Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Altertum - S. 367

1909 - Kempten : Kösel
Die Rogation des Tiberius Gracchus. 367 holen sollten l)f und fr die Prtoren bestimmte er eine namhafte Strafe, wenn sie seinem Erlasse nicht Folge leisten wrden, so da alle in Furcht gerieten und die ihnen obliegenden Geschfte und Pflichten aussetzten. In dieser Lage.der Dinge vernderten die reichen Gterbesitzer ihre Klei-dung und gingen traurig und niedergeschlagen auf dem Markte umher. Ins-geheim aber schmiedeten sie bse Anschlge gegen Tiberius und es hie, sie htten Meuchelmrder gedungen, welche ihn aus dem Wege rumen sollten. Als der festgesetzte Tag erschien und Tiberius nun das Volk der den Gesetzesvorschlag abstimmen lassen wollte, waren alle Urnen, in welche die Stimm-Marken geworfen werden sollten, von den Reichen weggenommen. Dar-ber entstand groe Verwirrung. Die Partei des Tiberius war zahlreich genug um Gewalt brauchen zu knnen und schon rottete man sich zusammen, als zwei gewesene Konsuln, Manlius und Fulvius, sich vor den Tiberius nieder-warfen, seine Hnde ergriffen und mit Trnen baten, da er von seinem Beginnen abstehen mchte. Tiberius, dem jetzt die dem Staate drohenden Gefahren in ihrer ganzen Gre vor Augen standen, fragte die beiden Männer, was sie ihm denn rieten. Sie antworteten, sie trauten sich nicht Einsicht genug zu um ihm in so wichtigen Angelegenheiten Rat zu erteilen, ermahnten ihn aber die Sache dem Senate zu berlassen, wozu sie ihn endlich durch viele Bitten beredeten. Da jedoch der versammelte Senat wegen der Reichen, die groen Einflu hatten, nichts zustande brachte, schritt Tiberius zu einer Handlung, die weder gesetzmig noch sonst schicklich und billig war; er beschlo nmlich den Octavius von seinem Amte abzusetzen, weil er kein anderes Mittel wute das Gesetz durchzubringen. Vorher aber machte er ihm nochmals die freundschaftlichsten Vorstellungen, fate ihn ffentlich bei den Hnden und beschwor ihn nachzugeben. Als Octavius diese Bitte abschlug, trug Tiberius frmlich auf dessen Ab-setzung an und rief sogleich die Brger auf darber abzustimmen. Schon hatten von den 35 Tribus, in welche das ganze Volk geteilt war, 17 ihre Stimme fr den Antrag gegeben, und wenn nur noch eine einzige hinzukam, mute Octavius sein Amt niederlegen. Tiberius lie daher innehalten und wandte sich noch-mals mit Bitten an Octavius. Er umarmte ihn aufs zrtlichste vor den Augen des ganzen Volkes und beschwor ihn dringend, er mchte sich doch nicht selbst einer solchen Schmach aussetzen. Diese Bitten hrte Octavius nicht unbewegt und ohne Rhrung an; viel-mehr traten ihm die Trnen in die Augen und er schwieg eine geraume Zeit still. Als er jedoch auf die Reichen und Grundbesitzer hinblickte, die auf einem ') In dem Saturnustempel am Fue des Kapitols befand sich der rmische Staatsschatz. Zu den Befugnissen der Qustoren gehrte auch die Aufsicht der die ffentlichen Gelder.

