— 112 —
Schwertfisch oder ein Katzenhai x) an einer Säule, und in den großen
Körben, die auf der Erde stehen, führen riesige Hummern und spinnen-
artige Taschenkrebse2) erbitterte Kämpfe. In großen, flachen Gefäßen
werden Muscheln 3) und Meerschnecken aufbewahrt, neben den köstlichen
Austern auch die winzigen Müschelchen, von denen tausend auf ein Liter
gehen. Was das Meer bietet, wird eben in Venedig gegessen. Auch die
Hauptnahrung des gewöhnlichen Volkes, der Tintenfisch,4) ist in großen
Mengen vorhanden. Ruhig und in regelmäßigen Zügen atmend, liegen
die porzellanartigen Tiere in den Körben der Händler, nur die langen
Fangarme (Bild) tasten in schlangenartigen Windungen unruhig umher.
Die Händler aber schneiden erbarmungslos die zähen Fangarme in Stücke
und verkaufen sie so. In Öl gesotten oder gebacken, bilden diese Fang-
arme ein Lieblingsgericht der Venezianer. — Wenn wir die Fische oder
Muscheln, die wir auf dem Fischmarkte gesehen haben, einmal kosten
wollen, so brauchen wir nur eine der Fischerkneipen aufzusuchen, die sich
zahlreich am Markte befinden. Wir betreten die erste beste, nehmen uus
aber hübsch in acht, daß wir uns nicht an der niedrigen Thüre stoßen
und setzen uus dauu an einen der roh gezimmerten Tische. Der Wirt
erscheint und fragt uus höflich — aber ohne die Pfeife aus dem Munde
zu nehmen — nach unseren Wünschen. Wir bestellen das Gericht, das
der Kellner soeben den Gästen am Nachbartische bringt: »Aragusta
ripiena!« Bald bringt uns der dienstbare Geist unser Mahl. Es ist
ein roh gesottenes Schaltier, stachlich wie ein Igel und mit einer Masse
ans gehackten Fischen, Krabben, Muscheln und Kräutern gefüllt. Das
ganze ist mit einer dicken, gelbbraunen Brühe Übergossen, deren Gernch
trotz des vielen Pfeffers an den Geruch des Schlammes erinnert. Ob
uns das Gericht munden wird? Ich glaube es kaum!
c. Es besitzt großartige Bauwerke. — Zu diesen gehört in erster
Reihe die Markuskirche auf dem Markusplatze. Ihre Säulen sind stark
vergoldet. Herrliche Malereien auf Goldgrund, von berühmten Malern
hergestellt, zieren die Wände. Der Fußboden ist mit Marmor belegt.
In der Markuskirche ruhen die Gebeine des Evangelisten Markus; auch
bewahrt man hier das Evangelium aus, das er einst mit eigener Hand
geschrieben haben soll. Der Kirche gegenüber, also völlig getrennt von
ihr, steht der Glockenturm von St. Markus, der Eampauile. Er ist
bedeutend höher, als der Turm unserer Stadtkirche, nämlich ziemlich
100 m hoch, und gewährt eine herrliche Aussicht. Ringsum und unter
Ans liegen Paläste und Kirchen, Häuserreihen und kleine Plätze, Türme
und Kuppeln, Kanäle und enge Gassen. Allerwärts leuchten weiße Segel.
*) Lehmann, Zoologifcher Atlas, Bild 28.
2) Lehmann, Zoologischer Atlas, Bild 33.
3) Lehmann, Zoologischer Atlas, Bild 36. [Auster.] Dybdahl, Wandtafeln,
No. 61.
4) Lehmann, Bild 35.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Extrahierte Personennamen: Markus Markus Lehmann Lehmann Lehmann Lehmann
93
Vorderindien.
nur Schiwa, dmn ihm,
dem Gott des wilden
Zerstörens, sind diese,
den fltem stocken lassen-
den Bauten gewidmet.
„ ,Schiwa' — brüllt jedes
dieser zahllosen, aus den
tausend Pfeilern heraus-
gemeißelten Steinbildnis-
se, der angsterregenden,
übernatürlichen Drachen,
fliegenden Rosse, fauchen-
den Ungeheuer mit den
greulichen Glotzaugen, d en
unzähligen Gliedmaßen
und aufgesperrten Rachen,
aus denen rotschillernde
Zungen gräßlich herab-
hängen, — jede der schie-
lenden Teufelsfratzen, die
dem unvorbereiteten Tu-
ropäer geradezu den 5ltem
nehmen." „Überall gleitet
der verstörte Blick von den
Steinungeheuern ab, von
den öltriefenden, mitzinn-
ober rotgefärbten Schiwa-
darstellungen, die sich im-
mer wilder gebärden, und
verliert sich in scheinbare,
halbdunkle Unendlichkeit.
