Iii. I r a n.
75 t
Sommermonden so heiß, daß die Einwohner sich in die
Palmwälder flüchten. Eine milde, trockene, dabei sehr gesunde
Luft wehet in den Hochlanden; in den Berggegenden des
Nordens gibt es selbst sehr strenge und langdauerude Winter,
und es brausen heftige Stürme. 2" den niedern Gegenden
dauert vom Nov. bis in den Febr. die Regenzeit. — Zu den
bemerkenswerthesten Naturerz eng nissen des Landes sind
die folgenden zu zählen. A. Das Thierreich. Von 1)
Hausthieren werden treffliche Pferde, Rindvieh, auch
Büffel, zahme, aber auch wilde Esel, ein- und zweibucklige
Kameele, Schaafe, meist mit Fettschwäuzen, Ziegen und
Schweine, die aber schwarz und den wilden ähnlich sind,
gesunden. Die leichten und lebhaften Pferde kommen den
arabischen an Schönheit gleich. Es gibt 2) Speise- und
Raubwild; zu diesem gehören Löwen, Tiger, Leoparden,
Hyänen, Bären, Schakals und Füchse. Am persischen Meer-
busen finden sich Affen, Seehunde aber im kaspischen Meere.
3) Allerlei Haus- und wildes Geflügel ist vorhanden;
die Nachtigallen sollerr das ganze Jahr hindurch singen.
Man gewinnt 4) viel Seide, 5) Wachs und Honig;
6) Per len muscheln finden sich im persischen Busen, und
dieser und der kaspische See sind reich an 7) Fischen. Es
gibt eine Wanzengattung, deren Biß sehr gefährlich, bisweilen
sogar tödlich sein soll; Skorpione und eine Menge gistiger
Schlangen kriechen umher. — U. Das Pflanzenreich.
Der Ackerbau wird mit Einsicht betrieben, und künstliche
Bewässerung kommt bei demselben in Anwendung. Man
gewinnt 1) Getreide, als Weizen, Reiß und Gerste,
baut 2) Flachs und 3) Taback und bereitet 4-) Opium.
5) Hülse- und 6) Gartenfrüchte sind vortrefflich; es
gedeiht 7) die Rebe, besonders in Farsistan, und 8) die
Baumwollenstaude; 9.) herrliches Obst findet sich m
Fülle, hauptsächlich edle Früchte, als Granaten, Orangen,
Feigen u. a. Persien ist sogar das Vaterland mehrerer
europäischen Obstarten. 10) Färberpflauzen und I ke
Arzneigew ä chsc sind vorhanden, und unter l2) du)
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Xiv. Die Tatarei.
831
bestehen, liegen sogar tiefer, als der Spiegel des Weltmeeres.
— Sämmtliche Flüsse haben ihre Mündungen in Seen —
die zwei ansehnlichsten in den Aral-See. 1) Der Amu, der
Orus der Alten, entsteht am Belur Dagh, fließt zuerst westlich,
dann nordwestlich und ergießt sich durch zwei Hauptmündungen.
