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1. Geschichtsbilder - S. 133

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 133 — durchzogen das Land von einem Ende zum andern. Zunächst trieb derhunger die Soldaten auf Plünderungszüge. Daun suchten die Krieger aber nicht bloß Nahrung für sich und die Rosse, sondern auch die versteckten Habselig leiten. Wer sie nicht herausgeben wollte, ward durch Stechen, Brennen, Zwicken und andre gräßliche Mittel gemartert, bis er gestand, wo sie zu finden sei. Übermütig zerstörten die Krieger, was sie nicht mitnehmen konnten; denn sie hatten im langen Kriege vergessen, wie sauer es dem Menschen wird, sein Hab und Gut iu ehrlicher Arbeit zu erwerben. Viele Krieger waren so verwildert, daß sie selbst der wehrlosen Frauen und Jungfrauen und der unschuldigen Kinder nicht schonten. Es war keine Furcht Gottes in ihnen. Dagegen waren sie sehr abergläubisch; sie meinten sich „fest," d. h. unverwundbar machen zu können, ließen ihre Waffen „besprechen" und glaubten durch Zauberformeln vergrabene Schätze finden zu können. Auch die Schweden verloren seit Gustav Adolfs Tode allmählich die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum Schrecken für jedermann. Man sang: Der Schwed ist gekommen, Hat's Blei herausgegraben. Hat alles mitgenommen, Hat Kugeln gegossen Hat die Fenster eingeschlagen, Und die Bauern niedergeschossen. Endlich mischten sich auch die Franzosen in den Krieg ein, um deutsche Grenzländer an sich zu reißen. So nahm die allgemeine Verwirrung nur zu. Fürchterlich wüteten Hungersnot und Pest in Stadt und Land. Keine der kämpfenden Parteien gewann dauerud die Oberhand. Erst als alle aufs tiefste erschöpft waren, kam der Friede zustande. V. Der westfälische Friede (1648). In den westfälischen Städten Münster und Osnabrück wurde der Friede abgeschlossen, daher heißt er der westfälische Friede. In demselben kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg, die Schweden den größten Teil von Pommern, nämlich Vorpommern. Das Herzogshaus von Pommern war in der Zeit des Krieges ausgestorben. Derkursürstfriedrichwilhelm voubrandenburg war der berech tigteerbepommerns. Ersetzte es wenigstens durch, daß ihm ein Teil Pommerns von den Schweden gelassen wurde. Als Entschädigung für den andern Teil bekam er die Bistümer Halberstadt, Magdeburg und Minden, welche längst in weltliche Fürstentümer umgewandelt waren (Kartevii). In Sachen der Religion wurdebestimmt, daß die Protestanten, auch die Reformierten, in Deutschland die gleichen Rechte

