Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 23

1902 - Karlsruhe : Lang
— 23 — Männern an seinem Hose arbeitete ex eine deutsche Grammatik aus und exsand deutsche Namen süx die Monate und Winde.*) Um den Ackexbau zu verbessern, legte Karl auf seinen Gütexn Musterwirtschaften an. Znx Vexmehxung des Handels und Verkehrs ließ ex Straßen, Bxücken und Kauäle bauen und bexoxdnete, daß in den Städten alljährlich große Mäxkte abgehalten wexden. 4. Wie Kaxl dex Gxoße aussah, und wie ex lebte. Kaxl wax ein hochgewachsenex Mann von schlankex, kräftiger Gestalt. Seine Leibeslänge maß siebenmal die Länge seines Fußes. Seine Kxast wax anßexoxdentlich gxoß. Hnseisen zer-brach ex wie Brot; einen gehaxnischten Mann oexmochte ex mit einex Hand, frei, mit ausgestrecktem Arme, in die Höhe zu heben; ein Roß in stärkstem Lause hielt er aus. Sein Gesicht war majestätisch; dunkle Locken und ein stattlicher Bart zierten sein Haupt. Seine blauen Augen blickten gewöhnlich voll Milde; aber wenn er zornig war, vermochte niemand ihren Glanz m ertragen. Die Kleidung Karls war einfach. Er trug gewöhnlich ein Untergewand und Beinkleider von Leinwand. Von den Knieen abwärts waren die Beinkleider kreuzweise mit sarbigen Bändern umwunden. Sein Leibrock war ebenfalls von Leinwand und mit Seidenstreisen verziert. Darüber trug er einen kurzen Mantel von weißer oder grüner Farbe, im Winter einen Pelz von Fischottersell. Nie zeigte er sich öffentlich ohne sein gewaltiges pchwert mit goldenem Griffe. Bei feierlichen Gelegenheiten schmückten ihn eine goldene Krone und ein langer Purpurmantel. Im Essen und Trinken war Karl äußerst mäßig. Er genoß nur einfache Speisen, am liebsten Wildbret, am Spieße gebraten. Die Trunksucht war ihm ein Abscheu. Niemals war der große Kaiser unbeschäftigt. Wenn ihm die Regierungsgeschäste Ruhe ließen, pflegte er Gespräche mit den gelehrten Männern an seinem Hofe, um vou ihnen zu lernen, oder las Bücher oft bis tief in die Nacht hinein. In seiner Jugend hatte er wenig Unterricht erhalten; als Mann in vorgerückten fahren lernte er noch schreiben und die griechische Sprache. Karls liebste Erholung war die Jagd. Im Reiten, Schwimmen und tm Waffenwerk war er ein Meister. Er schlief immer nur wenige Stunden und erhob sich oft zur Nachtzeit von feinem Lager, um zu arbeiten. *) Die Monatsnamen, die Karl aufstellte, lauten der Reihe nach: «n ttnanotl), Hornung, Lentzinmanoth, Ostarmanoth, Winnemanoth. ^rachmanoth, Heuvimanoth (Heumonat), Aranmanoth (Erntemonat), Witu-manoth (Holzmonat), Windumanoth (Weinlesemonat), Herbistmanotb Heilaa-manoth (Heiliger Monat Christmonat).

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 121

1902 - Karlsruhe : Lang
Besondere Sorge wurde für die Neugestaltung des preußischen Heeres aufgewendet. Hierfür war besonders Gebhard David Scharnhorst tätig. Er war ein Bauernsohn aus dem Hannoverischen, hatte im Heere des Kurfürsten von Hannover gedient und war als Oberleutnant der Artillerie in das preußische Heer Scharnhorst. eingetreten. Scharnhorst war nicht nur eiu tapferer Kriegs-ntann, sondern auch ein tüchtiger Kenner der Kriegskunst und dem deutschen Baterlande treu ergeben. Bis zum Jahre 1806 bestand das preußische Heer zum großen Teil aus angeworbenen Leuten. Die gemeinen Soldaten wurden roh behandelt. Die Handhabung der Waffen war schwerfällig und durch vieles Überflüssige mühselig. Man setzte einen Stolz darein, daß ein Regiment beim Marschieren nur einen einzigen Tritt, beim Schießen nur einen einzigen Knall hören ließ; alle Soldaten mußten Zöpfe von gleicher Länge tragen und kamen in der Nacht vor einer Parade kaum zum Schlafen, weil sie einander frisieren und pudern mußten. Geringe Fehler im Dienste wurden mit Stockprügeln, größere mit Spießrutenlausen bestraft. Das ganze Heer war wie eine große Maschine und wurde nur durch sklavische

