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1. Altertum und Mittelalter - S. 72

1911 - Stuttgart : Bonz
zur Herrschaft. Der 23jhrige stattliche Jngling, in manchen Zgen ein echter Sohn seines halbbarbarischen Volkes, jhzornig und trunkschtig, aber dabei griechischer Sprache vollstndig mchtig, tapfer und vor allem ein Meister aller Rnke, schlau und gewissen--los, verstand es, rasch sein Reich zu einer bedeutenden Macht zu erheben. Vor allem organisierte er das Kriegswesen neu: der Kern des Heeres war die schwere Infanterie, die mit dem groen erzbeschlagenen Rundschild und der 56 m langen Stolanze bewaffnete Phalanx, welche, auergewhnlich tief aufgestellt (16 Mann tief), mit ihrer starren Front und dem vorgestreckten Speerwald wie eine unangreifbare Mauer dastand" und deren Stoe ein Heer nicht leicht standhielt. Jeder freie Mann war zum Dienst in diesem Heer verpflichtet. Der kriegerische Adel stellte dem König die schwere Reiterei. 3. Ende der griechischen Freiheit. Philipps Streben ging dahin, 1) die griechischen Kolonien an der makedonischen Kste sich zu unterwerfen, 2) in Griechenland selbst festen Fu zu fassen, um 3) sich zum Herrn von Griechenland zu machen. Widerstand war bei diesem Beginnen nur von Athen zu erwarten, da Sparta auer--halb des Peloponnes keine Rolle mehr spielte und Theben seit 362 in ein unpolitisches Stilleben zurckgesunken war. Aber auch Athen raffte sich erst spt zur Erkenntnis der Gefahr auf. Zu-.nchst wurde es durch den unglcklichen Bundesgenossenkrieg (357355) beschftigt, der den neuen Seebnnd von 378 zerstrte oder doch sehr schwchte, die Finanzen zugrunde richtete und Athen um seine letzten groen Feldherrn, Chabrias, Jphikrates, Timotheos, brachte. Darauf trat eine Zeit vlliger Ermdung ein, in der das Volk nur noch fr Erwerb und Genu des Lebens Sinn hatte. Zwar trat seit etwa 350 der grte Redner Griechenlands, Demosthenes, mit der Macht seiner gewaltigen, von hohem sittlichen Ernst und feuriger Vaterlandsliebe getragenen Beredsamkeit dem Streben des treulosen Halbbarbaren entgegen. Aber nur langsam gelang es ihm und seinen Gesinnungsgenossen, gegenber den zahlreichen Vertretern einer friedlichen Politik durchzudringen. Auer den eigentlichen bezahlten Parteigngern Philipps, wie dem glnzenden Redner schines, dem zum groen Redner nur der sittliche Adel fehlte, gab es auch optimistische Patrioten, wie den greisen Redner Jsokrates, die von Philipp die Einigung Griechenlands zum Kampf gegen Persien hofften; hoffnungslose Pessimisten, wie den wackeren Phokion, einen Mann von fleckenloser Rechtschaffenheit und einen ausgezeichneten General, dem es unmglich schien, mit den attischen Sldnern die makedonische Phalanx zu bestehen; endlich bequeme Freunde des Friedens um jeden Preis. brigens dauerte es lange, bis es nur zu diesem Ringen der Parteien kam. So konnte Phi-lipp rasch seinem Ziele sich nhern. 1) Zuerst erlagen ihm die

