E. Amerika.
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Einwohner.
Vor den Menschen, die im 15. und 16. Jahrh, in Amerika vorge-
funden wurden, hat ohne allen Zweifel ein mehr civilisirtes Volk Amerika
bewohnt. Man schließt dieses aus den Resten alter Baudenkmäler und
Gräber. Woher dieses Volk gekommen und wie es verschwunden ist, darüber
herrscht noch völliges Dunkel. Nicht unwahrscheinlich ist es dagegen, daß
Amerika die Vorfahren der jetzt noch lebenden sogenannten Ureinwohner aus
Asien erhalten hat, wenigstens spricht dafür die Aehnlichkeit der amerikani-
schen mit der mongolischen Menschenrace. Am deutlichsten tritt diese in
den Bewohnern der Polargegenden heraus, welche unter dem allgemeinen
Namen Eskimo begriffen werden und eine auffallende Aehnlichkeit mit den
Bewohnern des nördlichsten Asiens zeigen *). Als natürlichste Eintheilung
der übrigen Ureinwohner gilt die in der Familie der Tolteken, welche
durch höhere Geistesanlagen eine gewisse Civilisation erlangten und in
Mexico, Peru und Bogota ihren Sitz hatten, aber ausgestorben oder völlig
*) Der oben angegebenen Meinung sind besonders diejenigen, welche die Ent-
stehung des Menschengeschlechts von einer Stelle, von einem Menschenpaare, ab-
leiten. Andere, namentlich Naturforscher, sind entgegengesetzter Ansicht, indem sie
dieselbe durch den von anderen Racen verschiedenen Habitus der Indianer, durch die
totale Verschiedenheit ihrer Sprachen von denen anderer Völker, namentlich der asia-
tischen, durch die Eigenthümlichkeit der alten Baudenkmäler in Amerika und durch
andere Momente begründen. So sagt z. B. Dr. K. And ree (in seinem schätzbaren
Werke über ..Amerika, Braunschweig 1851", I. S. 15): „Wir halten den amerika-
nischen Menschen, den „Eingeborenen", den Indianer, für ein der westlichen Erd-
hälfte eigenthümliches, ihr selbstständig angehöriges Geschlecht, welches mit jenem
Paare im Paradiese, von dem die Sage eines morgenländischen Volkes die ganze
Menschheit abstammen läßt, nichts zu schaffen hat. Die Amerikaner sind weder aus
dem Lande der Mongolen, noch von den Inseln der Malaien gekommen. Alexan-
der v. Humboldt fügt hinzu, daß die geographischen Forschungen über den alten
Sitz, die sogenannte Wiege des Menschengeschlechts in der That einen rein mythischen
Charakter haben."
Th. Olshausen sagt in seiner meisterhaften „Darstellung des Mississippi-
Thales" lkiel 1853, 2 Bände - l. S. 334): „Tie neuere vergleichende Sprach-
forschung hat es außer Zweifel gesetzt, daß kein amerikanischer Stamm von Asiaten
oder Europäern abstammt; denn die indianischen Wortwurzeln bieten unbedeutende, rein
zufällige Ähnlichkeiten mit den Sprachen der alten Welt dar, der Ban der Sprache
ist aber völlig verschieden.
Die Einheit des Menschengeschlechts hängt, wie Alexander v. Humboldt
sehr richtig bemerkt, nicht von der Abstammung von einem Menschenpaare, sondern
von der wesentlichen Gleichheit der Natur aller Individuen und von der dadurch ge-
setzten Gleichheit ihrer Bestimmung ab.
Für Süd-Amerika machen wir noch aus ein Merkchen von Wolde mar Schultz
aufmerksam, das von dem Verein für Erdkunde zu Dresden, nach dem Tode des
Verfassers, veröffentlicht wurde, es führt den Titel: „Natur- und Culturstudien über
Süd-Amerika und seine Bewohner", mit besonderer Berücksichtigung der Colonisations-
frage. Die Schrift enthält eigene Beobachtungen, welche der Verfasser auf seinen
Rnieit in Brasilien anstellen konnte mit den Ansichten anderer Naturforscher, wie
d'orbigny, Prichard u. A. kritisch bereichert und verarbeitet und liefert einen werth-
vollen Beitrag zu den ethnographischen Studien von Süd-Amerika.
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Extrahierte Personennamen: Olshausen Alexander_v Alexander Schultz Prichard Süd-Amerika
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Amerika Amerika Asien Asiens Peru Bogota Amerika Braunschweig Dresden Brasilien
Europäisches Russland.
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Iphigenie, des hehren Agamemnons gottgeweihte Tochter! Mithrida-
tes und das bosporanische Reich! Die Gothen — die Genueser,
endlich Tataren und Türken, von all den Völkern sind dort Spuren
vorhanden. Und zuletzt Potemkin! Baktschi - Serai, die glänzende
Hauptstadt des Tatarenkhans, zerstört er und macht das Volk endlos
elend. Und die Strafe dafür ist die Belagerung von Sewastopol,
welche Stadt der Kriegshafen des Pontus werden sollte.
Ganz auf den Abhängen der Karpathen zwischen dem Pruth und
dem Dnjestr liegt das zu Südrussland gehörige, erst 1812 gewonnene
Bessarabien und in ihm die Festung Bender. An den Namen dieser
Stadt knüpft sich eine Episode des nordischen Krieges, denn bekannt-
lich Höh hierher, auf damals noch türkisches Gebiet nach der Schlacht
bei Poltawa Carl Xii. Ich erinnere nur an Voltaires und Fryxells
Beschreibungen, ohne näher auf sie einzugehen.
Den ganzen Nordwesten der südrussischen Steppenplatte und
noch einen Tlieil von Galizien bewohnen die Kothrussen, ein slavi-
scher Stamm, welcher den Ucbergang von den Russen zu den Polen
bildet. Sie sind meistens griechisch-katholisch, ln Russland haben
sie zunächst die Ukraine inne, das Grenzland, denn das heisst
Kraina. Hier liegt die älteste Hauptstadt Russlands, Kiew am
Dnjestr; hierher kamen Rurik und seine Söhne und von hier aus
beherrschten sie Russland, bis die Mongolen sie unterwarfen. Später
besass Polen das Land und erst Ende des 17ten Jahrhunderts kam
es wieder an Russland, ln der Ukraine endete bei Poltawa Carls Xii.
Glück. — Da die Polen längere Zeit diese Landschaft besessen
haben, so erklärt sich daraus, dass der Adel vielfach diesem Volke
angehört. Ebenso wie mit der Ukraine verhält es sich mit Podolien
und Volhynien. Man wird nicht irren, wenn man annimmt, dass
dieser Zwiespalt in der Bevölkerung bei den Polenaufständen von
Wichtigkeit gewesen ist. Wenigstens entstand der Freistaat der
Kosacken an den Wasserfällen des Dnjepr aus dem Gegensatz der
Nationalität und Religion. Diese drei Landschaften sind reich an
Vieh; bekannt sind die Ukrainer Steppenrosse mit den langen Mäh-
nen, bekannt das blaue Podolische Rindvieh.
Dieser Nordwesttheil der Steppe wird im Norden durch die
litthauischen Sümpfe begrenzt.
Die Mitte der Mark ist eine sumpfige Tiefebene, ein Becken, in
welches die Gewässer von den beiden Höhenzügen herabströmen.
Dieses Becken wird durch die Havel entwässert.
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Extrahierte Personennamen: Carl_Xii
Extrahierte Ortsnamen: Russland Sewastopol Poltawa Voltaires Galizien Russlands Kiew Russland Russland Poltawa_Carls Polen