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1. Deutsches Lesebuch - S. 76

1844 - Hamburg : Herold
70 - Zweite Abtheilung. Bruchstücke aus der Geschichte der Deutschen. Lebensart, Sitten und Gebräuche der alten Deutsche«. Unser Vaterland, Deutschland, jn der Mitte Eu- ropas gelegen, daher auch in sieter Berührung mit fast allen europäischen Ländern, hatte auch in den ältesten Zeiten seiner Geschichte fast dieselben Gränzen, Pie es jetzt hat. Nach Norden und Süden hat die Natur selbst dem deutschen Lande seine Gränzen angewiesen, denn im Norden bespülen die Ufer unseres Vaterlandes zwei Meere: die Nord- und Ostsee, und im Süden bilden die Alpen eine Scheide- wand zwischen Deutschland und Italien. Im Osten dehnt es sich jetzt weiter als ehedem aus, wo die Elbe die Haupt- gränze bildete; jenseits derselben wohnten insbesondere die slavischen Völkerstämme; im Westen war aber von jeher, wie jetzt, der Rhein die Hauptgränze, obgleich einzelne Län- perstriche jenseits des Rheins, sonst, wie jetzt, zu Deutschland gerechnet werden. Auf diesem also begränzten Boden wohnten von uralten Zeiten her unsere Vorfahren, die Deutschen, oder Germanen, wie sie von den Römern genannt wurden, die auch Deutschland mit dem Namen Germanien be- zeichneten; ein Volk, welches sich sogleich, als es andern be- kannt ward, auf eine vortheilhafte Weise auszeichnete; ein

2. Deutsches Lesebuch - S. 78

1844 - Hamburg : Herold
78 Fall ist. Man sagt ihr Name sei von schweifen entstan- den, weil dieses Volk die besondere Neigung gehabt haben soll, öfters mit seinen Wohnorten zu wechseln. Zu ihnen ge- hörten unter andern die Longobarden, wovon ein Theil des nördlichen Italiens noch jetzt den Namen Lombardei führt, und das mächtige Volk der Mar ko manen. Im nordwest- lichen Deutschland war der zweite Hauptstamm des deutschen Volks verbreitet: Die Sachsen. Sie trugen ihr Haar auf dem Scheitel getheilt, an beiden Seiten des Hauptes herabhängend; zu ihnen gehörten unter andern die Cherus- ker, deren Wohnsitze vornamlich am Harze lagen, und die Sassen am östlichen Ufer der Niederelbe. Von allen Deutschen wird erzählt, daß sie einen starken Körperbau hatten; sie waren groß gewachsen, und dabei ge- wandt in Leibesübungen. Das Uebersteigen hoher Berge, das Durchschwimmen reißender Flüsse hatte für sie keine Schwierigkeit; über sumpfigen Boden und auf schlüfrigen Wegen gingen sie mit sichern und leichten Schritten. Sie achteten nicht der damals im deutschen Vaterlande noch herrschenden Kälte, nicht des strömenden Regens, noch des dichten Schneegestöbers, wenn sie auf der Jagd waren, oder in den Krieg zogen. Der rauhen Luft gewohnt, war ihnen ein warmes Klima weniger zuträglich, ebenso wie sie auch dem Durste eher erlagen als dem Hunger. Als hervorstechende äußere Kennzeichen der Völker deutschen Stammes werden blaue Augen und blonde Haare genannt. Zn einem solchen starken, abgehärteten, gesunden Körper wohnte ein muthiger, kühner Geist, der Gefahren eher aufsuchte, und eine größere Freude daran fand, sie zu bestehen, als sich vor ihnen zu fürchten, und sie zu meiden. Feigheit galt für große Schande, Tap- ferkeit aber gereichte zu hohem Ruhme, daher auch ein kriegerischer Sinn ihnen allen eigen war. Damit verbanden sie eine unbegränzte Freiheitsliebe, so daß sie sich der Ge- walt eines einzelnen Herrschers, selbst wenn er aus ihrem eignen Stamme war, nur ungern unterwarfen; daher wohn- ten sie auch nicht beisammen in Dörfern oder Städten, sondern jeder freie Mann für sich allein auf seinem eigenen Hofe. Gegen Sklaverei hegten sie großen Abscheu, und Weben daher auch von den Lastern frei, die daraus 511 entste- hen pflegten, von niedrer Schmeichelei, Hinterlist, Verrath, Wortbrüchigkeit; der Deutsche hielt sein gegebenes Wort treu und unverbrüchlich; er ehrte das Eigenthum Minderer, übte

