§ 75. Der Mensch.
157
Passungsfähigkeit im Kampfe um das Dasein hat die Entwickelung der
Tier- und Pflanzenarten vielfach bestimmt.
Da die Verbreitung der Pflanzen hauptsächlich vom Klima (Wärme,
Feuchtigkeit) abhängt, so ist es klar, daß Größe, Schönheit und Farben-
pracht der lebenden Wesen im ganzen vom Äquator nach den Polen zu
abnimmt. Dieselbe Erscheinung beobachten wir aber, da die Wärme von
der Höhenlage abhängt, auch wenn wir in den Gebirgen emporsteigen.
Die Wissenschaft, die sich mit der Verbreitung der lebenden Wesen
über die Erde beschäftigt, heißt die Tier- und Pflanzengeographie.
Nach ihr teilt man die Erdoberfläche in pflanzengeographische
Zonen ein:
Höhe
Zahl Zonen Breite in den Gebirgen der Tropen Charakteristische Pflanzen
1 Äquatorial- 0 — 15° 0 — 600 m Palmen, Bananen, Lianen, Orchideen (Urwaldungen).
2 tropische 15 — 23° 600—1200 m Palmen, Baumfarne, Feigen, Unterholz anstatt der Para- fiten. Vereinzelt Steppen.
2 subtropische Co 1 Co 1200 — 1850 m Myrten und Lorbeer. Tee, Magnolien.
2 wärmere gemäßigte 34 — 45° 1850 —2500 m Immergrüne Laubhölzer (Orangen), Weinstock.
2 kältere gemäßigte 45-58° 2500 — 3100 m Blattwechselnde Laubhölzer, Wiesen, Heiden, Torfmoore.
2 subarktische 58 — 66° 3100-3700 m Nadelhölzer. Eßbare Beeren.
2 arktische 66 — 72° 3700 — 4200 m Alpengewächse. Moore (Tundren).
2 Polar- 72 — 90° 4200— m Alpenkräuter, Flechten, Moose.
Nicht so streng läßt sich die Tierwelt auf Zonen verteilen. Die
Riesen unter den Tieren kommen sowohl am Äquator (Elefant, Nashorn,
Löwe) als in der arktischen Zone vor (Walfisch, Walroß, Eisbär).
Das Tierleben des Meeres erstreckt sich nach den neueren Unter-
suchungen bis in ungeheure Tiefen.
§ 75.
Der Mensch.
Das vollkommenste Geschöpf, der Mensch, hat sich über die ganze
Erde verbreitet und überall auf ihr heimisch gemacht. Eine Anzahl ihm
wertvoller Pflanzen und Tiere hat er in seinen Dienst gestellt (Kultur-
pflanzen und Haustiere) und sie daher vielfach aus ihrer ursprünglichen
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2. Verbreitung der Pflanzen und Tiere.
107
e) Lebensbedingungen der Tierwelt. Im allgemeinen sind die Tiere
weit weniger als die Pflanzen an bestimmte klimatische Verhältnisse
gebunden, sie vermögen sich auch leichter an eine Änderung des Klimas zu
gewöhnen. Manche entziehen sich dem schädlichen Einfluß einer ihnen nicht
zusagenden Temperatur durch Wanderung; andere überdauern die Kälte-
oder Trockenzeit, indem sie in eine Art Ruhezustand verfallen (Kültestarre
— Winterschlaf; Wärmestarre — Sommerschlaf).
Weit wichtiger als das Klima ist das Vorhandensein hinreichender
Nahrung. In dieser Hinsicht bildet die Pflanzenwelt unmittelbar und
mittelbar die Grundbedingung des tierischen Daseins; denn wenn die Tiere
auch nur zum Teil von Pflanzenkost leben, so nähren sich die fleischfressenden
Tiere vorwiegend von Pflanzenfressern, sinden also nur da ihren Unterhalt,
wo ausreichende Pflanzennahrung vorhanden ist.