2) Der Syr, sonst Jar artes genannt, hat an demselben
Gebirge seinen Ursprung und geht ebenfalls nach der bezeichneten
Richtung seiner Mündung entgegen. Ein südlicher Arm dieses
Flusses ist der Kuwan. — Viele Seen breiten sich in diesen
Steppen aus; die größten sind 1) der kaspische, dessen
Oberfläche.das. halbe Deutschland an Größe übertrifft, und
2) der Aral-See (§. 45), der an Ausdehnung fast dem
Königreiche Baiern gleich kommt. Jener liegt 300, dieser
220 Fuß unter der Meeresfläche.
§. 984. Das Klima ist äußerst verschieden. Strenge
Winterkälte mit vielem Schnee herrscht in den hohen Gegenden der
Gebirge, während in den Thälern die Temperatur sehr gemäßigt
ist. In den tief gelegenen Flachlanden und Steppen drücket -im
Sommer gewaltige Hitze; aber der Wintev bringt auch sehr
strenge Kälte, so daß bereits im November eine Eisdecke die
großen Flüsse überzieht. Nur im Frühling und Herbste fällt
Regen. — Zu den bemerkenswerthesten Naturerzeugnissen
sind folgende zu zählen. Das Land besitzt ausgezeichnete
Pferde, viele Kameele, Rindvieh, auch Büffel und Buckel-
rinder. (Zebu's), Schaafe mit Fettschwänzen und Ziegen;
man findet Speise- und Raub wild, als Gemsen, Stein-
böcke, Wildschweine, Panther, Schakal's, Hyänen u. a.'; eö
gibt mancherlei Geflügel, darunter viele Singvögel; .man
gewinnt Seide, und die Gewässer liefern viele Fische: —
Das Pflanzenreich spendet Getreide und Gemüse; man baut
Taback und Flachs; Obst und edle Früchte gedeihen, so
wie vorzügliche Melonen und Weintrauben. — Die Gebirge
sind reich an mancherlei. Metal len, als Gold, Zinn, Blei,
Kupfer und Eisen; viele Edelsteine, besonders Rubinen,'
Türkisse und Lasursteine werden gefunden; auch Schwefel und
Salmiak sind vorhanden; es gibt viel See- und Steinsalz.
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Extrahierte Personennamen: Zinn
Extrahierte Ortsnamen: Aral-See Belur_Dagh Deutschland Aral-See Baiern
816 Die einzelnen Lander Asien's.
Osten und verliert sich in den Lop-See. — Groß ist die
Zahl.der Seen in dieser weiten Landstrecke. 1) Der blaue
oder Knku-See (33 .Qmeil.) im Süden,' 2) der Saisan-
(144 Qmeil.) und 3) der Balkasch-See (173/2 Qmeil.)
im Nordwestcn und 4) der Lop-See im Südosten des
vorigen, gehören zu den umfangreichsten.
§. 959. Das Klima ist weit kälter, als man nach
der geogr. Breite erwarten sollte. Ver gl. Europa's südlichste
Gegenden bis zur Nord- und Ostsee. Der Sommer dauert
nur zwei Monate, und selbst während dieser Jahreszeit
erscheint zuweilen Schneegestöber und Frost. — Die Mongolen
besitzen große Heerden von Kameelen, Pferden, Ziegen
und Sch aasen; es gibt vicl'jagdw ilo, als Antilopen, Eleun-
thicre, Hirsche; mehrere Arten wilder Thiere, wie Leo-
parden, Tiger, Bären, Wölfe, Luchse u. a. sind vorhanden —
ja, selbst Kameele, Pferde und Ziegen werden im -wilden
Zustande gefunden. Es fehlt nicht an allerlei Pelzthicren
(Zobel) und wildem Geflügel, und die Gewässer liefern
viele und gute Fische. — Von Getreide gibt es Weizen,
Gerste und Hirse; Obst wird wenig gewonnen; aber groß ist
der Reichthum an eßbaren Beeren, und sehr geschätzt sind
zwei Arzneipflanzen, Ginseng und Rhabarber. — Einige
Gebirge liefern Gold und Silber; auch Eisen, Blei
und Kupfer wird gefunden. Die Krater der obengenannten
Vulkane geben Schwefel und Salmiak, und Salz ist
in Fülle vorhanden.
§. 960. Die Bevölkerung dieses großen Landes ist
sehr gering und wird nur zu 3 — 4 Mill. geschätzt. Der
größte Theil derselben besteht aus Mongolen, zu denen noch
Kalmükcn, Kirgisen, Tataren (Türken), Chinesen
u. a. kommen. Die mongolische Sprache iss hart, aber
ausdrucksvoll-; die verschiedenen Mundarten weichen nicht
sonderlich von einander ab. — Am meisten verbreitet ist
die lamaische Religion. — Die Mongolen theilen sich in
Fürsten (Cha.n's), Adel und Volk. Sie sind von mittlerer
Statur und muskulös; die Haare-schwarz und straff, werden
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836
Die einzelnen Länder Asien's.
