Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 35

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 18. Das Festland Australien mit Tasmanien. 35 hohen Randgebirge, welches die ö. Küste in ihrer ganzen Ausdehnung begleitet. Der sö. Teil, die Austral-Alpen, steigt immounttowns- end bis 2200 m auf. Dies Gebirge ist reich an Metallen, besonders Gold, und an Steinkohlen. 3. Klima. Wegen des Randgebirges, welches den feuchten, von der See wehenden So.-Passat an seinen Höhen aufnimmt, ist das ganze Innere von einer fürchterlichen Dürre. Nur im Sommer bringen die nw. Monsun-Winde Nordaustralien starke Regen, welche aber ziem- lich unregelmäßig fallen und selten bis Südaustralien vordringen. . 4. Kultur. An der regenreichen Ostküste finden sich alle Tropen- pflanzen in dichter Fülle, dem großen Innern sind, dem trockenen Klima entsprechend, die Eukalypten (bis 150 m hoch) mit ihren immergrünen, zähen Blättern und die Casuarinen mit fächerartigen Blättern eigen- tümlich. Da diese Bäume wenig dicht stehen, bieten sie geringen Schatten. Die Steppe wird von dem Scrub bedeckt. Ebenso seltsam ist die Tierwelt, welche in ihren Formen beweist, daß dieser Erdteil frühzeitig von dem übrigen Festland getrennt ist. Charakteristisch sind die Beuteltiere, besonders das Känguruh, ferner die eierlegenden Säugetiere, das Schnabeltier und der Ameisenigel. Die Vogelwelt ist reichhaltig vertreten; es gibt hier den weißen Adler und schwarzen Schwan, den Emu, eine Art Strauß, und die buntgefiederten Papagnen und Kakadus. Als einziges Haustier wird von den Ein- geborenen der Dingo, ein wolfsähnlicher Hund, benutzt. Erst die Europäer haben seit der dauernden Besiedelung die hei- mischen Nutzpflanzen und Tiere, welche dort vorzüglich fortkommen, ein- geführt. Getreide, besonders Weizen, Wein, Obst (vorzüglich auf Tas- manien) bringen reichen Gewinn, Rinder, und vor allem ungeheure Schaf- Herden weiden auf den nutzbar gemachten Steppen, so daß Australiens Wolle den ersten Platz auf dem Weltmarkt inne hat, die verwilderten Kaninchen und zahllosen Sperlinge richten zum Teil großen Schaden an. Der Reichtum der Gebirge an der Ostküste und in Tasmanien gibt eine gute Ausbeute an Kohlen und Metallen. 5. Bevölkerung. Die Urbewohner sind die wegen der Ungunst des Landes armseligen Australneger, die auf einer geringen Kulturstufe stehen, sich von den dürftigen Erzeugnissen der Pflanzen - und Tierwelt nähren und ständig an Zahl abnehmen (zur Zeit kaum 100000). Von Europäern entdeckten zuerst die Niederländer von ihren oft- indischen Besitzungen aus unter dem kühnen Seefahrer Abel Tasman (1642) das Festland, nachdem der portugiesische Weltumsegler Magalhaens (1521) einige australische Inseln gesehen hatte. Nach Tasman ist noch 3*

