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mußte insbesondere versprechen, Liebe zu üben gegen alle Glaubensgenossen. Ein Jahr später bildete sich ein zweiter, 1119 ähnlicher Verein, der Templerorden, der seine Benennung der Lage seines Ordenshauses in der Nähe des salomonischen Tempels verdankte. Neun französische Ritter, an ihrer Spitze Hugo von Pa Yens, faßten nämlich in dem bezeichneten Jahre den Entschluß, Mönchtum und Rittertum mit einander zu verbinden und am Grabe des Erlösers sich zugleich dem keuschen und andächtigen Leben sowie der tapfern Beschirmung des heiligen Landes und der Geleitung der Waller durch gefährliche und unsichere Gegenden zu widmen. Diese Hervorkehrung der kriegerischen Seite in der neuen Verbrüderung wirkte auch auf die Johanniter zurück, welche nun ebenfalls neben den drei Mönchsgelübden noch ein viertes, die Verteidigung der Pilger und den Kampf gegen die Ungläubigen, unter die Pflichten ihrer Ordensglieder aufnahmen. Sämtliche Templer standen unter einem Großmeister, den sie selbst aus ihrer Mitte erwählten, und schieden sich in drei Klassen: in Ritter, Geistliche und dienende Brüder, welche letzteren entweder als bewaffnete Knechte ins Feld zogen oder als Handwerker die häuslichen Geschäfte der Niederlassung besorgten. Ihre Kleidung war eine rein geistliche, wozu in der Folge noch ein weißer Mantel mit einem einfach roten Kreuze kam; ihr Banner trug die Farben schwarz und weiß, ihr Wappen zeigte zwei Ritter auf einem Roß, und ihr Schlachtruf lautete, wohl mit Beziehung darauf, „Beauseant" d. i. „schöner Sitz". Auch die Hospitaliter besaßen einen selbsterwählten Hochmeister, hatten eine eigene Tracht (schwarzer Mantel mit weißem Kreuz) und ein eigenes Banner (weißes Kreuz in rotem Felde) und zerfielen in dienende Brüder, denen die Pflege der kranken oder verwundeten Wallfahrer oblag, in Priester, die das Religionswesen leiteten, und in Ritter, welche gegen die Ungläubigen kämpften und die Pilger auf ihrem Wege nach den heiligen Orten beschützten. Beide Genossenschaften erwarben sich durch ihre friedliche wie durch ihre ' kriegerische Thätigkeit hohe Achtung und Anerkennung und gelangten durch Schenkungen und Vermächtnisse zu großen Reichtümern, die es ihnen erlaubten, oft ganze Heere ins Feld zu stellen.
Während Bernhard von Clairvaux, der den unglücklichen Ausgang „seines" Kreuzzuges höchst schmerzlich empfand, umsonst alles aufbot, um die Flamme der Begeisterung aufs neue unter den Völkern des Abendlandes zu entzünden, zeigten sich im Morgenlande die ersten traurigen Wirkungen des verfehlten Unternehmens. Durch die Mißerfolge der mächtigsten
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den Beifall der Zuschauer, ohne anderen Zweck, als Kunst und Anstand zu erwerben.
