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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 22

1912 - München : Oldenbourg
22 Aus „Lampcrt, Die Völker der grbe". Teutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. Chinesische Teetrinker. Jakuten mit der der Neger verbinden. Die Chinesen sind daher die einzigen Menschen, die bei der Auswanderung so gut wie niemals dem Klima zum £pfer fallen. Die geistigen Eigenschaften dieses ältesten Kulturvolkes aus der Erde erklären sich zum guten Teile aus d e r h o h e n D i ch t e d e r B e v ö l k e r u n g, die wiederum aus der Fruchtbarkeit des Bodens hervorgeht. Sie bewirkt den großartigsten Kampf ums Dasein, den je ein Volk gekämpft hat, und dieser erschus und vervollkommnete die Vorzüge des Chinesen-tums: den unvergleichlichen A r b e i t s f l e i ß, die geduldig st e A u § = dauer und d i e bescheiden ft e Einschränkungin den Genüssen des Lebens. In beni riesigen Arbeitshaus China, wo mau feine Sonntagsruhe und keinen Achtstundentag kennt, ist der Trieb zum emsigen Schassen dem Menschen zur anderen Natur geworden. Leben heißt hier arbeiten. Und trotz aller Rastlosigkeit bringt es der Chinese oft doch nur zu einem Hungerlohn. Es klingt wie ein Märchen, daß ein erwachsener Chinese den Tag über mit 8 Pfennig für seine Kost auskommt und damit seinen Bedarf au Reis, Gemüs, Fisch und Tee bestreitet und noch eine Kleinigkeit für Tabak übrig behält. Seine Genügsamkeit und sein Freisein von Ekel läßt ihm Hunde-, Katzen- und Rattenbraten, ja das Fleisch gefallener Tiere noch als willkommene Zukost erscheinen. Die Tugend der Sparsamkeit übt kein Volk in so hohem Maße wie das chinesische. Der nordchinesische Bauer wühlt sich wie ein Murmeltier in die steilen Lößwände, damit er seine Ernte nicht durch den Hüttenbau auf der Oberfläche um den Ertrag einiger Quadratnieter verkürze. Muß ein so eintöniges, freudloses Schaffen nicht unser wehes Mitgefühl erwecken? Ist die goldene Freiheit des Wilden nicht beneidenswerter als dieses Arbeits-elend des Kulturmenschen? Muß der Chinese bei seinem ewigen Hasten und sorgen für ein Nichts nicht in stumpssinnige Trübsal verfallen? Wir täuschen uns, wenn wir da