2. Altertum - S. 368

1909 - Kempten : Kösel
368 Cajus Gracchus. Platze zusammenstanden, beschlo er sich jeder Gefahr auszusetzen und rief mit Edelmut dem Tiberius zu, er mge immerhin tun, was ihm beliebe. Auf solche Weise erhielt der Vorschlag seine vllige Besttigung und nun befahl Tiberius einem seiner Freigelassenen denn die- Tribunen brauchten ihre eigenen Freigelassenen als Gerichtsdiener den Octavius mit Gewalt von der Rednerbhne wegzufhren. Dies gab denn einen noch rhrenderen Anblick, wie Octavius auf eine so schimpfliche Art fortgeschleppt wurde. Das Volk wollte sogleich der ihn herfallen, aber die Reichen liefen zusammen und breiteten ihre Hnde der ihn aus, so da er noch mit genauer Not der Wut des Pbels entrissen wurde und sein Leben rettete. Jetzt wurde auch das Ackergesetz besttigt und dankbar geleitete das Volk den Tiberius in feierlichem Aufzug in seine Wohnung und pries ihn als seinen Schtzer und Wohltter. 34. Cajus Gracchus. Karl Neumann, Geschichte Roms während des Verfalles der Republik. Herausgegeben von E. Gothein. (Breslau, M. und H. Marcus.) Wie ausgezeichnet auch die Begabung des Tiberius Gracchus gewesen war, sein Bruder Cajus war ihm in vielen Beziehungen, namentlich an Beredsam-keit berlegen. Tiberius war eine stille und ernste Natur, Cajus eine feurige und leidenschaftliche; jener suchte durch kluge und geschickte Gruppierung rein sachlicher Grnde zu berzeugen und sprach mit einer inneren Wrme, die zur Teilnahme stimmte; Cajus dagegen imponierte durch die Kraft seiner Gedanken und durch die Glut seiner Leidenschaft, und indem er jede Tonart menschlicher Empfindungen mit Meisterschaft anzuschlagen verstand, ri er die Menge fort in den Taumel der Begeisterung. Tiberius war von milder Ge-sinnung und, so weit es mit der Sache nur irgend vertrglich war, geneigt Rcksicht zu nehmen; Cajus aber wute, da er im politischen Kampfe die Gegner nicht mit Sammethandschuhen anzufassen hatte. Tiberius wollte vor allem der armen Brgerschaft helfen und dadurch den Staat wieder zu Krften bringen; Cajus strebte nach demselben Ziel, doch tuschte er sich nicht darber, da er um es zu erreichen die Gegner vernichten msse, und als er sich ent-schlssen hatte das Werk in die Hand zu nehmen, erfolgte planvoll Angriff auf Angriff und jeder einzelne zerbrach den Feinden eine Sttze ihrer Macht. Seine Rednergabe war so auerordentlich, da Cicero ihn unbedenklich fr den grten Redner erklrte, den Rom hervorgebracht habe. Plutarch be-zeichnete seine Rede als packend und erschtternd bis zum Schrecklichen, hin-reiend und glnzend und, wenn ihn selbst die Glut der Leidenschaft fortri,

3. Altertum - S. 370

1909 - Kempten : Kösel
370 Die Schlacht bei Aqua Sexti. Der unglckliche Ausgang seines Bruders mu das tiefe Gemt des blut-jungen Mannes er war damals erst 21 Jahre alt aufs furchtbarste erschttert haben. Eine Laufbahn zu betreten, die zu solchem Ende gefhrt hatte, besinnt sich auch der Mutigste. Er selbst erzhlte, ihm sei vor seiner Bewerbung um die Qustur^) sein Bruder im Traume erschienen und habe ihm gesagt: Zaudere, so lange du willst; dir ist doch bestimmt dem gleichen Tode zu erliegen, der mich dahingerafft!" Diese Erzhlung drckt die Empfin-dung aus, die ihn beherrschte und die ihm auch nahe genug lag: da fr ihn, der das Testament des Bruders zu vollstrecken hatte, die Bahn der Politik die des Todes sei. So erklrt sich, da er sich nicht vor der Zeit in sie hinein-drngte, nicht ehe er seine Krfte erprobt und gewogen hatte, und da sich bei denen, die ihn nicht kannten, die Meinung festsetzte, er strebe nicht nach Hohem und werde sein Leben als einfacher Brger zubringen. Davor aber bewahrten ihn die Piett fr Mutter und Bruder, die Bitter-keit des Schmerzes und seine Seelengre, die ihn antrieben die Bue einzu-fordern fr das vergossene Blut des Bruders." 35. Die Schlacht bei flqu Sexti. Plutarch, Leben des Marius. Als Marius vernahm, da die Feinde nahten, rckte er schnell der die Alpen und schlug am Rhoneflu ein festes Lager auf. Die Barbaren hatten sich in zwei Teile gesondert: den Kimbern fiel es zu durch Norikum von Norden her auf den Konsul Catulus loszurcken und sich dort den Durchgang zu erzwingen, den Teutonen und Ambronen dagegen durch das Land der Ligurer am Meere entlang gegen Marius zu ziehen2). Die Kimbern verfuhren ziemlich langsam und saumselig. Die Teutonen und Ambronen aber, die sogleich aufgebrochen waren und das zwischenliegende Land durchzogen hatten, zeigten sich pltzlich, unermelich an Zahl, grauenvoll von Ansehen, mit Lrmen und Toben wie kein anderes Volk. der einen groen Teil der Ebene ausgedehnt, schlugen sie ein Lager auf und forderten Marius zur Schlacht heraus. *) Die quaestores urbani waren in erster Linie Finanzbeamte: sie hatten die gesamte Einnahme und Ausgabe unter sich. Unter den obrigkeitlichen mtern (magi-stratus), die der vornehme Rmer der Reihe nach bekleidete, bildete die Qustur die unterste Stufe; dann folgte das Volkstribunat, die dilitt, die Prtur und schlielich das Konsulat. 2) Ob die Kimbern und Teutonen nach einem gemeinsamen Plane handelten, wird bezweifelt. Die Teutonen waren nicht, wie man frher annahm, Germanen, sondern Kelten, ebenso die mit ihnen verbndeten Ambronen. (Siehe Heyck, Deutsche Geschichte.)

