8 Heimatkunde von Pommern Ii.
atlantisches Klima stellte sich ein, das nach dem Wiederauftauchen von Dänemark
in ein rauhes, feuchtes, subatlantisches überging.
Oer vom Meere freigewordene Boden erhielt eine Pflanzendecke. Algen,
Moose und Schilf im
stehenden Wasser trugen
zurentstehung dermoore
bei. 5luf den Hochflächen
und dem vom Sande be-
deckten Lande entstand
der Urwald, den später
zuerst die deutschen
Ansiedler lichteten. Aber
alle Ittoore sind noch
nicht trocken gelegt wor-
den; sie machen auch noch
heute einzehntel derpro-
vinz aus(Leba-,Grabow-
tal-, Kolberger-, Ran-
dow- und peenemoor).
Was für Tiere früher in
Pommern lebten, haben
die Torfmoore ans Ta-
geslicht gebracht,
in denen sich
Überbleibsel der
ältesten Land-
tiere fanden. Es
sind das Renn-
tier, das Torf-
schwein, der Ur,
der Biber, das
Wildpferd, der
Bär, der Elch, der
Riesenhirsch, das
Mammut und der
Edelhirsch. Hiic
diesetieregibtes
hier nicht mehr,-
nur der Edelhirsch
findet sich noch in
unsernkorstenund
Abb. 6. Aus der Steinzeit. 1. Steinkistengrab von Stolzenburg. 2. Angelhaken hphniin+pt fpincrt
von Unochen aus Ur. Rummelsburg. 3. Seuerstein-Speerjpitze aus persanzig. veyaupiei |eirit:n
4. Feuersteindolch aus Kr. Ückermünde. 5. Steinbeil aus Kr. Greifenhagen. Pictt$ als Köllig
des Waldes.
Zu welcher Zeit der M e n s ch seinen Einzug in unser Heimatland gehalten
hat, kann man nicht mit Bestimmtheit sagen. Wahrscheinlich ist es einige
Jahrtausende vor Ehristo gewesen, in der sogenannten Steinzeit. Man kann
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Iv. Das Klima. — V. Die Tier- und Pflanzenwelt. 37
Hinterpommern ist gegen Stettin um 8—14 Tage, gegen die Berliner Gegend
um drei Wochen zurück. Auf Rügen wird dagegen erst Mitte August die Ge-
treideernte gehalten.
Oer herbst ist als Zolge der erwärmenden Ostsee in fast ganz Pommern
die beste Jahreszeit. Meist ist dann schönes, klares, warmes Wetter, das der
Ernte und der Bestellung des Ackers zugute kommt.
Im Winter beträgt die durchschnittliche Kälte 1—4°. Strenge Kälte pflegt
nie lange Zeit anzuhalten. Schnee liegt nur längere Zeit in den Wäldern,-
um so häufiger aber ist der Regen.
2. Die Niederschläge hängen von der Temperatur und dem Winde ab.
Oer Hauptsache nach kommt die Feuchtigkeit im Winter als Schnee, in den andern
Jahreszeiten als Regen. Oie wenigsten Niederschläge hat die Landschaft von
Schwedt bis Pyritz, die meisten die Umgegend von Körlin und Bublitz.
3. Die lvinde. In Westpommern und an der ganzen Küste behaupten die
westlichen Luftströmungen die Vorherrschaft, namentlich im Spätherbst, Aus
dem Westen kommen auch die meisten Stürme (Oktober bis Januar), von denen
manche mehrere Tage dauern. Km gefährlichsten für Pommerns Küsten sind
aber die Nordoststürme. Oa im Winter das Land im Osten und Süden zufolge
des höheren Luftdrucks kälter ist, weht der Wind vom Lande her. Sehr häufig
wird der Wind zum Sturm, der mit Schneewehen verbunden ist. Nord- und
Nordostwinde bringen Kälte und Zrost. Im Zrühling sind nördliches Land und
Wasser kalt, daher kommt der Widerstreit mit den warmen West- und Süd-
Westwinden in den Zrühlingsstürmen zum Ausdruck. Nebel („Oak" sagt der
Schiffer) und Regen kennzeichnen das Zrühjahr.
Oer Sommer hat meist eine gleichmäßige Wetterlage. Mitunter verregnet
er ganz und bleibt kühl, nicht zum geringsten Teil zum Leidwesen der vielen
Sommerfrischler in den Seebädern. Oie Neigung zu Gewitterbildungen ver-
bindet sich mit böigen Winden.
V. Die Tier- und Pflanzenwelt.
a) Die Tierwelt Pommerns weicht von der des norddeutschen Tieflandes
nicht ab. Nach der Eiszeit fanden sich hier wohl noch das Mammut, das Renntier
und andre nordische Arten, die aber bald infolge des wärmer werdenden
Klimas und der fortschreitenden Besiedlung durch den Menschen eingingen.
