njethr ohne Krieg verging, gerieten viele Plebejer in die drückendste Verschuldung. Dazu kam, daß die Richter, die säst immer nur Patrizier waren, die harten Schuldgesetze mit unnachsichtiger Härte handhabten. Infolgedessen weigerte sich das verarmende Volk mehrmals, ins Feld zu ziehen, und konnte nur durch Versprechungen, welche eine Änderung des Schuldrechts in Aussicht stellten, wieder beschwichtigt werden.x) Als aber die Patrizier säumten, diese Zusage zu erfüllen, zogen die Plebejer über den Amo, der eine Stunde nordöstlich von Rom in den Tiber mündet, und verschanzten sich auf dein „heiligen Berg", wo sie eine neue Stadt gründen wollten. Damit wäre Rom verloren gewesen, denn die Patrizier waren der kleinere Teil der Bevölkerung. Sie schickten deshalb den Menen ins Agrippa, der selbst ein Patrizier, aber bei beiden Ständen beliebt war, zu den Ausgewanderten, und es gelang ihm, dieselben zur Rückkehr nach Rom zu bewegen.2) Freilich mußten sich die Patrizier zu einem Vertrag herbeilassen, durch den wahrscheinlich die Schuldgesetze gemildert und die wegen Verschuldung Verhafteten befreit wurden. Der wichtigste Gewinn der Plebejer aber ') Die ältesten Münzen waren rohe Kupfer stücke, die beim Tausch-Handel abgewogen wurden, später wurden sie gezeichnet, dann gegossen, dann 3eitrechnnng (1 Jahr — 12 Monaten) so gründete sich auch das Mnnzwesen zunächst auf die Zwölfteilung : 1 Aß (ungefähr 7-8 Pfennig nach unjerm (Selb) — 12 Unzen. Dies waren kupferne Scheidemünzen Die & 116 e r Währung wurde erst im 3. Jahrhundert D. Chr. eingeführt. 1 Silber-lesterz = 2>/2 Aß, 4 Silbersesterz = 1 Denär (= 1 griechische Drachme). Um -00 und namentlich seit Cäsar wurden auch Goldmünzen geprägt. 1 Gold-deiiar = 10 Silberdenare; es gab auch Goldmünzen im Werte von 100 Le-f^3en = 1772—20 Mark. Bei Darlehen wurde gewöhnlich 1 Unze vom Aß, d. i. £/2‘/o Zinsen verlangt. — Vom Worte „clenärius“ kommt unser Zeichen für Pfennig = j , d. her. ) Durch das Gleichnis von dem Magen und den Gliedern des menschlichen Leibes.