4. Altertum - S. 385

1909 - Kempten : Kösel
Sulla. 385 druck, den die Abdankung hervorbrachte, die gewaltige Gre, die in dieser Selbstverleugnung lag, waren so berwltigend, da Sulla es wagen konnte jetzt als Privatmann sich zur Rechenschaftsablegung bereit zu erklären. Um ihn standen Tausende, die bei den Proskriptionen einen Verwandten, einen Freund verloren hatten; niemand wagte sich zu regen; unbehelligt begab sich Sulla, begleitet von einigen Freunden, durch die Massen des Volkes in seine Wohnung'). Er ging dann auf sein Landgut bei Puteoli2), das, mit verschwenderischem Luxus ausgestattet, alle Mittel zu einem bequemen Lebensgenu darbot. Auch seine Bibliothek nahm er dorthin mit um im angenehmen Wechsel von geistigen und sinnlichen Genssen der lang ersehnten Mue sich zu erfreuen. Sie war ihm nicht lange beschieden. Schon im folgenden Jahre (78 v. Chr.) machte ein Blutsturz seinem Leben ein Ende. Von Puteoli wurde sein Leichnam im kniglichen Schmuck und auf vergoldeter Bahre nach Rom gefhrt. berall schlo sich das Volk in dichten Massen, die weit herbeigekommen waren, dem Leichenzuge an. Vor der Stadt war alles zu der pomphaftesten Feier bereit gehalten, Tausende von goldenen Krnzen, dargebracht von seinen Freunden, von den einzelnen Stdten, von den Legionen, die Sulla zum Siege gefhrt hatte; ganze Wagen voll von Weihrauch und anderen Spezereien, welche in die Flammen gestreut werden sollten. Denn Sulla hatte im Testament an-geordnet seinen Leichnam zu verbrennen. Alle Behrden und die Priesterkollegien hatten sich vor den Toren eingefunden. Hier ordnete sich der Zug: voran die Priester und die Priesterinnen, dann der Senat, alle Behrden mit den Ab-zeichen ihres Amtes, die Ritterschaft in ihrem Schmuck, das Heer der Veteranen mit versilberten Waffen, wie man sie bei feierlichen Aufzgen zu führen pflegte, und die unbersehbare Masse des Volkes. Unter den Klngen von Trauer-Mrschen bewegte sich der Zug nach dem Markte, wo die Bahre niedergesetzt und die Leichenrede gehalten wurde. Dann hoben Senatoren die Bahre auf ihre Schultern und trugen sie nach dem Marsfelde. Whrend Ritter und Soldaten um den Scheiterhaufen Leichenspiele auffhrten, wurde der Krper den Flammen berliefert. Es war die Bestattung nicht eines gewhnlichen Brgers, sondern eines Fürsten*). *) Ein einziger Jngling verfolgte ihn mit Schmhungen bis an die Tre des Hauses. Dort sagte ihm Sulla ruhig: Du wirst bewirken, da ein knftiger Diktator seine Wrde nicht niederlegt." 2) Bei Neapel, jetzt Pozzuoli. 3) Ein volles Jahr betrauerten die rmischen Frauen den groen, vielen so schreck-lichen Mann, dessen Grabstein besagte, da niemals jemand seinen Freunden so viel Gutes und seinen Feinden so viel bles zugefgt habe. Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. d. Völker. 25

