Autor: Rappaport, Bruno, Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Geschlecht (WdK): Jungen
2. Die Zeit Cäsars 25
dessen Lager zu nehmen: so wenig Zeit ließ er dem bestürzten Gegner, war der stusgang des Kampfes unsicher, so schickte er alle Pferde fort, vor allem sein eigenes; denn dann war für einen jeden der Zwang auszuharren um so stärker, wenn ihm so das Mittel zur Flucht genommen war.
Bei seinen Soldaten sah er nicht so sehr auf den Charakter und das Rufzere, als vielmehr auf die Körperkräfte; bei ihrer Behandlung bediente er sich gleicherweise der Strenge wie der Nachsicht. Die Zügel zog er nicht überall und immer an, sondern nur, wenn der Feind in nächster Nähe stand. Dann aber verlangte er eine eiserne Manneszucht: er gab weder die Zeit zum Hufbruch noch zum Treffen vorher bekannt, sondern die Soldaten sollten jeden Augenblick völlig bereit sein, ihm seinem Wunsche gemäß überallhin zu folgen.
Nicht mit allen vergehen feiner Soldaten nahm er es gleich genau und bestrafte sie nicht nach ihrer Größe, aber gegen Deserteure und Aufrührer schritt er rücksichtslos ein und verhängte über sie äußerst strenge Strafen; sonst war er nachsichtig. Bisweilen nach einem großen siegreichen Kampfe erließ er ihnen den Dienst und gab ihnen alle Freiheit, sich auszutoben. Bei öffentlichen Ansprachen nannte er sie nicht Soldaten, sondern bediente sich der schmeichelhafteren Bezeichnung „Kameraden". Durch alle diese Dinge weckte er in seinen Soldaten treue Hingabe und äußerste Tapferkeit.
Zu einer Meuterei kam es in den gallischen Kriegen zehn Jahre hindurch überhaupt nicht, dagegen einigemal in den Bürgerkriegen; doch kehrten die Soldaten schnell wieder zu ihrer Pflicht zurück, aber nicht etwa, weil der Feldherr Nachsicht geübt hätte, sondern weil er sein Ansehen ihnen gegenüber geltend zu machen verstand; denn nie wich er vor den (Empörern zurück, sondern trat ihnen stets entgegen.
ß) Cäsar als Regent.
(Eaffius Dio Xl1ii 43ff.
Cäsar trug auf Grund eines Senatsbeschlusses das Gewand eines Triumphators bei allen öffentlichen Festlichkeiten, ferner erschien er stets und überall im Schmucke des Lorbeerkranzes. Den Titel Imperator führte er nicht mehr allein im alten Sinne, wie andere und er selbst ihn oft nach siegreichen Kriegen erhalten, sondern man gab ihm zuerst und für alle Zeit diesen Titel als (Eigennamen, so wie ihn noch jetzt die Herrscher haben. Ja, man verstieg sich in der Schmeichelei so weit, auch seinen Söhnen und (Enkeln diesen Titel zuzuerkennen, obwohl er keine Kinder hatte und bereits betagt war. Infolgedessen ging dann diese Bezeichnung auf alle späteren Kaiser als besonderes Kennzeichen der höchsten Gewalt, ebenso wie der Name Cäsar, über.
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Clausus hieß, mit 5000 Clieuten im Jahr 504 nach Rom gezogen
und von dem Adel mit Freuden ausgenommen worden war. Er und
seine Begleiter erhielten das Bürgerrecht und jenseit des Anio Lände-
reien, die nachher die Tribus Claudia bildeten. Viele Plebejer schmach-
teten damals als Verhaftete in den Arbeitshäusern (in ergastulis) ihrer
Gläubiger. Einst stürzte aus einem solchen Kerker ein hochbetagter
Manu, der früher als Hauptmann gedient und viele Wunden empfangen
hatte, in kläglicher Entstellung auf den Markt, zeigte seine Narben
und die frischen Spuren der Schläge, versammelte um sich eine große
Menge und veranlaßte durch seinen Anblick eine allgemeine Aufregung,
während die Volsker mit einem feindlichen Heere im Anzuge waren.
