Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
288
139. In der Münze.
Wenn die Walzwerke einigermaßen an die in Telegraphenbureaus
befindlichen Rüder mit ihren endlosen Papierstreifen erinnern, so
ähnelt ein in der Nähe eifrig arbeitender Apparat, der den Namen
Durchstoß führt, einer Nähmaschine. Die in kleinere Stücke
geschnittenen Bänder werden hier in horizontaler Lage von einem
Arbeiter auf einen aufrecht stehenden Zylinder geführt. Von oben füllt
ein sich rasch auf und nieder bewegender Stempel auf den Streifen
und stößt Stücke von der Größe der zu prägenden Münze heraus.
Wenn das Metallband den Durchstoß passiert hat, weist es ein rundes
Loch neben dem andern auf, und aus der Größe derselben und der
Dicke der Streifen ist ersichtlich, daß man just mit der Herstellung
von Zehnmarkstücken beschäftigt ist. Die durchlöcherten Bänder
werden in Netze verpackt und wieder der ersten Station zum Schmelzen
überwiesen.
Man sollte glauben, daß die Plättchen gleich schwer wären, da
sie durch dieselbe Walze und denselben Durchstoß gegangen sind, aber
das ist selten der Fall; sehr viele sind vielmehr entweder schwerer oder
leichter, als der Münzfuß bestimmt, und deshalb muß jedes Stück
j u st i e r t werde^n Diese Operation findet im ersten Stock statt. In
einem großen, einem Zeichen- oder Handarbeitssaale nicht unähn-
lichen Raume stehen zu beiden Seiten eines Ganges lange, flache
Bänke, von denen jede etwa ein halbes Dutzend der empfindlichsten
und genauesten Wagen trügt. Vor jeder Wage steht ein Stuhl und
auf einigen Stühlen sitzen Männer, neben denen ein Haufen Metall-
plüttchen liegt; rasch bringen sie dieselben auf die Wagschale, be-
stimmen ihr Gewicht und werfen sie in ein vor ihnen stehendes
Kästchen, welches drei Fächer enthält. Eines ist für die vollwichtigen
Münzen bestimmt und ein anderes nimmt die zu leichten auf; diese
müssen wieder eingeschmolzen werden. Von denjenigen aber,
welche schwerer sind, als verlangt wird, schaben die auf ihren Stühlen
wie unerbittliche Richter sitzenden Männer so viel ab, als zur Er-
langung des normalen Gewichts erforderlich ist.
Die Schnelligkeit und Sicherheit der Justierer ist bemerkenswert.
Dennoch ist die Handarbeit so zeitraubend, daß der Erfindungsgeist
sich lange vergeblich mit dem Problem einer Justiermaschine be-
schäftigte, bis er die Aufgabe endlich gelöst hat. Eine derartige
Maschine muß, wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich ist, zwei
Funktionen übernehmen: sie hat erstens die Plättchen, zu wägen
und zweitens das Übergewicht der allzu schweren Stücke abzu-
schaben. Derartige, von Seiß erfundene Maschinen sind in der
Königlichen Münze neben den Justierern in Tätigkeit. Der Ar-
beiter, welcher sie bedient, hat nichts weiter zu besorgen, als von Zeit
zu Zeit die Plättchen durch eine oben angebrachte Öffnung in das
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165. Eine deutsche Stadt im Mittelalter.
337
und wenn die Stadt sich einmal zu einem Kaiserbesuche oder zu einer
großen Messe schmückt, dann läßt sie, um säuberlich auszusehen,
nicht nur die Gehängten vom Galgen abnehmen sondern auch den
Dünger von Straßen und Plätzen der Stadt schaffen.
Die Hauptstraßen find hier und da gepflastert, längs der Häuser
besondere Steinwege. Aber nicht überall war das so. In Frankfurt
wurden die Hauptstraßen bis 1399 nur durch Holzwellen, Sand und
kleine Steine gebessert; doch muß der Weg oft schwierig gewesen
sein. Es gab für die Domherren eine gesetzliche Entschuldigung,
beim Konvent zu fehlen, wenn der Straßenschmutz arg war. Wer
bei schlechtem Wetter ausging, fuhr in schwere Holzschuhe; von den
Ratsherren wurde gefordert, daß sie diese vor der Sitzung aus-
zogen.
