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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 22

1912 - München : Oldenbourg
22 Aus „Lampcrt, Die Völker der grbe". Teutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. Chinesische Teetrinker. Jakuten mit der der Neger verbinden. Die Chinesen sind daher die einzigen Menschen, die bei der Auswanderung so gut wie niemals dem Klima zum £pfer fallen. Die geistigen Eigenschaften dieses ältesten Kulturvolkes aus der Erde erklären sich zum guten Teile aus d e r h o h e n D i ch t e d e r B e v ö l k e r u n g, die wiederum aus der Fruchtbarkeit des Bodens hervorgeht. Sie bewirkt den großartigsten Kampf ums Dasein, den je ein Volk gekämpft hat, und dieser erschus und vervollkommnete die Vorzüge des Chinesen-tums: den unvergleichlichen A r b e i t s f l e i ß, die geduldig st e A u § = dauer und d i e bescheiden ft e Einschränkungin den Genüssen des Lebens. In beni riesigen Arbeitshaus China, wo mau feine Sonntagsruhe und keinen Achtstundentag kennt, ist der Trieb zum emsigen Schassen dem Menschen zur anderen Natur geworden. Leben heißt hier arbeiten. Und trotz aller Rastlosigkeit bringt es der Chinese oft doch nur zu einem Hungerlohn. Es klingt wie ein Märchen, daß ein erwachsener Chinese den Tag über mit 8 Pfennig für seine Kost auskommt und damit seinen Bedarf au Reis, Gemüs, Fisch und Tee bestreitet und noch eine Kleinigkeit für Tabak übrig behält. Seine Genügsamkeit und sein Freisein von Ekel läßt ihm Hunde-, Katzen- und Rattenbraten, ja das Fleisch gefallener Tiere noch als willkommene Zukost erscheinen. Die Tugend der Sparsamkeit übt kein Volk in so hohem Maße wie das chinesische. Der nordchinesische Bauer wühlt sich wie ein Murmeltier in die steilen Lößwände, damit er seine Ernte nicht durch den Hüttenbau auf der Oberfläche um den Ertrag einiger Quadratnieter verkürze. Muß ein so eintöniges, freudloses Schaffen nicht unser wehes Mitgefühl erwecken? Ist die goldene Freiheit des Wilden nicht beneidenswerter als dieses Arbeits-elend des Kulturmenschen? Muß der Chinese bei seinem ewigen Hasten und sorgen für ein Nichts nicht in stumpssinnige Trübsal verfallen? Wir täuschen uns, wenn wir da

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 29

1912 - München : Oldenbourg
Allgemeiner Überblick. 29 Hindernisse entgegen; von hier aus konnte die Besiedelung der Crde am leichtesten erfolgen. In der Tat gilt auch Asien als die Wiege der Menschheit. Küstengliedernng. Ter Lüden und Osten Asiens weisen eine reiche Küsteugliede-rung aus. (Nenne die Meere und Meeresteile, dann die Halbinseln und Inseln nach der Karte!) Diese Küstengliederung wird mehrfach unterstützt durch ausgiebige Bewässerung und große Fruchtbarkeit des Landes (z. B. in Mesopotamien, Vorderindien und China) und so förderte sie in nicht geringem Maße die so frühzeitige Kultur jener Gebiete, in denen wir die Ursitze menschlicher Gesittung sehen. Die Zugänglichkeit Jnnerasiens dagegen ist gering; denn hohe und schwer überschreitbare Raudgebirge trennen es scharf von seinen Gliedern. Zo bildete sich in der Geschichte Asiens der grotze Gegensatz aus zwischen den von der Natur begünstigten Randländern mit ihren aäerban- und handeltreibenden Kulturvölkern einerseits und den Lteppen- und Wüstengebieten Jnnerasiens mit ihren Nomadenvölkern anderseits. In der Randzone reihen sich die Kultursitze der Griechen (Kleinasien), Phönizier, Juden (Syrien), Araber, Babylonier und Assyrer, Inder und Chinesen aneinander. Bodengestalt. Seinem Ausbau nach setzt sich Asien aus mehreren Teilen zusammen; diese smd: ö 3*

