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In Ungarn, wo vor Zeiten die Hunnen*) gehaust, hatte sich seit kurzer Zeit ein rohes, kriegerisches Volk, die Ungarn oder Magyaren, niedergelassen, welches vermutlich vom Kaukasus hergezogen war. Im höchsten Grade raubsüchtig, war es mit seinen neuen Wohnsitzen nicht zufrieden, sondern machte unaufhörliche Einfälle in Deutschland, Italien, Frankreich und Griechenland, führte unermeßliche Beute und Gefangene, besonders Weiber und Kinder, mit sich fort und beging die abscheulichsten Grausamkeiten. Und was diese Leute besonders gefährlich machte, war, daß man ihnen so schwer beikommen konnte; denn fast alle Jahre erschienen sie in einer andern Gegend. Schnell waren sie da, und ehe man Kriegsleute gegen sie zusammengezogen hatte, waren sie auf ihren kleinen, raschen Pferden auch schon wieder mit der gemachten Beute und den Gefangenen weiter gezogen. Sie waren eine große Landplage für unser Vaterland. Wie mancher Teutsche mußte es mit, ansehen, wie sie sein Weib und seine Kinder ihm unter vielen Schlägen wegführten, ohne die Hoffnung zu haben, sie je wieder zu sehen!
Auch unter Heinrich machten die Ungarn Einfälle in Sachsen, verheerten das ganze Land, verbrannten die offenen Städte, ermordeten viele Menschen und trieben andern greulichen Unfug, und Heinrich, der sonst so tapfer war, konnte nicht einmal sein eigenes Land gegen sie schützen. Als sie aber im Jahre 924 wiederum in Sachsen einfielen, gelang es seinen Mannen, einen ungarischen Häuptling gefangen zu nehmen. Die Ungarn boten für feine Freilassung ein bohes Lösegeld: aber Heinrich machte ihnen einen andern Vorschlag. Er wollte sich verpflichten, ihnen einen jährlichen Tribut zu zahlen, wenn sie nicht wieder in fein Land einfielen. Die Ungarn waren es zufrieden, und es wurde ein neunjähriger Waffenstillstand abgeschlossen.
Diese neun Jahre benutzte Heinrich fleißig, um sich für den notwendig darauf folgenden Entscheidungskampf vorzubereiten. Weil
*) Die Hunnen waren bald nach Attilas Zeit von den Gepiden nach Asien zurückgetrieben worden.
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Geschichte des Xhittelalters.
Dom Untergänge des weströmischen Kelches dis zum Kegino der gefonnation, 476—1517.
Erste Periode.
Pom Untergänge des abendländischen Kaisertums bis zum Tode Karls des Großen, $76—8^.
1. Die Germanen vor und während der Völkerwanderung.
Durch den Staatsstreich Odoakers war das weströmische Reich in Trümmer gesunken. Ein germanischer Feldherr hatte ihm ein Ende gemocht, und germanische Stämme teilten sich in die Provinzen des Weltreiches und traten dadurch die Hinterlassenschaft der Römer an. Wir werden daher, bevor wir dem weiteren Verlause der Ereignisse folgen, einen Blick ans das Leben und die Sitten der (Sermonen vor und während der Völkerwandernng werfen.
Die ersten ausführlichen Nochrichten über dos Leben unserer Vorfahren gibt uns der römische Geschichtsschreiber Tacitus, der noch einer längeren Forschungsreise durch Deutschland um das Jahr 100 n. Chr. seine „Germania" schrieb. Zu seiner Zeit bezeichnete man als Germanien das Land von den Vogesen, der Maas und der Schelde bis zur Weichsel und dem Pregel. Im Süden
Meisterwerke. Bd. Viii. Nösselt, Weltgeschichte Ii. 1
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bildete die Donau die Grenze, und im Norden reichte es bis zum Skager Rak. Noch „starrte das Land von Wäldern und Sümpfen", und in den ausgedehnten Urwäldern boten Hirsche, Elentiere und Rehe, Auerochsen, Wölfe und Bären dem Jäger willkommene Bente; doch gab es auch gutes Ackerland, auf dem Gerste und Hafer, Hanf und Flachs, auch wohl Bohnen, Linsen und Erbsen wuchsen, und große Weideflächen, auf denen Rinder- und Pferdeherden, die den Stolz ihrer Besitzer bildeten, reichlich Nahrung fanden.
