2. Dem gegenüber finden sich die gegenwärtigen Menschentypen zusammen mit den Knochen des Hundes und anderer Haustiere in den sog. Hünengräbern oder Dolmen und den Pfahlbauten. Die Werkzeuge, die sich hier vorfinden, bestehen zum gröfsten Teil aus poliertem Stein; sind sie noch behauen, so zeigt sich doch schon eine bedeutende Kunstfertigkeit: diese Bevölkerung würde demnach erst in einer wesentlich späteren Zeit aus Mittelasien eingewandert sein.
Mit Rücksicht auf Material und Bearbeitung der Werkzeuge hat man jene erste Periode die ältere Steinzeit oder palaeo lithische genannt; die andere die jüngere Steinzeit oder neolithische.')
Die Hünengräber2) (kelt. Dolmen, engl. Chromlech), nicht nur in den meisten Ländern Europas, sondern auch in Nord-Afrika und in Vorder-Asien bis Ostindien hin zahlreich gefunden, sind mehr oder minder grofsartige Steinsetzungen über Gräbern, in denen sich oft zahlreiche Skelette mit Totenbeigaben mannigfacher Art finden. — In gleiche Zeit setzt man die sog. Menhir (irisch) oder Steintische, aufgerichtete kolossale Steinblöcke, auf denen horizontal ein platter Stein ruht. Ihre Bestimmung ist nicht festgestellt.
Die Pfahlbauten sind Wohnstätten aus neolithischer Zeit, die zur gröfseren Sicherheit in Seen auf Pfählen oder auf einer Aufschüttung (Faschinen) angelegt waren. Die Pfähle sind durch erdige Niederschläge des Wassers versandet und so erhalten; auch finden sie sich oft noch unter dem Wasserspiegel selbst. Sie wurden zuerst 1853/54 bei niedrigem Wasserstande im Zürcher See bei Meilen entdeckt. Später sind sie auch in Deutschland, Ostreich, Italien, Frankreich und auf den Britischen Inseln gefunden.3)
Besonders wichtig sind diese Bauten durch die Abfälle der Mahlzeiten, die in den See geschüttet wurden und sich im Sande erhalten haben, die sog. Kjökkenmöddings4), sowie durch allerhand andere Gegenstände des gewöhnlichen Lebens, die zufällig in den See fielen. Sie zeigen uns deutlich Kulturstufe und Leben der Pfahlbauer.
Die neolithischen Bewohner Europas würden also wegen ihrer Haustiere erst von Mittelasien aus ausgewandert sein; die palaeolithischen zu Beginn der Glacialzeit aus dem Norden Sibiriens.
3. Man hat versucht, dc^Zeit^der Schichten, in welchen die ältesten Spuren des Menschen sich finden, ungefähr zu bestimmen, indem man bei regel-mäfsigen, noch jetzt weitergehenden Veränderungen der Erdoberfläche, die mit der Diluvialzeit begannen (wie z. B. das Zurückgehen des Niagara, die
1) in Cannstadt (Württemberg) und Neanderthal (bei Düsseldorf); 2) bei Cro-Magnon (Dordogne);
3) in La Truchere (Saone-et-Loire); 4) bei Grenelle (bei Paris); 5) bei Turfooz (Belgien).
’) Franz. auch temps de pierre taillee und temps de pierre polie.
-) Die Vorstellung, dafs die Menschen einst Kiesen gewesen, beruht auf den Funden grofser Knochen antediluvialer Tiere, die man für Menschenknochen hielt.
*) Viele Naturvölker in Ostindien, Australien und Südamerika bauen ihre Wohnungen noch heut in gleicher Weise; auch Herod. (5.16) beschreibt Seedörfer im See Prasias in Thracien.
