Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Westküste besitzt gleichfalls fruchtbaren Marschboden, ist aber flach und arm an Häfen. Das Innere des Landes besteht aus unfruchtbarem Sandboden. Die Bewohner beschäftigen sich mit Ackerbau und Viehzucht, mit Fischfang, Schiffahrt und Handel.
Die Hauptstadt Kiel liegt an der Ostküste Holsteins. (Kriegshafen.) Von der Kieler Bucht bis zur Mündung der Elbe führt der Kaiser-Wilhelm-Kanal. — Dicht bei Hamburg liegt die große Handelsstadt Altona. — In Schleswig liegen Schleswig und Flensburg, beide an tiefen Buchten der Ostsee.
10. Die Provinz Westfalen erstreckt sich von der Weser bis in das Rheinische Schiefergebirge. Sie wird von der Weser und der Ems durchflossen. In dem fruchtbaren Tieflande, das sich nördlich des Rheinischen Schiefergebirges ausbreitet, wird Ackerbau und Viehzucht (Schweine!) getrieben. Hier liegt die Hauptstadt Münster, im äußerst fruchtbaren Tale der Ems. — Im Rheinischen Schiefergebirge werden Kohlen und Eisenerze gewonnen; daher blüht hier die Eisenindustrie. Die größte Fabrikstadt dieses Gebietes ist Dortmund. — Die Bewohner des Weserberglandes ernähren sich durch Ackerbau und Viehzucht, durch die Verarbeitung des Tabakes und des Flachses. An der Weser liegt Minden, am Teutoburger Walde Bielefeld (Leinen!).
11. Die Nheinprovinz liegt zu beiden Seiten des Rheins im Gebiet des Schiefergebirges und des westlichen deutschen Tieflandes. Durchflossen wird sie vom Rhein und von der Mosel. Die Hauptnahrungsquelle ist 1. im Schiefergebirge der Bergbau auf Eisen und Kohlen und eine gewaltige Eisen- und Webeindustrie, 2. in den Tälern des Rheins und der Mosel der Wein- und Obstbau, 3. im Tieflande der Ackerbau.
Die Hauptstadt ist Koblenz an der Einmündung der Mosel in den Rhein, die wichtigste Handelsstadt ist Köln. (Dom, Kölnisches Wasser.) Sie ist die zweitgrößte Stadt Preußens. Esten (Krupp) und Solingen haben Eisenfabriken, Elberfeld-Barmen große Spinnereien und Webereien. In Krefeld werden Seidenwaren, in Aachen wird Tuch verfertigt. — Zu der Rheinprovinz gehören noch die vom Königreiche Württemberg umschlossenen Hohenzollernschen Lande mit der Stammburg der Hohenzollern.
12. Die Provinz Hessen-Nassau. Die Provinz liegt zwischen Werra und Rhein im Gebiet des Hessischen Berglandes und des Taunus. Durchflossen wird sie von der Fulda. — Haupterwerbsquellen sind: 1. Obst- und Weinbau im Rheingau, 2. Getreidebau im Fuldatal und Rheingau, 3. Viehzucht, Waldwirtschaft und Weberei im Hessischen Berglande. Hessen-Nassau ist die waldreichste Provinz.
Die Hauptstadt ist Kassel an der Fulda (Wilhelmshöhe), Haupthandelsplatz Frankfurt am Main, wichtigster Badeort Wiesbaden am Taunus.
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- 25 - Ii
2. Land- und Seeklima. An der Westküste Schleswig-Holsteins (sowie überhaupt
an der Nordseeküste) ist der Himmel oft bewölkt; daher regnet es hier auch viel mehr
als im Binnenlande (z. B. in Brandenburg). Die Ursache dieser Erscheinung ist die
Nähe des Meeres. Aus dem Meere steigen nämlich tagtäglich große Mengen Wasser-
dünste in die Luft empor, die bald darauf als Wolken am Himmel erscheinen und
dem benachbarten Lande häufig Regen bringen. Eine andre auffallende Erscheinung
an der Westküste Schleswig-Holsteins ist die, daß die Sommer nicht so heiß, die
Winter aber in der Regel nicht so kalt sind als im Binnenlande. Der Grund dieser
Erscheinung ist wiederum das Meer. Das Meer giebt nämlich (als schlechter Wärme-
leiter) die Wärme langsamer von sich als die Erde. Die zurückgehaltene Sommer-
wärme aber teilt es im Winter allmählich der angrenzenden Luft mit, die dann durch
den Wind auf die benachbarten Landstriche gelangt und so die Temperatur im Winter
erhöht. (Milde Winter). Im Sommer dagegen vermindert das Meer durch seine stete
Ausdünstung (wobei viel Wärme verbraucht wird, s. Naturl. S. 30) die Hitze und
erniedrigt die Temperatur. (Kühle Sommer). An der Ostseeküste kommt das milde
Seeklima der russischen Kälte wegen nicht zur Geltung. (Warum sind in Mittel- und
Süddeutschland die Winter kälter und die Sommer heißer als am Nordseestrande?)
3. Die Mitte der Halbinsel wird vom baltischen Landrücken ausgefüllt,
der viel Moor- und Sandboden (Geest) enthält und daher nur schwach bevölkert ist.
Dieser Moorboden kommt aber seines vielen Torfes wegen dem Lande sehr zu statten,
da das Land an Wald nur arm ist, besonders an der Westküste. (In der Marsch
fehlt der Wald gänzlich. Warum?)
4. An der wellenförmigen Ostküste wechseln fruchtbare Ackerfelder mit Präch-
tigen,Buchenwäldern ab. Der rauhen Winde wegen sind die Wiesen und Felder hier
vielfach, namentlich in der Landschaft Angeln, von lebendigen Hecken, sog. „Knicks"
(von knicken, umhauen), umgeben, die auf hohen Wällen stehen und dem Lande ein
freundliches Ansehen verleihen. — Die langen, schmalen Einschnitte, welche das Meer
hier an der Ostküste in das Land macht, nennt man Förden. (Vergl. hiermit die
Fjorde Norwegens!) Für den Handel und Verkehr sind dieselben außerordentlich wichtig,
da die Schiffe auf ihnen weit ins Land hineinfahren und Waren bringen und holen
können. An den Förden liegen daher auch viele bedeutende Städte: Flensburg.