Die Völkerstämme, die Germanien bewohnten, fühlten sich lediglich durch die gemeinsame Sprache, Sitte und Religion als ein zusammengehöriges Volk; ein staatliches Band bestand nicht zwischen ihnen. Ja, sie bezeichneten sich nicht einmal mit einem gemeinsamen Nomen; der Name Germanen, der nach einigen Sprachforschern „Männer des Ger", nach anderen „Rufer im Streit" bedeutet, wurde ihnen von den Römern beigelegt, die ihn wahrscheinlich von den Galliern gehört hatten. Zur Zeit des Tacitus wohnten die Goten zwischen Weichsel und Pregel, die Burgunder und Vandalen zwischen Weichsel und Oder, die Semnouen in der Provinz Brandenburg, die Rugier in Pommern, die Hermunduren in Thüringen, die Markomannen in Böhmen, die Angeln und Sachsen (früher auch die Cimbern und Teutonen) auf der Cimbrischeu Halbinsel, die Friesen und Bataver im Rheindelta, die S i g a m b r e r an der Sieg, die Chatten in Hessen und die Cherusker in Westfalen. Am Ende des zweiten und im Anfange des dritten Jahrhunderts verschoben sich die Grenzen wesentlich. Wir haben schon gehört, daß die Goten nach Süden wanderten und sich in den nördlich vom Schwarzen Meer gelegenen Ländern ausbreiteten, auch daß die Vandalen, die Semnonen und die Burgunder ihre Wohnsitze verließen. In die frei gewordenen Länder rückten von Osten her slavische Volksstämme ein. So ging alles Land bis zur Elbe für die Germanen verloren und mußte später in jahrhundertlangen Kämpfen zurückerobert werden. Bei den zurückbleibenden Stämmen bildeten sich durch Wanderung, Eroberung und freiwillige Vereinigung Völkerbünde, von denen die Alemannen in Süddeutschland, die
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Frühling frohe Feste feierte. — Und neben diesen Göttern verehrten die Germanen noch eine Menge niederer Geister, von denen sie sich beeinflußt glaubten. Im einsamen, rauschenden Walde wohnten die Elfen, im Wasser die Nixen, in den Bergen die Zwerge und in den Häusern die Heinzel- und Wichtelmänner. L>ie alle mußten mit den Göttern und Göttinen dem mächtigen Christengotte weichen, der, besonders von irischen Missionaren gepredigt, unsern Vorfahren als ein zum Kampfe ausziehender Held erschien, und die Zabl ihrer Anhänger wurde immer kleiner; aber in der Sage und im Märchen lebten sie fort bis auf unsere Zeit, und noch heute erinnern viele Sitten und Gebräuche an die Zeit ihrer Verehrung.