) Dänisch: Kjökke = Küche; mödding = Moder). In Dänemark erkannte man zuerst un-geheuie Haufen von Muschelschalen in der Nähe der Küste, die man früher für ehemalige Muschelbänke hielt, an den darunter befindlichen ändern Gegenständen (Gräten, Knochen, Werkzeugen etc.) als von einer uralten Bevölkerung herrührende Küchenabfälle. Diese Bevölkerung hatte schon den Hund als Haustier.
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Extrahierte Personennamen: Chromlech Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Mittelasien Europas Nord-Afrika Ostindien Deutschland Italien Frankreich Europas Sibiriens Niagara Cannstadt_(Württemberg La_Truchere Paris Belgien Ostindien Australien See_Prasias Thracien Dänemark
Das Vrivallelm.
Das Haus.
146. Das homerische Fürstenhaus umfaßte eine Anzahl von Gebäuden, die von einer Mauer (tö epxtov) umgeben waren. Durch einen Thorbnil (toc -po-uxaia), aus einem säulengestützten Vorplatz (to -poftupov) und der eigentlichen Thorhalle (->, aibouaa) bestehend, (vergl. den Eingang in Fig. 7) gelangte man in den Hof (■>, aoxvj). Auf dem Hofe befanden sich Steinfitze (Eea-roi Xioot) und der Brandopferaltar des Zeuc Ipxsio?, daran grenzten die Schlafzimmer der erwachsenen Söhne. In prächtigen Fürstenpalästen war der Hof von einer Säulenhalle eingefaßt. Außer diesem Hofe ist noch ein Wirtschaftshof mit Ställen, der Düngerstätte und Wohnungen für die Sklaven anzunehmen. Unbekannten Zwecken diente die froxo?, ein irrt Hofe in einer Ecke der Umfriedigung, nicht weit vom Thor befindlicher Rundbau. Ein Eingang ähnlich der Thorhalle (6 Tipooojaoc, vj aioouaa-5u)aa-oc) führte zu dem großen tii-fapov, dem Männersaal (Fig. 7). Dieser bedurfte wegen seiner Größe einer Säulenstellung in der Mitte, auf der ein. besonderer Dachausbau ruhte. Seitenöffnungen in dem Gebälk desselben (at asaoofiat) sorgten für die Erleuchtung des Raumes und den Abzug des Rauches. In der Mitte dieser Säulen befand sich der Herd (eo/aptj, tour,),, der Ehrenplatz des Herrscherpaares mit) seiner Gäste. Die auf steinerner Basis stehenden Holzsäulen des Saales waren mit ihren Kannelüren als-Speerständer (r, öoupoooxrj) eingerichtet. Die Wände hatten einen Putz von Kalk, in prächtigen Fürstenhäusern waren sie mit Bronzeblech bekleidet, einzelne Teile auch mit kostbaren Metallen und dnrch einen Sims von blauem Glasfluß (o xuavoc) verziert. Erleuchtet wurde der Saal durch Feuerbecken (<u Xau-Ttjpsc), die mit trockenen Spänen gefüllt waren, und durch das Herdfeuer. Ztmt Leuchten dienten ferner Fackeln aus Kienholz, (ou oaös;), die in einer Fackelhülse (o Xu/vo?) getragen wurden. Aus dem Hinteren Teile des yi-fapov führte im Palast des Odysseus eine erhöhte
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Das Privatleben. Das Haus. 79""
Thür (r, 6poot>up7j) auf einen schmalen Gang (r, Xauptj), in den man auch-durch eine Seitenthür des Ttpodupov gelangen konnte. An diesen Gang stießen allerhand Vorratsräume, Schlafkammern u. s. w. Die Verbindung zwischen den einzelnen Räumen wurde durch enge Gänge (ai pur^sc) hergestellt.. In diesem Teile des
Hanfes lag auch die Frauenwohnung, dem Männersaale ähnlich, aber einfacher und beschränkter angelegt und von Schlaf- und Wirtschaftsräumen umgeben.
