§ 18. Das Festland Australien mit Tasmanien.
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hohen Randgebirge, welches die ö. Küste in ihrer ganzen Ausdehnung
begleitet. Der sö. Teil, die Austral-Alpen, steigt immounttowns-
end bis 2200 m auf. Dies Gebirge ist reich an Metallen, besonders
Gold, und an Steinkohlen.
3. Klima. Wegen des Randgebirges, welches den feuchten, von
der See wehenden So.-Passat an seinen Höhen aufnimmt, ist das
ganze Innere von einer fürchterlichen Dürre. Nur im Sommer bringen
die nw. Monsun-Winde Nordaustralien starke Regen, welche aber ziem-
lich unregelmäßig fallen und selten bis Südaustralien vordringen.
. 4. Kultur. An der regenreichen Ostküste finden sich alle Tropen-
pflanzen in dichter Fülle, dem großen Innern sind, dem trockenen Klima
entsprechend, die Eukalypten (bis 150 m hoch) mit ihren immergrünen,
zähen Blättern und die Casuarinen mit fächerartigen Blättern eigen-
tümlich. Da diese Bäume wenig dicht stehen, bieten sie geringen Schatten.
Die Steppe wird von dem Scrub bedeckt.
Ebenso seltsam ist die Tierwelt, welche in ihren Formen beweist,
daß dieser Erdteil frühzeitig von dem übrigen Festland getrennt ist.
Charakteristisch sind die Beuteltiere, besonders das Känguruh, ferner die
eierlegenden Säugetiere, das Schnabeltier und der Ameisenigel. Die
Vogelwelt ist reichhaltig vertreten; es gibt hier den weißen Adler und
schwarzen Schwan, den Emu, eine Art Strauß, und die buntgefiederten
Papagnen und Kakadus. Als einziges Haustier wird von den Ein-
geborenen der Dingo, ein wolfsähnlicher Hund, benutzt.
Erst die Europäer haben seit der dauernden Besiedelung die hei-
mischen Nutzpflanzen und Tiere, welche dort vorzüglich fortkommen, ein-
geführt. Getreide, besonders Weizen, Wein, Obst (vorzüglich auf Tas-
manien) bringen reichen Gewinn, Rinder, und vor allem ungeheure Schaf-
Herden weiden auf den nutzbar gemachten Steppen, so daß Australiens
Wolle den ersten Platz auf dem Weltmarkt inne hat, die verwilderten
Kaninchen und zahllosen Sperlinge richten zum Teil großen Schaden an.
Der Reichtum der Gebirge an der Ostküste und in Tasmanien
gibt eine gute Ausbeute an Kohlen und Metallen.
5. Bevölkerung. Die Urbewohner sind die wegen der Ungunst
des Landes armseligen Australneger, die auf einer geringen Kulturstufe
stehen, sich von den dürftigen Erzeugnissen der Pflanzen - und Tierwelt
nähren und ständig an Zahl abnehmen (zur Zeit kaum 100000).
Von Europäern entdeckten zuerst die Niederländer von ihren oft-
indischen Besitzungen aus unter dem kühnen Seefahrer Abel Tasman
(1642) das Festland, nachdem der portugiesische Weltumsegler Magalhaens
(1521) einige australische Inseln gesehen hatte. Nach Tasman ist noch
3*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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108 A. Allgemeine Erdkunde. — Vi. Pflanzen- und Tiergeographie.
schößlingen oder in dem Ausstreuen von Samen. Unter den Tieren sind die
Vögel und Insekten am besten zum Wandern befähigt, am wenigsten die
niederen Tiere. Für die passive Pflanzenwanderung gibt es verschiedene
Transportmittel. Die Keime neuen Pflanzen- und Tierlebens, manche Pflanzen
und Tiere werden durch Winde, Flüsse und Meeresströmungen, durch Vögel,
Jusekten und andere Tiere in ferne Gegenden befördert.