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1902 - Karlsruhe : Lang
— 165 — gefärbt; hochroter und blauroter Purpur war der kostbarste; ein Pfund fo gefärbter Wolle kostete nach unserem Gelde etwa fünfhundert Mark. __ Den Phöniziern wird auch die wichtigste aller menschlichen Erfindungen, die Erfindung der Schrift, zugeschrieben. Doch möchte sich ihr Verdienst hierin daraus beschränkt haben, daß sie die ägyptische Hieroglyphenschrift vervollkommnet und bequemer zum Gebrauche eingerichtet haben.*) Die phönizische Religion war heidnisch; der oberste Gott wurde Baal, die höchste Göttin Astarta genannt. Die Religionsgebräuche waren durch Menschenopfer und andere Greuel verunstaltet. Die Phönizier hatten kein gemeinsames Staatswesen. Jede Stadt bildete einen Freistaat sür sich, der von den vornehmen Geschlechtern regiert wurde. Manchmal geschah es auch, daß eiu tatkräftiger und ehrgeiziger Mann sich zum Könige einer Stadt auswarf. Übervölkerung der Städte oder auch bürgerliche Zwistigkeiten gaben oft Veranlassung, daß ein Teil der Einwohner mit all ihrer Habe in fernere Gegenden zog, um dort eine Kolonie zu grüudeu. Solche Kolonien waren auf der Insel Malta, Palermo auf Sizilien, Eadix in Spanien und das berühmte und mächtige Karthago, eine Gründung der Tyrier. Ii. |>ie Griechen. 1. Die Achäer. Der südliche Teil der Balkanhalbinsel war schon 1500 Jahre vor Christi Geburt von einer Nation bewohnt, die in viele einzelne Stämme geteilt war. Ihr Gesamtname war in frühester Zeit Achäer, später Hellenen; wir nennen sie, dem Gebrauche der Römer folgend, Griechen. Daß der 9tarne des angeblichen Erfinders Thot oder Taut nur ein sagenhafter und kein geschichtlicher ist, wird wohl keiner weiteren Erörterung bedürfen. Unser Alphabet — schon der Name Alphabet ist phönizischen Ursprunges - stammt unzweifelhaft von dem phönizischen Alphabet ab; dies läßt sich aus vielen Buchstabenformen und besonders aus der Reihenfolge der Buchstaben beweisen. Die Deutschen haben ihre Schrift von den Römern erhalten; den italienischen Völkern haben sie entweder die Phönizier selbst, oder^die Griechen gebracht. Die Schreibweise der ägyptischen Hieroglyphen hat ihr Wesen darin, daß in au für das Zeichen eines Lautes das Bild eines Gegenstandes malte, dessen Benennung in der ägyptischen Sprache mit dem Laute begann, den man Ichreiben wollte; man würde das deutsche Wort „Ast" in ähnlicher Weise darstellen, etwa durch die drei Bilder von Axt, Säge, Traube (Ast). Ganz meielbe Weise tritt uns in der phönizischen Schrift entgegen; nur wird für denselben Laut immer dasselbe Lautzeichen angewendet, und die Zeichen selbst haben nicht mehr den Charakter von Bildern, obgleich derselbe bei vielen^wch leicht erkennbar ist. Aber eben bannn werden wir die phöni= znche echrift nicht für eine neue Erfindung, sondern nur für eine — aller= bings höchst verdienstvolle — Verbesserung der ägyptischen halten bürsen.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 168