Der Consul Servilius rieth zur Nachgiebigkeit, und versprach den
Bürgern, die den Kriegsdienst verweigerten, Abstellung ihrer Be-
schwerden, wenn sie mit ihm gegen die Feinde zogen. Nach dem
Feldzuge hielten aber die Patricier ihr Versprechen nicht; daher ent-
standen neue Unruhen, neue Weigerung des Kriegsdienstes, obgleich
Volsker, Aequer und Sabiner Rom bedroheten. Der den Plebejern
befreundete Manius Valerius erhielt in dieser Bedrängniß die
Dictatur, und siegte mit einer plebejischen Armee von 40,000 Mann
über die genannten Feinde. Da aber die Patricier auch jetzt ihr Ver-
sprechen noch nicht erfüllten, so stieg die Erbitterung auf das höchste. Durch
den Soldateneid gefesselt zogen zwar die Plebejer wieder aus Rom,
begaben sich aber auf einen in der Feldmark von Crustumerium jenseits
des Anio, 3000 Schritte von der Stadt gelegenen Berg, der nachher
Nous 83660, der heilige oder der Fluch-Berg genannt wurde,'") und
ließen sich in einem verschanzten Lager dort nieder. Diese Auswande-
rung der bewaffneten Bürger (secessio plebis in montera sacrum) ge-
schah im I. 494 v. Chr., 260 n. R. E. In der Stadt herrschte
große Bestürzung, denn die zurückgebliebenen Bürger fürchteten Gewalt
von den Patriciern und diese von den Bürgern. Endlich beschlossen
die Väter, den Menenius Agrippa, einen bei seinen Mitbürgern
einstußreichen Mann, ins Lager zu schicken und eine Aussöhnung auszu-
wirken. Er that dieses durch folgenden allegorischen Vortrag:
>7 Einst, als im Menschen noch nicht Alles so einstimmig war,
wie jetzt, sondern jedes Glied seinen eigenen Willen, seine eigene
Sprache hatte, verdroß es die übrigen Glieder, daß ihre Sorge, Arbeit
*) Es wurden hier 1cge8 sacratae, d. h. solche Gesetze, auf deren Uebertretung
die Todesstrafe stand, gegeben und den Patriciern als eine Bedingung der
Aussöhnung vorgeschrieben.
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Extrahierte Personennamen: Claudia Valerius Menenius_Agrippa
Extrahierte Ortsnamen: Clausus Rom Sabiner_Rom Rom Crustumerium Fluch-Berg
— 3
Romulus führte viele glückliche Kriege gegen die Nachbarn des jungen Staats; es wird ihm aber auch die Ordnung der inneren Staatsverhältnisse zugeschrieben. Dem Könige zur Seite stand der Senat, der Rat der Greise, von dessen Mitgliedern, den Senatoren oder Patres, je hundert aus der latiuischeu und der sabinischen Bürgerschaft gewählt wurden; aber dem König allein stand das Recht zu, die Bürger zu eiuer Volksversammlung zu berufen, wo über die Anträge des Königs mit Ja und Nein abgestimmt wurde. Vou dem Eude des Romulus wird erzählt, daß ihn die Senatoren, erbittert über sein gewaltsames Regiment, heimlich ermordet hätten. Aber man berichtet auch, daß er bei einer Heeresrnnsternng während einer Sonnenfinsternis und bei heftigem Unwetter der Erde entrückt worden sei. Die bestürzte Bürgerschaft beruhigte sich erst wieder, als ein angesehener Senator versicherte, ihm sei Romulus in glänzender Rüstung erschienen und habe ihm aufgetragen, den Römern zu sagen, sie würden das mächtigste Volk der Erde werden; er selbst wolle als ihr Schutzgott über ihnen walten. So wurde er denn als Halbgott unter dem Namen Quirinus verehrt.