2. Für Seminare - S. 108

1912 - Breslau : Hirt
108 A. Allgemeine Erdkunde. — Vi. Pflanzen- und Tiergeographie. schößlingen oder in dem Ausstreuen von Samen. Unter den Tieren sind die Vögel und Insekten am besten zum Wandern befähigt, am wenigsten die niederen Tiere. Für die passive Pflanzenwanderung gibt es verschiedene Transportmittel. Die Keime neuen Pflanzen- und Tierlebens, manche Pflanzen und Tiere werden durch Winde, Flüsse und Meeresströmungen, durch Vögel, Jusekten und andere Tiere in ferne Gegenden befördert. Vor allem aber hat der Mensch, absichtlich und unabsichtlich, zur Ver- breitung der Pflanzen und Tiere beigetragen. Ihm ist es zu danken, daß die verschiedenen Nutz- und Zierpflanzen in alle ihren Anbau gestattenden Landschaften Eingang gefunden haben, und die Haustiere überall ein- geführt fiud. b) Hindernisse der Verbreitung. Der räumlichen Verbreitung der Orga- nismen stellen sich anderseits bedeutende Hindernisse in den Weg. So bilden Moore, Wüsten, Hochgebirge, Meere und Meerengen unüberwindliche Schranken. Auch Menschen und Tiere hindern oft die Verbreitung oder engen sogar die Lebensgebiete ein. $ 81. 3. Die Pflanzen- und Tierzonen. a) Beziehung zu den Klimazonen. Bei der Abhängigkeit des Pflanzen- lebens von den klimatischen Verhältnissen sowie bei dem engen Zusammen- haug zwischen dem Klima und der Pflanzenwelt einerseits, der Tierwelt anderseits müssen Flora und Fauua der verschiedenen Klimazonen ver- schieden sein. b) Tie verschiedenen Pflanzen- und Tierzonen im einzelnen. 1. Die tro- pische Zone. (Die Zone der Urwälder und Savannen.) An den Westseiten der Kontinente und im Innern der Festländer wird sie von ausgedehnten Wüsten und Steppen begrenzt. Im tropischen Urwalde ist das Pflanzenleben in einer Fülle und Mannigfaltigkeit entwickelt, wie sonst nicht mehr auf der Erde. Die Gebiete mit längerer Dürre und in höherer Lage find von Savannen bedeckt; das sind Grasfluren mit vereinzelten Holzgewächsen, welch letztere stellenweise sich zu Waldinseln zusammenschließen. Längs des Grundwasserstreifens der Flüsse wird die Savanne vielfach vom Urwalde als „Galeriewald" (Bild 145) in schmaler Linie geschnitten. Nach dem Wüstengürtel hin wird die Savanne allmählich znr dürftigen, baumlosen Steppe. —Der Charakterbaum, das „Attribut der senchtheißen Tro- pen", ist vor allem die Palme. Ihre Verbreitungsgrenze fällt auf weite Strecken mit der die Tropenzone begrenzenden Vegetationslinie zusammen. Die Tierwelt der Tropenzone hat da.nk der unerschöpflichen Lebensfülle ihres Wohngebietes zahlreiche Formen von bedeutender Körpergröße aufzuweisen, so riesige Säugetiere, wie Elefant, Nashorn, Rhinozeros, und ungemein große In- selten, z. B. Tagschmetterlinge u. a. Zahlreich vertreten sind die Vögel, zum großen Teile prächtig gefiedert; auf dem Boden Hausen Schlangen, Kröten und Frösche, auf den Bäumen Klettertiere, nämlich Affen, Flattertiere; in den Gewässern leben Krokodile.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 355