Vor allem aber hat der Mensch, absichtlich und unabsichtlich, zur Ver-
breitung der Pflanzen und Tiere beigetragen. Ihm ist es zu danken, daß
die verschiedenen Nutz- und Zierpflanzen in alle ihren Anbau gestattenden
Landschaften Eingang gefunden haben, und die Haustiere überall ein-
geführt fiud.
b) Hindernisse der Verbreitung. Der räumlichen Verbreitung der Orga-
nismen stellen sich anderseits bedeutende Hindernisse in den Weg. So
bilden Moore, Wüsten, Hochgebirge, Meere und Meerengen unüberwindliche
Schranken. Auch Menschen und Tiere hindern oft die Verbreitung oder engen
sogar die Lebensgebiete ein.
$ 81. 3. Die Pflanzen- und Tierzonen.
a) Beziehung zu den Klimazonen. Bei der Abhängigkeit des Pflanzen-
lebens von den klimatischen Verhältnissen sowie bei dem engen Zusammen-
haug zwischen dem Klima und der Pflanzenwelt einerseits, der Tierwelt
anderseits müssen Flora und Fauua der verschiedenen Klimazonen ver-
schieden sein.
b) Tie verschiedenen Pflanzen- und Tierzonen im einzelnen. 1. Die tro-
pische Zone. (Die Zone der Urwälder und Savannen.) An den Westseiten der
Kontinente und im Innern der Festländer wird sie von ausgedehnten Wüsten
und Steppen begrenzt. Im tropischen Urwalde ist das Pflanzenleben in einer
Fülle und Mannigfaltigkeit entwickelt, wie sonst nicht mehr auf der Erde. Die
Gebiete mit längerer Dürre und in höherer Lage find von Savannen bedeckt;
das sind Grasfluren mit vereinzelten Holzgewächsen, welch letztere stellenweise sich
zu Waldinseln zusammenschließen. Längs des Grundwasserstreifens der Flüsse wird
die Savanne vielfach vom Urwalde als „Galeriewald" (Bild 145) in schmaler Linie
geschnitten. Nach dem Wüstengürtel hin wird die Savanne allmählich znr dürftigen,
baumlosen Steppe. —Der Charakterbaum, das „Attribut der senchtheißen Tro-
pen", ist vor allem die Palme. Ihre Verbreitungsgrenze fällt auf weite Strecken
mit der die Tropenzone begrenzenden Vegetationslinie zusammen.
Die Tierwelt der Tropenzone hat da.nk der unerschöpflichen Lebensfülle ihres
Wohngebietes zahlreiche Formen von bedeutender Körpergröße aufzuweisen, so
riesige Säugetiere, wie Elefant, Nashorn, Rhinozeros, und ungemein große In-
selten, z. B. Tagschmetterlinge u. a. Zahlreich vertreten sind die Vögel, zum großen
Teile prächtig gefiedert; auf dem Boden Hausen Schlangen, Kröten und Frösche,
auf den Bäumen Klettertiere, nämlich Affen, Flattertiere; in den Gewässern leben
Krokodile.
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— 355 —
allgemeinen von W. nach O. und von S. nach N. zu. Keetmannshoop im S. hat 15,
Windhuk 36, das Ovamboland 50—70 cm, wie das nw. Deutschland. Doch muß man
bedenken, daß dieselbe Regenmenge in dem heißen Afrika einen viel geringem Wert
hat als in den gemäßigten Ländern. Dazu kommt noch die ungleichmäßige Verteilung.
Einen Vorzug hat das Klima vor dem unserer andern Kolonien. Wegen seiner Trockenheit
und der nächtlichen Abkühlung ist es gesund und den Europäern zuträglich. Daher ist
Deutsch-Südwestafrika unser einziges Schutzgebiet, das sich für deutsche Ansiedler eignet.
Nur der tropische N., das Ovamboland, ist davon ausgeschlossen.
