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M. Ulpius Trajanus.
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Mx. Mpius Trajanus.
Trajanus wurde um die Mitte des ersten Jahrhunderts
nach Christo in Spanien geboren. Unter seinem Vater, der sich
durch Verdienst bis zum Consulat emporgeschwungen hatte, bil-
dete er sich zum Krieger. Abgehärtet gegen die Beschwerden
seines Standes, von hoher, edler Gestalt, voll Geistesgegenwart
und Umsicht, würdig und doch leutselig in seinem Betragen,
wurde er bald der Liebling der Soldaten. Seine Kriegsthaten
in Asien und am Rhein erwarben ihm die Consulwürde, ltitb
nach dem Tode des menschenfreundlichen Kaisers M. Coccejus
Nerva, der ihn an Sohnes Statt angenommen hatte, bestieg
er den Thron (98).
Trajanus ist einer der vortrefflichsten Fürsten, welche die
römische Geschichte aufzuweisen hat. Er gab dem Volke und
seinen Stellvertretern mehr Antheil an der Staatsverwaltung,
veruünderte die Abgaben, verbesserte die Gesetze und unterzog
sich selbst denselben wie der gemeinste Bürger. Dem Befehls-
haber seiner Leibwache überreichte er das Schwert mit den Wor-
ten: „Für mich, wenn ich gut regiere; wider mich, wenn ich
schlecht regiere!" Den öffentlichen Gebeten, welche jährlich für
das Wohl des Kaisers dargebracht wurden, fügte er die Worte
bei: „Wenn er den Staat gut und zur allgemeinen Wohlfahrt
regiert." Sorgfältig in der Wahl seiner Beamten, vertraute
er nur Männern von anerkannter Einsicht und Rechtlichkeit
Staatsämter an. Durch Einfachheit und Sparsamkeit in seiner
Hofhaltung verschaffte er sich die Mittel, die Wissenschaften zu
befördern und dem Staate ein Wohlthäter zu seyn. Wenn
Theurung entstand, so steuerte er dem Mangel aus seinen Vor-
rathshäusern; 5000 arme Kinder wurden auf seine Kosten erzo-
gen. Er baute neue Straßen, Brücken, Häfen, beförderte über-
haupt durch Erleichterung des Verkehrs den Wohlstand und ver-
schönerte die Stadt durch herrliche Gebäude. Viele Herrscher
tragen schöne Beinamen, welche mit ihrer Handlungsweise in
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140 Die Hunnen und ihr König Attila.
sten stehenden Würdenträger standen durch bedeckte Gänge mit
dem Palaste in Verbindung und bildeten mit demselben ein
durch eine Plankenmauer von den übrigen Wohnungen abge-
schlossenes Ganzes. In einem großen Gemach empfing er, um-
geben von seiner Familie und den vornehmsten Heerführern, die
fremden Gesandten und ließ sie auf silbernen und goldenen Ge-
fässen köstlich bewirthen, während er selbst blos Brod und Fleisch
von hölzernen Platten genoß und ans einem hölzernen Becher
trank. Seine Kleidung zeichnete blos Einfachheit, Reinlichkeit
und Feinheit des Stoffes aus; denn er verschmähte alten Prunk
an seiner Person.
Attila dehnte seine Macht bis zu den Grenzen China's aus,
verheerte Thracien bis zumhellespont, plünderte über 70 Städte,
bedrohte selbst Constantinopel und nöthigte Kaiser Theodosius
den Zweiten zu einem schimpflichen Frieden. Theodosius mußte
alle gefangenen Hunnen ohne Lösegeld freigeben, dagegen jeden
ans der Gefangenschaft entlaufenen Römer mit zwölf Goldstücken
loskaufen oder zurücksenden, als rückständigen Tribut 6000 Pfund
Gold bezahlen und versprechen, daß er jährlich 1000 Pfund
Gold liefern und keinem Ausreißer von der Nation der Hunnen
Zuflucht gewähren wolle.
Im Jahr 451 unternahm Attila mit einer halben Mil-
lion Streiter einen Zug nach Gallien, bemächtigte sich der mei-
sten Städte des Mittelrheins und des nördlichen Frankreichs
und rückte bis Orleans an der Loire vor. Aber jetzt nahten die
Römer unter Aetius mit den Westgothen, welche sich in den
Pyrenäengegenden festgesetzt hatten, und andern celtischen und
germanischen Völkerschaften. Attila zog sich in die ausge-
dehnten katalaunischen Felder bei Chalons an der Marne
zurück, welche der Entwicklung seiner Reitergeschwader gün-
stig waren. Hier bereiteten sich beide Partheien zur Schlacht.
Attila befragte seine Wahrsager über den Ausgang des be-
vorstehenden Treffens; sie sagten, der feindliche Anführer werde
fallen, aber auch eine große Anzahl Hunnen das Leben ver-
liereit. Er selbst.nahm mit den Hunnen das Mitteltreffen
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Theodosius Theodosius Attila Attila Attila
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Die Hunnen und ihr König Attila.
der Hauptstadt Constantinopel, damit die Grenzen besser ver-
theidigt werden könnten. Doch vergebens stemmte sich das ge-
alterte Römerreich gegen den Andrang barbarischer Horden; ein
Land nach dem andern wurde ihnen zur Beute; durch Vermi-
schung bildeten sich neue Völker und Sprachen, und fast ganz
Europa erhielt eine andere Gestalt.
Die Hunnen ließen sich indeß in den weiten Ebenen Un-
garns und den ausgedehnten Steppen Südrußlands bis Dcr-
bend am kaspifchen Meere nieder, und machten häufige Einfälle
ins römische Reich. Der Handarbeit und dem ruhigen Zusam-
menleben in Dörfern und Städten abgeneigt, kannten sie keine
andere Beschäftigung als Viehzucht, Jagd und Krieg. Verließen
sie einen Wohnplatz, so waren die leichten Zelte schnell abgebro-
chen; Frau und Kinder führten sie auf Karren nach. Was uns
die Alten von ihrer Gesichts- und Körperbildung melden, stimmt
ganz mit der Beschreibung der heutigen Mongolen überein. Ihr
kurzer, gedrungener, breitschulteriger Körper ruhte auf einwärts
gekrümmten Beinen und trug auf dickem, fleischigem Halse einer:
häßlichen Kopf mit schwarzen Haaren, niedriger Stirn, kleinen,
tiefliegenden, schräg auseinander stehenden Augen, geplätschter
Nase und hervorspringenden Backenknochen. Den Knaben ritzte
man die Wangen auf, um durch die Narben den Bartwuchs zr:
unterdrücken. Ihre Bedürfnisse waren äußerst gering. Wurzeln,
Kräilter, Milch und Fleisch, das sie beinahe roh aßen, genügten
ihnen zur Kost. Ueber ihre schwarzen leinenen Kittel trugen sie
bei heftigem Frost einen Mantel von Marderfellen; die Beine
bekleideten sie mit Bocksfellen, den Fuß mit Stiefeln von Pelz,
dessen rohe Seite auswärts gekehrt war; das Haupt schützte eine
überhangende Mütze. Unbeholfen und schwerfällig zu Fuß, war >
der Hunne von seinem kleinen, häßlichen, aber schnellfüßigen und
ausdauernden Rosse beinahe unzertrennlich. Zn Rosse verfolgte
er das Wild, zu Rosse stürzte er sich auf den Feind, zu Rosse be-
suchte er die Volksversammlung, zu Rosse geleitete er gefallene
Waffengefährten zu ihrer letzten Ruhestätte, zu Rosse überließ er
sich oft, die Arme mn den Hals des treuen Thieres schlingend,
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