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. III

1912 - München : Oldenbourg
Vorwort. Das Studium der fremden Erdteile bietet der Jugend viel Neues und Reizvolles, aber durch das Auftreten völlig fremder geographischer Erscheinungen auch mancherlei Schwierigkeiten, die sich durch einfache Vergleichung mit der heimischen Landschaft nicht völlig überwinden lassen. Steppe und Heide, Wüste und weiße Düne, Galeriewald und Ufergebüsch bekunden wohl eine gewisse Ähnlichkeit der äußeren Erscheinung, doch wie wechselvoll ist ihr Auftreten in den fremden Erdteilen! Ich erinnere nur an die Typen Steppe, Prärie, Llanos, Pampas und Savanne. Ant wenigsten erreicht hierbei die Schule durch Definitionen. Aber auch das Bild, wiewohl es viel lehrhafter ist als die Definition, erscheint nicht immer zulänglich. Wir haben deshalb zu einem weiteren, zuletzt von dem großen Meister der Länderkunde, Friedrich Ratzel, besonders hoch bewerteten Hilfsmittel gegriffen, zu den Schilderungen hervorragender Forschungsr/isender die unter dem gewaltigen Eindruck ihrer Entdeckungsfahrten fast immer auch die klassischen Schilderer der betreffenden Länderränme^ geworden sind. Wir hoffen dadurch entern wichtigen Ziele des erdkundlichen Unterrichtes in den Schulen ein anschauliches Bild der fremden Natur zu geben, näher gekommen zu fein' Als Ergänzung dieser Bestrebungen wird der Verlag in der nächsten Zeit ein einschlägiges größeres, den heutigen Anforderungen entsprechendes Werk erscheinen lassen Diese Einfugungen dienen selbstverständlich nichtzum Auswendig lernen sondern !mr jk \ J ä *ejt1 fr e n 2 ektür e. Größere Berücksichtigung erfuhr ferner auch Sswü u rlej^5tf,Utl0' to0rin ebenfalls Friedrich Ratzel der Wissenschaft und der Schule neue Wege gebahnt hat. Seiner edlen, humanen Würdigung der Naturvölker sind wir hierbei freudig gefolgt. Die einschlägigen Vollbilder entstammen dem fchonen Werke von L a m p e r t, die Völker der Erde (Deutsche Verlagoanstalt Stuttgart), dessen pompöse illustrative Ausstattung wie dessen gediegener Inhalt Lehrern und Schülern Vortreffliches bietet. Für' einfachere Sckul-bedmfmsse empfiehlt sich der eben erschienene Leitfadender Völkerkunde Wof. vr. K-irl Weule «Leipzig, Bibliographisches Institut». Neben den K o l o n i e n haben wir überall, wo es geboten erschien, der S t e l -^?/s Deutschtums im Auslande Berücksichtigung angedeihen lassen, besonders da, wo sich neue, zukunftsreiche Arbeitsfelder für unser Volk er-alfbj^anwachsende Jugend soll wissen, daß der Deutsche heute Überall ? Erdenrunde eine bedeutsame Kulturarbeit leistet und daß das deutsche Volk der Gegenwart e i n W e l t v o l k ist wie das englische. 1*