1902 - Karlsruhe : Lang
— 168 — vorgeschlagene Gesetze, über Krieg und Frieden und sonstige das Gemeinwesen betreffende Angelegenheiten. In der Folgezeit wurden die fünf Ephoren, die auf je ein Jahr gewählt wurden, die eigentlichen Machthaber in Sparta. Lykurg wollte aus deu Spartanern ein einfaches, sittenstrenges, kriegerisches und vaterlandsliebendes Volk machen. Darum ordnete er an, daß alle Spartaner vor dem Gesetze gleich sein und auch die gleiche einfache Lebensweise haben sollten. Dies ging so weit, daß die Spartaner sogar ihre Mahlzeiten gemeinsam und sozusagen öffentlich einnehmen mußten. Ein spartanisches Nationalgericht war die „schwarze Suppe", die aus Fleischbrühe, Blut, Essig und Salz bestand, also ungefähr das war, was man in Süddeutschland einen „Pfeffer" nennt. Handel sollten die Spartaner weder in Sparta, noch im Auslande treiben; darum wurde eisernes Geld eingeführt. Die Kleidung war einfach, gerade hinreichend, um die Blößen zu bedecken. Leibesübungen zur Erlangung und Bewahrung kriegerischer Tüchtigkeit bildeten die Hauptbeschäftigung der Spartaner. Eigentümlich war die Erziehung in Sparta geordnet. Schwächliche Kinder wurden im Taygetnsgebirge ausgesetzt; die gesunden erhielten vom siebenten Lebensjahre an eine gemeinsame Erziehung in den öffentlichen Erziehungshäusern. Hier wurden sie zur Abhärtung des Körpers, zur Ertragung von Hunger, Durst, Körperschmerz angehalten, aber auch zur Vaterlandsliebe, zur Ehrfurcht uindem Alter, Wahrhaftigkeit und Sittenreinheit erzogen. Auf geistige Bildung legte man in Sparta keinen großen Wert; die Knaben lernten nur lesen und schreiben, heilige Gesänge und Kriegslieder singen; die Hauptsache blieb die Ausbildung zum Waffendienst und ernsten Bürgersinn.*) 3. Athen. Die Landschaft Attika nahm den südöstlichen Teil von Mittelgriechenland ein. Sie war sehr fruchtbar; Getreidefelder, Wein-, Feigen- und Ölgärten gaben reichliches Erträgnis. Ursprünglich waren 10 Gemeinden in Attika. Durch Thefeus wurden sie zu einem einzigen Gemeinwesen vereinigt, dessen Hauptort die Stadt Athen war. Bis zur Wanderung der Dorier regierten Könige über Attika. Als die Dorier gegen Athen heranzogen, stellten sich ihnen die Athener, geführt von ihrem König Kodrus, entgegen. Den Doriern war eine Weissagung geworden, daß sie siegten, wenn König Kodrus am Leben bliebe. Kodrus erfuhr *) Die kurze, schlagende Sprechweise — der „lakonische" Ausdruck — der Spartaner ist sprichwörtlich geworden. „Unserer Schützen sind so viele, daß man von der Menge ihrer Pfeile die Sonne nicht sehen wird," sagte ein Perser zu einem Spartaner und erhielt die Antwort: „Um so besser, dann werden wir im Schatten kämpfen."