Nicht allein das Nahrungsbedürfnis der Tiere schafft zwischen Pflanzen- und
Tierwelt innige Beziehungen; viele Tiere sind auch in ihren Lebensgewohn-
heiten so sehr aus bestimmte Vegetationsformen angewiesen, daß man zwischen
Wald-, Steppen-, Wüsten- und Moorfauna unterscheiden könnte. Die Abhängigkeit
der Tierwelt von ihrer Naturumgebung tritt auch recht deutlich in der Bedeutung
der „Schutzfärbung" für die Erhaltung des tierischen Lebens hervor. „In der
Wüste herrscht ein fahles Gelb, in der Steppe ein Helles Braun, auf Felfeuhalden
Grau, in polareu Gebieten Weiß vor."
d) Einfluß geologischer Entwicklung auf die Verteilung der Pflanzen
und Tiere. Die Verteilung der Pflanzen- und Tierarten auf der Erde ist
jedoch uicht nur abhängig von den jetzigen Gestaltnngs- und klimatischen
Verhältnissen der Erdoberfläche, sondern auch von denen, die in geologischer
Vorzeit bestanden haben. Veränderungen im Bau der Erde, hauptsächlich
in der Verteilung von Wasser und Land, die in mehr oder minder weit
zurückliegenden Erdperioden erfolgten, erklären die Erscheinungen, daß z. B.
jetzt durch Wasser getrennte Gebiete einen einheitlichen floristischen und fan-
nistischen Charakter tragen, oder daß klimatisch übereinstimmende Erdräume
große Verschiedenheiten in Pflanzen- und Tierwelt aufweisen.
So sind die pflanzen- und tiergeographischen Beziehungen zwischen Südeuropa
und Nordafrika aus der Annahme einer früheren, erst in später Erdzeit gelösten Ver-
biudung beider Erdräume herzuleiten; ein gleiches gilt von England und dem euro-
päischen Festlande, von Nordamerika und Nordasien. Die frühe Trennung Mada-
gäskars von Afrika, der alt- und neuweltlichen Tropen gibt sich in der Eigenart
der in diesen Ländern verbreiteten Tiere und Pflanzen zu erkennen. Die Wirkung
klimatischer Veränderungen tritt n. a. in der Übereinstimmung der Hoch-
gebirgsslora und -sauna aller Länder mit derjenigen der arktischen Gebiete hervor.
2. Verbreitung der Pflanzen und Tiere.
a) Verbreitungsmittel. Die Verbreitung der Pflanzen und Tiere erfolgt
aktiv durch Wanderung und paffiv durch Verschleppung. Jene äußert
sich bei den Pflanzen langsam und schrittweise in der Bildung von Wurzel-
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Extrahierte Ortsnamen: Südeuropa Nordafrika England Nordamerika Nordasien Afrika
----1
Xii. Drelaplata-Staaten. 1033
der Stadt Korrientes, hat einen Durchmesser von io
Meilen.
