I. Das türkische Reich.
731
Das Wasser des jetzigen Sees, zwar klar und hell, ist salzig
und bitter, vermischt mit Schwefel und Erdpech und brennt
auf der Zunge. Fische und andere Thiere leben nicht in
demselben; die öde, reizlose Umgebung ist todt und ohne
Vegetation; nur hin und wieder trauert eine Salzpflanze; die
Luft ist ungesund. 2) Der See von Genczareth oder
Liberias (das galiläische Meer), im Norden des vorigen,
3 Meil. lang und 1 Meile breit, ist ein schöner, fischreicher
Wasserspiegel, an dem Jesus so gern weilte mit seinen
Schülern und Freunden. Petrus und Simon als Fischer.
3) Der Wan-See in Armenien bildet viele Buchten und
Einschnitte, so daß sein Umfang nicht weniger als 45 Meil.
betragen soll. Sein Wasser ist salzig; er liefert gute Fische.
§. 848. Das Land ist ungeachtet der vielen Gebirge
und des Flugsandes, der manche Gegenden, wie die große
syrische Wüste, bedeckt, eins der schönsten und frucht-
barsten des ganzen Erdthcils, dem nur ein fleißiger Anbau
gebricht. Aber unter dem harten Drucke des türkischen Des-
potismus und der Anarchie kaun der Landbau unmöglich
gedeihen. Einst waren diese Länder groß durch Macht und
blühend durch Wohlstand; jetzt findet sich überall das Gegen-
theil. — Das Klima ist im Ganzen sehr mild und gesund; nur
in den Thälern und Ebenen lagert drückende Hitze, die aber an den
Küsten durch Seewinde gemildert wird. In den hohen Gebirgs-
gegenden, besonders Armeniens, gibt es nordische Winter mit
Schnee und Eis. Der Samum, ein glühend heißer Süd-
westwind, wehet nicht selten im Süden mit giftigen! Hauche;
die Pest richtet häufig große Verheerungen an, und weite
Strecken werden zuweilen durch Erdbeben verwüstet.
§. 849. Die wichtigsten Naturerzengnisse dieses
Landes sind: A. Das Thierreich. 1) Starke Viehzucht
wird getrieben; besonders gibt es schöne Pferde, Kameele,
angorische Ziegen und breitschwänzige Schaafe. In vielen
Gegenden findet sich 2) bedeutende Bienenzucht; sehr wichtig
ist 3) der Seidenbau; 4) wilde Thiere mannichfacher
Art sind vorhanden, z. B. Schakals, Hyänen und Tiger;
48*
Hauptschulbücherei
Frankfurt a. Main
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Extrahierte Personennamen: Genczareth Petrus Simon_als_Fischer
Iii. I r a n.
75 t
Sommermonden so heiß, daß die Einwohner sich in die
Palmwälder flüchten. Eine milde, trockene, dabei sehr gesunde
Luft wehet in den Hochlanden; in den Berggegenden des
Nordens gibt es selbst sehr strenge und langdauerude Winter,
und es brausen heftige Stürme. 2" den niedern Gegenden
dauert vom Nov. bis in den Febr. die Regenzeit. — Zu den
bemerkenswerthesten Naturerz eng nissen des Landes sind
die folgenden zu zählen. A. Das Thierreich. Von 1)
Hausthieren werden treffliche Pferde, Rindvieh, auch
Büffel, zahme, aber auch wilde Esel, ein- und zweibucklige
Kameele, Schaafe, meist mit Fettschwäuzen, Ziegen und
Schweine, die aber schwarz und den wilden ähnlich sind,
gesunden. Die leichten und lebhaften Pferde kommen den
arabischen an Schönheit gleich. Es gibt 2) Speise- und
Raubwild; zu diesem gehören Löwen, Tiger, Leoparden,
Hyänen, Bären, Schakals und Füchse. Am persischen Meer-
busen finden sich Affen, Seehunde aber im kaspischen Meere.