5. Altertum - S. 388

1909 - Kempten : Kösel
388 Der Sklavenkrieg. beschlossen nun zweihundert sich durch die Flucht zu retten. Weil aber ihr Vorhaben verraten wurde, konnten nur 78 in der Geschwindigkeit aus einer Kche Beile und Bratspiee wegnehmen und aus der Stadt entweichen. Unterwegs stieen sie auf einige Wagen, welche Fechterwaffen nach einer andern Stadt fhrten; sie plnderten die Wagen und versahen sich so mit Waffen. Nunmehr besetzten sie einen leicht zu verteidigenden Ort und erwhlten drei Anfhrer, worunter Spartacus der erste war, ein Thrazier, der nicht nur einen khnen Mut und groe Leibesstrke besa, sondern sich auch durch Einsicht und Sanftmut weit der seinen Stand erhob und mehr griechische Bildung verriet, als sich von seiner Geburt erwarten lie. Zuerst schlugen die Flchtlinge die Mannschaft, die aus Capua gegen sie anzog, zurck, wobei sie viele Kriegswaffen in ihre Gewalt bekamen und mit Freuden gegen die Fechterwaffen vertauschten, die sie nun als schimpfliche und entehrende wegwarfen. Hierauf wurde der Prtor Clodius von Rom aus mit 3000 Mann gegen sie abgeschickt. ' Als dieser sie auf einem Berge belagerte, gelang es ihnen den Rmern unvermutet in den Rcken zu fallen, sie in die Gladiatorenkmpfe. Aus: Schreiber, Kulturhistorischer Bilderatlas. Flucht zu schlagen und sich des ganzen Lagers zu bemchtigen. Auch ein zweites wider sie ausgesandtes Heer wurde von ihnen besiegt. Spartacus war nun schon sehr mchtig und furchtbar. Aber er dachte noch sehr bescheiden, und weil er nicht darauf rechnen konnte die Macht der Rmer zu berwltigen, fhrte er seine Truppen den Alpen zu in der Meinung, ba sie der dies Gebirge teils nach Thrazien, teils nach Gallien in ihre Heimal Zurckkehren sollten. Allein die Sklaven trotzten jetzt auf ihre Strke und anstatt seinen Rat zu befolgen, durchstreiften sie ganz Italien und richteten berall die rgsten Verwstungen an. Der Senat in Rom wurde nunmehr nicht blo durch die Schmach und Schande des Aufruhrs beunruhigt; die Gefahr setzte ihn jetzt in solche Furcht, da er die beiden Konsulnx) wie zu einem der wichtigsten und schwierigsten Kriege abschickte. Gallius, der eine von ihnen, fiel unversehens der den germanischen Haufen her, der sich aus Stolz und bermut von dem Heere des Spartacus getrennt hatte, und rieb ihn gnzlich auf. Spartacus selbst wurde von Lentulus *) L. Gallius Publicola und Cneus Cornelius Lentulus (72 v. Chr.).

6. Altertum - S. 391

1909 - Kempten : Kösel
Cn> Pompejus. 391 42. Cn. Pompejus. Neumann, Geschichte Roms während des Verfalles der Republik. Herausgegeben von Gothein. (Breslau, M. und H. Marcus.) Cn. Pompejus war im Jahre 106 geboren, also gleichaltrig mit Cicero, mit dem er auch unter Fhrung seines Vaters Pompejus Strabo im Jahre 89 seinen ersten Feldzug machte. Beide Jnglinge trugen in sich die brennende Begierde allen voranzu-leuchten. Cicero war durch seine Erfolge auf der Schulbank nicht wenig in der Zuversicht bestrkt, da es ihm auch im Leben leicht sein werde andere zu berflgeln. Wenn er aber zehn Jahre spter, als sie beide im 27. Jahre standen, seine Jugendtrume in der Wirklichkeit ma welchen Sonnenflug hatte Pompejus genommen, wie war er selbst noch immer im Staube zurckgeblieben ! Mit 23 Jahren war Pompejus Imperators geworden, mit 26 hatte er triumphiert ohne ein Amt bekleidet zu haben, was noch nie vorgekom-men war. Cicero hatte erst vor zwei Jahren angefangen sich als Anwalt ffentlich bekannt zu machen. Er mochte sich damit trsten, da Pompejus der Nobilitt angehrte, der Sohn eines Konsulars2) und eines sehr reichen Mannes war, da Adel der Geburt mehr gelte als Adel der Seele aber einen wichtigen Unterschied hat er sich nicht klar -gemacht. Als Cicero hinter den Bchern sa, sammelte der 23 jhrige Pompejus, rings von Gefahren bedroht, drei Legionen; et schlug sich mit ihnen zu Sulla durch. Er war mit Leib und Leben Soldat, voll Lust an krperlichen bungen und Anstrengungen, ein khner Reiter, unbertrefflich im Lanzenwerfen und in der Schlacht immer bereit selbst miteinzuhauen und sein Leben in die Schanze zu schlagen. Cicero verstand es wohl der Feldherrnruhm die schnsten Worte zu machen, fr sich selbst aber hatte er keinen sehnlicheren Wunsch, als da ihn Gott in Gnaden vor dem Feldlager bewahren mge. Pompejus besa als Mensch hchst achtungswerte Eigenschaften. Er war ein pflichttreuer Ehemann. Ungeachtet seines groen Reichtums lebte er einfach und mig. Er war ein abgesagter Feind der Schlemmerei. Sein Haus war reich, aber nicht ppig ausgestattet. Obgleich er das groe, von seinem Vater ererbte Vermgen bedeutend vermehrte, so bereicherte er sich doch nicht auf Kosten des Staates, auch nicht durch Erpressung und Gewalttat. Er empfing x) Der Titel Imperator wurde sonst einem Feldherrn nach einem groen Siege von den Soldaten auf dem Schlachtfelde gegeben. Pompejus dagegen wurde von Sulla als Imperator begrt, als er im ersten Brgerkriege ein Heer von drei Legionen , gesammelt und dieses dem Sulla zugefhrt hatte. 2) Konsular hie derjenige, welcher Konsul gewesen war.