Schleswig (an der Schlei), Eckernförde und Kiel (70 T., Universität).
Der Kieler Hafen — der einzige deutsche Kriegshafen der Ostsee — erstreckt
sich 15 km weit landeinwärts und hat eine Tiefe von 9—11 m. Er ist 1875 für
die deutsche Flotte hergestellt, und seitdem ist die Stadt Kiel eine rechte Marinestadt
geworden. Überall sieht man Matrosen in ihren blauen Jacken mit dem breiten Kragen,
weithin hört man den Hammerschlag von den Werften, den schrillen Psiff der Boots-
mannspfeife, und an den Übungstagen erzittern vom gewaltigen Donner der Schiffs-
geschähe Thüren und Fenster in der Stadt. Auf den dortigen Schiffswerften werden
großartige Kriegsschiffe erbaut, von denen viele mit Eisen bepanzert sind. Sobald
der Bau beendet ist, wird das Schiff, das auf einer schiefen Ebene steht, „vom Stapel"
gelassen. Soll ein Schiff ausgebessert werden, so wird es in einem großen ausge-
mauerten Wasserbehälter (Trockendock) gefahren, die Einfahrt durch Thore geschlossen
und der Wasserbehälter leer gepumpt. Dann liegt das Schiff trocken da. Ist die
Ausbesserung beendet, so wird das Dock geöffnet, das Wasser dringt herein, und das
Schiff wird wieder flott.
Der Borsprung nordöstlich von Flensburg bildet die Halbinsel „Sundewitt" mit
den Düppeler Schanzen. Gegenüber liegt die Insel Alsen mit Sonderburg.
sgesch. S. 94.)
5. Die Hauptflüsse der Provinz sind die Elbe und die Eid er. An der Eider
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Extrahierte Ortsnamen: Westküste_Schleswig-Holsteins Brandenburg Schleswig-Holsteins Nordseestrande Norwegens Flensburg Kiel Ostsee Kiel Flensburg Sonderburg
11
Schießpulver. Buchdruckerkunst. Entdeckung Amerikas.
den Widerspenstigen, besiegte ihn und eroberte Österreich. Dieses Land gab Rudolf seinen
eigenen Söhnen und legte so den Grund zum habsburg-österreichischen Herrscherhanse.
Jetzt aber war Kaiser Rudolf vor allem darauf bedacht, in seinem Reiche Ordnung und
Sicherheit einzuführen. Am meisten hatte er es auf die übermütigen Raubritter ab-
gesehen. Er zog sie vor Gericht, und viele adelige Räuber büßten am Galgen. „Ich halte
keinen für adelig, sagte Rudolf, der vom Raube lebt". Die Raubschlösser wurden zerstört, und
die Räuber, die zuvor im Lande umherschwärmten, verbargen sich in Schlupfwinkeln. So
kehrte bald Ruhe und Sicherheit im Lande ein.
Seine Freundlichkeit und sein Ende. Rudolf war ein Freund munterer Einfälle
und nahm so leicht nicht etwas übel. Einst rief ihn ein Bettler an mit den Worten: „Bruder
Rudolf, schenke mir doch auch eine kleine Gabe". Seit wann bin ich denn dein Bruder?
fragte ihn der Kaiser. „Ei," sagte ver Bettler, „sind wir von Adam her doch alle Brüder". „Da
hast du recht," erwiderte der Kaiser und drückte ihm einen Pfennig in die Hand. Ein Pfennig
ist wenig für einen so großen Kaiser, meinte der Bettler. „Ei," sagte der Kaiser, „wenn dir
alle deine Brüder nur einen Pfennig schenkten, du wärest bald der reichste Manu," reichte
ihm aber nach dem brüderlichen Geschenke noch ein kaiserliches. — Einst wollte ein schlichter
Mann den Kaiser sprechen; doch die Wache ließ es nicht zu. Rudolf, der dies erfuhr, rief:
„Lasst den Mann nur herein; bin ich denn zum Kaiser erwählt, daß ich mich einschließen
lasse?" — Rudolfs Leute machten ihm mitunter seine übergroße Güte zum Vorwurf. „Kinder"
sagte er dann, „es hat mich oft gereut, daß ich zu strenge war, nie aber, daß ich zu gut
gewesen bin." — Als nach einer weisen Regierung von achtzehn Jahren der Kaiser als 73jähriger
Greis feinen baldigen Tod ahnte, eilte er nach Speyer in der Pfalz, um dort zu sterben. Der
Tod ereilte ihn aber schon in Germersheim, und seine Leiche wurde im Dom zu Speyer beigesetzt.
22. Das Schießpulver und die Buchdruckerkunft.
Das Schießpulver. 1850. Die frühere Art und Weise, Krieg zu führen, war von
der jetzigen sehr verschieden. Man sah nur ganz in Eisen gepanzerte Ritter mit Schilden
und wuchtigen Speeren in den Kampf ziehen. Feuerwaffen kannte man nicht; sondern diese H
verfertigte mau erst, nachdem die wichtige Erfindung des Schießpulvers gemacht war. Die
Chinesen sollen das Pulver schon lange vorher gekannt haben. Bei uns wird allgemein ein
Franziskanermönch aus Freiburg in Baden, Berthold Schwarz, für dm Erfinder des
Schießpulvers gehalten. Dieser beschäftigte sich nämlich in seinen Freistunden gern damit,
allerlei Stoffe durcheinander zu mischen, um womöglich etwas neues zu entdecken. So stampfte
er einst Kohlen, Salpeter und Schwefel mit einander in einem Mörser und legte einen Stein
darüber. Abends als er Licht anmachen wollt, fiel unversehens ein Funken in den Mörser.