12. Geschichte des Altertums - S. 7

1902 - München [u.a.] : Franz
Die Chinesen. ' verschiedenartig betont werden. Jede Silbe hat ihre eigene Bedeutung und ihr Zeichen, deren es gegenwärtig ungefähr 100000 gibt, so daß die Erlernung der chinesischen Sprache sehr schwierig ist. Im 14 Jahrhundert v. Chr. legte man die erste Liedersammlung an. Viel später (erst im 11. Jahrhundert n. Chr.) wurden Schauspiele geschaffen, die jedoch meistens nur Jutriguenstücke sind. Der mit Zaubergeschichten angefüllte chinesische Roman entstand seit dem 14. Jahrhundert. — Mit Einführung des,, Buddhismus erleidet die altchinesische Ornamentik insofern eine Änderung, als neue, bisher nicht bekannte Tier- und Pflanzenformen zur Verwendung kommen. Die Baukunst bleibt jedoch in ihren Hauptmerkmalen unbeeinflußt. Die kaiserlichen Paläste sowohl als auch die gewöhnlichsten Arbeiterhütten tragen die charakteristische, ausgeschweifte Form des Daches, dessen aufwärts gekrümmte Spitzen mit Glöckchen geschmückt sind. Im Innern sind die Wohnungen geschmacklos und phantastisch ausgestattet. Nach den Vorschriften der heiligen Bücher foll der Mann die äußeren, die Frau die inneren Räume bewohnen. Trotz des ausgeprägten Familiensinnes ist die Stellung der Frauen eine durchaus untergeordnete. Wenn auch ihre Behandlung eine gute ist, so hat die Frau doch unbedingten Gehorsam zu leisten als Tochter dem Vater, als Gattin dem Manne, als Witwe dem ältesten Sohne. Neben der strengen Erfüllung dieser Pflicht besteht ihre Lebensausgabe in der Führung und Besorgung des Haushaltes. Aus dem Bestreben, sie so recht ans Haus zu fesseln, erwuchs wohl die ungeheuerliche Sitte, den Frauen die Füße zu verkrüppeln. Hagestolze und alte Jungfern gibt es hier nicht, aber auch keine Ehen aus Liebe; nur der Wille der Eltern ist bei der Verheiratung maßgebend. Eine Scheidung kann die Gattin nicht verlangen, wohl aber der Mann; eine zweite Ehe nach dem Tode des Mannes darf die Frau nicht eingehen. Als Religionsstifter und Gesetzgeber verehren die Chinesen den Weisen Konfutse. Derselbe gab jedoch seinem Volke mehr Vorschriften der Moral und des bürgerlichen Zusammenlebens als ein förmliches Religionssystem. Er lehrte zwar das Dasein eines Gottes, der im Firmament gegenwärtig sei, ordnete aber keine Formen der Gottesverehrung an. Seine Sittenlehre erklärt Gehorsam gegen die Eltern und den Staat als höchste Tugenden. Neben dieser Lehre des Konfutse ist noch die aus Indien stammende Religion des B n d d h a verbreitet, den die" Chinesen F o nennen und selbst als Gott verehren. Seiner Verfassung nach ist China ein Kaiserreich, dessen Gebieter unumschränkt über seine Untertanen herrscht. Er sührt den Titel „Sohn des Himmels" und regiert durch eine Klasse gelehrter Beamten, die wir Mandarinen nennen. Die Chinesen führen ihre Geschichte bis gegen das Jahr 3000 v. Chr. zurück; glaubwürdige Nachrichten über ihre Vergangenheit reichen Bauknnst. Wohnung. Stellung der Frau. Religion. Konfutse. Verfassung. Geschichte.

13. Geschichte des Altertums - S. 8

1902 - München [u.a.] : Franz
o Die Inder. übrigens nur bis 800 v. Chr. aufwärts. Um 500 v. Chr. lebte Konfutse (Confutius). Um 212 v. Chr. wurde die über 300 Meilen |an9^ ^inmöller erbaut, eine Verteidigungslinie, die das fruchtbare chinesische Tiefland gegen die Nomadenhorden der Mongolei und Mandschurei schützen sollte. Trotzdem wurde China zweimal von Norden her erobert. Im Jahre 1280 n. Chr. machte sich der Mongole Knblaichan China untertänig. Die Mongolenherrschaft wurde nach etwa 100 Jahren durch einen Aufstand abgeschüttelt. Chma stand wieder unter einheimischen Fürsten, bis es 1644 von m c.1 • u ero^er^ wurde, die heute noch darüber herrschen. .'Nachdem im 16. Jahrhundert das Christentum Eingang in China gefunden hatte, wurde es später wieder ausgerottet und das Reich allen Ausländern verschlossen. Dieses Absperrungssystem mußte China jedoch wieder ausgeben, als es 1860 von England und Frankreich besiegt und genötigt wurde, bestimmte Häfen dem Verkehr mit den 6-remden zu öffnen. Seitdem hat die chinesische Regierung zwar ihr Heerwesen teilweise nach europäischem Muster umgebildet, aber das . ;i verharrt^ in Hasi und Abneigung gegen alles Europäische und in feltfamer Überschätzung des Einheimischen. Die Inder. Vorgeschichte. Vor dem Jahre 2000 v. Chr. wohnte wahrscheinlich in den Steppenländern um Kaspi und Wolga das Volk der Indogerlnanen oder Arier, von dem die mächtigsten und gebildetsten Nationen der Erde abstammen. Nachdem es noch in seiner Urheimat Nutztiere züchten und den Boden bestellen gelernt hatte, löste es sich durch allmähliche Verschiebung seiner Wohnsitze auf. Die eine Gruppe zog uach Europa und spaltete sich in der Folge wieder in Griechen, Römer, Kelten, Germanen und Slaven, eine zweite verbreitete sich über das Tafelland von Iran und das Hochgebirge von Armenien, eine dritte wandte sich nach Südosten und drang über den Indus in das „Land der fünf Ströme" oder das Pandfchab ein. So sonderten sich die heutigen Inder etwa um 2000 v. Chr. von den Übrigen Ariern oder Jndogermanen ab und entwickelten sich von nun an als ein eigenes und eigentümliches Volk. Von dem weide-und wasserreichen „Fünfstromland" drangen sie um 1500 v. Chr. weiter gegen Osten in das üppige Tiefland des Ganges und des Brahmaputra und von da in die südlicher gelegene Halbinsel, deren Eroberung sie um 1200 v. Chr. vollendeten. Die "dort wohnende dunklere Urbevölkerung wurde unterworfen und viele Reiche unter eigenen Königen oder Radschas gestiftet. San^- . Seitdem die Inder sich in ihrer heutigen Heimat südlich vom Himalaya niedergelassen, vollzog sich eine wesentliche Veränderung ihrer Bildung und Lebensweise wie ihrer Einrichtungen. Die üppige Natur