Vielleicht gelangte man in das Frauengemach durch eine Thür (ftupai (xö'j'apo’j) in der Hinterwand des ixs^apov direkt hinein. Eine einfache Holzstiege (6 -zxtucte) führte in das utrepmov, ein auf dem platten Dache gelegenes Zimmer.
Auch ein Badezimmer befand sich im homerischen Hause mit der Badewanne ("/j äaaixtv&oc), in der für den ankommenden Fremdling das Bad bereitet wurde.
147. Das griechische Wohnhaus in historischer Zeit (Fig. 8) zeigt im allgemeinen große Einfachheit in feiner Anlage.- Der Hauptraum war der innere Hof u,3l?*P7: m
r ^ , % 1 Grundriß des Haupthauses der Burg von Tiryns.
ohne Dach. Um dtejen
gruppierten sich die anderen Räume und empfingen von dort ihr Licht. Von der Straße aus führte eine Thür (rt auxeioc Oupa 1) mit einem Vordach (xo -pooupov), das oft auf Säulen ruhte, in einen Gang (A), in den sich seitwärts die Zelle des Thürhüters (6 ftup'opo*; ~ö Oupoupciov) öffnete. Der Gang mündete in den fäulenumgebenen Hof (tö Trepta-uxiov B). Rings
063262
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Olympia.
101
wieder westlich der uralte Heratempel, ein dorischer Peripteros von 6:16 Säulen, die ursprünglich aus Holz, nach und nach durch steinerne ersetzt wurden. Das Gebälk darüber blieb hölzern, und die Wand ^der Cella war bis ans eine Lage unmittelbar über dem Fußboden nicht aus Stein, sondern aus sogenannten Luftziegeln errichtet, d. h. aus Ziegeln von Lehm mit Stroh vermischt, die nicht gebrannt, sondern an der Sonne getrocknet waren. Außer dem Kultbilde der Hera enthielt der Tempel unter anderen Götterbildern in bcu Nischen seiner Cella den berühmten Hermes des Praxiteles, der bei der Ausgrabung bort gefunden wurde. Südlich dieses Heraions lag an der nördlichen Terrassenmauer des Zeustempels das Pelopion(P), der füufeckige Bezirk des Pelops, der 1 bis 2 m über das umliegende Terrain erhöht und von einer Futtermauer eingefaßt war. Seinen Eingang bildete ein besonderer Thorbau im Südosten. Art der Nordwestecke des ganzen Bezirkes lag mit seiner Front in der nördlichen Grenzlinie des Altisvier-eckes, sonst darüber hinausragend das Prytaneion der Eleer (Pr), in welchem die Sieger der Spiele bewirtet wurden, und südlich davor das Philippeion (Ph). Es war btes ein prächtiger Runbbau, bm Philipp von Maeedonien nach der Schlacht bei Chäronea errichtet hatte. Von außen umgaben ihn 18 ionische Säulen, im Innern, dessen Säulen der korinthischen Ordnung angehörten, befanden sich die Goldelfenbeinstatuen Philipps, seiner Eltern, seiner Gemahlin Olympias und Alexanders des Großen.
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Iii. Das Kriegswesen. Die Belagerung.
151
Zu längerem Aufenthalt mürben stärker befestigte Staublager (stativa) bezogen, die entweber castra aestiva (Sommerlager) ober castra hiberna (Winterlager) rnaren. An solche Lager schlossen sich Marktplätze (fora) an, denen manche Stabte ihren Ursprung oerbankten.
Die Belagerung.