Bald blitzte und knallte es um ihn her, und der Stein ward vom Mörser gegen die Decke
geschleudert. Froh über diese Entdeckung machte der Mönch dieselbe bekannt, und man beschloß,
das Pulver im Kriege zu benutzen. Man fertigte dazu mörserähnliche Röhren, lud sie mit
Pulver, schob Steine davor und bohrte in den Boden des Mörsers ein kleines Loch, um
durch dieses das Pulver zu entzünden. So entstanden allmählich die Kanonen, damals Donner-
büchsen genannt. Später machte man auch Handbüchsen und Flinten, welche sich mit der
Zeit immer mehr vervollkommneten.
Die Buchdruckerkunst. 1440. Noch wichtiger ist die Erfindung der Buchdruckerkunft.
Es gab früher nämlich nur geschriebene Bücher, und diese anzuschaffen war sehr kostspielig.
Die Mönche in den Klöstern gaben sich mit dem Schreiben solcher Bücher ab, und so kostete
damals eine Bibel etwa 900 Mark. Im Jahre 1450 lebte Johann Gutenberg in Straßburg,
der, um einen Versuch zu machen, einzelne Lettern auf büchene Stäbe schnitt, diese zusammen-
band und abdruckte. Von diesen Stäben aber rührt der Name Buchstabe her. Nun war die
Erfindung des Buchdruckcns gemacht. Später goß man die Buchstaben aus Metall und
vervollkommnete diese Kunst mehr und mehr. Ihr verdanken wir die heutige allgemeine
Bildung und so manchen geistigen Genuß.
23. Die Entdeckung Amerikas. 1492.
Kolumbus' Reisen. Christoph Kolumbus stammte aus der Stadt Genua in Italien
und hatte sich seit seiner frühesten Jugend mit großem Eifer dem Seewesen gewidmet. Die
Portugiesen hatten damals auf ihren Seereisen verschiedene, bis dahin unbekannte Länder
entdeckt, und dies erweckte den Wunsch in Kolumbus, ein gleiches thun zu können. Er meinte
nämlich, es müsse einen viel kürzern Weg zur See nach Indien geben, als den um Afrika
herum, und mau müsse, wenn man immer nach Westen fahre, ebenso gut dahin kommen.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolfs Berthold_Schwarz Johann_Gutenberg Johann Christoph_Kolumbus Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Rudolfs Speyer Germersheim Speyer Freiburg Baden Straßburg Amerikas Genua Italien Indien Afrika
22 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Der dänische Krieg. Der deutsche Krieg.
Kaiserpaares waren unzählig. Wir aber sprechen noch heute: „Gott schütze und
segne das ganze kaiserliche Haus."
42. Der dänische Krieg. 1864.
Ursache. Schleswig-Holstein, unter der Herrschaft der Danen stehend, wurde von diesem
Volke in seinen Rechten arg verletzt. Besonders wurde von Dänemark danach gestrebt, die
deutsche Sprache in Kirche, Schule und Hans zu unterdrücken. Das Land rief deshalb
Deutschland zum Schutze herbei. Um nun mit Erfolg vorzugehen, verband sich Preußen
mit Österreich und rückte unter dem Oberbefehl des alten Feldmarschall W rang el 1864
in Schleswig-Holstein ein.
Schlacht bei Düppel. Sieben Wochen dauerte die Belagerung; da geschah endlich
am 1&. April die entscheidende Schlacht bei Düppel. Die Düppeler Schanzen gewährten
den Dänen eine sehr sichere Stellung; doch wurden auch diese mit größter Todesverachtung
und heldenmütiger Tapferkeit von den Preußen erstürmt. Prinz Friedrich Karl, ein
Neffe von Kaiser Wilhelm, befehligte hier die Truppen. Durch die spätere Eroberung
der Insel Alsen wurden die Dänen gänzlich gedcmütigt, und sie baten um Frieden.
Dieser wurde denn auch am 30. October 1864 abgeschlossen, und Dänemark trat die Herzog-
tümer Schleswig-Holstein nebst Lauenburg an Österreich und Preußen ab.
43- Der deutsche Krieg von 1866.
Ursache. Nach der Eroberung von Schleswig-Holstein kam Österreich und
Preußen wegen der Verwaltung dieses Landes in Zwiespalt. Es kan: darauf sogar
durch Österreichs Veranlassung dazu, daß der deutsche Bund sich als Gegner Preußens
erklärte und es mit Waffengewalt zum Gehorsam zwingen wollte. Da zog Preußen
das Schwert gegen Österreich und seine Verbündeten und löste den deutschen Bund auf.
Die preußische Armee. In kurzer Zeit war das preilßische Heer schlachtbereit.
Da Preußen aber eine lvcit größere Macht gegen sich hatte, so fand es für nötig,
das Heer zu teilen, und es erfolgte der Einmarsch in das feindliche Land. Hessen,
Sachsen und Hannover wurde:: von den Preußen eingenommen. Zu den Befehls-
habern der einzelnen preußischen Armeen gehörten der Kronprinz von Preußen,
Prinz Friedrich Karl, Herwarth von Bittenfeld und Vogel von Falkenstein.