§. 1201. Dieser weit ausgedehnte Landstrich hat ein sehr
verschiedenes Klima. Ewiger Schnee deckt die Gipfel des
westlichen Hochgebirges; eine rauhe Luft weht auf den nörd-
lichen Bergen; unter dem 35.° südlicher Breite bringt der
Winter schon Schneegestöber, und eine leichte Eisdecke über-
zieht die Gewässer; ja, das Klima der südlichsten Striche ist
dem unseres Vaterlandes ziemlich gleich. Tropische Hitze herrscht
in den nördlichen Ebenen; die südöstlichen haben eine feuchte,
aber dabei gesunde Luft, die hingegen in den südwestlichen so
trccfen ist, daß sie todte thierische Körper in Mumien verwan-
delt. Der Nordwind bringt, ähnlich dem Sirokko, große Hitze;
der Südwind aber, Pampero genannt, ist kalt. Regen und
Gewitter sind, besonders am la Plata, häufig, und Stürme
toben zuweilen mit orkanartiger Heftigkeit. — Weite Land-
strecken zeichnen sich durch große Ergiebigkeit aus; der Staat
Entre Nios, zwischen dem Parana und Uruguay, wird als ein
wahrer Garten geschildert. Das Thierreich. 1) Pferde
und 2) Rinder, von den Spaniern eingeführt, haben sich in
ungeheurer Weise vermehrt und streifen verwildert in des Landes
südlicher Halste umher in Heerden von vielen Tausenden. Es
gibt Grundeigenthümer, welche 6000 Stück Pferde und
12,000 Stück Rindvieh besitzen. Diese Thiere werden haupt-
sächlich der Haut und des Fettes wegen getödtet; das Fleisch ist
in diesen Gegenden weit wohlfeiler, als das Brod. Man zieht 3)
viele Maulthiere und Esel, und-1) Schweine, Schaafe
und Ziegen finden sich in beträchtlicher Anzahl. Die meisten
südamerikanischen 5) wilden Thiere hausen auch auf dieser
Landstrecke; Tapire, Jaguare und Kuguare, Gürtel-, Faul-und
Stinkthicre, Affen, Hirsche, Rehe, Kaninchen, wilde, sehr gefähr-
liche Hunde u. a. gehören zu denselben. In dem nördlichen
Gebirge leben auch die Vikunna und das Guanako. Sehr
reich ist das Land an 6) wildem Geflügel, besonders an
Raubvögeln; es gibt Strauße, Papageien und weiße Raben.
7) Große und kleine Schlangen, Kaimans und Schild-
67
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Drelaplata-Staaten Staat
Entre_Nios Uruguay Gürtel-
888
Die einzelnen Länder Afrika's.
die Oberfläche mit dem reinsten Steinsalz bedeckt. — Das
Land ist reich an Gewässern. Das Gebirge Gojam gibt
dem östlichen Quellflusse des Nils, dem Bahr cl Azrek
(blauen Flusse) seine Entstehung; er ist der Abfluß des
Tzana-Sees und geht zuerst in südlicher, dann aber in
nordwestlicher Richtung. Ein Nebenfluß desselben ist der hier
entspringende Takazze oder Atbara (§. 104-5). Einige
Flüsse im Südosten des Landes, wie der Anazo und Ha-
wasch, erreichen nicht das Meer, sondern verlieren sich im
Sande. Der Sommer bringt in diesem Lande der heißen
Zone die tropischen Regen; hiezu kommt noch in dem
Hochgebirge das Schmelzen des Schnees. Durch beides
schwellen die Gewässer an; sie füllen alle Thäler und unter-
brechen eine Zeit lang alle Verbindung. So erklärt sich die
Ueberschwemmung des Nils, besonders im Tieflande Aegypten
(§. 10061. — 1) Der Tzana- oder Dembea-Sce ist
9 — 10 Meilen lang und enthält über 20 Inseln. Weiter
nach Osten befindet sich 2) der kleinere Ashangi-Sce.
§. 1054-. Nach der Lage der Gegenden ist das Klima
verschieden. Auf den Hochflächen wehet eine sehr milde Luft,
sogar eine rauhe in den höchsten Gcbirgsregionen, in denen
selbst im Sommer (Juli) Schnee fällt; allein die volle Gluth
der afrikanischen Tropenhitze drückt in den tiefern Thälern
und auf den sandigen Strichen der Küste. — Habesch ist eins
der reichsten Länder der Erde; es besitzt Thiere, Pflanzen und
Mineralien in großer Fülle und Mannigfaltigkeit; es spendet
— so groß ist der Segen! — jährlich eine dreifache Aernte.
A. Das Thierrcich. Alle 1) europäische Hausthiere
gedeihen vortrefflich; die großen Sanga- oder Galla-Ochsen
haben 4 Fuß lange Hörner; in den niedern Gegenden gibt'ö
Kameelc; Ziegen finden sich in großer Menge; die Schaafc
sind klein und schwarz. — 2) Wildc Thiere, als Ele-
phanten, Nashörner, Nilpferde, Löwen, Giraffen, Gemsen,
Hyänen, Zibetkatzen und Affen, hausen hier in großer Menge;
zahlreich sind 3) die Böge karten, z. B. Adler, Geier,
Strauße, Perlhühner n. a.; man gewinnt 4j Seide und
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Deutsch-Südwestafrika.