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 243

1902 - Karlsruhe : Lang
— 243 — Normannen in Unteritalien, verlor aber eine Schlacht, wurde gefangen genommen und nach Benevent gebracht. Leo Ix. benutzte den Tag zu Andachtsübungen und Besuchen bei Armen und Kranken. In der Nacht, wenn alles schlief, ging er oft in den bunflen Gängen und Gemächern der Burg umher. In Begleitung eines Dieners, der eine Fackel trug, kam er einst in einen Saal, worin er einen Aussätzigen aus einem Lager liegen sah. Der Körper des Armen war nackt und bloß, seine letzte Stunbe schien zu nahen. Ohne an die Gefahr der Ansteckung zu benken, warf er seinen Mantel über ihn und trug ihn in sein eigenes Bett. Dann ging er in die Kapelle, um für ihn zu beten. Nach der Anbacht suchte er den Kranken wieber auf. Wie groß war aber fein Erstaunen, als er das Lager leer sanb und der Aussätzige auch in der ganzen Burg nicht zu sehen war! Da erkannte Papst Leo, daß er den Heiland selbst gepflegt habe. Boll innigen Dankes wars er sich aus die Kniee und bankte für die reiche ©nabe. Aber er wußte auch, was er zu tun hatte: er bereitete sich aus seinen Tab vor, der nicht mehr lange auf sich warten ließ. Im Jahre 1054 starb er. 4. Das Elsaß unter den Hohenstaufen. Als wahre Wohltäter des Laubes erscheinen die Hoheit-stausen, die das Elsaß als Herzöge von Schwaben vom Jahre 1079 bis zum Tode Konrabins im Jahre 1268 regierten. Friedrich von Büren hatte auf einem Berge der rauhen Alb, dem Hohenstaufen, eine Burg erbaut, und bavon nannte sich fortan das ganze Geschlecht. Der erste Herzog von Schwaben und Elsaß ist Friedrich I. Die Mutter bieses Herzogs, die Stammutter der Hohenstaufen, Hilbegarb mit Namen, stiftete die St. Fideskirche in Schlettstabt. Sie sollte nach dem Muster der heiligen Grabeskirche in Jerusalem gebaut werben. Der Nachfolger Friebrichs I., Friedrich der Einäugige, baute zahlreiche Burgen, so daß man sprichwörtlich sagte: „Herzog Friedrich schleppt immer eine Burg am Schweife feines Pferbes mit." Ihm verbaust auch Hagenau feine Entstehung. Ein ritterlicher Herr, so erzählt die Sage, zog einst in den heiligen Forst, um zu jagen. Da sanb er tief im Walb versteckt eine Insel ober Au,*) die von der Mober umflossen und mit bichtem Gestrüpp bewachsen war. Hier aus biefe Au, mitten in den Hag (die Hecken) baute der Herzog Friedrich — er war der ritterliche Herr — ein Jagbfchloß. ©ein Sohn und Nachfolger, Kaiser Barbarossa, schuf es zu einem stolzen und festen Palast um. Es war ein gewaltiger Bau, von vier Ecktürmen wohl beschützt; in der Mitte ragte ein fünfter -txixm in die Höhe, auf dem das Reichsbanner wehte. In diesem *) Vergl. die Inseln im Bodensee: Mainau, Reichenau. 16*

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 157

1902 - Karlsruhe : Lang
Haltung, durch seine fürstliche Gestalt die allgemeine Aufmerksamkeit aus sich. Aber bald drang das Gerücht in das Volk, daß der Kronprinz von einer tückischen Halskrankheit befallen sei und zu seiner Genesung in San Remo in Italien weile. Hier tras ihn die Nachricht von dem Tode Kaiser Wilhelms. Der kranke Kronprinz Kaiser Friedrich Iii. war Kaiser geworden. Die Pflicht rief ihn nach Berlin. Allein die Ärzte rieten ab und wiesen aus die ungünstige Witterung und die Gesahr einer Erkältung hin. Doch Kaiser Friedrich blieb unerschütterlich. „Und wenn ich unterwegs sterben müßte, ich kehre zurück," erklärte er aufs bestimmteste?) In Berlin wurde alles getan, was menschliche Kunst, was aufopfernde Pflege vermochten, um das bedrohte teure Leben zu erhalten. Doch vergebens. Das Krebsleiden nahm zu. Aber in den gräßlichsten Qualen blieb der Kaiser ruhig und geduldig und schrieb, als er schon nicht mehr sprechen konnte, für seinen Sohn auf ein Blatt Papier: „Lerne leiden, ohne zu klagen."**) *) Friedrichs edlen Sinn dürften wohl am besten die Worte kennzeichnen, die er beim Antritt seiner Regierung sprach: „Unbekümmert um den Glanz ruhmbringender Großtaten, werde ich zufrieden fein, wenn dereinst von meiner Regierung gefügt werden kann, sie fei meinem Volke wohltätig, meinem Lande nützlich und dem Reiche ein Segen gewesen." **) Vergl. im Anhang das Gedicht: Kaiser Friedrichs Mahnung.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 200