2. Der dreißigjährige Krieg - S. 46

1848 - Dresden : Adler und Dietze
46 Endlich schien etwas Entscheidendes für diese hochwichtige Angele- genheit zu geschehen. Man kam nämlich dahin überein, die Friedens- Unterhandlungen den 11. Juli 1643 in den westphalischen Städten Münster und Osnabrück beginnen zu lasten. In Münster wollte man mit Frankreich, in Osnabrück mit Schweden unterhandeln. Der 11. Juli erschien, aber kein Bevollmächtigter. Am 30. Juli trafen zuerst die kaiserlichen, im Herbste die schwedischen und im Marz 1644 die fran- zösischen Gesandten ein. Erblickte man den Aufwand und Pomp, welcher bei den verschiedenen Gesandtschaften herrschte, so hätte man meinen sol- len, die deutschen und europäischen Völker schwelgten im Ueberflusse. Oft mehr als 100 Personen betrug die Begleitung der einzelnen Gesandtschaf- ten und bei den Franzosen glich das Gefolge gar einem kleinen Heere. Unmöglich kann man sich des Unwillens erwehren, wenn man be- denkt, daß die Bevollmächtigten die kostbare Zeit mit Berathungen elender Kleinigkeiten vergeudeten. Wurde eine neue Gesandtschaft erwartet, so berathschlagte man lange, „wie viel Wagen man ihr entgegenschicken, wie man sich bei der Aufwartung setzen, wie weit man sie begleiten solle — ob nur bis zur Thüre, oder bis zur Treppe, oder über die Treppe hinun- ter/' Hatte man sich hierüber vereinigt, so begannen zeitraubende Zän- kereien über den Rang und Titel der Abgeordneten. Nack) Verlauf zweier Jahre wurden die ersten Friedensvorschläge gethan. Mit den Schweden kamen die Verhandlungen zuerst zum Ab- schluß, so daß am 6. August 1648 die Friedensbestimmungen in Gegen- wart fast aller Bevollmächtigten vorgelesen, aber noch nicht unterzeichnet wurden, weil der Friede mit Frankreich noch nicht völlig abgeschlosten war. Am 24. Oktober wurden die Unterschriften zu Münster vollzogen. Abends zwischen 8 und 9 Uhr hatten alle Gesandten unterzeichnet und 210 Kanonenschüsse verkündeten den Bewohnern der Stadt die Vollen- dung des großen Werkes *). Am folgenden Tage, es war an einem Sonn- tage, wallfahrtete man in das Haus des Herrn, um in frommen Gebeten Gottes Segen zu der vollendeten Arbeit zu erstehen und in lauten Jubel- liedern seine Huld zu preisen, daß die Friedenspalme wieder in Deutsch- lands Ländern wehete. Die Bestimmungen, welche den Hauptinhalt des Friedensschlusses bildeten, bezogen sich zunächst auf die Entschädigungen, welche den einzelnen Parteien gewährt wurden. Durch List und Ränke gelang es den Fr a n z o se n, die größten Vortheile zu erringen. Sie erhielten den schönen Elsaß am linken Oberrheine, mit Ausnahme Straßburgs^), 1 2 1) Der Papst hat die Bestimmungen des westphalischen Friedens nicht aner- kannt. Es schmerzte ihn zu tief, daß die Pfalz einem evangelischen Fürsten zu- rückgegeben wurde, und daß die Protestanten im Besitze so vieler geistlichen Güter blieben. 2) Im Jahre 1681 fielen auch Straßburg und einige andere deutsche Reichs- städte den Franzosen in die Hände und 1697 wurden sie als ihr rechtmäßiges Eigenthum von Deutschland anerkannt. Seit dieser Zeit gehört die ganze schöne Provinz Elsaß, 170 ^Meilen enthaltend, zu Frankreich.