14. Geschichte des Altertums - S. 9

1902 - München [u.a.] : Franz
Die Inder. 9 der neuen Heimat sowie das Zusammenwohnen mit fremden, unterworfenen Stämmen begannen nun auf sie einzuwirken. Das tropische Klima und die eigentümliche Pflanzen- und Tierwelt Indiens, die dem Menschen Erzeugnisse in reichster Fülle (Gold, Diamanten, Perlen, Reis, Bananen, Feigen, Datteln, Kokos, Baumwolle u. s. w.) spenden, trugen dazu bei, daß aus einem tatkräftigen Eroberervolk eine weichliche und träumerische Nation wurde, bei der die Phantasie ebenso alle übrigen Seelenkräste überwucherte, wie bei den Chinesen der nüchterne Verstand. Die Ansiedelung unter einer fremden, dunkleren Rasse, die von den hellen Ariern unterworfen wurde, bewirkte und befestigte eine Einteilung des Volkes in streng geschiedene Kasten oder Klassen, die auf der Verschiedenheit der Abstammung wie des Berufes beruht (die Brahmanen ober Priester,1) die Krieger, die Ackerbauer und die nicht arischen Sudras oder Dienenden). Außerhalb der Kasteneinteilung, als unrein gemieden, verachtet und fast rechtlos sind die Parias. Von ihnen stammen wahrscheinlich die Zigeuner ab. Diese Kasteneinteilung, die davon abhängigen Lebensgewohnheiten, der Götterglaube und die Verwandtschaft der Sprachen, die alle aus der gemeinsamen altindischen Ursprache, dem Sanskrit, sich entwickelten, waren und blieben die gemeinsamen Bande für alle Hindu oder Inder. Zu einer nationalen Einheit, d. h. zu einem ganz Vorderindien umspannenden Reiche, brachten sie es dagegen nicht. Die Religion der Inder war ursprünglich eine Naturreligion, d. H. sie verehrten die segensreichen und zerstörenden Kräfte und Erscheinungen der Natur, hinter denen sie sich menschenähnliche Götter dachten. Im Freien, aus Bergeshöhen oder im Hause wurden ihnen Opfer und Gebete dargebracht, Götterbilder und Tempel waren noch unbekannt. Tote wurden beerdigt oder verbrannt. Diesem einfachen Naturdienst, den ursprünglich alle Arier übten, blieben die Inder auch noch int Pandschab treu. Dort entstanden auch und zwar schon im 15. Jahrhundert v. Chr. die ältesten ihrer heiligen Bücher, die Veden (Veda — hl. Wissen), Hymnen, Sprüche, Vorschriften für Götterverehrung u. dgl. Als die Inder sich aber über die Gangesebene verbreiteten, wirkten die üppige Natur dieses heißen Landes und die religiösen Vorstellungen seiner dunkelfarbigen Urbevölkerung auf die Phantasie der Hindu ein und erzeugten einen neuen phantastischen Götterglauben, den Brahmaismus. Der höchste Gott dieses Systems ist Brahma (die schaffende, alles durchdringende Weltseele), der mit Wischnn (der erhaltenden) und Siwa (der zerstörenden Kraft der Natur) zusammen als „Trimurti" (Dreigestalt) verehrt wurde. Das höchste und letzte Ziel jedes Menschen sollte darin bestehen, nach dem Tode zur Vereinigung mit Brahma zu gelangen. Dies war jedoch nur demjenigen erreichbar, der sich den 0 Lies Friedr. Hebbel: „Der Brahmine". Volk. Kastenwesen. Religion. Brahmais- mus.