Köniligräpodersadowa am3.Juli. Beiköniggrätz inböhmen kam es zwischen
Preußen und Österreich zum entscheidenden Hauptkampf. Die Österreicher unter
Benedek fochten h:er mit großer Tapferkeit. Unsere Preußen unter Friedrich Karl und
Herwarth wurden mit einen: entsetzlichen Eisenhagel begrüßt und standen in großer
Gefahr. König Wilhelm überwachte die Schlacht, und als Bismark ihn bat, sich dein
Granatfeuer nicht auszusetzen, sprach er: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn
meine brave Armee im Feuer steht." Noch zur rechten Zeit eilte der Kronprinz von
Preußen mit seiner Armee dem übrigen Heere zu Hilfe, und so hatten „die Preußen
durch ihre große Tapferkeit die Schlacht gewonnen. Den fliehenden Österreichern
eilten s:e bis Wien nach. Um die Gefahr von seiner Hauptstadt abzuwenden, bat der
österreichische Kaiser um Waffenstillstand. Bald daraus wurde auch der Friede ge-
schlossen. Österreich hatte au Preußen 120 Millionen Mark Kriegskosten zu zahlen
und entsagte dem Mitbesitz Schleswig-Holsteins. Außerdem erhielt Preußen Hannover,
Hessen, Nassau und die freie Reichsstadt Frankfurt a. M. Darauf gründete Preußen
den norddeutschen Bund, welcher aus 22 Staaten bestand.
44. Der deutsch-französische Krieg. 1870—71.
Ursache. Schon längst hatten die Franzosen neidisch auf den Kriegsruhm Preußens
geblickt und wollten durchaus eine Kräftigung und Einigung Deutschlands verhindern.
Napoleon Iii. wollte den Rhein zur Grenze zwischen Deutschland und Frankreich
machen. Er suchte daher nach irgend einem Vorwände, uns den Krieg zu erklären.
Im Jahre 1870 sollte sich dieser Wunsch erfüllen. Spanien war nämlich damals ohne
König und bot dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die Krone an. Da
meinten die Franzosen, wenn sie das geschehen ließen, würde Preußens Macht zu groß
werden. Unser König, der nur den Frieden wollte, erklärte, sich in die spanischen Ange-
legenheiten nicht mischen zu wollen, und der Erbprinz lehnte die Annahme der Krone ab.
Frankreich, weit entfernt, sich jetzt zu beruhigen, schickte seinen Botschafter Benedet ti
zu unserm Könige, der zur Zeit in Ems eine Badekur gebrauchte. Benedetü forderte
J
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Hans Friedrich_Karl Friedrich Karl Kaiser_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl Herwarth_von_Bittenfeld Köniligräpodersadowa Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl Herwarth Wilhelm Bismark Napoleon Leopold_von_Hohenzollern Leopold Benedet Benedetü
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Deutschland Schleswig-Holstein Lauenburg Schleswig-Holstein Hessen Sachsen Hannover Wien Schleswig-Holsteins Hannover Hessen Nassau Deutschlands Rhein Deutschland Frankreich Spanien Frankreich Ems
42
Ii. Teil. Erdbeschreibung. Neue Provinzen.
Lützen, Großgörschen und Roßbach. Halle an der Saale, Universität, Waisenhaus, Salz-
werke, Lerchenfang. Eisleben, Luthers Geburtsort. Naumburg. Wittenberg. Erfurt,
in Thüringen. Langensalza. Auerstädt, Möckern und Wartcnburg sind Schlachtorte. Die
goldene Aue an der Unstrut, die Börde bei Magdeburg und die Gegend um Halberstadt
sind ungemein fruchtbar.
8. Die Provinz Westfalen, im Gebiete der Ruhr, Lipp e und Ems, hat 20 200 qkm,
über 2 Mill. Einw. Gebirge: Das sauerländische Gebirge.wescrgebirge und der Teuto-
burger Wald. Flüsse: Sieg, Ruhr, Lippe,Ems, Weser. Die Bewohner sind deutsch und
meist katholisch. Als P r o d u k t e merken wir: Eisen, Galmei, Steinkohlen. Berühmt sind die west-
fälischen Schinken und der Pumpernickel. R e g i e r u u g s st ä d t e: Minden, Münster, Arnsberg.
Städte: Minden, an der Weser. Bielefeld Leinwandhandel. Paderborn. Münster,
Univ. Arnsberg. Soest (sohst). Iserlohn. Bochum. Dortmund. Bäder: Driburg,
Lippspring, Öynhausen.
9. Die Rheinprovinz (auf beiden Seiten des Rheins) und Hohenzollern (zwischen
Württemberg und Baden) mit über 28 000 qkm, 4 Mill. Einw. G ebirg e: Das sauer-
ländische Gebirge und der Westerwald, der Hunsrück, die Eifel, das hohe Been. Flüsse:
Der Rhein mit Sieg, Ruhr, Lippe, Mosel, Nahe. Die Bewohner sind größtenteils deutsch
und katholisch. Im Regierungsbezirk Aachen wohnen Wallonen. Wein und Steinkohlen sind
hervorragende Produkte dieser Provinz. Regierungsstädte: Düsseldorf, Köln, Koblenz,
Trier, Aachen. Festungen: Wesel, Köln, Deutz, Koblenz, Ehrenbrcitenstein, Saarlouis.
Städte: Köln, am Rhein, 135 Ooo Einw., Dom. Bonn, Universität. Düsseldorf,
am Rhein, Kunstakademie. Elberfeld. Barmen. Solingen. Essen. Duisburg. Wesel.
Krefeld. Gladbach. Koblenz au der Mosel und demrhein. Neuwied. Andernach am
Rhein, Kreuznach an der Nahe. Trier an der Mosel. Saarbrücken, Steinkohlen. Aachen,
Grab Karls des Großen. Jülich.— Die Fürstentümer Hohenzollern an der schwäbischen
Alp. Die Bewohner treiben Ackerbau und sind katholisch. Städte: Hechingen und Sieg-
maringen. Auf dem Zollernberg bei Hechingen liegt das Stammschloß der Hohenzollern.
b) Neue Provinzen.
10. Die Provinz Schleswig-Holstein mit Lauenburg, zwischen der Nord-und Ostsee,
hat über 19 800 qkm, fast 1 Vs Mill. Einw. Flüsse: Die Elbe, Eider und der Eiderkanal.
Die Bewohner sind Deutsche. Zu den vorzüglichsten Produktengehören Pferde und Rindvieh.
Rcgierungsstadt: Schleswig.