3. Der dreißigjährige Krieg - S. 47

1848 - Dresden : Adler und Dietze
47 die Festungen Breisach und Philippsburg^), den Sundgau, nördlich von der Schweiz gelegen, und nöthigten Deutschland zu dem Versprechen, mehrere Festungen am Oberrheine zu schleifen. Zugleich gelang es ihnen, Deutschland zu bewegen, die völlige Trennung der Schweiz von Deutschland anzuerkennen. Als diese Friedensbestimmun- gen in Frankreich bekannt wurden, jubelte man laut auf und bekannte vor aller Welt, einen so vortheilhaften Frieden noch nicht abgeschloffen zu haben. — Du armes Deutschland, es war nicht das letzte Mal, daß Du dich überlisten ließest! Schweden erhielt Vorpommern, einen Theil von Hinterpommern und die Insel Rügen 2); außerdem die Bisthümer Bremen^) und Ver- den^), die Stadt Wismar^) und 5 Mill. Thaler Entschädigung für die Kriegskosten. Diese Summe zu erschwingen, war für das arme, ausge- sogenedeutschland noch eins der schwersten Opfer. Man brachte es aber, hoffend, der Balsam des Friedens werde nun die Wunden heilen, welche die Kriegsgeißel geschlagen batte. — Brandenburg erhielt einen Theil von Hinterpommern, die Fürstenthümerhalberstadt und Minden und diean- wartschaft aufmagdeburg. 1 2 3 4 5 6 7) —- Baiern behieltvon den Landern des ver- triebenen Kurfürsten Friedrich die Oberpfalzt), wahrend die Unterpfalz8) an Friedrichs Sohn zurücksiel, für welchen zugleich auch eine achte Kurwürde gegründet wurde. Den deutschen Fürsten brachte dieser Friedensschluß größere Unab- hängigkeit vom deutschen Kaiser, wodurch ihr Ansehen und ihre Macht an Umfang gewann. Auch ohne des Kaisers Genehmigung konnten sie von jetzt an Krieg erklären, Frieden und Bündnisse mitandern Fürsten schließen. So erwünscht diese Bestimmung auch den einzelnen Fürsten erscheinen mochte, so erhielt doch die Einheit Deutschlands hierdurch offenbar einen neuen Stoß und die Klagen über die Zerrissenheit unseres gemeinsamen Vaterlandes wurden seit dem Jahre 1648 immer lauter. 1) Beide Städte, welche 1697 Deutschland wieder zufielen, gehören jetzt zum Großherzogthume Baden. 2) Diese Laudestheile find seit 1815 preußisch. 3) Dieses Land kam 1731 unter dem Namen Herzogthum Bremen an Han- nover, die Stadt aber blieb eine freie Reichsstadt. 4) 24 □'ä)ici(en groß, wurde 1709 hannoverisch. 5) Wismar gehört zum jetzigen Großherzogthume Mecklenburg-Schwerin und wurde 1803 Schweden wieder abgekauft. 6) Magdeburg war seit Otto 1. ein Erzbisthum. Im Jahre 1552 wurde der Erzbischof lutherisch. Zur Zeit des westphalischenfriedens regierte hier A u g u st, Sohn Johann Georg 1. von Sachsen. Nach August's -Ableben sollte das Erzbis- thum unter dem Namen eines Herzogthums an Brandenburg fallen, was im Jahre 1680 geschah. 7) Die damalige Oberpfalz waren die Städte Bamberg, Vaireuth mit den Ländereien (der jetzige Regierungsbezirk Oberfranken) und die Ländereien am Regen (jetziger Regierungsbezirk Obcrpfalz) mit der damaligen Hauptstadt Amberg. 8) Die Nnterpfalz waren Ländereien, mcistentheils am linken Rheinufcr ge- legen, welche jetzt zu Hessen, Baiern und Baden gehören.

4. Das Mittelalter - S. 77

1896 - Leipzig : Hirt
68. Einzelherrschaften. 77 62). Schon während ihrer Regierung wurden manche weltliche und geistliche Besitzungen unabhngig, und nach dem Tode Konradins 1268 wurde das Herzogtum nicht wieder besetzt. Die wichtigsten Ge-biete sind folgende: a) Wrttemberg. Die ursprngliche Grafschaft war ein kleiner Landstrich am Neckar mit der Stammburg Wirtineberg bei Stuttgart. Unter den Grafen, als deren erster ein Konrad um 1100 genannt wird, und deren geschichtlich sichere Reihe mit Ulrich I. im 13. Jahrhundert beginnt, ragt besonders Eberhard der Greiner, der 1388 1388. den Schwbischen Stdtebund besiegte ( 64, 3), hervor. Das that-krstige, kluge Geschlecht vereinigte nach und nach die umliegenden, schon geographisch zusammengehrigen Gebiete, von denen die Pfalz-grafschast Tbingen das bedeutendste war, zu einem Ganzen. Auch die burgundische Grafschaft Mmpelgard kam im 15. Jahr-hundert (durch Erbschaft) an Wrttemberg. Unter Eberhard tm Barte, dem reichsten Fürsten", wurde es 1495 zum Herzogtum 1495. erhoben. b) Baden. Im Breisgau hatte das ruhmreiche Geschlecht der Grafen von Zhringen seinen Sitz. Berthold I. von Zhringen erhielt von Kaiser Heinrich Iv. das Herzogtum Krnten und die Mark Verona. Diese Besitzungen gingen wieder verloren, aber die damit verbundenen Titel blieben. Bertholds Enkel Hermann, der Baden durch Erbschaft erhielt, nannte sich zuerst Markgraf von Baden 1130. Seine Nachkommen vermehrten ihren Besitz, der sich im 15. 1130. Jahrhundert in getrennten Stcken sdlich bis gegen Basel erstreckte. Der eigentliche Breisgau dagegen, wo die ltere, herzogliche Linie der Zhringer ausgestorben war, kam im 14. Jahrhundert an das Haus Habsburg und blieb bis in die napoleonische Zeit unter fter-reichischer Herrschaft. c) Das Elsa.*) (Vergl. 46. 2. 5. 6, A; 47, 8; 53, 2. 3; 54, 1. 2.) Seit Heinrich I. gehrte das Elsa zum Herzogtum Schwaben. Aus seinen beiden Gauen, Nordgau und Sundgau, bil-deten sich im 12. Jahrhundert die Landgrafschaften Nieder- und Oberelsa, von denen diese in der Familie Habsburg erblich war. Daneben bestanden das Bistum Straburg, die Abtei Murbach, die Grafschaften Psirt (seit dem 14. Jahrhundert habsburgisch), Rappolt-stein (Pfeifer!), Lichtenberg und andere Gebiete. An freien Reichs-stdten war kein Mangel. Sie blhten auf durch die Gunst der Hohenstaufen, die mit Vorliebe in dem schnen, rein deutschen *) Alisass ----- anderer Sitz.