15. Geschichte des Altertums - S. 79

1902 - München [u.a.] : Franz
Kulturzustände. 79 die Elefanten scheu zu machen und die Phalanx zu sprengen. Sie erfochten einen glänzenden Sieg, und Pyrrhns kehrte nach der Balkanhalbinsel zurück, wo er bei einem abenteuerlichen Angriff aus Argos 272 das Leben verlor. In demselben Jahre mußten sich die Ganz Mittel-Tarentiner und deren italische Bundesgenossen den Römern unter- u. Unterhalten werfen, die nach der Eroberung Calabriens 266 die Herren von 10,1111 } ganz Mittel- und Unteritalien waren. Kulturzustände. Die Kulturzustände waren in dieser Zeit des römischen Heldentums sehr einfach und ursprünglich. Rom war in ältester Zeit eine kleine, unansehnliche Ackerbürger- Stadt, stadt. In den schmalen und engen, unregelmäßigen und unge-pflasterten Straßen standen niedrige Häuser, die leicht und schlecht aus Lehm und Holz gebaut waren, so daß häufig Feuersbrünste und Einstürze vorkamen. Die ältesten öffentlichen Nutzbauten waren Wasser-, Straßen- und Brückenbauten, dann errichtete man Tempel, das Forum, später Basiliken (d. i. Markthallen) und andere Staats-gebände. Prachtbauten gab es aber damals noch nicht. — Das römische Haus war dem griechischen ähnlich. Der Hauptraum Wohnungen,*) war und blieb das Atrium mit dem Hausaltar, eine Art viereckiger Hof oder vielmehr Saal, mit einem auf Säulen oder Querbalken ruhenden, nach innen geneigten Dach, unter dessen viereckiger Öffnung sich ein im Boden angebrachter Behälter für das Regenwasser befand. Bei reichen Leuten kamen in späterer Zeit noch zwei . Haupträume Hinzu. Nämlich Hinter dem Atrium lag das bedeckte Tablinum, das Arbeits- und Empfangszimmer des Hausherrn, ein Saal, der nach vorn und rückwärts offen war. Von hier ans gelangte man in einen zweiten schöneren Sänlenhos (Peristyliurn), um welchen die Familienräume (Wohn-, Schlas-, Badezimmer, Küche) lagen. Im oberen Stockwerk befanden sich die Gelasse für die Dienerschaft. Die Innenwände waren geweißt, später reich bemalt. Der Fußboden bestand aus festgestampftem Lehm (Estrich). In den ältesten Zeiten zeichneten sich die Römer vor allem Charakter der durch die Strenge und Einfachheit der Sitten ans, die alten Römer, ans ihrer Hauptbeschäftigung, dem Ackerbau, naturgemäß heraus- Bürgerliches wuchsen. Selbst der vornehmste Bürger betrieb die Landwirt- Leben, sch äst, Getreide-, Öl-, Wein-, Garten- und Obstbau gern (Cincin-natns), wogegen der Kleinhandel und das Handwerk ihnen verächtlich und nur der Sklaven würdig erschienen. Das Kriegshandwerk war ihnen das ehrenvollste. „Das kostbarste Kleinod Roms ist die Tapferkeit feiner Männer!" Mit diesen Worten stürzt sich Marcus Curtius in voller Rüstung in den Ab- *) Sieh Cybulski, Wandtafeln, Nr. 11: „Das römische Haus."