Die Pflanzendecke ist infolge der Regenarmut des Landes sehr dürftig. Das gilt
besonders von der Namib, die nur einige, dem Wüstenklima angepaßie Gewächse hervor-
bringt (S. 21). Nur eine Nutzpflanze findet sich darunter, der sperrige, fast blattlose
Narasstrauch, der faustgroße, kürbisähnliche Früchte trag:, die ein Hauptnahrungsmitlel
der Eingebornen bilden. Nach dem Hochlande zu wird die Pflanzenwelt etwas reichlicher
und kräftiger. Weit verbreitet ist hier die sonderbare Welwitschte (S. 70). Dazu
kommen verschiedene Dornsträucher (Akazien, Mimosen), die oft undurchdringliche Ge-
büfche bilden, Wolfsmilchgewächse (Euphorbien), Aloe u.a. Das Binnenland ist vor-
wiegend Gras- und Strauchsteppe, im regenreicheren N. Busch- und Baum steppe.
Das Gras steht aber nicht in dichtem Rasen wie auf unsern Wiesen und Weiden, sondern
in Büscheln, zwischen dcnen überall der nackte Boden zutage tritt. Nur zur Regenzeit
bietet die Steppe, die dann auch zahlreiche Blütengewächse trägt, einen frischgrünen, ange-
nehmen Anblick. In kurzer Zeit ist alles wieder dürr und gelb. Aber das Gras, das
gleichsam „auf dem Halme zu Heu wird", ist auch dann nahrhaft und bietet dem Wild
und dem Vieh ein gutes Futter. Die Holzgewächse sind meist auf die Flußufer und die
muldcnartigen Vertiefungen beschränkt, wo sich das Grundwasser länger hält. Auch hier
sind es vorwiegend mit Dornen bewehrte Sträucher und Bäume, von denen manche ein
stattliches Aussehen haben. Gefürchtet ist ein Strauch mit langen, widerhakigen Dornen,
der sich den Reisenden in die Kleider hakt und den Schafen die Wolle ausrauft und den die
holländischen Ansiedler darum als „Wacht en bitgen", „Wart ein bißchen", bezeichnen. Im
Ovambolande nimmt die Pflanzenwelt ein mehr tropisches Gepräge an. Es finden sich
hier Palmen, Affenbrotbäume und an den Flüffen dichte Urwälder.
Die Tierwelt stimmt im wesentlichen mit der der andern Steppengebiete Süd-
afrikcis überein und zeigt trotz der starken Verfolgung noch immer einen großen Reichtum
(S. 60). Großwild, wie Elefanten, Flußpferde, Giraffen, Büffel, findet man allerdings
nur noch in den entfernt liegenden Gegenden dcs O. und N. Aber Antilopen aller Art,
Zebras, Affen, Stachelschweine usw. sind überall im Graslande noch häufig. Dazu
kommen als Raubtiere Gepard, Hyäne und Schakal. Im N. und O. lebt noch der
Strauß in ganzen Herden. Sehr zahlreich vertreten sind hühnerartige Vögel und
Schlangen, darunter auch giftige. Das Küstenmeer beherbergt einen gewaltigen Reich-
tum an Fischen, mit dessen Ausbeutung im großen man jetzt begonnen hat. Ebenso
leben hier zahllose Wasservögel, die namentlich auf den der Küste vorgelagerten Felsen-
inselchen große Kolonien bilden. Zu ganzen Bergen hat sich hier im Laufe der Jahr-
taufende der Vogeldung (Guano) angehäuft, und das veranlaßte die Engländer, die sonst
wertlosen Eilande in Besitz zu nehmen und zu behalten, um das wertvolle Düngemittel
abzubauen.
Die Bevölkerung (82000) ist außerordentlich gering an Zahl. Deutsch-
land würde bei gleicher Volksdichte nur etwa 60000 Bewohner haben. Die
Eingebornen gehören verschiedenen Völkern an. Den S. bewohnen über-
23*
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Extrahierte Ortsnamen: Windhuk Deutschland Afrika Ovambolande
— 132 —
Sommer an den Ufern der Fjorde grüne Wiesen. Beeren kommen häufig
vor. Die Bäume dagegen: Wacholder, Birken, Erlen und Weiden bleiben
Zwerge. An einzelnen Stellen baut man Kartoffeln und dürftiges Gemüse.
Das Meer bietet deu Bewohnern reiche Gaben: Fische, Seehunde, Wale. In
großen Scharen kommen die Vögel (Eidergänse) vor. Wichtige Landtiere sind
Grönland.
