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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 22

1912 - München : Oldenbourg
22 Aus „Lampcrt, Die Völker der grbe". Teutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. Chinesische Teetrinker. Jakuten mit der der Neger verbinden. Die Chinesen sind daher die einzigen Menschen, die bei der Auswanderung so gut wie niemals dem Klima zum £pfer fallen. Die geistigen Eigenschaften dieses ältesten Kulturvolkes aus der Erde erklären sich zum guten Teile aus d e r h o h e n D i ch t e d e r B e v ö l k e r u n g, die wiederum aus der Fruchtbarkeit des Bodens hervorgeht. Sie bewirkt den großartigsten Kampf ums Dasein, den je ein Volk gekämpft hat, und dieser erschus und vervollkommnete die Vorzüge des Chinesen-tums: den unvergleichlichen A r b e i t s f l e i ß, die geduldig st e A u § = dauer und d i e bescheiden ft e Einschränkungin den Genüssen des Lebens. In beni riesigen Arbeitshaus China, wo mau feine Sonntagsruhe und keinen Achtstundentag kennt, ist der Trieb zum emsigen Schassen dem Menschen zur anderen Natur geworden. Leben heißt hier arbeiten. Und trotz aller Rastlosigkeit bringt es der Chinese oft doch nur zu einem Hungerlohn. Es klingt wie ein Märchen, daß ein erwachsener Chinese den Tag über mit 8 Pfennig für seine Kost auskommt und damit seinen Bedarf au Reis, Gemüs, Fisch und Tee bestreitet und noch eine Kleinigkeit für Tabak übrig behält. Seine Genügsamkeit und sein Freisein von Ekel läßt ihm Hunde-, Katzen- und Rattenbraten, ja das Fleisch gefallener Tiere noch als willkommene Zukost erscheinen. Die Tugend der Sparsamkeit übt kein Volk in so hohem Maße wie das chinesische. Der nordchinesische Bauer wühlt sich wie ein Murmeltier in die steilen Lößwände, damit er seine Ernte nicht durch den Hüttenbau auf der Oberfläche um den Ertrag einiger Quadratnieter verkürze. Muß ein so eintöniges, freudloses Schaffen nicht unser wehes Mitgefühl erwecken? Ist die goldene Freiheit des Wilden nicht beneidenswerter als dieses Arbeits-elend des Kulturmenschen? Muß der Chinese bei seinem ewigen Hasten und sorgen für ein Nichts nicht in stumpssinnige Trübsal verfallen? Wir täuschen uns, wenn wir da

2. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 465

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Iii. Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. 465 ! fleißigen Handwerkern und Ackerbauern bestehen, welche, wenn sie nur eini- ges Vermögen mitbringen und sich nicht vereinzeln, fast immer in Kurzem zu einem behaglichen Wohlstände gelangen. Wer ohne alles Geld ankommt und wohl gar die Ueberfahrt nicht hat bezahlen können, muß oft mehrere Jahre sich in Dienstbarkeit begeben. Im Ganzen nehmen die Deutschen nur allzu leicht Sprache und Sitte des neuen Vaterlandes an; wo sie aber in größerer Zahl bei einander wohnen, haben sie sich auch beides bis jetzt treulich bewahrt, und in neuerer Zeit hat sich das Streben immer mehr mit Erfolg geltend gemacht, ihre Nationalität zu erhalten. Schon jetzt sind sie überaus zahlreich in Pennsylvanien, New-Iork und Maryland, wo sich aber unter ihnen ein barbarisches Sprachgemisch vom Deutschen und Eng- lischen gebildet hat; noch mehr in Ohio, Illinois, Indiana und Tennessee, wo sie zum Theil fast die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, und in Mis- souri; in den letzteren Staaten sind ganze Dörfer und Gegenden von Deut- schen besetzt. Franzosen giebt es, außer in Louisiana, verhältnißmäßig nicht viele; sie ziehen im Allgemeinen den Aufenthalt in den Städten vor, weil sie Geselligkeit und leichte Beschäftigungen mehr lieben als den Ackerbau. Die im Norden wohnenden Deutschen reden 1)den pennsylvanisch deutschen Dialekt, dessen Grundlage der pfälzische Dialekt ist, mit einer Menge englischer Wörter (germanischen Anglicismen) vermischt, eine Folge der Schmiegsamkeit, aber auch der Nachgiebigkeit und Schwäche des deutschen Charakters; 2) die europäisch-deutschen Dialekte, je nach der Heimath, aus welcher die Auswandernden kommen; 3) die englische Sprache — sie werden Anglo-Amerikaner, womit in der Regel ein Fortschritt in der Cultur und Bildung verbunden ist. Die republikanischen Einrichtungen üben einen ausgleichenden, amalgamirenden Einfluß aus und erzeugen all- mälig die Nationaleinheit, die Bedingung der nationalen Größe und Stärke. Die englische Sprache scheint die Bestimmung zu haben, die Weltsprache zu werden. Der englische Nationalcharakter, der stärkste von allen, bewältigt Alles. Aus der Verschmelzung der englischen und deutsch-germanischen Natur kann die edelste Nation der Welt hervorgehen. An den Nachkommen der ersten deutschen Auswanderer, besonders der Pfälzer, damals, als deut- l i i ! l i l l t I i ? i < sind als die verlassenen, und die mächtiger sind als der starrköpfigste Eigensinn. Möge man an ihnen die Natur des Heimathlandes noch erkennen; mögen die Spuren der- selben noch am späten Enkel sichtbar sein (auch das ist naturgemäß); kurz, mögen sie deutsche Amerikaner sein und bleiben, Amerikaner wollen sie sein und müssen sie werden, wenn sie glücklich sein und werden wollen. Denjenigen, die jene ungerechten Forderungen an die Ausgewanderten stellen, empsehlen wir das Werk von B. Cotta: „Deutschlands Boden und geologischer Bau und dessen Einwirkungen auf das Leben der Menschen. (!) Leipzig 1854." Da in dem Vorstehenden manches Wahre enthalten ist, so behalten wir es bei, sügen aber hinzu, daß die Stellung der Deutschen in den Vereinigten Staaten sich wesentlich gebessert hat. Der Deutsch-Amerikaner hat unstreitig eine Zukunft, dies scheint man drüben in dem Maße zu fühlen, daß mau sich nicht scheut es auszu- sprechen. Die „New-Uorker Staatszeitung" sprach vor Kurzem (1869) die bedeutungs- vollen Worte „die Zukunft der Vereinigten Staaten gehört nach dem natürlichen Laufe der Dinge den Deutschen und ihren Nach ko m men". Blanc's Handbuch Ni. vte Äufl. 30

3. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 579

1869 - Braunschweig : Schwetschke
X. Chile. 579 Präsidentenstelle von Chile nicht einen enrpfahl dazu Freund Chilesen irländischem schlechte. Es ward nun mit Eifer an der Ausrüstung eines Heeres und Flotte, welche Lord Cochrane führte, gearbeitet; groß die Erschöpfung des Landes, daß erst 1820 5000 Mann eingeschifft werden konnten, deren Erfolge wir schon bei Peru gesehen haben, wo auch die spä- teren Kampfe (1837—39) mitbolivia bereits erwähnt worden sind; 1826 endlich wurde auch die Insel Chiloe, wo sich noch die letzten Spanier be- hauptet hatten Zeit besteht eine Verfassung gleich früher erwähnten Freistaaten, und die bürgerlichen Unruhen, welche auch ausbrachen, haben schneller als in allen anderen spanischen Colonien ihr e erreicht und bald ward eine geordnete Regierung eingesetzt. Nirgends süd-Amerika hat europäische Sitte und Bildung sich so schnell verbreitet hier, und Chile möchte, bei seinen vielen nallirlichen Hülfsguellen, leicht in kurzem spanischen Provinzen reichste Land unter den ehemals Die Cultur des Bodens hat sich schon sehr bedeutend gehoben und in einer so kurzen Zeit hat sich Chile allen Ländern des spanischen Amerika, die am lebhaftesten Handelsverkehr emporgeschwungen Eisenbahnen und Telegrapheii lische, die Protestanten stehen abi Die Chilenen sind sehr tolerant. Es fehlt schon nicht mehr herrschende Religion ist die katho- gleichberechtigt mit den Katholiken. behauptet. ver südlichste Theil von Chile, vom Flusse Biobio bis zum Meer- 5l Aucud, ist zum Theil noch vollkommen unabhängig. Hier hat eine indianische Völkerschaft, die Araucauer, Araucos, zwischen 37/. ' V2° s. Br., zu allen Zeiten, selbst gegen die Jncas, ihre Freiheit Jahrhundert führte Heldengedichte Theilnehmer haben Araucauer, bald im Kriege, bald in Freundschaft mit den Spaniern ihre Freiheit erhalten. Ihre sogenannte Bildung aber ist sehr übertrieben wor- den; sie sind wahre Wilde, bei denen sich nicht einmal die rohesten Versuche , — . - - Schriftsprache finden. Die Indianer ie ersten Spuren einer geordneten Re- Fuß der Anden gelten für verrätherisch Häuser, treiben vorzüglich und räuberisch. Sie bauen sich zw , , „ , bau und Viehzucht, aber sie unterscheiden sich dadurch doch nur auffallend von den nomadisirenden Nachbarstämmen; und wenn auch empfänglich siir Zwang verachten sie doch ebenso wie alle amerikanischen Völkerschaf reat föfhwlfra.ucm,cr' von einen, wilden Äbeutemer Benavides^aufge I f'j'l vw Spanier gegen die Chilesen fochten. Südlicher leben die Bo me U k'-edlnhe gutmüthige Zweige desselben Bölkerstam zeichnet eigentlich Leute, die m den Araucarienwäldern, im höchsten Ge leben nordischen Fichten) herrliche chilenische Araucaria Indianern Stellvertreter unserer genannt, wächst

4. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 37

1869 - Braunschweig : Schwetschke
B. Asien. 37 dem Baumwuchs entschieden ungünstig; dagegen aber bringt es viele ihm allein eigenthümliche Produkte hervor, welche bis jetzt jedem Versuche der Verpflanzung mehr oder weniger getrotzt haben; es ist das eigenthümliche Vaterland des Thees, der edelsten Gewürze und wohlriechenden Pflanzen, der vorzüglichsten Farbstoffe, und ihm verdankt das ärmere Europa Alles, was es jetzt an edlen Pflanzen und Obstsorten besitzt (vergl. die Einleitung zu Europa). Höchst bedeutend ist ebenfalls Asiens im Alterthum vielleicht, wenigstens bei manchen Gebirgen, mehr bekannter und benutzter Reichthum an Mineralien und vorzüglich an edlen Metallen und Edelsteinen, welche alle, die in anderen Erdtheilen hin und wieder vorkommen, weit hinter sich zurücklassen. Noch wichtiger muß uns Asien erscheinen, wenn wir bedenken, daß es das älteste bewohnte Land auf Erden, die Wiege des Menschen- geschlechtes und der ältesten Cultur gewesen, indem die Geschichte aller gebildeten Völker auf Asien zurückweist, und in den nur lange noch nicht hineinreichend erforschten Sagen der ältesten gebildeten Völker jenes Erd- theils wahrscheinlich ein höchst bedeutender Schatz alter Naturkunde und Wissenschaft überhaupt verborgen liegt. Wir ersparen indeß die Betrach- tung aller dieser Gegenstände auf die Beschreibung der einzelnen Länder, welche uns die natürlichste Veranlassung bieten werden, von den Produkten, den verschiedenen Menschenracen, der Religion, der Sprache und den Sitten der verschiedenen Völker dieses Erdtheils zu reden. Einteilung. tn ein Die Natur hat Asien land und eine nach allen Weltgegenden mannigfaltig getheilt. Glücklicher Weise fällt hier die natürliche einnehmendes Hoch- bfallende Abdachung herigen, zur Führerin nehmen politischen zusammen, welche wir hier meistens im Bis- nach übergehen, hat uns die Beschreibung des russischen Reiches schon Betrachtung des nördlichen Asiens geführt gegen haben türkische Reich da- weit kennen gelernt, als es europäische schreiten daher hier abermals nach

5. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 48

1869 - Braunschweig : Schwetschke
48 B. Asien. zwar auch von Armeniern, noch mehr aber von einem eigenthümlichen tentheils nomadischen den auch wohl Kurdistan nennt, obwohl dieser Name vorzüglich nur den Theile des Landes der Kurden gegeben wird, der unter persischer Botmäßig keit steht. Die Kurden sind ein Volk von ungewisser Abstammung (si selbst halten sich für Abkömmlinge der usbekischen Tataren), zwar größten theils Muhammedaner und theils den Türken, theils den Persern dem Namei nach unterworfen; in That gehorchen sie nur ihren eigenthüm- lichen Oberhäuptern, welche ohne regelmäßige Erbfolge, doch Familien ernannt werden oder sich durch Tapfer- emporschwingen; die Pforte genöthigt Die Kurden, welche sich zum Theil zum Christenthum getheilt, hassen die ansässige Le- bensweise und treiben nur wenig Ackerbau, dagegen desto mehr die Vieh vorzüglich Räuber, die nicht Ziegenzucht; außerdem sind sie die verwegensten den größten Karavanen gefährlich werden. Die im persischen Gebiete leben, werden jetzt etwas besser in Ordnung gehalten. Sie haben ihre eigenthümliche Sprache und Kleidung beibehalten und leben meist unter Zelten von schwarzem, aus Ziegenhaaren bereiteten! Tuche oder Filze. Ihre Weiber werden weniger streng bewacht, als es sonst im Orient Sitte ist, und dürfen ohne Schleier umhergehen. Wahrscheinlich nur ein Stamm der Kurden, und diesen in Sprache und Sitten verwandt, aber noch ungleich räuberischer und wilder als sie sind die Dezi den, welche im schweifen niedergelassen haben, der Welt, durch den Gnade ohnehin gewiß )eile von Kurdistan, vorzüglich am Tigris und Chabur, umher- Viele von ihnen sollen sich seit 1829 auf russischem Gebiete Sie unterscheiden sich, vielleicht von allen Völkern Mensch göttlichen um die Gunst des Bösen bewerben hoch verehr wagen. Bekanntschaft mit diesem kleinen, nur äußerst wahrscheinlich auffallende herbeiführen Die wenigen, einigermaßen bedeutenden Oerter dieser Gegenden sind: fruchtbaren, aber hohen Hauptstadt eines bedeutenden Pascha Euphrats, unter 40° Br., in einer schönen ansehnlichste Landes, mit einer ziemlich festen Citadelle, und soll jetzt nur noch 20,000 Einwohner haben. Hier werden treffliche Waffen Gewebe verfertigt. Der Handel nach allen Theilen der Türkei durch Karavanen ist sehr be- deutend. — Volkreicher ist Diarbekr am Tigris, mit einer guten Brücke über den Stroin und zieinlich wohlgebauten Häusern. Die Einwohner sind gewerbsleißig und verfertigen vorzüglich schönen rothen Saf- Zeuge. — Nördlicher, bei Maden, am Euphrat, werden die daab bearbeitet. Süd- fian außerordentlich reichen Kupfergruben Mehrab licher liegt nach mehreren schönen Moscheen, im Ganzen gut gebauten Häusern und etwa 15,000 Einw. Die Gegend ist so außer- ordentlich fruchtbar, daß der Ertrag vier- bis fünfhnndertfältig sein soll,

6. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 518

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Iy. Die Republik Mexico. (Mexico oder Méjico.)*) Erst 1517 und 1518 machten die Spanier von Cuba aus die erster Versuche gegen dieses Land, welche indeß von den tapferen Bewohnern de: Küste Aucatan zurückgewiesen wurden. Dem Hernando Cortez, 1485 ge boren, war es vorbehalten, mit einer geringen Bracht von 11 kleinen Schiffen die er in Cuba ausrüstete und welche 508 Fußsoldaten und 16 Reiter mi 14 kleinen Geschützen trugen, ein mächtiges Reich mit der Krone Spanien Einwohner von Mexico hatten 1160, wo ein aus zu vereinigen. Tue dem Norden kommender Stamm, die Azteken, und früher noch, um die Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr., die Tolteken, ebenfalls von N. her eingewandert, sich unter ihnen niedergelassen und die Herrschaft an sich ge- rissen hatte, bedeutende Fortschritte in der Civilisation gemacht. Letzteren werden vorzugsiveise die zahlreichen Trümmer von Städten, Tempeln, Pa- lästen rc. zugeschrieben; sie besaßen eine Hieroglyphenschrist und hatten ein Sonnenjahr. Fürsten Mexico, welche sich die meisten toltekischen und aztekischen Staaten unter- worfen hatten, herrschten iinumschränkt, drückten aber das Volk, welches noch seine angestammten Kazikeil oder Oberhäupter hatte, so gewaltig, daß meh rere dieser unterjochten Oberhäupter Einbruch der Spanier als eine Joch abzuwerfen, und den Spaniern ihre nicht wenig erleichterten. Cortez landete Hafen nd zeigte seinen unerschütterlichen seine Schiffe vernichten ließ, um Sieg oder Tod zu lassen. Nach von Tlascala, welche die treuesten Bundesgenossen der Spanier wurden, rückte er in Mexico selbst ein, wo er mit Ehrfurcht aufgenommen wurde, aber bald darauf den unglücklichen welcher jetzt S. Juan de Ulloa heißt, i Muth gleich anfangs dadurch, daß er seinen Gefährten nur die Wahl ztvischen *) Spr. Mechico. In allen spanischen wie unser ch, oll wie tsch, Ii wie lj, das z l wie nj gesprochen. Wörtern und Namen werden x und j ie ein scharfes s, ñ zwischen zwei Vocalen

7. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 569

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vili Peru. 560 eine eigene Sprache redet. Ihre Zahl hat sich, vorzüglich durch die Ver- wüstung, welche die Blattern angerichtet, sehr vermindert. Im Ganzen hat die Bevölkerung des Landes gegen frühere Zeiten sehr abgenommen: im 16. Jahrhundert zählte man noch an 4 Millionen, jetzt nicht ^viel über l1/. Millionen, woran nicht etwa üble Behandlung von Seiten der Spanier schuld gewesen, welche vielmehr unter allen Europäern die Ueberwundenen und die Sclaven am mildesten behandelt haben, sondern vorzüglich die Blattern und andere epidemische Krankheiten, wie auch die übermäßige Neigung der In- dianer zum Trünke. Biele Trümmer von Städten und Dörfern, jvon Knnststraßen und Canälen zeigen allerdings, daß die Peruaner vor der An- kunft der Spanier ein einigermaßen gebildetes Volk gewesen; jedoch darf man den übertriebenen Schilderungen von dem Reichthum und der Pracht der peruanischen Herrscher oder Inkas, wie von dem gesitteten Zustande des Landes nicht allzu viel Glauben beimessen. Es ist gewiß, daß die Ge- schichte von Peru nicht über 2 bis 3 Jahrhunderte vor Ankunft der Spanier hinaufreicht, in welcher Zeit 12 Inkas sollen geherrscht haben. Früher befand sich das Land in einem Zustande völliger Wildheit, die Einwohner lebten ohne gesellschaftliches Band unter den Schrecken eines blutigen Götzen- dienstes. Da erschien, man weiß nicht woher, noch genau wann, nach der Sage von der Sierra ausgesandt, ein götterähnlicher Mann, Manko, auch Manko Kapak genannt, mit seiner Schwester Oello, die zugleich sein Weib war, in der Gegend des Titicaca-Sees und lehrte die rohen Wilden den Ackerball uild einige Handwerke. Er scheint auch der Stifter der Regierung der Inkas gewesen zu sein, welche im Ganzen manche Aehn- lichkeit mit dem väterlichen Despotismus der Chinesen gehabt zu haben scheint. Es wurden Städte gegründet, Tempel der Sonne erbaut, Land- straßen über die Gebirge, z. B. von Quito bis Clizco, über 500 St. lang, geführt, Magazine errichtet, Canäle gegraben; aber dies Alles müssen doch nur leichtgebaute, hinfällige Werke gewesen sein, da sich im dortigen schönen Klima Nlir so wenige Spuren davon erhalten haben, und das Volk seufzte unter dem Drucke eines fürchterlichen Despotislnus. Ein geregelter, mäch- tiger Staat, welcher nach theokratischen Grundsätzen regiert wurde, in dein nur eine Sprache, eine Religion herrschte, dehnte sich zur Zeit der An- kunft der Spanier im 16. Jahrhundert von Pasto bis in die Mitte von Chile und Tucuman aus. Um so trauriger war es allerdings, daß ein Pizarro und Almagro gerade mit den wildesten Hordeil spanischer Aben- teurer 1525 zur Unterjochung dieses Landes erschienen; aber die spätere, spanische Regierung des Landes trifft viel eher jeder aildere Vorwurf, als der der Grausamkeit gegen die Eingeborenen. Auch hat sich das königliche Ansehen unter allen amerikanischen Provinzen in Peru am längsten erhal- ten. Schon seit 1810 waren Bnenos-Ayres und Chile im Aufstande und zum Theil unabhängig, als 1820 der Befreier von Chile, der General San Martin, geboren zu Buenos-Ahres 1772, mit 5000 Mann, unter- stützt von einer kleinen chilenischen Flotte unter dem Engländer Cochrane, nach Peru kam, und nach einigen kleinen siegreichen Gefechten am 12. Juli 1821 in Lima einrückte, wo die allgemeine Stimmung sich nochzbei- nahe gar nicht für die Unabhängigkeit ausgesprochen hatte. Im Mai des folgenden Jahres ward ein Congreß versammelt, in dessen Hände San

8. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 209

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vil Das chinesische Reich. 209 verbietet den Bergbau, indeß findet sich viel Waschgold und Quecksilber. Ein Hauptprodnct des Landes ist aber der Tinkal, ein natürliches Salz, welches sich an seichten Stellen vieler Landseen ausscheidet und woraus der Borax bereitet wird. Die Einwohner, deren Zahl wohl höchstens 5—6 Millionen betragen kann, gehören zur mongolischen Race, sind jedoch besser gebildet als die eigentlichen Mongolen und ein gutmüthiges, höfliches, aber äußerst unreinliches und abergläubisches Volk. Zu den Sonderbarkeiten ihrer Sitten gehört auch die hier gewöhnliche Polyandrie (Vielmännerei), vielleicht absichtlich als Sitte begünstigt, um die Uebervölkerung des armen Landes zu verhindern; doch sind es immer nur mehrere Brüder, welche eine Frau gemeinschaftlich haben; übrigens sind die Sitten untadelig und die Frauen genießen einer anständigen Freiheit. Das Volk ist größtentheils äußerst arm, aber in Handarbeiten nicht ungeschickt, und steht in Hinsicht auf Wissenschaft und Künste wenigstens auf gleicher Stufe mit den Chinesen. Es sind sehr wenig Städte im Lande, aber unzählige Klöster, um welche her Dörfer entstanden sind; viele Einwohner wohnen unter Zelten. Sie haben eine heilige Sprache Utschen und eine Volkssprache Um in, welche dem Wesen nach der chinesischen verwandt ist; aber ihre Schrift ist eine alterthümliche indische Silbenschrift und wird von der Linken zur Rechten geschrieben. Sie besitzen zahlreiche Bibliotheken; doch besteht ihre Literatur größtentheils aus Werken, die aus dem Sanskrit übersetzt und meist reli- giösen Inhalts sind. — Die Religion, welche hier tiefer als irgendwo auf Erden in alle bürgerlichen Verhältnisse eingreift, ist der Lamaismus, dem Wesen nach die Religion des Buddha; auch soll sie aus Indien stammen. Neben den gemeinschaftlichen Lehren der Seelenwanderung und der unzäh- ligen Menge von Untergöttern haben die Tübetaner die besondere Ansicht, daß der oberste dieser Untergötter, den sie Xac a neunen (ganz wie der Buddha oder der Fo der Chinesen), ewig auf Erden lebe, in irgend einem Menschen verkörpert. Diesen, dem sie daher göttliche Verehrung leisten, nennen sie Lama; bei seinem Tode nennt er gewöhnlich Denjenigen, in welchem er wieder erscheinen werde; wenn dies nicht geschehen, wissen die Geistlichen den neuen Lama oft in einem neugeborenen Kinde wieder zu erkennen; woran aber? dies wird als das größte Geheimniß behandelt. Da nun aber alle vornehmen Geistlichen Lamas genannt werden, so unterscheidet man den, in welchem der Gott wohnt, durch den Titel Dalai-Lama. Außer ihm giebt es in Tübet noch einen zweiten - oberen Lama, den Bogdo- oder Tischu-Lama, in welchem nach Einigen der sich verdoppelnde Xaca, nach Anderen ein anderer Gott wohnt; beide haben sich das Reich, welches gleichsam der Kirchenstaat der buddhistischen Welt ist, getheilt und wohnen jetzt friedlich neben einander. Auch von vielen anderen Lamas, ja selbst von weiblichen, wird geglaubt, daß ein Gott sie beseele. Die große Ver- ehrung, welche die Lamas genießen, hat die Zahl der Geistlichen, deren Einfluß auf die Gesittung des Volkes keineswegs ein gesegneter jit sein scheint, unverhältnißmäßig gesteigert. Sie werden im Allgemeinen Ghlongs genannt, leben in Klöstern vereinigt, haben eine eigene Kleidung, dürfen nicht heirathen, müssen sich aller Fleischspeisen wie aller geistigen Gettänke enthalten und blos von Almosen leben. Das ganze Land ist mit unzähligen Klöstern für beide Geschlechter bedeckt. Ausfallend und den katholischen Blanc's Handbuch In. 81e Ausl. 14

9. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 244

1869 - Braunschweig : Schwetschke
244 C. Australien. chen zu den im Lande üblichen Arbeiten beschäftigt, sorgte für ihr Unter- kommen, ihre Verheirathung u. s. w." Aus dem Munde von Menschen aller Länder und Confessionen vernimmt man nur Anerkennung und Dank, den sie jetzt in noch höherem Maße verdient, da sie in den Jahrm 1850 ■—1852 mehr als 1000 Auswanderer persönlich aus England nach Austra- lien spedirt und Zehntausenden den besten Rath ertheilt hat. Eine der neuesten Beschreibungen Australiens (1854, von S. Si dney) sagt von dem Lande: Es ist ein Land der Verheißung für den Abenteurer, eine friedliche und freie Wohnung für den Fleißigen, ein Eldorado und Arcadien (Gold und Schafe) zugleich, wo die schwerste, wie die leichteste bestbezahlte Arbeit zu finden ist, wo jeder strebende Mann, der eine Reihe fleißiger Kinder hat, im Schatten seines eigenen Feigenbaums sitzen kann — nicht ohne Arbeit, aber mit wenig Sorgen — wo er auf seinem eige- nen Grund und Boden lebt — die reichste Niederlassung der britischen Krone, in der sich gegenwärtig alle Grundbedingungen socialen und politi- schen Gedeihens vorfinden. Diese Colonie, welche aus einer Verbrecher- und Strafcolonie erwachsen ist, beweist die ausgezeichnete Befähigung des angelsächsischen Stammes zum Colonisiren und die belebende Einwirkung englischer Institutionen. Mit Recht staunt man, was Alles sich in ver- hältnißmäßig kurzer Zeit, in etwa 70 Jahren, in einer Entfernung von Tausenden von Meilen vom Mutterlande aus einer anfänglichen Verbrecher- colonie trotz der ungeheuersten Hindernisse von Seiten des ursprünglich be- arbeiteten Bodens und trotz der entsetzlichsten Fehler von Seiten der Gou- verneure entwickelt hat, von dem strengsten (nothwendigen) Despotismus zu Anfang bis zur heutigen Selbstbesteuerung und Selbstregierung und den drei gesetzgebenden Versammlungen in Neu-Süd-Wales, Victoria und Süd-Au stralien. Bei freien Institutionen, uneingeschränktem Handel, großen Ein- künften, ohne Schulden und ohne Militärmacht muß sich Australien mit reißender Schnelligkeit erheben, besonders wenn es der wachsenden Gesittung gelingt, den Krämersinn, die Gewissenlosigkeit und den Götzendienst des Goldes zu verbannen. Wir gehen Vorausschickung den zu Alistralien gerechneten über, mit ges Der Bodenbeschasfenheit nach vulcanischen Korallenthieren ihr mehr Menge südwestlich, diese nordöstlich, welche zugleich die kleineren sind. Die der Pflanzenarten nimmt nach Osten zu bedeutend ab. Dasselbe gilt von Thiergattungen. Der Chara mehr australisch als indisch. amerikanischer Thier geringe Spuren vor. Bewohner zerfallen in zwei Abtheilungen sch roheren, schwarzen Stamm von australischem Charakter und in den weiter verbreiteten, hellfarbigeren Stamm, der den Völkern des indi- li Archipels verwandt ist. Jene haben einen abgeschlossenern Charakter

10. Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 289

1869 - Braunschweig : Schwetschke
I. Aegypten. 289 i Schleier, welcher nur die Augen frei läßt. Die Aegypter, wie alle Süd- länder, sind mäßig im Essen und Trinken; Tabackrauchen und Ruhe sind ihre höchsten Genüsse, besonders in den Kaffeehäusern, wo sie, ohne zu sprechen, stundenlang Märchenerzählern zuhören oder Tänzerinnen zusehen. — Zu den einheimischen Krankheiten gehören vorzüglich Augenübel, nicht selten Blindheit, Ruhr, Epilepsie und vorzüglich die hier selten ganz verschwin- dende Pest, welche jedoch, wie man behauptet, sich nie südlich über den 26. Breitengrad erstreckt. Die Periode von März bis Mai ist die unge- sundeste und besonders den Fremden schädlich. Alle Einwohner, mit Ausnahme der Kopten, Griechen und Franken, sind Muhammedaner. Arabisch und Türkisch sind die Hauptsprachen. Geschichtliches. Beschaffenheit des Landes sowohl als die Sage anzunehmen, daß Aeghpten seine Bewohner vor? den höher berechtigen lichen Gegenden, Aethiopien süd Habesch genannt, en habe. Oberäghpten ward zuerst bevölkert, und es bildete sich hier- ein ordentlich eingerichteter Staat, als Mittelägypten noch sumpfig, Unteräghpten ein Meerbusen war. So wie der Nilschlamm das Land schon erhöhte ward das mittlere, auch >ckte die Bevölkerung nach, und so untere Aegypten angebaut; noch zu den Fluchen Homers Zeiten scheint letzteres zum Theil bedeckt gewesen zu sein. Ein zweiter wichtiger Umstand für die Geschichte daß das Land von zwei ganz verschiedenen Völkern bewohnt gewesen zu sein scheint: edlerem Bau; das andc.. die Negerrace darstellend. herrschende, von hellerer Farbe Unterschied Zügen sowohl trefflich erhaltenen Skulpturen auf den vielen noch vorhandenen ten des alten Aegyptens, wo stets das hellere Volk als Sieger, das dunkle als unterworfen und leidend dargestellt wird, als auch in den Mumien, wovon so viele in Zeit nach gebracht worden sind. , edlere Volk scheint aus Ostindien zu stammen und als Priester rohen Urbewohner Aegyptens unterworfen und gebildet zu haben ände sprechen für diesen indischen Ursprung, abgesehen noch voi herrschenden Priesterschaft Die älteste Einrich- Brahminen; die näm- liche Kasteneinrichtung fand sich auch hier und erhielt sich ein eigenthümliches Reich blieb. Die Priester und die Krieger, aus welchen beiden die Könige genommen wurden, gehörten dem edleren Volke an; die Ueberwundenen wurden in die Kasten der Künstler, wozu vermuthlich Hand- werter und Kaufleute gehörten, der Ackerbauer und der Hirten getheilt; als unrein, wie die Parias in Indien; die Spuren Verachtuiig siehe Wohin diese Pr kam, brachte sie die Verehrung des Apis oder göttlich verehrten des einzigen Thieres, welches alle Aegypter anbeteten, die Verehr Flusses, welcher als Os iris das männlich befruchtende Princip, im ( Blanc's Handduch in. bte Aufl.
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