Abb. 2, § 131. Ochsenwagen in der Steppe Südwestafrikas.
(Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzigs erschienen.)
Vorne 2 Reiter der Schutztruppe. Rechts ein Tafelberg, davor eine Akazie und etwas Busch-
werk. Welcher Gegensatz zu dem üppigen Pflanzenwuchs in Ostafrika, Kamerun und Togo!
Vergleiche die Abb. § 96, 130 u. 132!
im ganzen Jahre kein Tropfen Regen (Grund: Über der kalten Küstenströmung
werden die Wolken bereits abgekühlt, so daß sie nur wenig Feuchtigkeit ins Innere
bringen können. Vgl. Atacama-Wüste in Chile, §119!). Nachts findet eine starke
Abkühlung statt; die kühlsten Monate, Juni und Juli, können tagsüber bis zu
28° Wärme haben, während nachts ein Thermometersturz bis zu 9° unter Null
stattfinden kann. Damit hängt auch die segensreiche starke Taubildung zusammen,
b) Das Pflanzenkleid ist infolge des Regenmangels dürftig; es besteht aus Step-
pengras oder undurchdringlichem Dorngebüsch; im mittleren Teile (Hereroland)
finden sich vereinzelte Akazienbäume (Abb. 2, § 131). Einen frischgrünen Anblick die-
tet die Kolonie, wie jede Steppe, nur nach der Regenzeit; aber auch die dürren
Grasbüschel haben große Nährkraft. — Der nördliche, tropische Teil (das Land der
Owambos) bekommt mehr Regen und hat auf einem tiefen, schwarzen Humusboden
einen reichen, tropischen Pflanzenwuchs (Affenbrotbäume; Palmen usw.). e) Die
großen Tiere — Elefant, Nashorn, Giraffe, Löwe — treten in Deutsch-Süd-
westafrika mehr zurück als in Dentsch-Ostasrika; dafür überwiegen Hyänen,
Schakale, wilde Hunde, Paviane, Antilopen usw.; der Löwe lebt fast nur im
Norden und in der Kalahari.
4. Die Bewohner sind im Norden und in der Mitte Bantn-Neger (Owambos
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— 219 —
samen Wollträger selbst mit dem schlechtesten Steppengras vorlieb nehmen und
tagelang ohne Wasser leben können. Die Weidebezirke erstrecken sich daher weit
ins Innere des Erdteils hinein. Die Zucht der anspruchsvolleren Rinder und
Pferde ist dagegen der Hauptsache nach auf die feuchten Randgebiete beschräukt
und wird in Verbindung mit dem Ackerbau betrieben. Die Zahl der Schafe
betrug 1910 92 Mill. Stück, die der Rinder 11, der Pferde 2,14 Mill. Auf
je 100 E. kommen in Australien 2000 Schafe und 478 Rinder gegen nur 13
und 33 in Deutschland. In der Schafzucht nimmt das Land weitaus die erste
Stelle ein (Argentinien 67 Mill., Vereinigte Staaten von Nordamerika 52 Mill.).
Wie der Ackerbau, so hat auch die Viehzucht in Australien mit mancherlei Hemm-
nisseu und Plagen zu kämpfen. Am schlimmsten wirken auch hier die Zeiten anhaltender
Dürre. In den bösen Jahren von 1891—1902 sank der Bestand an Schafen von 106l/ä
auf 54 Mill., der der Rinder von ll1/2 auf 7 Mill. Stück. Die seitdem herrschende
feuchtere Witterung hat inzwischen wieder einen starken Zuwachs gebracht. Andre
Schädigungen werden durch die Kängurus, die Kaninchen und die Dingos sowie durch
häufig auftretende Steppenbrände verursacht.