7. Altertum - S. 392

1909 - Kempten : Kösel
392 Cn. Pompejus. von den Provinzialen viele Geschenke, lie sich wohl auch fr Gunstbezeigungen bedeutende Summen zahlen, aber doch nicht in einer Weise, welche in dieser Zeit htte Ansto erregen knnen. Es war nicht so sehr lebendiges Rechts-geshl, welches ihn abhielt in der Art seiner Standesgenossen zu erpressen, als die Rcklicht auf den ueren Anstand. Denn er hatte nichts dagegen, da seine Klienten sich auf die frechste Weise bereicherten. Immerhin ntigt sein Privat-leben Achtung ab zumal in einer so verworfenen Zeit. Ganz anders stellt sich das Urteil, wenn wir ihn als Staatsmann betrachten. Der Grundzug seiner ffentlichen Ttigkeit war brennender Ehrgeiz, der, weil er nicht mit einer hohen Begabung verbunden war, durchweg in der Gestalt kleinlicher Eitelkeit erschien. Statt planmig eine feste Grundlage der Macht zu legen haschte Pompejus nach dem Blendenden, Glnzenden, Auergewhn-lichen und beachtete nicht, da er hierdurch die unentbehrlichen Sttzen seines Ansehens ins Wanken brachte. Verblendet durch sein berraschend schnelles Emporkommen glaubte er zum Hchsten berufen zu sein und er strebte auch nach dem Hchsten, doch reichte seine Begabung dazu nicht aus. Er war ein glnzender Offizier, aber an Feldherrngaben war er doch nicht mit L. Lucullus, ja kaum mit Metellus Pius') zu vergleichen. Es fehlte ihm an Geistesgegen-wart, schneller bersicht, Entschlossenheit. Wo er den Gegner nicht durch ber-wltigende Ubermacht erdrcken konnte, ging er mit groer Vorsicht zu Werke. Seinen auerordentlichen Kriegsruhm verdankte er zum groen Teile dem Umstand, ba er immer bei der Hand war bte Frchte von anberer Arbeit einzuernten. Seine Wirksamkeit als Staatsmann ist eine ununterbrochene Kette von Fehlern, weil er bte Bebingungen seiner Macht nicht erkannte. Sein persn-licher Charakter wie bte Verhltnisse, benett er sein Emporkommen verbankte, wiesen ihn barauf Hand in Hand mit der Nobilitt zu gehen, in ihr seine Strke zu suchen. Aber seine unbeschreibliche Eitelkeit litt es nicht. Um das Auergewhnliche, noch nie Dagewesene zu erreichen bewarb er sich um die Volksgunst, in der er sich bei seinem steifen, vornehmen Wesen boch nicht behaupten konnte. Fr einen augenblicklichen Gewinn, der sich ihm barbot, entfesselte er bte von Sulla niedergehaltenen Krfte der Demagogie, die er nicht zu benutzen verstand, während er seine natrlichen Verbndeten mit Mitrauen und Furcht erfllte. Zur Leitung des Volkes fehlte es ihm gnz-lich an Begabung. Sein Kopf war arm wie sein Herz. Er war kein Redner, und nicht blo deshalb geriet er, wenn er ffentlich sprechen sollte, in Verlegen- :) Metellus Pius stellte sich nach dem Tode des Marius gemeinsam mit Pompejus dem Sulla zur Verfgung. Er war spter Statthalter in Spanien und befehligte hier ebenso wie Pompejus ein Heer im Kampfe gegen Sertorius.