254. Gegen bic Mauern der belagerten Stadt würde ein Damm (agger), aus Erbe und Faschinen bestehend und durch ein Holzgerüst zusammengehalten, in allmählicher Steigung bis an den Fuß ober auch bis zur Höhe der Mauer ausgeführt. Zum Schutze der arbeitenden Soldaten bienten plutei, halbkreisförmige Schutzwände aus Weibengeftecht, mit Fellen bebeckt, vineae, Holzgerüste mit Wänden von Flecht- ober Holzwerk und flachem, durch Felle ober nasse Säcke gegen Feuer geschütztem Bretterbache, testiidines (Schildkröten), aus Rollen ruhende, sestgebaute Bretterhütten, mit einem bis aus deu Bodeu rcichertben Borbache versehen, unter deren Schutz die Soldaten Gräben ausfüllten und den Boben ebneten, musculi, Breschhütten mit einem Dach aus Ziegelstein und Lehm, unter benen die Mauern untergraben und Erb arbeiten ausgeführt wurden. Aus dem Damm erbaute man in einer Entfernung, die vor den feinblichen Geschossen schützte, Wanbeltiinne (turres ambulatoriae), aus mehreren Stockwerken (z. B. aus 10 bei einer Höhe von 28 m) bestehenb, und bewegte sie gegen die Mauer. Das oberste Stockwerk ragte über die Mauer hinaus und trug Geschütze, in der Höhe der Mauer war eine Fallbrücke (sambuca) angebracht. Die mit Brustwehren versehenen Außengallerieen der Stockwerke waren mit Schleuberem und Bogenschützen besetzt. In dem unteren Geschoß dieser Türme oder auch in einer eigenen Bretterhütte (testndo arietaria) wurde der Mauerbrecher angebracht. Der Mauerbrecher (aries) war ein langer, vorn mit einem eisernen Wibberkopf versehener Balken, der, in einem Gerüst höngenb, zurückgezogen und gegen die Mauer geschnellt würde. Ähnlich dem Wibber war der Mauerbohrer (terebra) mit scharfer Spitze. Mauersicheln (falces murales) wanbte man an, um Steine ans der Meuter zu reißen, und mit Maueräxten (dolabrae) würde die Meuter untergraben.
255. Bei der Berteibigung suchten die Belagerten bett Widdern durch schwere Massen die Spitzet: abzuschlagen, ober mein zog sie mit Schlingen in btc Höhe. Die Mauer wurde durch Gerüste und elastische Körper gesichert. Gegen die Türme errichtete man Gegentürme oder man beschoß sie. Auf die Belagerungswerkzeuge wurden Brandpfeile geschleudert oder Steinblöcke, geschmolzenes Blei und Pech hinabgeworfen.
Die Geschütze (tormenta) waren der Armbrust nachgebildet und bestauben aus dem Fußgestell, der Bahn des Geschosses und der Spannvor-
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134
rmischen Konsul, der ihnen hier entgegentrat. Wohnsitze innerhalb der rmischen Grenzen. Der aber suchte sie, während er mit ihnen unterhandelte, durch treulosen berfall bei Noreja in Steiermark au vernichten. Doch die Germanen kmpften so gewaltig, da die Rmer geschlagen wurden und vernichtet worden wren, wenn nicht wahrend der Schlacht ein furchtbares Ungewitter mit Donner und Hagelsturm losgebrochen wre, so da beide Heere erschreckt vom Kampfe ablieen. Die Sieger gingen nun nicht der die Alpen, sondern zogen nrdlich von ihnen durch die bayrische und schweizerische Hochebene nach Gallien hinein, das sie bis zu den Pyrenen berschwemmten Dann drohten sie in Italien einzufallen. Schon mehrmals wieder hatten sie nach dem ersten Siege rmische Heere geschlagen, und die Gefahr fr Rom war groß. Aber sie unterlieen dann fr jetzt den beabsichtigten Einfall, und während die Teutonen von neuem ins Innere Galliens hineinzogen, drangen die Zimbern nach Spanien vor. Dort zurckgewiesen, vereinten sie sich wieder mit den Teutonen, und beide beschlossen nun endlich in Italien einzudringen. Dazu erschien eine neue Teilung rtlich: die Zimbern whlten den Weg von Norden her der den Brennerpa. die Teutonen