Am ausführlichsten verbreitet sich der römische Geschichtschreiber über die Lebensart und die Sitten der alten Deutschen. Ohne Unterschied des Standes verbrachten sie ihre Knabenjahre auf dem Hofe, wo sie, gleich dem Vieh auf bloßer Erde gelagert, einen gesunden, abgehärteten Körper erlangten. Einfache Hütten, aus rohen Baumstämmen zusammengefügt und mit Schilf oder Stroh gedeckt, bildeten ihre Wohnungen, und ihre Kleidung bestand aus einem enganliegenden Gewände, über das sie gewöhnlich einen Überwurf von Tierfell trugen. Als ihren höchsten Schmuck betrachteten sie ihre Waffen; Helm und Schild verzierten sie, so gut sie konnten, und das Horn des erlegten Wildes, am Rande mit Silber eingefaßt, war ihr kostbarstes Trinkgeschirr. Befanden sie sich nicht auf der Jagd oder im Kriege, so lagen sie gemeiniglich daheim auf der Bärenhaut, zechten Bier oder Met, lauschten dem Liede des Sängers von den Thaten der Helden und vergnügten sich ganze Tage und Nächte lang am Würfelspiel. Das letztere liebten sie so leidenschaftlich, daß sie zuweilen ihre gesamte Habe, Weib und Kind, ja selbst ihre über alles hochgehaltene Freiheit auf einen Wurf setzten, um dann im Falle des Verlierens ruhig und ohne Zögern in die Knechtschaft zu gehen. Treue und Redlichkeit gehörten überhaupt zu ihren hervorstechendsten Charaktereigenschaften, und Wort und Handschlag galten bei ihnen mehr als bei anderen die heiligsten Schwüre. Kam ein Fremder in ihre Hütte, so wurde er bereitwilligst aufgenommen, und waren die Vorräte aufgezehrt, so begab sich mit dem Gaste der Wirt selbst in das nächste beste Haus, um dort eines freundlichen Empfanges nicht minder gewiß zu sein. Eine besondere Verehrung widmeten sie den Frauen; sie sahen in ihnen etwas Heiliges, Vorahnendes, sie achteten ihres Rates und gehorchten ihrem Ausspruche. Das Gesetz der Keuschheit wurde äußerst selten verletzt und der Bund der Ehe nicht nach kleinlichen Rücksichten auf Ehre und Mitgift, sondern nur nach Neigung geschlossen. In Gegenwart der Eltern geschah die Verlobung; die Geschenke, welche dabei überreicht wurden, ein Schlachtroß, ein Schwert, ein Rindergespann, waren symbolische Zeichen, dem ^rnst der Handlung angemessen. Sie sollten andeuten, daß die Frau in das Haus des Mannes komme als Genossin der Arbeiten und Gefahren, um gleiches im Kriege, gleiches im Frieden zu tragen und zu wageu. Und dieselbe Einfachheit und Reinheit der Sitten und Gebräuche, welche die Germanen überall im Leben bekundeten, herrschte auch beim Tode und beim Begräbnis ihrer Angehörigen. Weder kostbare Decken noch Wohlgerüche wurden
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Hertha, die fruchtbringende, Freude und Segen spendende Mutter Erde, die unter Wohlthaten ihren Umzug durch die Lande hält und ans einer Insel in den nördlichen Meeren ihr hochangesehenes Heiligtum besaß. Als Tochter des bösen Loki wird Hella genannt, Die unerbittliche Göttin der Unterwelt, die in abschreckender Gestalt im Dunkel der Erde wohnt. Ihr Saal heißt Elend, ihre Schwelle Einsturz, drohendes Unglück ihr Bett; Träge heißt ihr Knecht, Langsam ihre Magd; sie ißt von der Schüssel Hunger und schneidet mit einem Messer, dessen Name unersättliche Gier ist; was sie einmal besitzt, läßt sie nicht mehr los, Barmherzigkeit kennt sie nicht.