Die Schafzucht wird überwiegend im großen betrieben. Die Züchter oder
Squatter (skwotter) bilden die reichste und vornehmste Klasse der Bevölkerung und
bewohnen meist prunkvolle, mit Parkanlagen umgebene Paläste in der Nähe der Städte.
Die Weidebezirke liegen gewöhnlich weitab davon in dem noch unaufgeteilten, der Regierung
gehörigen Lande. Der Squatter ist Pächter. Ein Weidebezirk, Schafstation genannt, um-
faßt oft 500—1000 qkm und gibt 50—100000 und mehr Schafen Nahrung. Innerhalb
des Bezirks liegt eine kleine Ansiedlung mit Wohnhäusern für die Beamten und Arbeiter,
Ställen und Lagerräumen für die Wolle. Früher mußten die Herden ständig von Hirten
bewacht werden. Die Schwierigkeit aber, die nötigen Leute zu bekommen, hat dazu geführt,
die ungeheuren Weidebezirke ganz mit Draht- oder Holzzäunen einzuschließen. So genügen
zur Bewachung jetzt 6—8 Hirten, Stockmen genannt. Nur zur Zeit der Schafschur ist eine
größere Anzahl von Arbeitern erforderlich.
Von Erzeugnissen der Viehzucht wurden in früheren Zeiten hauptsächlich Wolle und
Häute versandt. Wolle steht dem Werte nach auch heute noch an erster Stelle. Daneben
aber hat seit den achtziger Jahren der Fleischversand einen gewaltigen Umfang ange-
nommen. Lange Zeit wurden große Mengen von Fleisch, weil man es nicht verwerten
konnte, vernichtet. Dann begann man, Fleisch in Büchsen eingemacht zu versenden und
Fleischextrakt daraus zu gewinnen. Doch »ahm die Sache keinen rechten Aufschwung. Da
wurde das Gefrierverfahren erfunden, das es ermöglicht, frisches Fleisch auf große Ent-
fernungen hin zu versenden. „Die getöteten Tiere werden nach fleischermäßiger Herrichtung
in Kühlräumen durch Zuführung künstlich erzeugter kalter Luft zum Gefrieren gebracht.
Nachdem sie 21/2—3 Tage bei 2—3° Kälte zu harten Stücken gefroren sind, werden sie
Stück für Stück — Schafe, Kaninchen und Geflügel bleiben ungeteilt, die Rinder werden
in Viertel zerlegt — in dünnes, sauberes Leinen eingenäht und in besonders eingerichtete
Dampfer verladen, die in ihren Eiskammern bis zu 27 000 Hammelkörper aufnehmen
können und sie während der 37 tägigen Fahrt beständig auf — 7 ° halten. England ist
augenblicklich der Hauptabnehmer für gefrornes Fleisch, da alle Versuche scheiterten, es auch
auf dem europäischen Festlande einzubürgern. Obendrein hat in Europa der australische
Fleischversand stark mit der Konkurrenz Neuseelands, Argentiniens und der Union zu
kämpfen. Dafür hat Australien während des Burenkriegs große Lieferungen gefrorenen
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Deutschland Argentinien Nordamerika Australien England Europa Neuseelands Argentiniens
— 347 —
schon bei uns in Europa als Treibhausluft bezeichnet, das muß man sich hier verzehnfacht,
und man muß es sich das ganze Jahr hindurch wirksam denken, um sich einen Begriff von
dem Kameruner Küstenklima zu machen" (Dove.) Die feuchte Wärme wirkt in hohem
Grade erschlaffend auf den daran nicht gewöhnten Europäer; dazu kommen Malaria, Schwarz-
Wasserfieber und Ruhr (S. 82). Weiße halten es hier selten länger als drei Jahre aus.