1902 - Karlsruhe : Lang
— 200 — mehr; sein Werk vollendete sein Nachfolger Mazarin, dessen Gesandte bei den Friedensverhandlungen zu Münster das erste Wort führten und neben der Demütigung des Habsburgischen Kaiserhauses für Frankreich einen ansehnlichen Gebietszuwachs und das Recht der Einmischung in die deutschen Angelegenheiten durchsetzten. Richelieu und Mazarin versäumten nichts, um den Handel und Ackerbau, wie überhaupt die Steuerkraft Frankreichs zu heben. Ludwig Xiv. nahm die Regierung*) Frankreichs nach dem Tode des Kardinals Mazarin in die Hand und benützte die Machtmittel, welche die beiden größten Minister Frankreichs für das Königtum geschaffen und gesammelt hatten, zur Durchführung seiner ehrgeizigen Pläne. Ihm wurde das Glück zuteil, für alle Zweige der Staatsverwaltung tüchtige Ratgeber und zugleich eine große Zahl von ausgezeichneten Feldherren zu besitzen. Unter seiner Regierung blühten Handel und Gewerbe, Kunst und Literatur; durch seine Kriege wurde Frankreichs Kriegsruhm erhöht, sein Gebiet vermehrt und sein Einfluß über ganz Europa ausgedehnt. Durch den westfälischen Frieden hatte Frankreich das Elsaß, soweit es österreichisch war, und die Landgrafschaft**) im Elsaß erhalten; das bedeutete nicht etwa, daß Elsaß sorthin französisches Land fein sollte, sondern es sollte beim Deutschen Reiche verbleiben und nur vom französischen Könige im Namen des Deutschen Kaisers und Reiches verwaltet werden. Ludwig Xiv. aber zwang die Elsässer, ihm als ihrem unbeschränkten Herrn und Könige zu huldigen, und nahm 1681 mitten im Frieden gewaltsamerweise die freie Reichsstadt Straßburg in Besitz. Ludwigs Xiv. Bruder, der Herzog Philipp von Orleans, war mit Elisabeth Charlotte, der Schwester des kinderlosen Kurfürsten Karl von der Pfalz, verheiratet. Als der Kurfürst (1685) starb, erhob Ludwig für feinen Bruder Erbansprüche aus die Pfalz. Der Kaiser und die Reichsfürsten wiesen sie zurück und schlossen zur Abwehr einen Bund mit den Holländern und den Engländern. Ludwig besetzte die Pfalz im Herbste des Jahres 1688 mit einem Heere von 50000 Mann. Nachdem die Bewohner durch Plünderung und Gewalttaten aller Art mißhandelt worden waren, gab Ludwig (1689) den Besehl, Städte und Dörfer niederzubrennen. Es wurden französische Mordbrennerbanden ausgeschickt nicht nur in me Pfalz, sondern auch nach Schwaben, Franken und selbst nach Böhmen. Ludwig wollte sich durch diese Verwüstungen dafür rächen, daß feine Ansprüche *) Beim Tode seines Vaters (1643) fünf Jahre alt, blieb er nnter der Vormundschaft seiner Mutter und des Kardinals bis 1661. **) Landgraf — Reichsstatthalter.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 2

1902 - Karlsruhe : Lang
Einfach wie die Kleidung und Wohnung, war auch die Lebensweise. Gleich nach dem Aufstehen wurde im Winter wie im Sommer^ein kaltes Bad genommen. Dem Bade folgte eine Mahlzeit. Sie bestand aus wildem Obst, Wildbret, Milch und Käse. Als Getränk biente Bier, das iit jedem Hause aus Gerste und Haber gebraut wurde. Beim Essen hatte jeder seinen besonderen Sitz von ausgeschüttetem Stroh oder Moos, worüber oftmals eine Bärenhaut ausgebreitet war, und vor sich ein niederes Tischlein von Holz, auf das die Speisen ausgestellt wurden. Nach dem Essen ging man den Geschäften nach. Die 'nth/»,mth. Line Ansiedlung der alten Deutschen. Männer zogen in den Wald auf die Jagd, die Frauen beschäftigten sich mit Spinnen, Weben und sonstigen häuslichen Arbeiten. Schwere Arbeiten wurden als entehrend sür den freien Mann angesehen. Ihm ziemte nur Jagd und Krieg. Darum mußten die Frauen und Knechte das Feld bebauen. Der Ackerbau war nicht sehr ergiebig; wegen des rauhen Klimas gediehen nur Gerste und Haber, veredeltes Obst gab es nicht. An guten Weideplätzen war kein Mangel; man hatte darum große Herden von Schasen, Pferden und Rindvieh; allein diese Tiere waren klein und unansehnlich.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 26