3. Deutsches Lesebuch - S. 85

1844 - Hamburg : Herold
85 \ die Cimbern hatten Sonne und Wind gegen sich; durch die brennende Hitze kamen sie in ermattenden Schweiß, wahrend die Römer dieselbe ohne Beschwerde ertrugen; auch waren die Waffen der Feinde zweckmäßiger im Handgemenge zu gebrauchen. So erlitten sie dann nach hartem, langwieri- gem Kampfe eine schwere Niederlage, doch konnten sich die Römer nicht rühmen, daß sich viele zu Gefangenen ergeben hatten, denn ehe sic das thaten, tödteten sie sich lieber selbst. Ja, als die Römer bis an die Wagenburg vordrangen, sahn sie die cimbrischen Frauen in Trauergewändern auf derselben, mit lautem Klagen sich selbst und ihre Kinder tödtend, damit auch diese nicht in die Knechtschaft der Römer gerathen sollten. - 3. H e r in a a n. Der immer höher steigenden Macht der Römer war es endlich doch gelungen, in die deutschen Wälder einzudringen, und sich einzelne deutsche Völkerschaften, vorzüglich im nord- westlichen Deutschlan-d, zu unterwerfen. Die Freiheitsliebe der Deutschen hatte nämlich den Nachtheil, daß die verschiedenen Völkerstämme sich nicht verbanden, oder sich eine der mäch- tigsten Völkerschaften anschlossen; auch der kleinste Völkerstamm wollte frei und selbstständig sein, und gerade dadurch verloren sie einer nach dem andern ihre Freiheit durch die mächtigen ausländischen Eroberer. Außer der Gewalt wandten die Römer auch noch andere Mittel ztw möglichen Unterjochung Deutschlands an. Sie lockten die Vornehmen des deutschen Volkes an sich, verliehen ihnen die Würde römischer Bürger und Ritter, blendeten sie durch den Glanz ihres Ruhmes und durch ihr kriegerisches Ansehn, schmeichelten ihnen, und machten so manche von der Sache des Vaterlandes abwen- dig. Auch die höhere Bildung der Römer, welche manche edelgesinnte Deutsche ihrem Volke zu verschaffen suchten, veranlaßte es, daß sie auf die Seite der Römer traten, indem ihr gerader Sinn es nicht ahnte, daß diese verfei- nerte Bildung, welche die Römer nach Deutschland brach-

