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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 368

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
368 165. Die deutsche Industrie. Umgebungen sowie der Donaukreis Württembergs sind die Sitze der deutschen Baumwollindustrie. In der S e i d e n i n d u st r i e steht Frankreich obenan; dann folgt Deutschland, das im rheinisch-westfälischen Jndustriebezirk die Mehrzahl der Seidenfabriken aufweist; in erster Linie ist Krefeld zu nennen. Die Fabrikation von Glaswaren wird hauptsächlich in unseren großen Kohlengebieten betrieben, wo das notwendige Heizmaterial zu billigen Preisen zu haben ist, sie hat aber auch im Böhmer- und Bayerwald und im Fichtelgebirge Heimstätten, wo ihr der reiche Holzbestand jener Gebiete das Leben ermöglicht. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die in Deutschland öerfertigteu optischen Gläser. In der Fabrikation von Chemikalien hat Deutschland alle Länder der Erde überholt. Der großartige Aufschwung dieser .Industrie ist veranlaßt worden durch die Tüchtigkeit der deutschen Chemiker, durch die Güte der deutschen Fabrikate und durch den Reichtum der Staßfurter Salzlager, aus deren Abraumsalzen eine ganze Reihe wertvoller chemischer Erzeugnisse gewonnen werden kann, z. B. Chlorkalium, Glaubersalz, Pottasche, Salpeter, Mag- nesium, Brom u. a. Früher hatte man die Abraumsalze als wertlos beiseite geworfen. Nachdem man aber den brauchbaren Gehalt -erkannt hatte, welcher in diesen Salzen steckt, entstanden in kurzer Zeit in Staßfurt und Umgebung mehrere große Fabriken, mit denen bald an andren Orten ähnliche Unternehmungen in Wettbewerb traten. Die deutschen Drogen erfreuen sich wie die deutschen Farben besonderer Beliebtheit. In der Fabrikation von Teer- und Ultra- marinfarben wird Deutschland von niemand erreicht. Große Anilin- fabriken besitzen Ludwigshafen und Höchst a. M., große Ultramarin- fabriken Nürnberg und Schweinfurt. Bedeutende Leistungen weist auch unsere Ton -und Por- zellanind ustrie auf, die eine jährliche Mehrausfuhr von über 60 Millionen Mark erzielt. Großartige Lager von Ton- und Por- zellanerde birgt der südliche Böhmerwald. Die älteste Porzellan- fabrik besitzt Meißen, berühmt sind die Erzeugnisse der Nymphen- burger Manufaktur. Die deutsche Lederin du st rie blüht besonders in Nürn- berg und Offenbach, Leipzig ist berühmt durch seine Pelzin- d u st r i e. Papierfabriken besitzen wir in großer Zahl in verschie- denen Landesteilen, am dichtesten ist der Regierungsbezirk Aachen damit besetzt. Deutschland steht bezüglich der Papierfabrikation an der Spitze aller Staaten.