2. Die Völkerwanderung nach dem Untergänge des weströmischen Reiches.
Odoaker konnte sich nicht lange seiner Herrschaft freuen. Nach 13 Jahren (489) erschien ein Mächtigerer und warf ihn wieder in den L-taub zurück. Das war Theoderich der Große, der Ostgoten König. Bisher hatten die Ostgoten, die nach dem Tode Attilas wieder frei und mächtig geworden waren, an der unteren Donau gewohnt. Wie früher die Hunnen, so waren sie jetzt dem oströmischen Reiche gefährliche Nachbarn. Nur durch Zahlung großer Geldsummen konnte der oströmische Kaiser sein Reich vor ihnen schützen. Zur Sicherung der abgeschlossenen Verträge wurde nach der damaligen Sitte Theoderich nach Konstantinopel als Geisel gegeben. Da wuchs der treffliche Knabe zum blühenden Jüngling heran und wurde vom Kaiser Zeno sehr ausgezeichnet. Er erhielt reiche Geschenke, wurde sorgfältig unterrichtet und kehrte endlich, 18 Jahre alt, in sein Vaterland zurück, wo alle Stämme ihn als König anerkannten. Aber je mehr Ruhm Theoderich erwarb, desto mehr zitterte der griechische Kaiser. Daher war es diesem wohl lieb, als einst Theoderich vor ihn trat und sprach: „Du weißt, Italien liegt unter der Gewalt des Mietlings Odoaker. Erlaube mir, mit meinen Goten dahin zu ziehen. Falle ich, so bist du einen gefürchteten
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Nachbar los; segnet Gott aber meine Waffen, so will ich Italien in beinern Namen regieren!" — Der Kaiser erlaubte es gern, ba das frühere frennbschaftliche Verhältnis mit Dboafer nicht mehr best cinb, und so zog Theoberich mit seinem ganzen Volke, mit Weibern, Kinbern und allen Habseligkeiten, die ans vielen Wagen nachgefahren würden, von bannen. Oboaker hatte bavon bei Zeiten Nachricht bekommen und erwartete ihn schon am Eingänge Italiens am Flusse Jsonzo. Er würde aber gleich zurückgeworfen. Bald barauf verlor er eine zweite Schlacht an der Etsch bei Verona und eine britte an der Abba, und er mußte in Ravenna Schutz suchen, währenb Theoberich ganz Italien sich unterwarf. Nach brei Jahren zwang der Hunger Oboaker, die Tore zu öffnen. Obschon ihm Theoberich in einem Vertrage Leben und Freiheit zugesichert hatte, stieß er ihn boch nach wenigen Tagen mit eigener Hand niebet unter dem Vorwanbe, Oboaker habe in einem früheren Kriege seine Verwanbten, die Fürsten der Rugier, getötet, und das Gesetz gebiete ihm, Rache für das Blut berselbeu zu sorbern. Wir sehen baraus, wie wenig das Christentum, dem die Goten äußerlich ergeben waren, noch Geist und Gemüt berselben bnrchbrungeii hatte. Dessenungeachtet erscheint uns Theoberich im großen und ganzen als ein trefflicher Regent. Obgleich von einem barbarischen Volke, hotte er boch soviel Großmut, soviel menschliches Gefühl und Kunstsinn, daß man ihn in dieser Beziehung be-wundern muß. Italien sah nun einmal nach langer Zwischenzeit eine schöne Blüte des Hanbels und der Gewerbe wieberfehren. Die Überreste der alten römischen Bauwerke betrachtete er mit Be-wunberung und stellte einen besonbern Aufseher au, der für ihre Erhaltung sorgen sollte. Für die Sicherheit seiner Untertanen würden weise Gesetze gegeben und so streng gehalten, daß man sagte, man könne ruhig einen Beutel mit Golbstücken auf dem gelbe liegen lassen, ohne daß er weggenommen würde. Theoberich regierte von 493 bis 526. Seine gewöhnliche Restbenz war Verona: oft hielt er sich auch in Ravenna auf, wo er begraben liegt.
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Nach seinem Tode übernahm seine Tochter Amalaswintha die Regentschaft. Sie war eine kluge und gebildete Frau; aber sie war der schweren Aufgabe, die Germanen und die Römer zu versöhnen und zu einem Staate zu vereinigen, nicht gewachsen. Um ihre Stellung zu stärken, vermählte sie sich mit ihrem Vetter Theodahat: aber dieser verband sich mit ihren Feinden, welche ihr vorwarfen, daß sie die Römer zu sehr begünstigte, und ließ seine Gemahlin ermorden. Dieser Mord gab dem oströmischen Kaiser Justiuiau die erwünschte Gelegenheit, sich in die italienischen Angelegenheiten zu mischen. Unter dem Vorwande, den Tod Amalaswinthas zu rächen, schickte er seinen Feldherrn Belisar mit einem Heere gegen die Goten. Lange schwankte der Kampf: aber endlich eroberte Belisar die feste Stadt Ravenna und führte den König Bitiges als Gefangenen nach Konstantinopel. Noch einmal schien den Goten das Glück hold zu sein; unter ihrem Könige Totila eroberten sie wieder ganz Italien. Dann aber rückte von Norden her der oströmische Feldherr Narses mit einem großen Heere in Italien ein, und im Kampfe mit ihm fiel der König Totila. Sein Sohn Teja wurde endlich mit seinem Heere von Narses bei Neapel eingeschlossen, und in einem fürchterlichen Kampfe, in dem Teja nebst vielen Tausenden fiel, wurde das Heer der Ostgoten vollständig vernichtet (555). Nur etwa 1000 waren schließlich noch am Leben; ihnen gestattete Narses, sich außerhalb Italiens anzusiedeln.