4. Deutsches Lesebuch - S. 94

1844 - Hamburg : Herold
94 warf sich mehrere Stämme derselben, die Frieden geloben und Tribut geben mußten, und zu mehrerer Sicherheit baute er an der Gränze verschiedene Burgen, die aber auch den Zweck hatten, künftig weitere Eroberungen möglich zu machen. Im Schuhe dieser Burgen erhoben sich geistliche Stiftungen, von wo aus das Christenthum in die slavischen Länder verbreitet werden sollte, welches auch später, jedoch nach manchen Kämpfen und unter großen Schwierigkeiten, gelungen ist. Auf diese Weise ist auch die Stadt Hamburg an der Elbe enstanden. An der ganz entgegengesetzten Seite des fränkischen Reichs wohnten bekanntlich die Araber. Von diesen erschienen zwei Fürsten, und baten Karl um Hülfe gegen den Kalifen von Cordova. Er gewahrte ihnen ihre Bitte, zog über die Pyrenäen, und unterwarf sich das Land bis zu dem Flusse Ebro. So erstreckte sich sein Reich, die große fränkische Monarchie, von diesem Flusse bis an die Elbe, von der Nordsee bis über die Alpen und den Po. Zn diesem weiten Reiche waren nun alle deutschen Stämme vereinigt, und zugleich war es der Mittelpunkt, von wo aus das Christenthum unter die europäischen Völker verbreitet ward, die noch nicht Christen waren. Zu diesem allen kam noch, daß Karl d. Gr. vom Papste Leo Iii. aus Dankbar- keit für die demselben geleistete Hülfe im Jahre 800 zum römischen Kaiser gekrönt ward, so daß diese Würde fortan immer auf einen deutschen Fürsten überging. Dies große Reich wußte Karl mit Klugheit, Kraft und Umsicht zu regieren und zu verwalten. Er hatte keinen ei- gentlichen bestimmten Wohnsitz, was auch schon wegen seiner vielen Kriege nicht möglich war, hielt sich aber vorzugsweise in Ingelheim, in der Gegend von Mainz und in Aachen, also in den schönen Rheingegenden, auf, welche ziemlich der Mittelpunkt seiner Monarchie waren. Groß und geachtet war der Name Karl des Gr. Aus den ent- ferntesten Gegenden, selbst aus fremden Erdtheilen, kamen Gesandte, um ihm ihre Ehrfurcht zu bezeugen und Geschenke darzubringen; um so mehr ist dem großen Manne diese Ehrfurcht von der Nachwelt zu bewahren, da er nicht ein wilder Eroberer war, der nur eroberte, um zu besitzen, son- dern der auch suchte das Glück der unterworfenen Völker zu befördern. Durch seine Bemühungen und Anordnungen wurde der Landbau besser betrieben, Künste und Wissen- schaften, gewöhnlich im Geleite des Christenthums, bei denen

5. Deutsches Lesebuch - S. 159

1844 - Hamburg : Herold
159 düng des Schießpulvers auf den Krieg; andere Beschäf- tigung verlangte der nie ruhende Geist, und wandte sich zu den Wissenschaften, die nach langem Schlummer in Italien wieder aufwachten, wohin, nach der Eroberung von Con- stantinopel (1453) griechische Gelehrte mit ihrer Bildung geflüchtet waren; das Studium der griechischen Sprache, der Sprache, worin ursprünglich das Evangelium geschrieben, ward wieder allgemeiner, und dadurch mit der Geist zum Nachdenken geneigt und darin geübt. Dazu kam die uner- hörte Kunde von der Entdeckung eines neuen Erdtheils, (1492.) eine Nachricht, die «viele bestehenden Ansichten von der Gestalt und Beschaffenheit unserer Erde, die zum Theil religiöses Ansehn hatten, gänzlich zerstörte, und unvermerkt Veranlassung gab, auch andere Glaubenssätze, die man bis dahin ohne weitere Prüftmg angenommen hatte, näher zu untersuchen. Das war die Zeit, in welcher Luther auftrat. Dennoch wird sein Verdienst, welches der große Mann um Glau- den und Sittlichkeit gehabt hat, keinesweges dadurch verkleinert. Mit ihm lebten Tausende zu derselben Zeit, und viele reich begabte Geister, aber keiner von ihnen hat sich doch so aus- gezeichnet, und das bewirkt, was Luther gethan; keiner ver- einigte in sich alle die Eigenschaften, die in ihm in so glück- licher Mischung verbunden waren; Standhaftigkeit ohne Ei- gensinn; Freimüthigkeit und Demuth, Streben nach Erfor- schung der Wahrheit und Uneigennühigkeit; ein oft heftiger Sinn, und Gefühl für Freundschaft; Liebe zu Gott ohne Ver- stellung, kühner Muth und gläubiges Gottvertraun; bewußt der Stifter eines großen Werks zu sein, ohne Anmaßung und Sucht zu glänzen; gewiß ein seltenes Zusammentreffen ruhm- würdiger Eigenschaften in der Seele eines Mannes. Auf diese Weift hatte aber die göttliche Vorsehung ihn ausgerü- stet, und ihn dadurch fähig gemacht ein auserwähltes Rüst- zeug in ihrer Hand, ein muthvoller Kämpfer für Wahrheit und Licht gegen Finsterniß und Trug zu sein. Er aber wucherte mit dem ihm anvertrauten Pfunde nach dem Willen Gottes, wozu derselbe ihn berufen hatte, und förderte das Reich des Herrn auf dieser Erde. Wie Herrmann einst die Fesseln des römischen Joches zerbrochen, so löste Luther die härter drückenden Geistesfesseln, worin Rom das deutsche Volk, wie fast alle europäische Völker, geschlagen hatte. Wie Herr- mann noch den Namen des Vaterlandbefreiers trägt, so blicken die Deutschen mit gerechtem Stolze auf Luther, den Befreier