3) Allerlei Haus- und wildes Geflügel ist vorhanden;
die Nachtigallen sollerr das ganze Jahr hindurch singen.
Man gewinnt 4) viel Seide, 5) Wachs und Honig;
6) Per len muscheln finden sich im persischen Busen, und
dieser und der kaspische See sind reich an 7) Fischen. Es
gibt eine Wanzengattung, deren Biß sehr gefährlich, bisweilen
sogar tödlich sein soll; Skorpione und eine Menge gistiger
Schlangen kriechen umher. — U. Das Pflanzenreich.
Der Ackerbau wird mit Einsicht betrieben, und künstliche
Bewässerung kommt bei demselben in Anwendung. Man
gewinnt 1) Getreide, als Weizen, Reiß und Gerste,
baut 2) Flachs und 3) Taback und bereitet 4-) Opium.
5) Hülse- und 6) Gartenfrüchte sind vortrefflich; es
gedeiht 7) die Rebe, besonders in Farsistan, und 8) die
Baumwollenstaude; 9.) herrliches Obst findet sich m
Fülle, hauptsächlich edle Früchte, als Granaten, Orangen,
Feigen u. a. Persien ist sogar das Vaterland mehrerer
europäischen Obstarten. 10) Färberpflauzen und I ke
Arzneigew ä chsc sind vorhanden, und unter l2) du)
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Xiv. Die Tatarei.
831
bestehen, liegen sogar tiefer, als der Spiegel des Weltmeeres.
— Sämmtliche Flüsse haben ihre Mündungen in Seen —
die zwei ansehnlichsten in den Aral-See. 1) Der Amu, der
Orus der Alten, entsteht am Belur Dagh, fließt zuerst westlich,
dann nordwestlich und ergießt sich durch zwei Hauptmündungen.
2) Der Syr, sonst Jar artes genannt, hat an demselben
Gebirge seinen Ursprung und geht ebenfalls nach der bezeichneten
Richtung seiner Mündung entgegen. Ein südlicher Arm dieses
Flusses ist der Kuwan. — Viele Seen breiten sich in diesen
Steppen aus; die größten sind 1) der kaspische, dessen
Oberfläche.das. halbe Deutschland an Größe übertrifft, und
2) der Aral-See (§. 45), der an Ausdehnung fast dem
Königreiche Baiern gleich kommt. Jener liegt 300, dieser
220 Fuß unter der Meeresfläche.
§. 984. Das Klima ist äußerst verschieden. Strenge
Winterkälte mit vielem Schnee herrscht in den hohen Gegenden der
Gebirge, während in den Thälern die Temperatur sehr gemäßigt
ist. In den tief gelegenen Flachlanden und Steppen drücket -im
Sommer gewaltige Hitze; aber der Wintev bringt auch sehr
strenge Kälte, so daß bereits im November eine Eisdecke die
großen Flüsse überzieht. Nur im Frühling und Herbste fällt
Regen. — Zu den bemerkenswerthesten Naturerzeugnissen
sind folgende zu zählen. Das Land besitzt ausgezeichnete
Pferde, viele Kameele, Rindvieh, auch Büffel und Buckel-
rinder. (Zebu's), Schaafe mit Fettschwänzen und Ziegen;
man findet Speise- und Raub wild, als Gemsen, Stein-
böcke, Wildschweine, Panther, Schakal's, Hyänen u. a.'; eö
gibt mancherlei Geflügel, darunter viele Singvögel; .man
gewinnt Seide, und die Gewässer liefern viele Fische: —
Das Pflanzenreich spendet Getreide und Gemüse; man baut
Taback und Flachs; Obst und edle Früchte gedeihen, so
wie vorzügliche Melonen und Weintrauben. — Die Gebirge
sind reich an mancherlei. Metal len, als Gold, Zinn, Blei,
Kupfer und Eisen; viele Edelsteine, besonders Rubinen,'
Türkisse und Lasursteine werden gefunden; auch Schwefel und
Salmiak sind vorhanden; es gibt viel See- und Steinsalz.