Doch haben sich die Gesundheitsverhältnisse in Duala in den letzten Jahren wesentlich ge-
bessert. Zum Glück bietet der Kamerunberg mit seinem kühleren Klima den Europäern
eine vortreffliche Erholungsstätte. Das Hochland ist um einige Grad weniger heiß, und
das Klima ist wegen der kühleren Nächte und größeren Trockenheit erträglicher.
Die Niederschläge sind nach Zeit und Ort sehr ungleichmäßig verteilt. Der N.
hat nur eine Regenzeit, der S. zwei Regen- und zwei Trockenzeiten, doch sind auch diese
nicht niederschlagslos. Im allgemeinen nehmen die Niederschläge nach dem Innern zu
ab. Die Küstenlandschasten empfangen gewaltige Regenmengen, 3—4 m im Jahre, ja der
Westabhang des Kamerunberges sogar 10, in einzelnen Jahren bis 14 m. Um sich eine
Vorstellung von den gewaltigen, meist in Gewittern (S. 39) niedergehenden Regengüssen zu
machen, bedenke man, daß in Debundscha am Kamerunberg in einem Monat einmal
294 cm gemessen wurden, fünfmal so viel wie in Berlin im ganzen Jahre fällt. Im Hochlande
beträgt die Regenmenge nur 150—200 cm, in Kusseri am Schari gar nur 46 cm.
Die Pflanzenwelt. Den Gegensätzen von Tief- und Hochland, von feuchtem und
trockenem Klima entspricht eine Verschiedenheit der Pflanzendecke. Unmittelbar an der
Küste, soweit diese zur Flutzeit vom Meere überschwemmtes Sumpfland ist, vor allem in
der Umgebung der Kamerunbucht, finden wir die sonderbaren Mangrovedickichte (S. 344).
Dahinter, auf dem festeren Boden, beginnt der tropische Urwald, der sich 150—200 km
weit ins Land, im S. sogar über die ganze Breite der Kolonie erstreckt. Er ist das größte
zusammenhängende Waldgebiet Afrikas und von einer Üppigkeit, wie er sich in diesem Erd-
teil sonst nirgends wieder findet. Der vielerorts sumpfige Boden, die Menge der Echliug-
gewächse und das dichte Unterholz machen ihn zu einem schwer zu überwindenden Verkehrs-
Hindernis. Der Wald enthält Palmen aller Art, besonders Ölpalmen, Kautschukpflanzen,
Rot- und Ebenholz, Mahagoni, armdicke Schlingpflanzen, baumhohe Farne usw. Das
Hochland ist überwiegend hoch- und hartgrasige Sawanne, bald mehr, bald weniger mit
Baumgruppen, einzelnen Bäumen und Strauchwerk durchsetzt (S. 39). — An Nähr-
pflanzen ziehen die Eingebornen in den Küstengegenden hauptsächlich Bananen, Jams,
Maniok und Erdnüsse, auf dem Hochlande Mais und Negerhirse, im Tsadseegebiet auch
Reis und Weizen.
Die Tierwelt stimmt im allgemeinen mit der S. 42 geschilderten des Sudans
übercin. Erwähnenswert sind insbesondere die im Urwaldgebiet hausenden großen Affen
Schimpanse und Gorilla. Elefanten trifft man noch in ganzen Herden und zwar
sowohl in den Wäldern wie in den Sawannen. Dazu kommen noch Nashörner, Fluß-
Pferde, Krokodile, Büffel, ganze Rudel von Antilopen, Wildschweine, das
Stachelschwein, Schlangen, darunter viele giftige, und die Sumpflandschaften beleben
zahlreiche Wat- und Schwimmvögel, die in dem von kleinem Getier wimmelnden
Schlamm reichlich Nahrung finden.
Die Bewohner, etwa 3,8 Mill., gehören verschiedenen Völkergruppen an.
Den Küstensaum und das Waldland haben Bantuneger in Besitz, im Gras-
lande wohnen Sudanneger, zu denen dann noch im N. Angehörige des Misch-
Volks der Haussa und hamitische Fulbe kommen. — Die Zahl der Weißen
betrug 1911 1455, von denen 1311 Deutsche waren.
