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1. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 25

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 25 — bei Frauen allein, auch Männer bekommen ihr Teil, und je mehr sie er- halten, desto stolzer sind sie. Verkäuferinnen finden sich mit Ketten ver- schiedeuer Größe vor der Abfahrt eines Schiffes in Mengen ein, während sie sonst in einer bestimmten Straße der Stadt, auf den Trottoirs kauernd, von früh bis in die späte Nacht mit ihrer duftigen Ware handeln. Als wir abfuhren, war ich der einzige Unbekränzte an Bord. (2. Aufstieg zum Kilauea.) Der Kilauea ist kein freistehender Berg wie die meisten Vulkane, sondern nur ein Krater an der Seitenwand des Mauna-Loa; sein oberster Rand liegt ungefähr 1200 m über dem Meeresspiegel. Genau nach sieben Stunden erreiche ich die Höhe, wobei ich allerdings in der Mitte des Weges den Pferden eine anderthalbstündige Erholungspause gegönnt hatte. Zuerst führt der Weg durch Zuckerrohr- felder, dann über endlose Strecken kurzen Grases, das auf der Lava gedeiht und kräftig genug ist, um große Viehherden zu unterhalten, die wir sowohl in eingezäunten Paddocks bis zu einer Stärke von 1000 Stück antrafen, als auch verwildert in kleineren Trupps im Freien weiden sahen. Später ändert sich die Szenerie; größere oder kleinere, ebenfalls mit Gras über- zogene Felsen wechseln mit von Lehuabäumeu und Akalasträuchern be- wachsenen Strecken ab. Leider sieht der Lehuabaum nur in der Blütezeit schön aus, wo er über und über mit roten Blumen bedeckt ist; sonst zeigen seine zwar dicken, aber kleinen Blätter ein trocknes Grün und lassen die schwarzen knorrigen Stämme und Äste überall durchschimmern. In größerer Höhe treten zu diesen beiden Arten Noch der Knkuibaum und Farnkräuter hinzu. Die Felsen verschwinden hier wieder, wodurch der Blick frei wird auf den Mauna-Loa, der noch eine Strecke hoch mit Gras bewachsen, in seinem obersten Drittel aber ganz mit kahler Lava Übergossen ist. Am Rande des Kraters erwartet uus ein kleines Hotel, das sich getrost auf jedem Schweizer Berg sehen lassen könnte. Es wurde von unternehmenden Amerikanern in der Hoffnung erbaut, daß das Sternenbanner bald über den Hawaii-Jnseln schweben würde. Das schönste im Hotel ist ein natür- liches Dampfbad. Rings um das Haus steigen aus unzähligen Spalten Schwefeldümpfe auf; hie und da ist der Boden so weich, daß man ihn ohne einzusinken nicht betreten.kann, oder so heiß, daß man schleunigst darüber hinwegzukommen sucht. Über einer solchen Spalte ist das Bad errichtet, das aus einem Sitz mit hölzernem Mantel besteht. Hat man diesen ge- schlössen, so steckt der Körper bis an den Hals in einer Kiste, aus der nur der Kopf hervorragt. Nun zieht man an einer Schnur, welche die Klappe hebt, die sonst die Spalte schließt, und man erhält so den Dampf direkt aus der Erde; man badet eben in den Ausströmungen eines tätigen Vulkans. Vom Kraterrand steigt man zuerst 140 m tief hinab, wandert dann fast 5 km über erkaltete Lava und steht darauf vor einem neuen kleinen, 85 m tiefen Krater, in dessen Mitte der Lavasee sich besindet. Die Ver- Hältnisse der beiden letzteren wechseln beständig; die Sohle des Kraters ist in den letzten 5 Jahren 20 in gestiegen, der See verändert von Zeit zu Zeit Form und Größe. Der Abstieg in den ersten Krater ist nicht schwer; unweit des Hotels führt ein leidlicher Weg hinunter; es ist dies zugleich der einzige Ort, wo es überhaupt möglich ist, in den Krater zu gelangen; im Gegensatz zu den sonst überall senkrecht abfallenden oder überhängenden kahlen Wänden ist diese Stelle auch ziemlich bewachsen. Gerade hier ist

2. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 57

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
immer 2 Meter im Durchmesser. Zehn Stämme weisen eine Höhe von 75—82 Meter auf, 20 einen Umfang von 18—27 Meter. In einem dieser Riesenstämme, deren größte alle einen Namen führen, ist ein Tunnel durchgesägt: 3 Meter hoch, 23/4 Meter (an der Wurzel) breit, 8 Meter im Durchmesser, durch welchen wir in unserer mit vier Pferden bespannten Stage hindurchfuhreu. Und diese Sequoia wächst uu- beschadet dieser klaffenden Wunde gesund weiter! Auf der Weltausstellung in St. Louis sahen wir einen Kreisausschnitt eines solchen Riesenstammes, an welchem schon in Chicago seinerzeit Unter- suchungen von einer Kommission von Fachmännern angestellt worden waren, um aus den Jahresringen annähernd das Alter des Stammes zu bestimmen. Man hatte sich dabei auf eiu beiläufiges Alter von 7000 Jahren geeint! Leider sind viele dieser Prachtexemplare am unteren Stamme durch Feuer, teils wohl elementaren Ursprunges, vielfach aber durch Indianer in früheren Zeiten beschädigt; glücklicherweise aber vermochte auch dies meist nicht die Lebenskraft dieser Urgebilde zu zerstören. (3. Der Aellowstone-Park.) Nach Übersetzung eines Passes, von dem ein recht hübscher, aber kein großartiger Blick auf die umgebenden Gebirgsketten, die noch mit Schnee bedeckt waren, sich erschloß, erreichten wir nach fünfstündiger Fahrt mittags 1 Uhr das Fountain-Hoiel im Lower Geyser Basin und fanden hier die ersten Geiser, die ganz besonders mit zu dem Rufe des Iellowstone-Parkes beigetragen haben. Diese höchst bemerkens- werten, in solcher Menge an einem Orte wohl nirgends wieder vorkommen- den Naturerscheinungen sind zu ungezählten Malen von Naturforschern und Reisenden geschildert worden, daß dem nichts Neues beizufügen ist. Jedenfalls geben schon die gewaltigen, intermittierenden heißen Schwefel- wassersontänen, die abwechselnd, aber fast alle in ziemlich regelmäßigen Intervallen ihre sprudelnden Wassersäulen hoch in die Luft senden, allein einen Hauptanziehungspunkt für den Iellowstone-Park ab. Dazu gesellt sich, daß infolge der ausgeworfenen und wieder im Erdreich versinkenden schwefelhaltigen Wasser das Erdreich und die Gesteine eine eigenartige Färbung annehmen, die vom fahlsten Gelb bis zum intensivsten Rot wechselt, wodurch die Landschaft in der nächsten Umgebung der Geiser ein ganz originelles farbenreiches Kolorit aufweist. In einem solchen „Geiserbassin" finden sich mitunter mehr denn ein Dutzend kleiner Geiserbecken, die oft nur eiu unansehnliches kleines Loch bilden, aus dem oder denen dann ur- plötzlich ein mächtiger Strahl emporschießt, der einen mehr oder minder starken und hohen siedenden Wasserstrahl, zumeist großartig schöue Fontäuen, auswirft. Ebenso plötzlich, wie er erschienen, sällt der Strahl wieder in sich zusammen, und bald, vielleicht nach einer Viertelstunde, gähnt nur noch das gelbe oder gelblichrote Schluudloch dort, wo unmittelbar vorher elementare Kraft die im Tiefinnern der Erde gebrauten verdichteten Dämpfe mit un- ermeßlicher Gewalt auf die Erdoberfläche schleuderte. In einem entsprechenden Umkreise dieser Geiserbecken ist natürlich jede Vegetation durch Schwefelwasser und -dampf vernichtet. Der umsäumende Wald zeigt sich erst wieder in der Entfernung von bestenfalls vielleicht ein paar hundert Schritt von der nächsten Geiserfontäne. Da nun im ganzen Iellowstone-Parkgebiet verstreut solche Geiserbassins, die immer eine Anzahl einzelner Fontänen und schwefelhaltiger Wasserbecken zeigen, sich