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Extrahierte Personennamen: Zinn
Extrahierte Ortsnamen: Aral-See Belur_Dagh Deutschland Aral-See Baiern
Viii. China.
805
§. 94-2. Das Klima ist im Ganzen gemäßigt, in ten
nördlichen und östlichen Gegenden selbst kalt (§. 48). Nur
in den südlichen Provinzen herrscht im Sommer ein hoher
Grad von Hitze, und Stürme- von Regen begleitet, bezeichneir
den Winter. — Der Produkten-Reichthum dieses Landes ist
groß. A. Das Thierreich. Man findet 1) die euro-
päischen Hausthiere, besonders schöne Maulthiere und viele
Schweine; auch Kameele und Elephanten dienen dem Menschen.
Es gibt 2) viele wilde Thiere, als Biber, Moschusthiere,
Steinböcke, Gazellen u. a. 3) Zahmes und wildes Ge-
flügel ist in Menge vorhanden, darunter Gold- und Silber-
Fasane und Paradiesvögel; die Flüsse und Seen sind reich
an 4) Fischen; man gewinnt 5) viel Seide, und 6) die
Schmetterlinge und Käfer zeichnen sich durch Größe und
Schönheit aus. — ü. Das Pflanzenreich. Man baut
1) Getreide, besonders viel Reiß, von welchem.ein großer
Theil der Bewohner sich fast ausschließlich ernährt; es gibt
2) Fruchtbäume mancherlei Art; 3) die Rebe gedeiht;
4) die Baumwollenstaude liefert auch eine gelbe Wolle,
aus welcher der Nanking gemacht wird; 5) Thee ist ein
Haupterzeugniß; man gewinnt 6) Indigo, Rhabarber,
Ananas, Zucker u. a., und zu den eigenthümlichen Erzeugnissen
gehören 7) Firniß-, Talg- und Seifenbäume. — C. Das
Mineralreich. 1) Gold und Silber sind vorhanden;
es wird aber nicht darauf gebaut; 2) Eisen, Blei, Zinn
und Kupfer findet sich in Menge; 3) der Marmor ist
schön, 4) die Porzellanerde vortrefflich, und 5) Salz
wird in Fülle gewonnen.
§. 943. Die Volksmenge wird zu etwa 210 Mill.
angenommen. Sie besteht der Hauptmasse nach aus Chinesen,
zu denen noch die eingewandcrtell Mandschu's, die Lolo's,
Miaotse und andere Volksstämme kommen. Jene, so wie
die Mandschu's gehören zur mongolischen Menschenrasse; die
Lolo's scheinen indischen Ursprungs, und.die Miaotse, wilde
Bergbewohner, sind noch jetzt den Chinesen furchtbar. — Die
chinesische Sprache besteht meist aus einsylbigen Wörtern;
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816 Die einzelnen Lander Asien's.
Osten und verliert sich in den Lop-See. — Groß ist die
Zahl.der Seen in dieser weiten Landstrecke. 1) Der blaue
oder Knku-See (33 .Qmeil.) im Süden,' 2) der Saisan-
(144 Qmeil.) und 3) der Balkasch-See (173/2 Qmeil.)
im Nordwestcn und 4) der Lop-See im Südosten des
vorigen, gehören zu den umfangreichsten.