16. Geschichte des Altertums - S. 15

1902 - München [u.a.] : Franz
Vorderasien. 15 rail. Porderasien. Nach Ägypten tritt Vorderasien in die Geschichte ein. Unter diesem Namen versteht man alle Länder, die zwischen dem ägaischen Meere und dem Indus, dem Kaspisee und dem arabischen Meere gelegen sind. Es hat in der Mitte einen großen Strom, den Euphrat, der wie der Tigris aus dem Alpenland von Armenien kommt und, mit ihm vereint, in den persischen Golf mündet. Nehmen wir das Quellgebiet des Tigris als Mittelpunkt für Vorderasien, so gruppieren sich darum im Westen und Osten je ein Tafelland, das von Kleinasien (westlich vom Euphratknie) und das von Iran (östlich vom Tigris). Nördlich von Armenien, von diesem durch das Tal des Kur (Kyros) getrennt, zieht das Hochgebirge des Kaukasus hin, südlich von Armenien liegt zwischen dem Oberlauf des Tigris und dem Mittellauf des Euphrat die Tiefebene von Mesopotamien, südlich davon die von Babylonien. Südwestlich von der starken Biegung des Euphrat ist die Hochebene von Syrien, aus welcher die Parallelgebirge des Libanon und Anti-libanon aufgesetzt sind, südlich davon die Hochfläche von Palästina, als deren südöstliche Fortsetzung die wüstenreiche Halbinsel Ara bien angesehen werden kann.

17. Geschichte des Altertums - S. 89

1902 - München [u.a.] : Franz
Kulturzustände in dieser Zeit. Sittenversall in Rom. bildner werden begünstigt und bevorzugt. Um jene Zeit (149 v. Chr.) wird auch der erste Marmortempel in Rom erbaut. Das griechische Dichtkunst. Drama (aber ohne Chor) wird auf einer hölzernen Bühne dargestellt. Ein eigentliches Theater mit Rangsitzreihen wird erst nach der Unterwerfung Griechenlands erbaut. Die Übersetzungen und Nachahmungen der griechischen Stücke mehren sich (Plautus und Terenz). Die Odyssee wird in lateinischer Übersetzung in den Schulen gelesen. Römische Schriftsteller schreiben Werke in griechischer Sprache. Musik, Gesang und Tanz erfreuten sich beim weib- Musik, liehen Geschlecht großer Beliebtheit. Die Stellung der Frau wurde Stellung der eine freiere. Aber an Stelle der früheren Einfachheit und Sitten- Frau, strenge trat eine wachsende Prunksucht und eine leichtere Auffassung der Pflichten. Bezeichnend hiesiir ist die erste Ehescheidung (um 220). Was den Aufwand im Haufe anbelangt, so gehörte es bald zum guten Ton, unter der Schar von gehorchenden Sklaven und Mägden anch Philosophen, Redner, Dichter, Musiker zu haben. Ihnen allen war der Hausfrau Wirts Befehl. Als „Herrin" (domina, davon das französische „dame“), wie sie jetzt genannt wurde, besaß sie dieselbe Vollmacht wie ihr Gatte, über ungehorsame Sklaven alle Strafen, ja selbst die Todesstrafe, zu verhängen. Da die griechische Kultur, als sie den Römern bekannt wurde, schon in dem Zustand der Überreife war, so wirkte sie auf den Charakter der Römer vielfach verweichlichend und entsittlichend ein und drohte die Kraft des römischen Volkes zu untergraben. Deshalb sand die zunehmende Hellenisierung Roms auch Gegner, die dem einreißenden orientalischen Luxus und Wohlleben zu steuern suchten. Der bedeutendste unter ihnen war der Censor (sato. Mit herber Strenge und schonungsloser Unerbittlichkeit führte Cato. Cato feinen Kamps für die Wiederbelebung und Aufrechterhaltung der altrömischen Tugend und gegen die Überhandnähme von Üppigkeit und Schwelgerei. Er legte hohe Steuern aus Luxusgegenstände, ließ Privatbauten, welche römische Große ans Staatsgrund aufführten, niederreißen, erhöhte die Pachtfummen für die Erhebung der Staatssteuern und strich vornehme Persönlichkeiten rücksichtslos aus den Listen der Senatoren und Ritter, wertn sie gegen die alte Sitte verstießen. Aber selbst Cato konnte die Entwickelung, die Rom einmal genommen, nicht mehr rückgängig machen ober den Zeitgeist änbeim, und so bequemte er sich noch in hohem Alter zu dem Stubium der ihm verhaßten griechischen Literatur. Der staatsrechtliche Unterschieb zwischen den Patriziern und Mobilität. Plebejern und die baraus fließertbe Feinbseligkeit dieser alten Stänbe waren infolge der Licinifchen Gesetze ausgeglichen. Dafür hatte sich nuterbes ein neuer Gegensatz innerhalb der römischen Bürgerschaft herausgebilbet, bemzusolge sich zwar nicht mehr Adel und Volk, aber arm und reich gegenüberstanden. Da die Staatsämter in Rom