Nu in a Pompilius kam erst nach einer königslosen Zeit, Interregnum, von einjähriger Dauer zur Regierung. Er führte sie ernst und milde, unter ihm herrschte Friede mit allen Nachbarn. Der Gottesdienst wurde von ihm neu geordnet und besonders gepflegt; er errichtete Ämter sür die Priester und Zeicheudeuter. Auch ließ er Tempel bauen, so vor allem den des Gottes Janus, der nur im Kriege offen stehen durfte; herrschte Friede, so waren die Tore geschlossen. Er führte den Dienst der Göttin Vesta ein: auf ihrem Altar brannte ein heiliges Feuer, das nie verlöschen durfte; seine Bewachung war jungfräulichen Priesterinnen, den Vestäliunen, anvertraut.
Tullns Hostilins erweiterte durch glückliche Kriege den Ruhm und die Macht Roms. Sein wichtigster Erfolg war die Unterwerfung von Alba Longa. Der lange Krieg sollte schließlich dadurch entschieden werden, daß von jeder Seite drei tapfere Männer zu einer Art Zweikamps vorgeschickt wurden. Rom stellte drei tapfere Brüder des Namens Horätius, von den Albanern wurden ebenfalls drei Brüder, welche Curiatius hießen, in den Kampf geschickt. Nicht lange währte es, da lagen zwei Römer tot am Boden, nur einer der drei Horatier war noch ant Leben, aber dieser war noch nn-verwnndet, während die drei Curiatier sämtlich verwundet waren. Schon erhoben die Albaner ein Jubelgeschrei, schon bemächtigte sich der Römer dumpse Verzweiflung, da änderte sich die Sage in überraschender Weise. Der letzte Horatier hatte scheinbar die Flucht ergriffen, und die drei Curiatier verfolgten ihn in großen Abständen. Plötzlich wandte er sich, stürmte aus den nächsten Curiatius los und streckte ihn nach wildem Kampfe tot zu Boden. Leichter wurde es ihm nun, auch die beiden andern Curiatier zu besiegen, die durch ihre Wunden schon sehr geschwächt waren. Unverwundet ging er als Sieger aus dem dreifachen Stampfe hervor, und feine dankbaren Mitbürger führten ihn, der die Wafseubeute der Besiegten trug, im Triumphe in die
l*
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A. Einleitung.
23
Männer, aber nicht in allen Dingen frei: denn sie haben über sich einen Herrn, das Gesetz, den fürchten sie noch viel mehr als die Deinigen Dich. Sie thun stets, was ihnen das Gesetz gebietet; es gebietet ihnen aber stets, vor keiner Heeresmacht aus der Schlacht zu fliehen, sondern in ihrer Ordnung zu bleiben und zu siegen oder zu sterben.” \avooyst ös twvto alel, ovx £wv (psvyeiv ovösv Tiärj-frog uvs-Qwnwv ex uc4%r] g, axx ä fisv ovt a g sv rjj r äit Sttixqarssiv 7} anöxxv <5 & ai\.
Das Landheer sollte durch Thrakien und Makedonien marschieren und die Flotte dasselbe in möglichster Nähe der Küste begleiten. Große Proviantmagazine waren auf dem Wege angelegt worden, und um die gefährliche Umschiffung des Vorgebirges Athos zu vermeiden, war die Halbinsel durchstochen und ein Kanal hindurch gelegt worden.