Flüssen der See von Eriwan zu bemerken, der 6 Meilen
im Umfange hat.
§. 991. In den Thälern, besonders im Süden des
Hauptgebirges, ist das Klima äußerst milde und lieblich;
aber eine rauhe Luft wehet in dem südlichen Hochlande
und in den Gebirgen, wo der Winter sich in seiner
ganzen Strenge zeigt. Bei der vulkanischen Beschaffenheit
des Landes gehören Erdbeben zu den eben nicht sel-
tenen Erscheinungen. — Die Natur hat das Land aus-
gestattet mit freigiebiger Hand. Man findet die europäi-
schen Haust hi ere, auch Kameele und Schaafe mit Fett-
schwänzen. Es gibt Wildpret in großer Menge, darunter
auch Steinböcke, und von reißenden Thieren sind Luchse,
Wölfe, Bären, Schakals u. a. vorhanden. Eine bedeutende
Bienenzucht wird getrieben, und die Gewässer sind fisch-
reich. — Der ergiebige Boden liefert Getreide, Obst,
Hanf und Tabak; in den wärmern Gegenden gedeihen
Südfrüchte und Oliven; man gewinnt Baumwolle,
und der Weinstock wächs't wild. — Spuren von edeln und
unedeln Metallen werden gefunden; es gibt viele Naphhta-
und eben so zahlreiche Mineral-Quellen.
§. 992. Die Bewohner, deren Zahl etwa 3 Mill.
beträgt, bestehen aus verschiedenen Völkerschaften, und reden
verschiedene Sprachen. Sie gehören der kaukasischen Nasse
an, zeichnen sich durch einen schönen, regelmäßigen und kräf-
tigen Körperbau ans und bekennen sich theils zur griechischen
Kirche, theils znm Islam — ja, Viele sind noch Heiden.
Die bemerkenswerthesten Volksstämme Kankasiens sind: die
Tscherkessen, Abassen, Osseten, Mizdschegen, Les-
gier, Georgier und Tataren, zu denen noch Perser,
Armenier und Inden kommen. Auch Deutsche werden in
diesem fänen Lande gefunden. — Diese Nationen stehen noch
ans einer sehr niedrigen Kulturstufe; sie sind äußerst roh,
manche derselben bloße Näuberstämme, die nur auf Plünderung
und Mord ausgehen, doch dabei das Recht der Gastfreund-
schaft heilig 'ehren und üben. • Blutrache herrscht als uralte
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Ix. Die Mandschurei.
813
Bergs. Nord-Spanien und Frankreich. Der strenge Winter
dauert vom Ende des Sept. bis zum Anfange des Mai, und
Eis bedeckt die Gewässer. Milder ist die Witterung'in dem
tiefen Thäte des Amur. Der kurze Sommer bringt große
Hitze. — Das Land besitzt die europäischen Hansthiere;
auch das Renuthier kommt vor. Es gibt.wilde und Pelz-
Thiere mannigfacher Art, als Bären, Wölfe, Marder,
Zobel u. a. Eine bedeutende Bienenzucht wird getrieben,
und groß ist der Reichthum an Fischen. — Man baut
Getreide, besonders Weizen und Gerste, gewinnt Rhabarber,
und die ungeheuern Wälder liefern viel Holz. — Von
Metallen sind Eisen und Kupfer vorhanden.