6. Deutsches Lesebuch - S. 239

1844 - Hamburg : Herold
239 schwelgerischer Hand ausgetheilt, selbst im Sande, ja auf nackten Felsen findet sie sich in erstaunlicher Menge. Alte verfallene grönländische Häuser sind ganz damit bedeckt, und der Trieb dieser Pflanze ist hier so stark, daß aus einer ein- zigen Wurzel zwölf und mehrere Zweige hervorschießen. Zm Herbste wird das Löffelkraut eingesammelt, und man hält es den Winter hindurch mit Schnee bedeckt, um Kohlsuppen daraus zu kochen, die wenigstens in diesem dürftigen Lande vortrefflich schmecken, und auch zugleich als Arznei gegen mancherlei Zufälle dienen. Ebenfalls ißt man das Löffelkraut als Salat, frisch vom Stengel gebrochen, und es hat als- dann einen minder unangenehmen Geschmack. Der Skorbut, gegen welchen dieses Kraut ein so vortreffliches Mittel ist, gehört zu den schmerzhaftesten Krankheiten. Nasse, Kälte, der Genuß schlechter, verdorbener Nahrungsmittel und Man- gel an Bewegung sind wohl die Hauptursachen derselben; daher werden die Bewohner der Polargegenden am meisten davon heimgesucht, weil sich hier diese Ursachen vereinigt fin- den. Auch auf weiten Seereisen hatten die Matrosen sonst viel davon zu leiden. Diese Krankheit äußert sich zuerst in einer verdrießlichen Gemüthsstimmung, durch Trägheit und Mattigkeit in allen Gliedern. Dann entstehen Geschwüre am Zahnfleische, die sich bei der geringsten Berührung öffnen und heftig bluten. Die Zähne fallen nach und nach dabei aus, und die Geschwüre verbreiten sich über den Körper, so daß ganze Glieder davon ergriffen werden; dabei wird die Erschlaffung des Körpers immer größer, und die Schmerzen nehmen so sehr zu, daß der Leidende sich nur den Tod wünscht, der ihn von seinen furchtbaren Qualen befreit. Wie wohlthätig hat also die Vorsehung gewacht, als sie hier auf dem nackten Boden das Löffelkraut wachsen ließ! — Von den Hausthieren ist nur noch der Hund übrig geblieben, den aber die Kälte auch umgebildet zu haben scheint; dies sonst so muntere und gelehrige Thier ist hier so dumm, daß es nicht zur Zagd gebraucht werden kann, auch bellt er nicht mehr, sondern muckst und heult nur noch. Von anderen vierfüßi- gen Thieren findet man den Fuchs und den Eisbären. Auch auf den, sonst alles ertragenden Körper des Men- ' Ichen scheint das ertödtende Klima Einfluß gehabt zu haben. Der Grönländer wird selten größer als 5 Fuß, dagegen ist er fleischig und gleichsam mit einer Fetthülle umgeben, wo- durch er die Kälte des Klimas eher ertragen kann, so daß