1902 - Karlsruhe : Lang
— 26 — bereuten sie ihren Ungehorsam und zwangen Lothar, den Vater Tiei zu lassen. Ludwig der Fromme führte wieder die Regierung bis zu fernem Tode (840). ^ymung 2. Von den Straßburger Eiden, den Verträgen nt Verdun und zu Mersen. Nach dem Tode^Ludwigs des Frommen wollte Lothar das ganze Frankenre:ch allein beherrschen. Aber Ludwig der Deutsche und tetn Stiefbruder Karl der Kahle schlossen ein Bündnis und zogen gegen Lothar zu Felde. Im Jahre 841 würde bei wurde”besiegt X9 eme große Schlacht geschlagen. Lothar vmit folgenden Jahre kamen die beiden Brüder Ludwig und .^arl — jupm war unterdessen gestorben — in Straßbura zusammen, um ihr Bündnis zu erneuern. Da schwuren sie sich die nachstehenden Erde der Treue, und zwar Ludwig der Deutsche ui französischer, Karl der Kahle in deutscher Sprache. Ehe sie ichrouren, redeten sie das Volk an, und Ludwig, als der ältere begann also: „Wie oft Lothar mich und meinen Bruder verfolgte wie er uns zu vernichten trachtete, wißt ihr wohl. Der Not ae-horchend, haben wir unsere Sache dem Urteile des allmächtigen tzeev anheimgestellt und durch fein Erbarmen in einer großen echlacht den Sieg davongetragen. Aber auch jetzt gibt sich ^othstt nicht zufrieden, sondern läßt nicht ab, mit gewaffneter vand mich und diesen meinen Bruder zu bedrohen. Dazu sucht er unser Volk heim mit Brand, Raub und Mord. Deshalb jiub wir jetzt zusammengetreten, um den Eid unwandelbarer -treue und brüderlicher Eintracht uns zu leisten. Sollte ich, Wae (Sott verhüten möge, wagen, den Schwur meinem Bruder zu brechen, jo spreche ich euch von dem Gehorsam und der Treue gegen mich frei und ledig." Darauf sprach Karl dieselben Worte in französischer Sprache, ^obann leistete jeder diesen Eid: „Aus Liebe zu Gott und um des christlichen Volkes und unser beider Heil willen will ich von diesem Sage an fürderhin, so weit mir Gott Wissen und Macht gibt, diesen meinen Bruder halten, wie man feinen Bruder halten soll, unter der Bedingung, daß er mir ein Gleiches tut. lind mit Lothar werde ich feinen Vergleich eingehen, der meinem Bruder zu Schaben gereicht." . Zufolge dieser Einmütigkeit mußte Lothar einwilligen, mit feinen Brübern Ludwig und Karl das Reich zu teilen. Im Vsahre 843 würde zu Vetbun der Teilungsvertrag geschlossen Karl der Kahle erhielt das Land westlich von der Maas, der

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 55

1902 - Karlsruhe : Lang
— 55 — Reiches und große Vorrechte vor den anderen Fürsten und sollten den obersten Rat des Königs bilden. Aus einer großen Fürsteu-versarnniluug zu Metz wurde das neue Gesetz verkündigt. Es wurde aus Pergament geschrieben, an dem das Siegel des Kaisers in einer goldenen Kapsel angebracht wurde. Eine solche Kapsel mit dem Siegel nannte man eine Bulle, und davon hat das ganze Gesetz den Namen „die goldene Bulle" erhalten. Die goldene Bulle hatte bis zur Auslösung des alten deutschen Reiches im Jahre 1806 Geltung. 2. Sigismund. Aus Kaiser Karl Iv. folgte sein Sohn Wenzel, ein roher, dem Trnnke ergebener Mann, der sich um die Regierung des Reiches wenig kümmerte. Darum setzten ihn die Kurfürsten ab itrtd wählten an seiner Statt den Psalzgrasen Ruprecht und nach dessen Tode Wenzels Stiefbruder Sigismund, der Markgraf von Brandenburg und König von Ungarn war. In die Regierungszeit Sigismunds fallen die Kirchenversammlungen von Pisa, Konstanz und Basel. Vom Jahre 1308 bis 1378 hatten die Päpste ihren Sitz nicht in Rom, sondern zu Avignon in Frankreich. Endlich im Jahre 1378 wurde wieder ein Papst zu Rom gewählt, Urban Vi. Allein die französischen Kardinäle kündeten ihm den Gehorsam und wählten einen neuen Papst, zu dem die Franzosen, Engländer und Spanier hielten. Hierdurch entstand eine Spaltung der Kirche?) Sigismund. Um die Einigkeit in der Kirche wiederherzustellen, wurde in Pisa eine Kirchenversamm-lnng gehalten. Die versammelten Geistlichen erklärten die beiden streitenden Päpste sür abgesetzt und wühlten ein neues *) Das große abendländische Schisma. (Schisma — Spaltung).
   bis 10 von 4327 weiter»  »»
4327 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 4327 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 10
1 647
2 62
3 91
4 276
5 417
6 40
7 98
8 17
9 188
10 1401
11 302
12 175
13 6
14 221
15 25
16 175
17 14
18 1
19 65
20 183
21 102
22 154
23 128
24 37
25 129
26 227
27 344
28 59
29 30
30 21
31 232
32 85
33 249
34 168
35 40
36 91
37 1196
38 18
39 125
40 33
41 34
42 169
43 129
44 12
45 2360
46 132
47 66
48 123
49 11