Nach einem Wandbild von Wareii-Alesi aus dem Verlage von K> F. Kochler in Leipzig.
das Renntier, der Eishase, Eisbär und Polarfuchs. Ein unentbehrlicher
Gehilfe des Menschen ist der Hund.
Die Cftfiiftc ist wegen der dort herrschenden kalten Meeresströmung
unwirtlich und schwer zugänglich.
Die Venokner Grönlands sind die Eskimos. Sie leben von der Jagd.
Im Sommer wohnen sie in Zelten. Unser Bild zeigt uns im Hintergründe
ihre Wiuterwohuungeu. Vor der Schneehütte befindet sich ein mehrere Meter
langes Vorhaus. Es soll das Eindringen der kalten Winde verhüten und ist
so niedrig, daß man auf Händen und Füßen hineinkriechen muß.
2. Britifcb-nordamenka. (Dominion of Ganada.)
Brititcb-Kordamerika umfaßt den Osten der Halbinsel Alaska und
das Tieflaud im Norden des Festlandes von Nordamerika.
1. Das Gebirgslancl. In Alaska löst sich der Kordillerenzug in mehrere
Ketten auf. Die höchsten Berge sind der Eliaslierg (5590 m) und der Mouut
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— 244 —
Die Viehzucht wird im Norden nach Schweizer Art betrieben.
Die Abhänge der Täler sind teilweise mit saftigen Matten bedeckt. Vieh-
zucht wird auch auf den Inseln der Westküste gepflegt. Das Vieh
bleibt hier sogar im Winter im Freien und sucht bei schlechtem Wetter
Schutz in eigens zu diesem Zwecke hergerichteten Schuppen. In den
ärmeren Gebirgsgegenden, besonders im Norden, ist es im Winter mit
dem Futter der Tiere oft schlecht bestellt. Zeitweise müssen Laub, Birken-
zweige, Moos u. a. den Tieren als Nahrung dienen.
Hier ist der Bauer (siehe die Besiedlung der Fjelde!) während des
langen Winters von aller Welt abgeschnitten. Eis und Schnee trennen
ihn von seinen nächsten Nachbarn. Er muß daher auch in allen Hand-
werken bewandert sein. Er ist dann sein eigener Schneider, Schuhmacher,
Schmied, Maurer, Zimmermann und der Lehrer seiner Kinder.
In den ausgedehnten Waldungen Norwegens sind besonders
Fichten und Tannen vertreten. Untermischt sind Birken, Eichen, weiter
südlich Buchen u. a. Baumarten. Die Holzausfuhr Norwegens ist be-
deutend. Freilich lichten sich die Wälder schon stark. Zahlreiche Säge-
mühlen verarbeiten viel Material.
Die Wälder sind reich an Wild (Elentiere, Hirsche, Bären, Wölfe,
Füchse, Luchse, Vielfraße, Lemminge, Hermeline, Fischotter, Marder,
Hasen, Wiesel u. a.).
An der Küste findet sich viel wildes Geflügel, wie Möwen, Gänse,
Enten, Schneehühner, Auerhühner u. a. Auch das Einsammeln von
Eiderdunen bildet für die Bewohner eine nicht zu unterschätzende Er-
werbsquelle (Eiderente, Eidergans). Die Erträgnisse aus der Jagd werden
aber von Fernstehenden gewöhnlich überschätzt.
Sehr groß dagegen ist auch der Gewinn aus der Fischerei. Dorsche
(Kabeljau) und Heringe sind die wichtigsten Vertreter dieses Nahrungs-
zweiges. Auch Hummern und Austern werden an der Küste Norwegens
gefischt. Dazu sind in den norwegischen Flüssen die Lachse zahlreich
vertreten, und im Nördlichen Eismeere gibt der Walfisch- und Seehund-
fang einen bedeutenden Ertrag.