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. III

1912 - München : Oldenbourg
Vorwort. Das Studium der fremden Erdteile bietet der Jugend viel Neues und Reizvolles, aber durch das Auftreten völlig fremder geographischer Erscheinungen auch mancherlei Schwierigkeiten, die sich durch einfache Vergleichung mit der heimischen Landschaft nicht völlig überwinden lassen. Steppe und Heide, Wüste und weiße Düne, Galeriewald und Ufergebüsch bekunden wohl eine gewisse Ähnlichkeit der äußeren Erscheinung, doch wie wechselvoll ist ihr Auftreten in den fremden Erdteilen! Ich erinnere nur an die Typen Steppe, Prärie, Llanos, Pampas und Savanne. Ant wenigsten erreicht hierbei die Schule durch Definitionen. Aber auch das Bild, wiewohl es viel lehrhafter ist als die Definition, erscheint nicht immer zulänglich. Wir haben deshalb zu einem weiteren, zuletzt von dem großen Meister der Länderkunde, Friedrich Ratzel, besonders hoch bewerteten Hilfsmittel gegriffen, zu den Schilderungen hervorragender Forschungsr/isender die unter dem gewaltigen Eindruck ihrer Entdeckungsfahrten fast immer auch die klassischen Schilderer der betreffenden Länderränme^ geworden sind. Wir hoffen dadurch entern wichtigen Ziele des erdkundlichen Unterrichtes in den Schulen ein anschauliches Bild der fremden Natur zu geben, näher gekommen zu fein' Als Ergänzung dieser Bestrebungen wird der Verlag in der nächsten Zeit ein einschlägiges größeres, den heutigen Anforderungen entsprechendes Werk erscheinen lassen Diese Einfugungen dienen selbstverständlich nichtzum Auswendig lernen sondern !mr jk \ J ä *ejt1 fr e n 2 ektür e. Größere Berücksichtigung erfuhr ferner auch Sswü u rlej^5tf,Utl0' to0rin ebenfalls Friedrich Ratzel der Wissenschaft und der Schule neue Wege gebahnt hat. Seiner edlen, humanen Würdigung der Naturvölker sind wir hierbei freudig gefolgt. Die einschlägigen Vollbilder entstammen dem fchonen Werke von L a m p e r t, die Völker der Erde (Deutsche Verlagoanstalt Stuttgart), dessen pompöse illustrative Ausstattung wie dessen gediegener Inhalt Lehrern und Schülern Vortreffliches bietet. Für' einfachere Sckul-bedmfmsse empfiehlt sich der eben erschienene Leitfadender Völkerkunde Wof. vr. K-irl Weule «Leipzig, Bibliographisches Institut». Neben den K o l o n i e n haben wir überall, wo es geboten erschien, der S t e l -^?/s Deutschtums im Auslande Berücksichtigung angedeihen lassen, besonders da, wo sich neue, zukunftsreiche Arbeitsfelder für unser Volk er-alfbj^anwachsende Jugend soll wissen, daß der Deutsche heute Überall ? Erdenrunde eine bedeutsame Kulturarbeit leistet und daß das deutsche Volk der Gegenwart e i n W e l t v o l k ist wie das englische. 1*

3. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 107

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Geographie der Lebewesen. 107 7. Groß ist der Einfluß des Menschen auf die Pflanzenwelt. Er zieht in seinen Treibhäusern die Pflanzen und Früchte der Tropen, er erweitert den Verbreitungs- bezirk der Gewächse nach seinen Absichten, sorgt aber auch unabsichtlich für die Ver- breitung einer Menge von Pflanzen, wozu namentlich das Heer der Unkräuter gehört. Ebenso zwingt er die Pflanzen, bestimmte Eigenschaften nach feinem Willen zu entwickeln (die veredelten Obstarten). 8. In ähnlicher Weise hat der Mensch auch auf die Tierwelt gewirkt. In gewissen Gegenden hat die menschliche Kultur schädliche Tiere verdrängt (Auerochs, Lämmergeier) oder geradezu ausgerottet (Löwe in Europa, Wolf in England), nützliche weiß der Mensch zu seinem Vorteile zu vermehren (Haustiere) und über ganz neue Gebiete zu verbreiten. Etliche formt er zu feinem Nutzen: der einen Pferdeart vergrößert er die Schnelligkeit, einer andern die Kraft; von etlichen Schafen erzwingt er Feinheit, von andern Menge der Wolle usw.

4. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 38

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart. 4. Auch in den friedlichen Beziehungen der Staaten tritt der Einfluß der modernen Verkehrs mittel deutlich zutage. Eisen- bahnen und Telegraphen sind für den Staat ein Machtmittel ersten Ranges, in werdenden Staaten zur Befestigung des Staatsverbandes, in fertigen zur Befestigung und Vermehrung des Einflusses der Regierung. Ganz besonders begünstigen sie dann die staatliche Zusammenfassung der Nationen. Beweise hierfür sind Italien und das Deutsche Reich. Der italienische und deutsche Ein- heitsgedanke ist namentlich auch durch die Schienenstränge der Eisenbahn aus dem Reiche gestaltlosen Wünschens und Sehnens zur tatkräftigen Verwirklichung ge- diehen. 5. Die Wirkungen der modernen Verkehrsmittel erstrecken sich ferner über die politische Grenze hinaus. Sie bringen Staaten, Völker und Raffen ein- ander näher, wie sie denn auch zur Ausgleichung der Klassen- und Standes unterschiede wesentlich beitragen. 6. Sie begünstigen ganz besonders die Entstehung und das Wachstum von Siedelungen. So ist z. B. die Stadt Oberhausen, von der vor hundert Jahren noch keine Spur vorhanden war und die jetzt an 70000 Einwohner zählt, an einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt der rheinisch-westsälischen Verkehrsgebiete entstanden. Dortmund, im ersten Viertel des vorigen Jahr- Hunderts ein Ort von 5000 Einwohnern, ist zu einer Stadt von 215000 Ein- wohnern angewachsen. 7. Eine andere sehr bedeutsame Folge der modernen Verkehrsmittel ist die außerordentliche Erweiterung des geistigen Gesichtskreises der Mensch- heit und die fast unermeßliche Bereicherung durch neue Anschauungen und Wahr- nehmnngen. Auch die Aufklärung zahlreicher Irrtümer, die Überwindung mannig- facher Vorurteile dankt ihnen die Menschheit. Desgleichen haben die Wissenschaften durch sie reiche Förderung erfahren. Die Schiffahrt hat sich fast allen Wissens- zweigen unmittelbar oder mittelbar dienstbar erwiesen. Die Anlage telegraphischer Linien trug zur Aufhellung unbekannter Länder und zur Erforschung von Meeres- tiefen bei; der telegraphische Dienstbetrieb überhaupt stellt sich für zahlreiche Fragen der Physik und Chemie als ein großes Versuchsgebiet dar. Ebenso haben sich durch den Bahnbau sämtliche Jngenieurwifsenschaften in ganz hervorragender Weise vervollkommnet. Diesen überaus günstigen Wirkungen der modernen Verkehrsmittel stehen freilich auch unerwünschte Folgen gegenüber: das Verschwinden alter Sitten und Gebräuche, die starke Entvölkerung des platten Landes, das rasche Anwachsen der Großstädte und im Zusammenhang damit manch traurige Erscheinung des Groß- stadtlebens, ebenso die Ausbildung des Großkapitalismus. Immerhin drängt der Wettstreit der Völker in allen Gebieten nach mög- lichster Vervollkommnung der Verkehrsmittel und kein Staat, der seine politische, wirtschaftliche und kulturelle Stellung behaupten will, darf hierin zurückbleiben.

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 109

1874 - Mainz : Kunze
— 109 - kehr im Innern von Petersburg bis zur Wolga und dem kaspi- scheu Meere durch natürliche und (leicht anzulegende) künstliche Wasserstraßen^) sehr erleichtert, nach dem Pontus wegen der Stromschnellen des Dnjepr erschwert, überhaupt wegen des Klimas nur auf einen Theil des Jahres angewiesen. Die größte Kultur in den alten deutschen Ostseeländern, hier auch em den deutschen Nachbarstaaten entsprechendes Verhältnis zwischen Stadt und Land; im eigentlichen Rußland treten die Städte noch sehr zurück**). Einfluß der Fremden, namentlich der Deutschen und Franzosen, auf geistige Bildung und auf Industrie. Die Russen bewnndernswerth in der Nachahmung, ohne Talent für geistige originelle Schöpfung. Streben nach Uniformität im Charakter begründet. Daher anch narionaler Kampf gegen die römisch-katholischen Polen und die deutsch-russischen lutherischen Provinzen. Nur das nicht einflußreiche lutherische Finnland noch in größerer Selbständigkeit. a) Das Gebiet der Ostsee, vom finnischen Meerbusen in einen nördlichen und südlichen Theil zerschnitten. Der erstere: die Halbinsel Finnland, auch jetzt noch ein gesondertes Glied (s. S. 42), eine große zerrissene, mit zahllosen Flußseen ange- füllte, mit Wald und Sumpf bedeckte Granitplatte, die durch- schnittlich nicht über 4—600' hoch sich von Lappland her nach dem weißen Meere und dem Ladoga- und Onegasee zu all- mählich senkt, gegen die Ostsee einen fruchtbaren, durch Skä r en geschützten Küstensaum übrig läßt: den Raum sür die schwedischen Städte, wie Helsingsors, Sveaborg (die Skärenfestnng), Abo, Nystad. Außer den Namen erinnern noch viele Jnsti- tntionen an die Schwedenzeit. — Auf der sumpfigen Verbin- dungsliuie des nördlichen mit dem südlichen Theile unter 60° n. Br. St. Petersburg, die geniale Schöpfung Peters d. Gr. in Jngermanland, gleichsam das vom Jlmensee nach dem nahen Meere verpflanzte Nowgorod; an der innersten Seite des von Natur und durch Kunst (Kronstadt) gesicherten Meerbusens^). Verbindung der Stadt durch Newa und Kanäle *) Die Flüsse um den nördlichen Landrücken meist schon im Quellbezirk schiffbar, durch Kanäle einer mit dem andern verbunden. **) Der Uniformität des Landes und Volkes entspricht auch der Charak- ter der russischen und polnischen Städte. Selbst die griechischen neuern Kirchen ganz nnisorm im Kuppelstil der neuern byzantinischen Baukunst. ***) Vergeblicher Versuch der Engländer, während des Krimkriegs in den