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Extrahierte Personennamen: Küstenklima Dove
Extrahierte Ortsnamen: Europa Duala Kamerunberg Debundscha Kamerunberg Berlin Kusseri Afrikas Sudans
(Nach filier Plioloqrapliic der Pliotvstlob Co., Zürich.)
R u s s i s ch c Tundra i In Winter. S a In o j e d e n mit R e Ii n t i e r e n.
Tic weiten Moos- und Sumpfsteppen jenseits der Baumgrenze werden auch für die Nomaden allein durch
das Remitier und den Haushund bewohnbar. Nur als Jagdreviere haben die Tundren Bedeutung; es finden
sich an der Küste der Eisbär, landeinwärts Eisfuchs, Eishase, Wolf, Renntier, Schneehühner, Schwäne und
Gänse. Im Winter sind die Tundren am leichtesten zu betreten, da der Boden gefroren ist, im kurzen Sommer
verwandeln sie sich in unwegsame Moräste.
<?>Idcr (Iiis Rußland Sperlnn von <f Wachsniiilli, Leipzig,»
Ter Mittlere oder Erzreiche Ural.
Ter Ural, ein Kettengebirge von mittlerer Höhe, hat namentlich in seinem nördlichen Teil ein alpines Aussehen
und schroffe Gipfel malerische Täler und unermeßliche Wälder! doch fehlt ihm der Schmuck der grünen Matten
wie der Seen. Ter mittlere Ural senkt sich tief ein, und über ihn hin zog vor Erbauung der sibirischen Bahn
die Straße nach Sibirien. Seines Erzreichtums wegen blüht auf dem Ostabhange der Bergbau auf Gold, Platin^
Eisen, Kupfer und Edelsteine; am Westabhange findet sich Kohle. (Nach P. Weigeldt.)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
22
A. Gesaintbcschaffenheit der Erde.
6. Seeklima und Landklima. Das Land erhitzt sich viel schneller und stärker
als das Wasser, kühlt sich aber auch viel schneller wieder ab (vgl. das verschiedene
Perhalten von Stein oder Metall einerseits und Wasser anderseits bei Sonnen-
bestrahlung). Daher unterscheidet man das ozeanische oder Seeklima
mit wenig heißem Sommer und mildem Winter vom kontinentalen oder
Landklima mit starkem Gegensatz von Sommerhitze und Winterkälte.
.^Moskau
-!0-
Temperaturgang während eines Jahres in Utrecht und Moskau (See- und Landklima).
Tiaturerzeugnisse.
Alles, was die Erde hervorbringt, ist ein N a t u r e r z e u g n i s oder ein
N a t u r p r o d u k t.
Man teilt die Naturerzeugnisse ein in die des M i n e r a l -, des P s l a n -
z e n - und des Tierreiches.
Mineralreich. Die feste Erdrinde wird von Gesteinen gebildet. Diese bestehen
aus einem Gemenge von Mineralien. Davon sind einige besonders wichtig, wie
die Metallerze (Eisen, Kupfer, Gold, Silber), die Brennstoffe (Petroleum, Braun-
und Steinkohlen), die Salze und manche Steine, wie Marmor, Kalk, Granit usw.
Pflanzen- und Tierreich in den fünf Zonen der Erde. Tie heiße Zone
ist die Heimat der Palmen. Hier leben die größten Dickhäuter (Elefant, Nashorn,
Flußpferd), die furchtbarsten Raubtiere (Löwe, Tiger, Panther, Leopard), die größten
Kriechtiere (Riesenschlange, Krokodil, Alligator) und die farbenprächtigsten Vögel
(Papagei). Im f e u ch th e i ß e n T ro p e n kli m a entwickeln sich die
Pflanzen und Tiere in höchsten: Maße.