wollten am Mittelmeer entlang ziehen, da wo heute Nizza und Genua liegen. Schon aber war Marius in der Provinz im Rhonethale (der spteren Gallia Narbonensis) angekommen und hatte in dem verweichlichten Heere die alte Kriegszucht wiederhergestellt. Als jetzt die Teutonen im Vorbeiziehen hhnend zu den rmischen Lagerwllen hinauf fragten, ob die Rmer ihnen Gre an ihre Weiber in Rom aufzutrage, htten, hielt er seine Truppen zurck, bis sie selbst murrend die Schlacht forderten. Dann machte er sich auf. zog den Deutschen nach und ereilte sie bei den warmen Quellen von Aqu Sexti (Aix in der Provence). Hier vernichtete er sie in einer blutigen Schlacht. 102. Eben errichtete er das Sieges-zeichen und war im Begriff, das Dankopfer anzuznden, als Freunde aus Rom die Kunde brachten, da er zum fnftenmal zum Konsul erwhlt worden sei. Im folgenden Jahre begab er sich nach Nord-italien. wo inzwischen die Zimbern. im Etfchtal sdwrts ziehend, ein-toi. gebrochen waren. Diese schlug er Ende Juni 101 auf den Rau-dischen Feldern bei Vercell, wo sie in einem gewaltigen Schlacht-Viereck, dreiviertel Meilen lang und ebensotief, in dessen vordersten Gliedern die Männer sich mit Ketten aneinandergeschlossen hatten, gegen ihn anrckten. Als die Massen der riesigen Zimbern wankten,
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Italien Rom Galliens Spanien Italien Brennerpa Nizza Genua Rhonethale Rom Rom
38
Griechenland.
die Bemannung eines Schiffes 50—60 Köpfe zählt, so wird die Zahl der Ruderer etwa 50 betragen haben. Ist das Schiff vom Lande weit genug entfernt und Fahrwind (o oupoc) vorhanden, so wird der bis dahin liegende Mast (o to-oc) an den Bugstagen (ot Trpo-ovoi) aufgerichtet, durch die so-gmannte Fischung (f; y.saoöu.7;) d. H. 2 Bretter mit halbkreisförmigen Ausschnitten in der Höhe der Ruderbänke aus beiden Seiten festgestellt, und an der Rahe (tö s-t'xpiov) das Segel (-ö ia-tov) hochgezogen. An den unteren Enden wird dieses von 2 Taueu, den Schoten (a- -6osc), gehalten, an denen es nach der Stärke des Windes straff gespannt ober nachgelassen werden kann. Zum Seitwärtsstellen des Segels bienen die Brassen (ac u-ipai), b. H. Taue, die an den beiben Enben der Rahe befestigt sinb. Das Steuer (tö T77jsaxiov) ist ein Ruber mit breitem Blatt und einem Quergriff (-a oivjta). Statt der Anker bienen schwere Steine (at suvas), die durchlöchert und an Taue {xa Trputavv^ia) gebunden sind. Wird das Schiff nicht gebraucht, so zieht ment es auf den Strand und verwahrt das Gerät (rä Ottxa).
B. Das Seemesen der historischen Zeit und die athenische Flotte.
73. Kriegsschisse baute man zum Unterschiede von den Kauffahrern und Frachtfahrzeugeu (tö -Xotov, r{ okvaz) lang und schmal (vvjec [xaxpat'; v. ta/stoti), weil es für sie mehr auf Schnelligkeit und Manövrierfähigkeit als ans den Raumgehalt für die Labung ankam. Weil das Schiff selbst als Waffe bienen sollte, würde es am Bug in der Wasserlinie mit einem kräftigen, erzbeschlagenen Rannnsporn (-ö sixßoxov) versehen und weniger mit Bewaffneten als mit Ruberem bemannt. In älterer Zeit Oerwenbete man offene Schiffe ohne Verdeck, die mit 50 Rudern manövrierten (f( Trsvttjxovtopo?) (Taf. Ii io), und sie blieben vereinzelt im Gebrauch, als man gelernt hatte, die Ruber kraft durch Anordnung mehrerer Reihen von Ruberem Übereinander zu verstärken. Das gebräuchlichste Kriegsschiff der historischen Zeit, der Dreiruderer (r, Tpir^c), besaß 3 solcher Reihen. Ein weiterer Fortschritt lag darin, daß man für die Sicherheit der Ruderer durch eine hölzerne Schutzwand sorgte (-Xota xa-aeppax-ot) und die Schiffe mit einem Berdeck (tö xataotpuma) versah.