Auch der norwegische Lotse hat sein Heim dicht an der Küste auf-
geschlagen. Sein Haus liegt hoch, damit sein Blick auf das weite Meer
nicht gehindert ist. Er kennt die Gefahren des Meeres. Er leitet sein
Fahrzeug gewandt durch Felseninseln und Klippen, in Sturm und Un-
weiter, am Tage wie zur Nachtzeit, und führt die einlaufenden Ozean-
dampfer in den sicheren Hafen.
Die Ausbeute an Erzen ist nicht unbedeutend. Es werden besonders
Eisen-, Silber- und Kupfererze gewonnen (Kristiania, Kongsberg, Röros).
Doch ist die Industrie im eigenen Lande nicht sehr entwickelt. Am be-
deutsamsten sind die Holzindustrie und der Schiffsbau.
Industrie und Handel dienen besonders der Fischerei. Der Außen-
Handel ist sehr lebhaft. Auch der Binnenhandel erfolgt meist auf dem
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
24 Charakter-Säugetiere Europas,
Symbol des Scharfblickes angesehen worden ist. Am Tage
sitzt er gewöhnlich auf einer Felsenspitze, sonnt sich und beobachtet
die Gegend; morgens und abends geht er auf Raub aus. Er
erschleicht feine Beute uach Art der meisten Katzen, im Gebüsche
oder hohem Grase versteckt; oder er liegt auf einem Aste an
Orten, wo das Wild, das er liebt, gewöhnlich vorbeigeht und
springt demselben plötzlich auf den Rücken, schlägt ihm die
spitzigen Krallen tief ins Genick, zerbeißt die Luftröhre, saugt
das Blut aus und frißt nur wenig von dem Fleische; das
übrige verscharrt er, frißt es aber nicht mehr, sobald es zu
faulen anfängt. Er ist das furchtbarste Raubtier Europas;
denn sein Blutdurst reizt ihn, mehr zu würgen, als er auf-
fressen kaun, so daß er in einer Nacht wohl bis 30 Schafe
tötet. Er lebt einsam und duldet nie andere Raubtiere in
seinem Reviere. Seine Jagd ist gefährlich, daher fängt man
ihn gewöhnlich in Tellereisen; doch dürfte die Zeit nicht mehr
fern sein, wo er nur noch dem Namen nach oder in Museen
in Enropa vorkommen wird.
6. Ähnliches kann von seiner Verwandten, der wilden
Kaize (Catus ferus), vorausgesagt werden. Sie wird gewöhn-
lich, jedoch keineswegs aus zureichenden Gründen, als die
Stammutter unserer Hauskatze angesehen, die sie um '/s an
Größe übertisst. Sie findet sich in den dichten Wäldern und
Sümpfen von ganz Europa, nur nicht im hohen Norden von
Skandinavien und Rußland, ist aber überall selten. Sie wohnt
in hohlen Bäumen, in Erd- und Felsenlöchern und im Schilfe
unzugänglicher Sümpfe, von wo aus sie besonders des Nachts
ihrem Raube nachgeht, der in Vögeln und kleinen Säugetieren
besteht, die sie, auf einem Baumaste lauernd, sehr geschickt im
Sprunge zu fangen weiß. Der Mensch, der nach ihrem schönen
Felle trachtet, ist ihr ärgster Feind, der sie in ihrer weiteren
Verbreitung täglich mehr beschränkt.
7. Glücklicher als die eben genannten, zu den charakte-
ristischen Tiereu Europas gehörenden Raubtiere, besteht der
Wolf (Canis lupus) den langen, blutigen Kampf mit dem
Menschen; denn aller Verfolgung zum Trotz findet er sich von
den Pyrenäen bis nach Lappland noch immer, oft scharenweise,
ganz in der Nähe der Kulturdistrikte, in welche er, vom Hunger
getrieben, besonders im Winter in mörderischen Streifzügen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
26 Charakter-Säugetiere Europas.
vorhanden, und die Nutzbarkeit seines Felles wiegt den Schaden,
den er stiftet, nicht auf.