4. Oberstufe - S. 30

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 § 13. Das Chinesische Reich. im N. den Hoangho (d. i. Gelber Fluß), der mit seinem gelblichen Löß-Schlamme noch dem Meere, in welches er mündet, den Namen des Gelben gibt, und in der Mitte des Landes den Jang- tse k s a n g. Beide Ströme haben viele schiffbare Zuflüsse. Dazu kommen viele Kanäle. Der Kaiser-Kanal ist 1100km lang und geht von N. nach S. durch ganz O.-China. Gegen N. umgibt das Land die große Mauer, einst von demselben Kaiser, welcher China zum Ein- heitsstaate machte, als wirksamer Schutz gegen die Reiterhorden beute- gieriger Nachbarn aufgeführt, jetzt halb verfallen. 2. Kultur, Bevölkerung, staatliche Verhältnisse und Städte. Das Tiefland ist außerordentlich fruchtbar; im n. Teil wird Getreide (Weizen, Hafer, Gerste) angebaut, im Gebiet der großen Ströme Reis, Zucker, Baumwolle, Tee, Maulbeerbäume. Die Gebirge sind reich an Metallen und Steinkohlen. China ist ungeheuer bevölkert; es enthält die Mehrzahl aller Millio- nenstädte auf Erden. Am dichtesten wohnt die Bevölkerung im Niederland der beiden Hauptströme: für solche Menschenmengen, wie hier zusammen wohnen, liefert selbst der fetteste Boden nicht genug Reis und Weizen. Deshalb ist die Auswanderung aus China außerordentlich stark, alle Ge- stadeländer des Großen Ozeans allmählich mit einer unstäten Bevölkerung — der Chinese trachtet stets zu den Seinen in die Heimat zurückzukommen — erfüllend. Aus den Hafenstädten wird vornehmlich Chinas Haupt- produkt, Tee, demnächst Seide ausgeführt. — Staatsreligion ist die Lehre des Confucins, welche das Schicksal als allwaltend lehrt und Selbsterkenntnis empsiehlt. Ihr Oberpriester ist der Kaiser. Indes die große Masse der niederen Klassen folgt einem ganz rohen Götzendienst. Im S. hat sich der ans Indien eingeführte Buddhismus weit aus- gebreitet. Mit sehr beschränkter Gewalt herrscht ein Kaiser. Die jetzt re- gierende Dpnastie gehört den M a n d s ch u an, welche 1644 China er- oberten. Des Kaisers Titel ist „erhabener Herrscher"; durch den Bei- namen „Sohn des Himmels" soll er als der vom Himmel, d. h. vom Schicksal, mit der Regierung Beauftragte bezeichnet werden. Die Be- amten nennt man Mandarinen. Einheitsstaat ist China 200 Jahre vor Christi Geburt durch die Vereinigung von sieben Königreichen geworden, deren Sondergeschichte noch um mehrere Jahrtausende weiter zurückreicht. Mehrere wichtige Erfindungen (Porzellan, Schießpulver, Buchdruckerknnst, Papier) haben die Chinesen lange vor uns gemacht, ja in einzelnen Ge- werben und Künsten sind sie uns noch heute überlegen. Aber bis in die jüngste Zeit haben die Chinesen der europäischen Kultur den Eintritt in

5. Oberstufe - S. 128

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
128 §54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn. und Tabak werden ausgeführt, ebenso Südfrüchte von den Gestaden des Adriatischen Meeres. Ungarn liefert große Massen Vieh auf den Welt- markt. Einige wenige Industriezweige, wie Eisen- und Stahlbearbeitung, Papier- und Glasherstellung blühen. Durch seine Lage zwischen Sd.- und Mitteleuropa ist das Land für den Handel sehr günstig, der durch den mächtigen Donaustrom und seine Nebenflüsse gefördert wird. 4. Bevölkerung. Österreich, als Ostmark des Deutschen Reiches gegen die Magyaren gegründet, gelangte unter den Habsburgern, welche es seit 1278 besitzen, zur Bedeutung. Diese erwarben die umliegenden Gebiete hinzu, 1526 fand die Vereinigung mit Ungarn und Böhmen statt. Seit 1438 trugen die Habsburger auch ununterbrochen die deutsche Kaiser- krone, ohne allerdings jemals viel für das Reich zu tun. Nur ihre eigne Hausmacht wurde ständig erweitert. Schwer mußten sie unter Napoleons I. Angriffen leiden; 1806 legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder und nannte sich Kaiser von Österreich. Nach Napoleons Sturz an der Spitze des deutschen Bundes (1815), wurde es 1866 durch Preußen gezwungen, aus Deutschland auszuscheiden. Seit 1867 ist Ungarn als selbständiger Staat anerkannt. Die jetzige Bevölkerung zeigt ein buntes Gemisch von Stämmen, Sprachen und Sitten, von denen ein jeder Teil versucht, seinen politischen Einfluß zu vermehren, so daß wütende Parteikämpfe das Land entzweien. Im Alpengebiet und an der Donau bis Wien wohnen überwiegend Ger- manen, deren geistige Überlegenheit dem Staate stets am meisten genützt hat, in Böhmen, Mähren, den Karpatenländern und s. von Ungarn Slawen und zwar Tschechen,Polen,Slowaken,Ruthenen, Kroaten, Slovenen; in Ungarn Magyaren. Im Etschtal und ö. Ungarn wohnen Romanen (welche?). Die vorherrschende Kon- fession ist die römisch-katholische, dazu je vier Millionen evangelisch und griechisch-katholisch sowie viele Juden in den Städten. 5. Staat und Städte. Das Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn sind durch Personalunion unter dem Herrscherhause der Habsburger verbunden. Gemeinsam ist beiden noch das Heer-, Zoll- und Münzwesen. A. Dirs Kaiserreich Österreich umfaßt 14 Länder, die im Reichsrate vertreten sind. (Wiederhole die bei jedem Lande schon erwähnten Städte und ihre Bedeutung!) 1. Gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, Hauptstadt Innsbruck am Inn, Universität und Ausgangspunkt für den Fremden-