In der gemäßigte n Zone, und zwar in ihrer wärmeren Hälfte (z. B.
in Südeuropa) gedeihen der Ölbaum, die Südfrüchte (Zitronen, Orangen, Feigen),
immergrüne Laubbäume u. a., in der kühleren Hälfte unsere Getreide- und Ge-
müsearten, Obst und Reben, ferner Laub- und Nadelwald in großer Ausdehnung.
An gefährlichen Raubtieren hat die gemäßigte Zone noch Bären, dann hauptsäch-
lich Wölfe und Luchse. Dieses Gebiet ist für die Zucht der Haus-
t i e r e und den Anbau unserer B r o t f r ü ch t e a m g ü n st i g st e n.
Die kalte Zone erzeugt nur mehr Zwergkiefern, Zwergbirken, Moose
und Flechten: die Stelle unseres Rindes vertritt das Renntier; nur der treue
Hund ist dem Menschen auch in jene unwirtlichen Gegenden gefolgt. Nicht
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2
I. Australien und Polynesien.
sind nicht hoch genug, um die Winde stärker abzukühlen und
größere Niederschläge erhalten zu können. Daraus ergibt sich,
daß Australiens Inneres sehr arm an Niederschlägen ist.
Das Innere wird im Sommer sehr erhitzt, und dann
dringen von her die Jahreszeitwinde oder Monsune ins Land
und schütten über die Küstenstriche bedeutende Regenmengen.
An der Süd- und Westküste fällt im südlichen Winter der
Regen am reichsten, aber zu allen Jahreszeiten ist nur das östliche
Randgebirge bewässert, das die Feuchtigkeit der Seewinde abfängt.
Im Binnenlande fällt zuweilen erst nach jahrelangem
Zwischenraum Regen, und dieser verdunstet wegen der großen
Hitze (bis zu 48°) sehr schnell.
Darum ist das Innere meist Steppe oder Wüste und
wurde von beix früheren Besitzern, den Holländern, überhaupt
nicht erforscht. Die Steppe dringt im 8 am weitesten gegeil
die Mitte des Erdteils vor.
Pflanzenwelt. Nur der 80 trügt dichten Wald mit üppigem
Unterholz (Baumfarne). Die Steppe ist ein Grasland mit
Gruppen von schattenarmen Bäumen, wie Akazien, Euka-
lypten mit senkrecht stehenden Blättern, Grasbäumen (Bild 3 und 4)
und Kasuarinen, die riesigen Schachtelhalmen ähneln. Weiter nach
dem Jnnem zu erscheint Gras mit scharfen Holzspitzen, „Stachel-
schweingras". Dieses bildet den Übergang in den gesürchteten
Skrub [ffrab], den dornigen, grau gefärbten Busch. Andere
Pflanzen und Bäume finden sich nur spärlich an deil Gebirgen des
Jnnem.
Pflanzen, die die Bewohner zum Ackerbau hätten
erziehen können, gab es früher in Australien nicht.
Tierwelt. An Tierarten ist das Festland arm, da es
schon in früher Erdzeit von Asien getrennt wurde.
Eigentümlich sind dem Lande die Beuteltiere, deren größter
Vertreter das Riesenkänguruh ist. An einheimischen Raubtieren
gab es nur den Dingo, einen gelben wilden Hund. Wiederkäuer
fehlten und damit die erste Bedingung zur Viehzucht der Ur-
bewohner. Reicher ist die Vogelwelt. Dem Erdteile sind
Emustrauße, schwarze Schwäne, weiße Adler und Papageienarten
eigen.
Mit Mineralschätzen ist Australien reich bedacht. Gold,
Kupfer, Silber und Steinkohlen snld in Mengen ge-
funden.
Flüsse und Seen. Aus der Oberflächeligestalt und dem
Klima ergibt sich, daß Australiens Flußwelt sehr ärmlich
gestaltet sein muß. Die meisten Flüsse sind nur Krieks, deren
Wasserfäden in der dürren Zelt zu Perlschnüreil von kleinen
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TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Polynesien Niederschlägen Australien Asien