5. Das Mittelalter - S. 78

1896 - Leipzig : Hirt
78 Fnfte Periode. Ausgang des Mittelalters. Lande weilten (Barbarossa-Sage im Elsa) und von ihrer stolzen Kaiser-Pfalz Hagenau aus im benachbarten Forste jagten. Vor allen mchtig wurde die Reichsstadt Stra brg, die nach dem Siege bei Ober-1262. hausbergen 1262 den Bischos zwang, die Unabhngigkeit der Stadt 1515. anzuerkennen, dann Mlhausen, welches sich 1515 der schweizerischen Eidgenossenschaft anschlo. Zur Zeit Karls Iv. entstand der Zehnstdtebund, dessen Schutzherr ein kaiserlicher Landvogt in Ha-genau war. Um 1440 hatte das Elsa furchtbar zu leiden von den Ein-fllen der Armagnaken ( 68, 3) und einige Jahrzehnte spter von den Eroberungsversuchen Karls des Khnen, an den die Habs-burger das Oberelsa verpfndet hatten, der es aber auch nach der Einlsung behalten wollte. (Karl der Khne vor Mlhausen, 1474.) Deutsche Wissenschaft und Kunst fanden im Elsa die eifrigste Pflege. Unter ihren zahlreichen Vertretern sind Otfried von Weienburg(Evangelienbuch),Herrad vonlandsberg(Lustgarten), Gottfried von Straburg (Tristan und Isolde), Erwin von Steinbach (Straburger Mnster) und Sebastian Brant (Narren-schiff) die bekanntesten. 69. Die wichtigsten auerdeutschen Lnder. 843 ^.Frankreich. Die schwachenkarolinger (843987) vermochten bis sich der normannisch-dnischen Seeruber (53, 3) nur zu erwehren 987. durch berlassung der nach ihnen benannten Norm an die im Jahre 911. Die Wikinger nahmen das Christentum und bald auch fran-zsische Sprache und Sitte an. Mit Hugo Capet, der als Herzog von Francien und Graf von Paris sich nach dem Aussterben der Karolinger zum Könige aus-987 rufen lie, kam das Haus der Capetinger auf den Thron (987 bis bis 1328). Noch standen die Vasallen der Krone gegenber nnab-1328. hngiger da als in Deutschland, so da die Oberherrschaft des Knigs eigentlich nur dem Namen nach bestand. Erst seit dem 12. Jahr-hundert gelang es der Beharrlichkeit der Könige, welche sich auf die Geistlichkeit (Gottesfriede 58, 2) und die seit den Kreuzzgen auf-blhenden Städte sttzten, die Macht des in den Kreuzzgen zum Teil ausgestorbenen Adels zu brechen. Auch wurde schon dadurch die Ausbildung des Reiches zu einem Ganzen begnstigt, da die verschiedenen Nationalitten (welche?) mehr miteinander verschmolzen als die deutschen Stmme. Unter den spteren Capetingern sind hervorzuheben Ludwig Vii. ( 62, 1, b), Philipp Ii. Augustus