Etwa zwanzig Jahre früher (534) hatte Belisar das Vandalenreich erobert. Auch die Vaudaleu hatten die unterworfenen Völker weder auf die Dauer vollständig unterwerfen, noch sich mit ihnen vereinigen können; dazu waren sie in der Glnt und den Genüssen des Südens verweichlicht und erschlafft. Es war daher Belisar, der im Aufträge Justinians mit einer großen Flotte nach Afrika zog. ziemlich leicht, ihren König Gelimer zu besiegen. Er mußte in das rauhe Atlasgebirge fliehen, während Belisar in die Hauptstadt Karthago einzog. Gelimer wurde endlich von dem griechischen Unterfeldherrn Pharas eng eingeschlossen. Da redete ihm dieser zu, sich dem Kaiser zu ergeben. „Wäre es nicht besser,"
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sie, dem Kaiser den Vorschlag zu machen, sie wollten noch einmal Hinreisen und versuchen, ob sie nicht einige Eierchen der Raupe nach Europa bringen könnten. Justinian munterte sie natürlich dazu auf und gab ihnen Reisegeld mit. Wirklich glückte es auch den verschmitzten Mönchen, eine Menge Eierchen in ihren hohlen Reisestäben zu verbergen und damit unversehrt zurückzukommen. Tie kostbare Brut wurde glücklich erhalten; man gewann Cocons, und Justinian ließ sogleich die Seidenbereitung in Konstantinopel und dann in einigen Städten Griechenlands einrichten. Dadurch wurde der Grund zu den vielen Seidenmanufakturen gelegt, die wir jetzt in Europa finden.
Auch die oströmischen Kaiser hatten von der Eroberung Italiens nicht viel Gewinn. Der Krieg hatte das Land verwüstet, und 568 brach ein neues, und zwar wieder ein deutsches Volk in Italien ein. Unter ihrem tapferen Könige Alboin kamen die Langobarden aus Ungarn über die Alpen, eroberten Oberitalien und machten Pavia zur Hauptstadt. Von ihnen wird noch Oberitalien die Lombardei genannt. Alboin war ein roher Mensch. Er hatte, ehe er nach Italien gekommen war, Ku ui mund, den König der Gepiden, mit eigener Hand erschlagen und aus seinem Schädel sich ein Trinkgefäß gemacht, dessen er sich bei der Tafel bediente. Auch zwang er die Tochter des erschlagenen Feindes, die schöne R o s a m u n d a, feine Frau zu werden. Wie konnte sie aber den Mörder ihres Vaters lieben? Als er nun Italien eingenommen hatte und einst in Verona ein festliches Gastmahl hielt, befahl er im Rausche seiner Frau, sie solle aus dem Schädel ihres Vaters trinken. Rosamunda bebte zurück, aber sie mußte gehorchen. Sie gelobte jedoch im stillen, sich dafür an Alboin blutig zu rächen. Und das tat sie auch. Sie beredete feinen Schildträger Helmichis, ihn zu ermorden. Als Alboin eines Tages Mittagsruhe hielt, ließ sie jenen in das Schlafgemach, und so wurde der mächtige König im Schlafe durchbohrt. Aber die Strafe ereilte die Mörder. Rofamunda und Helmichis mußten vor der Rache der Langobarden fliehen. Sie wandten sich nach Ravenna, wo der griechische Statthalter (Longinus) sie in Schutz nahm. Rosamunda hatte dem Helmichis die Ehe versprochen; da aber der Statthalter um ihre Hand warb, wollte sie sich von
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