Städte: Schleswig, in der Nähe die Danewerke. Kiel, 37 000 Einw. Uuiv.;
in der Nähe die Festung Friedrichsort. Altona. Glückstadt. Flensburg. Rendsburg.
Lauenburg. Ratzeburg. Mölln, Eulenspiegels Grab. Der Schlachtort Düppel
(1864) und die Inseln: Alfen, Fernern, Sylt. Im Herzogtum Lauen bürg liegen die
Städte Lauenburg und Ratzeburg.
11. Die Provinz Hannover und das Jahdegebiet über 38 400 qkm und 2 Millionen
Einwohner. — Hannover besteht aus drei Hauptteilen, wovon der eine links der Elbe,
der andere westlich von der Ems und der dritte südlich von Braunschweig liegt. —
Gebirg e: Der Harz zerfällt in den Ober-, Unter- und Vorharz. Im Oberharz liegt der
Brocken und die 7 Bergstädte: Clausthal, Zellerfeld, Andreaöberg, Altenau, Lautenthal,
Wildmann und Grund. Das Klima ist hier winterlich und rauh, der Sominer kurz und
die Gewitter sind furchtbar. Die Tannen- und Fichtenwaldungen deuten den nordischen Charakter
an. Rauh, kühn und gutmütig sind die Bewohner des Oberharzes, welche großenteils
Bergleute sind. Der Unterharz, welcher östlich vom Brocken liegt, hat ein freundliches
Klima. In dieser malerischen Gegend trifft man neben der Tanne hundertjährige Eichen,
schlanke Buchen, die endlose Schattengänge bilden, und Birken, welche die Wald-
bäche bekränzen. Die freundlichen Dörfer sind mit Obstgärten eingefaßt; auf kräuter-
reichen Weiden aber hört man das harmonische Glockengeläute der weidenden Rinder.
Wie überall im Harz, so sind auch hier die Bewohner gastlich, treuherzig und gesellig.
— Außer dem Harz liegt auch das Wesergebirge in Hannover. Flüsse; Die Elbe
die Weser mit der Aller und Leine, die Ems. Die Bewohner sind Deutsche und größten-
teils Protestanten. Nennenswerte Produkte sind: Rindvieh, Pferde, Schafe und Silber.
Die Landdrosteien heißen: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Aurich.
Städte: Hannover, an der Leine, 130 000 Einw., Münze. Hildesheim. Göttin gen,
Uuiv. G o s l a r. E i m b e ck. K l a u s t h a l, amharz. Lüneburg, an derlüueburgerheide,Salzwerke,
Harburg, Stade. Osnabrück. Aurich. Emden, an der Ems und dem Dollart. Die Insel
Norderney,Seebad. Die Festung Wilhelmshaven bei Heppens liegt am Jahdebusen.
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TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Bielefeld_Leinwandhandel Saarlouis Karls Osnabrück
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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57. Die herzöge Braunschweigs im Kampfe mit der Stadt
Braunschweig.
1. Streben der Stadt Braunschweig nach Selbständigkeit. Unter Albrechts d. Gr. (S. 4) Söhnen, Heinrich dem Wunderlichen und Albrecht dem
Feisten, entstand lange Zeit Streit um den Besitz der Stadt Braunschweig.
Als sich dann Albrecht der Stadt bemächtigte, verlegte Heinrich seinen Wohnsitz nach Grubeuhagen, während Albrecht in Braunschweig verblieb. Endlich versöhnten sich die Brüder und kamen dahin überein, daß die Stadt von ihnen gemeinschaftlich verwaltet werden sollte. Da aber Albrecht oft in Geldverlegenheit war, so borgte er sich von der reichen Stadt größere Summen, mußte
ihr aber dafür pfandweise ein Hoheitsrecht nach dem anderen abtreten. Deshalb verlegte er 1308 feine Residenz nach Wolfenbüttel. Dort haben die
Herzöge über 400 Jahre gewohnt. Wolfenbüttel kam dadurch zu großer Blüte. Die Stadt Braunschweig aber suchte nun, wie die meisten Städte im Mittel-alter, sich immer mehr Rechte zu erwerben und stand zuletzt fast wie eine reichsunmittelbare Stadt da. So kam es, daß sie den Herzögen oft Trotz bot und ihnen die Erbhuldigung versagte. Das verursachte häufige Kriege.
Diese Händel der Stadt mit ihren Herzögen veranlaßten den Rat, sich 1411 eine sehr
große Kanone gießen zu lassen. Sie erhielt den Namen „faule Mette" und war wahrscheinlich die größte Kanone der Welt. Sie hatte an 180 Ztr. Gewicht, wurde mit 50 Pfund Pulver geladen und schoß 3—4 Ztr. schwere Steinkugeln. Zu ihrer Fortschaffung waren 200 Meuschen nötig. Als 1492 Heinrich der Ältere die Stadt belagerte, brachte man sie mit Mühe und Not vor das Steintor. Die erste Kugel flog fast bis nach Gliesmarode, die zweite fast nach Riddagshausen. 1787 wurde die Kanone eingeschmolzen. Nur 14mal war sie überhaupt abgeschossen worden.
2. Herzog Heinrich Julius 1589—1613 (S. 26) richtete fein Bestreben darauf, sein Land und seine Macht zu vergrößern. Da 1599 das Geschlecht der Grafen von Blankenburg ausstarb, zog er das Lehen ein, und so wurde die Grafschaft Blankenburg mit dem Herzogtum vereinigt. Besonders auch machte er seine Rechte der Stadt Brauiisthwcig gegenüber geltend. Der Rat der Stadt versagte ihm nämlich die Huldigung. Ebenso verweigerte der Rat seine Forderung, ihm jederzeit die Tore zu öffnen. (Noch bei Lebzeiten seines Vaters war er einst nach Braunschweig gekommen, um Hofgericht zu halten. Da ließ der Rat das Stadttor erst um 9 Uhr statt um 6 Uhr öffnen. Auch mußte er am folgenden Tage, als er heimkehren wollte, eine Stunde im Platzregen auf das Bürgergeleit warten.) Die Stadt vertraute dabei auf den Beistand der
Hansa und auf ihren Reichtum; als der Herzog ein Heer rüstete, um die Stadt zu erobern, sagte einer der Bürgermeister im Rate: „Braunschweig ist so reich, daß die Bürger vor jedes der Stadttore eine Braupfanne setzen und sie mit
Goldstücken anfüllen könnten." Im Jahre 1605 versuchte es Heinrich Julius, die Stadt mit List zu nehmen, aber der Plan scheiterte.