Schiwa in jeder Korm und
Inkarnation, als Sunda- Abb. 3, § 58. Götzenbilder (Brillenschlangen) am Wege
reschwa, als Krischna, als in Südindien. Davor ein betender Hindu.
Subranima mit sechs Köp-
fen, als sein eigener Sohn Karthifeyn mit zwölf Armen und auf einem Pfau reitend,
als Kriegsgott mit gezücktem Schwert, fast überall in indezenter Umarmung mit seiner
Gattin parvathi (oder Ourga), der hier als Minakschi, der Zischäugigen, die halbe
Pagode Untertan ist." Mitunter finden sich zwischen diesen Greuelbildern
auch wundervolle Leistungen der Steinbildnerei (5lbb. 1 und 3 im Titel):
„Künstlerisch vollendete Pferdeleiber sind mit dem Reiter und dem Legleithund aus
Monolithen herausgemeißelt\ fliegende Papageien und großartige Löwen sind
eins mit dem Stein der kunstvollen Sockel. Schlafende Götter liegen auf fünfköpfigen
Schlangen, darüber tanzt Lakschmi (Ourga) mit jubelnder Gebärde." Oie kilo-
meterlangen, konzentrischen Ringmauern (in Trichinopolis sind es sieben), tragen
über den Toren gewaltige Gopuren. Oas sind bis zu 5v m hohe Türme, die sich
auf rechteckiger Basis nach oben zu in einem Zirst verjüngen (s. Abb. 1, §58) und auf den
Breitseiten mit unzähligen Götzenbildern bedeckt sind: „In l5 Stockwerken stehen viele
hunderte menschenähnlicher Steinmonstren übereinander,- ihre tausend Gliedmaßen
dräuen in gräßlichen Verrenkungen, ihre tausend Gesichter in unsinnigen verbildungen,
ihre tausend Kugen in scheußlichem Gaffen herab. Liegend, stehend, tanzend, auf einem
Lein oder auf zwanzig im Kreise nebeneinandergestellten Schenkel, mit je zehn rechts
und links fächerartig angeordneten Krmen, auf Zabelwesen, geflügelten Krokodilen,
schlangenartigen Vögeln reitend, in grauenhafter Umarmung von Schlangen, deren un-
zählige Köpfe sich durcheinander schlingen, so füllen sie diese Gopuren in einer jeder
menschlichen Kunst hohnsprechenden, ausschweifenden Zügellosigkeit. Dazwischen ragen
Säulchen und Simse aus dem Chaos, Bogen und Nischenkrönungen von überraschender
Schönheit, Blumenornamente in feinster Zeichnung, denen Bananenblüten das Grund-
motiv bilden. Und alles scheint sich zu bewegen, zu hüpfen, zu kriechen, Alles brüllt
1 Monolith = aus einer einzigen Zelsmasse herausgehauen.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Vereinigte Staaten von Nordamerika. 181
i
nigten Staaten so viele öffentliche Plätze, worunter der Washingtons-
platz mit der Reiterstatüe dieses großen Mannes (s. oben) geziert ist.
Nach der Bemerkung eines Reisenden steht Philadelphia an Eleganz
der Kaufladen und an Lebhaftigkeit-in den Straßen w-o hinter New-
Uork zurück.
Zu den schönsten Gebäuden gehören die Bank der Vereinigten
Staaten, mit einer Fronte von 96 F. und einer Tiefe von 72 F.
Die aus weißem Marmor erbaute Fronte ist mit einem Porticus ge-
schmückt, den 6 weiße Korinthische Marmorsäulen tragen. Auch die
Bank von Pennsylvanien ist ein Prachtgebäude und im Griechischen
Styl erbaut nach dem Modell des Parthenon zu Athen (Bd. Ii. S.
184). Die Außenseite ist von weißem Marmor. Elegante Einfach-
heit zeichnet das Ganze aus. Die Fronte betragt 53 F., die Tiefe
hingegen mit dem Portikus und den darunter befindlichen Stufen
153 F. Die Hauptfronte ziert ein Portikus mit 6 Ionischen Säu-
len und ein eben solcher die nach der Dockstraße zugehende Fronte.