6. Historisch-politisches ABC-Buch - S. 193

1907 - Berlin : Weidmann
Territorialprinzip — Theokratie. auf den neuen Erwerber übergingen. Territorialstaat s. Flächenstaat. Territorium, Landschaft, 1. in der fränkischen Zeit — pagus, Gau, Grafschaft, 2. seit dem 12. Jahrh, ein durch Teilung und Zusammenlegung von Grafschaften (s. Graf) entstandener Bezirk, der den früheren Grafschaften nur darin glich, daß er einem mit der gräflichen Gerichtsbarkeit ausgestatteten Herrn (s. Landesherr) unterstellt war; es gab weltliche und geistliche Territorien: Herzogtümer, Mark-, Pfalz-, Landgrafschaften, Grafschaften, Vogteien, Bistümer, Abteien, Städte; in ihrer bunten Zusammensetzung bildeten sie weder eine räumliche noch eine rechtliche Einheit; 3. in den Bereinigten Staaten von Nordamerika ein Landstrich, der noch nicht als Bundesstaat in die Union eingegliedert ist. Terrorismus, vom lat. terror — Schrecken, des. die Schreckensherrschaft in Frankreich (1793 — 94), auch in milderem Sinne — Einschüchterung durch Androhung von Nachteilen. Testakte, engl., Prüfungsakte, ein Gesetz, wonach in England jeder Beamte den Testeid (Prüfungseid) ablegen mußte, daß er nicht an die Wesensverwandlung des Brotes in den Leib Christi glaube (1673 — 1829). Teufelsmauer, volkstümliche Bezeichnung des aus einer Steinmauer bestehenden, die Donau begleitenden Teiles des römischen Limes (s. d.). Ähnlich führt der sog. Eifelkanal (von Nettersheim Über das Vorgebirge nach Cöln) Mertens, Historisch-politisches Abc-Buch. 193 beim Volke den Namen Teufelsrinne („Düvelskall"). Theismus (griech. theos — Gott), der Glaube an einen Gott als den Wellschöpfer und Welterhalter. Vgl. Deismus. Theokratie, griech. (zuerst bei dem jüdischen Geschichtschreiber Josephus im 1. Jahrh. n. Chr.), Gottesherrschaft, urspr. und eig. die unmittelbare Herrschaft Gottes über das israelitische Volk, sodann eine Staatssorm, in welcher der Herrscher entweder unmittelbarer Vertreter der göttlichen Macht ist oder durch göttliche Macht beschränkt wird, die ihren Willen durch Priester kundgibt, daher == Priesterstaat, Kirchenstaat. Beispiele: Die großen Staaten des alten Orients, des. Ägypten, der römische Kirchenstaat, der Genfer Kirchenstaat Joh. Kal-vins, das deutsche Ordensland und die geistlichen Fürstentümer im alten Deutschen Reich. Im weiteren Sinne können alle mittelalterlichen Staaten, einschl. des Kalifats und des Osmanenreiches, wegen der gegenseitigen Durchdringung des Geistlichen und Weltlichen als Theo-kratien bezeichnet werden (vgl. „Heiliges römisches Reich deutscher Nation"). Die Wiedertäufer in Münster (1534) nannten ihren Staat ein Gottesreich, eine Bezeichnung, welche auch die kath. Kirche als die von Gott gestiftete Heilsanstalt für sich in Anspruch nimmt. Über den Gottesstaat (de civitate Dei), zu dem die Guten aller Zeiten und Völker gehören (Gegensatz: Reich der Welt, des Teufels) schrieb der h. Augustinus (t 430) ein des. im M.a. viel-13