Außer den Göttern und Göttinnen existieren für den Volksglauben der alten Deutschen noch eine Menge Wesen, welche eine Art Mittelreich bilden, und denen die Kraft verliehen ist, den Menschen zu schaden oder zu helfen. Zu ihnen gehören die lichten, weißen Elfen, die winzig, aber wohlgebaut in mondhellen Nächten ihre luftigen Tänze feiern, die schwarzen, ungestalteten, höckerigen Zwerge, die unter mächtigen Königen im Gestein der Berge die unendlichen Schätze bewachen, die anmutigen, freundlichen N i x e n mit dem langen Haar und dem feuchten Schleier, die in der Tiefe des Wassers wohnen und sich des Abends gern in den heiteren Reigen unter der Dorflinde mischen, die hilfreichen und thätigen, zuweilen auch schadenfrohen und neckenden Kobolde, die in Haus und Hof schalten und am liebsten ihren Aufenthalt am Herde nehmen, und die ungeschlachten Riesen, deren wilde Kraftfülle nur aufgewogen wird durch ihren Mangel an geistiger Überlegung. Ebenfalls mit hohen Gaben ausgerüstet sind die drei Schicksalsgöttinnen, die Nomen, die den Menschen Heil oder Unheil, Leben oder Tod ansagen, und von denen Ward das Gewordene, die Vergangenheit, Werdandi das Werdende, die Gegenwart und Scult das Werdensollende, die Zukunft, darstellt. Eine wichtige Rolle in der deutschen Mythologie spielen auch die Walküren, die mit Helm, Lanze und Schild ausgestatteten Schlachtjungfrauen, welche die im Kampfe Gefallenen in Empfang nehmen und in Wodans himmlische Wohnung tragen, um ihnen dort beim Mahle den Met zu kredenzen. Als ihren Urahttherrn verehrten die Germanen den Tuisko, den erdgeborenen Gott, dessen Sohn Man durch seine drei Söhne Ingo, Jsto und Her min der Stammvater der drei Hauptzweige des Volkes, der Jngävonen, Jstävonen und Herminonen wurde.
Im Anfang war nach den altgermanischen Vorstellungen die Kluft der Klüfte, ein finsterer Abgrund ohne Gras und Gewächse, da es weder Meer noch Strand noch erfrischende Winde gab, weder trockenen Erdboden hier unten noch festen
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die Giebel zu setzen. Schulden halber konnten ihnen weder Waffen noch Rosse genommen werden, und gerieten sie in Gefangenschaft, so hatten sie Ansprnch ans ritterliche Haft, welche jedes Anlegen von Fefseln ausschloß. Von Zöllen und Abgaben waren sie völlig frei, während sie selbst zur Aufbringung der Kosten für die Erziehung ihrer Söhne, für die Ausstattung ihrer Töchter, für Heerfahrten und sonstige Unternehmungen von den Insassen ihrer Güter die sogenannte Rittersteuer erheben durften. Sie hatten Zutritt zu den höchsten obrigkeitlichen Stellen und an den Höfen und Tafeln der Fürsten den Vorrang sogar vor Prinzen, sofern diese noch nicht Ritter waren; und wo es nur ein Turnier gab, da standen ihnen die Schranken offen und mit denselben der Weg zu Ruhm und köstlichen Preisen. Ihr schönstes Vorrecht aber war wohl, daß sie die ihnen übertragene Würde wieder anderen verleihen konnten, und daß keiner zu gering galt, nm nicht selbst Königen den Ritterschlag zu erteilen.
Zur Erhaltung und Belebung des ritterlichen Sinnes, der kriegerischen Kraft, des männlichen Mutes dienten die Turniere, welche den Glanzpunkt der an den Höfen der Fürsten gefeierten Feste bildeten. Nur Ritterbürtige wurden zugelassen, und damit kein Unberechtigter sich eindränge, führte man die Wappen als symbolische Andeutungen der Namen und Geschlechter ein. Jeder Teilnehmer mußte sich überdies zuvor bei den Turniervögten melden, welche seine adelige Abstammung und seine Zulässigkeit zu dem ritterlichen Werk einer eingehenden Prüfung unterzogen. Ein Herold rief die erschienenen Kämpfer paarweise in die Schranken, und auf ein gegebenes Zeichen rannten die beiden Gegner mit eingelegter Lanze wider einander, um sich womöglich aus dem Sattel zu heben. Zuweilen pflegte man sich wohl auch scharenweise im friedlichen Streite zu messen, und zum Schluß hielten die Knappen gewöhnlich noch ein sogenanntes Gesellenstechen. Diejenigen Ritter, welche sich nach dem Ausspruch der Kampfrichter am meisten ausgezeichnet hatten, empfingen aus den Händen der schönsten und vornehmsten Damen einen Dank oder Preis, und ihr Sieg galt eben so viel wie ein Sieg auf dem Schlachtfelde. Ganz fröhlich und unblutig liefen übrigens die Turniere nicht immer ab, im Gegenteil mußte mancher mit zerbrochenen Rippen weggetragen werden, mancher wurde auch tätlich verwundet oder büßte sogar ans der Stelle sein Leben ein. So kamen ans einem Turniere zu Magdeburg im Jabre 1175 sechzehn Ritter, aus einem Turniere zu Neuß im Jahre 1256 sechsunddreißig Ritter und auf einem Turniere zu Darmstadt im Jahre 1403 sechsundzwanzig Ritter
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sorgfältigen Prüfung der Angelegenheit. Dieses Gutachten erregte den Zorn Pfefferkorns und seiner Freunde, und es entbrannte ein Streit, der das lebhafteste Interesse der ganzen christlichen Welt in Anspruch nahm und sich immer mehr zu einem Kampfe zwischen Humanismus und mönchischer Verdnnk-lnngssucht gestaltete. Alle erleuchteten Geister stellten sich auf Reuchlius Seite, und eine Menge spitziger Federn übergoß die Anhänger des alten Systems mit der beißendsten Satire. So erschienen in den Jahren 1515 und 1517, von mehreren Verfassern geschrieben, die berühmten „Briefe der Dunkelmänner", worin im köstlichsten Mönchslatein die platten und zum Teil sehr unflätigen Herzensangelegenheiten der Dominikaner mit steter Beziehung auf ihren Haß gegen Reuchlin anscheinend so harmlos besprochen wurden, daß anfangs viele der Betroffenen den Spott gar nicht merkten pnd allen Ernstes glaubten, die Briese seien wirklich von Angehörigen ihrer Partei ausgegangen. Der dritte der drei obengenannten großen Humanisten, Eras-1467 mus von Rotterdam, besuchte als Anabe die vorzügliche bis Schule zu Deventer und trat dann nach dem Willen seiner Verwandten in ein Kloster, aus dem ihn indes nach fünfjährigem Aufenthalt der Bischof von Bamberg befreite, damit er sich ganz seiner Vorliebe für gelehrte Studien hingeben könne. Zu dem Zwecke bezog er die Universität Paris und lebte hierauf abwechselnd in England, Frankreich, den Niederlanden und Italien, bis er seinen Wohnsitz sür immer in Basel aufschlug, wo er seine noch übrigen Tage in ungestörter Beschäftigung mit den Wissenschaften und in regem brieflichen Verkehr mit den größten Geistern aller Nationen verbrachte. Unter seinen zahlreichen Werken ist das bedeutendste die Ausgabe des griechischen _ neuen Testaments mit einer lateinischen Übersetzung nebst beigefügten Anmerkungen, eine Arbeit, welche den Theologen das Verständnis der heiligen Schrift wesentlich erleichterte und für die Erklärung derselben die wertvollsten Anhaltepunkte lieferte. Das meiste Aufsehen machte indes seine Satire „Lob der Narrheit", worin er in volkstümlicher und doch überaus feiner Weise die Gebrechen der Zeit, die Schwächen und Laster der Menschheit, namentlich die Unwissenheit, Faulheit und Sittenlosigkeit des entarteten Mönchstums geißelte.
Die Deutschen waren nach dem Zeugnis des Tacitus schon vor zwei Jahrtausenden eine sangeslustige Nation. Aber keines jener Lieder, die sie damals auf den Schlachtfeldern oder bei festlichen Gelagen erschallen ließen, ist bis in unsere Tage herübergeklungen; die ältesten Denkmale deutscher Dichtkunst stammen vielmehr erst os den Zeiten der Karolinger, wo ja überhaupt die Anfänge jeder Art litterarischen Lebens zu suchen
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Extrahierte Ortsnamen: Rotterdam Deventer Bamberg Paris England Frankreich Italien Basel