2. Altertum und Mittelalter - S. 73

1911 - Stuttgart : Bonz
73 nrdlichen Kolonien Amphipolis, Pydna, Potida, auf die Athen Anspruch hatte. Darauf grndete er die starke Festung Philippi in der Nhe bedeutender Gold- und Silberminen, die ihm jhrlich 1000 Talente eintrugen. 2) Whrend des dritten heiligen Krieges (f. it.) wandte er sich gegen das mchtige, mit ihm anfangs verbn-dete Olynth, das sich in der Gefahr nach Athen um Hilfe wandte. In drei ergreifenden Reden, den olynthifchen, suchte Demosthenes seine Mitbrger zur krftigen Untersttzung der unglcklichen Stadt anzutreiben. Die Hilfe kam zu spt. Olynth wurde mit 32 helle-nischen Stdten dem Erdboden gleichgemacht (349348). 3) Der dritte heilige Krieg (355346; die beiden ersten waren bedeu-365-346, tungslos) gab dem König Gelegenheit, in Thessalien und Griechen-land festen Fu zu fassen. Die Thebmter setzten aus altem Hasse gegen Phokis im Amphiktyonenrat (s. S. 34) durch, da das Land, weil phokische Grundbesitzer sich am Tempelgebiete vergriffen htten, in eine schwere Geldbue verfllt, und, falls sie nicht gezahlt wrde, das ganze Phokis in den Bann getan wrde. Unter khnen An-fhrern widersetzten sich die Phoker dem heuchlerischen Spruch. Der bermacht gegenber setzten sie sich in den Besitz von Delphi und warben mit den reichen Tempelschtzen, von denen sie der 47 Mill. Mark sich aneigneten, Sldner. In greuelvollen Kmpfen behaupteten sie sich und drangen sogar in Thessalien ein. Hier trat ihnen Philipp entgegen: anfangs geschlagen, besiegte er dann den phokischen Anfhrer. Thessalien war in Philipps Hand (352). Jetzt stand er an der Pforte des eigentlichen Griechenlandes, und nachdem Olynth 348 gefallen war und Athen einen faulen Frieden mit Philipp geschlossen hatte, stand seinem Vordringen nichts im Wege. In den Frieden waren die Phoker nicht aufgenommen worden. Gegen sie rief Theben den Philipp zu Hilfe. Athen ber-lie das unglckliche Volk seinem Geschick. 22 Städte wurden ihrer Mauern beraubt, die Brger in Drfer zerstreut; den Tempel-schtz sollte das verdete Lndchen ersetzen; dazu wurden die Phoker aus dem Amphiktyonenbunde gestoen und Philipp dafr mit ihren 2 Stimmen belohnt. Schon 346 war er eigentlich Herr von Griechen-land. 4) In den Jahren des Scheinfriedens (346 bis 341), die nun folgten, bemhte sich Demosthenes, Philipps Fortschritte, wo er konnte, zu hemmen. Die athenische Brgerschaft war nicht mehr so vertrauensselig wie einst. Da und dort scheiterten durch Athens energisches Eingreifen Philipps Unternehmungen, namentlich gegen Byzanz. Demosthenes' philippische Reden schlugen durch; ein groer freier Kriegsbund kam unter seinem Einflsse zustande; das Volk whlte ihn zum Vorsteher des Seewesens. Da fhrte den König eine andere Gelegenheit ans Ziel. Die mit Theben be-freundeten Softer von Amphissa sollten gegen Athen beim nchsten Amphiktyonentag wegen eines Frevels am Heiligen einen heiligen