In dem berühmten von Peale gestifteten Museum, in dessen Besitz
jetzt die Stadt ist, befindet sich als größte Merkwürdigkeit das voll-
ständige Skelet eines Mammouths *), das in einem Moraste des
Staates New-Pork gesunden wurde. Die Höhe der Schultern be-
tragt 11 F., die Lange des Thiers, über die Biegungen des Rückens,
von der Spitze des Kopfes bis zum Schwanz gemessen, 31 F.; in
gerader Linie betragt diese Entfernung nur 11 \ F. Die beiden groß-
ßen nach außen gekehrten Zähne sind 10 F. 7 Zoll lang. Einer
der Backenzähne hat 1 F. 6| Zoll im Umfang. Das ganze Skelet
wiegt ohngefähr 1000 Pfund.
Zu den Merkwürdigkeiten Philadelphias sind auch das neue große
Zuchthaus'penitentiary (spr. Pennitennschäri) und die Wasserkunst
(Waterworks) zu rechnen. Das erste steht frei und luftig auf
einer kleinen Anhöh» außerhalb der Stadt und ist 1821 nach einem
ganz neuen Plane zu bauen begonnen worden. Völlig fertig kostet
es die Summe von 432,000 Dollars. Es bildet mit seinen innern
*) Der Mammouth, nordischer Elephant, ist eine Art der urweltli-
chcn Elephanten, dem Asiatischen Elephanten am meisten ähnlich, ist
jedoch größer, dicker und mit längern Hauern versehen. Seine Kno-
chen finden sich versteinert in Amerika, Europa, Asien in aufge-
schwemmtem Lande, vorzüglich häufig in Sibirien, wo sie ausgegraben
und die Stoßzähne besonders als Handelsartikel (fossiles Elfenbein)
benutzt werden. Ein durch die Kälte unter Erd- und Eisschichten
erhaltenes Mammouth fand sich am Ausflusse der Lena in Sibirien.
Bei dem Schneeschmelzen war nämlich ein Theil der Decke herabge-
stürzt und so die Existenz dieses Thieres den Menschen kund gewor-
den. Sein Fleisch war eben-so frisch als das eines vor Kurzem ge-
fallenen Thieres. Nachdem man das Fleisch von den Knochen gelost
hatte, brachte man 1806 das Skelet nach Petersburg, wo es aufge-
stellt wurde.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Philadelphia Pennsylvanien Athen Staates_New-Pork Philadelphias Amerika Europa Asien Sibirien Sibirien Petersburg
72
Europa.
den, Seekälbern, Robben, Füchsen, Schildkröten, Eisbären, Meerhasen,
weißen Wallsischen oder Belukhi, Fischottern. Die Falken sind die
einzigen Vögel, welche im Winter bleiben, aber der Zugvögel giebt es
im Sommer eine Menge. Mehrere Arten von Möven bauen ihre
Nester in Felsspalten. Das Klima ist auf Nowaja-Semlja, bei sei-
ner so hohen nördlichen Lage, äußerst rauh und kalt, daher findet man
auch hier keine bleibenden Einwohner, sondern Samojeden und Russi-
sche Jäger besuchen die Insel bloß auf eine Zeitlang. Man baut sich
alsdann für den Winter Hütten, die man schon fertig mit sich führt,
beschäftigt sich mit dem Fischfänge und der Jagd, und kehrt dann mit
dem Ertrage derselben wieder zurück.
Nowgorod mit dem Beinamenweliki (Groß-Nowgorod),
Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements, war einst die größte
Stadt Rußlands und eine der berühmtesten Handelsstädte Europas.
Sie hatte im 14. und 15. Jahrhunderte, als sie in Verbindung mit
der Hansa (s. S. 729) stand und der Stapelort des ganzen nordi-
schen und morgenländischen Handels derselben war, an 400,000 E.
und beherrschte ein ansehnliches Gebiet. Im 5. Jahrhunderte zu glei-
cher Zeit mit Kiew, von Slaven erbaut, ward sie im 9. Jahrhunderte
die Residenz Ruriks, des ersten Russischen Fürsten, und also die Stif-
terin des Russischen Staates, und wußte später die seit Wladimirs
Tode herrschenden innern Unruhen Rußlands so zu benutzen, daß sie
eine Republik wurde. Ihre vormalige Macht schildert ein altes Sprich-
wort des Volks: „Wer kann wider Gott und Groß-Nowgorod!"