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 118

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 118 — hierzubleiben. Auf der 70 m breiten Landenge zwischen zwei kleinen Seen wurde unser nasses Zelt aufgeschlagen. Wir sehen der bevorstehenden Nacht mit einem gewissen Unbehagen entgegen und fragen uns, was sie wohl bringen werde. (4. Regenzeit.) Schon um acht Uhr wurden die Tiere in gewöhn- licher Weise gebunden. Die Luft war ruhig, aber alle Himmelsrichtungen konnten als gleich unsicher gelten. Diese Nacht war noch ärger als die vorige; es war, als ob Tausende von Dachrinnen ihren Inhalt über unser Lager ausschütteten. Aber die hierzulande vorgeschriebene Regenzeit war da, und wir hatten kein Recht, uns zu beklagen. Wenn man, wie ich dies- mal, vier Stunden Wache hält und bis auf die Haut naß wird, so weiß man ganz genau, wie ein richtiger, ehrlicher Regen beschaffen sein muß . . . 31. Juli. Als ich nach mehrstündigem Schlafe geweckt wnrde, um beim Einpacken und Beladen zu helfen, stürzte der Regen noch ebenso lustig nieder wie bisher; aber hier gab es keine Gnade: hinauf in den Sattel, sobald der Tag anbrach, und fort nach Südosten über beschwerliches, stark kupiertes Terrain. Jetzt hatte unsere kleine Gesellschaft keinen trockenen Faden mehr an sich, so daß uns der Regen eigentlich wenig genierte; aber wir sehnten uns danach, daß die Sonne sich einmal über uns erbarmte und uns trocknete. Als ich mich auf meinen weichen, gepolsterten Sattel setzte, tropfte das Wasser aus ihm; nachher erhielt ich vom Regen eine so gründliche Dusche, daß das Wasser von meinen Kleidern in die Stiefel rann, in denen es bei der geringsten Bewegung plätscherte. Erhob ich meinen Arm, so klang es ungefähr, als ob ein Spüllappen ausgerungen werde. Der Weg, dem wir noch immer folgten, — schon jetzt war deutlich zu erkennen, daß er nach Lhasa führte, — ging über fünf Pässe, von denen jedoch die beiden letzten nur in kleineren Abzweigungen zwischen Tälern lagen, deren Bäche einem Haupttale zuströmten. Im Osten sah man den sich schlängelnden Fluß. (5. Überschreiten eines Flusses.) Jetzt führte der Weg gerade nach dem rechteu Ufer eines so breiten gewaltigen Flusses, daß wir ihn von ferne für einen See hielten, dessen gegenüberliegendes Ufer vom Regen verschleiert wurde. Doch das laute Aufschlagen der Regentropfen auf der Wasserfläche wurde bald durch ein dumpferes Getöse wie vom Heranwälzen großer Wassermassen übertönt. Auch die gelbe trübe Farbe verriet einen Fluß, und als wir am Ufer standen und die Wellen nach Westsüdwesten rollen sahen, war unser Schicksal deutlich besiegelt; denn hinüber mußten wir um jeden Preis. Der Fluß, der kein anderer war als der Satschn-sangpo^), den schon Bonvalot, Prinz Heinrich von Orleans und Rockhill vor mir in derselben Gegend überschritten hatten, war infolge des ewigen Regens zu ungeheuren Dimensionen angeschwollen und teilte sich in seinem breiten Betteln zwanzig Arme, von denen jeder an und für sich schon einen ziemlich großen Fluß bildete. Vier Arme waren kolossal, und es erschien mir fast unmöglich, sie zu durch- waten. Doch ohne einen Augenblick zu zögern, und ohne die Furt erst genauer zu untersuchen, giug der Lama2), der stets vorauritt, gerade in das x) Der Fluß mündet nordwestlich von Lhasa in den Selling-tso (See), der iviederum etwas nördlich zwischen Tengri-nor und Dangrajum-tso (Seen) liegt. 2) = ein buddhistischer Priester, der von Sven von Hedin für den Zug gewonnen war.

4. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 127

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 127 — dämmen stehend, teilen die weiten, wasserbedeckten Flächen in kleinere Felder. Das Gitterwerk, das so entsteht, gibt der Reislandschaft ihren eigentümlichen Charakter. Die braunen Dämme — die Stäbe des Gitters — heben sich scharf ab von den spiegelnden Wasserflächen oder von dem lichtgrünen Grasteppich, der daraus hervorwüchst. Die Farbe dieses Sammet- teppichs, in weiter Ferne mehr smaragdgrün, in der Nähe freudig gelbgrün, steht in reizendem Kontrast zu dem mannigfach gestalteten dunkelgrünen Pflanzenschmuck des Vordergrundes, zu dem violettblauen Gebirgshinter- gründe und zu den dunkelgrauen Monsunwolken, welche in mächtigen Haufen über den lichtstrahlenden Himmel ziehen. Besonders hübsch erscheinen die Reisfelder des niederen Gebirges, die bis zu tausend Meter aufsteigen und oft in halbrunden Talmulden die Bildung eines riesigen griechischen Amphi- theaters nachahmen; die braunen Dämme, in gleichen Abständen sich über einander erhebend, entsprechen den Sitzreihen, wie man sie z. B. im Amphi- theater von Syrakus so schön erhalten sieht. (4. Vulkane.) Das Wunderland Java ist nicht nur für den Biologen, sondern auch für den Geologen von höchstem Interesse, insbesondere für das Studium der Vulkau-Entwicklung. Von den 51 größeren Feuerbergen, welche in langgestreckter Kette die Insel durchziehen, sind 28 noch heute in Tätigkeit. Trotzdem ich schon in Neapel, in Sizilien, auf den liparischen und kanarischen Inseln die wunderbare Bildung der aktiven Vulkane in mannigfaltigen Formen kennen gelernt hatte, trat sie mir doch hier (ebenso wie gestern auf dem Kawa Mauuk) abermals in einer neuen Form eut- gegen. Schon in weiter Ferne, in Garnt, fällt morgens, wenn das Ge- birge klar und wolkenfrei ist, die absonderliche Form des Papandajan auf: ein breiter, mächtiger Doppelkegel mit zwei Spitzen, welche durch einen sehr breiten und tiefen Sattel getrennt sind. Der vordere (nördliche) Rand des Sattels ist tief ausgeschnitten, und man blickt durch diesen Ausschnitt in ein gewaltiges Amphitheater, aus dessen östlichem Teile beständig eine starke Rauchsäule emporsteigt. Der Ausschnitt des gewaltigen Kraterrandes, der 12 Kilometer lang und 4 Kilometer breit ist, stellt die offene Bresche dar, durch welche man bequem in den tiefen Grund des trichterförmigen Kraters eintritt. Diese Öffnung ist die Folge der furchtbaren Explosion vom 12. August 1772, durch welche 40 Dörfer zerstört und 3000 Menschen getötet wurden. Der ganze Gipfel des gewaltigen Vulkans wurde dabei in die Luft gesprengt, und als Rest blieb der heutige abgestutzte Kegel des Kraters übrig, aus welchem ein Drittel oder ein Viertel der nördlichen Mauer ausgebrochen ist. Durch diese Bresche fließt der dampfende Bach ab, längs dessen Ufern wir heraufgestiegen sind. Die inneren Wände des ungeheuren Amphitheaters, die sich bis 270 Meter über seinen Boden erheben, sind größtenteils ganz nackt, aus grauen, gelben, roten oder braunen Lavamassen gebildet. Der hügelige Boden desselben ist mit weißen Sublimaten und gelben Schwefelkristallen bedeckt und von zahlreichen größeren und kleineren Löchern durchbrochen, aus denen kochendes Wasser und Schwefeldämpfe aufsteigen. Ein zweckmäßig angelegter Pfad führt in vielen Windungen zwischen den brodelnden Kesseln hin und auf Holzstegen oder Baumstämmen über die dampfenden Bäche hinweg, die aus dem durchlöcherten Boden emporquellen. Auch hier müssen wir aufmerksam den Weisungen des uns begleitenden Führers folgen, um

5. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 352

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 352 — Sturm aus Westen geweht, der ungeheure Wassermassen durch den Kanal gepeitscht hatte, brach sie über die armen Marschen herein und richtete wieder unbeschreibliches Unglück an. Nicht eine Gegend blieb verschont; namentlich litten die Oldenburger Marschen, und fast in allen Kirchen hängen dort heute noch Gedächtnistafeln, die aus ihren Kirchspielen manch' grausige Geschichte erzählen. Genau weiß man, daß diese Flut hier 2471 Menschen und über 4000 Stück Vieh fortspülte, in Ostfriesland die fast gleiche Zahl und auf der ganzen Nordseeküste über 15 000 Menschen. Auch uach dieser Flut lag Osterstade wieder zwei Jahre offen; weit und breit waren die Deiche zerstört, und die Lasten auf deu Ländereien wurden so unerträglich, daß mancher Grundeigentümer, welcher die Kosten des Deichens nicht er- schwingen konnte, nach altem Brauch iu seine schönsten Ländereien den Spaten steckle. Wer ihn herauszog, übernahm die Deichlasten und ward Besitzer des Landes. Mutige Arbeiter haben manchen Spaten gezogen und dadurch für bessere Zeiten einen Reichtnm gegründet, dessen sich jetzt viele Familien in den Marschen zu erfreuen haben. Das war die letzte große Flut des vorigeu Jahrhunderts, welche über das Friesengebiet hinbrauste. Einzelne Marschen dagegen litten noch öfter. In das arme Nordfriesland brach in jedem der drei folgenden Jahre das Meer ein und endlich noch zweimal in den fünfziger Jahren. Dann erst trat Ruhe ein, die nun fortdauerte bis in unser Jahrhundert. (3. Wassernot und Verkehrsschwierigkeit iu der Marsch.) Ein großer Übelstand in den meisten Marschen ist der Mangel an gutem Trinkwasser. Die Brunnen müssen oft 60—70 Fuß tief durch alle Erd- schichten geführt werden, bis man auf das Saudlager stößt. Hier erst findet sich einigermaßen gutes Wasser, das demuugeachtet sehr selten klar und reinschmeckend ist. Und dennoch können die Bewohner der Gegenden, wo Brunnen möglich sind, sich glücklich preisen. In den nördlichen Marschen, wie im Jeverland, Ostsriesland, Butjadingen und im Lande Wursten, findet man in einigen Strichen oft weit und breit keinen einzigen. In diesen Gegenden ist der Boden so reich an Salzteilen, anderen Orts wieder an Schwefelwasserstoff- gas, das sich vorzüglich in der Dargschicht^) findet, daß alle Versuche, Trinkwasser aus ihm zu erhalten, gänzlich scheiterten. Es war stets trübe, übelriechend, ungesund und vom abscheulichsten Geschmacke, Wo die Geest nahe ist, führt diese uoch einiges Wasser herbei, sonst ist man einzig und allein auf Regenwaffer angewiesen, das man in Gräben und Cisternen auffängt. Und selbst dieses kaun man nicht immer vor den Einwirkungen des Bodens bewahren. Kommt nicht oft frischer Zufluß, so stagniert es bald, überzieht sich mit einer dicken, farbenschillernden Haut und kann nun vor üblem Geruch und Geschmack kaum hinuntergewürgt werden. Viele Häuser besitzen daher einen Filtrier-Apparat, in welchem das Wasser sich reinigt, indem es dnrch mehrere Schichten von Kiessand, zerstoßenen Muschelschalen und Holz- kohlen sickert. Dieser leistet durchgängig treffliche Dienste. Im Winter, wenn ein strenger Frost das Wasser in den Gräben und Cisternen gefrieren i) Der Darg bildet die unterste Schicht des Marschlandes' er kommt nur stellen- weise vor und besteht aus einer dunkelbraunen Schicht von Blättern, Halmen und Wur- zeln des gemeinen Rohrs, welche verwoben, vertorst und zusammengepreßt sind.

6. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 353

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 353 — macht, vor allem aber bei lang anhaltender Dürre eines heißen Sommers, steigert sich die Not in diesen Gegenden oft zu einer wahrhast betrübenden Höhe. Weit umher ist dann oft kein Glas genießbaren Wassers zu finden, das Vieh rennt, vom furchtbarsten Durste geplagt, blökend im Felde umher, alle Gräben sind ausgetrocknet oder zu stinkenden Pfützen geworden, alles Wasser in den Zisternen ist faul und trübe und kaum zum Essen und Kochen tauglich. Mehrere Stunden weit wird zwar täglich frisches Wasser auf Wagen angefahren, aber wie wenig ist das bei solchem Mangel! Endlich kommen noch zu der allgemeinen Not die verheerenden Sumpf- und Gallenfieber, die, herbeigeführt durch Genuß und Ausdünstung des stagnierenden Wassers, wahrhaft pestartig wüten. Der Bewohner dieser Marschen kommt zuzeiten wohl in ähnliche Lagen wie der Seemauu. In dem Augenblicke, wo er mit den wilden Fluten kämpft, die ihn zu begraben drohen, dürstet er vielleicht nach einem Schluck frischen Wassers, seine Zunge zu beseuchteu. Ungleich glücklicher sind in dieser Hinsicht jene Marschen, bei denen noch die Flüsse süßes Wasser sühren, welches man, wenn auch das Wasser der Gräbeu und Brunnen verderben sollte, durch Schleusen ins.land zu führen vermag. Solchen unberechenbaren Vorzug besitzen zum Beispiel das Stedinger- und Stadland, Osterstade, Land Wührden und das Alte Land. Eine zweite Schattenseite der Marschländer ist die schnelle Erweichung ihres Bodens. Im Gegensatze zu Sand- und Lehmboden nennt man den der Marschen Klei, welches Wort mit dem englischen clay (Ton) die näm- liche Abstammung und Bedeutung besitzt. Im Sommer und überhaupt bei trocknem Wetter wird der Kleiboden sehr fest, hart, zieht sich zusammen und erhält dadurch nach allen Richtungen hin starke Risse, die oft mehr als einen Fuß in die Tiefe hinab sich erstrecken. Wenige Regentage dagegen sind hinreichend, den Kleiboden in völligen Schlamm aufzulösen. Im Sommer sind daher die Wege in den Marschen außerordentlich hart, eben und in jeder Hinsicht ausgezeichnet, so daß sie den besten Kunst- straßen nicht nur nicht nachstehen, sondern dieselben sogar übertreffen. Im nassen Herbst und Winter hingegen befinden sich jene in einem Zustande, von dem es schwer ist, sich einen Begriff zu machen, so daß der Fremde, welcher die Wege nnr im Sommer gesehen, es kaum glauben wird, daß es noch dieselben sind. Regnet es stark, so erweichen alle Straßen zu einem grauen flüssigen Brei, der beim Reiten und Fahren unaufhörlich in die Höhe spritzt, und in welchem der Fußgänger bis über die Knöchel einsinkt. Regnet es weniger, so ist es noch schlimmer; alsdann wird der Boden ein äußerst zäher, steifer und biudiger Teig, welcher sich dem Wanderer schwer an die Füße hängt und den Fuhrwerkeu die Räder füllt, so daß man sich nur ganz langsam und mit größter Anstrengung hindurcharbeiten kann. Die schlechten Wege erschweren mithin die Verbindung der Marsch- dörser und Höfe ungemein, nicht minder die Kommunikation mit der Geest, und so geschieht es, daß die Marschen oft den ganzen Winter hindurch von keinem Fremden betreten werden, ja einzelne Höfe oft so isoliert und weuig besucht sind, als lägen sie auf unzugänglichen Inseln im Meere. Diese Verkehrserschwerung mag wesentlich beigetragen haben, Sitten und Charakter der Marschbewohner so rein und frei von äußeren Einflüssen zu bewahren. Äußerst spät begannen die Marschen ihren Verkehr durch Anlegung Marquardt, Quellenlesebuch. 23

7. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 378

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 378 — bald tritt er hart an den Rand des Ufers heran. Dichter wird hier infolge der größeren Fülle des Lichts die Masse des Laubes, reicheres Unterholz erfüllt den Wald, die Äste der Baumkronen drängen sich wetteifernd der Freiheit und Helligkeit entgegen, und plötzlich stehen wir an der Kante der jäh herniederstürzenden Wand, über deren Stirn die Fetzen der diluvialen Decke zuweilen noch überhängen, von Baumwurzeln durchkrallt. Nach unten fällt der Blick auf die phantastischen Formen der Kreidewände, die hinter dem schmalen, all ihren Biegungen folgenden Strande emporsteigen, oft unten auch noch in Grün gehüllt, das in den Schluchten und Rnnfen emporsteigt. Geradeaus aber fliegt er in die unendliche Weite der See, deren Blau infolge des Farbeukontrasts zu den weißen Wänden noch tiefer als sonst erscheint. Besonders anziehend ist das Bild, wenn die Abendsonne von Westen her ihr Licht auf die rotbraunen Segel der Fischerboote auf der See wirft, so daß sie wie leuchtende rote Flecke in dem tiefen Blau der Flut stehen. Der Höhepunkt des Spaziergangs, dessen Großartigkeit sich von Süden nach Norden geradezu künstlerisch steigert, liegt an der Groß-Stubbenkammer (der Name ist aus dem slavischeu „Felsstufe" abgeleitet) genannten Stelle. Hier springt ein mit Geländern versehener Felsen, „Wilhelms I.-Sicht" ge- nannt, nach außen vor. Betritt man ihn, so liegt vor einem die bedeutendste der rügenschen Kreideklippen, der majestätische Königsstuhl, der mit massiver Wucht aus Buchengrün emporsteigt, um auf seiner breiten, 122 m über dem Meere aufragenden Plattform wiederum den Buchenwald zu tragen. Auf dieser weit vom Ufer vorspringenden, ebenfalls mit Geländern umfriedigten Plateauzunge erblickt man noch freier als sonst das prachtvolle Bild der See und zugleich auch der hinter uns zurückliegenden Ufer. Schön ist auch der Anblick der ganzen Küste von der See aus, wie man ihn auf der Dampferfahrt von Saßnitz nach Arkona genießt. Wendet man sich vom Königsstuhl wieder landeinwärts, so gelangt man zu dem stimmungsvoll im Walde gelegenen Gasthaus „Zur Stubben- kammer". Wenige Minuten von hier liegt eine Stätte im Waldesdämmern, die von Sagenromantik und mythologischen Schauern mehr als eine andere Rügens umwittert ist, wenngleich diese auf Grund der Lage und landschaft- lichen Stimmung des Ortes erst nachträglich und mit zweifelhaftem Recht von den fremden Besuchern übertragen sind. Wir meinen den Herthasee und die Herthaburg. Der Herthasee, ein kleiner träumerischer Waldsee, wird gern für den geheimnisvollen See gehalten, wo nach dem Berichte des Tacitus das Bild der Göttin Nerthus nach ihrem Wintersonnenwend-Umzng gebadet wurde. Der See verschlang danach jedesmal die Sklaven, die hierzu Hand- reichuug geleistet hatten. Die Herthaburg ist der uoch wohlerhaltene Rest eines alten Burgwalles, jetzt von Bäumen in feierlichem Schweigen über- laubt. Auch ein paar Opfersteine liegen in der Nähe mit Vertiefungen, die als Blutrinne und Blutbecken ausgedeutet werden. Die Echtheit ist aber zweifelhaft.

8. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 415

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 415 — erkennen sind, werden im Naß-Sortiergebäude zunächst mit Wasser ab- gespült. In dem Pochwerke, in welches wir nun eintreten, verursachen 176 Pochstempel einen so entsetzlichen Lärm, daß man sich mit seinem Nachbar kaum anders verständlich machen kann, als wenn man ihm die Worte mit aller Kraft in die Ohren schreit. Die Stempel sind von Schmiedeeisen und wiegen mit dem stählernen Pochschuh (dem Klotz am unteren Ende) je 180 kg. Die Pochsohle des Troges, in welchem die Stempel das Erz zer- schmettern, ist von Hartguß. Mit Aufzählung der hydraulischen Separations- und Anreicheruugs- Maschinen würde dem Leser wenig gedient sein. Ich will deshalb nur die Prinzipien nennen, auf denen sie beruhen. Sind zwei Körner von ver- schiedener Größe, bezw. von verschiedenem spezifischen Gewichte in Bewegung, so schießt nach dem Gesetze der Beharrung das schwerere über das leichtere hinweg, wenn die Unterlage, mit der sie sich bewegten, plötzlich zur Ruhe kommt; — darauf beruht u. a. die Einrichtung des Stoßherdes. Da- gegen bleibt das schwerere in einem Wasserstoße oder Strome nach demselben Gesetz hinter dem leichteren zurück; — darauf beruhen n. a. die Setzmaschine und der Kehrherd. (Die Setzmaschine ist 1851 vom Oberpochsteiger Schell und von Theod. Wimmer zu Klausthal, der rotierende Herd 1852 von ersterem erfunden.) Unter Verzicht auf weitere Besichtigung werfen wir nun noch einen Blick in die Schlammwäsche, wo die Aufbereitung ihren Abschluß hat. Hier finden wir die Herde, schiefe Ebenen von geringer Neigung bei beträcht- lichem Durchmesser (ö1/^ m), in verschiedener Konstruktion in Tätigkeit; die einen sind mit Plannen belegt, in denen der metallhaltige Schlamm („Schlieg") der von der höchsten Stelle der schiefen Ebene herunterfließenden „Trübe" hängen bleibt, von den unbelegten Kehrherden wird er mit Besen abgekehrt, auf andern besorgen dieses kleine auf- und niedersteigende Bürsten oder kräftige Wasserstrahlen. Die sandigen Abgänge dieser Herde werden noch einmal in Hilfswäschen verarbeitet, nachdem sie sich in zahlreichen Schlammsümpfen niedergeschlagen haben. Der nun verbleibende „After" findet im Tale unterhalb der Aufbereitungsanstalt keinen Platz mehr und wird deshalb zurückgehoben und oberhalb derselben in das Zellbachthal gestürzt. Zum Betriebe des Hauptwerkes sind 4 Dampfmaschinen und 11 Dampf- keffel mit 310 Pferdekräfteu, sowie 4 Turbinen und 3 Wasserräder mit 100 Pferdekräften erforderlich. Da nnr die Steinbrecher und die Röschwalzwerke ohne Waffer arbeiten, so sind, wie sür die Gruben, so auch für die Auf- bereituug die Teiche und Gräben Lebensbedingung. Die neue Aufbereitungsanstalt bei Klausthal, welche von keiner andern an Großartigkeit und zweckmäßiger Einrichtung übertroffen wird, verarbeitet im Jahre etwa 70 000 000 kg Roherz und gewinnt daraus etwa 7 300 000 kg Bleischlieg, 80000 kg Kupferfchlieg und 50000 kg Blendeschlieg. Von den übrigen Harzer Anstalten sind die bedeutendsten die zu Lautenthal, Gruud und Schulenberg. (4. Die Silberhütte.) Je näher wir der Silberhütte kommen, um so kümmerlicher und dürftiger wird die Vegetation an den das Tal ein- engenden Bergen. Nun hören auch die letzten verräucherten Baumkrüppel

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 423

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 423 — Mannschaften zur Bewachung heranholen. Die Leute zählen die losgehenden Schüsse und haben die Vorschrift, nach dem letzten Schuß noch eine gewisse Zeit zu warten, ehe sie den Arbeitsort wieder betreten. In der achtstündigen Schicht. wird in der Regel zweimal geschossen. Die jedesmal fallenden Salzmengen sind ganz bedeutend. Nachdem wir dem Bohrbetriebe eine geraume Zeit zugeschaut hatten, begaben wir uns nach der Strecke zurück und zum Fahrschachte hin, um noch weiter in die Tiefe zu steigen. Diesmal ging's wieder 22 m tief hinab, so daß wir auf der 360m-Sohle anlangten. Es ist das die tiefste Sohle des 2. Schachtes. Auch hier befand sich eine elektrische Bahn. Kaum hatten wir die Strecke betreten, als sich ein dumpfgrollender Donner hören ließ, der sich wieder und wieder erneuerte. Die Häuer waren beim Schießen, das sie kurz vor dem Schichtwechsel, zum zweiten Male während der Schicht, vornehmen. Der Schichtwechsel mahnte uns, die Fahrt zu beeuden und wieder zu Tage zu fahren. So wanderten wir denn nach der Schachtausfahrt hin, uns den langen Weg durch Unterhaltung kürzend. Nicht weit von der Ausfahrt entfernt hat man in schräger Richtung von der 360 w-Sohle aus eine Strecke in das Salzlager zum Zwecke der Untersuchung desselben getrieben, die eine senkrechte Teufe von 390 m hat. Ein wenig zweifelnd sah ich meinen Begleiter an, als er mir erzählte, daß die neben dem der Förderung dienenden Teile der Strecke angelegte Treppe, aus der seinerzeit die Mannschaften ein- und ausfuhren, die ungeheure Zahl von 2 200 Stufen besitzt. Die Strecke ist, seitdem auch einer der Schächte auf die Tiefe von 750 m niedergebracht und mit ihr verbunden worden ist, nicht mehr im Betriebe. Bald kamen wir zum Schachte und standen wieder in dem Förderkorbe. Ein Bergmann gab das übliche Signal, ein mehrfaches „Glückauf!" ertönte, ein Ruck, und wir fuhren empor. Franz Welzel-Staßfurt. V. Friedrich Alfred Krupp und sein Merk. („Friedrich Alfred Krupp und sein Werk." Erweiterter Sonderabdruck aus „Westermanns Illustrierten Deutschen Monatsheften", Februar und März 1904 [in Buch- form, reich illustriert]. 66 Seiten, geh. 8,50 Mark, geb. 4 Mark. S. 1—2, 17—18, 23—24, 31—34, 37—38, 47—48, 50—51, nach dem Stande vom 1. Januar 1911 ergänzt.) (1. Die Dynastie der „Stahlkönige".) Wie aus der Blütezeit des deutschen Handels gegen Ausgang des Mittelalters die Geschlechter der Handelsfürsten, der Fugger, der Welser hervorleuchten, so wird der Name der Krupp, der Fürsten der Arbeit, auf alle Zeiten in der Geschichte mit dem Aufblühen deutschen Gewerbefleißes, insbesondere der das Kultur- leben der heutigen Zeit beherrschenden Eisenindustrie innigst verknüpft bleiben. Drei Generationen zwar nur, in männlicher Folge, hat die Dynastie der Essener „Stahlkönige" bestanden; aber in weniger als einem Jahrhundert haben diese ein industrielles Unternehmen aufgebaut, das durch seinen Umfang, seine Geschlossenheit und Organisation unvergleichlich dasteht, das durch die wissenschaftlichen und technischen Fortschritte, die in ihm wirken, durch seine sozialpolitischen Einrichtungen als die Verkörperung moderner Anschauung auf industriellem Gebiet augesehen werden kann, das als ein „Staat im Staate" bezeichnet worden ist.

10. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 111

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Schutzgebiet gibt es, wenigstens im mittleren und südlichen Teil, wenig von der Art der Bewachsuug, die man in Europa „Wald" nennt; denn meist stehen die Bäume in größeren Zwischenräumen, so daß sie eine mehr oder weniger dichte „Baum-Savanne" bildeu. Aber an einigen Punkten — so öfter bei Rehoboth, und besonders dort, wo der Weg von Anb mündet — treten sie so dicht zusammen, daß man ohne Übertreibung von einem „Walde" sprechen kann. — Reichliches Wasser hat der Ort durch seine warmen Quellen, deren ergiebigste sich in einem in den Kalkfels eingesprengten Bette dahinfließend zu einem recht ansehnlichen Teich vereinigen, eine aus- gezeichnete Viehtränke. Die Quellen sind übrigens nicht so heiß wie die in Windhoek. Dr. Dove ermittelte die Temperatur der heißesten zu 52,5° £.*). Hier au den Quellen ist der tiesstgelegene Punkt des Dorfes, das von Norden her sanft ansteigt und dort, wo das Missionsgehöft und der oben erwähnte Stores liegen, seine größte Höhe erreicht. Der Boden scheint durchgehend Kalkfels zu fein, und aus diesem Material siud auch die meisten der massiven Häuser aufgeführt. Das Dorf macht einen sehr freundlichen Eindruck. Die weißen Häuschen, die unregelmäßig durchein- ander stehen, die vielen schönen Bäume dazwischen und das ganze Leben und Treiben berühren äußerst angenehm. In der Mehrzahl der Häuser herrscht peinliche Sauberkeit, und morgens sieht man überall Frauen und Mädchen die Stuben und Kammern ausfegen und reinigen. So mancher deutscher Bauer, deffen Haushalt ich im Manöver kennen lernte, könnte sich ein Beispiel an der Reinlichkeit dieser Bastards nehmen, die übrigens ganz ähnliche Lebensgewohnheiten wie unsere Bauern haben, natürlich nur die wohlhabenden Familien; bei den ärmeren sieht es oft trauig aus. (7. Die ersten Europäer in der Kolonie.) Einzelne Jäger, Händler und Missionare waren die ersten Europäer, die in das Land zogen. Das waren für die Eingeborenen noch glückliche Zeiten, als der Wildreich- tum des Landes Jäger aus aller Herren Länder herbeilockte, als Elfenbein, Straußenfedern, Felle, Gehörne n. a. m. in Masse exportiert wurden. Die älteren Bewohner der Walsischbai, dieses zuerst entdeckten und ehemals bedeutendsten Hafens Südwestafrikas, wissen sich noch gut der Jahre zu er- innern, in welchen die Elefantenzähne, in langen Reihen am Meeresstrande aufgestapelt, der Verladung harrten. Damals, es war in den Jahren um 1860, residierten einige der Jäger wie Fürsten im Lande und hatten nicht geringen Einfluß auf die politischen Ereignisse. So die beiden „großen" Jäger, wie sie noch heute im Volks- munde genannt werden, der Schwede Andersson und der Engländer Green, die im Jahre 1863 die seit 1842 von dem Nama-Häuptliug Jonker Afrikaner unterjochte Herero-Nation in der Befreiuugsfchlacht gegen ihre Unterdrücker führten. In jenen Zeiten wurde von den Eingeborenen, von denen oft Hunderte im Dienst eines Jägers standen, Geld leicht verdient, und umherziehende Händler sorgten dafür, daß dasselbe schnell für Waffen und Munition, Pferde, Branntwein und prächtige Kleider wieder ausgegeben wurde. Aber bald änderte sich die Sachlage! Durch die fortwährenden *) Vgl. Dr. Karl Dove, Deutsch-Südwestasrika. Ergebnisse einer Wissenschaft!. Neise im südl. ^Damaralande. Gotha, Justus Perthes, 1896, S. 11. *) Jedenfalls das Haus des Kaufmanns Schluckwerder, in welchem die Besatzung lag.
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