§. 959. Das Klima ist weit kälter, als man nach
der geogr. Breite erwarten sollte. Ver gl. Europa's südlichste
Gegenden bis zur Nord- und Ostsee. Der Sommer dauert
nur zwei Monate, und selbst während dieser Jahreszeit
erscheint zuweilen Schneegestöber und Frost. — Die Mongolen
besitzen große Heerden von Kameelen, Pferden, Ziegen
und Sch aasen; es gibt vicl'jagdw ilo, als Antilopen, Eleun-
thicre, Hirsche; mehrere Arten wilder Thiere, wie Leo-
parden, Tiger, Bären, Wölfe, Luchse u. a. sind vorhanden —
ja, selbst Kameele, Pferde und Ziegen werden im -wilden
Zustande gefunden. Es fehlt nicht an allerlei Pelzthicren
(Zobel) und wildem Geflügel, und die Gewässer liefern
viele und gute Fische. — Von Getreide gibt es Weizen,
Gerste und Hirse; Obst wird wenig gewonnen; aber groß ist
der Reichthum an eßbaren Beeren, und sehr geschätzt sind
zwei Arzneipflanzen, Ginseng und Rhabarber. — Einige
Gebirge liefern Gold und Silber; auch Eisen, Blei
und Kupfer wird gefunden. Die Krater der obengenannten
Vulkane geben Schwefel und Salmiak, und Salz ist
in Fülle vorhanden.
§. 960. Die Bevölkerung dieses großen Landes ist
sehr gering und wird nur zu 3 — 4 Mill. geschätzt. Der
größte Theil derselben besteht aus Mongolen, zu denen noch
Kalmükcn, Kirgisen, Tataren (Türken), Chinesen
u. a. kommen. Die mongolische Sprache iss hart, aber
ausdrucksvoll-; die verschiedenen Mundarten weichen nicht
sonderlich von einander ab. — Am meisten verbreitet ist
die lamaische Religion. — Die Mongolen theilen sich in
Fürsten (Cha.n's), Adel und Volk. Sie sind von mittlerer
Statur und muskulös; die Haare-schwarz und straff, werden
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'880 Die einzelnen Länder Afrika's.
stärkungspendenden' Quellen nicht mehr finden; Tausenden von
Menschen- und Thieren nahet sich alsdann der Tod in seiner
schrecklichsten Gestalt, und ihre auf dem Sande zerstreuten
und gebleichten Gebeine dienen spater den Reisenden als
traurige Wegweiser durch diese einsamen Gefilde des Schreckens
und mahnen sie ernst an die großen Gefahren und schauervvllen
Scenen, die ihnen auf diesen weiten Zügeu drohen. Weniger
gefahr- und schreckenvoll ist die östliche Hälfte, der Wüste, in
welcher auch zahlreiche Felsenreihen von geringer Höhe die
Einförmigkeit einigermassen unterbrechen. Hin und wieder
finden sich Quellen und Bäche, von grünen Oasen umgeben,
in denen sich entweder Menschenwohnungen zu - Dörfern und
Städten bereinigen, oder die Karawanen wenigstens Stellen
finden, die ihnen neben Ruhe auch Erquickung bieten. —
An der Westküste ist zwischen den Kap'ö Blanko und Mirik
die große Bai, und der atlantische Ocean nimmt daselbst die
unbedeutenden Küstenflüßchen Rio-del-Oro (Goldfluß),
St. Cypriun und St. John auf.
§.,10-1-1. Ein glühender, dabei meist'klarer Himmel
ruht über diesen von den Wendekreisen des Krebses durch-
schnittenen Ländern; doch die - Nächte sind ungemein kühl.
Die Regenzeit fällt in die Monate September und Oktober-.