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 87

1874 - Mainz : Kunze
— 87 — Außenbucht bei aller Schönheit wiederum ein Zeugnis des Ver- falls (Amalfi, Salerno, Pästum). Vor der Ostseite des Neapolitanischen Apennin (Samnium) die sandige vom Ofanto (Ausidus, Cannae) durch- flossene Ebene Apnüen*), die sich etwas höher ansteigend zur Sostspitze der Halbinsel verlängert. (Endpuukt der Appischen Straße am Hafen von Bruudisium.) Von diesen für Schaf- weide geeigneten Landstrichen hieng Tarents Industrie und Handel ab. (Die andern Kolonieen Großgriechenlands besaßen weniger, aber sehr fruchtbares Hinterland). — Auf der west- lichen Calabrischen Halbinsel hebt sich der Apennin wieder und zieht die Westküste entlang, so daß an der Ostseite Raum für das 5000' hohe Silagebirge. Zwischen ihm und der Haupt-- kette die Straße von Cosenza. Nach der Einsenknng und Ein- engung am Busen von Sqnillaee erhebt sich der Gebirgszug noch einmal zu bedeutender Höhe (Aspromonte), bevor er die Straße von Messina erreicht. —' Dieses ganze südliche Gebirgs- land, durch seine fruchtbaren Abhänge, Thaler und Küsten sehr verlockend zu vereinzelten Ansiedlungen **), aber wie Griechen- land nicht geeignet zu einem politischen Ganzen, hatte seine größte Blüte, als es unter den Staufern von Palermo aus beherrscht wurde. Die folgende politische Trennung von seinem Vorlande hat beide Theile in der Kultur zurückgehalten; seitdem Verödung, am sichtbarsten auf der vom heißen Afrika am meisten beeinflußten Insel. Sicilien, dieses 530 Qm. große dreieckige Tafelland, hieng nach nicht unbegründeter Ansicht der Alten ursprünglich mit dem Festlande zusammen. Doch ist die Streichungslinie des Aspro- monte eine andere, als die des nenrodifchm***) Gebirgs. Dieses begleitet von der Landspitze Messinas her den Nordrand in der Richtung des Ligurischen Apennin mit Verzweigungen bis zu den *) Der Name bedeutete auch bisweilen das Normannische Königreich Si- cilien — der alte Name der Apulischen Halbinsel aber (Land der Japygen) später aus die Bruttische Halbinsel übertragen. **) Es hat die Leitung gefehlt, um die Japygischen und anderen Urem- wohner, die alt- und neugriechischen, italischen, normannischen, sarazenischen Ansiedler und die freigewordenen Nachkommen der Sklaven aus allen Län- dern zu einem Ganzen zu verschmelzen und umzubilden. Aehnlich die Mischungen in Sicilien, wo in alter Zeit das Punische Element dem Westen, das Griechische dem Osten seine Signatur aufdrückte. ***) Bogensehne von den Griechen genannt.

7. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 90

1874 - Mainz : Kunze
- 90 — Halbinsel. Im N. ein großes massives Hochland zwischen dem adriatischen und schwarzen Meere, mit drei Halbinseln, der von Constantinopel (Byzantinm), der von Gallipoli (Chersonnes) und der wiederum in drei Landzungen auslaufenden, durch ihre Glie- derung schon Griechenland verwandten Chalkidischen Halbinsel. Nur dieser Südrand hat an der griechischen Knltur Theil, Die oft fiordartig (Bucht von Cattaro) zerklüftete Westseite durch die schroffen, kahlen Kalkwände und ihre dahinter liegenden Paral- lelketten fast unzugänglich (daher hier auch niemals geistiger Auf- schwung bei den so kräftigen Bewohnern), die gebirgige Ostseite ohne Häfen, unter dem Einflüsse der pontischen Stürme wenig einladend. Das Innere durch lange rauhe Bergrücken in N. u. S. auch klimatisch geschieden. — An diesen eontinentalen Theil schließt sich in der Westhälfte die langgestreckte Pindushalbinsel mit Griechenland. Nirgends ein Land, das aus einem rohen und starren Ganzen so kunstvoll von der Natur herausgearbeitet ist,,das sich in so wechselvoller Gliederung so maßvoll verjüngt und in Jnselreihen und Inselgruppen auflöst, das so buchten- und Hasen-- reiche Küste besitzt. Kein Land auf kleinem Räume *) fo Wech- sel- und maßvoll in der Plastik des Bodens (der, nirgends so üppig wie in Campanien, fast überall auf Festland und Inseln die Arbeit lohnt). Keine Küste, der eine allseitig so verwandte Küste (Kleinasiens Westküste) fo glücklich durch Meeresstille (das tiefblaue ägäische Meer) und reiche Jnselflnr sich nähert. Kein Volk, das so sinnig wie die Griechen dieses Kunstgebilde der Natur verstand. So ideal und so sinnlich klar und wahr hat es wie kein zweites Volk in Mythologie, Poesie, Plastik, Sprache und Leben zum Ausdrucke gebracht, wie innig man mit seinem Lande verwachsen und doch Herr desselben sein kann. Das Ganze sast durchweg Berglaud. mit uur wenigen größern Flußebenen, aber vielen reichen Thalbildungen; am aus- gebildetsten die Ostseite, mit Ausnahme der pontischen Küste. Die oben erwähnten beiden Theile, der conti nen t al e (Balkanland) und die Pindushalbiusel, durch die zwei Hauptrichtungen der Gebirgszüge gebildet: die einen im allge- meinen in der Richtung der dinarischen Alpen und der Westküste *) Bei der Geschichte Griechenlands hat man sich mehr als anderswo daran zu gewöhnen, das geistig Große nicht in dem räumlich Großen suchen zu wollen. Attika z. B. noch nicht so groß wie das Herzogthum Anhalt (40 Qm.).

8. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 121

1910 - Leipzig : Warting
§ ^03. Die Bevölkerung Europas. 121 Gerste, Roggen, Erbse, Linse, Walnuß, Mandel haben hier ihre Heimat; der Hafer wahrscheinlich in Süd-Rußland. Unsere sämtlichen übrigen Kulturpflanzen sind aus anderen Erdteilen, vorzugsweise aus Asien durch den Menschen nach Europa gebracht. Kein Erdteil hat durch die Einwirkung des Menschen eine solch durchgreifende Ver- ändernng seines Pflanzenkleides erlitten wie Europa. Aber die eingeführten Pflanzen Habensich in der neuen Umgebung nicht nur zu behaupten vermocht, sondern sie haben sich hier vielfach ganz besonders günstig entwickelt (Wein, Hopfen). Auch die meisten unserer Haustiere, vielleicht mit alleiniger Ausnahme des Pferdes, waren in Europa ursprünglich nicht heimisch, sondern sind mit dem Menschen hierher gelangt. Durch seine Lage und physische Beschaffenheit erscheint Europa als besonders geeigneter Boden für eine hohe Entwicklung menschlicher Kultur. Drei Umstände sind es vor allem, welche in hohem Maße fördernd auf die Kulturentwicklung eingewirkt haben: 1. Die Lage Europas iu der Mitte der Land-Halbkugel der Erde. 2. Die große Zugänglichkeit und Wegsamkeit des Erdteilz, die bedingt ist durch die reiche horizontale Gliederung, die eigen- artige Ausbildung der Flußsysteme und das Fehlen trennender Plateau- und Wüstenlandschaften. 3. Das gemäßigte und im wesentlichen gleichartige Klima des Erdteils. Es fehlt Europa freilich der üppige Reichtum der Tropenländer, der den Menschen fast ohne eigenes Zutun das zum Leben Erforderliche in den Schoß wirft. Aber es fehlen andererseits auch fast gänzlich wirklich unkultiviertere Gebiete. Der Boden Europas erfordert überall angestrengte Arbeit, gewährt dann aber auch reichen Lohn für die aufgewandte Mühe. Europa bewahrt seine Bewohner vor Erschlaffung, zwingt sie zu vielseitiger und unablässiger Arbeit und regt sie dadurch zur Entfaltung aller ihrer geistigen Kräfte an. Mit Asien und Afrika auf das innigste verknüpft, vermochte Europa es ferner frühzeitig die Kulturpflanzen und Haustiere dieser beiden Erdteile auf seinem Boden heimisch zu machen. Auch blieben seine Bewohner mit den Kultur- Völkern des Orients stets in lebendiger Beziehung, wußten sich deren geistige Errungen- schaften anzueignen und weiterzubilden. Aber auch dem amerikanischen Kontinent ist Europa näher gerückt als irgend ein anderer Erdteil. Nachdem erst einmal der Ozean durchquert war, konnten sich rasch vielfältige Beziehungen zu der neuen Welt an- knüpfen. Die Zugänglichkeit und Wegsamkeit Europas förderte ferner den Verkehr der europäischen Völker untereinander, führte frühzeitig zu einem lebhaften Austausch der Erzeugnisse ihrer Länder und ihres Gewerbfleißes, ihrer Errungenschaften auf dem Gebiete von Kunst und Wissenschaft. Die Gleichmäßigkeit des europäischen Klimas endlich, das zwar erhebliche Unterschiede, aber keine absoluten Gegensätze zeigt, machte die Entwicklung einer im wesentlichen gleichartigen Kultur möglich. Es wäre aber ein Irrtum, die hohe Kultur Europas allein auf die Naturver- hältnisse des Erdteils zurückzuführen zu wollen. Die umgebende Natur vermag den Menschen vielfach zu fördern und zu hemmen, aber allein bestimmend für dessen Ent- Wickelung ist sie nicht. Auf dem nächst Europa für eine hohe Kulturentwickelung wohl geeignetsten Boden, in Nord-Amerika, das, von Europäern besiedelt, jetzt mit dem Mutterlande auf allen Gebieten in den lebhaftesten Wettbewerb getreten ist, haben die Urbewohner, die Indianer, es doch nie über ein umherschweifendes Jäger- leben hinausgebracht. Was Europa geworden ist, ist es nur durch die kraftvolle, begabte,, jeder Kulturentwickelung fähige indogermanische Rasse geworden. § 103. D i e Bevölkerung Europas. Die überwiegende Mehrheit der jetzigen Bevölkerung Europas gehört dem Indogermanischen Sprachstamme au. Die Jndogermanen oder Arier waren ursprünglich eine blondhaarige, blau- äugige und langköpfige Rasse von bedeutender Körpergröße. Ihre Urheimat steht noch nicht fest, doch ist sie wahrscheinlich im mittleren Asien zu suchen. Von dort haben sie wohl eine Anzahl von Kulturpflanzen und Haustieren mit nach Europa gebracht. Den Rassen, die schon vor ihnen jedenfalls den Süden, Westen und die Mitte Europas bevölkerten, waren sie sicher an Kultur überlegen, da sie ihnen ihre Sprache auf-

9. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 18

1910 - Leipzig : Warting
18 vierter Abschnitt. eigener Kraft zu einer hyhen Kultur emporgeschwungen und bestanden bei Ankunft der Europäer mächtige, wohlgeordnete Staatswesen, in Mexiko das Reich der Azteken, (Abb. 10) in Süd-Amerika das Inka-Reich (Inka die Bezeichnung des Herrschers). In beiden Reichen standen Acker- und Bergbau in hoher Blüte. Auch in manchen Industrien, namentlich Weberei, Töpferei und Metallarbeiten waren die Bewohner wohl erfahren, doch kannten sie den Gebrauch des Eisens nicht. Am bedeutendsten waren aber ihre Leistungen in der Baukunst. Die Reste ihrer gewaltigen Tempel- und Palast-, Kanal- und Brückenbauten und ihrer Befestigungswerke erregen noch jetzt unsere Bewunderung. Ihre Tempel und Paläste waren aus Quadersteinen erbaut und vielfach mit Gold und Silber verziert, in Peril zuweilen ganz mit Goldziegeln gedeckt. Die Herrscher hatten fast unbeschränkte Gewalt und genossen göttliche Verehrung. Durch die Spanier wurden beide Reiche zerstört und die alte Kultur mit roher Gewalt vernichtet. Abb. 10. Mädchen der Azteken mit den eigentümlichen, durch künstliche Entstellung hervorgebrachten Turmschädeln. Im ganzen übrigen Amerika lebten die Urbewohner als umherschweifende Jäger und Fischer, in zahlreiche kleine Stämme zersplittert, die untereinander in beständigen Fehden um die Jagdgründe lagen und an dieser Lebensweise haben sie im wesent- lichen bis zur Gegenwart festgehalten. Daher haben sie der fortschreitenden enro- päischen Kultur keinen dauernden Widerstand leisten können und sind überall an Zahl zurückgegangen. Die Lebensweise der Indianer entspricht ganz ihrem eigen- artigen, im allgemeinen phlegmatischen Charakter, der sie wenig geneigt zu andauernder strenger Arbeit und gleichgültig gegen die Dinge der Außenwelt, also anch gegen die Einflüsse der Zivilisation macht. Dabei zeigen sie tiefes Gemüt und werden oft von heftigen Leidenschaften bewegt. Wo diese ins Spiel kommen oder wo die Not sie zwingt, können sie vorübergehend große Tatkraft entwickeln wie bei ihren Kriegs- und Jagd- zügen. Sobald aber das Ziel erreicht ist, versinken sie wieder in träumerisches Hinbrüten. Dabei sind die Indianer stolz, tapfer und gastfrei, und zeigen eine wunderbare Selbstbeherrschung, mit der sie Schmerzen zu ertragen und heftige Gemütsbewegungen