Allein der durch den blühenden Handel erzeugte Reichthum, welcher
den Patriotismus und Heldengeist der Bürger Nowgorods unterdrückte
und statt dessen Partheisucht, Bürgerzwiste und Zerrüttungen herbei-
führte, legte den ersten Grund zu Nowgorods Falle, auch sank durch
mancherlei Umstände der Flor des Handels, bis im I. 1478 die mäch-
tige Republik eine Beute des Großfürsten Iwan Wasiljewitsch wurde.
Und da später Nowgorod das Joch von sich abzuschütteln versuchte,
wurde es 1570 durch den Großfürsten Iwan den Furchtbaren gänz-
lich verheert und eines Theiles seiner Einwohner beraubt. Die Er-
bauung Petersburgs, das nun den ganzen Handel der Ostsee an sich
zog, vollendete den Ruin dieser einst so großen und mächtigen Stadt.
Jetzt bietet Nowgorod nur einen Schatten seiner vorigen Größe dar,
und ist eine Stadt mit nicht völlig 10,000 E. Sie liegt zu beiden
Seiten des breiten, schiffbaren Wolchow, da wo er den Jlmensee ver-
läßt, und hat über 60 Kirchen, darunter viele mit vergoldeten oder ver-
silberten Kuppeln versehen sind. Die merkwürdigste unter allen ist die
uralte Kathedralkirche im Kreml, die Sophienkirche genannt, mit 5
versilberten und einer vergoldeten Kuppel in der Mitte, welche im 11.
Jahrhunderte erbaut wurde. Die berühmte kunstvolle Hauptthüre, de-
ren beide Flügel aus Bronze gegossen und unter dem Namen der
Korsünschen Thüren (von der alten Stadt Korsün, Eherson
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Iwan_Wasiljewitsch
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Kiew Großfürsten_Iwan Petersburgs
174
Das Königreich Frankreich.
Gottesdienst den Krieg ankündigte, und alle Kirchen schloß, wurde
diese Kirche zu einem Denkmal für die großen Männer des Va-
terlandcs geweiht, und ihr der Name Pantheon gegeben, da sie
früher der heiligen Genoveva geweiht gewesen war. Unter den
Särgen der hier liegenden Männer suchen wir besonders die auf,
welche die Gebeine des Dichters Voltaire *) und des Philoso-
phen Rousseau **) enthalten.
Wenn wir vom Pantheon weiter östlich gehen, und so wie/
der an die Seine gelangen, so finden wir da, wo sie in die Stadt
tritt, der Brücke von Austerlitz gegenüber, den botanischen oder
P flanzeng arten (jardín des plantes), der also am östlichsten
Ende von Paris liegt, und eineg sehr anmuthigen Spatziergang
darbietet, wenn man nicht vorzieht, das Gewühl im Tuileriengar-
ken anzusehen. Wir treten durch ein stattliches Gittcrlhor in die
Hauptallee, die mitten durch den Garten führt bis an das Ende,
wo das Museum der Naturgeschichte anfängt. Eine Menge
Gange durchkreuzt den Garten in allen Richtungen; überall sieht
plan köstliche ausländische Blumen, Stauden und Bäume, neben
Lenen eine kleine Dafel dem Unkundigen den Namen angiebt;
und wie viele enthalten nicht die großen Gewächs, und Treibhäu-
ser! Immer findet man hier Spatzicrgänger, aber nicht so viele,
als in den andern öffentlichen Gärten. An den botanischen Gar-
ten schließt sich die Menagerie an. Hier findet man in be-
sonderen, mit Eisenglttern umzäunten Behältnissen allerhand wilde
und harmlose Thiere fremder Zonen: Elephanten, Giraffen, Bä,
ren, Tiger, Löwen, Leoparde, Panther, Affen und unzählige
andere ***), die hier viel kräftiger und natürlicher sind, weil sie
sich in den freien großen Behältnissen besser bewegen können, als
in den engen Behältnissen, in denen man sie in den umherziehen-
den Menagerien sieht. Wie unerschöpflich ist nun erst das Mu-
seum der Naturgeschichte! Welcher Reichthum an allen
Naturmerkwürdigkeiten aus allen Neichen und Erdtheilen! Am
Merkwürdigsten sind besonders zwei Abtheilungen desselben: die
Sammlung von Skeletten solcher Thiere, die nur einer unbekann-
ten Vorwelt angehören, und die man tief in der Erde gefunden
*) S. mein Lehrb. der Weltgeschichte für Töchterschulen, 2te Ausg.,
Th. 3., <3.278.