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 355 — allgemeinen von W. nach O. und von S. nach N. zu. Keetmannshoop im S. hat 15, Windhuk 36, das Ovamboland 50—70 cm, wie das nw. Deutschland. Doch muß man bedenken, daß dieselbe Regenmenge in dem heißen Afrika einen viel geringem Wert hat als in den gemäßigten Ländern. Dazu kommt noch die ungleichmäßige Verteilung. Einen Vorzug hat das Klima vor dem unserer andern Kolonien. Wegen seiner Trockenheit und der nächtlichen Abkühlung ist es gesund und den Europäern zuträglich. Daher ist Deutsch-Südwestafrika unser einziges Schutzgebiet, das sich für deutsche Ansiedler eignet. Nur der tropische N., das Ovamboland, ist davon ausgeschlossen. Die Pflanzendecke ist infolge der Regenarmut des Landes sehr dürftig. Das gilt besonders von der Namib, die nur einige, dem Wüstenklima angepaßie Gewächse hervor- bringt (S. 21). Nur eine Nutzpflanze findet sich darunter, der sperrige, fast blattlose Narasstrauch, der faustgroße, kürbisähnliche Früchte trag:, die ein Hauptnahrungsmitlel der Eingebornen bilden. Nach dem Hochlande zu wird die Pflanzenwelt etwas reichlicher und kräftiger. Weit verbreitet ist hier die sonderbare Welwitschte (S. 70). Dazu kommen verschiedene Dornsträucher (Akazien, Mimosen), die oft undurchdringliche Ge- büfche bilden, Wolfsmilchgewächse (Euphorbien), Aloe u.a. Das Binnenland ist vor- wiegend Gras- und Strauchsteppe, im regenreicheren N. Busch- und Baum steppe. Das Gras steht aber nicht in dichtem Rasen wie auf unsern Wiesen und Weiden, sondern in Büscheln, zwischen dcnen überall der nackte Boden zutage tritt. Nur zur Regenzeit bietet die Steppe, die dann auch zahlreiche Blütengewächse trägt, einen frischgrünen, ange- nehmen Anblick. In kurzer Zeit ist alles wieder dürr und gelb. Aber das Gras, das gleichsam „auf dem Halme zu Heu wird", ist auch dann nahrhaft und bietet dem Wild und dem Vieh ein gutes Futter. Die Holzgewächse sind meist auf die Flußufer und die muldcnartigen Vertiefungen beschränkt, wo sich das Grundwasser länger hält. Auch hier sind es vorwiegend mit Dornen bewehrte Sträucher und Bäume, von denen manche ein stattliches Aussehen haben. Gefürchtet ist ein Strauch mit langen, widerhakigen Dornen, der sich den Reisenden in die Kleider hakt und den Schafen die Wolle ausrauft und den die holländischen Ansiedler darum als „Wacht en bitgen", „Wart ein bißchen", bezeichnen. Im Ovambolande nimmt die Pflanzenwelt ein mehr tropisches Gepräge an. Es finden sich hier Palmen, Affenbrotbäume und an den Flüffen dichte Urwälder. Die Tierwelt stimmt im wesentlichen mit der der andern Steppengebiete Süd- afrikcis überein und zeigt trotz der starken Verfolgung noch immer einen großen Reichtum (S. 60). Großwild, wie Elefanten, Flußpferde, Giraffen, Büffel, findet man allerdings nur noch in den entfernt liegenden Gegenden dcs O. und N. Aber Antilopen aller Art, Zebras, Affen, Stachelschweine usw. sind überall im Graslande noch häufig. Dazu kommen als Raubtiere Gepard, Hyäne und Schakal. Im N. und O. lebt noch der Strauß in ganzen Herden. Sehr zahlreich vertreten sind hühnerartige Vögel und Schlangen, darunter auch giftige. Das Küstenmeer beherbergt einen gewaltigen Reich- tum an Fischen, mit dessen Ausbeutung im großen man jetzt begonnen hat. Ebenso leben hier zahllose Wasservögel, die namentlich auf den der Küste vorgelagerten Felsen- inselchen große Kolonien bilden. Zu ganzen Bergen hat sich hier im Laufe der Jahr- taufende der Vogeldung (Guano) angehäuft, und das veranlaßte die Engländer, die sonst wertlosen Eilande in Besitz zu nehmen und zu behalten, um das wertvolle Düngemittel abzubauen. Die Bevölkerung (82000) ist außerordentlich gering an Zahl. Deutsch- land würde bei gleicher Volksdichte nur etwa 60000 Bewohner haben. Die Eingebornen gehören verschiedenen Völkern an. Den S. bewohnen über- 23*

4. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 132

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 132 — Sommer an den Ufern der Fjorde grüne Wiesen. Beeren kommen häufig vor. Die Bäume dagegen: Wacholder, Birken, Erlen und Weiden bleiben Zwerge. An einzelnen Stellen baut man Kartoffeln und dürftiges Gemüse. Das Meer bietet deu Bewohnern reiche Gaben: Fische, Seehunde, Wale. In großen Scharen kommen die Vögel (Eidergänse) vor. Wichtige Landtiere sind Grönland. Nach einem Wandbild von Wareii-Alesi aus dem Verlage von K> F. Kochler in Leipzig. das Renntier, der Eishase, Eisbär und Polarfuchs. Ein unentbehrlicher Gehilfe des Menschen ist der Hund. Die Cftfiiftc ist wegen der dort herrschenden kalten Meeresströmung unwirtlich und schwer zugänglich. Die Venokner Grönlands sind die Eskimos. Sie leben von der Jagd. Im Sommer wohnen sie in Zelten. Unser Bild zeigt uns im Hintergründe ihre Wiuterwohuungeu. Vor der Schneehütte befindet sich ein mehrere Meter langes Vorhaus. Es soll das Eindringen der kalten Winde verhüten und ist so niedrig, daß man auf Händen und Füßen hineinkriechen muß. 2. Britifcb-nordamenka. (Dominion of Ganada.) Brititcb-Kordamerika umfaßt den Osten der Halbinsel Alaska und das Tieflaud im Norden des Festlandes von Nordamerika. 1. Das Gebirgslancl. In Alaska löst sich der Kordillerenzug in mehrere Ketten auf. Die höchsten Berge sind der Eliaslierg (5590 m) und der Mouut

5. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 244

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 244 — Die Viehzucht wird im Norden nach Schweizer Art betrieben. Die Abhänge der Täler sind teilweise mit saftigen Matten bedeckt. Vieh- zucht wird auch auf den Inseln der Westküste gepflegt. Das Vieh bleibt hier sogar im Winter im Freien und sucht bei schlechtem Wetter Schutz in eigens zu diesem Zwecke hergerichteten Schuppen. In den ärmeren Gebirgsgegenden, besonders im Norden, ist es im Winter mit dem Futter der Tiere oft schlecht bestellt. Zeitweise müssen Laub, Birken- zweige, Moos u. a. den Tieren als Nahrung dienen. Hier ist der Bauer (siehe die Besiedlung der Fjelde!) während des langen Winters von aller Welt abgeschnitten. Eis und Schnee trennen ihn von seinen nächsten Nachbarn. Er muß daher auch in allen Hand- werken bewandert sein. Er ist dann sein eigener Schneider, Schuhmacher, Schmied, Maurer, Zimmermann und der Lehrer seiner Kinder. In den ausgedehnten Waldungen Norwegens sind besonders Fichten und Tannen vertreten. Untermischt sind Birken, Eichen, weiter südlich Buchen u. a. Baumarten. Die Holzausfuhr Norwegens ist be- deutend. Freilich lichten sich die Wälder schon stark. Zahlreiche Säge- mühlen verarbeiten viel Material. Die Wälder sind reich an Wild (Elentiere, Hirsche, Bären, Wölfe, Füchse, Luchse, Vielfraße, Lemminge, Hermeline, Fischotter, Marder, Hasen, Wiesel u. a.). An der Küste findet sich viel wildes Geflügel, wie Möwen, Gänse, Enten, Schneehühner, Auerhühner u. a. Auch das Einsammeln von Eiderdunen bildet für die Bewohner eine nicht zu unterschätzende Er- werbsquelle (Eiderente, Eidergans). Die Erträgnisse aus der Jagd werden aber von Fernstehenden gewöhnlich überschätzt. Sehr groß dagegen ist auch der Gewinn aus der Fischerei. Dorsche (Kabeljau) und Heringe sind die wichtigsten Vertreter dieses Nahrungs- zweiges. Auch Hummern und Austern werden an der Küste Norwegens gefischt. Dazu sind in den norwegischen Flüssen die Lachse zahlreich vertreten, und im Nördlichen Eismeere gibt der Walfisch- und Seehund- fang einen bedeutenden Ertrag. Auch der norwegische Lotse hat sein Heim dicht an der Küste auf- geschlagen. Sein Haus liegt hoch, damit sein Blick auf das weite Meer nicht gehindert ist. Er kennt die Gefahren des Meeres. Er leitet sein Fahrzeug gewandt durch Felseninseln und Klippen, in Sturm und Un- weiter, am Tage wie zur Nachtzeit, und führt die einlaufenden Ozean- dampfer in den sicheren Hafen. Die Ausbeute an Erzen ist nicht unbedeutend. Es werden besonders Eisen-, Silber- und Kupfererze gewonnen (Kristiania, Kongsberg, Röros). Doch ist die Industrie im eigenen Lande nicht sehr entwickelt. Am be- deutsamsten sind die Holzindustrie und der Schiffsbau. Industrie und Handel dienen besonders der Fischerei. Der Außen- Handel ist sehr lebhaft. Auch der Binnenhandel erfolgt meist auf dem