§'. 95-1. Die Bewohner, deren Zahl, auf dieser weiten
Laudstrecke kaum V/2 Million beträgt, sind mongolischen
Stammes. Zu ihnen gehören im Norden die Tungusen,
welche Nomaden sind, die Mandschu's (Mandschuren),
deren wohltönende Sprache sehr ausgebildet ist, die Aupis,
rohe Fischerstämme an der Meeresküste u. a. Die am meisten
verbreitete Religion ist der Lamaismus. — Die Mand-
.schu's waren vor dritthalb hundert Jahren noch rohe Nomaden,
die weder lesen, noch schreiben konnten. Jetzt besitzen sie eine
reiche Literatur, indem alle chinesische Bücher von einigem
Werthe alss besondern Befehl des Kaisers in ihre Sprache
übersetzt werden. Selbst am Hofe zu Peking wird nicht die
chinesische, sondern die Maudschu- Sprache gesprochen. —
Land bau, Viehzucht und Fischfang sind die Hauptsächlichstert
Beschäftigungen.' Das Land steht unmittelbar unter dem
Kaiser und zerfällt irr drei Regierungsbezirke.
§. 955. Mukden (Schingyang), die große und
volkreiche Hauptstadt des 'Landes, erhebt sich im Nordosten von
Peking auf einer Anhöhe in einer sehr ergiebigen.gegend und ist
der Sitz der Gerichte für die Mandschurei. In der innern
Stadt befindet sich ein kaiserlicher Pallast; die äußere wird
von Gewerbsleuten bewohnt. — Tschitschikar, eine Stadt
im Norden der vorigen und am Nun, besteht ebenfalls aus
der befestigten innern und der äußern Stadt und ist ein
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Extrahierte Personennamen: Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Nord-Spanien Frankreich Peking Peking
820
Die einzelnen Länder Asien's.
Landes und über 100 Qmeil. groß; 2) der Palte, im
Süden des vorigen, gleicht einem ungeheuren Wallgraben, der
eine in der Mitte desselben gelegene große Felseninsel umgibt;
3) der Rawana, im Westen des Terkiri und im Himalaya.
§. 606. Im Ganzen ist das Klima rauh, nur in
Butan mild; Stürme wehen mit gewaltiger Stärke; der
Winter herrscht mit ungemeiner Strenge. In einer Höhe
von'13,000 Fuß findet man noch Dörfer; bis 13,600
Fuß wächst Getreide, und sogar bis zu 17,000 Fuß kommen
noch Sträucher fort. — Die Rindvichzucht ist ansehnlich;
auch grunzende Ochsen (Aal's), sowohl gezähmte, als wilde,
finden sich im Lande. Es gibt zahme und wilde Pferde
und -Esel; die Schaafc werden auch als Lastthiere gebraucht;
Tibet ist die Heimath der Kaschmirziege; Wildpret fehlet
nicht;, auch Moschnsthiere werden gefunden, und Laud-
und Wassergeflügel ist in Menge vorhanden. — Das Land
bringt verschiedene-Arten von Getreide und viel Obst
hervor; es ist das eigentliche Vaterland der Rhabarber,
und in den tiefen Thälern gedeihet die Rebe. — Man
findet edle' (Gold) und unedle Metalle (Eisen, Kupfer
und Blei), Quecksilber und Borar, und ans den Seen wiro
Salz gewonnen.
§. 667. Die Volksmenge wird zu 11 Milt, angc-
'gcben. Die Hauptmasse der Bevölkerung sind Tibetaner,
die zur mongolischen Rasse gehören. Ihre Sprache ist
ciusylbig und theilt sich in die Volks- und heilige Sprache,
in welcher ihre Religionsbüchcr geschrieben sind. Sie bekennen
sich zum Lamaismus (Buddhaismus). Die Ober-
häupter dieser Religion und zugleich die Regenten des Landes
sind die beiden Groß-Lama's, nämlich der Dalai-Lama
(d. h. der dem Ocean gleiche Oberpriester) und der Vogdo-
Lama. Jener, wird für die Verkörperung des Buddha (Fo)
gehalten, dessen Seele in den ersten Lama und von diesem
auf alle seine Nachfolger überging. Auch in dem Bogdo-
Lama wohnt die Seele einer, andern mächtigen Gottheit. Die
Zahl der Priester, welche große Vorrechte besitzen, ist ungemein
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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— 17 —
§. 19. Fortsetzung.