7. Historisch-politisches ABC-Buch - S. 206

1907 - Berlin : Weidmann
206 Vogt — Volksverein. führten. Seit der Ausbilbung des Stäbtewesens (11. Jahrh.) unterschieb man Stadt- und Lanb-vogteien. So begegnet uns z. B. ein besonderer Vogt für die zehn Reichsstäbte im Elsaß (Hagenau, Colmar usw.), währenb das Ober-unb Unter-Elsaß Lanbvogteien bil-beten. Volk, die Gesamtheit der Staatsgenossen ober nach I. Grimm „der Inbegriff von Menschen, welche biefelbe Sprache reben", nach Fr. Ratzel „eine politisch verbunbene Gruppe von Gruppen und Einzelmenschen, die roeber stamm- noch sprachverwanbt zu fein brauchen, aber durch den gemeinsamen Boben auch räumlich verbunden sind", vgl. Nation; oft auch gebraucht im Gegensatz zur Regierung ober zur Bezeichnung der niederen Klassen im Gegensatz zur „Gesellschaft" (s. d.), in der Demokratie die Gesamtheit der politisch, des. zu Wahlen, Berechtigten. Völkerrecht, der Inbegriff der Normen, welche die Beziehungen der Staaten zueinanber, ihre gegenseitigen Rechte und Pflichten regeln. Auf feine Entwickelung hat das Christentum großen Einfluß ausgeübt; vgl. Kosmopolitismus. Völkerverbinbenbe Mächte sinb neben der Religion des. Wissenschaft und Handel. Vgl. Branbschatzung, Diplomat, Friebensbewegung, Genfer Konvention, Kaperei, Konzert, Sklaverei. tiolksljmschaft f. Demokratie. Volkskunde f. Folklore. Volksschulen (Gegensatz: gelehrte Sch., humanistische Sch., s. ix), die für die Kinder des ganzen Volkes bestimmten Elementarschulen, in ihrer Grunblage eine Schöpfung der Kirche (f. Pfarrschulen), nach ihrer späteren Entwickelung (Schulzwang, staatliche Aufsicht) in den meisten Sänbern Anstalten des Staates, an benen inbes auch der Kirche und den Gemeinbeit gewisse Rechte eingeräumt zu werben pflegen. Vgl. Simultanfchule. Bolks|ouu£ranität. Die Lehre, daß in allen Staaten ohne Rücksicht auf die geschichtliche Entwickelung das Volk, b. H. die Gesamtheit der Bürger, souverän, b. H. der oberste Herr ist, würde des. von Jean Jacques Rousseau (f 1778) ausgetobet. Die Folgerung zog währenb der französischen Revolution die Nationalversammlung, indem sie das Königtum zunächst zu einem bloßen Schatten machte (1791) und dann ganz beseitigte (1792). Auf den Boden der Volkssouv. traten im I. 1848 auch die deutsche und die preußische Nationalversammlung. Der gerade Gegensatz der V. ist der fürstliche Absolutismus (s. d.). Vgl. Demokratie, Gesellschaft, Plebiszit, Republik, Souverän. Volkstribun s. Tribun. Volkstum f. Nationalität. Volksverein für das fath. Deutfchlanb, gegrünbet 1890 unter enifcheibenber Mitwirkung des Zentrumsführers Ludwig Winbt-horst (f 1891) zur „Bekämpfung der Irrtümer und der Umsturz-Bestrebungen auf sozialem Gebiete sowie zur Verteibigung der christlichen Orbnung in der Gesellschaft". Zahl der Mitglieber 1906: über y2 Million.

