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1. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 15

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Tafel Vi. Sputen des prähistorischen Menschen (tyuartär). 15 Roh zugehauenes Steinbeil der älteren Steinzeit. «Uuartär. Dolch aus Renntiergeroeih. Südfrankreich. Geglättetes, facettiertes und durchbohrtes Stein- beil aus der Bronzezeit. Menschliches Schädeldach aus dem Neandertal. Durchschnitt durch ein Grab der jüngeren Bronzezeit. (Innen Urne mit Veckel.)

2. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 92

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
92 Der westdeutsche Boden. bedurft, um durch Roden und Schwenden der Wälder, sowie durch Kustrocknung der Sümpfe urbares Land zu gewinnen. Gleichzeitig wurde dadurch die Ausbildung und Behauptung von Stammesunterschieden begünstigt, und die Möglichkeit größere Land- schaftsgebiete in allen Wechselfällen dauernd zu behaupten erschwert: in zahlreiche Linzel- stamme zersplittert tritt das deutsche Volk in die Geschichte ein. vie offene Verbindung im Nordwesten bestimmte den weiteren Verlauf der euro- pciischen Geschichte. Die Franken an den Ufern des Niederrheins und am Nordseegestade vermochten, ohne den Zusammenhang mit dem alten Stammgebiete einzubüßen, ihren Machtbereich nach Xv und Sw über die ganze bis zu den Pyrenäen sich erstreckende Niederung auszudehnen. Indem sie die von den Römern nach Gallien gebrachten Kultur- mittel sich aneigneten und an den Rhein verpflanzten, schufen sie hier ein Staatsgebilde, das berufen war, auf der Grundlage germanischer Kraft und antiker Kultur die Ge- schichte (Europas weiterzuführen. Freilich, als Karl der Große die gesamten deutschen Stämme in diesem Gemeinwesen einigte und ein Reich gründete, das zur Zeit seiner höchsten Entfaltung alle Länder vom Ebro bis zur Raab und von der Eider bis zum Garigliano umspannte, zeigte es sich bald, daß diesem äußeren Umfang kein inneres Bedürfnis der Einigung entsprach- es waren Ländermassen ohne inneren Zusammen- hang- nur zusammengefügt und zusammengehalten durch den Willen einer gewaltigen Persönlichkeit. Daher wuchsen im Umkreis der gleichartigen Lebensbedingungen nationale Massen zusammen, und das Reich schied sich in seine drei natürlichen Teile: Frankreich, Deutschland und Italien. vie Mpenpässe. die Kanäle deutscher Kultur und wachsenden Reichtums. Wohl bildet die hochgebirgsmauer der Klpen im 8 eine scharfe Grenze,- aber da sie von zahl- reichen (Huertälern und Pässen durchbrochen wird, führten schon zur Römerzeit uralte Fußwege und schmale Saumpfade, auf denen Handelsleute den Barbarenvölkern Ge- brauchs- und Luxuswaren brachten, über das Gebirge hinweg. In den späteren Jahr- Hunderten wurde Italien durch die Wegsamkeit der Alpen für unser Vaterland die Quelle jeglichen kulturellen Fortschritts. Zumal durch die Unterordnung der deutschen Kirche unter den römischen Stuhl wurde eine Verknüpfung der auf die sittliche Hebung der Bevölkerung hinauslaufenden Bestrebungen herbeigeführt. 5lls dann zur Zeit der Kreuzzüge in den italienischen Kaufmannsstädten (Venedig, Genua, Florenz und Pisa) Handel und Gewerbe gewaltigen Kufschwung nahmen und Hand in Hand damit ein all- gemeiner Kulturfortschritt erzielt wurde, ergoß sich der Verkehr auch in starkem Strom über den Splügen, den Brenner, die Reschen-Scheideck, den Semmering u. a. ins Donau- gebiet. Erst durch die Anbahnung einer fruchtbaren Wechselbeziehung mit dem italie- nischen Bürgertum kamen hier die bescheidenen Anfänge des deutschen Städtewesens zur Entwicklung: Reichtum und Wohlstand wuchsen, das Gewerbsleben fand neue Anregung, und damit wurde eine Kulturblüte gezeitigt, welche uns in den ehrwürdigen Bauten süddeutscher Städte noch heute sinnfällig entgegentritt. vie Alpenpässe, die Irrwege überschäumender Volkskraft. Gebannt durch die lockende Schönheit des südlichen Landes ergriffen die Kaiser von dem jenseitigen Abhang des „lombardischen Bergs" Besitz und suchten, unterstützt von einem unternehmungs- frohen und abenteuerlustigen Rittertum, sich in Italien ein neues Kronland zu schaffen. So wurde in nutzlosen Kämpfen viel edles Blut und kostbares Gut vergeudet, und die Kaiser vernachlässigten ihre Hauptaufgaben im engeren Vaterland: durch Unterdrückung der territorialen Sondergewalten ein starkes monarchisches Regiment aufzurichten, die

3. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 96

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
96 Die Ituttellage. Macht" ist ein eigentümlich deutsches und gilt nicht nur für das dreitägige Ringen auf dem Leipziger Blachfeld. politische Lehren. Trefflich hat Bismarck i. I. 1888 unsere durch die Natur bedingte Lage dahin gekennzeichnet: „Gott hat uns in eine Lage versetzt, in der wir durch unsere Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Versumpfung oder Träg- heit zu geraten. Die französisch-russische Pression, zwischen die wir genommen werden, zwingt uns zum Zusammenhalten und wird unsere Kohäfion auch durch Zusammen- drücken erheblich steigern." Wir haben gelernt ein Volk in Waffen zu sein, das sein Pulver trocken hält. Die offenen Grenzsäume schützen wir im 0 und W durch kost- spielige Festungswerke, die an der Gebirgsgrenze des 8 überflüssig sind. Dazu liegt in unserer Lage das Bedürfnis nach Verbindung mit Nachbarländern begründet: Während das „Kaunitzsche Bündnis" gegen Friedrich den Großen uns einst fast zum Verhängnis wurde, sichert uns heute der Zusammenhalt mit Österreich-Ungarn den europäischen Frieden. Zusammenströmen europäischer ttultureinflüsse. Durch seine Mittellage wurde unser Volk besonders zugänglich und empfänglich für fremde Bildungsstoffe. Schon die Renaissance und das römische Recht waren siegreich bei uns eingezogen. Im 17. und 18. Jahrhundert übte französischer Geist zumal in der vornehmen Gesellschaft (Friedrich der Große) seine Herrschaft aus-, gegen Mitte des 18. Jahrhunderts findet englische Philosophie und Literatur in den Kreisen des gebildeten Bürgertums (Wieland, Lessing, Kant, Herder) bereitwillige Aufnahme- der Neuhumanismus im 19. Jahrhundert brachte unserer Kunst und Wissenschaft hellenische Bildungsstufe, und in der Gegenwart übt die nordische Dichtung einen tiefgreifenden Tinfluß. Dank unserer vielseitigen Bildung wurde Sprache und Literatur, Geschichte und Geographie fremder Völker von deutschen Gelehrten mustergültig erforscht, und die deutsche Literatur zählt die sinngemäßsten und tiefempfundensten Übertragungen aus alten und neuen Sprachen: So wurde Deutsch- land das Land der Übersetzungen und der Weltliteratur. inseitige Wirkungen deutscher Geistesart. Umgekehrt wiederum hat Deutschland nach allen Richtungen hin mannigfache Anregungen ausgestrahlt. Wie es von seinem volklichen Reichtum an seine Nachbarn abgegeben hat, so hat auch der geistige Blüten- staub überall befruchtend gewirkt. Die nordischen Lande erhielten von uns Christentum und Kultur und später die Reformation,' in Frankreich und England hat deutsche philo- sophie und Dichtung nachhaltig eingewirkt; vor allem hat sich deutsche Bildung und Zivilisation in zwei breiten Strömen (an der Ostsee und Donau entlang) nach 0 er- gossen, so daß dort die deutsche Sprache, so sehr sie heut angefeindet wird, die unent- behrliche Vermittlerin für den geistigen wie den Handelsverkehr geworden ist. vor allem hat in der Gegenwart deutsches Geistesleben, deutsche Musik und Wissenschast in den vereinigten Staaten von Amerika freudige Aufnahme gefunden. Neigung zu Kusländerei und Weltbürgertum (ttosmopolitismus). Die erstaun- liche Aufnahmefähigkeit des deutschen Tharakters für fremde Geisteskultur hat sich leider vielfach bis zur Gefahr der Selbstentäußerung gesteigert. Ohne Wahl und Urteil be- geisterte man sich für fremde Sitte und Brauch, ahmte in geist- und geschmackloser Weise fremde Sprache und Mode nach und büßte in Mißachtung heimischer 5trt und in kritik- loser Bewunderung alles Fremden vaterländischen Stolz und nationale Würde ein. Kuch unsere Auswanderer haben sich zumeist in der Fremde bald den neuen Verhältnissen an- gepaßt und sind durch ihre vaterlandslose Schwäche unserem Volkstum verloren gegangen.

4. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 100

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
100 Die deutsche Volkswirtschaft. in Tracht, Sitte und Brauch (Hausweberei). Der starke Durchgangsverkehr in Thüringen und Sachsen hat die Bewohner zur Gewandtheit im Umgang, zu Gefälligkeit und Freundlichkeit gegen den Fremden, erzogen und der Liebreiz der Natur hat sie auch in den ärmeren Gegenden mit heiterer Lebenslust erfüllt (Kirschenfest, Bratwurstessen, Kirmse). Durch Vermischung des germanisch-herrischen und des slawisch-fügsamen Sinnes bildete sich das preußentum Ostelbiens, dessen besondere Charakteranlage in der gleich- mätzigen Befähigung zum Gehorchen wie zum Befehlen besteht und dadurch für Staats- Verwaltung und Heerwesen geeignet macht. In Niedersachsen hat sich das Bauerntum in ursprünglicher und echter Gestalt erhalten. Fernab vom Besitze des Nachbarn haust der Bauer freiheitstrotzig und selbstbewußt auf seiner Scholle, Brauch und herkommen der vorfahren hartnäckig bewahrend. Das Leben in der Einförmigkeit und Unwirtlich- keit der Felder, Moore und Heiden hat ihn ruhig und ernst, ja hart und abstoßend werden lassen. Nüchterner verstand und Kaltblütigkeit richten den Sinn mehr auf praktische Tätigkeit als auf ideale Bestrebungen. Auch die Friesen an der Wasserkante sind ein urwüchsiges und kerniges Geschlecht. Aus dem steten Kampf mit dem Meere schöpften sie Mut und Unerschrockenst, stolzen Freiheitssinn, Gottesfurcht und hilfs- bereitschaft. v)enn auch diese vielgliedrigen Stammesbesonderheiten die Ausgestaltung eines völlig gleichartigen Volkstums verhindert haben, so ist uns doch umgekehrt daraus eine Fülle von Bildungsstrahlen hervorgebrochen, die zu dem bunten Farbenspiel unserer heutigen vielseitigen Kultur zusammengeschlossen sind. Grundzüge der Wirtschaftsgeographie Deutschlands. Einleitung. Ein geschlossenes Wirtschaftsgebiet. Das Deutsche Reich stellt nicht bloß eine politische, sondern auch eine wirtschaftliche Einheit dar. Daher fallen die Zollgrenzen mit ganz geringen Ausnahmen (Luxemburg, Freihafengebiete) mit den Reichsgrenzen zusammen, lvie auf politischem und sozialem, so ist auch auf wirtschaftlichem Gebiet die Reichsgründung von segensreichsten Folgen für unser Volk geworden. Die Kufgaben der nationalen Wirtschaft. Das Deutsche Reich beherbergt 64 Mill. Bewohner, und unsere Volkszahl steigt jährlich um mehr als 800000 Köpfe, Wohl können wir uns die Arbeit vieler vorangegangener Generationen zunutze machen- aber es ist die nie ruhende Kufgabe unseres wirtschaftlichen Lebens, die immer neu auftauchenden Bedürfnisse an Wohnung, Nahrung und Kleidung und sonstiger Lebenshaltung zu be- friedigen- ferner müssen die Mittel beschafft werden, daß im Lande Recht und ver- waltung, nach außen unsere Sicherheit, Unabhängigkeit und Macht aufrechterhalten werden können. Außerdem ist für die Allgemeinbildung des Volkes zu sorgen, wodurch allein seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit verbürgt wird. Endlich sind die höchsten Kultur- forderungen der Kunst, Wissenschaft und Religion zu erfüllen, lvie gut die wirtschaft- lichen Kufgaben gelöst worden sind, kommt in der geringen Auswanderung der letzten Jahrzehnte zum klaren Ausdruck. Die mittel der nationalen Wirtschaft. Die wirtschaftliche Tätigkeit vollzieht sich zunächst im Inlande selbst. Die Urproduktion erzeugt die Rohstoffe, die dem deutschen

5. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 114

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
114 Das Deutschtum im Ausland. Das Deutschtum im Auslands. Einleitung^). Die Auswanderung einst und jetzt. Seit dem Mittelalter bildet die Auswanderung eine stets blutende Wunde am Körper unseres Volkstums. Steuerdruck, Rechtsunsicherheit und Fehden, Bedrängung der Gewissensfreiheit, politische Verfolgungen und eigene ver- fehlungen nebst der dem germanischen Charakter eigentümlichen Wander- und Abenteuer- lust trieben ungezählte Tausende unserer Landsleute in die Ferne, wo sie zumeist als „Kulturdünger" im fremden Volkstum aufgegangen sind. Ittit Wehmut erblickte man in jedem Auswanderer einen verlorenen Sohn des Vaterlandes. In der Gegenwart hat die Auswanderung durch den hohen Aufschwung unseres Vaterlandes sehr abgenommen, immerhin hat doch die starke Bevölkerungszunahme des Deutschen Reichs noch ein ständiges Abfließen von Bewohnern über die Grenzen zur Folge. Im Zeitalter der Weltpolitik erscheint das jedoch weniger als Verhängnis, sondern eher als vorteil, vor- ausgesetzt, daß der Auswanderer deutscher Arbeit neue Stätten, deutschem Handel neue Absatzgebiete schafft und in seiner echtdeutschen, oft aber verhängnisvollen Anpassung?- fähigkeit sich nicht zur Verleugnung seines Volkstums verleiten läßt. Stärker hervortretendes Nationalbewußtsein der Auslanddeutschen. Erfreulicher- weife zeigen seit Gründung des Deutschen Reiches nach dem Beispiel der Engländer, die niemals in der Fremde ihre nationale Art aufgeben, auch die deutschen einen größeren Stolz aus ihre Heimat. Sie schließen sich zu Krieger-, Turn-, Gesang-, Reiter-, Schützen- und Radfahrvereinen zusammen, errichten sich eigene Klub- oder Vereinshäuser und gründen — mit Unterstützung des Reichs — deutsche Kindergärten und Schulen, welche teilweise sogar das Recht zur Verleihung des Einjährig-Freiwilligen- und Abiturienten- Zeugnisses besitzen. Christliches deutsches Gemeindeleben trägt wesentlich zur Bewahrung deutscher Gesittung bei. Deutsche Theater, Zeitungen und Monatschriften vermitteln den geistigen Zusammenhang mit dem Mutterland. Deutsche Konsulate als Organe der Reichsregierung sind berufen, die Rechtsansprüche geschädigter oder bedrohter Volks- genossen geltend zu machen. In rechter Würdigung dessen, daß nationalgesinnte Aus- landdeutsche besonders wertvolle Vorkämpfer deutscher Art und Wirtschaft sind, haben sich weitverzweigte vereine in der Heimat die Unterstützung der fernen Volksgenossen zum Ziel gesetzt, z. B. der verein für das Deutschtum im Ausland (Allgem. Deutscher Schulverein), der Alldeutsche verband, der Deutsche Sprachverein u. a. Ihr Bestreben geht dahin, die Reichsdeutschen im Ausland dem deutschen Untertanenverband zu er- halten und bei den Auslanddeutschen fremder Staatsangehörigkeit den kulturellen Zu- sammenhang mit dem angestammten Volkstum zu wahren. Schwankende Angaben über die Zahl der Deutschen im Ausland. Infolge *) Die Grundlagen für diesen Abschnitt boten das Handbuch und die Vierteljahrshefte des „Vereins für das Deutschtum im Auslände", fluch die Zeitschrift „Deutsche (Erde" wurde reichlich benutzt. Die (abgerundeten) Zahlenangaben sind zumeist der Veröffentlichung des Kaiserlich statistischen Amtes „Die Deutschen im Auslände und die Ausländer im Deutschen Reich" entnommen. **) Wir sehnen uns nach Betonung unseres deutschnationalen Volkstums im Gegen- sah zu den internationalisierenden Bestrebungen, die unsere gesunde völkische Eigenart zu verwischen drohen. Kronprinz Wilhelm. 1910.

6. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 75

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Tierprovinzen! Geographie des Menschen. 75 der Veränderungen im Zusammenhang der Rontinente oder ihrer einzelnen Teile in früheren Erdzeitaltern gar nicht zu lösen. Ursprüngliche Inseln können nur von Tieren bewohnt sein, welche schwimmend oder fliegend dahin gelangt sind. Die Tierwelt der Inseln gibt uns also einen Knhalt für die Beantwortung der Frage, in welchem Erdzeitalter ihre Loslösung vom Festland erfolgt sein mag. Wie die Flora weist auch die Fauna der britischen Inseln Übereinstimmung mit derjenigen des Festlands nach und deutet damit auf die späte Loslösung der Inseln hin. Kuf Madagaskar wiederum fehlen die großen Säugetiere Afrikas; dafür besitzt die Insel unter anderem die eigenartigen Halbaffen (Lemuren), die sich auch auf den ostindischen Inseln finden. Das deutet auf frühe Los- lösung der Insel von Afrika und ehemaligen Landzusammenhang mit Indien hin. Die Forschungen der Tiergeographie bezeugen gleichfalls den bis in späte Erdzeitalter an- dauernden Zusammenhang der nördl. Erdteile und die frühzeitige Vereinzelung der Süd- kontinente. Nach dem Hauptverbreitungsgebiet der Tierarten unterscheidet nian verschiedene Provinzen tierischen Lebens. Das im frühen Tertiärzeitalter abgegliederte Australien empfing von der Natur weder Huftiere noch Raubtiere oder Affen: dafür bewahrt es in seinen Beuteltieren (Känguruh), in Schnabeltier, Emu und Kakadu höchst altertümliche Formen auf. Das erst spät durch Aufschüttung der panamaenge mit der Nordfeste ver- bundene Südamerika besaß ursprünglich keine Einhufer und von Zweihufern nur Lama und vicuna; dafür weist es an endogener Fauna von Naubtieren Puma und Jaguar, an Vögeln Kondor und Kolibri, an Affen Brüllaffe und Wickelschwanzaffe, an Zahn- armen Faultier und Ameisenbär, dazu das Gürteltier, den Wapitihirsch und das Wasser- fchwein (Tapir) auf. Das lange vereinsamte und erst durch die Landenge von Suez an Asien angegliederte Afrika erhielt von der Natur weder Ziege noch Schaf, Bär oder Hirsch, besaß dafür aber Löwe, Leopard, Hyäne, den afrikanischen Elefanten und das afrikanische Nashorn, mehrere Antilopenarten, den Strauß, Schimpanse und Gorilla. Das Thamäleon in Nordafrika und Südspanien deutet auf den einstigen Zusammenhang an der Gibraltar- straße hin. Die Geographie cles Jmenfcben. verschiedene Zweige der Wissenschaft vom Menschen. Die Anthropologie findet ihre Kufgabe in der Beschreibung des Menschen als Einzelwesen nach der naturwissen- schaftlichen Seite hin. Sie betrachtet den Menschen nach seiner körperlichen Beschaffenheit; sie untersucht die größeren und kleineren Gruppen der Menschheit nach Knochenbau, Schädelgestalt und sonstigen körperlichen Eigentümlichkeiten. Die Ethnographie ist die beschreibende Völkerkunde, welche die geistige (intellektuell- soziale) Seite des Nienschen in den Mittelpunkt ihrer Forschungen rückt. Sie betrachtet daher die verschiedenen Kulturverhältnisse der Völker, Sitte und Brauch, Wirtschaft und Recht, religiöse Anschauungen, technische und künstlerische Fertigkeit, Handel und Ge- werbe und dgl. Die Ethnologie ist die vergleichende Völkerkunde; sie versucht auf Grund des von der Ethnographie gewonnenen Tatsachenstoffs die Unterschiede und Ähnlichkeiten in den Kulturverhältnissen der Menschheit auf ihre Ursachen hin zu prüfen und in einen gesetz- mäßigen Zusammenhang zu bringen. Die Knthropogeographie beobachtet die Wechselbeziehungen zwischen dem Menschen und seinem Wohnraum,' sie deckt den Einfluß der Heimat, ihrer Eigenart und

7. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 78

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
78 Menschenrassen? Mensch und Erde. Die Eskimos sind wohl eine mongolisch-indianische Mischrasse- sie stehen sprachlich den Indianern, in ihrem Kussehen den Mongolen nahe. Dieschwarzenasse (Neger) zählt nebst den Mischlingen (Mulatten) etwa 150 Mill. Die Neger bewohnen, in Bantu- und Sudanneger geteilt, den Kern von Afrika, sind aber durch Sklavenhandel auch in die tropischen Gebiete Amerikas gelangt. Die Neger sind leicht erkennbar an der schokoladenbraunen oder gar ebenholzschwarzen haut, dem Lang- köpf mit starkem Hinterhaupt und spitzem Gesichtswinkel (bis zu 65°), dem schwarzwolligen Haupthaar, der breiten platten Nase und dem großen Mund mit den dick aufgeworfnen Lippen und blendend weißen Zähnen. Kls Nest Völker, die mit den übrigen Nassen nur geringen Zusammenhang zeigen, sind anzusehen: Die Hottentotten und Buschmänner an der 8w-Küste nebst den ,,Zwerg- Völkern" Innerafrikas, wohl die spärlichen Überreste der früheren Bevölkerung des Erd- teils. Sie zeigen gelblichbraune, stark gefaltete haut am schmächtigen, mageren Körper, büschelförmig wachsendes haar und schwachen Bartwuchs. Die Nustralschwarzen, die kärglichen Neste der Nrbewohner Australiens- sie sind kenntlich an der mageren Gestalt mit starker Behaarung und schwarzbrauner haut, flacher Nase und den über tiefliegenden Kugen dick und wulstig vorspringenden Augenbrauen. Die Papuas oder Melanefier bewohnen Neuguinea und den inneren Inselgürtel Australiens. Bei schöner stattlicher Gestalt mit dunkler Hautfarbe besitzen sie dichtes, schwarz- gekräuseltes haar und starken Bart. Die Drawidas find die nach 8 gedrängten Nrbewohner Vorderindiens. Neben ihrem langgelockten haar, den wulstigen Lippen und dem schwarzbraunen haar ist besonders ihre agglutinierende Sprache höchst eigenartig. Die Basken und Kaukasusvölker unterscheiden sich gleichfalls hauptsächlich sprach- lich von ihren Nachbarn. Hauptsragen der Völkerkunde und Anthropogeographie. Jvienfcb und 6rde. Der Mensch, ein Herr der Natur. In vielhundertjährigem Kampf hat sich der Mensch die Erde Untertan gemacht. Er hat die tote Natur umgestaltet durch die Durch- brechung von Landengen und den Bau von Kanälen, durch Ableitung von Flüssen, 5lus- trocknung von Sümpfen, Urbarmachung der Wälder und Kultivierung von Steppen- und Wüstengebieten mit Hilfe künstlicher Bewässerungsanlagen. Tiefer noch hat der Mensch in die Entwicklung der lebenden Schöpfung eingegriffen durch Verpflanzung und Veredelung nützlicher Gewächse und Tiere (Mais, Neis, Kartoffel? Hund, Pferd, Kamel). Eine nie geahnte Überwindung des Naumes ermöglichten ihm die Errungenschaften des letzten Jahrhunderts: Telegraph und Kabel, Überland- und Gebirgsbahnen, Dampf- schiffverkehr, Ausnutzung des elektrischen Lichts, das lenkbare Luftschiff! Der Mensch, ein Kind seiner Heimat. Das Leben und Treiben der Naturvölker zeigt, daß sie nach den verschiedensten Richtungen von der heimatlichen Umgebung ab- hängig sind. Der Kulturmensch kann sich zwar bis zum gewissen Grad von den Fesseln

8. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 118

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
118 Die Kuslanddeutschen außerhalb Mitteleuropas. zählt Krafau 20 % und Lemberg 25 % Deutsche. Weit größer ist jedoch der deutsche Einfluß in der Bukowina, zumal hier seit alter Zeit die Kultur vorwiegend deutsch ist und auch die anderen Nationen sich der deutschen Sprache bedienen. Die Hauptstadt Tzernowitz ist mit 66 % überwiegend deutsch- die deutsche Universität bildet hier die östlichste Vorhut deutscher Geistesbildung. In Ungarn machen die herrschenden Magyaren, ein mongolischer Stamm in der großen Tiefebene, knapp die Hälfte der Bevölkerung aus; zu ihnen gesellen sich 25 % Slawen (Slowaken, Kroaten, Serben) an den Gebirgsrändern der Grenzen, und im 0 breiten sich 15% Rumänen aus. Inmitten dieser Völkergruppen Hausen 12% Deutsche und behaupten sich tapfer in ihren alterworbenen Freiheiten und Rechten. Sie nehmen in der Hauptsache fünf größere Sprachgebiete ein. In der Zips an der hohen Tatra wohnen 60 000 Deutsche unter schwierigen Verhältnissen zwischen Magyaren und Slowaken. Das Donaubecken rings um Ofen-Pest ist fast rein deutsch, und die Haupt- stadt selbst zählt über 100 000 Deutsche nebst 5000 Reichsdeutschen. In dem Winkel zwischen Drau und Donau zieht sich ein deutsches Sprachgebiet von Fünfkirchen über Mohacs und Neusatz nach Syrmien und der Bacska hin. hier Hausen etwa 400000 katholische ,,Schwaben", die zur Zeit der Maria Theresia aus Süddeutschland einge- wandert sind. Kuch das Band: links der Donau ist von etwa 400 000 wohlhabender Bauern, nach ihrer Heimat gleichfalls Schwaben genannt, bewohnt, die trotz aller Magyarisierungsversuche zähe an ihrer Muttersprache festhalten. Schließlich ist Sieben- bürgen die Heimat von 250 000 „Sachsen", die hier von Magyaren und Rumänen bedrängt werden. Ihr fester Rückhalt im Sturme der Zeiten war stets die protestan- tische Kirche und Schule, die von ihrem „Bischof" nach altem Gesetz durchaus selbständig geleitet wird, und für die das sonst arme Volk in idealer Hingabe die großartigsten Opfer bringt. l>as übrige Suropa. Rußland. Seit dem 12. Jahrhundert wurde die Ostküste des Baltischen Meeres von der Memel- bis zur Narwamündung durch das Zusammenwirken deutscher Ritter, Mönche, Kaufleute und Bauern christianisiert, germanisiert und kultiviert- trotz ihrer wechselvollen Schicksale in den nächsten Jahrhunderten sind die drei baltischen Provinzen (Kurland, Livland und Estland) auch unter russischer Herrschaft im Besitz des Deutsch- tums geblieben. Mit etwa 50 000 Seelen bilden die Deutschen hier die begüterte und gebildete Oberschicht und haben für die höheren Stellen im Heer- und Staatsdienste hervorragende Männer gestellt. Seit einem halben Jahrhundert ist aber die russische Regierung eifrig und erfolgreich um die Unterdrückung deutscher Sprache und 5lrt be- müht (Ausweisung deutscher Lehrer und Rechtsanwälte, Beseitigung deutscher Schulen und der Universität Dorpat). Die Güter der Edelleute und die Pfarrhäuser der evan- gelischen Pastoren bilden gegenüber allen Russifizierungsbestrebungen den Hort des Deutschtums. Doch ist es durch die Kufreizung der Esten und Letten und durch die Verwilderung der Volksmassen wiederholt zu räuberischen Erhebungen gegen diese ge- kommen. Größere deutsche Siedelungen bilden ferner die lvolgakolonien mit dem Mittel- punkt Sarepta und der Liebentaler Kolonistenbezirk in der Umgegend von Odessa. 5luch die deutschen Mennonitenkolonien in Südrußland sind bemerkenswert, hier ist die Ge- fahr der Entnationalisierung freilich noch größer als in den Gstseeprovinzen.

9. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 121

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Deutschtum in fremden Erdteilen. 121 Das Deutschtum in den fremden Erdteilen. Allgemeine Lage. In Übersee finden sich gleichfalls zahlreiche, geschlossene deutsche Rolonisationsgebiete; mehr oder minder dicht, je nachdem es die wirtschaftlichen Verhältnisse der Länder mit sich brachten, haben sich die deutschen Ansiedler ziemlich gleichmäßig auf Stadt und Land verteilt und bewahren sich trotz ihrer Zugehörigkeit zu den fremden Staatswesen vielfach deutsche Sprache und flrt. Die Reichsdeutschen in den überseeischen Ländern bilden gewöhnlich die sozial und wirtschaftlich höherstehende Minderheit. Sie nehmen in Handel und Grotzgewerbe eine führende Stellung ein und gehören dem angeseheneren Teile der landwirtschaftlichen Bevölkerung und der gewerblichen Mittelschicht an. j^orci- uncl Mttelamerika. In Britisch-Nordamerika sind die Deutschen (25 000) zumeist im 80, besonders in der Provinz (Dntario angesiedelt. Huf dem platten Lande, z. B. im gesegneten Weizen- land Manitoba, sind sie im Besitz einträglicher Farmen- in den Städten nehmen sie an dem lebhaften holz- und Fischhandel auf dem St. Lorenzstrom teil. Kulturelle Bedeutung des Deutschtums in den vereinigten Staaten. Im Jahre l903 äußerte der damalige Präsident der vereinigten Staaten, Roosevelt: „Jedes Einwände- rungselement hat zum Nationalcharakter beigetragen, aber keinem schulden wir mehr als dem deutschen" — ein Beweis, welche freie und dankbare Würdigung die Kultur- arbeit der deutschen Einwanderer jenseits des Ozeans gefunden hat. In der Tat ist die Bedeutung des deutschen Volksteils für das Emporkommen der Union im einzelnen kaum meßbar, im ganzen ungeheuer. Beim Roden des Urwalds, beim Bebauen der Wildnis, bei der Begründung von Städten, bei der Hebung von Gewerbe und Industrie, bei der Erschließung der Bodenschätze, beim Straßen-, Brücken- und Eisenbahnbau — überall sehen wir deutsche Kraft wirksam, vor allem verdankt das Geistesleben der Union den deutschen Universitäten und Schulen (Professoren- und Lehreraustausch) vielseitige Kn- regung. Kuch die deutsche Kunst, vor allem die Musik, hat unter dem Sternenbanner begeisterte Aufnahme gefunden. Zahl und Verbreitung in der Union. Mehr als fünf Siebentel aller Reichsbürtigen außerhalb der schwarz-weiß-roten Grenzpfähle leben heute in den vereinigten Staaten (über 2y2 Millionen) und 9/10 unserer Auswanderung richten sich noch heute dorthin. Das hauptsächlichste Verbreitungsgebiet bilden die Nordoststaaten New I)ork, New Jersey und pennsylvanien, sowie die westl. folgenden Nordstaaten der Mitte von den großen Seen bis zum Missouri: Den höchsten Prozentsatz von Deutschen weist Wisconsin auf, dessen Hauptstadt Milwaukee Zi4000 Deutsche zählt. 5lber auch in New I)ork und Chikago ist etwa jeder Zehnte ans dem Reich gebürtig. Als Farmer und Pflanzer haben- sie statt des Raubbaues die Gründlichkeit und Sorgfalt der deutschen Bauernwirtschaft dort heimisch gemacht. Sehr zahlreich find die der städtischen Mittelschicht angehörenden Handel- und Gewerbetreibenden. In den 20 Großstädten mit je mehr als 200 000 Ein- wohnern sind über eine Million Deutsche ansässig. Letzthin hat der deutsche Großhandel bemerkenswerten Kufschwung genommen: an allen größeren Plätzen finden sich deutsche Häuser, in deren Händen ein erheblicher Teil des überseeischen Handels, besonders in Kaffee, Tabak und Baumwolle, liegt.

10. Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrswege bis zur Gegenwart, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Wirtschaftsgeographie Deutschlands, Das Deutschtum im Auslande - S. 84

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
84 Sieöelungen. Wüsten bilden gleichfalls hemmende Schranken im Völkerleben (Sahara und Arabien einstige Grenzen des Römerreichs; heute trennt die Sahara hamiten und Sudanneger, die Ralahariwüstebantuneger und Hottentotten-Buschmänner). Der Urwald bringt Völker- bewegungen zum Stillstand (Zentralafrika, Sibirien, Mitteldeutschland zur Römerzeit). Flüsse wurden als deutlich sichtbare Linien häufig als Grenzen benutzt (Rhein und Donau unter den Römern, Loire und Garonne zur Römer-, Ebro, Lider, Raab, Gari- gliano zur Rarolingerzeit; Elb-Saale-Linie zur Zeit der Slawenkämpfe), von Sumpf- oder Geröllstreifen begleitete Flußläuse kommen noch heute als Staatsgrenzen in Betracht (untere Donau, oberer Rhein). Dazu werden kleinere Flüsse gern für die Einteilung von Verwaltungsbezirken benutzt (untere Havel zwischen den Provinzen Sachsen und Branden- bürg). Bei größeren Strömen gelangen jedoch bald die verkehrsfördernden Ligen- schaften zu ausschlaggebender Bedeutung (Flüsse als Leitlinien für Seeräuberfahrten der Normannen und Entdeckungsreisen in Asien und Amerika; die Donau, die Lebensader Österreich-Ungarns, der Rhein als Verbindungslinie zwischen Nord- und Süddeutschland), fluch von Ufer zu Ufer spinnen sich verknüpfende Fäden, ja manche Städte wachsen über den Strom hinüber (Mannheim-Ludwigshafen, Mainz-Rastel, Röln-Deutz; der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze). vollends in Muldenländern (Mississippi-Becken, Böhmen, Rhonetal) bildet der Strom das einigende Band der Uferlandschaften. Die Meere waren ursprünglich das wirksamste Hindernis menschlicher Ausbreitung (selbständige Entwicklung der Inselvölker, Maoris auf Neuseeland, Papuas, Japaner, Engländer). Durch die Schiffahrt find sie zu Brücken zwischen den Erdteilen geworden (Mittelmeer und Ostsee, geographische und geschichtliche Einheiten). pfycbifcbe Hbbängigfmt. Charakter, vielfach ist auch Art und Wesen des Menschen gleichsam nur der vergeistigte Ausdruck des Landescharakters. Der Reichtum der Tropen verführt zu Müßiggang und kindlichem Leichtsinn; die Erschlaffung zeigt sich auch im Mangel an Stetigkeit und Planmäßigkeit, im handeln nach augenblicklichen Einfällen und zufälligen Regungen. Ziemlich gleichmäßig beeinflussen Hochgebirge und Meer durch den steten Kampf mit der Natur die Denkungsart der Menschen (Geistesgegenwart, Ausdauer und Mut; Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaftssinn; Stolz und Freiheitsdrang, der sich im Verzweiflungskampfe der Gebirgs- und Rüstenvölker (Samniten, Schotten, Tiroler, Schweizer, Raukasusvölker; Niederländer) äußert. Seefahrende Völker zeigen im besonderen noch frische Unternehmungslust, Tatendrang, Wagemut und freiheitlichen Sinn (die Athener im Gegensatz zu den schwerfälligen, rückständigen Spartanern, Eng- länder, Japaner). Auch die Wüste erfordert Mut, Tapferkeit und Willenskraft und steigert dadurch das Selbstbewußtsein ihrer Bewohner zum Freiheitsdrang. Die Sorge um Schmälerung der ohnehin kärglichen Lebensbedingungen erfüllt sie mit Mißtrauen und haß gegen den Fremden, mit Mordlust und Grausamkeit. Das Zusammenleben mehrerer Familien in enger Schneehütte fordert vom Eskimo Verträglichkeit, stets gefälligen und fried- fertigen Sinn. Dürftigkeit des Bodens ist eine heilsame Schule für die Erziehung zu beharrlicher Arbeit, Genügsamkeit und Sparsamkeit (Mark Brandenburg, Altkastilien). Das Streben nach Überwindung des Raumes erklärt beim Amerikaner seine Freude
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