Die Halbinseln.
Die drei südlichen Halbinseln sind größtenteils auch mit
Hochland erfüllt. Die arabische und die westliche indische Halb-
insel (Vorderindien) enthalten Hochebenen, und die östliche
indische H. (Hinterindien) wird von Ketten gebirgen durch-
zogen, die vom Hochlande der Wüste Gobi herkommen. — Auch
die Sundainseln sind sämtlich mit Hochland bedeckt.
Auf der arabischen Hochebene liegen große Wüsten,
im übrigen und besonders am Meere ist das Land zum Teil
sehr fruchtbar. Eine der wichtigsten Städte in Arabien ist
Mekka in der Nähe des roten Meeres. Die Bewohner des
Landes, die Araber, sind großenteils Nomaden, und unter
ihren Haustieren sind vorzüglich die K a m e l e und die schönen
Pferde zu merken. An der Südwestecke entlang wächst der
Kaffeebaum. — Auf der Nordseite Arabiens liegt das Land
Palästina mit der berühmten Stadt Jerusalem.
Die Hochebene Vorderindiens wird von dem Himalaya-
gebirge durch ein kleineres Tiefland getrennt. In diesem fließt
der Strom Ganges entlang, der vom Himalaya herabkommt
und in den bengalischen Meerbusen mündet. In Vorderindien
wohnen die Inder oder Hindu. Die wichtigste Stadt heißt
Calcutta und liegt an der Mündung des Ganges. Die
Hindu sind größtenteils Ackerbauer, denn Indien ist ein schönes,
äußerst fruchtbares Land. Da findet man alle Pflanzen-
arten wieder, die in China, Persien und Arabien wachsen,
außerdem aber eine Menge von Gewürzpflanzen und sonstigen
nützlichen Erzeugnissen. In den ungeheuren Wäldern von
Palmen, Bambus- und andern schönen Gewächsen schwärmen
Löwen, Tiger, Elefanten und Affen umher. Giftige Schlangen
schleichen durch das hohe Gras dahin. Prachtvolle Pfauen giebt's
in ganzen Scharen, und Tausende von Papageien und andern
schön gefiederten Vögeln schaukeln sich auf den Zweigen.
1. Welchem europäischen Volke gehört Vorder-Jndien und welchem
Palästina?
2. Was wißt ihr von Mekka und was von Jerusalem zu erzählen?
3. In welchen Zonen liegen die einzelnen Länder Asiens?
4. Vergleichet Asien mit Europa a) nach Größe, Form und Lage,
b) nach der Bodenbeschaffenheit, c) nach Menschen, Tieren,
Pflanzen I
Modus, geogr. Leitfaden i. Abt., 8. Aufl. 2
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Extrahierte Ortsnamen: Hinterindien Mekka Arabiens Palästina Jerusalem Calcutta Indien China Persien Mekka Jerusalem Asiens Europa
— 88 —
Schaf, Ziege, Hühner, Tauben und andere Haustiere gezüchtet.
(Abb. 28.) Auf den Hochflächen, welche geringere Besiedelung haben,
streichen zahlreiche Pferde, Rinder, Kamele und Schafe wild um-
her, und in den völlig menschenleeren Gebieten sowie in den Fluß-
dickichten hausen Tiger, Panther, Bären, Wölfe, Füchse u. a.,
denen wieder Antilopen, Hasen und andere wehrlose Tiere zum
Opfer fallen.