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 16
1 202
2 149
3 281
4 91
5 2
6 34
7 72
8 222
9 168
10 7
11 15
12 46
13 217
14 192
15 54
16 342
17 1563
18 11
19 59
20 178
21 77
22 163
23 148
24 25
25 1256
26 310
27 19
28 70
29 31
30 147
31 126
32 43
33 52
34 60
35 545
36 106
37 55
38 72
39 313
40 50
41 236
42 157
43 391
44 20
45 1083
46 120
47 46
48 16
49 6
50 7
51 18
52 729
53 173
54 84
55 185
56 176
57 7
58 95
59 83
60 40
61 27
62 13
63 141
64 56
65 161
66 355
67 74
68 330
69 158
70 13
71 586
72 112
73 53
74 119
75 182
76 155
77 256
78 60
79 57
80 26
81 36
82 145
83 149
84 31
85 55
86 103
87 396
88 117
89 123
90 187
91 128
92 1661
93 3
94 512
95 186
96 117
97 45
98 1019
99 25

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 613
1 198
2 949
3 664
4 849
5 921
6 324
7 1180
8 631
9 2034
10 1271
11 143
12 754
13 200
14 33
15 1586
16 2779
17 431
18 645
19 1956
20 157
21 662
22 1449
23 370
24 434
25 180
26 1583
27 1644
28 172
29 810
30 1207
31 1067
32 60
33 6335
34 341
35 541
36 41
37 1496
38 127
39 1936
40 1551
41 305
42 301
43 918
44 675
45 594
46 473
47 366
48 1292
49 2294
50 981
51 709
52 474
53 426
54 1881
55 1275
56 498
57 408
58 1759
59 7365
60 389
61 516
62 1949
63 933
64 1355
65 1358
66 35
67 1008
68 542
69 637
70 86
71 893
72 657
73 3171
74 1427
75 1319
76 405
77 1660
78 213
79 1168
80 1646
81 6437
82 467
83 83
84 199
85 2062
86 173
87 514
88 1715
89 208
90 56
91 2286
92 941
93 415
94 38
95 68
96 42
97 1027
98 1430
99 426
100 3992
101 38
102 1137
103 2596
104 183
105 292
106 524
107 155
108 903
109 242
110 584
111 409
112 894
113 219
114 369
115 874
116 1044
117 268
118 1009
119 171
120 930
121 1937
122 201
123 549
124 752
125 280
126 730
127 2785
128 1347
129 889
130 60
131 2314
132 1317
133 239
134 693
135 62
136 5291
137 84
138 484
139 107
140 1601
141 424
142 766
143 2403
144 539
145 1316
146 1329
147 456
148 1479
149 435
150 1149
151 605
152 1300
153 171
154 416
155 1639
156 1889
157 598
158 1332
159 281
160 138
161 559
162 1320
163 1318
164 211
165 1162
166 2979
167 703
168 263
169 682
170 463
171 1597
172 1140
173 3487
174 355
175 5788
176 1465
177 9256
178 186
179 2624
180 143
181 1333
182 4545
183 4062
184 883
185 217
186 776
187 1352
188 326
189 2231
190 715
191 1584
192 1535
193 218
194 841
195 164
196 1379
197 1468
198 880
199 496