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1. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 18

1874 - Mainz : Kunze
— 18 - belebte und betriebsame Thal der Lahn*), das sich unterhalb des weiten Beckens von Wetzlar zusammenschließt, trennt dieses von dem in seinen höheren Theilcn rauheren Platean des arm- lichen Westerwaldes und des Sauerlandes (Süderland). An deren Ostseite (Wasserscheide des Rheins und der Weser) der Quellbezirk der Lahn, Sieg und Eder, und nördlicher der der Lenne, Ruhr und Diemel. Das Sauerland **), zwischen Ruhr und Rhein, in der Mitte von der Lenne, im Westen von der Wupper (Elberfeld-Barmen) durchfurcht, in den höchsten Gegenden für den Ackerbau wenig geeignet, gegen den Rhein hin „auf Grund des westfälischen Flachsbaus", der Kohlen- und Eisenlager, der bevölkertste Landstrich Deutschlands. Nordgrenze der Haar- (Hardt-) sträng. Von hier (wo der Märker Eisen reckt) östlich: 4. Das hessische und Weser-Bergland. Ersteres zwischen Diemel (Ebene von Fritzlar), Eder, Fulda (Ebene von Cassel) und Werra, im S. durch die rauhen zwischen großen belebten Weitungen gelegenen Bergmassen des Vogelsbergs und der Rhön, weiterhin durch isolierte, meist, wie jene, basal- tische Kuppen und hohe Waldplateaux markiert***). Uebergaugs- Ianb durch jene Weitungen vom Mittelrhein und Main zum *) Stolzenfels, über dem Königsstuhl von Rense, schaut vom Rhein hinüber in das Lahnthal; hier die Wiege der Grafen von Nassau und des Freih. vom Stein („des Rechtes Grundstein, des Bösen Eckstein, des Deutschen Edelstein") oberhalb Ems. Weiter aufwärts: der Dom in Lim- bürg, eine der ältesten romanischen Kirchen fränkischer Baukunst in,Sand- stein. Im Sandstein- wie im Backsteinbau (der Niedersachsen z. B. Tan- germünde, Stendal) fügt sich das Material dem Stil der Zeit. Klarste Ent- Wicklung des Stils in den Kirchen von Köln; Herrschaft des gothifchen Stils auch über die profane Kunst am klarsten in Nürnberg. Eigenartig der Holz- baustil der Hochgebirge. — Einfluß des Materials auf die monumentale Kunst der verschiedenen Völker: Granit, das Urgebirge, Symbol der Urkraft; der griechische und italische Marmor der gefügige Stein der Plastik — Steine die redenden Zeugen untergegangener Völker und Naturperioden. **) Dieses nebst dem östlichen Nachbargebiete seit bec Befriedigung durch Karl d. Gr. die Stätte friedlicher, bäuerlicher und bürgerlicher In- dustrie, aber auch Deutschlands Waffenschmiede (Essen, Solingen). — Zwi- schen der Grafschaft Mark und dem Herzogthum Berg Grenze Westfalens und der Rheinprovinz, uralte Grenze der westfälischen Sachsen und der ripuarischen Franken, daher auch Sprachgrenze der westfälischen und nie- derrheinischen Mundart, welch letztere auf dem rechten Rheinufer reiner als auf dem linken geblieben. ***) Meißner, Habichts-Kanffnnger-Reinhardswald.

2. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 64

1874 - Mainz : Kunze
— 64 - noch deutsch-fränkische Ortsnamen erkennbar. Die großen Heer- straßen von Paris durch die Champagne: 1) über Verdun nach Metz und Mainz, 2) über Toul, Nancy (die alte herzogliche Hauptstadt), Lüneville nach Straßbnrg werden durch die wie- der vorgerückte deutsche Grenze Verbindungsstraßen für fried- lichen Verkehr werden. Durch die Maas und die im N. sich ausbreitenden Ar den- nen Verbindung mit den (altlothringischen) früher niederländi- schen Theilen, die in den Abhängen der Ardennen (Hennegau) wie im Flachlande der Schelde und Lys (Flandern) ganz den Charakter Belgiens zeigen: dort reich an mineralischen Schätzen, hier an Acker- und Wiesenland, in beiden Strichen mit bedeuten- der Industrie, daher dichteste Bevölkerung. Nicht minder reich an historischen Erinnerungen; sie gruppieren sich theils um die Städte Cambray (Kambrik) und Lille, theils erstrecken sie sich um das kleine flandrische Plateau (Artois) und die Küste entlang über Calais*) und Boulogne zur Svmme (Picar- die, Mittelpunkt Slmkns)**). c) Das Seinegebiet (Jsle de France, Champagne, Nor- mandie) Frankreichs Kernland. Durch seine die Ausgänge nicht hemmende, aber schützende Umgrenzung, durch die Lage an dem von der englischen Küste zurückweichenden Kanal, durch die in weiten Bogen gegen Paris, den Mittelpunkt des Seimbeckens, hinströmenden Nebenflüsse der Seine, durch die Annäherung der Loire, durch den Reichthum des Alluviums in dem untern, des Wald- und Weinbodens im obern Flußlaufe, durch die Eisen- und Kohlenlager in den anstoßenden Ardennen ist das von einem kräftigen, kriegerischen Volksstamm bewohnte Land wohl geeignet zur dominierenden Selbständigkeit. Im Quellbezirke der Seine Verbindung mit dem reichen Burgund. Sämmtliche rechte Zu- flüsse durchschneiden, wie der Hauptstrom selbst, die breiten Flä- chen und Terrassen der Champagne (campi Catalaun.), in deren W. zwischen Troyes (Seine) und Chalons (Marne) über Reims (alte Krönungsstadt), bis zur Aisne und Oise *) le pays reconquis 1559. **) Wenn gleich nicht mehr in der Sprache ist doch der Zusammenhang mit den Vlämingen auch hier noch erkennbar in dem derben Körperbau und in dem den lebendigen: und feurigern Seinebewohnern gegenüber ernstern und schwerfälligem Wesen. Die vielen an der Küste wohnenden Engländer tragen zur Bewahrung dieses Charakters nicht wenig bei.

3. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 13

1874 - Mainz : Kunze
— 13 — phisch abgegrenzt durch den ganz Deutschland von O. nach W. durchziehenden und zu einer langen Flußfurche steil abfallenden Gebirgswall; er ist unterbrochen um den Quellbezirk der Fulda und am unteren Main: darum zwischen den N.- und S.-Staa- ten des deutschen Reiches keine Mainlinie. B. Die Mittelgebirgslandschaften. Der Wald (die Hardt, saltus Hercynius), der Haupttheil des großen mitteleuropäischen, den Alpen vorgelagerten Gebirgs- dreiecks. Allmähliche, doch unterbrochene Steigung nach Süden bis zu 1500' mittlerer Höhe. Mannichsaltige Gliederung und Gruppierung durch zahlreiche, tief einschneidende Flußthäler*) und durch eine große Anzahl sich kreuzender, waldiger Ketten- Gruppen-, Massengebirge und Plateaux^) von höchstens 1600 relat. Höhe, der höchste Gipfel im O., die Schneekoppe 4900'; im südlichen Theile des Böhmer Waldes, des Schwarzwaldes und des Wasgenwaldes Berge bis 4600'. Die Gebirge großentheils in der Streichungslinie der Hauptflüsse. Am auffallendsten die mit dem Teutoburger Walde im O. der Ems beginnende durch das Wesergebiet unterbrochene, dann zwischen Baiern und Böh- men bis zur Donau reichende Scheidelinie. Andere Gebirge vielfach abweichend bis zur entgegengesetzten Richtung. Die No.- und W.-Grenze s. oben. Die S.-Grenze der Jura von der Schweiz her bis Regensburg, dann die Donau bis Preß- bürg. Der tiefste und breiteste Durchschnitt von S. nach N. das Rheinbett. Diefe Mannichfaltigkeit kein Hinderniß für die Bewegung der deutschen Stämme: fast überall Passagen über die niedrigen Gebirgskämme und Plateanx. Doch hat das leichte Bordringen des einen Stammes durch das Terrain des andern (z. B. der Franken zwischen Hessen, Thüringen, Baiern, Schwaben) das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit nicht soweit gefördert, daß *) zu Tiefebenen erweitert im W. am Rhein und Main, im O. an der Donau und March. **) Die Plastik des Landes zwischen Rhein, Oder, March und Donau am deutlichsten vom Fichtelgebirge aus erkennbar: nach Sw. und So. herrschen die weiten Plateaux und Terrassen vor, nach O. die lange Ket- tenbildnng mit breiter nördlicher Abdachung, nach Nw. die kleinen Massen^ Gruppen und Ketten.