7. Deutsches Lesebuch - S. 247

1844 - Hamburg : Herold
247 allein angehörend, durch ihre Schönheit und Pracht sowohl, als durch ihre ungemeine Nutzbarkeit sich vorzüglich aus- zeichnen. Dahin gehören unter andern die Palmen arten. Sie behaupten unter allen Gewächsen auf unserer Erde in jedem Betracht den ersten Rang. Die Vortheile, welche der Mensch von den übrigen Gewächsen zusammengenommen er- hält, giebt ihm die Gattung der Palmen allein. Sie speisen, tränken und kleiden ihn, sie liefern ihm Materialien zu seiner Wohnung, und zum Hausgeräth, und lassen keins seiner Bedürfnisse unbefriedigt. Eben so zeichnen sie sich auch durch ihre Schönheit und durch einzelne merkwürdige Eigenschaften aus. Die Palmen haben schlanke Stämme, ohne eigentliche Rinde, die oft 200 Fuß in die Höhe steigen. Aeste und Zweige haben sie auch nicht, sondern es bildet sich oben am Gipfel ein Büschel von immergrünen, meist herabhängenden Blättern, die zum Theil über 20 Fuß lang sind, so daß sie in Betracht ihrer Größe die Stelle der Zweige wohl ver- treten können. So wie der Stamm höher treibt, fallen die Blätter ab, und lassen kleine Stümpfe nach, die das Hinauf- steigen erleichtern, und zugleich dem Stamm statt der Rinde dienen. Die nützlichste Palme ist unstreitig die Kokos- palme. Von ihr benutzt man das Holz, den Saft, die Blätter und die Früchte. Diese sind Nüsse, beinahe so groß wie ein kleiner Kinderkopf; die Schale ist sehr dick, hart, holzartig, und läßt sich poliren und drechseln; äußer- lich ist sie mit einer faserigen Hülle umgeben. Ist die Nuß halb reif, so befindet sich ein überaus schmackhaftes und ge- sundes Wasser darin, welches nicht nur den Durst löscht, sondern auch wider mancherlei Krankheiten dient. Mit dem Alter der Nüsse verdickt sich dieser Saft nach und nach, und wird endlich zu einem festen Kerne, der aber in der Mitte immer noch eine mit Saft angefüllte Höhlung behält, so daß eine solche Nuß den Hunger und Durst zugleich stillt; aus dem Kerne preßt man auch ein vortreffliches Oel. Die äußere faserige Hülle der Schale dient zur Verfertigung star- ker Stricke, und aus der harten Schale selbst macht man Trinkgeschirre, Löffel und andere Geräthe. Schneidet man die Blumensprossen ab, so erhält man einen weinartigen Saft; die jungen Blätter geben Palmkohl, und der weiche, markige Theil des Stammes, das sogenannte Palmhirn; aus den Blättern macht man Matten, Körbe, Fächer, Sonncn- hüte; das Holz dient endlich zum Bauen und Brennen.