Zuweilen strömet während derselben der Regen anhaltend und
reichlich, und einzelne Landstriche - prangen dann- in. hoher
Fruchtbarkeit; nicht selten aber regnet es mebrere Jahre lang
gar nicht in dieser oder jener Gegend. — Der Reichthum
und die Mannigfaltigkeit der Na tur erzeug nisse. -kann eben
nicht groß sein.- Das Kameel, dieses. Schiff der Wüste,,
findet sich in zahlreichen Heerde«; Raubthiere, als Löwen,
Panther u. a. halten sich in den. Oasen-und an deren Grenzen
auf; cs gibt Gazellen, Affen und Strauße, und Heu-
schrecken-Schwärme sind eine gewöhnliche verderbenbrin- -
gende Erscheinung.' In der eigentlichen Wüste zeigt sich oft
Tage lang kein lebendes 'Wesen, auch nicht ein Würmchen;
hier herrscht, wenn keine Stürme brausen, die Sille des
Grabes. — Die Sandflächc ist ohne alle Vegetation; auf den
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826
Die einzelnen Lander Asien's.
bemerkenswerthesten Naturerzcngnisse sind: A. Das
Thierreich. Die Zahl 1) der Pferde und Schweine ist
gering, zahlreicher aber 2) Rindvieh. Der Japaner
benutzt nicht die Milch der Kühe; auch werden die Ochsen
nicht zum Pflügen, sondern nur zum Fahren gebraucht.
Schaafe und Ziegen, Esel und Maulthiere sind nicht vor-
handen. Bei dem allgemein verbreiteten Anbaue des Landes
und der starken Bevölkerung kann cs nur wenig 3) wilde
Thiere geben; dagegen werden viele 4) Hühner, Enten
und Gänse gezogen. Man treibt 5) Seidenbau und
Bienenzucht; an den Küsten finden sich 6) Robben und
Wallfische; auch die übrigen Gewässer sind fischreich. !J. Das
Pflanzenreich. Da das Land in bedeutender Ausdehnung
sich von Süden nach Norden erstreckt und überdies gebirgig ist;
so muß der Reichthum an Pflanzen groß und' mannigfaltig
sein. Fast alle S) europäische Getreidcartcn sind hier
heimisch; der Reiß gehört zu dem besten Asiens. Man
findet eben so unsere 2) Gartengewächse, wie unsere 3)
Obstbäume, baut viel 4) Thee, 5) Baumwolle und
6) Taback und pflanzt 7) nutzbare Bäume, unter
denen besonders der Firniß-, Kampfer- und Kokösbaum zu
bemerken sind. — 6. Das Mineralreich. Das Land ist
reich an 1) Gold, noch reicher an 2) Silber, am
reichsten aber an 3) Kupfer, das sich durch Feinheit und
Geschmeidigkeit auszeichnet. Man findet 4) Diamanten
und 5) die feinste Porzellanerde; 6) Schwefel ist
häufig; viel 7) Salz wird gewonnen; 8) Mineralquellen,
worunter viele heiße, sind auf allen Inseln.
§. 976. Die Zahl der Einwohner wird zu 27), ja
sogar zu 36 Mill. angegeben. Sie sind wahrscheinlich ein
Gemisch der mongolischen und malaischen Rasse; die nörd-
lichen Inseln sind von Ainos (§. 955) bewohnt. Man
unterscheidet eine Volks- und eine Hof- und Büchcrsprache.
Diese bedient sich der chinesischen Schriftzeichen; im gewöhn-
lichen Leben wird eine Buchstabenschrift gebraucht. Die
Bewohner sind entweder Bekenner des Buddhaismus oder
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884
Die einzelnen Lander Afrika's.