Oie dichten Wälder und Brücher beherbergten den Riesenhirsch, den Urstier,
Wisent und Elch. Noch im Jahre 1564 haben die pommerschen herzöge in
den „Tiefen Lrüchern" des Neu-Stettiner Kreises den Elch gejagt. Den letzten
auf pommerschem Boden lebenden Auerochsen soll Herzog Wartislaw V. erlegt
haben. Hirsche und Rehe gab es damals in solcher Menge, daß sie mit den
Hasen an Zahl in Wettbewerb treten konnten.
In den Sümpfen und an den Zlüssen hatten die Biber ihre Kolonien
angelegt (daher der slawische Ortsname Oaber, Oaberkow, der sich oft in
Pommern findet). Auch Raubtiere fanden sich im Mittelalter weit und breit,
wie der Wolf und der Bär. Oer vorschreitenden Kultur fielen diese bald zum
Opfer. Oer letzte Bär wurde 1750 von Stepenitzer Zischern erschlagen. Wölfe
kamen noch im 19. Jahrhundert von Polen her zugewandert, erlagen aber auch
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Personennamen: August Bublitz Wartislaw_V.
38 Heimatkunde von Pommern Ii.
der unerbittlichen Verfolgung. 5ln ihr früheres vorkommen erinnern manche
Ortsbezeichnungen, wie Wolfshorst, Wolfsloch usw. Vagegen sind solche Namen
wie Larenbruch, Larenbusch usw. weniger auf Meister Petz zurückzuführen,
als auf den Eber, der im plattdeutschen als „Lar", „Vor", „Leer", „Bier"
angesprochen wird, kleine Raubtiere kommen noch heute vor wie der Zuchs, die
verschiedenen Marder- und Jltisarten, der Vachs, das Wiesel, obgleich ihnen
sehr nachgestellt wird, vom Schwein lebte hier die kleine Krt des Torfschweins,
dessen Überreste häufig aus dem Moor ans Tageslicht kommen. Vagegen ist
das Vamwild von außerhalb nach Pommern eingeführt worden.
vas wasserreiche Land bot zahlreichen Vögeln Nahrung, wie dem See-
oder Sischadler, den lvildschwänen, Gänsen und Wildenten. Kraniche und Neiher
übten ihr unbefugtes Kischereigewerbe aus, so daß man sie wegen ihrer Schädlich-
keit auszurotten anfing. Sie kom-
men daher nicht mehr zahlreich in
Pommern vor. Um so größer
sind die Scharen der Möwen an
der Küste und der Krähen auf
dem Lande. 5lmsel, Drossel, Zink
und Star und die ganze kleine
Sängerschar beleben die heimischen
Wälder und Zelder. vie Schwarz-
drossel zieht kaum noch fort im
Winter, sondern schlägt in der
Zrostzeit ihr Quartier in städtischen
Anlagen auf, wie die Ammern,
Meisen und Haubenlerchen, ver
Sprosser läßt seine Liebeslieder
im Mai ertönen als Ersatz für
die Nachtigall, die Pommern nicht
aufsucht. Jagdbare Vögel sind
die Neb- und Haselhühner, die
Krammetsvögel und Schnepfen,
Zasanen und die vereinzelt vor-
kommende Trappe,
von Reptilien und Amphibien sind zu nennen: Eidechse, Ningel-
natter, Blindschleiche und die giftige Kreuzotter.
Eine besondere Zischart hat der Madüesee in der Maräne (vgl. Teil I, S. 91).
3n der Oder werden mitunter noch Lachs und Stör gefangen, vaneben gibt
es in andern Gewässern hechte, Zander, Barsche, Karpfen, Bleie, Weißfische
und Aale und auch Krebse. Zlundern und Heringe beschert die Ostsee.
b) ver Beschaffenheit des Lodens und des Klimas paßte sich die pflanzen-
weit an. va Pommern keine starke slawische Bevölkerung hatte, so blieb der
dichte Urwald ungelichtet, bis die deutsche Einwanderung begann, vorher
fanden sich Slawendörfer in den von Waldgebieten freien Gauen,' jetzt kam
der deutsche Bauer mit der Axt und einem bessern Pfluge und ging an die Ent-
waldung des Landes, um den zum Ackerbau fähigen Loden zu gewinnen, vie
Slawen konnten mit ihrem hölzernen Hakenpfluge die Mergelböden — und das
Kbb. 33. Blockhaus auf dem Landrücken.
(Pfyot. fl. Ztubenrauch, Stettin.)
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]