6. Tier-Geographie - S. 24

1893 - Leipzig : Hinrichs
24 Charakter-Säugetiere Europas, Symbol des Scharfblickes angesehen worden ist. Am Tage sitzt er gewöhnlich auf einer Felsenspitze, sonnt sich und beobachtet die Gegend; morgens und abends geht er auf Raub aus. Er erschleicht feine Beute uach Art der meisten Katzen, im Gebüsche oder hohem Grase versteckt; oder er liegt auf einem Aste an Orten, wo das Wild, das er liebt, gewöhnlich vorbeigeht und springt demselben plötzlich auf den Rücken, schlägt ihm die spitzigen Krallen tief ins Genick, zerbeißt die Luftröhre, saugt das Blut aus und frißt nur wenig von dem Fleische; das übrige verscharrt er, frißt es aber nicht mehr, sobald es zu faulen anfängt. Er ist das furchtbarste Raubtier Europas; denn sein Blutdurst reizt ihn, mehr zu würgen, als er auf- fressen kaun, so daß er in einer Nacht wohl bis 30 Schafe tötet. Er lebt einsam und duldet nie andere Raubtiere in seinem Reviere. Seine Jagd ist gefährlich, daher fängt man ihn gewöhnlich in Tellereisen; doch dürfte die Zeit nicht mehr fern sein, wo er nur noch dem Namen nach oder in Museen in Enropa vorkommen wird. 6. Ähnliches kann von seiner Verwandten, der wilden Kaize (Catus ferus), vorausgesagt werden. Sie wird gewöhn- lich, jedoch keineswegs aus zureichenden Gründen, als die Stammutter unserer Hauskatze angesehen, die sie um '/s an Größe übertisst. Sie findet sich in den dichten Wäldern und Sümpfen von ganz Europa, nur nicht im hohen Norden von Skandinavien und Rußland, ist aber überall selten. Sie wohnt in hohlen Bäumen, in Erd- und Felsenlöchern und im Schilfe unzugänglicher Sümpfe, von wo aus sie besonders des Nachts ihrem Raube nachgeht, der in Vögeln und kleinen Säugetieren besteht, die sie, auf einem Baumaste lauernd, sehr geschickt im Sprunge zu fangen weiß. Der Mensch, der nach ihrem schönen Felle trachtet, ist ihr ärgster Feind, der sie in ihrer weiteren Verbreitung täglich mehr beschränkt. 7. Glücklicher als die eben genannten, zu den charakte- ristischen Tiereu Europas gehörenden Raubtiere, besteht der Wolf (Canis lupus) den langen, blutigen Kampf mit dem Menschen; denn aller Verfolgung zum Trotz findet er sich von den Pyrenäen bis nach Lappland noch immer, oft scharenweise, ganz in der Nähe der Kulturdistrikte, in welche er, vom Hunger getrieben, besonders im Winter in mörderischen Streifzügen

7. Tier-Geographie - S. 26

1893 - Leipzig : Hinrichs
26 Charakter-Säugetiere Europas. vorhanden, und die Nutzbarkeit seines Felles wiegt den Schaden, den er stiftet, nicht auf. 9. Weit friedlicher und gutmütiger ist ein anderes Nagetier Europas, das in nachbarlicher Eintracht neben den oben ge- nannten Einwohnern der Hochalpen wohnt, das Murmeltier, das der arme Savoyarde wegen seiner possierlichen Geberden — es sitzt z. B. beim Fressen aus den Hinterbeinen und bringt die Nahrung mit den Vorderfüßen in das Maul — als Spiel- kanieraden in seine Gesellschaft gezogen hat. Es lebt familien- weise und gräbt sich Höhlen: die für den Sommer bestimmten gehen bis gegen 4 m bergeinwärts, haben nur eine kleine Hauptgrube (Kessel) und kein Heu; die Winterwohnungen da- gegen gehen 4—10 m einwärts und bis gegen 4 m tief unter den Rasen. Der Kessel der letzteren ist bisweilen 2 m im Durchmesser, der ganze Raum desselben aber so dicht mit Heu ausgestopft, daß es die schlafenden Tiere — der größte Teil ihres Lebens ist aber der Schlaf — vollkommen umhüllt. Da- hin zieht sich bei eintretender Kälte die ganze Familie, welche nie Vorrat einträgt, zurück, verstopft den Eingang ca. l m lang mit Steinen und Erde, rollt sich zusammen in das Heu, schließt die Augen und schläft, bis die Wärme der Frühlings- sonne im Mai zu ihr hindurchdringt und sie aus ihrem festen Winterschlafe weckt. 10. Ein ähnlicher Schläfer ist der Siebenschläfer (Vilch Myoxus glis), ein Leckerbissen der alten Römer, welche für die Zucht desselben eigene Gehege (G-liraria) einrichteten, um ihn mit Eicheln, Buchnüssen und Kastanien förmlich zu mästen. Er ist, wie seine Verwandten, die Haselmäuse, eiu uiedliches, kleines Tier, dem Eichhörnchen ähnlich, doch nicht so beweglich wie dieses. Er bewohnt die Laubhölzer von Ost- und Süd- Europa, wo er während der Nacht seiner Nahrung, die, neben vielen Nüssen und Sämereien, anch in kleinen Säugetieren und Vögeln besteht, nachgeht und für den Winter, den er größten- teils schlafend verbringt. Vorrat einsammelt. Während des Winterschlafes ist der Siebenschläfer zusammengekugelt und kalt, und man kann ihn wie einen Ball in die Höhe werfen und wieder fangen, ohne daß er erwacht. Nur allzu strenge Kälte oder eintretende Wärme erweckt ihn von Zeit zu Zeit, wo er dann auch etwas von seinem Vorrate genießt, bald darauf aber