3. Altertum und Mittelalter - S. 74

1911 - Stuttgart : Bonz
74 Krieg beantragen. schines kam ihnen zuvor und erhob gegen die Softer bieselbe Klage. Der heilige Krieg (der vierte) wurde ohne Mitwirkung von Athen und Theben gegen sie beschlossen und, ba man nicht zum Ziele kam, Philipp mit der Fhrung beauftragt (339). Dieser zerstrte Amphissa nnb besetzte bamt pltzlich Elatea, das den Weg nach Botien und nach Attila wie die Strae nach den Thermopylen beherrschte. In Athen wrbe sofort das Heer aufgeboten. Auch Theben lie sich von Demosthenes' begeisternben Worten fortreien. Ein Kriegsbuub wrbe geschlossen, und vereint 338. traten Athener und Thetiatter 338 bei Chronea dem Feind gegen-ber, der schon der Zahl nach berlegen und viel besser gefhrt war. Nach hartnckigem Kampfe erlagen die Griechen vollstndig. Theben wurde am hrtesten getroffen: der botifche Bund mute aufge-lst werden, die Kadmea erhielt eine makedonische Besatzung. Athen erhielt mige Bedingungen: es behielt Attika und einige Inseln, mute aber versprechen, in den zu grndenden neuen Bund ein-zutreteu. Dann richtete Philipp auch im Peloponnes seine Herrschaft auf und strafte Sparta, das fick ihr nicht fgte, butch Verwstung und Beschrnkung seines Gebietes auf das eigentliche Lakonien. Auf einer Tagsatzung in Korinth wurde ein allgemeiner Landfriede und ein hellenischer Bund mit einer Buudesversamm-lung in Korinth aufgerichtet. Die Einigung Griechenlands war erreicht. Aber die Hegemonie des Knigs der Griechenland mute anerkannt werden. Ein Nationalkrieg gegen Perfien sollte die Griechen mit der eingetretenen Wendung vershnen; Philipp wurde zum unbeschrnkten Oberfeldherrn gewhlt. Aber schon im August 336 wurde er in Ag, wo er seiner Tochter Kleopatra eine glnzende Hochzeitsfeier veranstaltete, von einem makedonischen Edlen, Pau-sanias, aus Privatrache ermordet. vierte Periode. Alexander und die hellenistische Welt. I. Alexander (336323) 1. Ansnge. Philipps grerer Sohn Alexander war 20 Jahre alt, als er zur Regierung kam (geboren 356 in der Nacht, in der Herostratos den Artemistempel in Ephesos niederbrannte), glnzend begabt, ruhmgierig, heldenmtig, weltklug und aben teuerlich, fr alles Groe begeistert, dem Achilleus nacheifernd. Er war von Aristoteles erzogen, hatte sich bei Chronea ausgezeichnet, war aber zuletzt seinem Bater ferner getreten, weil er der Mutter Olympias mehr zugetan war. Rasch setzte er seine Anerkennung durch,

4. Altertum und Mittelalter - S. 75

1911 - Stuttgart : Bonz
Vo brachte durch sein Erscheinen die griechischen Erhebungsgelste zum Schweigen und lie sich in Korinth als Feldherr im Perserkrieg anerkennen. Alle Angehrigen des Knigshauses, die Alexanders Thronfolge htten gefhrden knnen, insbesondere die Verwandten der Stiefmutter Kleopatra wurden umgebracht. Dann besiegte er (335) die Thrakier, unterwarf die Triballer bis zur Donau hin, schlug die Geten, die ihm den bergang der die Donau hatten streitig machen wollen, und berwltigte, zurckgekehrt, die aufgestandenen Jllyrier in hartem Kampf. Als während dieser Kmpfe auf das Gercht, Alexander sei gefallen, sein Heer vernichtet, Theben im Einvernehmen mit Athen sich erhob, rckte er in 13 Tagen aus Jllyrien vor Theben, erstrmte und zerstrte es mit Ausnahme der Tempel und der Burg; 6000 Einwohner sollen bei der Einnahme umgekommen sein, 30 000 lie er in die Knechtschaft verkaufen und schonte nur Pindars Haus und Nachkommen (335). Entsetzt fgte sich Griechenland dem strengen Sieger, der gegen Athen Milde bte. 2. Der Perserkrieg (334327). 334. Persien war lngst im Verfall: die Könige unfhig und grausam; der Hof eine Sttte der ppigkeit und blutiger Rnke; das Reich ohne feste Organisation, in eigentlicher Auslsung; die Satrapen, nach oben und unten fast selbstndig, mitunter im Krieg untereinander; einzelne Landschaften oft fr lngere Zeit unabhngig; fortwhrende Aufstnde in Kleinasien, Cypern, Phnizien, gypten. Der Nachfolger des Siegers von Knnaxa, Artaxerxes Iii. Ochos, hielt mit blutiger Strenge das Reich namentlich mit griechischen Sldnern zusammen: ein Aufstand Phni-ziens fhrte zur Zerstrung Sidons; gypten wurde grausam unter-morsen; Kleinasien hielten die schrecklichen Brder Memnon und Mentor im Zaum. Der Mrder des Ochos erhob 336 den sanften, schnen und tapferen Dareios Kodomannos auf den Thron, der den Bsewicht beseitigte, aber trotz der jahrelangen Frist jede ernste Vorbereitung zur Abwehr des drohenden Angriffs versumte. a. Eroberung Kleinasiens. Nachdem Alexander den Anti-Pater als Reichsverweser zurckgelassen, trat er zur Bergeltimg fr den Zug des Xerxes mit 35 000 Mann seine Heerfahrt an. Parmenion stand ihm als militrischer Berater zur Seite. Er ging der den Hellespont, ehrte die Grber des Achilleus und Patroklos und das Andenken der troischen Helden an der Sttte von Jlion und besiegte an dem in die Propontis flieenden Granikos ein miges Perserheer (angeblich 20 000 Reiter und 20 000 griechische Sldner), dessen Fhrer den Rat des Memnon verschmht hatten, sich unter Verwstung des Landes zurckzuziehen, mit einem Verlust von nur 115 Mann. Durch diesen Sieg war Kleinasien bis zum Taurus gewonnen. Alexander sicherte nun zuerst die Westkste. Widerstand leisteten namentlich Milet, bei dessen Belagerung noch die Flotte mitwirkte, die dann, weil der persischen doch nicht ge-wachsen, aufgelst wurde, und Halikarnassos, in das sich der zum