74. Bon den 170 Ruderern saßen die 62 der obersten Reihe (oi ftpa-vtrai) aus einem außenbords herumlaufenden Gange (f, -apoooe), die 54 der 2. Reihe (ot Co^Tai) auf dem Deck und die 54 der letzten (oi
P-T-a'. unterhalb desselben (Taf. Ii n). Der gleichmäßige Takt wurde durch Flötenschall und einen gesangartigen Rus (tö xixsua^a) angegeben. Den Beseht über die Rudermannschaft führte in jeber Reihe ein Pmtekoutarch (6 -svt7]xovtap-/oc) und über die Gesamtheit der Keleustes (o xsxsuot Waren nur zwei Reihen der Ruberer in Thätigkeit, so hieß das Schiff of-xpotoc, wenn nur eine, ^.ovöxpotoc. Zum Ruberbienst wurbeu die Theten und später auch Metökm ausgehoben oder gar Leute auswärts augeworben
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V. Das Religionswesen. Ter Kultus.
63
artiger Wulst (6 s/Jvoc d. H. Seeigel). Auf ihm ruht eine-viereckige Tragplatte, der Abakus (o aßa£), und auf dieser die Architrave (t« imoruxta),. breite Steinbalken, die von Sänle zu Säule springen. Darüber wurden bei den Holzgebäuden in regelmäßigen Abständen die Enden der Querbalken sichtbar, aus denen das Dach ruhte. Ihre Flächen waren durch 2 Kerben von oben nach unten dreifach gegliedert, und diese Verzierung, die Tri-glyphen (rt -pi-j-Xucpoc: Dreischlitz), ahmte der Steinbau nach. Die Zwischen-räume zwischen diesen scheinbaren Balkenenden, die Metopen (cd astotrat), schloß man dinch Platten, die gern mit Reliefs verziert wurden. Uber Triglyphen und Metopen hin lies das Kranzgesims (-o yetoov). Die dazwischen, unterhalb des Geison sichtbaren Platten (regulae) mit ihren tropfenartig herabhängenden Stein-vorsprüngen (guttae: Tropsen) bedeuten die Bretter der Dachver-schalung des Holzbaus mit den Köpfen der Nägel, die von unten her eingetrieben wurden, uirt sie an den oberen Teilen des Daches zu befestigen. Dieselbe Nachahmung von Nagelkopsen findet sich unterhalb einer jeden Triglyphe. (Vgl. die wiederausgerichtete Ecke des sogenannten Dioskurentempels in Girgenti. Taf. Iii6.)
123. Die Säule des ionischen Baus entspringt aus einer Bodenplatte (rt t:Xivi)o?) und einem daraus liegenden polsterartigen Wulste. Sie ist schlanker als die dorische, und die dort scharfen Kanten zwischen den Kannelüren sind hier zu schmalen Stegen abgeplattet (Taf. Iii?). An Stelle der einfachen Umschnürungslinie des oberen Endes treten reichere Verzierungen. Aus dem Echiuus, der bei dem dorischen Stil in ähnlicher Weise bemalt war, ist hier der sogenannte Eierstab als plastischer Schmuck angebracht (Tas. Iii s). Aus ihm ruht dann noch eine Art von Polster, desseu Seitenenden spiralförmig aufgerollt sind, so daß man von vorn zu beiden Seiten die sogenannten Voluten sieht. Der Architrav ist gegliedert und scheint aus mehreren, stufenartig vorspringenden Teilen zu bestehen. Die Metopen und Triglyphen fehlen, und statt ihrer umzieht eiu fortlaufender Fries in Relief den ganzen Bau (Vgl. den Niketempel auf der Akropolis Taf. Iii9).