8. Altertum - S. 393

1909 - Kempten : Kösel
Verres als rmischer Statthalter in Sizilien. 393 heit, weil ihm die Worte nicht von den Lippen flssen, sondern weil er oft auch nicht wute, was er sagen sollte, und auerdem frchtete hier oder dort anzu-stoen. Denn er hatte sich keine feste Linie des Handelns vorgezeichnet, er hatte keinen aus der Gesamtlage geschpften Plan und deshalb war er auch in bezug auf die einzelnen Schachzge unsicher. Der schlimmste Widerspruch in seinem Wesen war, da er zwar unaufhrlich von einem brennenden Verlangen nach dem Ungewhnlichen, welches meistens auch ungesetzlich war, gepeinigt wurde, aber doch nicht den Mut hatte im Vertrauen auf seine Kraft offen nach dem Ziele seiner Wnsche zu greifen. Dies veranlate ihn krumme Wege zu gehen, andere vorzuschieben, sich zu verstellen, damit ihm, wenn mglich, was er sehnlichst wnschte, von den leitenden Kreisen aufgedrngt werde und er sich den Anschein geben konnte, als trete er widerwillig auf die vom Herkommen ab-weichende Bahn. Dies Verhalten trug in seinen Charakter einen Zug von Unwahrheit, welcher mit seiner ueren kriegerischen Erscheinung schlecht ber-einstimmte. Allerdings hatte diese Doppelzngigkeit ihren Grund nicht sowohl in einer natrlichen Schlechtigkeit seines Wesens als in der Unzulnglichkeit seiner Kraft bei einem schrankenlosen Ehrgeiz. Hochfliegende Wnsche und eine kleinbrgerliche Beschrnktheit wohnten in einer Brust widerspruchsvoll zusammen. 43. Verres als rmiicher Statthalter in Sizilien. Holm, Geschichte Siziliens im Altertum. (Leipzig, Engelmann.) Des Verreslebensweise war nicht von der Art, da die Untertanen vor ihm Achtung haben konnten. Den Winter der hielt er sich in Syrakus auf, welche Stadt das mildeste Klima hatte, und brachte in seinem Palaste Tage und Nchte in Schwelgereien hin. Sobald das Frhjahr kam, brach er zu seiner Rundreise durch die Insel auf und legte den Weg nicht zu Pferde, wie ein rmischer Proprtor sollte, sondern in einer von acht Mnnern getragenen Snfte, wie ein orientalischer König" zurck. Hier lag er auf Kissen, die mit Rosenblttern gefllt und aus durchsichtigem maltesischen Zeuge gefertigt waren; Rosenkrnze waren ihm um Kopf und Hals gewunden und von Zeit zu Zeit fhrte er ein mit Nofen geflltes feines Netz zur Nase. In der Snfte lie er sich bis in das Schlafzimmer des ihm bestimmten Hauses tragen. Dort wurden schnell die Geschfte mit den stdtischen Beamten und den rmischen !) Verres bernahm i. I. 73 b. Chr. die Verwaltung der Probinz Sizilien und beutete diese so aus, da ihn spter die Bewohner der Insel in Rom wegen Erpressung anklagten. Cicero bernahm die Anklage und brachte es dahin, da Verres zur Ver-bannung und zu 40 Mill. Sesterzien (der 8 Mill. Jl) Schadenersatz berrteilt wurde. Er starb in der Verbannung.