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 372

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
372 167. Deutschlands Außenhandel. Mühen, von Kampf und Sorgen! Die Geschichte eines Menschen- alters steigt vor uns auf! Ein Buch könnte man über diese Zahlen- reihen schreiben und doch müssen wir unsere Betrachtungen kurz zusammenfassen. Aber wie ordnen wir diese Zahlen? Sehr einfach! Handel umfaßt Kauf und Verkauf. Außenhandel bedeutet Handel mit dem Auslande. Deutschland kauft und verkauft. Was kauft Deutschland von dem Auslande? Deutschland kauft Lebensmittel. Mehr als 2602 Millionen Mark haben wir im letzten Jahre ausgegeben um zu kaufen, was Äcker, Gärten und Wiesen im Auslande tragen. Fast zwei Milliarden Mark haben wir ausgegeben um Tiere und Fleisch zu kaufen. Deutschlands Boden ist also nicht imstande seine Kinder selbst zu nähren. Wie sollte er auch? Man mag noch so viel Fleiß auf den Boden verwenden, man mag ihm künstliche Nahrung zuführen, soviel man will: die anbaufähige Flüche läßt sich nicht beliebig vergrößern und über einen gewissen Ertrag kommt man nicht hinaus. Unsere Bevöl- kerung ist in einem Menschenalter um 23 Millionen gestiegen. Je mehr Menschen es wurden, um so weniger reichten der eigne Anbau, die eigne Viehzucht aus. Folglich mußten wir, was fehlte, im Auslande kaufen. Wenn man etwas kauft, muß man dafür zahlen. Wie aber hat Deutschland die Zahlungen für die fremden Lebensmittel geleistet? Auch da geben uns die Tabellen auf dem grauen Stück Papier Auskunft. Wir haben dem Auslande mancherlei nützliche Dinge aus unserem Überflüsse verkauft. Wir haben zum Beispiel Überfluß an Steinkohle und Braunkohle. Holland, die Schweiz, Italien und Österreich-Ungarn haben gar kein oder zu wenig eignes Brennmaterial. Ihnen haben wir von unserem Überflüsse an Kohlen abgegeben. So haben wir allein im letzten Jahre über 444 Millionen Mark Brennmaterial ausgeführt. Groß sind wir auch in Kal i. Niemand auf der Welt hat sonst Kali- salze. Mit der wachsenden Menschenzahl werden die Böden immer schärfer angestrengt; sie wollen immer mehr Kunstnahrung zu- geführt haben. Diese künstlichen Düngemittel liefern wir der ganzen Welt, besonders den Amerikanern. Der Export an Kali allein geht in die Millionen. Wir sind aber auch an E i s e n das erste Land Europas. Im letzten Jahre haben wir fast 15 Millionen Tonnen Roheisen gewonnen. Diese Mengen können wir nicht allein verbrauchen. Folglich werfen wir den Überfluß auf den Weltmarkt. Mehr als 849 Millionen haben wir im letzten Jahre an Eisen und Eisenverbindungen ausgeführt. Die Tabellen lehren uns noch mehr. Da finden wir einen Posten von 690 Millionen Mark: soviel haben wir an Produkten der che- mischen I n d u st r i e exportiert, also Farben und pharmazeu-

3. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 432

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
432 191. Das Eisen. grabene und mit Ton ausgefütterte Gruben, die am Fuße einen Kanal besaßen, durch welchen die zur Verbrennung nötige Luft in den Ofen gesaugt wurde. Später änderte man die Ofen; man baute Schächte von 5 bis 6 Fuß Höhe und 3 bis 4 Fuß Weite, in deren Umfang man vier Löcher machte, in welche „Fermen" aus gebranntem Ton gelegt wurden, durch die man mitt ls Blase- bälgen Luft in den Ofen preßte. Diesen ältesten Eisenhütten- prozeß nennt man Rennarbeit; er lieferte aus den reichen Eisenerzen einen Klumpen von schmiedbarem Eisen. Guß- eisen kannte man bis weit in das Mittelalter hinein nicht. Vom 13. Jahrhundert ab, als der Eisenverbrauch mehr und mehr zu- nahm, begann man in Deutschland die Schmelzstätten allmählich aus den Gebirgen und Wäldern, wo sie inmitten der Rohstoffe, Erz und Holz, gestanden hatten, an die Ufer der Flüsse zu verlegen, wo die Kraft des Wassers den Wind durch die Formen in den Ofen preßte. Da kam man schneller vorwärts als durch das Treten der Blasebälge, die Ofen konnten größer und höher werden, damit stieg die Temperatur, das Eisen löste eine gewisse Menge von Kohle auf und wurde dadurch leichter schmelzbar; im Herde entstand statt des bisherigen Klumpens Metall flüssiges Eisen: Roheisen oder Graueisen, dessen Verwendbarkeit zu Gießereizwecken bald erkannt wurde. Immer größere Mengen von Eisen wurden, der gesteigerten Nachfrage entsprechend, hergestellt, immer gewaltigere Quantitäten von Holzkohlen verschwanden in dem Schlunde der Eisenschmelzöfen und der Waldbestand nahm in beängstigender Weise ab. Man sah sich aus diesem Grunde behördlicherseits ge- nötigt die Eisenproduktion einzuschränken. Aber die Not macht erfinderisch; man versuchte die Holzkohle durch die Kohle der Stein- kohlen, durch Koks, zu ersetzen und im Jahre 1740 sehen wir in England den ersten Kokshochofen im Dauerbetriebe. Das dichtere Koksmaterial erforderte erheblich stärkeren Zug, man erhöhte die Ofen und preßte seit 1760 die Verbrennungsluft nicht mehr durch lederne Blasebälge, sondern durch eiserne Zylindergeblüse in die Ofen, zu deren Betrieb 1769 Watts verbesserte Dampfmaschine die Kraft lieferte. Das Wasser war als Betriebskraft überflüssig geworden, drum begeben sich die Eisenhütten wieder aufs Wandern und setzen sich in den Kohlenrevieren fest. Doch immer noch spielte sich der Prozeß nicht zur vollen Zufriedenheit ab; wohl vermochte man jetzt so viel Wind in den Ofen zu pressen, als man nötig hatte, aber die großen Massen von kalter Luft, die sich immer erst aus Kosten der brennenden Reaktionsmasse erwärmten, störten den Verlauf der Schmelzung und verzögerten ihn. Das brachte den deutschen Hüttenleiter Faber du Faur in Wasseralfingen auf den Gedanken

4. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 433

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
191. Das Eisen. 433 die Gebläseluft heiß in den Ofen zu pressen; er drückte sie also vorerst durch die eisernen Röhren, welche er mit den den Hoch- ofen verlassenden „Gichtgasen" bis auf etwa 500° C anheizte. Viele Jahre haben diese eisernen Winderhitzer hervorragende Dienste geleistet, bis sie nach 1860 von Cowper durch die besseren aus feuer- festen Steinen allmählich ersetzt wurden. Bevor wir die Gewinnung des Roheisens im Hochofen und seine Verarbeitung auf Schmiedeeisen und Stahl verfolgen, müssen wir uns zunächst nach den Rohmaterialien dazu umsehen. Das Eisen ist auf der Erde und im Weltall außerordentlich verbreitet; aus den himmlischen Regionen fallen mitunter Meteorsteine nieder, Bruchstücke, die um die Sonne kreisen und auf die Erde fallen, wenn sie in deren Nähe kommen. Sie bestehen aus gediegenem Eisen und enthalten außerdem gewöhnlich Nickel, mitunter Phos- phor, selbst kleine Diamanten sind darin gefunden worden. Wohl aus demselben Materiale bestehen die kleinen Meteorteilchen, welche nicht auf die Erde gelangen, sondern beim Eintritt in die Erdatmosphäre durch die Reibung ins Glühen geraten und uns als Sternschnuppen freundliche Himmelsgrüße herniedersenden. Im allgemeinen trifft man das Eisen meist in Verbindungen mit Sauerstoff (oder Schwefel) — kein Wunder, geht doch das Eisen- metall so leicht an feuchter Luft in Eisenrost über; es findet sich aber auch in allen grünen Pflanzenteilen und als ein nie fehlender Bestandteil der roten Blutkörperchen. Für die Verhüttung kommen allein Sauerstoffverbindungen des Eisens in Frage, wie sie die folgenden Erze enthalten: Der Magneteisenstein, der Roteisenstein, der Brauneisenstein und der Eisenspat. Diese können nach einfacher Vorbereitung mit Koks und Schmelzmaterialien in den Hochofen zur Eisendarstelluug kommen. Es finden sich aber auch reichlich geschwefelte Eisenerze, wie der Magnetkies, die man nicht ohne weiteres in den Hochofen bringen darf; sie müssen vielmehr erst einem Röstprozesse unterzogen werden, bei welchem der Schwefel zu schwefliger Säure verbrennt, während das Eisen in der Form von Eisenoxyd zurückbleibt und so der Eisen- hütte überantwortet wird. Hier wird nun im „Hochofen" das Eisenoxyd durch Koks, der wesentlich aus Kohlenstoff besteht, in Eisenmetall verwandelt. Die modernen Hochöfen sind 15 bis 30 m hoch. Die „Beschickung" (Erz, Zuschläge und Koks) wird oben In die „Gicht" gestürzt und hier durch die von unten aufsteigenden Gase vorgewärmt; sie rutscht in den „Schacht", in welchem sie bei stärkerer Erhitzung der Wirkung des hier massenhaft vorhandenen Kohlenoxyds ausgesetzt ist; weiter gelangt sie in den „Kohlensack", in dem die Schmelzmassen zusammensintern und Eisenmetall in Baier, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 28

5. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 434

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
434 191. Das Eisen. nicht geschmolzenem, sondern nur erweichtem Zustande entsteht. Indem es in die Rast gelangt, kohlt es sich in Berührung mit dem glühenden Koks mehr und mehr, wird dadurch leichtflüssiger und schmilzt vor dem Gebläse nieder; gleichzeitig sondern sich die in- zwischen gebildeten Schlacken ab, welche entweder als feurige Schlangen ununterbrochen in Rinnen abfließen oder ab und zu in Tonnenwagen aufgefangen und auf Halden gestürzt werden. Im unteren Teil des „Gestells" sammelt sich das entstandene Eisen- metall und wird von Zeit zu Zeit „abgestochen". Zu diesem Zwecke wird die über dem Wallstein befindliche, mit Ton verschlossene Öffnung aufgebrochen, worauf das weißglühende Eisen unter Funkensprühen aus dem Ofen fließt und in Sand- (bei Grau- eisen) oder Eisen- (bei Weißeisen) Formen geleitet wird. Man erhält es so in langen, schmalen Barren, die man „Gänze" oder „Masseln" nennt. Die Sohle des Hochofens bildet der Bodenstein, der aus großen Schamottesteinen besteht. Neben dem Metall entstehen beim Hochofenprozeß die Schlacken und die Gichtgase. Von den ersteren liefert jeder Hochofen an- nähernd so viel oder noch mehr als Eisen dem Gewichte nach, mehr als dreimal so viel dem Umfange nach, so daß deren Verwendung Schwierigkeiten macht. Wohl werden sie als Wegebaumaterial, für Schlackenziegel, als Schlackenwolle zum Verpacken, für Flaschen- glas u. a. m. benutzt, doch ist das entstehende Quantum zu groß um auf diese Weise verbraucht zu werden. Vielfach stürzt man sie deshalb in die abgebauten Gruben, die so allmählich wieder ge- füllt werden. Die Gichtgase, d. h. die Gase, welche dem Hochofen aus der Gicht entströmen, enthalten etwa 30% Kohlenoxyd und stellen so ein höchst wertvolles Heizmaterial dar. Bis vor kurzem wurden dieselben ausschließlich zum Heizen der Winderhitzer und zur Kessel- feuerung verwendet; neuerdings aber werden sie auch mit aus- gezeichnetem Erfolge zum Treiben von Motoren herangezogen und dürften wohl berufen sein, fehlende Wasserkräfte zur billigen Erzeugung von Elektrizität zu ersetzen. Das Roheisen ist nicht reines Eisen, sondern vielmehr als Legierung von Eisen mit 9 bis 30% fremder Stoffe angesehen. Das graue Roheisen enthält 2,5 bis 5% Kohlenstoff, 1 bis 3% Silizium, bis zu 5% Mangan, bis 2% Phosphor, kleine Mengen von Kupfer, Nickel, Kobalt, Schwefel usw.; seine graue Farbe rührt von Graphit her. Das Graueisen ist in geschmolzenem Zu- stande sehr dünnflüssig, füllt die Formen rein und scharf aus und ist daher das Hauptmaterial für die Eisengießerei. Dieses Guß- eisen muß möglichst frei von Phosphor sein; deshalb werden zu

6. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 381

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
171. Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland. 381 feite bringt, verkauft oder über die innere Grenze schafft, wird schwer bestraft. Die Steine sind fast durchgängig sehr klein, aber wertvoll und meist wasserhell. Bei den ersten Funden gingen zwei bis vier auf ein Karat, später hat man aber bedeutend größere gefördert. Die Farbe ist weiß bis gelb, in seltenen Fällen dunkel. Schon das erste Jahr brachte eine Förderung von 40 000 Karat im Werte von mehr als einer Million, 1909 und 1910 wurden ungleich mehr Diamanten gefunden; man rechnet für das letzte Jahr schon mit einem Ertrag von 850 000 Karat im Werte von 23 Millionen Mark; das ist ein ganz hübscher Anfang. Dabei ist die Gewinnung kinderleicht. Die Natur hat in Süd- westafrika eigentlich die Arbeit schon dreiviertel getan, die sie in den englischen Diamantgebieten dem Menschen überlassen hat. Dort wird bekanntlich der Diamant aus dem schweren, tonigen Blaugrund gewonnen und man muß, um ein Kilogramm Diamanten zu gewinnen, nicht weniger als 17 Millionen Kilogramm Blau- grund heraufholen und sorgfältig durcharbeiten. Das hat nun in der deutschen Kolonie schon die Zeit besorgt. Wer weiß, wo die Gewässer oder die Winde die kleinen Diamanten von Lüderitzbucht einst hergetragen haben, heute sind sie da und liegen frei im Sande oder Kies, wo es nur der geringen Arbeit bedarf sie nach und nach herauszuwaschen. Ja, man findet sie bisweilen auf dem kahlen Felsboden, wohin sie nur der Wind getragen haben kann. Diese leichte Gewinnung entschädigt die Diamantgesellschaften für die hohen Abgaben, die ihnen vom Reiche aufgelegt werden und gegen- wärtig ein Drittel des Wertes der ausgeführten Steine betragen. Ein nicht zu verachtender Vorteil wird auch dem deutschen Gewerbe durch die Diamanteneinfuhr zuwachsen; denn die Steine werden naturgemäß in Deutschland geschliffen und gefaßt werden, wobei ebenfalls Millionen in Arbeitslöhnen und Gold umgesetzt werden. Aus „Jahrbuch der Weltreisen". 171. Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland. Das mächtige Jnselreich ist seit mehr als einem Jahrhundert der erste Industrie- und Handelsstaat der Erde und behauptet diesen Rang auch heute noch, wenn auch nicht mehr in alleinherrschender Stellung, sondern unter dem sehr erstarkten Wettbewerb Deutsch- lands und der Vereinigten Staaten von Amerika. Nach wie vor überragt es aber als See- und Kolonialmacht alle anderen Länder der Erde, über jeden Vergleich erhaben. Nicht wenig hat zu der l hohen Blüte des Landes seine glänzende Ausstattung durch die Natur beigetragen. Durch seine ala ge im Mittelpunkte der Landhalbkugel

7. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 439

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
192. Aluminium. 439 Sorten Eisen und Stahl, die wir in ihrer Herstellung verfolgt haben, sind nicht reines Eisen, sondern enthalten stets wechselnde Mengen anderer Bestandteile, von deren Anwesenheit aber ge- rade, wie wir gesehen haben, die wertvollen Eigenschaften der verschiedenen Eisensorten abhängen. An feuchter Luft „rostet" Eisen, indem es sich auf Kosten von Luftsauerstoff oxydiert und mit einer Schicht von Eisenoxydhydrat überzieht; verhindert man den Zutritt der Luft zum Eisen durch Überziehen desselben mit Ölfarben oder anderen Metallen, wie Zinn, Blei, Zink, so ist ein Rosten des Eisens ausgeschlossen. Beim Glühen an der Luft bedeckt es sich mit einer sich leicht ablösenden Schicht, die man „Hammerschlag" nennt. In Sauerstoff verbrennt Eisen mit blendendem Glanze. Durch Berührung mit einem Magneten wird Eisen magnetisch; doch nur der Stahl behält den ihm erteilten Magnetismus. Nach Dr. F. B. Ahrens. 192. Aluminium. Das Aluminium wurde 1827 zum ersten Male von Wühler aus Tonerde dargestellt; er erhielt es als graues Metallpulver, welches durch Polieren Metallglanz annahm, aber nicht zu Metallkörnern vereinigt werden konnte. Das gelang dem berühmten Chemiker erst 1845. Für das schöne, leichte, weiße Metall interessierte sich nun vor allem der Kaiser Napoleon und er stellte deshalb dem französischen Chemiker St. Claire Deville reiche Mittel zur Ver- fügung um das Aluminium in größeren Mengen fabrikmäßig herzustellen. Im Jahre 1855 sah man denn auch wirklich auf der Pariser Weltausstellung größere Massen von „Silber aus Lehm", und da der Preis desselben von 1000 Fres, auf 300 Fres, für das Kilogramm gesunken war, so versah Napoleon seine Kürassiere mit Kürassen von Aluminiumbronze, d. h. einer Legierung von Aluminium und Kupfer. St. Claire Deville errichtete nun eine größere Fabrik in Salyndre, wodurch der Preis weiter bis auf 130 Francs im Jahre 1862 sank. Nun aber war man an eine Grenze gelangt, die man nicht überschreiten konnte. Erst der elektrische Strom half darüber hinweg. Es gelang nämlich im Jahre 1884 den Gebrüdern Cowles aus einem Gemisch von Tonerde, Kohle und Kupfer durch elektrische Erhitzung Aluminiumbronze darzustellen. Das war ein bedeutender Fortschritt, nur schade, daß es un- möglich war nach diesem Verfahren reines Aluminium zu ge- winnen. Stets war dasselbe stark kohlenstoffhaltig und wurde dadurch völlig unbrauchbar zu jeder Verarbeitung.

8. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 440

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
440 192. Aluininium. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam die Sache wieder einen Schritt vorwärts und gelangte damit an jenen Punkt, an dem wir uns heute noch befinden. Ein Franzose, Paul Hcroult, zeigte, daß man reines Aluminium dadurch erhalten kann, daß man reine Tonerde auf elektrischem Weg in Aluminiummetall und Sauerstoff zerlegt. Diese Heroultmethode wurde dann in Neuhausen am Rheinfall von dem Erfinder und Dr. Kiliani weiter so vervollkommnet, daß der Preis des Aluminiums heute auf 2 Mark pro Kilogramm gesunken ist. Das Aluminium hat in reinem Zustande eine silberweiße Farbe; es verändert sich wenig an der Luft und wird auch von Schwefelwasserstoff nicht geschwärzt. Es ist ein sehr leichtes Metall, denn sein spezifisches Gewicht ist 2,7; es ist danach etwa 3 mal leichter als Eisen, fast 3,5 mal leichter als Kupfer, etwa 4,5 mal so leicht wie Blei und mehr als 7 mal leichter als Gold. Das Alumi- nium hat in gegossenem Zustande eine Zugfestigkeit gleich der des Gußeisens; kalt gewalzt oder geschmiedet erreicht es die Zug- festigkeit der Geschützbronze und übertrifft Kupfer, Zink und Zinn; durch Erwärmen wird es so weich und dehnbar, daß es zu den feinsten Blättern und Drähten ausgestreckt werden kann. Von verdünnten organischen Säuren, wie Essigsäure, Weinsäure, Zi- tronensäure, wird Aluminium so gut wie gar nicht angegriffen, was für die Benutzung desselben zu Kochgeschirren von Bedeu- tung ist. Die vielen hervorragenden Eigenschaften des Aluminiums machen dasselbe zu vielseitigster Anwendung fähig, wenn es sich darum handelt ein leichtes oder auch ein durch nichts angreifbares, leidlich billiges Metall anzuwenden. Die zahlreichen Gegenstände des Gewerbe- und Kunstgewerbewesens vom Hausschlüssel bis zum Dachbelag, die aus Aluminium hergestellt werden, sind ja genug- sam bekannt, ebenso wie die Verwendung desselben zum Ban unterseeischer Boote, Schiffsbeläge, lenkbarer Luftschiffe u. dgl. m. Bei den vielen Möglichkeiten der guten Anwendungsfähig- keit des Aluminiums ist es ein bedauernswerter Mangel, daß die mechanische Bearbeitungsfähigkeit desselben viel zu wünschen übrig ließ; das Metall ist zu weich um scharfe Grate drehen, Gewinde schneiden zu lassen usw., es „schmiert". Ein Zusatz von Magnesium beeinflußt nun das Aluminium in dieser Beziehung in günstigster Weise und erhöht sogar noch die Leichtigkeit des Metalls. Die dadurch erhaltenen Legierungen mit verschiedenem Magnesium- gehalte heißen M a g n a l i u m und sind durch ihre Festigkeit, ihren Glanz, die hohe Politurfähigkeit und die mechanische Be- arbeitungsfähigkeit gleich ausgezeichnet. Sie lassen sich drehen,

9. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 441

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
193. Die Gewinnung der Edelmetalle. 441 bohren, fräsen, hobeln wie Messing und Rotguß, wobei sich lange Spanlocken resp. Späne ergeben; ganz vorzüglich gelingt auch das Gewindeschneiden, wobei sich die Späne nicht festsetzen, sondern flockig abgehen und weder ein Reißen noch Schmieren stattfindet.- Nach vr. F. B. Ahrens. 193. Die Gewinnung der Edelmetalle. Das Gold kommt in der Natur in verschiedener Form vor.. So findet sich vielfach Gold im Sand der Flüsse, alter Flußbette oder an Stellen, die ehemals vom Wasser solcher Flüsse überflutet waren. Man nennt solches Gold Wasch- oder Seifengold. Es findet sich meist in Form von Staub, Körnern oder Blättchen direkt vermischt mit Erde, Sand und Geröll und liegt entweder unnüttel- bar zutage oder doch in geringer Tiefe in der Erde. Seine Ge- winnung geschieht meist durch das Waschverfahren. Der goldhaltige- Sand wird geschlemmt, wobei sich die schweren Goldteilchen am Grund der Schwemmrinne ansammeln. Auch das Aufsammeln und Auslesen des Goldes mit der Hand kann vorkommen, dann nämlich, wenn es sich um größere Stücke handelt. Solche Fund- stellen hat es gegeben. Ja es sind schon Goldklumpen gefunden worden, von denen ein einzelner ein großes Vermögen wert war. Der größte jemals gefundene Goldklumpen hatte das stattliche Gewicht von 26 Zentnern und repräsentierte somit ein Vermögen von 3 600 000 Mark. Die Flußbette und die von den Flüssen angeschwemmten Bodenflächen sind jedoch nicht die ursprüngliche Lager- stätte des Goldes. Seine Wiege steht tief im Schoße der Berge. Nur wenn Quellbäche und Wasserfälle im Gebirge goldführendes- Gestein losreißen und mit sich fortschwemmen und fortrollen bis in die Ebene hinab, lagert es sich dort im Bette der Flüsse und an den sandigen Ufern. Da, wo die Flüsse beginnen einen ruhigen Lauf zu nehmen, sinkt das goldschwere Gestein zu Boden und wird nicht mehr weiter gewälzt. Die Wasser aber rollen über den gold- umklammernden Fels dahin, jahrhundertelang, und zerspülen ihn zu Staub und Sand; so wird das Gold frei. Die Goldwüscherei ist heute nicht mehr von besonderer Be- deutung. Heute wird weitaus das meiste Gold gewonnen an seiner Urstütte, im Gebirge. Dies letztere Gold nennt man Berggold oder Ganggold. Dort im dunklen Schoße der Berge schläft das- Gold, eingesprengt in Quarzgestein, in gangartigen Ausfüllungen von Felsspalten und Klüften. Dieses Gold wird im bergmännischen Abbau gewonnen. Das goldführende Gestein wird gemahlen und»

10. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 444

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
444 193. Die Gewinnung der Edelmetalle. Kulturländern Asiens und auch in Ägypten findet sich das Silber doch immerhin schon viele Jahrhunderte v. Chr. Bei den Babylo- niern war das Silber anfänglich mehr wert als das Gold. Das hing mit dem eben erwähnten Umstande zusammen, daß Silber nur in seltenen Füllen rein in der Natur vorkommt, während seine Gewinnung aus silberhaltigen Erzverbindungen erst mög- lich ist unter Voraussetzung gewisser hüttentechnischer Fortschritte. Darum hatte das Silber anfangs eine größere Seltenheit als Gold, sein Seltenheitswert mußte darum höher sein als der des Goldes. Sobald man aber durch technische Erfindungen imstande war das Silber aus seiner Verbindung mit andern Erzen zu lösen, da sank dasselbe im Wert unter den des Goldes und zwar sehr rasch. Schon etwa um das Jahr 1500 v. Chr. war in Ägypten das Wert- verhältnis zwischen Gold und Silber wie 138/9 : 1; d. h. eine Quan- tität Gold war fast 14 mal so viel wert wie ein gleiches Quantunr Silber. Die Israeliten holten Silber aus Spanien und dem nicht genau bestimmbaren Lande Ophir. Beim Bau des Tempels kam es zur Verwendung. Die verschiedensten Geräte wurden aus Silber gefertigt. In Mitteleuropa wurde das Silber erst viel später bekannt. Immerhin aber hat man auch da bei Ausgrabungen, besonders bei der Offenlegung von Gräbern nicht selten Silberfunde ge- macht, Schmucksachen aus Silber, Ringe, Gürtel, Spangen u. dgl. Nachdem schon im Altertum in Griechenland und besonders in Spanien ein erheblicher Silberbergbau stattgefunden hatte, wurden im Mittelaller vor allem Böhmen, das Erzgebirge und der Harz für die Silbergewinnung von Bedeutung. Unter Friedrich dem Großen blühte der Silberbergbau in Oberschlesien. Mit der Entdeckung Amerikas trat wie in der Goldproduktion so auch in der Silberproduktion ein durchgreifender Wandel ein: die Neue Welt trat an die Spitze der silberproduzierenden Länder. Aus Mexiko und Peru schleppten die spanischen Eroberer gewal- tige Silberschätze nach ihrer Heimat. Und als an silbernen Gegen- ständen nicht mehr viel in diese:: Ländern zu finden war, da drang man ein in den Schoß der Berge, wo noch große Mengen von silberhaltigen Erzen ruhten und heute noch ruhen. Seitdem auch beim Silber der technische Gewinnungsprozeß ein vollkommenerer geworden ist, hat sich auch die Silberproduktion noch mehr gehoben, da man infolge der technischen Fortschritte imstande war und ist, auch Erze, die nur einen geringern Gehalt an Silber führen, mit Gewinn noch zur Produktion heranzuziehen.
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