Die korinthische Säule unterscheidet sich von der ionischen nur durch noch buntere Verzierung namentlich des Kapitells, das wie ein Blumenkelch
Fig. 5. Tkwlos.
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I. Staatsaltertümer. 1. Die Bürgerschaft.
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des Ritterstandes waren ein schmaler Purpurstreifen an der Tunika (s. § 304) und ein goldener Ring (f. § 307). In dem ritterlichen Kriegsgewand, einem kürzet: Überwurf mit eingewirkten Purpurstreifen (trabea), erschienen die Ritter ein Festtagen. Im Theater und später im Amphitheater hatten sie Ehrenplätze. Mit dem Untergang der Republik hörte die politische Be-deutung dieses Standes auf. Die Inhaber des von den Kaisern verliehenen persönlichen Ritteradels (equus publicus) wurden in turmae eingeteilt, an deren Spitze ein kaiserlicher Prinz mit dem Titel princeps iuventutis stand. An die Verleihung des equus publicus war der Ofsiziersdienst (militia equestris) als praefectus alae, tribunus cohortis und praefectus cohortis geknüpft, und der abgeleistete Offiziersdienst berechtigte zu hohen Ämtern (z. B. praefectus Aegypti, praefectus praetorio, procurator u. ct.).
195. Den freigeborenen (ingenui) Bürgern standen die Freigelassenen gegenüber. Diese hießen libertini in ihrem Verhältnis zum Staat, liberti in ihrem Verhältnis zum Freilasser. Durch die Freilassung (manu-missio) wnrde der libertinus römischer Bürger mit beschränktem Bürgerrecht; er erhielt in den städtische» Tribus Stimmrecht, war aber von Ämtern und vom Kriegsdienst in der Legion ausgeschlossen. Erst die Nachkommen der Freigelassenen im vierten Gliede standen den sreigeborenen Bürgern rechtlich gleich. Zwischen dem Freigelassenen und seinem früheren Herrn bestand ein gegenseitiges Pflichtverhältnis. Seine Abhängigkeit zeigte sich äußerlich durch die Annahme des Geschlechtsttamens und später auch des Vornamens des Freilassers an (z. B. M. Tullius Tiro der Freigelassene des M. Tullius Cicero).
Das Bürgerrecht.
196. Das Bürgerrecht (civitas) war entweder angeboren durch Abstammung aus einer rechtsgiltigen Ehe, oder es wurde dttrch Freilassung aus der Sklaverei oder durch einett Volksbeschluß erworbeu. Auch einzelne Feldherrn erhielten die Befugnis, Frattde in das römische Bürgerrecht anfzn-nehmen. Die Rechte des Bürgers waren: ius commercii das Recht, Eigentum zu erwerben und zu veräußern, ius conubii das Recht, eine römisch giltige Ehe zu schließen, ius suffragii das Stimmrecht in den Komitien, ius honorum das Recht, sich um Staatsämter zu bewerben, ius provocationis das Recht der Berustutg an das Volk gegen Strafen der Magistrate. Das beschränkte Bürgerrecht (civitas sine suffragio) entbehrte des ius suffragii und des ius honorum. Mit diesem Rechte fanden die Bewohner unterworfener Städte, die municipia genannt wurden, Aufnahme als römische Bürger. Der Verlust des Bürgerrechts (capitis deminutio d. H. Schmälerung der Rechtsfähigkeit) trat ent, wenn der Bürger dttrch Kriegsgefangenschaft seine Freiheit verlor oder zur Strafe für versäumte Kriegspflicht itttb nicht gezahlte Vermögenssteuer in die Sklaverei verkauft wurde, ferner dttrch den Übertritt in eine andere Gemeinde und durch Ächtung.
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