**) <3. den ersten Theil, wo wir bei Gelegenheit der Petersinsel im
Bieter-Sec von ihm gesprochen haben.
***) Vor einigen Jahren stand eine Kindcrwärtcrin mit einem Kinde vor
dem Bärenzwinger. Während ftc tritt einer Bekannten schwatzte, drängte
sich das Kind zwischen die Eiscnstäbc, und — siel hinein. Ihrangstge-
schrei rief geschwind einen der Wärter herbei. Ehe sich dieser aber den
eisernen Panzer anlegte, ohne den er sich den wilden Thieren nicht nä-
hern kann, hatte einer der Bären schon das arme Kind zwischen die Ta-
tzen genommen und zerrissen.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
138
Spanien.
mal Maurischer Zeit ist der Alhambra, mit welchem Namen so-
wohl ein auf einem Berge belegener kleiner Theil der Stadt, als
insbesondere der darin stehende, noch wohl erhaltene Pallast der
Maurischen Könige bezeichnet wird, ein Prachtgebäude eigner Art,
mit vielen Verzierungen, Arabesken, Arabischen Inschriften, Thür-
men, Salen, Gemächern und Höfen. In dem Thurme Coma-
res, dem schönsten, höchsten und größten des Alhambra ist der
Hauptsaal, der goldene, auch der Saal der Gesandten ge-
nannt, sehenswürdig wegen seiner Höhe, Kühnheit der Wölbung
und seiner Inschriften und Verzierungen, so daß man ihn die in-
teressanteste Sammlung Maurischer Pracht, Bau- und Dichtkunst
nennen könnte. Doch unstreitig ist des Alhambra's größte Merk-
würdigkeit der sogenannte Löwenhof. Er ist 100 F. lang, 50 F.
breit, mit weißen Marmorplatten gepstastert und ringsum von ei-
nem bedeckten Säulengange umgeben, und in der Mitte jeder der
beiden langen Seiten springt ein Pavillon im Hofe vor. Des Ho-
fes größte Zierde ist das aus einem Alabasterblocke gearbeitete, auf
12 Löwen ruhende, 6 F. im Durchmesser haltende, zwölfeckige Be-
cken, in dessen Mitte sich ein anderer großer Becher erhebt. Der
Sage nach ist dieses schöne mit Laubwerk und 24 Arabischen Ver-
sen geschmückte Kunstwerk nach des ehernen Meeres Modell ge-
formt, das Salomo in seinem Tempel zu Jerusalem errichtete.
Der Alb user asee,, 4'/-Stunden lang und 1% Stunden
breit, ist sehr fischreich und von zahllosen Schaaren von Wasservö-
geln jeder Art bevölkert. Jagd und Fischfang sind zwar verpachtet,
aber zweimal im Jahre, am Tage des heil. Martin und der heil. Ka-
tharina genießen die Einwohner von Valencia und der Umgegend
das Recht, auf diesem See zu fischen und zu jagen. Alsdann be-
deckt sich der See mit Tausenden von zierlich bewimpelten Nachen,
die leicht über der Oberfläche des Wassers hingleiten. Es ist ein
Schauspiel voll Leben und Bewegung, diese Menge von Jägern
zu sehen, die sich unter lärmendem Freudengeschrei dem Vergnü-
gen einer eben so leichten als ergiebigen Jagd überlassen. Die
Weiße der Segel bildet einen scharfen Abstich gegen die dunkel-
grüne Farbe des Sees und das Dickicht des Schilfes, in dem sie
sich zu verlieren scheinen. Unzählige Schwärme von Vögeln rau-
schen mit jedem Augenblicke in die Höhe und schweben über den
Barken. Von allen Seiten hört man in tausendfachem Wider-
halle die Flintenschüsse der Jäger und das Gekläffe der Hunde, die
sich in das Wasser stürzen, um das Wild zu verfolgen. Am
Abend erleuchten Tausende von Feuern das Ufer. Jedes Jahr
strömt von allen benachbarten Gegenden eine große Menge Men-
schen dahin zusammen, theils um Zeuge des merkwürdigen Schau-
spiels zu seyn, theils um selbst an dieser Jagdparthie Theil zu
nehmen.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]