Im Herbste des Jahres 481 versammelte sich das Landheer zu Kritalla in Kappodokien, östlich vom Halys, und marschierte von dort nach Sardes, wo es mit Xerxes selbst überwinterte; die Flotte sammelte sich in den Häfen von Kyme und Phokaea. Mit dem Beginn des Frühlings zog das Heer nach Abydos und von dort auf zwei Brücken über den Hellespont in sieben Tagen und sieben Nächten; hierauf zu Wasser und zu Lande nach Doriskos, einer großen Ebene am Hebros in Thrakien, wo eine Musterung und Zählung des Landheeres vorgenommen wurde.1) Von dort marschierte dasselbe in drei parallelen Zügen zuerst nach Therme an der Südgrenze von Thessalien, wo es wieder mit der Flotte
') Herod. Vii, 60: c Gezählt aber wurde das Heer auf folgende Weise: Man brachte zehntausend Mann auf einen Fleck und drängte sie so eng wie möglich zusammen, dann beschrieb man einen Kreis rings um sie her; nachdem dies geschehen, ließ man die zehntausend heraus und zog eine feste Verzäunung im Kreise umher, so hoch, daß sie dem Manne bis an den Nabel reichte; und nachdem man diese gemacht hatte, trieb man andere Mannschaften in den Pferch hinein, bis sie alle auf diese Weise durchgezählt waren. Und nach der Zählung ordnete man sie völkerweise.1
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122
siebenten Konsulats, als blutiger Missethter und Tyrann von allen gehat und verabscheut.
7. Sullas Schreckensherrschaft. Nicht lange darnach kehrte Sulla siegreich aus dem Kriege zurck. Seinen alten Feind konnte er nicht mehr erreichen, desto frchterlicher traf nun seine Rache alle Anhnger des Marius. Die Greuel, welche in Rom geschahen, sind nicht zu beschreiben; unzhlige Brger wurden auf den Straen, in den Husern, selbst in den Tempeln schonungslos hingemordet. Eines Tages lie Sulla sechstausend seiner Gegner, die sich ihm auf Gnade ergeben hatten, in die Rennbahn einsperren. Pltzlich drangen auf seinen Befehl bewaffnete Soldaten herein und hieben die Un-glcklichen alle nieder. In einem nahegelegenen Gebude waren die Senatoren versammelt und hrten das Klirren der Schwerter, das Angstgeschrei und Sthnen der Sterbenden. Schaudernd sprangen die Versammelten von ihren Sitzen auf. Nur ruhig," sagte Sulla kalt, ich lasse da blo ein paar unntze Menschen zchtigen." Und nicht in der Stadt Rom allein herrschte der Mord, der ganz Italien verbreitete sich Verfolgung und Blut-vergieen. Zum Diktator auf unbeschrnkte Zeit erhoben, beherrschte Sulla den Staat mit ganz ungezgelter Macht. Aber endlich wurde er der blutigen Herrschaft berdrssig. Er legte freiwillig seine Gewalt nieder und zog sich auf sein Land-gut zurck. Dort prate er noch eine kurze Zeit, dann raffte ihn unter ppigen Genssen ein Blutsturz pltzlich hinweg.
40. Julius Casar. Untergang des rmischen Freistaats.
1. Pompejus. Unter den Anhngern Sullas be-fand sich ein Mann, der durch glckliche Kriegsthaten sich bald einen berhmten Namen erwarb. Er hie Pompejus. Wo er das Heer befehligte, da war es siegreich. Er schlug die letzten Anhnger des Marius nieder und berwltigte die Seeruber, welche das ganze Mittelmeer durch ihre Plndereien beunruhigt hatten. Die glnzendsten Eroberungen machte er in Asien. Fnfzehn Reiche unterwarf er dort den Rmern, unter ihnen auch das j d is ch e Land, das jetzt unter rmische Landpfleger
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Extrahierte Personennamen: Sullas Sullas Sulla Marius Marius Sulla Sulla Sulla Sulla Julius_Casar Pompejus Sullas Sullas Marius Marius
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
der gesamten Streitmacht rückte er dann aus dem Lager aus und ließ die Reiterei, die, wie er annahm, vom gestrigen Gefechte her noch mutlos mar, die Nachhut bilden.