18. Geschichte des Altertums - S. 26

1902 - München [u.a.] : Franz
Land. 26 Griechenland und die Hellenen. Athen, der eine Herrschaft im thracischen Chersones besaß, man solle die Brücke abbrechen, dann müsse Darius umkommen, und sie selbst würden unabhängig werden. Aber Histiäns von Milzt wies darauf hin, daß ihre Herrschaft sich nur durch den Schutz des Perserkönigs halten könne, nach dessen Untergang die ihnen unterstellten Griechen sich wohl auch von ihrer Gewalt freimachen würden. So blieb auf den Rat des Histiäus die Brücke bestehen. Darius bestrafte den Miltiades, indem er ihm seine Herrschaft im Chersones nahm, und belohnte den Histiäns dadurch, daß er ihm zu feinem asiatischen Besitz (Milet) noch einen Landstrich an der Mündung des Strhmon verlieh. Hatte Darius auch sein Hauptziel, die Unterwerfung der Skythen, nicht erreicht, fo brachte er doch Thracien zur Anerkennung feiner Oberhoheit. Aus diesem ersten Zuge der Perser nach Europa gehen auch deren Kämpfe mit den Griechen hervor, durch welche der Niedergang des persischen Reiches herbeigeführt wurde. B, Geschichte kr Griechen. Griechenland und die Hellenen. Griechenland oder Hellas liegt auf dem schlanken südlichen Teil der Balkanhalbinsel zwischen dem ägäischen und jonischen Meere. Es zerfällt in drei festländische Hauptteile und viele Inseln. Die ersteren sind: 1. Nordgriechenland, ein Viereck, das durch das Pindusgebirge in eine westliche Hälfte, das wilde Gebirgslaud Eptrus, und eine östliche, das fruchtbare Kesselland Thessalien, geteilt wird; au der nordöstlichen Grenze gegen Macedonien erhebt sich der 3000 m hohe Olymp; 2. Mittelgriechenland zwischen den Golfen von Arta und Lamia einerseits und denen von Korinth und Ägina (dem faronifchen Golf) andrerseits. Seine wichtigsten Landschaften hießen: das halbinselartige Attika mit der Hauptstadt Athen im Südosten, nördlich davon die Ebene vonböotien mit der Hauptstadt Theben, westlich davon Phokis mit dem Rationalheiligtum Delphi; 3. Südgriechenland oder der Peloponnes, der mit Mittelgriechenland durch die Landenge oder den Isthmus von Korinth zu- *) Die größte Einwohnerzahl betrug in alter Zeit 8—10 Millionen, worunter nur 2—3 Millionen Freie. Gegenwärtig beträgt sie überhaupt nur 2 Millionen. — Lies „Greece“ (from tlie „Giaour“) by Lord Byron.