9. Altertum - S. 396

1909 - Kempten : Kösel
396 Berres als rmischer Statthalter in Sizilien. es zweckmig zu Syrakus in seiner Amtswohnung, dem alten Knigspalaste, eine frmliche Goldschmiedewerkstatt einzurichten. Er selbst hatte unter seinen Sklaven caelatores und vascularii1) und lie auerdem noch mglichst viele aus der Provinz zusammenbringen. Acht Monate arbeiteten sie "in seinem Hause. Lauter goldene Gefe wurden gemacht und an diesen die geraubten silbernen Bildwerke befestigt. Verres brachte den grten Teil des Tages, mit einer dunklen Tunica und einem griechischen Mantel bekleidet, in der Werksttte zu, ungefhr wie die Könige des griechischen Orients, wenn sie sich von ihren Regierungssorgen erholen wollten. Eine besondere Vorliebe hatte Verres fr schne Siegelringe. Einst erhielt sein Dolmetscher einen Brief aus Agrigent, dessen Siegel dem Prtor auffiel. Sogleich schrieb er darber an seine Freunde in Agrigent und der Besitzer des Ringes mute diesen hergeben. hnlich ging es anderen. Wie die Privatleute Siziliens, so beraubte Verres auch die Tempel der Insel. Von diesen mute er nehmen, wenn er nicht blo Gold- und Silber-geschirr, sondern auch Statuen und Gemlde haben wollte' denn diese greren Kunstwerke waren damals in Sizilien nur selten im Besitze von Privatleuten. Die Stadt Segesta besa eine eherne Bildsule der Diana, die sehr alt und sehr schn war. Die Gttin war in altertmlicher Weise in langem Gewnde dargestellt, die Linke hielt den Bogen, die Rechte eine Fackel. Um diese Bildsule bat Verres die Segestaner. Sie wollten und konnten sie ihm nicht geben. Im segestanischen Senate ward darber verhandelt, aber niemand sprach sich dafr aus dem Verlangen des Verres zu entsprechen. Nun qulte der Statthalter auf jede Weise das unglckliche Segesta. Er verlangte von den Segestanern mehr Seeleute und mehr Korn, als sie liefern konnten. Die an-gesehensten Brger von Segesta schleppte er durch die Insel auf allen Gerichtssessionen mit sich ohne ihnen anders Rede zu stehen als um sie zu bedrohen. Endlich gab die Stadt das Bild her. Alle Matronen und Jungfrauen von Segesta kamen zu-sammen, als das Bild fortgebracht wurde. Sie salbten es, bedeckten es mit Blumen und begleiteten es mit Weihrauchopfern bis an die Grenze des Stadtgebietes. Auf andere Weise raubte er in Tyndaris eine Bildsule des Merkur, in Agrigent eine eherne Apollostatue, in Catana ein Bild der Ceres, in Henna ein ehernes Bild der gleichen Gttin. In Syrakus nahm er 28 Gemlde aus dem Minervatempel, ebenso die kostbaren Verzierungen von Elsenbein und Gold, die an den Trflgeln dieses Tempels angebracht waren. Da er aus allen syrakusanischen Tempeln schne marmorne delphische Tische, eherne Mischkrge und korinthische Vasen wegnahm, verstand sich beinahe von selbst. *) Die caelatores waren Ciseleure, die vascularii dagegen Goldschmiede, denen die Anfertigung kleinerer Gefe (Becher, Kannen u. a.) aus edlem Metalle oblag.