Auf den Straßen sind die Brunnen häufig; es sind einfache
Ziehbrunnen mit Rolle, Kette, Doppeleimer. Wird der eine herauf-
gewunden, so fährt der andere zur Tiefe; wo gutes Wasser fehlt,
sind die Städte ssit ältester Zeit bemüht gewesen reine Quellen
und Büche in die Stadt zu leiten. So hat sich Gotha mit Hilfe eines
kunstreichen Mönchs eine Wasserader wohl zwei Stunden weit
über Täler und zwischen Höhen zugeführt. Auf den Plätzen der
Stadt stehen bei laufenden Brunnen Schöpftröge von Stein und
Metall und an gelegenen Stellen gefüllte Wasserbottiche für den
Fall einer Feuersgefahr.
Sehr unähnlich der heutigen Bauweise sind die Straßen der
Stadt. Sie ziehen sich meist enge gewunden dahin; die Häuser sind
oft klein, von Fachwerk gebaut, mit Stroh gedeckt und stehen, mit
dem Giebel auf die Straße, in der Regel nicht dicht beieinander.
Die Eingänge sind häufig mit einer Halbtür versehen. Uber der Tür
hängt au einem Schild das gemalte Zeichen des Hauses; oft wird
der Besitzer nach seinem Hausbilde genannt. Die Häuserlinie läuft
nicht glatt und senkrecht, ein Oberstock oder zwei springen über das
untere Stockwerk vor, der zweite wieder über den ersten, und darin
sind wieder Erker und Söller. An dem Erdgeschoß der Häuser sind
auf der Straße Schuppen und Buden angebaut; auch die Haus-
keller öffnen sich auf die Straße und die Kellerhülse ragen bis in den
Fahrweg. Zwischen den Häusern erheben sich großartige Kirchen,
riesige, kunstvolle Bauten, in denen die Bürgerschaft mit Stolz
zeigt, was Geld und Arbeit in ihr vermag. Zahlreich sind die Gottes-
häuser; außer den Stadtkirchen kleinere Kirchen und Kapellen,
vornehme Stifter und Klöster. Mönche und Nonnen verschiedener
Trachten sind in der Stadt zu sehen.
Die Stadt hat einige Schulen, welche von den Pfarrgeistlichen
beaufsichtigt werden, auch eine höhere lateinische Schule mit einem
Baier, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 22
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139. In der Münze.
Hier ist ihnen keine lange Ruhe vergönnt. In offenen Pfannen
oder kupfernen Zylindern unter Luftabschluß werden sie nochmals
geglüht, um allen Schmutz, der ihnen anhaftet, zu verbrennen und
das Metall weicher zu machen, und dann erhalten sie den Auftrag,
sich für den letzten feierlichen Akt, das Prägen, zu waschen. Sie
wandern in die Beize, wo zwei Männer ihnen bei der Toilette
hilfreich zur Seite stehen. Sie nehmen aber keine Mandel- oder
Veilchenseife zum Waschen, sondern gehen ihnen mit verdünnter
kochender Schwefelsäure zu Leibe. Nachdem die Säure das Kupfer
aus der Oberfläche gebeizt hat, erscheinen die Plättchen hellgelb
und glänzend. Nun werden sie mit Wasser tüchtig gewaschen, auf
heißen Tischplatten ausgebreitet und durch Abreiben mit wollenen
Tüchern getrocknet.
Der Erniedrigung folgt endlich der gerechte Triumph. Ge-
rändelt und gereinigt gleiten die Plättchen in das Zubringerohr der
fieberhaft arbeitenden Prägmaschine, welche sie einzeln
nach der Reihenfolge zwischen zwei mit gewaltiger Kraft gegen-
einander strebende Stahlstempel führt, die sie so fest umfassen, daß
sich das Edelmetall oben und unten in die Vertiefungen der Stempel
preßt, was man „Prägen" nennt.
Da rollen die zur Würde von Münzen erhobenen Goldstücke
aus der Maschine heraus und betten sich iv ihrer jungen Größe
verführerisch nebeneinander. Wer ihnen etwas an ihrer Würde oder
Ehre „abschneiden" wollte, würde mit den Gesetzen in Widerspruch
geraten. Der Münzbuchstabe A, Zeichen der Münzstätte Berlin,
der auf dem Avers so bescheiden unter dem Bilde des Kaisers hervor-
blickt und nur auf einigen Scheidemünzen die Keckheit hat sich zwei-
mal zu zeigen, macht es dem Zehnmarkstück unmöglich seine Vater-
stadt Berlin zu verleugnen. 6 bezeichnet Hannover, C Frankfurt,
D München, E Muldener Hütte in Freiberg i. S., E Stuttgart,
G Karlsruhe, H Darmstadt und J Hamburg. In Hannover, Frank-
furt und Darmstadt wird nicht mehr geprägt.