19. Geschichte des Altertums - S. 27

1902 - München [u.a.] : Franz
Griechenland und die Hellenen. ^ / sammenhängt und selbst eine fünffad) gezackte Halbinsel ist. In der Mitte besselben liegt das weibenreiche Sltfabien, westlich bavon die Landschaft Elis mit dem Nationalheiligtum Olympia, südlich von ihr Messenien, östlich von biesem ßafonien mit der Hauptstabt Sparta, uorböstlich hievou Argolis mit Argos und nörblich bavon das Stabtgebiet von Korinth. Unter bcn Inseln ist die größte Kreta, welche den süblicheu Abschluß des agäischen Meeres bilbet. Nach ihr kommt an Größe Euböa. Südöstlich bavon finb „kreisühnlich gelagert" die banach genannten Kykl abeu, zu benen Naxos, das marmorreiche Paros und das heilige Delos gehören. Die übrigen „zerstreut liegenben" Inseln des agäischen Meeres faßt man gewöhnlich unter dem Namen Spora den zusammen. Vor der Westküste von Kleinasien befinben sich Lesbos, Chios, Samos und Rhobos; westlich von ©riechenlanb liegen die jonischen Inseln, von beuen Korkyra {=■ Korso) die schönste, Jthäa als Heimat des Obyssens die berühmteste ist.

20. Geschichte des Altertums - S. 92

1902 - München [u.a.] : Franz
92 Marius. — Krieg gegen die Kimbern und Teutonen. Marius. Marius. _ Ungefähr 10 Jahre nach dem Tode des Gajus Gracchus trat Gajus Marius an die Spitze der Volkspartei, ein Emporkömmling, der sich durch seine Tüchtigkeit vom armen Taglöhnerssohn zum Prätor emporgeschwungen hatte. Da er das Vertrauen des Volkes besaß, wurde er zum Konsul gewählt, als welcher er bett Krieg Der Krieg gegen Jugurtha beendigte. Dieser war ein Enkel des Massinissa, gegenjugurtha der sich nach Niedermetzelnng seiner thronberechtigten Vettern zum (111—106). König von Numidien gemacht hatte. Da hiebei auch mehrere Römer umgekommen waren, erklärte Rom au Jugurtha den Krieg. Die nach Afrika gesandten, der Optimatenpartei ungehörigen Feldherren ließen sich jedoch durch Jugurtha bestechen. Da übertrug das erbitterte Volk dem Marius den Oberbefehl. Dieser vertrieb Jugurtha aus Numidien, der zu seinem Schwiegervater, dem König von Mauretanien, floh. Marius erwirkte jedoch durch seinen gewandten Unterhändler Sulla die Auslieferung Jugurthas und führte denselben im Triumphe in Rom auf, worauf er in einem unterirdischen Kerker dem Hungertode preisgegeben würde. Krieg gegen Im Jahre 113 v. Chr. war ein germanisches Volk, die die Kimbern Kimbern, in den Kärntner Alpen erschienen. Die Römer hatten ^“At" aus den Hilferuf der dort wohnenden keltischen Noriker ein Heer dahin geschickt, das aber von den Kimbern in der Schlacht bei Schlacht bei Nvreja 113 völlig geschlagen wurde. Daraus hatten sich die Noreja 113. Kimbern den Nordfuß der Alpen entlang nach Gallien gewandt und dort mehrere römische Heere besiegt. Infolge dieser Niederlagen herrschte in Rom gewaltiger Schrecken vor den Kimbern, gegen die man schließlich den Mar ins zum Feldherrn wählte. Nachdem die stammverwandten Teutonen zu ihnen gestoßen waren, verabredeten sie mit diesen einen Angriff auf Italien, den die Kimbern durch das Etschtal, die Teutonen von der unteren Rhone her ausführen sollten. Unterdes hatte Marius die Mannszucht in seinem Heer wieder gefestigt. Als die Teutonen herankamen und die Römer höhnisch zum Kampf herausforderten, hielt Marius die Seinen so lange im Lager zurück, bis sie sich an das fremdartige Aussehen des Feindes gewöhnt hatten und selbst gegen ihn geführt zu werden verlangten. Allein Marius steigerte die Kampflust seiner Soldaten noch dadurch, daß er die Teutonen zuerst nach Süden ausbrechen und spottend am römischen Lager vorüberziehen ließ. Dann Schlacht bei folgte er ihnen vorsichtig, und als er bei Aquä Sextiä (Air in der Aquä Sextiä Provence) eine günstige Stellung erreicht hatte, griff er sie mit seinem 102.') ganzen Heere an und rieb sie aus 102 v. Chr. Hieraus zog er nach Italien; dort waren unterdessen die Kimbern durch das Etschtal ') Lies „Der Triumphbogen des Marius" von Gottfr. Kinkel.
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