8. Deutsches Lesebuch - S. 248

1844 - Hamburg : Herold
248 Ein anderes Prachtgewächs der heißen Zone ist der Pi sang. Diese Pflanze gehört zu den Krautern, hat also keinen Stamm, sondern nur einen Stengel, aber durch die Warme des Klimas getrieben, erreicht der Pisang dennoch eine Höhe von 20 Fuß, und der Stengel ist so dick wie ein Mannsschenkel, aber dabei weich und schwammig. Die Blatter sind 10 bis 12 Fuß lang, und über 2 Fuß breit; die Früchte wachsen, wie bei den Palmen, am Gipfel in einem traubenförmigen Büschel. Diese Früchte, deren an einem Stamme wohl über hundert sitzen, haben einen herr- lichen Geschmack, und dienen den Bewohnern jener Gegen- den zur gewöhnlichen Nahrung. Sobald die Früchte reif sind, stirbt die Pflanze ab, und schlägt dann an der Wurzel wieder alis; sie erreicht also in einem Zahre ihre erstaunliche Größe und Stärke. Der heißen Zone gehören endlich noch zwei sehr merkwürdige Bäume an, die gleichfalls einen Beweis von der durch die Hitze bewirkten Triebkraft der Natur geben. Diese Bäume sind: der Baobab oder Af- senbrotbaum und der Wurzel bäum. Der erste wird für den größten aller Bäume gehalten; der Stamm erreicht zwar nur die Höhe von 12 Fuß, aber die Dicke des Stam- meö beträgt im Durchmesser 25 Fuß; demnach ist der Umfang dieses Baumes wohl so groß, daß 12 Männer ihn säum umspannen können. Die Krone wird gegen 70 Fuß hoch, und breitet sich wohl 150 Fuß weit aus. Die Wurzeln haben zum Theil eine Länge von 160 Fuß. Die ungeheuren Zweige senken sich zuletzt, von ihrer eignen Schwere nieder- gedrückt, mit ihren Spitzen auf die Erde herab, und ver- decken den Stamm. In den ersten fünf Zähren wächst der Baum schnell , nachher aber so langsam, daß man das Alter dieser Baume auf 5- bis 6000 Zahre berechnet. Der Wurzelbaum wächst gewöhnlich an sumpfigen Orten. Seine Wurzeln steigen aus der Erde hervor, und erstrecken sich oft, wenn ein solcher Baum an einem Flusse steht, dessen Bette schmal ist, bis an's jenseitige Ufer, und bilden auf diese Weise eine Art Brücke. Die Zweige des Baumes haben das Besondere, daß sie sich zur Erde herabsenken, Wurzel schlagen und einen neuen Stamm bilden. So wird nach einiger Zeit ein einziger Baum der Stammvater eines ganzen Waldes, und alle seine Kinder bleiben mit ihm in Verbindung. Ein solcher Wald ist selbst dem hartnäckigsten und geduldigsten Wanderer undurchdringlich. Außer diesen.

9. Deutsches Lesebuch - S. 262

1844 - Hamburg : Herold
262 hören aber nicht zu allen diesen Geschäften! Wie sehr noth- wendig sind, allein zur Beförderung des Handels und der Schifffahrt, viele Zweige des menschlichen Wissens. Lesen, Schreiben und Rechnen sind die ersten dazu erforderlichen Fertigkeiten, und obgleich es uns sehr natürlich scheint, daß diese jedermann besitzen müsse, so sind sie doch den Nationen in den beiden andern Himmelsstrichen entweder gar nicht, oder doch nur in einem sehr geringen Maaße eigen, denn die Nütz- lichkeit derselben leuchtet ihnen gar nicht ein. Nächst dem ist die Kenntniß fremder Sprachen dem Kaufmanne und dem Schiffer unentbehrlich. Ferner sind Naturgeschichte und die damit verbundene Technologie, oder die Lehre von der Benutzung und Zubereitung der rohen Naturproducte, Naturlehre, Chemie oder Scheidekunst, Mathematik, Sternkunde, Kenntnisse, die bei den oben erwähnten Geschäften vielfältig angewendet werden müssen. Es ist also wohl nicht zu bewundern, daß ein größerer Grad der geistigen Bildung in dek gemäßigten Zone angetroffen wird, und in demselben Maaße auch dievölker,die in derseihen wohnen, sich eines glücklicheren Daseins erfreuen können; denn aus Un- wissenheit entspringen viele Uebel; nur wo der Geist erhellt und mit nützlichen Kenntnissen bereichert ist, da ist es mög- lich, wahres Glück zu finden. 8. Von der Natur des Menschen. Pflanzen und Thiere sind, wie die vorangegangenen Schilderungen aus den verschiedenen Zonen hinlänglich zeigen, an ein bestimmtes Klima gebunden; man kann sie nicht in ein anderes, ihnen fremdes, versetzen, ohne daß sie einen Theil ihrereigenthümlichkeit verlieren, oder wohl gar gänzlich vergehen. Nur der Mensch allein ist von Gott so geschaffen, daß er sowohl in der heftigsten Kälte, als in der stärksten Hitze leben .kann; er ist schon durch seinen Körperbau bestimmt, sich über die ganze Erde zu verbreiten, und eben dadurch kann er sich dieselbe unterwerfen, und über die Natur herrschen. Sollte es daher nicht fthr nützlich sein, diejenigen Kräfte und Ein- richtungen seines Körpers zu kennen, wodurch ihm dirs möglich wird? Wenn der Mensch alles um sich her betrachtet, den Val, der Pflanzen und Thiere genau untersucht, ihre Lebens-