In großen Behältern, welche Fleischerschüsseln ähnlich sehen,
werden die glitzernden Goldstücke nun in das Münzkontor gebracht,
wo sie gezählt und aufbewahrt werden. Bald wird sie die Reichs-
bank in ihre Kassen und Keller überführen und nach und nach in
den Verkehr bringen. Dann wandern sie durch ehrliche und unehrliche
Finger, aus den Geldschränken der Bankiers in die Strümpfe alter
Frauen, von der schwieligen Hand des Arbeiters in das wohlge-
pflegte Händchen vornehmer Damen. Lange Jahre liegen sie ruhig
in den Kisten zinsenverschmähender Geizhälse, bis sie dann plötzlich
verurteilt werden, ein unruhiges Dasein in der Börse des ver-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Muldener_Hütte
Extrahierte Ortsnamen: Goldstücke Berlin Berlin Hannover Frankfurt D_München Freiberg Stuttgart Karlsruhe Darmstadt Hamburg Hannover Frank- Darmstadt Goldstücke
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156. Die Entstehung der Nürnberger Börse.
339
den Markt ausläutet. Auf allen Straßen ziehen die Karren und
Menschen zum Tore hinaus, in der Stadt aber dauert die Bewegung
fort. Am Abend freut sich der Bürger geschäftslos des Lebens
in den Straßen und Gassen. Straßen und Märkte füllen sich, Neuig-
keiten werden ausgetauscht, an Türen und Fenstern werden Grüße
und Scherzreden gewechselt. In den Straßen wird es finster; denn
Beleuchtung gibt es noch nicht. Nur wenn vornehme Gäste im Orte
lagen und in Nächten, wo Feindesgefahr drohte, befahl der Rat,
daß jeder eine Laterne vor sein Haus hänge, eine Fackel oder Blech
mit brennendem Kienholz. Die Vornehmen besuchen die geschlos-
senen Gesellschaften ihrer Geschlechterstuben. Der Handwerker
sucht die Zechstube der Innung. In öffentlichen Schenken herrscht
ein buntes Leben und oft ein wüstes Treiben. Man warf einander
die Krüge ins Gesicht, stieß Tische und Bänke um und geriet einander
in die Haare, bis der starke Wirt Frieden stiftete. Das lustige Leben
der Schenke hört auf, sobald die Ratsglocke zum ersten Male läutet.
Dann müssen alle Häuser geschlossen werden und kein Wirt darf
im Hause schenken. Nach dem letzten Läuten soll niemand auf der
Straße sein; sonst wird er angehalten und auf die Wache geführt.
Das Hämmern in der Werkstatt und der Lärm auf den Gassen
ist vorüber; nur die Stadtwache schreitet durch die menschenleeren
Gassen und der Nachtwächter. Reiche und arme Bürger haben die
Ruhestatt aufgesucht. Dann bellen die Hofhunde einander zu; vom
Flusse her dringt die kühle Nachtluft in die leeren Gassen und auf
dem Turme hält der Wächter seinen Umgang und späht in die
dunkle Nachtluft, bis sein Hornruf und das Frühgeläut der kleinen
Glocken das Anbrechen eines neuen Arbeitstages verkünden.
G. Freytag. (Gekürzt.)
156. Die Entstehung der Nürnberger Börse.
Wann und wie die Zusammenkünfte der Nürnberger Kaufleute
am Herrenmarkt zur täglichen Übung geworden sind und börsen-
artigen Charakter angenommen haben, entzieht sich genauerer ge-
schichtlicher Betrachtung. Sicher ist, daß es am Markte schon im
ausgehenden 15. Jahrhundert Einrichtungen gab, die auf eine
fortgeschrittene Handelstechnik schließen lassen. Das Maklerwesen
zum Beispiel hatte sich ausgebildet in dem Institut der geschworenen
Unterkäufel, die als öffentliche Amtspersonen in Eid und Pflicht
des Rates standen. Sie befaßten sich hauptsächlich mit der Ver-
mittlung im Spezereigroßhandel, in dem am frühesten die Spe-
kulation um sich griff; dann mit der Vermittlung von Wechselbriefen
und Leihkapitalien, woraus sich in der Folge allmählich ein börsen-
22*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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140. In der Zählkasse der Reichsbank.