14. Darauf marschierte das Zußvolk in drei Treffen auf, legte rasch die 8000 Doppelfchritt (etwa 12 km) Zurück und erschien vorm feindlichen Lager, ehe die Germanen überhaupt noch merken konnten, was vorging. Alles dies, der rasche Anmarsch der Römer, die Abwesenheit ihrer Reiterei, die Unmöglichkeit, sich zu besinnen und zu den Waffen zugreifen, setzte sie plötzlich in Schrecken. 3n ihrer Bestürzung wußten sie nicht, was besser sei, dem §eind entgegenzurücken oder das Lager zu verteidigen oder ihr heil in der $Iucht zu suchen. Ais sich ihre Angst durch Lärmen und wildes hin- und herlaufen kundtat, drangen die Römer, durch die Treulosigkeit der §einde am Tage vorher noch erbittert, in ihr Lager ein. wer schnell zu den Waffen greifen konnte, leistete eine weile widerstand und kämpfte zwischen den wagen und dem Gepäck. Die ganze übrige Nasse aber, Kinder und Weiber, — mit allem Volk nämlich hatten die Germanen ihre Heimat verlassen und den Rhein überschritten — begann sich in wilder Zlucht zu zerstreuen. 3u ihrer Verfolgung schickte Cäsar die Reiterei ab.
15. Ais die Germanen hinter ihrem Rücken das Schreien ihrer Kinder und Weiber hörten und sahen, wie die Ihrigen niedergemetzelt wurden, warfen sie die Waffen weg, ließen ihre Zeldzeichen im Stich und stürzten aus dem Lager fort. Am Zusammenfluß der Maas und des Rheins angekommen, gaben sie die weitere §lucht auf. Ein großer Teil von ihnen wurde niedergemetzelt; der Rest stürzte sich in die Zluten und fand hier, von Zurcht, Mattigkeit und der Strömung überwältigt, seinen Tod. Ohne auch nur einen Htann verloren zu haben und mit sehr wenig verwundeten
folgendes mitteilt: Tanusius aber erzählt: Ais der Senat für Cäsars Sieg ein Danffest bewilligen wollte, habe Cato seine Ztteinung dahin geäußert, Cäsar müsse den Barbaren ausgeliefert werden. Im Interesse des Staates müsse man den Vertragsbruch sühnen und den Fluch auf den Schuldigen wälzen. — völlig klar sehen wir in dieser Angelegenheit nicht. Aber höchstwahrscheinlich hat sich Cäsar eine Verletzung des Völkerrechts zuschulden kommen lassen, die er durch seine Darstellung zu beschönigen sucht.
56
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
er, an dem Tage nur noch 4000 Voppelschritt (etroa6km) vorzurücken, bis zu einer Wasserstelle, hier sollten sie sich am nächsten Tage möglichst zahlreich einfinden, um seine Entscheidung in betreff ihrer Forderungen zu vernehmen. Inzwischen ließ er den Obersten, die mit der gesamten Reiterei vorangezogen waren, den Befehl überbringen, den Seind nicht anzugreifen, und für den Fall, daß sie selbst angegriffen würden, auszuhalten, bis er selbst mit dem Fußvolk heran sei.
12. Kaum erblickten aber die Feinde die römische Reiterei, die 5000 Mann stark war, während sie selbst nicht über 800 Reiter hatten — jene nämlich, die Fouragierens halber über die Htaas gegangen waren, waren noch nicht zurück — da brachten sie durch einen Angriff schnell Verwirrung in die Reihen der Römer, die feinen Überfall fürchteten, weil die Abgesandten der Feinde kurz vorher von Cäsar weggegangen waren und gerade für diesen Tag um Waffenstillstand gebeten hatten. Ais die Römer wieder in Ordnung kamen und sichzur wehr setzten, sprangen die feindlichen Reiter ihrer Gewohnheit gemäß ab, durchbohrten den römischen Reitern die Tiere von unten, brachten dadurch eine größere Anzahl der Römer zu Falle und schlugen die übrigen in die Flucht. In solcher Verwirrung wurden diese von den Germanen dahin getrieben, daß sie nicht eher zu fliehen aufhörten, als bis sie der Hauptmacht Cäsars ansichtig wurden.