8. Tier-Geographie - S. 56

1893 - Leipzig : Hinrichs
56 Charakter-Vögel Asiens. Tafeln der Schlemmers. Seine Zähmnng scheint nicht sehr schwer geworden zu sein und fällt in die ältesten Zeiten. In Europa findet er sich gezähmt nördlich bis nach Schweden hinauf. Auch nach Amerika ist er durch Europäer verpflanzt worden, wie fchon viel früher nach Afrika. 3. Zu einer vierten Gattung Hühner, welche gleichfalls im Mittlern und südlichen Asien ihre Heimat hat, gehört der Fasan (Phasianus colchicus). Der Fasan ist mit seiner ganzen Sippschaft ein echter Asiat, der es sich aber schon seit uuvor- deuklicher Zeit — seit ihn die Argonauten am Phasis in Kolchis fanden und herüberbrachten — auch in Europa recht wohl ge- fallen läßt und verwildert. In allen seinen Arten^) ein schöner, zum Teil sehr schöner, äußerst wohlschmeckender, aber dummer Vogel, der sich zwar zähmen läßt, die Scheu vor dem Menschen aber nie verliert und daher auch nie zum Hausvogel geworden ist. Freilich ist auch die Liebe des Menschen zu ihm eine sehr selbstische, zumeist nur auf sein zartes, saftiges Fleisch ge- richtet, das aus den Tafeln der rechten Gntfchmecker im Herbste und Winter nicht fehlen darf. Deshalb legt man Gehege (Fasanerien) für diese Vögel an und füttert sie in der strengen Jahreszeit, wenn es ihnen schwer wird, ihr Futter — In- sekten , Körner, Zwiebeln und Wurzeln — in der freien Natur zu finden, damit es nie an so köstlichem Federwildbret sehle. England, Böhmen, Frankreich und Holland wetteifern in dieser Zucht und liefern der Küche viele Taufende von Fasanen. Etwas glücklicher sind die schöneren Arten, welche mehr zum Schmucke der Hühnerhöfe und Gärten, als ihres Fleisches wegen gehalten werden. Und doch sind sie noch nicht die schönsten des zahlreichen asiatischen Hühnervolkes; denn mehrere 1) Plinius erzählt, der Redner Hortensius sei der erste gewesen, der, bei seiner Aufnahme unter die Priester, Pfauen auf die Tafel ge- bracht. Bei den unsinnigen und üppigen Gastmahlen eines Vitellins und Heliogabalus wurden oft ganze große Schüsseln voll Pfauenzungen und Pfauengehirn aufgestellt. 2) Dazu gehören: der gemeine Fasan (Ph. colchicus), der Silber* fasan (Nycthemerus argentatus), der Goldfasan (Thaumalea picta), der bunte Fasan (Ph. versicolor), der Ringfasan (Ph. torquatus), der Königsfasan (Ph. veneratus), der prachtvolle Kupferfasan (Ph. Soemmeringii) und die Ohrfasanen (Crossoptilon) sämtlich in Mittel- asien China, Japan und Ostindien zu Hause.