Er ließ nämlich zwölf große Frachtwagen zurichten und mit Packfässern belegen. In die Packfässer aber wurden Soldaten gesetzt. Vor den Frachtwagen her fuhren zwei Kutschen mit Offizieren, die sich als Kaufleute verkleidet hatten. So kamen sie ans Ägydientor (jetzt Augusttor). Hier überlisteten sie die Wache und machten sie nieder. Dann krochen die Soldaten aus ihren Fässern hervor und besetzten einzelne Teile der Stadtmauern. Die Bürger eilten zur Wehr, und nun begann ein hartnäckiger Kampf.
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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abbrechen. „Keinen halte ich für adelig," sagte er, „der von Raub und unehrlicher Hantierung lebt." — Ost saß er persönlich zu Gericht, und Gehör gewährte er jedermann. Als seine Diener einst einen armen Mann abweisen wollten, sagte er: „Bin ich denn Kaiser geworden, daß ihr mich vor den Menschen einschließt?" _
5. Einfachheit, Redlichkeit und Tod. Besonders groß war die Einfachheit Rudolfs. Gewöhnlich trug er ein schlichtes, graues Wams, das er sich im Kriege selbst flickte. Wegen seiner Einfachheit wurde er oft nicht erkannt. (Rudolf und die Bäckerfrau). Seine Redlichkeit war zum Sprichwort geworden. „Der hat Rudolf» Redlichkeit nicht," sagte das Volk noch lange nach seinem Tode. Er starb zu Speier. Sein Geist blieb bis zum letzten Augenblick stark und klar. (Deutsche Jugend 5, S. 169: Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.)
25. Maximilian I. 1493—1519.
1. Der letzte Ritter. Maximilian war ein tapferer, ja, oft tollkühner Held. In Ulm bestieg er den höchsten Kranz des über 100 m hohen Münsterturms und stellte sich mit dem einen Fuß auf die schmale Eisenstange, woran die Feuerlaterne hing, während er den anderen Fuß übermütig in die Luft emporhob. Eine Messingtafel bezeichnet noch heute diese Stelle. Ohne Furcht ging er mit dem Speer dem Bären entgegen und nahm den Kampf mit ihm auf. Am liebsten aber verfolgte er die flüchtigen Gemsen und erkletterte dabei nicht selten die steilsten Felsen (Martinswand). Im Turnier war er Meister. In Worms hängte einst — wie die Sage erzählt — ein französischer Ritter vor seiner Wohnung einen Schild auf, worauf zu lesen war, daß er mit einem Deutschen kämpfen wolle. Lange Zeit meldete sich keiner. Da sprengte ein Ritter mit geschlossenem Visier in die Schranken und wars nach knrzem Anlauf deu prahlerischen Franzosen in deu Sand. Es war Kaiser Maximilian. — Mit Maximilian schließt das Mittelalter; Pulver und Blei verdrängten Schild und Lanze; die Turniere hörten auf; eine neue Zeit brach an. Er war der letzte Kaiser, der in den ritterlichen Künsten des Mittelalters erzogen war; daher sein Beiname „der letzte Ritter". (Deutsche Jugend 5, S. 174: Deutscher Brauch.)
2. Die ersten Posten. In früheren Zeiten, als es noch keine Posten und Eisenbahnen gab, war das Reisen mit unzähligen Hindernissen verknüpft. Wer eine größere Reife antrat, nahm nicht selten vorher das H. Abendmahl und machte sein Testament. Schon die Deutschritter richteten im 14. Jahrhundert in Preußen „Briefställe" und „Restposten" ein. Reitende Boten beförderten die Briefe von einer Handelsstadt zur anderen. Nach Orten aber, die nicht an der Landstraße lagen, konnte man Briefe nur mit Gelegenheit oder durch eigene Boten senden. Pakete und Personen wurden durch Lohnkutschen befördert. Da richtete Maximilian durch den Grafen von Thum und Taxis 1516 die erste regelmäßige Poftverbiudnng zwischen Wien und Brüssel ein. Seinem Beispiele folgten bald andere Reichsländer; aber erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts fing man an, auch Personen durch die Post zu befördern. Doch war es lange Zeit ein gewagtes Unternehmen, feine gesunden Glieder dem zerbrechlichen Postwagen anzuvertrauen, und die Fahrgäste der langsamen „Postschnecke" ahnten wohl noch nichts von der Großartigkeit und Schnelligkeit unseres heutigen Postverkehrs.
3. Landfriede. Auf dem Reichstage zu Worms wurde 1495 der ewige Landfriede gestiftet. Damit war der Fehdelust der Ritter ein Ende gemocht;
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Extrahierte Ortsnamen: Rudolfs Rudolfs Ulm Worms Wien
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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wählten sich die Schleswig-Holsteiner den König von Dänemark zu ihrem Herzoge. Dieser mußte ihnen jedoch in einem Vertrage die Zusicherung geben, daß die Herzogtümer „up ewig ungedeelt" bleiben und niemals Dänemark einverleibt werden sollten. 1815 wurde Holstein in den Deutschen Bund ausgenommen. Als aber 1863 ein neuer König den dänischen Thron bestieg, erklärte er Schleswig für eine dänische Provinz. Damit war jedoch der Deutsche Bund nicht einverstanden, und die beiden Großmächte, Österreich und Preußen, schickten unter dem Generalfeldmarschall Wraugel ein Heer in die Herzogtümer, die Freiheit der Schleswiger zu erkämpfen.