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 28

1874 - Mainz : Kunze
— 28 - berg), an Heilquellen (die von Kranken aus allen Erdtheilen betretene Badegasse*) längs des Erzgebirges und der Eger). Trotz der hierauf gegründeten industriellen Thätigkeit der starken Bevölkerung (5000: 1 Q.-M.) ist das Innere, das eigentliche Griechenland**) noch wenig dem Verkehr mit dem Auslande geöffnet; die größere Kultur in den deutscheu Grenzbezirken, in der deutsch-czechischeu Hauptstadt und in den zahlreichen Schloß- bezirken der Standesherrschaften. Die Spuren der Religions- kriege noch nicht verwischt; daher auch die noch nicht ausgegliche- nen Gegensätze der Nationalität; daher bei allem Reichthum des Landes nur die eine große Stadt, Prag, (die Stadt der Thürme, das böhmische Nürnberg) in einem weiten hügeligen Becken Zu beiden Seiten der unteren Moldau. — Die dem Königreiche in Rücksicht auf Natur und Bevölkerung ganz ähu- liche, auch durch keine Naturgrenzen von ihm geschiedene Mark- grafschaft Mähren, das Land der March, reicht, wie Schlesien, bis zu den Karpathen hinauf; das Ausgangsthor von Schlesien und Böhmen her nach Wien und dem Orient. Im S. des Gesenkes Vereinigung des Oderthales (längs des deutschen Kuh- ländchens***) mit dem breiteren Thale der oberen March. Lage von Olmütz. Im S. vom Mittelpunkte, dem deutschen Brünns), Vereinigung der westlichen Zuflüsse im Thale der Taya (nächst Nikolsburg). Die vereinigte sumpfige Taya- und Marchebene verbreitert sich gegen die Donau zum Marchfelde, dem nördlichen Dreieck des fruchtbaren Wiener Beckens ff). *) In ihrer Nähe gewaltige Basalt- und Klingsteinfelsen- (Engeihäuser Berg- Biliner Stein). Diese Badegasse setzt sich unter demselben Parallel über Kissingen und die Taunusbäder bis Spaa fort. **) Die Czechen, 2/s der Bevölkerung, der geistig regsamste, selbständigste Zweig der deutschen Slaven, zogen von je, wenn auch mit Widerstreben, aus Deutschland ihre Bildung. Prag, die erste deutsche Universität, verdankt seine Blüte dem Lützelburger Karl Iv. ***) Gegenüber, der böhmischen Grenze zu, die deutschen Schönhengstler. Die Mähren: Horaken, Hannaken und inach den Karpathen zu) Slowaken, von einander durch Lebensweise und Tracht geschieden. Von ihnen sind den Norddeutschen am bekanntesten die wandernden Drahtflechter. f) In der Nähe von Brünn und jenen großen Straßen auf der sich zur March senkenden Terrasse der Hanna das Schlachtfeld von Austerlitz: „Etudiez bien ce ckamp de bataille; il pourra vous servir plus tard." ff) Durch die Donau vom südlichen Dreieck zwischen dem Wiener Wald und Leithagebirge geschieden. Das Wiener Becken das bedeutendste der Donaubecken, der Tummelplatz des Orients und Oecidents, vom Kremser Becken durch den Kahlenberg (Wiener Wald) und die Höhen von Körnen-