6. Oberstufe - S. 84

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 § 40. Die Republik Frankreich. stehen in hoher Blüte. (Zähle die bisher erwähnten Gebiete auf!) Die Blumenzucht ist bedeutend (Gloire de Dijon-, Maréchal Niel-, La France- Rosen), ebenso Gemüsebau. Nur an Mineralien und Kohlen, welche eingeführt werden müssen, ist das Land nicht so reich wie England und Deutschland. Trotzdem hat sich an einigen Punkten eine größere In- dustrie, besonders in Luxusartikeln, Samt, Seide, Spitzen und Wolle entwickelt. Daher ist Frankreich seit Jahrhunderten ein Kulturstaat ersten Ranges, der lange Zeit (bis 1870) die erste Rolle in Europa gespielt hat und noch heute in allen Angelegenheiten der Welt mitspricht. 4. Bevölkerung. Die Franzosen stammen von den Galliern, welche Cäsar unterwarf, ab. Durch zahlreiche Einwanderung der Römer verbreitete sich römische Kultur und Sprache, welche auch nicht durch die seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. von O. her vordringenden deutschen Stämme der Burgunder, Westgoten und Franken verdrängt wurde. So sind die Franzosen Romanen und haben nur ihres Landes Namen, Irr France, von dem deutschen Volksstamm. Von den alten Galliern haben sie bis zum heutigen Tage in ihrem Blute die Gewandtheit im äußern Benehmen, besonders auch in der Rede, dazu die Lust zu Neuerungen, vor allem im politischen Leben, und die hohe Begeisterung für ihr Vater- land. Nach mancherlei Kämpfen im Mittelalter entwickelte sich ein starkes Königtum unter den Kapetingern, Valois und Bourbonen, von denen ein Ludwig Xiv. und seine Zeit ganz Europa in Sprache und Sitte, in Kunst und Wissenschaft, in Politik und Heerwesen beherrschte. Reste der alten keltischen Bevölkerung leben noch in der Bretagne, an den Grenzen Belgiens Flamänder, im O. Deutsche, im So. Italiener. Die Religion ist überwiegend römisch-katholisch, etwa 600 000 sind Protestanten. 5. Staat und Städte. Seit 1870 ist Frankreich eine Repu- blik, an deren Spitze ein Präsident, der Senat und die Deputierten- kammer steht. Die Namen der alten Provinzen (Jsle de France, Picardie, Bretagne, Dauphince u a.) sind verdrängt durch die seit der französischen Revolution geschaffenen Departements, welche, 86 an Zahl, ihre Namen meist von der Natur des Landes (de8 Alpes, des Pyrénées, de la Seine inférieure, du Rhône u. a.) haben. Die wichtigsten Städte (wiederhole bei einer jeden das bisher Gesagte!) sind: Im N. Paris, 2^/4 Mill. Einwohner, herrlich durch seine öffent- lichen Bauten, wie die ehemaligen königlichen Schlösser, die Tuilerien, den Louvre (Gemäldegalerie), die Kirchen Notre Dame, Madeleine, St. Chapelle, und durch seine seit Napoleon Iii. breit angelegten Straßen, die Boulevards; bedeutend durch seine Industrie, besonders in Modesachen (Nouveautés de Paris) und durch seinen Handel; daher Mittelpunkt