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 151

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
151 Asien. § 84 2. Das Kaiserreich Japan. 500 000 qkm, 54 Mill. Einw. (vgl. Deutschland), dazu Korea 220 000 „ 10 „ „ Zur Wiederholung des Präparaudenstoffes: Es sind in Abb. 1, § 78 die § 84 Eintragungen zu benennen. Dabei ist bei jedem Gegenstand anzugeben, was der frühere Unterricht darüber brachte. Im übrigen s. auch Tabelle § 78. 2a. Geschichtliches über Japan. 1. Die Japaner haben nicht, wie die Chinesen, uralte Chroniken. Die älteste entstand erst um 700 nach Christi. — Die Urbewohner, die stark behaarten A!nos, wurden durch die jetzigen Bewohner, die vom Festland herüberkamen, nach Norden verdrängt. Die neuen Bewohner bekamen ihre Kultur und ihre Religion, den Buddhismus, aus China. Ihre Geschichte bestand bis 1600 n. Chr. in endlosen inneren Fehden. 2. Aber um 1600 entstand ein kraftvolles Hausmeiertum. Der Mikado = „Hohe Pforte" wurde von den Hausmeiern zum Gott „erhoben" und damit aus der Regierung ausgeschaltet. Die Hausmeier (japanisch Schognne) schufen nun einen Lehns- oder Feudalstaat in einer so scharfen Ausprägung, wie ihn wohl sonst kein Volk gekannt hat. Mittelst des von ihnen gegründeten Feudaladels und eines erblichen Krieger- und Ritterstandes (Samurai) gelang es ihnen, allen Fehden ein Ende zu machen und dem Lande einen 250jährigen Frieden zu geben. Den Rittern wurden drakonisch strenge Ehrenvorschriften gegeben. Wer seine Ehre verloren hatte, war verpflichtet, sich selbst durch Bauchaufschlitzen (Harakiri) zu entleiben. Als aber die Hausmeier nicht umhinkonnten, den Fremden, zunächst (1854) den Amerikanern, die geforderten Handelsverträge und die Öffnung einiger Häfen zuzugestehen, zwang das Volk sie i. I. 1868, ihre Macht niederzulegen. 3. 1868 ging die Herrschaft wieder an den Mikado (den 1912 gestorbenen Mnts- Hito) über, und von da an wurde Japan gleichsam über Nacht ein moderner Staat. Das begabte Volk zog aus der Erkenntnis der Überlegenheit der abendländischen Kultur mit verblüffender Schnelligkeit die einzig richtige Konsequenz. Im Chinesisch-Japanischen Krieg, 1894/95, mußte Chi na, im Japanisch-Russischen Krieg, 1904/05, Rußland seine Uberlegen- heit spüren. In dem durch Roosevelt vermittelten Frieden von Portsmouth (im Staate New-Hampshire) bekam Japan Süd-Sachalin (bis zum 50. Breitenkreis), Port Arthur, die Vorherrschaft in Korea und das Verwaltungs- und Besatzungsrecht der Südhälfte der mandschn- rifchen Bahn. — Der Aufschwung Japans ist außer für Rußland auch für die Vereinigten Staaten schmerzlich, da diesen nunmehr die Vorherrschaft auf dem Stilleu Ozean nicht ohne weiteres gesichert ist, auch vielleicht die Philippinen gefährdet werden könnten. Gegen die 80 000 ein- gewanderten „Japs" herrscht in den Vereinigten Staaten eine lebhafte Abneigung. 2b. Die Japaner. 1. In ihrer äußeren Erscheinung ähneln sie den Chinesen, noch mehr aber den § 85 Koreanern. Die Frauen zeichnen sich durch Zierlichkeit und Anmut aus. 2. Geistige Eigenschaften. Freude an der Natur, kunstsinnig, bildungseifrig, zuvor- kommend,, reinlich (dagegen die Chinesen I), mit feinem Schicklichkeitsgefühl und inniger Eltern- und Vaterlandsliebe. Andrerseits verschwenderisch, vergnügungssüchtig und sehr zum „süßen Nichtstun" neigend, mehr für Nachahmung (früher der Chinesen, jetzt der Europäer) als für selbst- schöpferische Tätigkeit begabt, lauter Eigenschaften, die dem industriellen Aufschwung entgegenwirken, so daß manche Beurteiler nicht an ein hier entstehendes asiatisches England glauben. 3. Religion und Bildung. Es gibt keine Staatsreligion mit Staatsunterstützung. Zu dem ursprünglichen Ahnenkultus (Schintoismns) gesellte sich im 6. Jahrhundert der aus China kommende Buddhismus. 1903 gab es fast 200 000 Schinto- und nicht ganz 100 000 buddhistische Tempel. Rund 58 000 katholische und 55 000 evangelische Christen. — Das Bildungswesen ist nach deutschem Muster geordnet. Schulzwang vom 6. bis 10. Jahr. Universitäten in Tokio und Kioto.
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