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 35

1874 - Mainz : Kunze
— 35 — itnb die parallelen Wälle des Jura zwischen Rhone und Rhein (vom Doubs über die Birs) leicht überschritten werden. Die Verlängerung der deutschen Grenze von Basel bis Delle ein Gewinn für die deutsche Schweiz. Der spitze Wiukel zwischen Alpen und Jura, schon Eingangspforte der Römer, lange im politischen, später im geistigen Zusammenhange mit dem unteren Rhonelande (burgundische, französische Schweiz).*) Alles andere Land, soweit es sich zwischen Nw. und No. öffnet, durch die Alemannen unterworfen und bis auf einige Hochthäler Grau- büudeus germanisiert. 2/3 der Bevölkerung Deutsche. Daher ist die Schweiz trotz der politischen Trennung (die Rheingrenze auch hier keine Natur- oder Volksgrenze) in engster geistiger Verbindung mit Deutschland, und ist jetzt (seit Verwandlung der Saumpfade in Kunststraßen) für das Rheinland das Uebergangs- land nach Italien, wie die Ostalpen für das übrige Deutschland. Das Relief der Schweiz bei aller Verwirrung der Alpen- Massen nicht ohne Regelmäßigkeit. Das Hochgebirge im S. streicht in parallelen Zügen im allgemeinen nordöstlich mit nord- westlicher Abdachung gegen Aar und Rhein: eine Linie vom Nordwestpunkte Basel perpeudikular gegen den St. Gott- hard**),den Mittelpunkt jener Streichungslinie (West-Ostschweiz). Von der St. Gotthardgruppe 1) westlich das Rhonethal, von Italien getrennt durch die höchste Mittelzone der Alpen, den 10,000' hohen Kamm der penninischen Alpen (Savoyer Gruppe des Montblanc zwischen dem kleinen und großen St. Bernhard) und die südlich vom Gotthard noch bis zum Splügen ziehenden niedrigeren lepontischen Alpen (Adula- und Tessiner Alpen); auf der Nordseite die Bern er Alpen, die höchsten aller Kalkalpen. 2) östlich das an Nebenthälern reiche Rheinthal, dessen Uralpen (vom Splügen bis Finstermünz Graubüud- ner Alpen) zugleich die Nordwand des Engadin bilden. *) Wie die Langobarden im Pogebiete, so kräftigten die Burgunder im Rhonelande durch Regeneration die Romanen; im Rheinlande hielten die Alemannen, unter denen die Helvetischen Kelten verschwanden, an germani-- scher Sitte und Sprache fest. Einfluß der räumlichen Entfernung vom Mut- terlande auf die Nationalität. **) Der St. Gotthard im engeren Sinne nur ein Gebirgssattel, im wei- tereu Sinne eine langgedehnte Gebirgsgruppe zwischen Rhone- und Rhein- quelle, deren Außenwände höher als die inneren. Um diese Gruppe herum die Wasserscheide zwischen dem Ocean und dem Mittelmeer. — Der Tunnel, ein gemeinsames Werk Deutschlands, der Schweiz und Italiens. 3*

6. Leitfaden der Erdkunde - S. 19

1899 - Braunschweig : Appelhans
- 19 - 2. Die Weichsel (nur der untere Lauf gehört zu Deutschland, der übrige zu Rußland). Nur die Donau fließt nach O., weil sie die deutschen Mittel- gebirge nicht durchbrechen kann, sie mündet auf der Balkan-H.j. ins schwarze Meer; Nebenflüsse: r. die Alpenflüsse Jller, Lech, Inn mit Salzach, * 1. Altmühl, Naab, Regen. * Infolge seiner Lage (wieweit vom Wendekreise entfernt?) und des Mangels weit ausgedehnter Hochgeb. hat Deutschland durch- schnittlich ein gemäßigtes Klima, welches sowohl auf dem Hoch- lande, wie in der Ebene den Anbau von Nahrungsmitteln, wie Obst, Korn (im N. mehr Roggen, im S. mehr Weizen), Kar- toffeln und die Zucht nützlicher Haustiere, wie Pferde, Rinder, Schafe und Schweine, zuläßt. Da es ferner reich ist an Erzen (Kupfer, Blei, Eisen) und Kohlen, so ist es auch stark bevölkert (etwa 52 Mill. Einw., 13omal soviel wie Braunschweig, l^mal soviel wie Preußen). Der Religion nach sind die Bewohner teils evangelisch (mehr im N. und £).), teils katholisch (mehr im S. und W.). Ihrer Abstammung nach sind sie vorwiegend Germanen. Der Deutsche ist treu, bieder und gemütlich, zwar bedächtig und nicht so gewandt und heißblütig wie der Franzose, dafür aber auch nachhaltig und aus- dauernd, gebildet (Schulzwang, das Land der Schulen). * [Wie kommt es, dafs der N. nicht wesentlich kälter ist als der S.? dafs besonders die Gestade der Nordsee mildes Klima haben? dafs der 0. dagegen kälter ist als der W.? Welcher Wind bringt im Sommer meist trocknes, heifses, im Winter meist trocknes, kaltes Wetter? (Kontinentales, ocea- nisches Klima). Wie Europa für die Erde, so ist Deutschland für Europa der geistige Mittelpunkt. Mit der häufigen Abhängigkeit der Deutschen von aus- wärtigen Eroberern hängt ihre Vorliebe für das Fremdländische und ihre oft sklavische Nachahmungssucht desselben zusammen (französische Mode, Sprache, Sitte u. s. w.). Seitdem die Deutschen jedoch ein mächtiges Volk geworden sind und sich ihres Vaterlandes nicht mehr zu schämen brauchen, nimmt diese Unsitte immer mehr ab.] Die alte Stammeseinteilung in Sachsen (Nieder-Deutschland), Thüringer, Hessen, Franken (am Main und Rhein), Schwaben (vom Elsafs bis Bayern hinein) und Bayern kommt noch heute in der Sprache, Sitte und Tracht der Bevölkerung, insbesondere der ländlichen, zum Ausdruck. Ober- und Nieder-Deutschland (Hoch- und Platt-Deutsch: das-dat, Wasser-Water). * 2*

7. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 124

1910 - Leipzig : Warting
124 Fünfter Abschnitt, Hervorzuheben für die Älpen ist ferner noch das in ihrem ganzen Bau begründete tiefe Eindringen der Flüsse in ihr Inneres und der große Reichtum an tief eingeschnittenen, leicht überschreit- baren Pässen, welche die einzelnen Flußtäler miteinander in Verbindung setzen. Infolgedessen bieten die Alpen trotz ihrer bedeutenden Hohe und umfangreichen Schneebedeckung dem Verkehr weit weniger Hindernisse als viele andere niedrigere Gebirge. Die Alpen sind daher zu keiner Zeit eine scharfe Bölkergrenze und ein Hindernis für die Wanderungen und Kriegszüge einzelner Völker gewesen. Ihre sanftere Ab- dachung nach N. und Nw. hat es aber mit sich gebracht, daß sie viel früher und häufiger von dorther überschritten sind, als von 3., wo sie sich wie eine steile und scheinbar unübersteigliche Mauer aus der Lombardischen Ebene erheben. (Züge der Kelten: Hannibals Alpenübergang; Kimbern und Teutonen.) Die Römer umgingen lange Zeit das Gebirge an seinem südlichen Ende längs der Küsten des Mittelländischen Meeres, und erst zu den Zeiten des Augustus drangen sie tiefer in sein Inneres ein. Auch friedlicher Handelsverkehr hat seit den frühesten Zeiten über die Alpen be- standen. Schon im Altertum ging der Bernsteinhandel von der Ostsee über die östlichen Alpenketten zum Adriatischen Meer. Im Mittelalter waren es vor allem Genua und Venedig, welche ihre Fabrikate und die Waren des Orients über die Alpen nach Deutsch- land brachten. Jetzt führen zahlreiche wohlgepflegte Straßen und 6 Eisenbahnen von einer Seite des Gebirges zur anderen. Die Grenzen der Alpen sind folgende: Im Xv. bildet das Tal der Rhone aufwärts bis zur Mündung der Jsere, dann diese bis Grenoble eine scharfe Grenze. Dann tritt der Jura unmittelbar an die Alpen heran. Im Nw. und N. geht das eigentliche Alpengebirge z. T. sehr allmählich in die ihm vorgelagerte Hochebene über' diese selbst aber gehört ihrer ganzen Natur nach noch dem Alpengebiete an, dessen natürliche Grenze der süd- östliche Steilabfall des Jura-Gebirges und die Donau von Sigma- ringen bis zu ihrem Eintritt in die Ungarische Tiefebene bei Preßburg bildet. Im O. strahlen die Alpenketten in die Ungarische Tiefebene aus. Die Grenzlinie ist daher hier eine ziemlich unregelmäßige, und es bildet nament- lich die Grazer Bucht einen tief in das Gebirge einspringenden Winkel. Gegen die Gebirge der Balkan-Halbinsel werden die Alpen begrenzt durch eine Linie, welche von Laibach ins Tal der Jdria führt, dieser bis zu ihrer Einmündung in den Jsonzo und dann dem Lauf des letzteren Flusses bis zu seiner Mündung folgt. Durch diese Linie wird das Karstplateau, das in seiner Bildung den Alpen fremd ist, ans denselben ausgeschieden. Im 8. fallen die Alpen gegen die Lombardische Ebene steil ab, so daß hier überall eine scharfe natürliche Grenzlinie vorhanden ist. Gegen die Apenninen begrenzt man die Alpen durch eine Linie von Alessandria nach Genua. Die Alpen besitzen eine mittlere Breite von 180 km, während ihre größte Längenausdehnung (von Sw. nach No.) 1300 km beträgt. § 105. Die Einteilung der Alpen. Die Alpen bilden nicht, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat, ^einen einzigen, nach N. konvexen Bogen vom Mittelländischen Meer bis Wien, sie bestehen vielmehr aus zwei solchen, einander ähnlichen Bogen,

8. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 211

1910 - Leipzig : Warting
§ ^35. Die j)yrenäen-k?albinsel: ?ie einzelnen Landschaften. 211 hielten sich die Goten. Von hier aus begann die allmähliche Rückeroberung, doch gelang es erst nach mehr als 7 Jahrhunderten, die Araber völlig aus der Halbinsel zu verdrängen. Während dieser Kämpfe waren vier christliche Staaten entstanden, Aragonien, Kastilien, Navarra und Portugal, von denen die drei ersteren sich zum Königreich Spanien vereinigten. Die in der Halbinsel gesprochenen Sprachen sind romanische und zer- fallen in zahlreiche, zum Teil recht abweichende Mundarten. In Spanien ist die castilische Mundart zur Schriftsprache geworden, das Portugiesische hat sich zu einer selbständigen Schriftsprache entwickelt. Auch im Volks- charakter, den Sitten und Gewohnheiten zeigen sich in den einzelnen Land- schafteu große Gegensätze. In den nördlichsten Gebirgslandschaften haben die Basken ihre alte iberische Sprache bewahrt. Die Pyrenäen-Halbinsel ist im ganzen ein armes Land. Die Bevölkerung der Hochländer ist wesentlich auf Viehzucht und einigen Bergbau angewiesen. Die Ter- rassenlandschaften und die Tiefebene des Guadalquivir dagegen bieten guten Boden für Getreide-, Obst- und Weinbau, bedürfen jedoch großenteils künstlicher Bewässe- ruug. An guten Häfen ist die Halbinsel nicht arm. Seehandel, Schiffahrt und Fischerei spielen daher eine wichtige Rolle. Durch ihre überseeischen Unternehmungen und die Erwerbung zahlreicher Kolonien erhoben sich im Beginn der Neuzeit beide Staaten zu hoher Blüte, Spanien sogar eine Zeitlang zur ersten Macht Europas. Aber infolge schlechter Verwaltung im Innern und unglücklicher Kriege sanken sie rasch wieder herab. Auch gingen im 19. Jahrhundert die meisten Kolonien verloren. Industrie ist in Portugal so gut wie gar nicht vorhanden, in Spanien auf wenige Gegenden beschränkt. 1. Königreich Spanien, 500 000 qkm mit 19'/2 Mill. Einw., 39 auf 1 qkm, kon- stitutionelle Monarchie, eingeteilt in 49 Provinzen, neben denen aber auch die alten Landschaftsnamen noch in Gebrauch sind. Von den Kolonien sind Spanien nur die Eanarischen Inseln, Fernando Po und die Rio-Muni-Kolonie in West- Afrika verblieben. 2. Republik Portugal, 100 000 qkm mit 6 Mill. Einw., 60 auf 1 qkm, eingeteilt in 8 Provinzen (einschließlich der Azoren). Kolonien: In Asien G oa, Macao und das östliche Timor, in Afrika Madeira, Kapverdische Inseln, St. Thome, Portugiesisch-Guinea (Angola), Portugiesisch, Ostafrika. § 135. D i e Pyrenäen-Halbinsel: Die einzelnen Landschaften. Die Pyrenäen sind ein Kettengebirge, das sich vom Kap de Crens nach Nnw. bis zum Golf von Biscaya erstreckt. Im Vergleich zu den Alpen sind sie ein sehr unwirtliches Gebirge. Es fehlen ihnen die ausgedehnten Längstäler und die zahlreichen Paßübergänge. Die Hauptkämme liegeu sehr hoch und sinken, abgesehen vom äußersten Osten und Westen, nur an wenigen Stellen unter 2500 m herab; auch fallen sie nach beiden Seiten schroff ab. Die Pyrenäen sind daher dem Verkehr sehr hinderlich und bilden eine scharfe natürliche Grenze zwischen Franreich und Spanien. An Gipfel- höhe stehen sie dagegen den Alpen bedeutend nach. Nur die höchsten Gipfel erheben sich in die Region ewigen Schnees, deren Grenze hier nahe bei 3000 m liegt. Die Gletscherentwicklung ist unbedeutend und fehlt an den Südabhängen fast ganz. Die Vegetation des Nordabhanges und der alpinen Region gleicht durchaus der der Alpen. Der Südabhang hat ein ganz anderes Gepräge. In den südlichen Tälern mit bereits der Ölbaum aus; an den unteren Hängen bildet die Korkeiche zusammen- hängende Wälder; von 1300 m Höhe bis in die Alpenregion hinein herrscht der Buchs- bäum. Der mittlere Teil des Gebirges ist der höchste, wildeste und uuzugäng- 14*

9. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 235

1910 - Leipzig : Warting
§ \<{2. Die Karpaten. 235 einförmige Ebene, sondern wird durch Alt, Maros, Szamos und deren Nebenflüsse in parallele Hügelketten gegliedert. Die breiten Flußtäler sind außerordentlich fruchtbar und bringen Mengen von Getreide und Wein hervor. Die Hochflächen dagegen öde und unfruchtbar. Reich ist Sieben- bürgen an Steinsalz. Während im 0. und 8. das Hochland von den Karpaten mauerartig umschlossen ist, öffnen sich nach W. mehrere Talwege. Durch das Tal der Schnellen Körös führt die Eisenbahn von Klausenburg nach Budapest, durch das des Maros diejenige von Karlsburg nach Szegedin. Die Bevölkerung Siebenbürgens besteht größtenteils aus Wallachen (meist Hirten) und Magyaren. Das eigentliche Kulturelement aber bilden die Deutschen. Sie wurden im 12. Jahrhundert von den ungarischen Königen hier angesiedelt, meist vom Unterrhein, daher Sachsen genannt. Früher hatten sie viele Vorrechte, die ihnen

10. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 174

1910 - Leipzig : Warting
174 Fünfter Abschnitt. lung ausgezeichnet. Sie nimmt ebenfalls von 0. nach W. an Breite ab und begleitet im allgemeinen die Küste der Ostsee. In das West elbische Tiefland treten nur die nordwestlichsten Aus- läufer der südlichen Grenzrücken ein. Das ganze übrige Land ist ein kaum gegliedertes, fast völlig ebenes Flachland, das sogar auf weite Strecken unter den Meeresspiegel herabsinkt. Moor und Heide nehmen einen großen Teil des Gebietes ein, während an den Küsten fruchtbare Marschen sich ausbreiten. Das Norddeutsche Tiefland ist im allgemeinen ein armes Land und erfordert auch da, wo reicher Boden vorhanden ist, die angestrengteste Arbeit von feiten des Abb. 89. Aufschluß in der Endmoräne (Kies- und Blockpackung) der Rauenberge bei Fürstenwalde. Nach Wahrischaffe, die Oberflächengestaltnng des norddeutschen Flachlandes. Menschen (Deichbauten, Entwässerungen). Auch an Mineralschätzen ist es arm. Wenn man vom Plateau von Tarnowitz absieht, bilden Steinsalz und Braunkohle die einzigen nennenswerten Bodenschätze. Selbst an Bausteinen ist bei dem Vorwalten ganz junger Ablagerungen Mangel. Bon großer Wichtigkeit sind daher die Lehmgruben, welche das Material für die Backsteine liefern. Den modernen Verkehrsmitteln bietet Norddeutschland nirgends nennenswerte Hindernisse. Ein ausgedehntes Eisenbahn-, Straßen- und Kanalnetz durchzieht daher das ganze Land. Anders in der Vorzeit. Damals waren die zahlreichen Seen, die Sumpfuiederungen der Flüsse und die ausgedehnten Wälder große Hemmnisse für den Verkehr, der auf wenige Straßen beschränkt war. Norddeutschland ist daher niemals eine Völkerstraße gewesen. Die Stürme der Völ- kerwanderung haben Norddeutschland weit weniger berührt als den Süden. Der Kern der norddeutschen Bevölkerung, Sachsen und Friesen, haben auch während der Völker- Wanderung ihre alten Sitze im wesentlichen unverändert behauptet. Die Stämme
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