Außer der Straßenbahngesellschaft schicken auch die anderen
Verkehrsinstitute, wie die Eisenbahnkassen, ihr Kleingeld an die
Reichsbank um es auf Giro-Konto einzuzahlen. Große Banken
schicken ganze Wagenladungen von Silbergeld und von dem Ber-
liner Viehhofe z. B. kommen wöchentlich gegen 600 000 Mark in
Silbergeld an die Zählkasse der Reichsbank.
Was geschieht nun mit dem Kleingelde? Es wird, wie schon
erwähnt, zunächst an die Hauptkasse abgeliefert und diese gibt es
wiederum aus. Es gibt zu gewissen Zeiten in der Öffentlichkeit
großen Bedarf an Kleingeld, z. B. Sonnabends, wenn die Fabriken
und Werkstätten ihren Arbeitern den Lohn auszahlen. Dann herrscht
eine solche Nachfrage nach Kleingeld in der Reichsbank, daß an
Stelle der sonst vorhandenen zwei Wechselkassen deren sechs bis acht
errichtet werden. Die Deutsche Reichsbank ist nämlich außerordent-
lich gefällig und wechselt unentgeltlich jede Münze ein, während die
Pariser und die Londoner Bank nur Papier in Gold umtauschen.
Auch an ihre Filialen sendet die Reichsbank viel Kleingeld, besonders
in die Jndustriebezirke, die an den Lohntagen gleichfalls einen
großen Bedarf von Kleingeld haben. Für den Transport werden
die Rollen dann in besonders feste Beutel und in Fässer verpackt,
die sofort dem Extrapostamte, das sich unmittelbar neben der Zähl-
stelle befindet, zur Beförderung übergeben werden.
Es gibt wohl keine schmutzigere Beschäftigung als dieses Geld-
zählen, besonders wenn es sich um Silber-, Nickel- und Kupfer-
münzen handelt. Von dem Schmutze, der sich bei dem Wandern
der Münzen an diese ansetzt, herrscht ein widerwärtiger Geruch
in den Zählräumen. Für die Zähler sind Vorkehrungen getroffen,
daß sie sich immer wieder nach kurzen Zwischenräumen die Hände
mit warmem Wasser und Schwefelseife reinigen können.
Begeben wir uns nun nach der nächsten und vornehmeren Ab-
teilung der Zühlkasse, nämlich zu derjenigen, die Gold bearbeitet und
tresormäßig packt. Wer in seinem Leben nicht viel mit Gold zu tun
gehabt hat, der glaubt sich in eine der Zauberhöhlen versetzt, von denen
uns die alten Märchen berichten. Gold liegt auf den Tischen, Gold
liegt in den hölzernen Mulden, Gold liegt in Hunderten und Tau-
senden von Beuteln auf dem Fußboden; kurzum, wohin der Blick
fällt, Gold und immer wieder Gold und zwar in der Gestalt von
2o- und 1o-Markstücken. Das Papier, das für die Goldrollen ver-
wendet wird, ist rötlich gefärbt. Bevor die Goldmünzen abgezählt
und in Rollen von je 50 Stück gepackt werden, wiegt man sie mittels
einer automatischen Vorrichtung. In der Mitte des Raumes, in
dem vier Goldzähler arbeiten, steht ein großer Tisch und auf diesem
befinden sich in Glaskästen die automatischen Manen. welche durch
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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156. Die Entstehung der Nürnberger Börse.
341
auch zu Nürnberg die aus den Bedürfnissen des Handelsverkehrs
urwüchsig entstandene Börse sich eine festere Ordnung gab und die
obrigkeitliche Genehmigung erhielt. Darüber gibt uns ziemlich ein-
gehend Aufschluß das älteste Dokument des Archivs des Nürnberger
Handelsvorstandes, das 1682 angelegte „erste Marktbuch am Herren-
markt". Aus verschiedenen Eintrügen ist zu erkennen, daß schon in
der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Älteste der Kaufmannschaft
als Hüter guter Ordnung am Markte, gleichsam als Börsenleiter,
den Herrenmarkt „dirigierten". Wie schon erwähnt, amtierten diese
Vorsteher des Handelsplatzes ursprünglich auch als Schiedsrichter
in Handelsstreitigkeiten in der Herrentrinkstube; im Jahre 1560
ist jedoch bereits von einem Gewölbe im Hause Conrad Ungers am
Herrenmarkt als von ihrem Amtslokale die Rede.