7. Oberstufe - S. 107

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§47. Die Balkan-Halbinsel. 107 besonders in Bulgarien wird Ackerbau getrieben, stattliche Laubwaldungen dehnen sich weit aus, die Eiche herrscht vor, so daß stellenweise Schweine- zucht getrieben wird. Auch Obst, besonders Pflaumen (Bosnien), wird angebaut. Doch liegt die gesamte Bodenkultur infolge der Jahrhunderte langen Mißwirtschaft der Türken sehr danieder. Von Haustieren wird überwiegend das Schaf gezüchtet, welches ein Hauptnahrungsmittel der Be- völkerung ist, und im Tal der Morawa das Schwein, weil die großen Eichenwaldungen eine gute Mast liefern. Griechenland hat sich im letzten Jahrhundert nach der Befreiung vom Türkenjoch bei seiner tatkräftigen Bevölkerung bedeutend gehoben. Da das Innere wenig Getreide, nnr Öl, Wein und Trauben (Rosinen, Korinthen) hervorbringt, haben die Griechen ihre alte Tätigkeit, den Handel, wieder aufgenommen. 4. Bevölkerung. Als Übergangsland von Asien nach Europa ist die Balkanhalbinsel zu allen Zeiten der Schauplatz von heftigen, an- dauernden Kämpfen gewesen. Im Altertum hatten die hochbegabten Griechen den S. inne und behaupteten trotz ihrer Zersplitterung in viele kleine Staaten die Herrschaft über das Mittelmeer. Sie gingen im großen Römerreich auf. Dieses erlag im 14. Jahrhundert deni Ansturm der mohammedanischen Türken, welche 1453 Konstantinopel eroberten und die im R. ansässigen Bulgaren und Serben unterwarfen. Unter der Türkenherrschaft ging die Kultur des Landes sehr zurück. Ihr Vor- dringen nach Ungarn und bis Wien (1529 und 1683) war ein Schrecken für ganz Europa. Doch wurden sie glücklich zurückgeschlagen (Prinz Eugen von Savoyen) und verloren ein Gebiet nach dem andern. In blutigen: Kampfe (1821—29) riß sich Griechenland los. Die jetzige Bevölkerung ist daher sehr gemischt. Im R. wohnen Slawen, nämlich die Serben und Bulgaren, im W. die Albanesen, im O. die Türken, zwischen ihnen und im ganzen S. die Griechen. Außer den Türken, welche sich zur Religion des Mohammed oder dem Islam bekennen, gehören alle andern Völker der griechisch-katholischen oder ortho- doxen Kirche an. 5. Staaten und Städte: 1. Die Türkei. Außer den Besitzungen im w. Asien und nw. Afrika umfaßt das türkische Reich in Europa zwei Provinzen, Rumelien und Albanien, und vier tributpflichtige Staaten, Bulgarien, Ostrumelien, Bosnien und Kreta. Die unumschränkte Herrschaft des Sultans, der zugleich die höchste geist- liche Macht in Händen hat, ist durch die fortwährende Geldnot und die Bestechlichkeit der Beamten sehr behindert, er hat den Einflüssen mancher

8. Oberstufe - S. 178

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
178 §84. Geschichtlicher Rückblick. als Mitteldeutsche, die Niedersachsen (Westfalen, Hannoveraner), Niederfranken (Niederrhein) und Friesen als Niederdeutsche (Plattdeutsche). Die Bewohner des O. sind ehemals aus Gebieten der verschiedenen Stämme dorthin eingewandert und stark mit slawischen und litauischem Blute durchsetzt. §84. Geschichtlicher Rückblick. Die der indogermanischen Rasse angehörenden Germanen sind nach der herrschenden Annahme in Urzeiten nach den Kelten und vor den Slawen in Europa eingedrungen und haben Nord- und Mitteleuropa in Besitz genommen. Ein Zweig der Germanen sind die Deutschen. Sie be- wohnten zur Zeit der Völkerwanderung das Gebiet zwischen Maas und Elbe. Im 9. Jahrhundert ging aus der Teilung der Universalmonarchie Karls d. Gr. das nationale deutsche Königtum hervor, das aber 962 unter Otto I. die verhängnisvolle Würde des römische n Kaisertums deutscher Nation erwarb. Vom 9. Jahrhundert ab beginnt eine von W. nach O. flutende Bewegung der deutschen Bevölkerung, die in der großartigen Kolonisationstätigkeit des Deutschritterordens in Preußen ihren Höhe- punkt fand. Andrerseits gingen im Lause des 16. und 17. Jahrhunderts große deutsche Gebiete des W. verloren. Die Schweiz und die Nieder- lande lösten sich los, und Frankreich schob seine Grenze allmählich gegen das linke Rheinufer vor. Die Habsburgischen Kaiser, deren Politik mehr und mehr in dem slawisch-magyarischen Osten ihren Schwerpunkt suchte, opferten zugunsten ihrer Hausmacht deutsche Interessen auf. Erst die nationale Politik Preußen-Brandenburgs tat dem Einhalt. Von den Tagen des Großen Kurfürsten an bis 1815 verging kaum ein Menschen- alter, in dem nicht Preußen gegen Frankreich zu kämpfen hatte. Im O. aber setzten die Hohenzollern die Kolonisationstätigkeit der früheren Jahr- hunderte fort, am umfassendsten Friedrich d. Gr. nach der Erwerbung Westpreußens. Nachdem 1806 das römische Reich deutscher Nation aufgelöst, der 1815 gegründete Deutsche Bund aber dem Sehnen des deutschen Volkes nach nationaler Einigung nicht hatte genügen können, befreite Kaiser Wilhelm I. mit Deutschlands größtem Staatsmanne, Otto von Bismarck, zunächst Deutschland von dem Fluche des preußisch-österreichischen Dualismus, indem durch den von König Wilhelm siegreich geführten Krieg 1866 Österreich zum Ausscheiden aus Deutschland gezwungen wurde. Unter preußischer Führung wurde 1867 der norddeutsche Bund und nach der Besiegung Frankreichs 1870/71 das Deutsche Reich gegründet.

9. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 247

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Kulturgeographie. 247 werden. Gerade im deutschen Familienleben, von der Bauernhütte bis zum Kaiserhause, prägt sich der echte deutsche Zug der „Gemütlichkeit" aus. — Aus dem deutschen Idealismus entspringt endlich auch jener weltumspannende Weltbürgersinn, der den Deutschen gegen andere Völker die hochherzigste Teilnahme und Gerechtigkeit lehrt. Aber das deutsche Volkstum hat auch seine Mängel, die sich zu Zeiten unheilbringend hervorwagen. Gegenüber dem großartigen idealen Aufschwung des deuischen Volkstums macht sich das deutsche „Spießbürgertum" breit, dessen Gesichtskreis über den heimatlichen Winkel nicht hinausgeht. Gegenüber der glühenden Vaterlandsliebe zeigt sich der Hang des Deutschen zur Fremde, der sich in äffischer Nachahmungssucht fremder Dinge und Gewohnheiten kunvgibt, die dem guten Geschmack und der deutschen Sitte widerstreiten. Dem Weltbürgersinn des Deutschen entspringt in der Fremde die Neigung, seine Nationalität aufzugeben, und in dem eigenen Vaterlande steht ihm gegenüber Uneinigkeit und Sonderbündelei, die viel Unglück über das deutsche Volk gebracht haben. Gegen diese Fehler anzukämpfen, ist eine wichtige Aufgabe der Volkserziehung. 3. Das Wachstum der Bevölkerung. Das Deutsche Reich, das bei seiner Gründung 1871 41 Millionen Menschen aufwies, zählte bei der Volkszählung von 1910 65 Millionen Einwohner, hat sich also in dem kurzen Zeitraum von 35 Jahren um mehr als die Hälfte vermehrt. Diese rasche Volksvermehrung hebt Deutschland weit über das romanische Frankreich und läßt es nur hinter derjenigen von England und Wales zurückstehen. In den letzten Jahrzehnten ist dazu das Wachstum der deutschen Bevölkerung größer gewesen als früher. — Im einzelnen weisen die verschiedenen Gebiete Deutschlands freilich recht abweichende Entwickelungen auf. Wenn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders landwirtschaftliche Distrikte eine rasche Zunahme der Bevölkerung aufwiesen, so hat sich das in der zweiten Hälfte wesentlich zu Gunsten der rasch aufblühenden Jndustriebezirke Brandenburg- Berlin, Westfalen, der Rheinprovinz, Sachsen, Württemberg, besonders auch Braunschweig, Anhalt und der Reichsstädte Bremen, Lübeck und Hamburg verschoben. Deshalb ist auch Norddeutschland stärker gewachsen als Süd- deutschland. Bei dem Anwachsen der Bevölkerung in industriellen Gebieten spielen Wanderungen eine erhebliche Rolle. Im Königreich Sachsen, in West- falen, in dem Rheinlande rc. überwiegt die Zunahme des Volkes die Geburten- ziffer, was bloß durch fremde Zuwanderung erklärt wird. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß das westliche Deutschland den größten Zuzug, das östliche den größten Wegzug hat; in Süddeutschland gleichen sich Zu- und Wegzug ziemlich aus. — Die Gründe für die auffällig rasche Volksvermehrung in der Gegenwart liegen in dem wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwünge Deutschlands seit 1871, der sich zeigt in der Steigerung des Geburtenüber- schusses, in dem Zurückgehen der Sterblichkeitsziffer (besonders der Kinder- sterblichkeit) auf Grund verbesserter und weiter ausgedehnter hygienischer Ein- richtungen und sozialer Gesetzgebungen, schließlich in der Verminderung der Auswanderung, die 1881 auf 220 902 Personen angestiegen war, seit 1900 aber jährlich nur etwa davon beträgt. 4. Die Verkeilung der Bevölkerung in Deutschland. Die Volks - dichte betrug bei der Zählung von 1910 120 E. auf 1 qkm (1895:96; 1871:76). Mit dieser Zahl bleibt Deutschland in Europa hinter Belgien,

10. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 248

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
248 Deutschland. England und Wales zurück, die doppelt so dicht bevölkert sind; auch die Niederlande (177 E. pro qkm) und Italien (121 E. pro qkm) weisen höhere Durchschnittswerte aus. Abgesehen von Berlin und den drei freien Reichsstädten sind das Königreich Sachsen, die Rheinlands und Westfalen am dichtesten bevölkert, wo die 3—5 fache Bevölkerung auf derselben Fläche sitzt wie im agrarischen O. In Mecklenburg, Pommern und Ostpreußen finden wir die dünnste Bevölkerung. Ein Vergleich der letzten Volksdichteangaben mit früheren zeigt, daß die Zunahme am größten in den Gebieten ist, die ohnehin schon dichter bevölkert sind. Im 0. und 8. Deutschlands wohnt die Bevölkerung besonders auf dem Lande, in den übrigen Teilen in Städten. Großstädtische Bevölkerung findet man besonders im und Nw., mittel- und kleinstädtische in Mitteldeutschland, klein- und landstädtische im W. Die fortlaufenden Volkszählungen ergeben, daß die Landbevölkerung zurückgeht, die Großstädte aber eine enorme Entwickelung aufweisen. 1871 wohnten 2 Mill. E. = 5 %, 1895 7 Mill. E. = 13%- 1905 11,5 Mill. = 19%, 1910 fast 14 Mill. — 21% der Gesamtbevölkerung in Großstädten. Dieses unverhältnismäßige Wachstum, das in gewissem Sinne auch die Mittel- und Kleinstädte aufweisen, geschieht auf Kosten des platten Landes, wo die Bevölkerung deshalb trotz der hohen Geburtenziffer vereinzelt sogar zurückgeht (Ostpreußen, Pommern, Hohenzollern, die beiden Mecklenburg, Waldeck). In einzelnen Großstädten ist nur % der Bevölkerung am Orte geboren, in keiner einzigen geht die ortsgebürtige Bevölkerung über % hinaus. Die großen Städte üben eine förmliche Anziehungskraft aus, die mit der Entfernung abnimmt. Daraus erklärt sich die eigentümliche Tatsache, daß um die Großstädte ein förmlicher Saum stadtähnlicher Dörfer sich lagert, deren Bevölkerung im engsten wirtschaftlichen Wechselverkehre mit dem groß- städtischen Zentrum steht. 5. Die Verteilung der Geschlechter und der Lebensalter der Be- völkerung. Europa unterscheidet sich dadurch wesentlich von anderen Konti- nenten, daß in ihm das weibliche Geschlecht gegenüber dem männlichen in bedeutender Überzahl vorhanden ist. Trotzdem in Deutschland mehr Knaben geboren werden als Mädchen (106 : 100), beträgt infolge der größeren Sterblichkeit des männlichen Geschlechts der Frauenüberschuß etwa 3%. Hinsichtlich des Zahlverhältnisses der beiden Geschlechter zeigt sich wieder der Gegensatz zwischen Industrie und landwirtschaftlichen Distrikten. Im 0. und 8. steigt der Frauenüberschuß über den Durchschnitt; in industriereichen Gebieten sind die Männer in der Überzahl. Hinsichtlich der Altersverteilung auf die einzelnen Gebiete in Deutschland findet man, daß agrarische Distrikte (Süddeutschland, Schleswig-Holstein, Mecklenburg) viel höhere Lebensalter ausweisen als industrielle. Dies macht sich so entschieden geltend, daß bezüglich der Alters- und Jnvaliditätsver- sicherung ein Ausgleich zwischen den einzelnen Gegenden angestrebt werden mußte. Junge, arbeitskräftige Elemente findet man besonders in Industrie- bezirken. B. Volksbildung. Jnbezug auf geistige Bildung nimmt das Deutsche Reich unter den europäischen Großstaaten den ersten Rang ein. In den letzten Jahren fand sich bei den Rekruteneinstellungen unter 2000 Leuten noch nicht ganz einer
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