9. Weit friedlicher und gutmütiger ist ein anderes Nagetier
Europas, das in nachbarlicher Eintracht neben den oben ge-
nannten Einwohnern der Hochalpen wohnt, das Murmeltier,
das der arme Savoyarde wegen seiner possierlichen Geberden —
es sitzt z. B. beim Fressen aus den Hinterbeinen und bringt die
Nahrung mit den Vorderfüßen in das Maul — als Spiel-
kanieraden in seine Gesellschaft gezogen hat. Es lebt familien-
weise und gräbt sich Höhlen: die für den Sommer bestimmten
gehen bis gegen 4 m bergeinwärts, haben nur eine kleine
Hauptgrube (Kessel) und kein Heu; die Winterwohnungen da-
gegen gehen 4—10 m einwärts und bis gegen 4 m tief unter
den Rasen. Der Kessel der letzteren ist bisweilen 2 m im
Durchmesser, der ganze Raum desselben aber so dicht mit Heu
ausgestopft, daß es die schlafenden Tiere — der größte Teil
ihres Lebens ist aber der Schlaf — vollkommen umhüllt. Da-
hin zieht sich bei eintretender Kälte die ganze Familie, welche
nie Vorrat einträgt, zurück, verstopft den Eingang ca. l m
lang mit Steinen und Erde, rollt sich zusammen in das Heu,
schließt die Augen und schläft, bis die Wärme der Frühlings-
sonne im Mai zu ihr hindurchdringt und sie aus ihrem festen
Winterschlafe weckt.
10. Ein ähnlicher Schläfer ist der Siebenschläfer (Vilch
Myoxus glis), ein Leckerbissen der alten Römer, welche für die
Zucht desselben eigene Gehege (G-liraria) einrichteten, um ihn
mit Eicheln, Buchnüssen und Kastanien förmlich zu mästen. Er
ist, wie seine Verwandten, die Haselmäuse, eiu uiedliches,
kleines Tier, dem Eichhörnchen ähnlich, doch nicht so beweglich
wie dieses. Er bewohnt die Laubhölzer von Ost- und Süd-
Europa, wo er während der Nacht seiner Nahrung, die, neben
vielen Nüssen und Sämereien, anch in kleinen Säugetieren und
Vögeln besteht, nachgeht und für den Winter, den er größten-
teils schlafend verbringt. Vorrat einsammelt. Während des
Winterschlafes ist der Siebenschläfer zusammengekugelt und kalt,
und man kann ihn wie einen Ball in die Höhe werfen und
wieder fangen, ohne daß er erwacht. Nur allzu strenge Kälte
oder eintretende Wärme erweckt ihn von Zeit zu Zeit, wo er
dann auch etwas von seinem Vorrate genießt, bald darauf aber
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
56 Charakter-Vögel Asiens.
Tafeln der Schlemmers. Seine Zähmnng scheint nicht sehr
schwer geworden zu sein und fällt in die ältesten Zeiten. In
Europa findet er sich gezähmt nördlich bis nach Schweden hinauf.
Auch nach Amerika ist er durch Europäer verpflanzt worden,
wie fchon viel früher nach Afrika.
3. Zu einer vierten Gattung Hühner, welche gleichfalls
im Mittlern und südlichen Asien ihre Heimat hat, gehört der
Fasan (Phasianus colchicus). Der Fasan ist mit seiner ganzen
Sippschaft ein echter Asiat, der es sich aber schon seit uuvor-
deuklicher Zeit — seit ihn die Argonauten am Phasis in Kolchis
fanden und herüberbrachten — auch in Europa recht wohl ge-
fallen läßt und verwildert. In allen seinen Arten^) ein schöner,
zum Teil sehr schöner, äußerst wohlschmeckender, aber dummer
Vogel, der sich zwar zähmen läßt, die Scheu vor dem Menschen
aber nie verliert und daher auch nie zum Hausvogel geworden
ist. Freilich ist auch die Liebe des Menschen zu ihm eine
sehr selbstische, zumeist nur auf sein zartes, saftiges Fleisch ge-
richtet, das aus den Tafeln der rechten Gntfchmecker im Herbste
und Winter nicht fehlen darf. Deshalb legt man Gehege
(Fasanerien) für diese Vögel an und füttert sie in der strengen
Jahreszeit, wenn es ihnen schwer wird, ihr Futter — In-
sekten , Körner, Zwiebeln und Wurzeln — in der freien Natur
zu finden, damit es nie an so köstlichem Federwildbret sehle.