9. Tier-Geographie - S. 68

1893 - Leipzig : Hinrichs
68 Charakter-Säugetiere Afrikas. sich aus seiner Nähe zu entfernen; denn laut und donnernd zeigt er diese an. Nur die langsam vordringende Zivilisation, die aus Europa in den Nachbarweltteil hinübergreift, scheint ihm engere Grenzen zu ziehen, sowohl am Kap, als am Sene- gal und namentlich in den nördlichen Provinzen und Ländern in der Berberei, wo er sonst über den Menschen, oder doch wenigstens mit ihm geherrscht und iu fast unglaublich großer Zahl gehaust zu habeu scheint. Der Löwe liebt zu seinem Aufenthalte Ebenen, Thäler oder Hügelland, wo es Buschwerk giebt; fast nie aber findet man ihn in hohen Gebirgen. Daher ist er auch in dem meist gebirgigen Marokko weit seltener, als in der Regentschaft Algier. In Tunis soll er früher häusig gewesen sein, ist aber durch die dort dichter als sonstwo zu- sammenwohnenden Araber fast ausgerottet worden. Überall, wo es Beduinen giebt, siedelt auch der Löwe sich an, da er weiß, daß es ihm in ihrer Nähe an Fräße nie fehlt. Aus den Herden der Araber holt er sich auch da, wo es an anderem Wilde nicht fehlt, sein Futter am häufigsten, und bei der un- geheueru Zahl ihres Viehes wird es den Beduinen schwer, ihm diese Beute streitig zu machen. Auf der Weide zerstreuen sich die Herden über einen ziemlich weiten Raum, von wo der Löwe leicht ein isoliertes Stück fortschleppt. Bei Nacht sind die Herden zwar innerhalb Duars und von vielen Hunden bewacht; dennoch wagen sich auch dorthin die Löwen, wenn der Hunger sie treibt. Sobald der Löwe hungrig und raublustig ist, giebt er dieses durch Wedeln und Schlagen des Schwanzes auf den Rücken oder durch Schütteln der Mähne zu erkennen. Sieht man einen Löwen, welcher den Schwanz nicht rührt, so kann man getrost an ihm vorbeigehen, ja ihn sogar durch Werfen eines Stückchen Holzes aus dem Wege treiben. Das Gerassel eines Wagens, das Geklatfche einer Peitsche verjagt ihn dann regelmäßig. Von der Stärke des Löwen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß dieser „König der Tiere" mit einem zweijährigen Rinde im Rachen 8 — 10 Fuß hohe Dornen- hecken überspringt. Das Gebrüll desselben ist so furchtbar, daß die Erde davon erdröhnt und alle Tiere, die es hören, vor Entsetzen fast die Besinnung verlieren. Die Eingeborenen fürchten den Löwen natürlich in hohem Grade und suchen ihn mit allen Mitteln zu vertilgen; denn er vermag außerordent-

10. Tier-Geographie - S. 114

1893 - Leipzig : Hinrichs
114 Charakter-Amphibien Südamerikas. entlang, wo wir unter uns die jungen Kaimans spielen sahen. Bald hatten wir eines der Jungen in unserer Gewalt, das etwa 11/4 F. maß. Sowie aber dieses sein ängstliches Geschrei erhob, schoß auch die Mutter mit dem fürchterlichsten Ungestüm auf uns los, wobei sie zugleich in ein Gebrüll ausbrauch, von dem Mark und Bein erschüttert wurde. Es war nicht das Brüllen des Ochsen oder Tigers; — ich kenne keinen Ton, dem ich es vergleichen könnte. Bald waren gegen 12 solcher Ungetüme unter unseren Füßen versammelt, welche die rasende Mutter unterstützten. Ost erhob sich diese bis weit über die Vorderfüße, wobei sie gewöhnlich ein merkwürdiges Geklapper mit den Kinnladen hervorbrachte. Nachdem wir alle unsere Pfeile verschossen hatten, zogen wir uns vorsichtig nach dem Lande zurück, wo wir etwa 20-30 Schritte vom Wasser auch das frühere Nest fanden: es besteht aus einem 3 F. hohen und eben so breiten Kegel von zusammeuge- tragenen Kräutern, Misthaufen ähnlich, in welchem die Eier durch die Wärme der langsamen Gährung oder Fäulnis ausgebrütet werden. Die Zahl der Eier mochte sich auf 40—50 belaufen haben. — Die Lebenszähigkeit des Kaimans übersteigt alles, was ich in Rücksicht dieser bis jetzt habe kennen gelernt. Zum Glück aber verfolgen und freffen sie sich unter einander selbst. 2. Eine große Zahl anderer, harmloser Eidechsen von den verschiedensten Formen haust in den Wäldern und auf den Bäumen derselben. Alle Felsblöcke und nackten Steingerölle sind hier mit einer Unzahl von großen und schuppigen Jgua- nen, Gecko-Eidechsen und buntgefleckten Salamandern be- deckt. Unbeweglich, den Kopf erhebend, den Mund weit ge- öffnet, scheinen sie mit Wonne die heiße Luft einzuatmen. Die meisten gehen bei Tage, angelockt vom warmen Sonnenscheine, aus ihren Schlupfwinkeln hervor; des Nachts hingegen schleichen die Geckonen auf Raub aus. Schnell und kräftig bewegen sich die meisten Geschlechter mit freier Zunge, und die Dickzüngler mit zusammengedrücktem Rumpfe, welche zum Teil durch einen aufblasbaren Kehlkopf, durch Kehlwamme oder Hautkamm auf dem Rücken, wie der Leglmlt, oder durch einen höckerigen Kopf ausgezeichnet sind. Die Größe des Leguans ist beträchtlich, denn er wird nicht selten 5 Fuß lang. Er wohnt aus Bäumen, wo er durch den metallischen Glanz seiner buntschillernden Far- den im Sonnenscheine einen gar schönen Anblick gewährt. Be- sonders lebhast sind die Bewegungen seines langen Schwanzes, mit welchem er tüchtige Schläge zu versetzen vermag. Er nährt sich von Früchten und Blättern, dient aber selbst wieder dnrch sein wohlschmeckendes Fleisch den Menschen zur Nahrung. Da- her weiß ihn auch das scharfe Auge des Indianers, ungeachtet
   bis 10 von 183 weiter»  »»
183 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 183 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 228
1 3
2 0
3 52
4 5
5 397
6 40
7 339
8 43
9 21
10 63
11 13
12 0
13 58
14 4
15 141
16 97
17 40
18 177
19 72
20 0
21 17
22 44
23 3
24 102
25 0
26 4
27 7
28 2
29 86
30 183
31 2
32 33
33 10
34 2
35 7
36 40
37 180
38 1007
39 28
40 31
41 55
42 0
43 2
44 76
45 79
46 3
47 1
48 5
49 110

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 2
2 0
3 8
4 2
5 2
6 2
7 0
8 0
9 0
10 2
11 41
12 5
13 0
14 0
15 0
16 17
17 21
18 0
19 0
20 0
21 95
22 0
23 6
24 41
25 0
26 1
27 4
28 13
29 0
30 0
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 2
37 1
38 0
39 2
40 1
41 0
42 25
43 1
44 0
45 7
46 1
47 5
48 5
49 2
50 11
51 0
52 1
53 2
54 70
55 0
56 0
57 1
58 0
59 0
60 0
61 5
62 2
63 0
64 9
65 0
66 0
67 0
68 0
69 1
70 26
71 0
72 2
73 0
74 0
75 15
76 6
77 60
78 0
79 23
80 0
81 1
82 31
83 0
84 133
85 0
86 0
87 4
88 0
89 0
90 0
91 13
92 35
93 6
94 44
95 10
96 0
97 4
98 7
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 33
1 23
2 26
3 21
4 1
5 2
6 170
7 1
8 3
9 0
10 4
11 19
12 91
13 183
14 13
15 1
16 0
17 0
18 0
19 1
20 59
21 0
22 0
23 2
24 109
25 27
26 1
27 0
28 184
29 13
30 0
31 28
32 514
33 55
34 341
35 0
36 3
37 0
38 3
39 32
40 0
41 1
42 640
43 82
44 9
45 18
46 76
47 35
48 16
49 0
50 67
51 89
52 38
53 5
54 5
55 0
56 1
57 0
58 3
59 97
60 0
61 0
62 3
63 1
64 4
65 5
66 7
67 0
68 8
69 1
70 9
71 0
72 1
73 0
74 2
75 23
76 81
77 0
78 109
79 0
80 2
81 235
82 15
83 378
84 507
85 1
86 84
87 111
88 6
89 142
90 15
91 3
92 11
93 5
94 17
95 137
96 9
97 2
98 8
99 2
100 39
101 360
102 39
103 9
104 188
105 0
106 7
107 186
108 1
109 552
110 61
111 10
112 36
113 225
114 352
115 2
116 11
117 8
118 0
119 80
120 0
121 42
122 6
123 107
124 60
125 137
126 16
127 95
128 0
129 64
130 8
131 142
132 1
133 206
134 108
135 13
136 60
137 133
138 9
139 14
140 4
141 0
142 48
143 45
144 3
145 5
146 0
147 2
148 0
149 45
150 0
151 0
152 313
153 21
154 8
155 10
156 5
157 1
158 0
159 251
160 52
161 0
162 0
163 1
164 10
165 5
166 35
167 8
168 106
169 5
170 0
171 0
172 2
173 50
174 5
175 832
176 14
177 98
178 121
179 52
180 14
181 2
182 26
183 106
184 203
185 318
186 11
187 16
188 150
189 2
190 1
191 1
192 4
193 134
194 7
195 1944
196 42
197 6
198 1
199 5