8. Das Mittelalter - S. 77

1903 - Leipzig : Hirt
68. Einzelherrschaften. 77 62). Schon während ihrer Regierung wurden manche weltliche und geistliche Besitzuugeu unabhngig, und uach dem Tode Konradins 1268 wurde das Herzogtum nicht wieder besetzt. Die wichtigsten Ge-biete sind folgende: ^Wrttemberg. Die ursprngliche Grafschaft war ein kleiner Landstrich am Neckar mit der Stammburg Wirtineberg bei Stuttgart. Unter den Grafen, als deren erster ein Konrad um 1100 genannt wird, und deren geschichtlich sichere Reihe mit Ulrich I. im 13. Jahrhundert beginnt, ragt besonders Eberhard der Greiner, der 1388 1388. den Schwbischen Stdtebund besiegte ( 64, 3), hervor. Das tatkrftige, kluge Geschlecht vereinigte nach und nach die umliegenden, schon geographisch zusammengehrigen Gebiete, von denen die Pfalz-grafschaft Tbingen das bedeutendste war, zu einem Ganzen. Auch die burguudische Grafschaft Mmpelgard kam im 15. Jahr-hundert (durch Erbschaft) au Wrttemberg. Unter Eberhard im Barte, dem reichsten Fürsten", wurde es 1495 zum Herzogtum 1495. erhobeu. b) Baden. Im Breisgau hatte das ruhmreiche Geschlecht der Grafen von Zhringen seinen Sitz. Bertold I. von Zhringen erhielt von Kaiser Heinrich Iv. das Herzogtum Krnten und die Mark Verona. Diese Besitzungen gingen wieder verloren, aber die damit verbundenen Titel blieben. Bertolds Enkel Her manu, der Baden durch Erbschaft erhielt, uauute sich zuerst Markgraf von Baden 1130. Seine Nachkommen vermehrten ihren Besitz, der sich im 15. Jahr-1130. hundert in getrennten Stcken sdlich bis gegen Basel erstreckte. Der eigentliche Breisgau dagegen, wo die ltere, herzogliche Linie^ der Zhringer ausgestorben war, kam im 14. Jahrhundert au das Haus Habsburg und blieb bis in die napoleonische Zeit unter sterreichischer Herrschaft. c) Das Elsa.*) (Bergt. 46, 2. 5. 6, A; 47, 4. 8; 53, 2.3; 54, 1. 2.) Seit Heinrich I. gehrte das Elsa zum Herzogtum Schwaben. Aus seinen beiden Gauen, Nordgau und Sundgau, bil-beten sich int 12. Jahrhundert die Landgrafschaften Nieder- und Oberelsa, von denen diese in der Familie Habsburg erblich war. Daneben bestanden das Bistum Straburg, die Abtei Murbach, die Grafschaften Pfirt (seit dem 14. Jahrhundert habsburgisch), Rappolt-stein (Pfeifer!), Lichtenberg und andere Gebiete. An freien Reichs-stdten war kein Mangel. Sie blhten auf durch die Gunst der Hohenstaufen, die mit Vorliebe in dem schnen, rein deutschen *) Alisa = anderer Sitz.

9. Das Mittelalter - S. 78

1903 - Leipzig : Hirt
2?___Fnfte Periode. Ausgang des Mittelalters. Lande weilten (Barbarossa-Sage im Elsa) und von ihrer stolzen Kaiser-Pfalz Hagenau aus im benachbarten Forste jagten. Vor allen mchtig wurde die Reichsstadt Straburg, die nach dem Siege bei Ober-1262. hausbergen 1262 den Bischof zwang, die Unabhngigkeit der Stadt 1515. anzuerkennen, dann Mlhausen, welches sich 1515 der schweizerischen Eidgenossenschaft anschlo. Zur Zeit Karls Iv. entstand der Zehn-stadtebund, dessen Schutzherr ein kaiserlicher Landvoqt in Hagenau war. Um 1440 hatte das Elsa furchtbar zu leiden von den Ein-fllen der A r m a g n a k e n ( 68, 3) und einige Jahrzehnte spter von den Eroberungsversuchen Karls des Khnen, an den die Habs-burger das Oberelsa verpfndet hatten, der es aber auch nach der Einlsung behalten wollte. (Karl der Khne vor Mlhausen, 1474.) Deutsche Wissenschaft und Kunst fanden im Elsa die eifrigste Pflege. Unter ihren zahlreichen Vertretern sind Otfried von Meyenburg (Evangelienbnch), Herrad von Landsberg (Lustgarten) Gottfried von Straburg (Tristan und Isolde), Erwin von Steinbach (Straburger Mnster) und Sebastian Brant (Narren-schiff) die bekanntesten. 69. Die wichtigsten anerdeutschen Lnder. 843 Frankreich. Die schwachen Karolinger (843987) vermochten bis sich der normannisch-dnischen Seeruber ( 53, 3) nur zu erwehren 987. durch berlassung der nach ihnen benannten Norman die im Jahre 911. Die Wikinger nahmen das Christentum und bald auch sran-zsische Sprache und Sitte an. Mit Hugo E a p e t, der als Herzog von Francien und Graf von Paris sich nach dem Aussterben der Karolinger zum Könige aus-987 rufen lie, kam das Haus der Kapetiuger aus den Thron (987 bis bis 1328). Noch standen die Vasallen der Krone gegenber uuab-1328. hngiger da als in Deutschland, so da die Oberherrschaft des Knigs eigentlich nur dem Namen nach bestand. Erst seit dem 12. Jahrhundert gelang es der Beharrlichkeit der Könige, welche sich auf die Geistlichkeit (Gottesfriede 58, 2) und die seit den Kreuzzgen auf-blhenden Städte sttzten, die Macht des in den Kreuzzgen zum Teil ausgestorbenen Adels zu brechen. Auch wurde schon dadurch die Ausbildung des Reiches zu einem Ganzen begnstigt, da die verschiedenen Nationalitten (welche?) mehr miteinander verschmolzen als die deutschen Stmme. Unter den spteren Kapetingern sind hervorzuheben Ludwig Vii. ( 62, 1, b), Philipp Ii. ugustus

10. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 71

1890 - Meißen : Schlimpert
— 71 — ober verarbeitet als Gewerbsmann die inneren Schätze des Bodens. Unter diesen steht das Salz obenan, das er besonders südwestlich von der Saar (Chäteau Salins) gewinnt. Der Salzgewinnung schließt sich die Versendung und Verwertung der Stein kohlen an, die iu dem Saarbecken bei Forbach gehoben werden. Besonders wichtig ist auch die bergmännische Förderung des Eisensteins, der iu großen Lagern bei Dudenhofen und Metz gefuudeu und in umfänglichen Hüttenwerken zu Stabeisen geschmiedet wird. Bei Saarburg hat ferner der Holz-, Kohlen- und Quarzreichtum zur Anlage von Glashütten geführt, die namentlich schönes Krystall- glas bereiten. Und bei Saargemünd endlich dient die feine Thonerde des dortigen Beckens znr Herstellung vou gröberen oder feineren Porzellanwaren, für welche Frankreich den Lothringern in geschmackvoller Formeugebuug lauge Zeit vorbildlich war. So hat sich bei der lothringischen Bevölkerung in Geschichte und Sprache, iu der Volksuatur und in den Erwerbs- zweigen immer eiue gewisse Doppelseitigkeit gezeigt, die jetzt erst iu einheitliche Bahnen geleitet werden soll. Zusammenfassung. 4. Welches ist die Hauptstadt des deutschlothringischen Laudes? Die wichtigste Stadt iu Deutschlothriugeu ist Metz. Es liegt iu einem schönen Thale der Mosel, wo diese rechts die Seille aufnimmt. Der Fluß teilt sich im Stadtgebiete von Metz und bildet zwei Inseln, von denen die größere das Regierungsgebäude (die alte Präfektur) trägt. Aus den Häusern der Stadt steigt als schönstes Gebäude die Hauptkirche empor, an der sich Hunderte von Säulen strecken. Der Jnnenranm des Domes wird von mächtigen Pfeilern getragen und vou Fenstern mit prächtigen Glasgemälden erhellt. Altertümliche Gebäude mit Holzfachwerk und geschwärzten Giebeln stehen nur noch an wenigen Plätzen der Stadt. Viele Hänser zeigen ihre Giebelseiten den Straßen, sind mit Mauern umzogen und werden vou niedrigen Dächern geschützt. Besonders schön sind die Kaufläden ausgestattet, in denen geschmackvolle Stoffe und Schmuckgeräte auf die Verbindung deuten, iu welcher der Handel Lothringens so lange mit Paris gestanden hat. Auch lassen uns die Markthallen einen Blick in die Erzeugnisse thuu, welche die fruchtbare Umgebung der Stadt an Gemüse und Obst, an Blumen und Schlachtvieh hervorbringt. Ein reges Treiben von Geschäftsleuten und Soldateu herrscht auf den Plätzen. Die Straßen
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TM Hauptwörter (200)200

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