In diesem Gefechte fielen von der römischen Reiterei 74 Mann, darunter der überaus tapfere piso aus Aquitanien. Er stammte aus einem angesehenen Geschlechte des Landes. Sein Großvater war in seinem Staate König gewesen und vom römischen Senate mit dem Titel „Freund" ausgezeichnet worden. Er eilte seinem von Feinden umzingelten Bruder zu Hilfe und rettete ihn aus der Gefahr. Dabei stürzte er mit dem verwundeten Pferde, wehrte sich aber, solange
schaft in der Reitkunst aus, und bei Den Chatten ist der Huhm des Fußvolks nicht größer als bei Den Tenkterem der der Reiterei. So führten es die vorfahren ein, und ihre Nachkommen ahmen ihnen nach; auch die Greise halten öaran fest, mit Haus, Herö und Den Rechten der Nachfolge roeröen die pferöe vererbt. Es erhält sie einer der Söhne, aber nicht wie Den anöeren Besitz immer der älteste, fonöern der tapferste und tüchtigste.
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500
Sechstes Buch.
Wilder und wilder tobte der Kampf, die Perser fochten mit un-
geheurer Tapferkeit; aber stets neue Schaaren der Makedonier
strömen herbei, die Leichtbewaffneten mischen sich unter die Rei-
ter, immer ungestümer dringen die Makedonier ein, bis endlich
das Centrum der Perser gesprengt wird und Alles sich in wilde
Flucht ergießt. An 1000 persische Reiter fanden den Tod, un-
ter ihnen viele der angesehensten Führer. Alexander verfolgte
die Fliehenden nicht weit, da noch das feindliche Fußvolk, die
griechischen Söldner, auf den Höhen standen, ohne bis jetzt an
dem Kampfe Theil genommen zu haben. Er führte seine Pha-
lanx gegen sie und ließ sie von allen Seiten durch die Reiterei
angreifen. Rach kurzem, aber hartnäckigem Kampfe wurden sie
niedergehauen bis auf 2o0o, die man gefangen nahm.
Der Verlust Alexanders war gering. Bei dem ersten An-
griffe waren 25 Mann von der makedonischen Ritterschaft ge-
fallen ; der König ließ ihre Bildsäulen in Erz zu Dion in
Makedonien aufstellen. Außerdem blieben etwa 6o Mann von
den Reitern und 30 vom Fußvolk. Sie wurden in ihrer Waffen-
rüstung und mit allen militärischen Ehren begraben, und ihren
Eltern und Kindern daheim alle Stenern erlassen. Die gefan-
genen Griechen wurden in Fesseln geschlagen und nach Makedo-
nien zu öffentlicher Strafarbeit abgeführt, weil sie als Griechen
wider den gemeinsamen Beschluß Griechenlands gegen Griechen
und für die Perser gefochten hatten. Rur die gefangenen The-
baner erhielten die Freiheit, weil sie unter den Griechen kein
Vaterland mehr hätten. Aus der reichen Beute schickte Alexan-
der 3oo vollständige persische Rüstungen nach Athen als Weih-
geschenk für Athene, mit der Aufschrift: „Alexander, Philipps
Sohn, und die Hellenen, mit Ausnahme der Spartaner, von
den persischen Barbaren."
Durch die Schlacht am Granikos war die persische Macht
in Kleinasien vernichtet. Alexander bemächtigte sich noch in dem-
selben Sommer der Stadt Sardes und Lydiens, gewann die
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexanders Philipps Philipps Alexander Alexander
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Kunde von der Auslieferung Iugurthas in Rom eingetroffen mar, verbreiteten sich Gerüchte über die Limbern und Teutonen. Zunächst hielt man allerdings die Angaben über Masse und Stärke der anrücfendenkrieger für übertrieben, bis sich schließlich herausstellte, daß es noch mehr waren. 300 000 Mann rückten in Waffen heran, und wie es hieß, führten sie noch weit größere Scharen von Weibern und Kindern mit sich. Sie waren auf der Suche nach einem Lande, das eine so große Volksmenge ernähren könnte, und auf der Suche nach Städten, in denen sie sich dauernd niederlassen wollten, hatten sie doch davon gehört, daß vor ihrer Zeit Kelten den besten Teil Italiens den Etruskern weggenommen und besiedelt hätten.