Am 9. Februar 1560 nun reichten 60 Handels- und Kaufleute
beim Rate eine auch im Marktbuche eingeschriebene Bittschrift
ein, in der sie um die Vergünstigung baten, bei den Brotlauben von
St. Sebald oder bei der Schau oder sonstwo am Herrenmarkt ein
Glöcklein aufhängen zu dürfen, womit man täglich zu ordentlicher
Stunde den Markt abläuten könne, wie es in Venedig und Ant-
werpen üblich sei. Die Bittsteller begründeten ihr Gesuch damit,
daß seit längerem hinsichtlich der Marktzeit große Unordnung einge-
rissen sei, wodurch besonders die Fremden mancherlei Verdrießlich-
keiten ausgesetzt würden. Zugleich beantragten die Kaufleute den
Erlaß einer Marktordnung mit genauen Bestimmungen über die
Marktzeit.
Der geistige Urheber dieser Bittschrift war der angesehene
Kaufmann Wolf Kern, der auch als Faktor der bekannten Straß-
burger Firma der Jngold tätig war, der Sohn eines Nürnberger
Stadtarztes, Genannter des großen Rates und Erbauer des Schlöß-
chens Kernstein bei Doos, ein Mann, der zu seiner Zeit überhaupt
als Führer der Nürnberger Kaufmannschaft erscheint. So ziemlich
der gesamte damalige Großhandel Nürnbergs stand hinter ihm und
unterstützte das Gesuch. Schon daraus erhellt, daß diesem eine große
Bedeutung innewohnte. Unter dem Aktenstück stehen die Namen
folgender Firmen und Kaufleute: Franz Schleicher, Sebald Tücher,
Mang Dilherr, Stefan Praun, Gilg Airer, Wolf Schwindhammer,
Lucas Sitzinger, Endres Jmhof und Gebrüder, Bartholme Lorenz
Schwab, Hans Behaim, Veit Holtzschuher, Hans Österreicher, Michel
Steinhäuser, Wolf Wilsamb, Wolf Dörffer, Wolf Pömer, Wolf
Kern, Christoph Lindtner, Franz Bellnauer, Hieronymus Wahl,
Caspar Neumeier, Lorenz Spengler, Lienhard Rotengatter, Siegmund
Tetzel der Ältere, Albrecht Scheuerl, Eberhard Khürn, Christoph
Freidel, Hans Lindner, Hans Hueter, Sebastian Jmhof, Kaspar
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Conrad_Ungers Sebald Großhandel_Nürnbergs Franz_Schleicher Franz Sebald_Tücher Stefan_Praun Gilg_Airer Wolf_Schwindhammer Lucas_Sitzinger Endres_Jmhof Bartholme_Lorenz
Schwab Hans_Behaim Hans_Österreicher Michel
Steinhäuser Wolf_Wilsamb Wolf_Dörffer Wolf_Pömer Wolf Christoph_Lindtner Franz_Bellnauer Franz Caspar_Neumeier Lorenz_Spengler Lienhard_Rotengatter Siegmund
Tetzel Albrecht_Scheuerl Albrecht Eberhard_Khürn Christoph
Freidel Hans_Lindner Hans_Hueter Sebastian_Jmhof
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156. Die Entstehung der Nürnberger Börse.
Bischer, Georg Tramer, Lienhard Strolmitz, Gabriel Premier,
Michel Scherl, Wolf Rehlein, Hans Schell, Tobias Hundertpfuttd,
Bartholme Nittinger, Kaspar Nütze! der Jüngere, Lienhard Thoma,
Esaias Kleewein, Matthias Praun, Hieronymus Scheidter, Samson
Ballo, Franz Straub, Georg Seckler, Konrad Jmlandt, Stephan
von Werda, Thomas Egerer, Christoph Harsdörffer, Hieronymus
Hopser, Paulus Walthurner, Lienhard von Werda, Philipp Schön-
born, Mathes Fetzer, Melchior Peckh, Georg Scheurl, Endres Strauß,
David Mair.