2. Sturm auf die Düppeler Schanzen. Die Dänen stellten sich bei den „Danewerken" zur Wehr. Als aber Prinz Friedrich Karl über die Schlei gesetzt war, zogen sie sich nach den „Düppeler Schanzen" zurück. Auf einer kleinen Halbinsel, dem Suudewitt, waren nämlich bei Düppel 10 gewaltige Schanzen errichtet, deren Eroberung noch durch Palisaden, Drahtzäune und tiefe Gräben erschwert war. Am 18. April sollte der Sturm auf diese Schanzen stattfinden. In der Nacht vorher begaben sich die dazu bestimmten Regimenter in die Laufgräben. Mit Anbruch des Tages begannen die Kanonen noch einmal ihre Arbeit. Plötzlich nm 10 Uhr entsteht eine Pause; dann fällt noch ein Schuß. Das ist das Zeichen zum Angriff. Mit Hurra und unter dem Klange der Musik brechen die Krieger aus den Laufgräben hervor und stürzen auf die Schanzen los. Da starren ihnen die mannshohen Palisaden entgegen; es entsteht ein Aufenthalt. Doch Pionier Klinke weiß Rat. Mit den Worten: „Wartet, Brüder, ich öffne euch die Tür!" wirft er seinen Pulversack gegen die Planken, legt ein Stück brennenden Schwamm darauf, und mit furchtbarem Gekrach fliegen die Palisaden in die Luft — der tapfere Klinke mit. Bald sind die Stürmer oben; mit Kolben und Bajonett wird der Widerstand der Dänen gebrochen, und um Mittag sind sämtliche 10 Schanzen im Besitz der Deutschen.
3. Übergang nach Alfen. Mit dem Rest des Heeres zogen sich die Dänen auf die Insel Alsen zurück. In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni fetzten die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld auf 160 Kähnen nach Alsen hinüber. Mit Hurra stürmen die Krieger das steile Ufer hinan; was sich wehrt, wird niedergemacht. In wenigen Stunden ist die Insel erobert.
4. Friede. In dem Frieden zu Wien trat Dänemark die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein an Österreich und Preußen ab.
d. Der Deutsche Krieg. 1866.
1. Ursache. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden anfänglich von Österreich und Preußen gemeinsam verwaltet. Es kam jedoch bald zu Streitigkeiten. Österreich wollte in Deutschland herrschen; das konnte es nur mit Hilfe der Kleinstaaten. Daher begünstigte es die Erbanfprüche des Herzogs Friedrich von Augustenburg auf Schleswig-Holstein. Preußen aber wollte diesen als Herzog in Schleswig-Holstein nur dann anerkennen, wenn ihm die Militärhoheit zu Lande und zur See zugestanden werde. Das, wollte er nicht. 1865 schloffen Österreich und Preußen den Vertrag zu Gastein: Österreich sollte Holstein, Preußen Schleswig verwalten. Im übrigen behielten beide gleiche Rechte ans die Herzogtümer. Österreich fuhr jedoch fort, die Erbanfprüche des Augusteuburgers zu unterstützen. Da besetzte Preußen Holstein und forderte den Oberbefehl über das norddeutsche Heer. Nun beschloß der Bundestag in Frankfurt mit 9 gegen 5 Stimmen den Krieg gegen
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
in die Stadt zu liefern. Dafür fanden sie während des Krieges Schutz hinter den dicken Mauern und hohen Wällen der Stadt. Zu dieser Zeit entstanden Quedlinburg, Goslar und verschiedene andere Städte. Mit Recht heißt Heinrich daher auch der „Städteerbauer". Die Leute in der Stadt (Burg) erhielten den Namen „Bürger". Der Kaiser verlieh ihnen manche Vorrechte, schenkte ihnen Ländereien und Forsten und verlegte Messen und Märkte in die Städte. Auch erhielt jeder in die Stadt geflüchtete Leibeigene die Freiheit, wenn er länger als „Jahr und Tag" (d. H. ein volles, ganzes Jahr) darin gewohnt hatte.
Am Elme (westlich von Schöninqen) findet man die Überreste der alten Elmsburg. Sie soll ebenfalls von Heinrich zum Schutze gegen die Ungarn erbaut worden sein. Auch auf dem Regenstein bei Blankenburg ließ Heinrich eine Burg zu diesem Zwecke erbauen.
5. Heer. Sodann benutzte Heinrich die Zeit des Waffenstillstandes zur Ausbildung seines Heeres. Zunächst wurde der Heerbaun erneuert. Da dieser aber größtenteils aus Fußvolk bestand, so vermochte er nicht viel auszurichten. Um den Ungarn erfolgreich entgegentreten zu sönnen, mußte Heinrich eine tüchtige Reiterei haben. Darum verordnete er, daß seine Vasallen mit ihren Dienslleuten von Zeit zu Zeit zu Pferde erscheinen sollten; dann wurden Kampfesübungen in Reih und Glied angestellt und gewöhnlich zwei Parteien gebildet, die gegeneinander fochten.
6. Sieg über die Ungarn. 933. Die ueun Jahre des Waffenstillstandes waren zu Ende. Als nun wiederum die Gesandten der Ungarn erschienen, den Tribut einzufordern, verweigerte ihnen Heinrich diesen. Racheschnaubend zogen die Gesandten heim. Bald verkündeten brennende Dörfer den Einbruch der Ungarnhorden. Heinrich rief alle streitbaren Männer zusammen und stellte sich den Ungarn bei Riade (in der Nähe von Merseburg) entgegen. Als die Ungarn die dicht geschlossenen Reihen der deutschen Reiter erblickten, jagten sie eiligst davon, so daß nur wenige von ihnen getötet oder gefangen genommen werden konnten.