anch noch die tropischen Regen fallen, das Klima ziemlich
milde, und die Nächte im December und Januar bringen Eis,
selbst in der Wüste. - Fürchterliche Stürme brausen aus
Nordwesten. Die Luft ist gesund; nur in den südöstlichen
Sumpfgegenden herrschen zuweilen Fieber. — An bemerkens-
werthen Naturerzeugnissen hat: A. das Thierreich
1) Pferde, Rindvieh und andere Hausthiere; die Beduinen
der Wüste ziehen 2) viele Kameele. In den südlichen
Gebirgswäldern und den Wüsten finden sich 3) wilde Thiere
in großer Anzahl, als Elephanten, Nashörner, Flußpferde,
Löwen, Giraffen, Leoparden, Hyänen, Gazellen, Affen u. a.;
cs gibt 4) Steinböcke und 5) Str.auße, und in dem
Strome wohnt 6) das Krokodil.- Auch 7) Schildkröten
und 8) Termiten verdienen der Erwähnung. — 15. Das
Pflanzenreich. Mancherlei 1) -Getreidearten, als
Weizen, Reiß und Teff, woraus die Nubier ihr Brod backen,
so wie auch 2) Baumwolle und 3) Taback gedeihen im
Nilthale; 4) viele Küchengewächse werden gezogen; 5)
Sennesblätter sind ein wichtiger Artikel des Handels; in
des Landes nördlicher Hälfte erheben sich 6) Dattelpalmen;
auch gibt's 7) Tamarinden, Akazien und andere Bäume. —
6. -Das Mineralreich. Man findet Gold, auch etwas
2) Silber und in einigen Gegenden 3) Steinsalz.
§. 1047. Die Einwohner, deren-Zahl zu V/, Million
angegeben wird, bestehen aus drei Volksstämmen, nämlich
Nubiern, Arabern und Negern. Die Nubier, die auch unter
dem Namen Kenous, Bar ab ras und Berbern in ihrer
Landessprache bekannt sind, haben einen schön gebauten,
muskulösen und starken Körper, eine - broncefarbige Haut,
schöne Gesichtszüge, lebhafte Augen und lockiges Haar. Sie
bebauen die fruchtbaren Strecken längs des Nils mit ziemlichem.
Fleiße, bewässern das Land, führen aber, wie die Fellah's m
Aegypten (§. 10 i 1), ein höchst armseliges Leben. Ihre
Sprache klingt sehr angenehm, ist biegsam, hat aber, außer einigen
Liedern, keine Erzeugnisse aufzuweisen. Dem Eharakter nach
wird dies Volk als tret!, gutmüthig und gastfrei geschildert. —
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836
Die einzelnen Länder Asien's.
Flüssen der See von Eriwan zu bemerken, der 6 Meilen
im Umfange hat.
§. 991. In den Thälern, besonders im Süden des
Hauptgebirges, ist das Klima äußerst milde und lieblich;
aber eine rauhe Luft wehet in dem südlichen Hochlande
und in den Gebirgen, wo der Winter sich in seiner
ganzen Strenge zeigt. Bei der vulkanischen Beschaffenheit
des Landes gehören Erdbeben zu den eben nicht sel-
tenen Erscheinungen. — Die Natur hat das Land aus-
gestattet mit freigiebiger Hand. Man findet die europäi-
schen Haust hi ere, auch Kameele und Schaafe mit Fett-
schwänzen. Es gibt Wildpret in großer Menge, darunter
auch Steinböcke, und von reißenden Thieren sind Luchse,
Wölfe, Bären, Schakals u. a. vorhanden. Eine bedeutende
Bienenzucht wird getrieben, und die Gewässer sind fisch-
reich. — Der ergiebige Boden liefert Getreide, Obst,
Hanf und Tabak; in den wärmern Gegenden gedeihen
Südfrüchte und Oliven; man gewinnt Baumwolle,
und der Weinstock wächs't wild. — Spuren von edeln und
unedeln Metallen werden gefunden; es gibt viele Naphhta-
und eben so zahlreiche Mineral-Quellen.
§. 992. Die Bewohner, deren Zahl etwa 3 Mill.
beträgt, bestehen aus verschiedenen Völkerschaften, und reden
verschiedene Sprachen. Sie gehören der kaukasischen Nasse
an, zeichnen sich durch einen schönen, regelmäßigen und kräf-
tigen Körperbau ans und bekennen sich theils zur griechischen
Kirche, theils znm Islam — ja, Viele sind noch Heiden.