Die Bewohner dieser Gebiete sind zum bei weitem größeren
Teile Mongolen, welche sich in verschiedene Stämme gliedern. Da-
hin rechnen u. a. auch die Kalmücken und Tataren. Unter letzteren
versteht man auch wohl die Mongolen überhaupt. Ebenso sind die
Bewohner Tibets, die Tibetaner (die Bod-dschi), mongolischen
Ursprungs. Soweit mongolisches Blut in ihren Adern rinnt, bekennt
sich die Bevölkerung Jnnerasiens zum Buddhismus. Die Hoch-
bürg der Buddhisten ist der Palast des Dalai-Lama in Lhasa
in Tibet, der mehrere Tausende von Zimmern umfaßt. Der
Dalai-Lama ist die Verkörperung der Göttlichkeit, der oberste
Priester der Buddhisten, zugleich auch das weltliche Oberhaupt
Tibets, über das wie auch über die übrigen Gebiete Jnnerasiens die
Chinesen die Oberhoheit sich wahrten. Doch üben die buddhistischen
Priester und Bettelmönche keinen günstigen Einfluß auf die Sitt-
lichkeit des Volkes aus. So herrschen besonders in dem weltent-
legenen Tibet über die Ehe sehr laxe Anschauungen, welche in
erster Linie durch ehelose Mönche geschaffen wurden. Hier hat also
der Buddhismus in dieser Richtung weniger kultursördernd gewirkt.
Immerhin sind die zahlreichen Klöster wenigstens Pflegstätten
der Wissenschaft. — Die im Lande wohnenden Kirgisen (Dsungarei
usw.) sind Mohammedaner, desgleichen die Turkmenen. Beide Stämme
sind türkischen Ursprungs. Auch sie haben prächtige Stätten der
Gottesverehrung (Moscheen). In den Randgebieten sitzen außerdem
Hindus, Chinesen u. a. Bevölkerungselemente. — Nicht immer waren
die Bewohner des Hochlandes von Zentralasien so friedlich gesinnt
wie heute — von ihrer Fremdenfeindlichkeit abgesehen. Einst über-
schwemmten von hier aus die mongolischen Horden (im 13. Jahr-
hundert, unter der Herrschaft des Dschingiskhans und seiner Nach-
folger) China und Vorderasien und drangen auch durch das Völker-
tor der Dsungarei in Sibirien und weiter zwischen Ural und Kaspi-
see in Europa ein, Furcht und Schrecken verbreitend (Schlacht bei
Liegnitz, 1241). Andererseits bedeutet aber diese Zeit, in der das Haupt
der „Goldenen Horde" (des Herrscherstammes) — eben jener Dschin-
giskhan — regierte, eine Blütezeit der Kultur, und Forscher haben
in diesen Gebieten verschüttete Städte gefunden, welche damals
aufgeblüht waren. Auch die Ruinenstädte, welche Sven von Hedin
im Tarimbecken fand, mögen wohl hiermit im Zusammenhange
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: 88_— Sven_von_Hedin
Extrahierte Ortsnamen: Tibets Lhasa Tibet Tibet Dsungarei Zentralasien China Vorderasien Sibirien Europa Liegnitz
Die zahlreichen Glieder des Erdteils entsprechen dem gewaltigen
Rumpfe. (Glieder nennen!) Asien besitzt auch die bedeutendsten Er-
Hebungen der Erde (Mount Evereft im Himalaja, 8840 m). Neben
Hochflächen (nennen!), die zumeist von Gebirgen umrandet sind, liegen
ausgedehnte Tiefebenen (nennen!).
Die Erhebungen Asiens stellen zumeist Auffaltungen dar, welche
in West- und Jnnerasien oftwestliche, in Oftasien dagegen mehr nord-
südliche Richtung zeigen. (Nachweis!) Die Tiefebenen sind Senknngs-
felder (nennen!). Entstehungsgeschichtlich führen Arabien-Syrien und
Borderindien hinüber nach Afrika, Armenien-Kleinasien dagegen nach
Europa. (Entstehung der Meeresteile!) Besonders lebhaft erfolgte
dereinst die Bewegung der Schollen in Ostasien. (Nachweis! Wir-
knngen der Zerstörung und Abtragung u. a.)