Zwischen Volzum und Lucklum im Braunschweigischen befand sich noch bis vor etlichen Jahren der sogenannte „Königskirchhof". Davon geht die Sage, daß dort ein König der Ungarn gefallen und begraben sei Die Knechte, die das Begräbnis besorgten, sollen enthauptet und dann in aufrechter Stellung um die Leiche her begraben sein. Jetzt ist der Kirchhof in Acker verwandelt.
15. Kaiser Otto I., der Große. 936—973.
1. Wahl. Nach dem Tode Heinrichs versammelten sich die Fürsten und wählten seinen Sohn Otto zum Könige. Bald darauf begab sich dieser nach Aachen, um sich in der alten Kaiserburg Karls d. Gr. krönen zu lassen. Bei dem Festmahle bedienten ihn die Herzoge des Reiches. Der eine setzte als
Tr lieh eß die Speisen aus den Tisch, der andere war Mundschenk, der dritte sorgte als Marschall für die Unterkunft der Ritter und Pferde, der vierte ordnete als Kämmerer die ganze Feier. (Teutsche Jugend 5, S. 148: König Ottos
I. Krönung.)
2. Befestigung und Ausdehnung der kaiserlichen Macht. Gleich feinern Vater strebte Otto dahin, die verschiedenen Stämme des Deutschen Reiches zu einem Ganzen zu vereinen. Zu dieser Zeit entstand für die Gesamtheit berselben zuerst die Benennung „beutsches Volk", und auch ihre gemeinsame Sprache würde als
„beutfch" bezeichnet. Die Herzoge machte er noch mehr wie fein Vater zu bloßen
Lehnsuägern des Kaisers. Er fetzte sie ein und ab, und wenn er sie mit der besahnten Lanze belehnte (berührte), dann mußten sie ihm mit zusammengelegten
Kahnmeyer u. Schulze, Gelchichle für braunlchweig. Schulen. 2
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto_I. Otto_I. Heinrichs Heinrichs Otto Karls Ottos
I. Otto Schulze
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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denn Acht und Bann drohten dem, der auf eigene Faust auszog, seinen Feind zu bestrafen. Zur Schlichtung aller Streitigkeiten wnrde das Reichskammer-gericht eingesetzt, das weder vom Kaiser noch von einem Landesherrn abhängig sein sollte. Alle deutschen Landstände freuten sich dieser Einrichtung, die Schweiz aber wollte sie nicht anerkennen und riß sich 1499 ganz vom Deutschen Reich los.
4. Landsknechte. Um den Eiusällen der Türken und Franzosen wehren zu können, errichtete Maximilian ein Reichsheer. Es bestand aus Söldnern, die nur aus des Kaisers Landen (meist ans dem Bauernstande) genommen wurden und daher den Namen „Landsknechte" erhielten (S. 15).
5. Neichsstcuer. Zur Erhaltung dieses Heeres legte Maximilian eine Reichs» steiter, den sogenannten „gemeinen Pfennig", aus. Jeder, der über 15 Jahre alt war, mußte von je 1000 Guldeu seines Besitzes einen Gulden, von 500 Gülden einen halben Gulden zahlen u. s. w. Mit der Einnahme dieser Steuer waren die Pfarrer beauftragt.
26. Stabtleben im Mittelalter.
1. Bauart. Um eine echt deutsche Stadt des Mittelalters kennen zu lernen, wollen wir uus die Stadt Braunschweig vergegenwärtigen, wie sie vor etwa 600 Jahren beschaffen war. Die ganze Stadt war damals mit einer Mauer umgeben, die sich innerhalb des Mauergrabens erhob. Auf der Mauer standen in angemessenen Entfernungen runde oder eckige Türme, im ganzen 41, die zur Ausnahme der Geschütze dienten. An zehn Stellen führten durch die Mauer überwölbte Tore, die durch mächtige Torflügel geschlossen werden konnten. Über dem Tore befand sich ein viereckiger Turm, worin der Torwärter wohnte. Er hatte das Tor des Abends zu schließen und des Morgens zu öffnen. Von den eingehenden Waren mußte er den Zoll erheben. Nahte der Stadt ein Feind, so gab der Wächter den Bürgern mit seinem Horn ein Zeichen.
Später, im 14. und 15. Jahrhundert, wurden außerhalb dieser Mauer noch zwei andere Festuugsliuieu (Wall mit Graben) um die Stadt gelegt. Aus der mittleren sind jetzt die Wallpromenaden entstanden, an die äußere, die „Landwehr", erinnern noch die Namen Ölper Turm, Glicsmaroder Turm, Schöppeustedter Turm re. Diese Türme dienten zum Aufenthalt für die ausspähenden Wächter.
Die Straßen der Stadt waren gekrümmt und so eng, daß man oft über sich den blauen Himmel kaum sehen konnte. Vor den Häusern lagen sogenannte Steiuwege; auch der Raum zwischen den beiderseitigen Steinwegen scheint gepflastert gewesen zu sein. Die Häuser waren mit überstehenden Stockwerken gebaut und mit zierlichen Ecktürmchen, Holzbildern und frommen Sprüchen geziert. Meistens standen ihre Giebel nach der Straße hin.
2. Wchr und Waffen. Jeder Bürger war zum Waffendienste verpflichtet. Die Waffen hatte er sich selbst zu halten. Wenn die Reihe an ihn kam, mußte er des Nachts aus einem der Tore Wachtdienste tun. Ertönte die Sturmglocke, dann eilte jeder Bürger bewaffnet nach dem Markte feines Stadtteils. Ebenso wurden auch alle Pferde und Wagen dorthin gebracht. Neben der Bürgerwehr hatte die Stadt noch Söldner. (S. 15.) Ihr Befehlshaber war der Stadthauptmann.
3. Am Abend. Sobald die Dunkelheit eintrat, wurde geläutet. Wer dann noch auf der Straße zu tun hatte, mußte mit Licht versehen sein. Um Zusammenrottungen
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian