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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 47

1902 - Karlsruhe : Lang
— 47 — Edelmanne verräterischer Weise festgenommen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Aus allen Teilen seines Reiches lud dieser Rechtsgelehrte nach Neapel, die das Urteil sprechen sollten. Aber nur ein Richter war dem König zu Willen, alle übrigen sprachen Konradin frei; denn er sei nicht als ein Räuber und Empörer gekommen, sondern im Glauben und im Vertrauen auf sein gutes Recht; er habe nicht gefrevelt, da er ja sein angestammtes väterliches Reich durch offenen Krieg wiederzugewinnen suchte. Trotzdem folgte der König jener einen Stimme und sprach das Todesurteil über die Gefangenen. Konradin saß eben beim Schachspiel, als man ihm diese Nachricht brachte. Er verlor die Fassung nicht, sondern benutzte die kurze Zeit, die man ihm gönnte, um sein Testament zu machen und sich mit Gott zu versöhnen. Unterdes schlug man in aller Stille dicht vor der Stadt das Blutgerüst auf. Ende Oktober 1268 wurden die Verurteilten zum Richtplatz geführt. Karl von Anjou sah von dem Fenster einer benachbarten Burg aus dem traurigen Schauspiele zu. Als Konradin das Gerüst betreten hatte, bat er, man möge ihm noch einmal das Wort verstatten. Dann sprach er mit fester Stimme: „Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht verdammt. Ich habe nur meine Rechte verteidigt, und darum kann ich des Todes nicht schuldig sein. Und wenn ich selbst schuldig wäre, so dars man jedenfalls die nicht töten, die mir als treue Freunde in den Kampf folgten." Diese Worte erzeugten Rührung, aber das Urteil blieb nn-geändert. Konradin umarmte noch einmal seinen Todesgenossen Friedrich von Baden. Dann zog er sein Oberkleid aus, erhob Augen und Hände zum Himmel und sprach: „Jesus Christus, Herr aller Geschöpfe, wenn dieser Kelch nicht vor mir vorüber gehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände." Schon hatte er sich zum Todesstreiche nieder gekniet, sein Haupt gebeugt. Da sprang er plötzlich auf, richtete seinen Blick gen Norden und ries aus: „Mutter, welche Schmerzen bereite ich dir!" Seiner Mutter galt sein letzter Gedanke. Daraus wurde er mit dem Beile hingerichtet. Als Friedrich von Baden das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in feinem Schmerze laut auf. Alle Umstehenden fingen zu weinen an. Doch kein Mitleid rührte das harte Herz Karls von Anjou. Friedrich folgte feinem Freunde in den Tod. Konradins Mutter eilte nach Neapel, um ihren Sohn auszulösen, aber sie kam zu spät. Es wurde ihr die Erlaubnis erteilt, über feinem Grabe eine Kapelle zu erbauen.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 121

1902 - Karlsruhe : Lang
Besondere Sorge wurde für die Neugestaltung des preußischen Heeres aufgewendet. Hierfür war besonders Gebhard David Scharnhorst tätig. Er war ein Bauernsohn aus dem Hannoverischen, hatte im Heere des Kurfürsten von Hannover gedient und war als Oberleutnant der Artillerie in das preußische Heer Scharnhorst. eingetreten. Scharnhorst war nicht nur eiu tapferer Kriegs-ntann, sondern auch ein tüchtiger Kenner der Kriegskunst und dem deutschen Baterlande treu ergeben. Bis zum Jahre 1806 bestand das preußische Heer zum großen Teil aus angeworbenen Leuten. Die gemeinen Soldaten wurden roh behandelt. Die Handhabung der Waffen war schwerfällig und durch vieles Überflüssige mühselig. Man setzte einen Stolz darein, daß ein Regiment beim Marschieren nur einen einzigen Tritt, beim Schießen nur einen einzigen Knall hören ließ; alle Soldaten mußten Zöpfe von gleicher Länge tragen und kamen in der Nacht vor einer Parade kaum zum Schlafen, weil sie einander frisieren und pudern mußten. Geringe Fehler im Dienste wurden mit Stockprügeln, größere mit Spießrutenlausen bestraft. Das ganze Heer war wie eine große Maschine und wurde nur durch sklavische

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 243

1902 - Karlsruhe : Lang
— 243 — Normannen in Unteritalien, verlor aber eine Schlacht, wurde gefangen genommen und nach Benevent gebracht. Leo Ix. benutzte den Tag zu Andachtsübungen und Besuchen bei Armen und Kranken. In der Nacht, wenn alles schlief, ging er oft in den bunflen Gängen und Gemächern der Burg umher. In Begleitung eines Dieners, der eine Fackel trug, kam er einst in einen Saal, worin er einen Aussätzigen aus einem Lager liegen sah. Der Körper des Armen war nackt und bloß, seine letzte Stunbe schien zu nahen. Ohne an die Gefahr der Ansteckung zu benken, warf er seinen Mantel über ihn und trug ihn in sein eigenes Bett. Dann ging er in die Kapelle, um für ihn zu beten. Nach der Anbacht suchte er den Kranken wieber auf. Wie groß war aber fein Erstaunen, als er das Lager leer sanb und der Aussätzige auch in der ganzen Burg nicht zu sehen war! Da erkannte Papst Leo, daß er den Heiland selbst gepflegt habe. Boll innigen Dankes wars er sich aus die Kniee und bankte für die reiche ©nabe. Aber er wußte auch, was er zu tun hatte: er bereitete sich aus seinen Tab vor, der nicht mehr lange auf sich warten ließ. Im Jahre 1054 starb er. 4. Das Elsaß unter den Hohenstaufen. Als wahre Wohltäter des Laubes erscheinen die Hoheit-stausen, die das Elsaß als Herzöge von Schwaben vom Jahre 1079 bis zum Tode Konrabins im Jahre 1268 regierten. Friedrich von Büren hatte auf einem Berge der rauhen Alb, dem Hohenstaufen, eine Burg erbaut, und bavon nannte sich fortan das ganze Geschlecht. Der erste Herzog von Schwaben und Elsaß ist Friedrich I. Die Mutter bieses Herzogs, die Stammutter der Hohenstaufen, Hilbegarb mit Namen, stiftete die St. Fideskirche in Schlettstabt. Sie sollte nach dem Muster der heiligen Grabeskirche in Jerusalem gebaut werben. Der Nachfolger Friebrichs I., Friedrich der Einäugige, baute zahlreiche Burgen, so daß man sprichwörtlich sagte: „Herzog Friedrich schleppt immer eine Burg am Schweife feines Pferbes mit." Ihm verbaust auch Hagenau feine Entstehung. Ein ritterlicher Herr, so erzählt die Sage, zog einst in den heiligen Forst, um zu jagen. Da sanb er tief im Walb versteckt eine Insel ober Au,*) die von der Mober umflossen und mit bichtem Gestrüpp bewachsen war. Hier aus biefe Au, mitten in den Hag (die Hecken) baute der Herzog Friedrich — er war der ritterliche Herr — ein Jagbfchloß. ©ein Sohn und Nachfolger, Kaiser Barbarossa, schuf es zu einem stolzen und festen Palast um. Es war ein gewaltiger Bau, von vier Ecktürmen wohl beschützt; in der Mitte ragte ein fünfter -txixm in die Höhe, auf dem das Reichsbanner wehte. In diesem *) Vergl. die Inseln im Bodensee: Mainau, Reichenau. 16*

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 46

1902 - Karlsruhe : Lang
— 46 — Infolge der zwiespältigen Wahl entstand ein zehnjähriger Krieg in Deutschland. Erst als Philipp von dem Psalzgrafen Otto von Wittelsbach, den er beleidigt hatte, zu Bamberg erschlagen worden war, wurde Otto von Braunschweig von allen Deutschen als Kaiser anerkannt. Doch schon nach vier Jahren fielen die Fürsten wieder^von ihm ab und erkannten den jungen Friedrich, Heinrichs Vi. Sohn, als ihren Kaiser an. Friedrich 11. regierte fünsuuddreißig Jahre. Er kam selten nach Deutschland, ' denn er hatte fortwährend mit den Italienern und den Päpsten zu kämpfen. Im Jahre 1228 unternahm er einen Kreuzzug und gewann durch einen Vertrag mit dem Sultan Jerusalem. Gegen das Ende seines Lebens machten sich die Fürsten, Bischöfe und Städte in Deutschland mehr und mehr von der kaiserlichen Gewalt unabhängig. Friedrichs Sohn, Konrad Iv., besaß von der Kaiserwürde nur noch den Namen. Kaiser Konrad Iv. hinterließ bei seinem Tode einen zweijährigen Sohn mit Namen Konradin. Als er herangewachsen war, wollte er die Königreiche Neapel und Sizilien in Besitz nehmen. Diese Reiche gehörten ihm von seinem Urgroßvater her; allein ein französischer Prinz, Konradin, der letzte Hohenstaufe. Karl von Anjou, hatte sie erobert. Im Jahre 1268 zog er fernem Ly reun de Friedrich von Baden und einer kleinen Schar Krieger nach Italien. Die Freunde der Hohenstaufen rn Italien führten ihm bewaffnete Mannschaft zu, fodaß er mit ernem ziemlich starken Heere in sein Königreich gelangte. Bei dem Städtchen Scureola stellte sich ihm Karl von Anjou entgegen. Kouradin^schlug den welschen Kronränber in die Flucht; allein statt den Feind zu verfolgen, plünderten die Soldaten Konradins das feindliche Lager. Als Karl dies gewahr wurde, machte er noch einen Angriff und entriß dem deutschen Königs-Whne den schon gewonnenen Sieg. Konradin und sein Freund Friedrich flohen nach der Meeresküste, um aus einem Schisse Zn entkommen. Allein beide wurden von einem italienischen

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 2

1902 - Karlsruhe : Lang
Einfach wie die Kleidung und Wohnung, war auch die Lebensweise. Gleich nach dem Aufstehen wurde im Winter wie im Sommer^ein kaltes Bad genommen. Dem Bade folgte eine Mahlzeit. Sie bestand aus wildem Obst, Wildbret, Milch und Käse. Als Getränk biente Bier, das iit jedem Hause aus Gerste und Haber gebraut wurde. Beim Essen hatte jeder seinen besonderen Sitz von ausgeschüttetem Stroh oder Moos, worüber oftmals eine Bärenhaut ausgebreitet war, und vor sich ein niederes Tischlein von Holz, auf das die Speisen ausgestellt wurden. Nach dem Essen ging man den Geschäften nach. Die 'nth/»,mth. Line Ansiedlung der alten Deutschen. Männer zogen in den Wald auf die Jagd, die Frauen beschäftigten sich mit Spinnen, Weben und sonstigen häuslichen Arbeiten. Schwere Arbeiten wurden als entehrend sür den freien Mann angesehen. Ihm ziemte nur Jagd und Krieg. Darum mußten die Frauen und Knechte das Feld bebauen. Der Ackerbau war nicht sehr ergiebig; wegen des rauhen Klimas gediehen nur Gerste und Haber, veredeltes Obst gab es nicht. An guten Weideplätzen war kein Mangel; man hatte darum große Herden von Schasen, Pferden und Rindvieh; allein diese Tiere waren klein und unansehnlich.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 48

1902 - Karlsruhe : Lang
— 48 — Xii. Kon Audokf von Kaösöurg. 1. Die kaiserlose Zeit?) Nach dem Tode Konrads Iv. hatte das deutsche Reich neunzehn Jahre lang kein Oberhaupt. Kaiser Friedrich Ii. war während seiner langen Regierungszeit wenig in Deutschland gewesen; überdies hatte er zum Nachteile der Kaisergewalt den kleinen Fürsten viele Rechte gegeben, damit sie in Zeiten des Unfriedens mit den Großen des Reiches zu ihm stünden. Daher kam es, daß die deutschen Fürsten keinen Oberherrn über sich haben wollten. Früher waren die Fürsten und Herren nur Beamte des Kaisers und des Reiches gewesen; jeder hatte sein Landesgebiet nur aus die Zeit seines Lebens vom Kaiser verliehen erhalten. Jetzt war jeder in seinem Lande unumschränkter Herr geworden. Jeder Ritter, der nichts als ein kleines Schloß und einige Morgen Landes besaß, nahm für sich Ehren und Rechte in Anspruch, wie sie nur dem Kaiser und König zukommen, und suchte seinen Besitz mit List und Gewalt zu vermehren. Das Wohl und die Ehre des Reiches galten nichts mehr, Recht und Gesetz wurden verachtet, die Schwachen wurden von den Starken**) unterdrückt. In dieser traurigen Zeit wollte kein deutscher Fürst die schwere Bürde der wertlosen Würde auf sich nehmen. Deshalb wurde die Kaiserkrone dem Könige Alfons von Castilien***) und dem Prinzen Richard von Cornwallis angeboten. Beide nahmen sie an; aber Alfons kam gar nicht nach Deutschland, Richard uur aus kurze Zeit. So tief war unser Vaterland durch die Selbstsucht seiner Fürsten gesunken, daß die Kaiserkrone an auswärtige Fürsten verschachert wurde, während dem Reiche durch inneren Hader der Untergang drohte. Und nicht huudert Jahre zuvor hatte sich vor dem deutschen Kaiser ganz Europa gebeugt. 2. Rudols von Habsburg. Aus dem Elend der kaiserlosen Zeit wurde Deutschland durch Rudols von Habsburg gerettet. Seine Geburtsstätte ist die Limburg am Fuße des Kaiserstuhles; seine Stammgüter lagen im Aargau. Kaiser Friedrich Ii. war sein Tauspate *) Interregnum = Fehlen des Reichsoberhauptes, Zwischenreich. **) Das Faustrecht — Recht des Stärkeren, rohe Gewalt. ***) Die Fürsten, welche den König Alfons von Castilien wählten, übertrugen dein Herzog Friedrich von Lothringen das Amt, mit Alfons über die Annahme der Kaiserkrone zu verhandeln. Er war nämlich durch seine Mutter mit ihm verwandt. Friedrich reiste selbst nach Spanien.

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 23

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die ältesten Weltvölker. 23 erst aus einer früheren Bilderschrift entstanden, aber die Mutter auch unserer europäischen Alphabete geworden ist. (Von rechts an gelesen stehen hier zu oberst Sq 1 Jsral, d. H. ein Sekel Israels.) Diese Seefahrer sollen selbst Afrika in drei Jahren umschifft haben, vielleicht kameu sie gar nach Amerika. Zu Hause hatten sie sieben Hauptstädte, in welchen sie ihre Schätze mtd die Kostbarkeiten aller Länder aufhäuften. Tyrus (Zor) und Sid on waren besonders berühmt. Frieden aber hatten sie wenig, denn ihre Städte lagen stets im Krieg mit einander. Dabei hatten sie alle Laster eines üppigen Handelsvolkes: sie waren verschlagen und wollüstig, ohne Sinn für etwas Höheres, räuberisch, grausam und treulos. Ihr Götzen-dienst, den sie mit andern kananitischen Stämmen gemein hatten, war der Sonneudieust oder Sabäismus, in der Bibel der Dienst des Baal (Herr, Sonne) und der Astarte (Mondgöttin) genannt, mit welchem die abscheulichsten Sitten verbunden waren. Das Verbrennen kleiner Kinder in den glühenden Armen des eisernen Götzen Moloch war etwas Gewöhnliches. Mit Israel standen sie lange Zeit in freundschaftlicher Verbindung: und wohl hätten sie eines Besseren belehrt werden können. Aber sie füllten das Maß ihrer Sünden und die Strafgerichte kamen immer ernster. Nabukudrusur zerstörte 572 die alte Stadt Tyrus. Zwar wußten sie während der Belagerung auf einer gegenüber liegenden kleinen Insel sich zu verschanzen und ihre Schätze sich zu sichern; und Neutyrus kam wieder zum alteu Glanze. Aber 200 Jahre später fand

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 182

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
182 Neue Geschichte. man sie des geheimsten Grades würdig erachtete. Die Jesuiten schlichen sich mit beispielloser Frechheit und Beharrlichkeit in alle Länder und an allen Höfen ein, waren über 200 Jahre bei allen politischen Verhandlungen thätig, und im Besitz der Erziehung fast der ganzen katholischen Jugend, der sie sorgfältig den bittersten Haß gegen die Protestanten einpflanzten. Der Grundsatz des unbedingtesten Gehorsams gegen ihre Obern verbot ihnen schlechthin jedes Nachdenken über die Rechtmäßigkeit einer Handlung, die ihnen einmal befohlen war; und ihre Verschmitztheit hatte Spielraum genug, weil sie ungescheut zu dem Grundsatz sich bekannten, daß der Zweck jedes Mittel heilige. Unsäglich viel Unheil hat dieser Orden in allen Ländern angestellt, so daß er später selbst den Haß der ganzen katholischen Welt sich zuzog. Er wurde 1773 vom Papste aufgehoben, jedoch 1814 wieder erneuert, und ist noch das entschiedenste Rüstzeug der katholischen Kirche. 2. Spanien. § 73. Hier hatte der Papst in Philipp Ii., Karls V. Sohn, den treuesten Anhänger. Dieser mächtigste König seiner Zeit besaß außer Spanien auch die Niederlande, Mailand, Neapel, Sicilien, Sardinien und halb Amerika. Dabei fehlte es ihm nicht au talentvollen Staatsmännern und Heerführern; und aus Amerika floß Gold und Silber in Menge herbei. Aber seine 42jährige Regierung (1556 — 98) lieferte nur einen schauerlichen Beweis davon, wie sehr ein einziger Mann im Staude ist, das herrlichste Vaud zu ruiniren. Er hatte eine so finstere Gemüthsart daß man von ihm sagt, er habe nur ein einziges Mal in seinem Leben gelacht. Sein ungemessener Ehrgeiz und Eigensinn machte ihn taub auch gegen die Stimme der Klugheit; er verschwendete aus unnütze Unternehmungen so unermeßliche Summen, daß am Eude sogar Geistliche von Haus zu Haus für ihn Geld einsammeln mußten und'er eine ungeheure Staatsschuld hinterließ. Die Königin von England, Elisabeth, hatte ihm ihre Hand

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 189

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii Die Zeitrii der Religiouskrlegc. 189 Da wurde denn der teuflische Vorsatz, sämmtliche Hugenotten niederzumachen, angelegt. Nachts 1 Uhr zog man die Mordglocke. Zuerst ward Coligny in seinem Schlafgemach aufgeschreckt und niedergestochen. Dann drangen die bestellten Mörder vou allen Seiten herbei, und das Morden in den Straßen und Häusern begann. Mit unerhörter Raserei fiel man über Männer und Weiber, über Greise und Kinder her; und erstochen, erschossen, zum Feuster hinausgestürzt wurde alles, was Hugenotte hieß. Der König selbst schoß vom Palast aus aus die Flüchtigen. Wer beschreibt die Todesangst der letzteren, die Verhöhnung der Sterbenden, das Mordgeheul der Verfolger, das schauerliche Schauspiel, das der lichte Morgen darbot? Ein Goldarbeiter lief mit nackten blutigen Armen umher, sich rühmend, allein 400 erschlagen zu haben. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und dehnte sich auch auf andere Provinzen ans. Man schätzt die Zahl der Erschlagenen ans 70,000! Der Prinz von Navarra, der Bräutigam, entkam nebst andern dadurch, daß er gezwuugeu zum Katholicismus übergieug. Der Papst aber nannte die Unthat einen „heilsamen Staatsstreich" und ordnete jubeluoe Freudeuseste an! Dennoch wurde die Absicht des Hofs nicht erreicht. Denn die Zahl der ^Hugenotten war noch groß genug, um eine Partei im Staate bilden zu können. Heinrich wurde wieder Protestant, und die blutigen Kämpfe dauerten fort. Darüber starben Karl Ix. (1574) und Heinrich Hi- (1589) hin; und nun hatte Heinrich von Na-uarra als Bourbon das größte Recht zum Throne. Aber unsägliche Schwierigkeiten traten ihm in den Weg. Der Papst hetzte alles wider ihn ans, selbst spanische Truppen rückten iu's Land. Heinrichs Tapferkeit, Schlauheit und Menschenfreundlichkeit siegten ob. Doch nahm er abermals den katholischen Glauben an, was ihm leicht wurde, da er keine tiefen Ueberzeugungen hatte, und 1598 hatte er als Heinrich In. allgemeine Anerkennung gesuu-den. Seme liebenswürdige Persönlichkeit machte ihn bald

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 141

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Enropa's. 1^1 Indien über Aegypten^ an sich und häufte unermeßliche Schätze zusammen. Seine Eroberungen in Italien verlor es bald wieder; aber seine Bedeutung zur See und seine Herrschaft über die Küsten und Inseln gegen Osten blieb, bis der Seeweg nach Indien entdeckt war. In Unteritalien wurde Konradins Blut bald furchtbar gerächt. Die Franzosen nämlich verübten grenzenlose Gewaltthätigkeiten und pflanzten überall eine tief wurzelnde Erbitterung. Bei einem Feste nun in Palermo, da die Einwohner schaarenweise unweit der Stadt zu einer Kirche wallfahrteten, beschimpfte ein frecher Franzose eine edle Jungsran. „Nieder mit dem Buben!" schrie der ergrimmte Vater. Er fällt; und unter dem Geläute der Glocken erschallt weithin der Ausruf: „Nieder mit den Franzosen!" Was aus dem Felde war, wurde zu Bodeu gestreckt. Dann eilte das Volk zur Stadt, verschonte kein Alter und Geschlecht; und durch gauz Sicilien verbreiteten sich die schauderhaftesten Mordscenen, bis alle Franzosen, viele Tausende an der Zahl, ausgetilgt waren. Dieß ist die sogenannte sicilische Vesper (1282). Karl von Anjou, als er's erfuhr, kam außer sich vor Schrecke«, biß zornig in seinen Stock und rief aus: „So will ich denn der Nachwelt ein Beispiel geben, worüber alle Rebellen zittern sollen." Er belagerte mit einem furchtbaren Heere Messina. Aber noch zur rechten Zeit kam Peter von Aragon, mit dem längst insgeheim unterhandelt worden war, und wurde zum König von Sicilien gekrönt. Karl mußte weichen und behielt nur uoch Neapel. Er starb, von Gewissensbissen gepeinigt. Als sein Geschlecht 1435 erlosch, zankten sich Frankreich, Lparnen und Sicilien um Neapel. Endlich eroberte der spanische König Ferdinand der Katholische Sicilien 1479, und brachte 1504 auch Neapel durch Hinterlist an sich. So blieben beide Sicilien 200 Jahre fang mit Spanien vereinigt.
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