Auf den von Gebirgen eingeschlossenen wasserarmen und abfluß-
losen Hochländern verlaufen die vorhandenen Wasserlänfe im Boden,
oder sie münden in Sümpfe oder Salzseen (Regenarmut erklären!) —
Hochland von Iran: Hilmend in den Hamunsumpf — Hochland Hanhai:
Tarim in den Lob-nor. — Einige Tiefländer zeigen ähnliche Erschei-
nungen — Turan: Balkaschsee (Jli) — Aralsee (Amu und Syr). Die
Abhänge der Gebirge sind quellenreich. So entwickelten sich im übrigen
Asien zahlreiche große Ströme (Ob, Jenissei, Lena, Amur, Hoangho-
Jangtsekiang, Mekong, Ganges-Brahmaputra, Indus, Euphrat und
Tigris). Eigenartig ist die Bildung von Zwillingsftrömen. (Entstehung!)
Bedeutung der Wasserstraßen für die Schiffahrt! Die Gebirgsränder
haben auch reizvolle Seen (Baikalfee).
Der Norden Astens zeigt mittelmäßige Niederschläge (Sommer-
regen) und große Kälte (Sibirien). Der Hochlandsgürtel hat Regen-
armut und Kontinentalklima mit starken Gegensätzen. Der Süden
wird klimatisch durch viel Regen (Tropen- und Monsunregen) und
große Wärme charakterisiert (Klima teilweise gesundheitsschädlich). Ost-
ästen steht teilweise noch unter dem Einflüsse der aus Sibirien wehenden
kalten Winde. Westasten wiederum erinnert noch an das Mittelmeerklima
(Winterregen). Drei Zonen — klimatische Gegensätze begründen!
Der kalte Norden ist das Gebiet der Tundren. Südwärts folgen
die sibirischen Waldgebiete mit europäischen Nadelhölzern und Laub-
bäumen (Renntier, Bär, Polarfuchs, Hermelin, Zobel, Biber u. a.
Pelztiere). Im Gebiete der asiatischen Hochländer ist die Pflanzenwelt
dürstiger als die Tierwelt (Antilopen, Nager, Steppenhühner — Haus-
tiere: Pferd, Esel, Maultier, Schaf, Rind, Ziege, Kamel — Annäherung
von Tierarten des Südens und des Nordens). Im tropischen Süden
findet sich die bekannte üppige Pflanzenwelt (Kulturpflanzen — welche?
Urwälder) und eine arten- und farbenreiche Tierwelt (Elefant, Nas-
Horn, Löwe, Tiger, Panther, Schakal, Hyäne, Orang-Utan, Vampir,
Krokodil, Brillenschlange, Flamingo, Kakadu u. v. a.). Gegensätze in
der Tierwelt — günstige Entwicklung! Asien ist die Heimat unserer
wichtigsten Haustiere (welcher?), der meisten unserer Getreide- und Obst-
arten (nennen!) und vieler Gewürz- und Zierpflanzen. Seidenspinner
— Fasan (Ostasten).
Am wenigsten besiedelt sind die Hochländer und die Tiefebenen
im Norden und Westen (Nomaden). Die dichteste Bevölkerung wohnt
in den Randgebieten (seßhaft — oft mehr als 400 Menschen auf 1 qkm).