10. Deutsches Lesebuch - S. 266

1844 - Hamburg : Herold
266 hin findet mein mehr weißliches, schlicht niederhängendes Haar; in den heißen Gegenden haben die Menschen fast durchgehend^ schwarzes und zum Theil krauswollichtes Haar. Einzelne Abänderungen in der Form des menschlichen Körpers entstehen oft aus den Sitten und Gebräuchen einiger Völker. So z. B. haben einige amerikanische Völker die Gewohnheit, den Köpfen- der Kinder, gleich nach der Geburt, wenn die Knochen noch weich sind, eine zugespitzte Form zu geben. Die Chinesen halten bei einem- Frauenzimmer einen äußerst kleinen Friß für eine große Schönheit, daher pressen sie die Füße der kleinen Mädchen in kupferne Schuhe, wodurch der Wachsthum derselben gehindert wird; deswegen haben alle chinesischen Frauenzimmer so kleine Füße, daß sie nnr mit Mühe darauf gehen können. Auch das Tätowiren gehört hieher. Manche wilde Völker, die in den heißen Himmelsstrichen wohnen, gehen fast ganz unbekleidet. Um nun ihrem Körper eine Zierde zu verleihen, stechen sie sich allerlei Figuren in die Haut, womit nach und nach ihr ganzer Körper überzogen wird, so daß es in der Ferne aussieht, als hätten sie sich mit einem schöngewirkten Zeuge bedeckt. Was die Verschiedenheit der Größe des menschlichen Körpers betrifft,, so ist sie zwar auch auffallend, doch ist diese Verschiedenheit unter den Menschen nicht so regelmäßig, als die Farbe. Die gewöhnliche Größe des Menschen fällt zwischen 5 und 6 Fuß. Die Polannenschen und die Bewohner des hohen Nordens sind kleiner als 5 Fuß. Die Ursache der kleinen Statur liegt gewiß auch im Klima, vorzüglich in der Kalte. Man sieht es schon an den Gewächsen, daß diese durch Kälte niedergehalten werden: wahrscheinlich ist sie also auch ein wichtiges Hinderniß zur gehörigen Ausbildung des menschlichen Körpers. Als Ausnahmen und Abweichungen von der gewöhnlichen Größe der Menschen muß man die Zwerge betrachten, die man manchmal unter uns sieht. Manche von diesen sind nicht höher als 2 bis 3 Fuß, dabei aber verhältnismäßig gutgewachsen, denn es ver- sieht sich von selbst, daß verkrüppelte Manschen, die deswegen klein geblieben sind, nicht zu den Zwergen gerechnet werden können. Eben solche Ausnahmen finden auch in Hinsicht einer bedeutenden Größe, als der gewöhnlichen, statt. Menschen, die über 6 Fuß messen, sind schon selten, noch seltner sind Menschen von 7 oder gar 8 Fuß, und eine ganze Nation von Rissen giebt es gar nicht. Vor Zeiten hielt man die Patagonier, eine Völkerschaft im südlichen Theil von Amerika, dafür. Obgleich nun diese Menschen fast alle groß gewachsen sind, und besonders zu
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