10. Altertum - S. 397

1909 - Kempten : Kösel
Die Catilinarische Verschwrung. 397 44. Die ecifilincirifche Verfchwrung. Sallust, Die Verschwrung Catilinas i). In einer so groen und verdorbenen Stadt hatte es Catilina sehr leicht alle mglichen Schandbuben und Bsewichter in ganzen Scharen, wie eine Leib-wache, um sich zu sammeln 2). Alle, die groe Schulden gemacht hatten, ferner von allen Gegenden her alle Mrder und Tempelruber, Menschen, die vor Gericht schon berfhrt waren oder um ihrer Vergehen willen den Richter frchteten, dazu Leute, die sich mit Faust oder Zunge, durch Meineid oder Brgerblut ihren Unterhalt erwarben, kurz alle, denen Schandtaten, Armut und bses Gewissen keine Ruhe lieen die waren in Catilinas Umgebung und seine Vertrauten. Catilinas verruchter, mit Gttern und Menschen zerfallener Sinn konnte weder im Wachen noch im Schlafe Ruhe finden; so gewaltig tobte, wenn es aufgewacht war, das Gewissen in seinem Herzen. Daher seine todblasse Farbe, der unheimliche Blick seiner Augen, sein Gang, bald hastig, bald langsam, kurz, Wahnsinn in seiner ganzen Haltung und Miene. Hatte er aber die jungen Leute an sich gelockt, so begann er sie auf mancherlei Weise zu Verbrechern zu erziehen. Aus dieser Pflanzschule lieferte er falsche Zeugen und Urkundenflscher; er lehrte sie Treue und Glauben, *) G. Sallustius Crispus aus Amiternum im Sabinischen, lebte von 86 bis 34 b. Chr. Er war ein Anhnger Casars. Nach dessen Ermordung lebte er zurck gezogen, mit Geschichtschreibung beschftigt. Seine Hauptwerke sind: Die Verschwrung Catilinas. Die Geschichte des Jugurthinischen Krieges. Historiae (Geschichte der Jahre 78-67 b. Chr.). 2) In dem Kampfe zwischen Aristokraten und Demokraten schlssen die Fhrer der letzteren einen Bund mit den Anarchisten Roms. An solchen war kein Mangel, weder unter dem Proletariat der Hauptstadt, noch in den Kreisen der bornehmen Jugend. Das hauptstdtische Modeleben zerrttete nicht blo das Vermgen, sondern auch die Kraft des Leibes und des Geistes. Jene elegante Welt der duftenden Haarlocken, der modischen Stutzbarte und Manschetten, so lustig es auch bei Tanz und Zitherspiel und srh und spt beim Becher herging, barg doch in sich einen erschreckenden Abgrund sittlichen und wirtschaftlichen Verfalles, gut' oder schlecht berhehlter Verzweiflung und wahnsinniger oder bbischer Entschlsse. In diesen Kreisen ward unberhohlen geseufzt nach der Wiederkehr der cinnanischen Zeit (s. S. 380) mit ihren chtungen und Konsis-kationen und ihrer Vernichtung der Schuldbcher. Es gab genug Leute, die nur auf das Zeichen warteten um wie eine Ruberschar der die brgerliche Gesellschaft her-zufallen und das berlotterte Vermgen sich wieder zu erplndern. Catilina aber besa in hohem Grade die Eigenschaften, die von dem Fhrer einer solchen Rotte berlangt werden: die Fhigkeit alles zu genieen und alles zu entbehren, Mut, militrisches Talent, Menschenkenntnis, Verbrechergenie und jene entsetzliche Pdagogik des Lasters, die den Schwachen zu Falle zu bringen, den Gefallenen zum Verbrecher zu erziehen bersteht. (Mommsen.)
   bis 10 von 33 weiter»  »»
33 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 33 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 5
5 1
6 0
7 0
8 0
9 2
10 13
11 0
12 0
13 0
14 1
15 0
16 2
17 0
18 0
19 0
20 26
21 0
22 0
23 7
24 2
25 0
26 6
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 3
37 11
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 6
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 6
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 3
17 13
18 0
19 1
20 0
21 0
22 2
23 5
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 1
37 0
38 0
39 1
40 0
41 1
42 0
43 2
44 0
45 3
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 6
53 1
54 0
55 23
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 17
64 0
65 1
66 0
67 0
68 3
69 0
70 0
71 13
72 2
73 0
74 0
75 6
76 2
77 3
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 5
88 6
89 4
90 0
91 3
92 6
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 43
1 7
2 21
3 7
4 0
5 8
6 1
7 2
8 0
9 0
10 0
11 0
12 21
13 1
14 0
15 38
16 0
17 2
18 0
19 22
20 0
21 0
22 41
23 9
24 6
25 2
26 2
27 42
28 2
29 15
30 0
31 0
32 1
33 44
34 3
35 0
36 0
37 38
38 0
39 21
40 0
41 0
42 2
43 36
44 0
45 0
46 5
47 11
48 1
49 0
50 11
51 2
52 20
53 0
54 154
55 0
56 2
57 0
58 1
59 58
60 20
61 0
62 44
63 32
64 8
65 8
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 4
72 11
73 2
74 28
75 4
76 0
77 0
78 1
79 0
80 1
81 25
82 19
83 0
84 0
85 21
86 0
87 0
88 0
89 4
90 0
91 50
92 0
93 0
94 0
95 5
96 0
97 1
98 0
99 3
100 12
101 2
102 1
103 0
104 3
105 22
106 0
107 5
108 21
109 0
110 4
111 3
112 28
113 7
114 9
115 157
116 2
117 0
118 0
119 2
120 33
121 55
122 0
123 17
124 5
125 5
126 20
127 57
128 13
129 29
130 0
131 20
132 1
133 4
134 2
135 0
136 125
137 5
138 9
139 0
140 6
141 0
142 31
143 40
144 0
145 56
146 34
147 2
148 6
149 5
150 0
151 7
152 24
153 0
154 7
155 13
156 35
157 0
158 0
159 1
160 3
161 0
162 31
163 37
164 1
165 16
166 70
167 22
168 22
169 29
170 0
171 0
172 3
173 32
174 0
175 19
176 0
177 35
178 0
179 15
180 4
181 39
182 15
183 43
184 0
185 4
186 9
187 10
188 10
189 18
190 8
191 0
192 9
193 3
194 0
195 1
196 28
197 1
198 0
199 4