Also, patrizische Namen und solche von ehrbaren Geschlechterit
wechseln in bunter Reihe mit einfach bürgerlichen. Die Kaufmann-
schaft trat geschlossen auf. Der Rat willfahrte ihrer Bitte und erließ
am 16. Mai 1560 die gewünschte Marktordnung, welche die Kauf-
mannschaft auf eine Tafel aufschreiben und am Markte aufhängen
ließ. Täglich vormittags um 11 Uhr und nachmittags um 6 Uhr,
so war bestimmt, sollte der Markt abgeläutet werden. Wer nach
diesem Glockenzeichen noch auf dem Platze in Geschäften betroffen
wurde, verfiel einer Geldstrafe von einem Goldschilling, die sofort
in eine dazu bereite Büchse zu zahlen war. Alsbald bestellten die
Kaufleute in der Person des Taschners und Predigtstuhlmachers
Hans Ofner, der einen Kramladen am Herrenmarkte innehatte,
einen Ablüuter, mit der Befugnis, allen Übertretern der neuen
Ordnung die festgesetzte Strafe nach des Rats Geheiß abzufordern.
„Am 16. April 1560 ward die Marktglocken angefangen zu läuten
und nachfolgender Reimen im Marktgewölblein angeschrieben,
darneben aber ein Glöcklein hinzugemalt:
Fünfhundert und sechzig Jahr
Am 16. Aprilis war
Erstlich geläut' die Marktglocken
Den Kaufleuten zum Frohlocken,
Daß ein jeder weiß, an- und abzugan
Zu rechter Zeit, und handeln kann.
Doch welcher die Glocken verschlaft,
Der wird um einen Schilling gestraft.
Zu einer Ordnung auf das Best'
Für die Bürger und für die Gast,
Das Glöcklein Wolf Kern hat aufgebracht
Zu gemeinen Nutzen gar wohl bedacht."
So erzählt das Marktbuch. Andere Nachrichten melden, daß
die Kaufmannschaft das Ereignis mit großem Jubel feierte. Ihrem
Führer Wolf Kern gab sie ein solennes*) Festmahl auf der Herren-
trinkstube und verehrte ihm einen kunstvollen Ehrenbecher zum
Dank. Das Marktglöcklein als solches war doch gewiß nicht dieses
i) feierliches.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Tramer Lienhard_Strolmitz Gabriel Michel_Scherl Wolf Hans_Schell Tobias_Hundertpfuttd Bartholme_Nittinger Kaspar_Nütze Lienhard_Thoma Esaias_Kleewein Matthias_Praun Hieronymus_Scheidter Samson
Ballo Franz_Straub Franz Georg_Seckler Konrad_Jmlandt Konrad Stephan
von_Werda Thomas_Egerer Christoph_Harsdörffer Hieronymus
Hopser Paulus_Walthurner Lienhard_von_Werda Philipp_Schön- Philipp Mathes_Fetzer Melchior_Peckh Georg_Scheurl Endres_Strauß David_Mair David Hans_Ofner Wolf
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161. Post, Telegraphie und Fernsprechwesen.
19. Jahrhunderts ein einfacher Brief von Danzig bis Frankfurt a. M.
15 Silbergroschen, von Berlin bis Memel 8 Groschen, von Berlin
bis Halberstadt 4% Groschen kostete. Erst 1868 wurde für den Nord-
deutschen Bund der Einheitstarif von einem Silbergroschen für den
Brief eingeführt. Weiter wurde dem Verkehr gedient durch die
Verbilligung des Paketportos, durch die bessere Ausgestaltung der
Geldversendung usw.