England, Böhmen, Frankreich und Holland wetteifern in dieser
Zucht und liefern der Küche viele Taufende von Fasanen.
Etwas glücklicher sind die schöneren Arten, welche mehr zum
Schmucke der Hühnerhöfe und Gärten, als ihres Fleisches
wegen gehalten werden. Und doch sind sie noch nicht die
schönsten des zahlreichen asiatischen Hühnervolkes; denn mehrere
1) Plinius erzählt, der Redner Hortensius sei der erste gewesen,
der, bei seiner Aufnahme unter die Priester, Pfauen auf die Tafel ge-
bracht. Bei den unsinnigen und üppigen Gastmahlen eines Vitellins
und Heliogabalus wurden oft ganze große Schüsseln voll Pfauenzungen
und Pfauengehirn aufgestellt.
2) Dazu gehören: der gemeine Fasan (Ph. colchicus), der Silber*
fasan (Nycthemerus argentatus), der Goldfasan (Thaumalea picta),
der bunte Fasan (Ph. versicolor), der Ringfasan (Ph. torquatus),
der Königsfasan (Ph. veneratus), der prachtvolle Kupferfasan (Ph.
Soemmeringii) und die Ohrfasanen (Crossoptilon) sämtlich in Mittel-
asien China, Japan und Ostindien zu Hause.
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Europa Schweden Amerika Afrika Asien Kolchis Europa England Frankreich Holland Goldfasan China Japan Ostindien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
68 Charakter-Säugetiere Afrikas.
sich aus seiner Nähe zu entfernen; denn laut und donnernd
zeigt er diese an. Nur die langsam vordringende Zivilisation,
die aus Europa in den Nachbarweltteil hinübergreift, scheint
ihm engere Grenzen zu ziehen, sowohl am Kap, als am Sene-
gal und namentlich in den nördlichen Provinzen und Ländern
in der Berberei, wo er sonst über den Menschen, oder doch
wenigstens mit ihm geherrscht und iu fast unglaublich großer
Zahl gehaust zu habeu scheint. Der Löwe liebt zu seinem
Aufenthalte Ebenen, Thäler oder Hügelland, wo es Buschwerk
giebt; fast nie aber findet man ihn in hohen Gebirgen. Daher
ist er auch in dem meist gebirgigen Marokko weit seltener, als
in der Regentschaft Algier. In Tunis soll er früher häusig
gewesen sein, ist aber durch die dort dichter als sonstwo zu-
sammenwohnenden Araber fast ausgerottet worden. Überall,
wo es Beduinen giebt, siedelt auch der Löwe sich an, da er
weiß, daß es ihm in ihrer Nähe an Fräße nie fehlt. Aus den
Herden der Araber holt er sich auch da, wo es an anderem
Wilde nicht fehlt, sein Futter am häufigsten, und bei der un-
geheueru Zahl ihres Viehes wird es den Beduinen schwer, ihm
diese Beute streitig zu machen. Auf der Weide zerstreuen sich
die Herden über einen ziemlich weiten Raum, von wo der Löwe
leicht ein isoliertes Stück fortschleppt. Bei Nacht sind die
Herden zwar innerhalb Duars und von vielen Hunden bewacht;
dennoch wagen sich auch dorthin die Löwen, wenn der Hunger
sie treibt. Sobald der Löwe hungrig und raublustig ist, giebt
er dieses durch Wedeln und Schlagen des Schwanzes auf den
Rücken oder durch Schütteln der Mähne zu erkennen. Sieht
man einen Löwen, welcher den Schwanz nicht rührt, so kann
man getrost an ihm vorbeigehen, ja ihn sogar durch Werfen
eines Stückchen Holzes aus dem Wege treiben. Das Gerassel
eines Wagens, das Geklatfche einer Peitsche verjagt ihn dann
regelmäßig.