Bei der Abgeschlossenheit anderen Völkern gegenüber und bei der weiten Ausdehnung der von ihnen durchzogenen Länder wußte man gar nicht recht, wer diese Leute eigentlich waren und woher sie kamen und einem Ungewitter gleich über Gallien und Italien hereinbrachen. Ihrer gewaltigen Körpergröße und der Hellen Karbe ihrer Augen halber hielt man sie allgemein für einen der bis zur Nordsee wohnenden germanischen Stämme, zumal bei den Germanen die Räuber Limbern hießen1). Aus den vielfachen Angaben über ihre Menge geht hervor, daß die oben genannte Zahl eher zu niedrig als zu hoch ist. Ihr Mut und ihre Tollkühnheit machten jeden widerstand unmöglich. Im Handgemenge und Kampfgewühl dem Zeuer gleich an Hitze und Ungestüm, rückten sie näher und näher. Niemand vermochte ihrem Angriff standzuhalten. Kurz, wohin sie auch kamen, alle wurden ihre Beute. Sogar eine Menge römischer Heere mitsamt ihren Zeldherren, die alle zum Schutze Galliens jenseits der Alpen aufgestellt waren, wurden schmählich aufgerieben. Gerade sie waren es auch, die durch ihr Mißgeschick2) jenen Barbaren Lust machten, gegen Rom selbst vorzurücken.
') Die im Urtext hier folgenden Angaben über der Limbern Herkunft, die plutarch selbst mehr als Vermutungen hinstellt, sind in der Übersetzung als für den Zusammenhang unwesentlich weggelassen worden.
2) Die Römer erlitten fünf Niederlagen in den Jahren 113, 109, 107, 106 und 105.
56
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Geschlecht (WdK): Jungen
Kriegswesen. 205
Corona obsidionalis, aus Gras und Grasblu»
men S).
Andere Kronen waren von Gold, wie die co-
rona castrensis, die corona muralis, die corona
navalis u. s. w. — Die übrigen Ehrenzeichen be-
standen in dem Wurfspieße ohne Ersen i^hasta pu-
ra), in goldenen oder silbernen Armbändern und
Halsketten (armillae, und torques) t), in Fahnen,
Kleidern u. s. w.
Die Freiheiten betrafen den Dienst im Lager,
Schanzen, Wassertragen u. s. w. Diese Soldaten
hießen immunes.
§. 68.
Die Strafen waren hart. Man strafte mit
Schande, und an Gelde. Mit Schande wurde
der Soldat gestraft, wenn er z. B. in geringen
Stücken ungehorsam war; er mußte dann stehend
essen, oder bekam schlechtere Speisen, mußte
schwereres Gepacke tragen, vor dem Lager cam--
piren, den Reitern wurde das Pferd abgenommen,
den Eenturionen der Degen, und den Gemeinen
diehasia. Stockschlage gab dercenttlrio. Diebe
im Lager wurden zu todte geprügelt (Fustua-
rium). Die Spionen wurden gekreuziget. Ver--
räther und Ueberläufer wurden mit dem Beile
enthauptet. Aufrührer wurden abgedankt, oder
niedergehauen u).
§. 69.
Der Titel, womit man Soldaten anredete,
war Commilitones. Aufrührerische Heere mußten
die Ausdrücke: Quirites oder Pagam hören. Die
s) Diese erhielt derjenige, welcher ein eingeschlossenes
Heer oder eine belagerte Stadt entsetzt hatte,
k) Die Halsketten der Reiter hießen phalerae,
u) Oft wurde uoii den Aufrührern nur der rote, 2vste,
moste getödtet (Deciraatio , Vicesimatio, Cemesi-
matip).
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