Die größten Verdienste um die Entwicklung des deutschen
Postwesens hat sich der Generalpostmeister, spätere Staatssekretär
Heinrich v. Stephan (1831—1897) erworben; seiner Idee und
Initiative verdankt die gesamte Kulturwelt die 1874 erfolgte Be-
gründung des allgemeinen Postvereins, des späteren Weltpost-
vereins, infolgedessen die Landesgrenzen dem Postverkehr keine
Schranken mehr setzten und sämtliche Postlinien jedes Vereins-
landes für die Benützung der Verwaltung jedes anderen freigegeben
wurden. Es würde zu weit führen, wollten wir einen zahlenmäßigen
Nachweis bringen über die Entwicklung der Leistungen der Post-
verwaltung. Es sei nur noch bemerkt, daß 1909 im ganzen Deutschen
Reiche von 40 769 Postanstalten mit 309008 Beamten, Unterbeamten
usw. 5821 Millionen Briefsendungen, 248,8 Millionen Pakete
ohne Wertangabe, 12,2 Millionen Briefe, Pakete usw. mit Wert-
angabe im Gesamtbeträge von 19,6 Milliarden Mark, Nachnahme-
sendungen im Betrage von 1174 Millionen Mark, eingegangene
bzw. aufgegebene Postanweisungen von 11 121 bzw. 11 075 Mil-
lionen Mark bearbeitet wurden.
Die Telegraphie entwickelte sich im engsten Anschluß an das
Postwesen. Schon früh hatte man ein dringendes Bedürfnis nach
einer Beschleunigung der Nachrichtenvermittlung verspürt. Vor Erfin-
dung der elektrischen Telegraphen benutzte man im 19. Jahrhundert
die sog. optischen Telegraphen, deren bedeutendste Linie die von Berlin
nach Köln war. Der erste elektrische Telegraph in Deutschland wurde
1844 auf der Eisenbahnstrecke Kassel—wiesbaden—biebrich er-
öffnet; 1846 entstand die Strecke Berlin—potsdam und Bremen—
Bremer-Hafen, 1847/48 die von Berlin nach Frankfurt a. M. (von
Siemens gebaut). Im Jahre 1849 stellte Preußen das neue Ver-
kehrsmittel, das bisher nur staatlichen Zwecken gedient hatte, dem
Publikum zur Verfügung. Doch bestand auch hier ein nach der Ent-
fernung abgestufter Zonentarif; so kostete nach dem preußischen
Tarif von 1849 ein Telegramm von 20 Worten für jede Meile
iy2 Silbergroschen, zur Nachtzeit das Doppelte. Am erschwerendsten
wirkte auf die schnellere Verbreitung der Telegraphie die Ver-
schiedenartigkeit der Telegraphenapparate und Leitungen. Diesen
Mißständen half der 1850 zwischen Österreich und Preußen, Bayern
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_v Heinrich Stephan_(
Extrahierte Ortsnamen: Danzig Frankfurt_a._M. Berlin Berlin Halberstadt Berlin Deutschland Eisenbahnstrecke Bremen Berlin Frankfurt_a._M. Siemens
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
344
158. Festlandssperre.
händig erbaut und zusammengesetzt; denn wo hätte er auch zu jener
Zeit in der kleinen Residenz Arbeiter zum Bau einer Dampfmaschine
herbekommen sollen. Alles war in größter Erwartung. Der ganze
Hof, an seiner Spitze der Landgraf Karl von Hessen, hatte sich zur
Inbetriebsetzung der neuen Maschine eingesunden. Und wirklich,
wie jetzt die Maschine zu arbeiten anhub, begann das Wasser zu
steigen. Allein das Steigerohr, das von den fürstlichen Arbeitern
aus einzelnen Stücken zusammengekittet war, hielt dem starken
Druck nicht stand. An allen Verbindungsstellen begann das Wasser
herauszuspritzen und besonders an den unteren so stark, daß seine
Hoheit entrüstet meinte, der Versuch könne nie gelingen. Auf die
flehentlichen Bitten Papins hin ließ er sich zwar bewegen noch eine
Weile auszuharren, und es gelang auch mehrere Male das Wasser
bis zur Spitze des 70 Fuß hohen Steigerohres emporzudrücken,
allein der Landgraf hatte das Interesse an der Dampfpumpe ver-
loren. Er sprach zwar seine Anerkennung aus, aber es geschah nichts
weiter und es kam zu keinem zweiten Versuche. Papin erhielt die
erbetene Entlassung. Auf der Fahrt nach England zerschlugen ihm
die Mindener Schiffer sein Boot und sein Modell. Arm und hilflos
kam er dort an und ging zugrunde. Wir wissen nicht einmal genau
wann. Das war das Schicksal der ersten deutschen Dampfmaschine
und ihres Erfinders. Dr. eoiin
158. Festlandssperre.
Das britische Reich war aus dem schweren Sturme des ameri-
kanischen Freiheitskrieges siegreich hervorgegangen; da wurde seine
Handelsherrschaft wieder auf eine harte Probe gestellt: Napoleon
nahm den Niesenkampf um die Führerschaft zur See wieder auf.