Die bemerkenswerthesten Volksstämme Kankasiens sind: die
Tscherkessen, Abassen, Osseten, Mizdschegen, Les-
gier, Georgier und Tataren, zu denen noch Perser,
Armenier und Inden kommen. Auch Deutsche werden in
diesem fänen Lande gefunden. — Diese Nationen stehen noch
ans einer sehr niedrigen Kulturstufe; sie sind äußerst roh,
manche derselben bloße Näuberstämme, die nur auf Plünderung
und Mord ausgehen, doch dabei das Recht der Gastfreund-
schaft heilig 'ehren und üben. • Blutrache herrscht als uralte
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Xvi. Sibirien.
847
Schiffswerft, einen Hafen und 1200 Einw., und ist der
Hauptstapelplatz der russisch-amerikanischen Handelsgesellschaft.
— 8) Der Bezirk Kamtschatka begreift die gleichnamige
Halbinsel. Der Flächengehalt beträgt 4014 Qmeil., auf
denen nur 4500 Menschen leben. Für jedes Individuum also
eine Qmeile! Eine Gebirgskette durchzieht das Land von
Norden nach Süden; mehrere Gipfel ragen 10 — 12,000
Fuß empor; ewiger Schnee bedeckt dieselben. Von der Sonne
beleuchtet, gewähren sie einen majestätischen Anblick. Ueber
diese Schneeflächen aber erheben sich Flammen; denn das
Landchat mehrere feuerspeiende Berge, unter denen der Klut-
schefsky der bekannteste ist. Das Vorgebirge Lopatka. Ein
rauhes und kaltes Klima setzt der Kultur unübersteigliche Hin-
deruisse'entgegen; selbst im Süden der Halbinsel beginnt erst.beim
Anfange des Juli der Frühling. Es gibt keine andere Bäume, als
verkrüppelte Birken; doch gedeihen Kartoffeln und andere Gemüse,
und schöne, grasreiche Wiesen erfreuen das Auge. Pelzthiere,
wildes Geflügel und Fische machen den Hauptreichthum dieses
Landes aus. — Peter-Paulshafen (Petropawlowsk),
der Hauptort an der südöstlichen Küste, 2840 Stunden von
St. Petersburg entfernt, hat einen schönen Hafen und 1000
Einw., deren Verkehr mit dem russischen Amerika von Wichtigkeit ist.
§. 1003. In dem nördlichen Eismeere liegen drei
Inselgruppen; sie sind unbewohnt und ohne Vegetation und
werden nur von Fischern und kühnen Pelzjägern besucht;
denn Eisbären, Polarfüchse und wilde Renuthiere sind die
Bewohner dieser traurigen Eilande, auf denen sich 'Mammüths-,
Elephanten-, Rhinozeros-, Büffel- und andere Knochen in
ungeheurer Menge' finden. — ta) Die Inseln der Lena-.
Mündung sind klein; ihre Zahl steigt über . 100. Unge-
heure Massen von Treibholz bildpn Berge von mehr, denn
hundert Fuß. — !>) Neu - Sibi r.ie n, nördlich vom Kap
Swätoy, besteht aus vier großen ' und mehrcrn ' kleinern
Inseln, auf denen neben den obengenannten Ueberbleibseln
auch Vogelkrallen von der Länge einer Elle gefunden werden.
Weiter nach Norden hat inan die Küste einer andern großen
Insel gesehen. — e)' Die Bären- und die Kreuzinseln
liegen an der Mündung der Kolyma und -sind klein. — In
dem großen Weltmeree gehören folgende Inseln zu' Si-
birien: .-») die Nelken-Inseln, welche-in der Benngsstraße
liegen und von Tschuktschen- bewohnt sind. — l>, Die Syu-
do w- oder Lorenz-Insel; im Süden der Beringsstraße,
wird ebenfalls von Tschuktschen bewohnt. — <•) Die Mat-
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Extrahierte Personennamen: Kap
Swätoy
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Kamtschatka Lopatka Petersburg Amerika Büffel-