Der größte Teil der Bewohner Asiens (mehr als die Hälfte aller
Menschen) sind Mongolen. Im Südwesten sitzen Jndogermanen
(Jranier, Jndier) und Semiten (Araber, Syrer und Juden), im Süd»
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Extrahierte Personennamen: Turan Lena Zobel
Extrahierte Ortsnamen: West- Oftasien Afrika Europa Ostasien Hamunsumpf_—_Hochland_Hanhai Ganges-Brahmaputra Sibirien Sibirien Hyäne Asiens
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angenommen hat, sondern wie Iran (S. 116) ein Faltenland, dessen Hohlräume
durch den Verwitterungsschutt ausgefüllt und eingeebnet worden sind. Zahlreiche
Gebirgsketten, Abzweigungen des Kwenlun und des Karakornm, die man erst in
neuster Zeit, namentlich durch die Forschungsreisen Sven Hedins, kennen gelernt
hat, durchziehen das Land in ö. Richtung. So verläuft z. B. unter dem
34. Breitengrade die Duplexkette, die 8000 in Höhe erreicht, und im S. hat
Sven Hedin einen gewaltigen, mit dem Himalaja gleichgerichteten Zug erforscht,
den er als Transhimalaja bezeichnet, der aber nach einem Beschlüsse des
Geogravhentages den Namen Hedingebirge führen soll. Der größte Teil
Tibets ist abflußlos. Die meist kleinen Flüsse münden fast alle in salzige See-
becfen, die in ungeheurer Zahl über das Land verstreut liegen und wahrscheinlich
die Reste einer einst viel größeren Wasserbedeckung sind. Die größten sind der
Knknnor im N.-O. und der Tengrinor im S. Die wasserreichen Flüsse der
s. und ö. Grenzlandschasten durchbrechen die Randgebirge in engen, z. T. noch
unerforschten Schluchtentälern: so der Indus und der Brahmaputra, der
Mekong, der Jangtsekiang und der Hoangho, die ihren Weg nach O. nehmen.
Das Klima ist infolge der hohen Lage und der Gebirgsumrandung des Landes rauh
und trocken. Die Winter sind bitter kalt, und fast die Hälfte des Jahres ist der Boden
mit Schnee bedeckt. Im kurzen Sommer aber wird es recht heiß. Die Pflanzenwelt
ist sehr dürftig. Bäume finden sich nur in den tieferen Tälern bis etwa 3000 m Höhe.
Weiter hinauf gibt es nur noch Sträucher, Kräuter und Gräser. Steppen wechseln mit
Sümpfen, Seen, Stein-, Kies-, Sand- und Salzwüsten. Der Kulturboden ist fast ganz
auf die großen Täler im S. und O. beschränkt. Reich entwickelt ist die Tierwelt, nament-
lich in dcr grasbedeckten Landschaft, wenn auch die Zahl der Arten nicht groß ist. Am
stärsten vertreten sind die Huftiere: Antilopen, Hirsche, Wildesel, wilde Schafe
(16 Arten), das Moschustier und der Jak oder Grunzochse, der auch als Haustier ge-
halten wird. Von Raubtieren finden sich Tiger, Panther, Bär, Wolf, Luchs und
Fuchs. .
Die Bewohner, die Tibetaner, gehören zu den Mongolen. Sie leben
in einer Art Halbkultur. In den n. und w. Steppenlandschaften sind sie
Nomaden, züchten Jaks, Schafe, auch Pferde und Rinder, und wohnen in Zelten,
deren Decken aus dem schwarzen Haar der Jakochsen hergestellt werden. In
den tiefer gelegenen Tälern des S. und S.-O. dagegen sind sie seßhaft und
treiben Ackerbau und Gewerbe. Sie fertigen grobe Wollstoffe, Teppiche und
allerlei Metallwaren. Ihre Kleidung besteht aus einem kastanartigen Rock aus
Wolle oder Schaffell, der durch einen Gürtel gehalten wird. Die Reicheren
kleiden sich in chinesische Seidenstoffe. Die Häuser sind rohe Bruchsteinbauten.
Unter den Nahrungsmitteln spielt der aus China eingeführte Ziegeltee, der als
Suppe mit Butter und Salz angerichtet wird, eine große Rolle. Von bestim-
mendem Einfluß auf das Volk ist die Religion. Tibet ist der Hauptsitz des
Buddhismus (S. 130), aber in einer entarteten Form, den man als Lamais-
mus bezeichnet. Das geistliche und zugleich weltliche Oberhaupt ist der Dalai
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Extrahierte Personennamen: Sven_Hedins Sven_Hedin Wolf