Von der Stärke des Löwen kann man sich eine Vorstellung
machen, wenn man bedenkt, daß dieser „König der Tiere" mit
einem zweijährigen Rinde im Rachen 8 — 10 Fuß hohe Dornen-
hecken überspringt. Das Gebrüll desselben ist so furchtbar,
daß die Erde davon erdröhnt und alle Tiere, die es hören,
vor Entsetzen fast die Besinnung verlieren. Die Eingeborenen
fürchten den Löwen natürlich in hohem Grade und suchen ihn
mit allen Mitteln zu vertilgen; denn er vermag außerordent-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Europa Marokko Algier Tunis
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114 Charakter-Amphibien Südamerikas.
entlang, wo wir unter uns die jungen Kaimans spielen sahen. Bald
hatten wir eines der Jungen in unserer Gewalt, das etwa 11/4 F.
maß. Sowie aber dieses sein ängstliches Geschrei erhob, schoß auch
die Mutter mit dem fürchterlichsten Ungestüm auf uns los, wobei sie
zugleich in ein Gebrüll ausbrauch, von dem Mark und Bein erschüttert
wurde. Es war nicht das Brüllen des Ochsen oder Tigers; — ich
kenne keinen Ton, dem ich es vergleichen könnte. Bald waren gegen
12 solcher Ungetüme unter unseren Füßen versammelt, welche die
rasende Mutter unterstützten. Ost erhob sich diese bis weit über die
Vorderfüße, wobei sie gewöhnlich ein merkwürdiges Geklapper mit den
Kinnladen hervorbrachte. Nachdem wir alle unsere Pfeile verschossen
hatten, zogen wir uns vorsichtig nach dem Lande zurück, wo wir etwa
20-30 Schritte vom Wasser auch das frühere Nest fanden: es besteht
aus einem 3 F. hohen und eben so breiten Kegel von zusammeuge-
tragenen Kräutern, Misthaufen ähnlich, in welchem die Eier durch die
Wärme der langsamen Gährung oder Fäulnis ausgebrütet werden.
Die Zahl der Eier mochte sich auf 40—50 belaufen haben. — Die
Lebenszähigkeit des Kaimans übersteigt alles, was ich in Rücksicht dieser
bis jetzt habe kennen gelernt. Zum Glück aber verfolgen und freffen
sie sich unter einander selbst.
2. Eine große Zahl anderer, harmloser Eidechsen von den
verschiedensten Formen haust in den Wäldern und auf den
Bäumen derselben. Alle Felsblöcke und nackten Steingerölle
sind hier mit einer Unzahl von großen und schuppigen Jgua-
nen, Gecko-Eidechsen und buntgefleckten Salamandern be-
deckt. Unbeweglich, den Kopf erhebend, den Mund weit ge-
öffnet, scheinen sie mit Wonne die heiße Luft einzuatmen. Die
meisten gehen bei Tage, angelockt vom warmen Sonnenscheine,
aus ihren Schlupfwinkeln hervor; des Nachts hingegen schleichen
die Geckonen auf Raub aus. Schnell und kräftig bewegen sich
die meisten Geschlechter mit freier Zunge, und die Dickzüngler
mit zusammengedrücktem Rumpfe, welche zum Teil durch einen
aufblasbaren Kehlkopf, durch Kehlwamme oder Hautkamm auf
dem Rücken, wie der Leglmlt, oder durch einen höckerigen Kopf
ausgezeichnet sind. Die Größe des Leguans ist beträchtlich,
denn er wird nicht selten 5 Fuß lang. Er wohnt aus Bäumen,
wo er durch den metallischen Glanz seiner buntschillernden Far-
den im Sonnenscheine einen gar schönen Anblick gewährt. Be-
sonders lebhast sind die Bewegungen seines langen Schwanzes,
mit welchem er tüchtige Schläge zu versetzen vermag. Er nährt
sich von Früchten und Blättern, dient aber selbst wieder dnrch
sein wohlschmeckendes Fleisch den Menschen zur Nahrung. Da-
her weiß ihn auch das scharfe Auge des Indianers, ungeachtet
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]