Es war „ein Kampf des Löwen gegen den Walfisch"; der Kaiser
vermochte trotz seiner siegreichen Heere dem seegewaltigen Insel-
reich nicht beizukommen. Da faßte er den Plan den gesamten Handel
Englands mit dem europäischen Kontinent zu unterbinden und damit
auch die politische Macht des Staates in der Wurzel zu vernichten.
Am 21. November 1806 erließ er von Berlin aus das Blockade-
dekret, welches den gewöhnlich als Festlandssperre bezeichneten
Zustand hervorrief. Das Berliner Schriftstück enthielt die folgenden
Hauptbestimmungen:
1. Die britischen Inseln sind in Blockadezustand erklärt.
2. Jeder Handelsverkehr mit den britischen Inseln ist unter-
sagt.
3. Jede Ware, welche aus England oder seinen Kolonien
kommt, wird als gute Prise erklärt.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Karl_von_Hessen Karl Papin Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Englands Berlin England
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
356
162. Die deutsche Handelsflotte.
amerikanischen Landlinien und über die deutsch-atlantische
Kabelverbindung hergestellt worden ist.
6. eine erst kürzlich fertiggestellte, der Deutsch-Südamerikanischen
Telegraphengesellschaft in Köln gehörige Kabelverbindung
Emden—monrovia, die Deutschland unmittelbar mit Afrika
verbindet und voraussichtlich später nach Brasilien weiter-
geführt werden wird.
Die Gesamtlänge der reichseignen oder unter Aufsicht des
Deutschen Reichs benutzten Unterseekabel beträgt jetzt rund 33000 kni.
Die Entwicklung des Fernsprech Wesens ist kurz zu schildern.
Das von Philipp Reis 1860 erfundene Telephon kam nicht zur Ein-
führung. Das gelang erst der Erfindung des Schotten Graham Bell
im Jahre 1877. In demselben Jahre wurde der Fernsprecher dem
Generalpostmeister Stephan vorgeführt, der dessen große Bedeutung
für den Verkehr sofort erkannte und am 12. November eine Leitung
in der Nähe von Berlin legen ließ. Das Telephon diente zunächst
als Ersatz für den Telegraphen und wurde bei solchen Amtsstellen
eingeführt, bei denen die Aufstellung eines geschulten Telegraphisten
nicht angängig war. Im Jahre 1880 wurde der Fernsprecher für
den Verkehr zwischen den Bewohnern innerhalb eines Ortes nutzbar
gemacht; seit 1894 ist der Telephonverkehr zwischen verschiedenen
Orten aufgenommen worden, 1909 waren es bereits 35 638.
Eine Erfindung von noch nicht absehbarer Bedeutung ist die
sog. Telegraphie ohne Draht. Bahnbrechend war die Erfindung
des Italieners Marconi, die von den Deutschen Slaby und Graf
Arco vervollkommnet, von der deutschen Gesellschaft „Telefunken"
in Deutschland durch Errichtung von Stationen usw. in die Praxis
eingeführt worden ist und eine für die kurze Zeit des Bestehens
bedeutsame Entwicklung genommen hat. 1911 war es der Tele-
funkenstation Nauen gelungen mit einem nach Westafrika fahrenden
Woermanndampfer während der ganzen Fahrt bis zur Landung
in Kamerun (5500 km) in dauernder telegraphischer Verbindung
zu bleiben. Und doch bedeutet dieses Ergebnis erst den Anfang der
Entwicklung, die nach Fertigstellung des neuen 300 m hohen Turmes
noch überraschendere Erfolge verspricht. Nach m. Georg Neuhaus.
162. Die deutsche Handelsflotte.
Da Deutschland einen so bedeutenden Außen- und Seehandel
hat, so muß es auch eine entsprechend große Handelsflotte be-
sitzen, welche diesen Seeverkehr vermittelt. Schon zur Zeit der
Hansa hatte Deutschland eine große Handelsflotte, die fast den ge-
samten Handelsverkehr in der Nord- und Ostsee beherrschte. Damals
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Reis Philipp Graham_Bell Stephan Georg_Neuhaus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Afrika Brasilien Berlin Deutschland Westafrika Kamerun Deutschland Deutschland Ostsee