5. Altertum und Mittelalter - S. 80

1911 - Stuttgart : Bonz
asiatische Edelleute in die Ritterschaft, die ihn umgab. Eine Meu-terei seiner makedonischen Krieger, die in Opis am Tigris aus--brach, stimmte ihn nicht um. Auch durch Belebung des Handels suchte er die Bevlkerung seines Reiches nntereinanderzuschtteln: daher seine Stdtegrndungen; er erforschte die Euphrat- und Tigrismndung, suchte die Tigrisschiffahrt zu heben, besserte die Gebirgswege nach Ekbatana. Der Tod seines Lieblings Hephstion in Ekbatana, dem er in Babylon eine glnzende Leichenfeier ver-anstaltete, traf ihn schwer. Arbeit und Genusucht zehrten an seiner Kraft. Aus groen Entwrfen heraus (Erforschung des Kaspischen Meeres, Verbesserung der Euphratschiffahrt, Bau eines knstlichen Hafens bei Babylon, Anlegung von Kolonien im persischen Meer, zunchst eine Unternehmung gegen Arabien, ein Zug gegen Karthago) rief ihn im Juni 323 der Tod nach 13tgiger Krankheit ab, 32 Jahre 8 Monate alt; bei allen Schwchen eine Heldengestalt voll dichterischen Zaubers, eine geschichtliche Gre ersten Ranges: auf den Gebieten des Handels und Verkehrs, der Wissenschaften, der Kunst hat er nachhaltig angeregt, und die Vermhlung des Orients und Okzidents ist in der hellenistischen Periode verwirk* licht worden. Ii. Die mpfe der Diadochen (323301). 1. Athens letzte Erhebung. Schon in der letzten Zeit Alexanders hatte'sich das Verhltnis Athens zu ihm getrbt. Alexanders ungetreuer Schatzmeister Harpalos war mit 5000 Talenten (der 25 Mill. Mark) nach Athen geflohen, und die Athener hatten seine Auslieferung verweigert. Nach Harpalos' Flucht und Tod wurde aber Demosthenes auf betreiben der makedonischen Partei verurteilt, weil er sich habe bestechen lassen, und mute zahlungsunfhig die Heimat verlassen. Alexanders Tod nderte die Sachlage. Die antimakedonische Partei kam obenan. Die Athener stellten mit ihren Bundesgenossen ein Heer auf, die Fremd-Herrschaft abzuschtteln. In diesem lamischen Krieg (323322) gelang es ihnen zwar, den Antipater in der thematischen Stadt Lamia einzuschlieen und schwer zu bedrngen und einen groen Teil Griechenlands auf ihre Seite zu bringen. Als er aber entsetzt war und Verstrkungen erhielt, siegte er bei Krannon (322) und brachte die Athener zur Unter-werfung. Die Fhrer der antimakedonischen Partei, vor allem Demosthenes, der während des Kriegs zurckgerufen worden war, sollten ihm ausgeliefert werden. Demosthenes floh in das Heiligtum des Poseidon zu Kalauria an der Kste von Argos. Seinen Genossen, den Redner Hypereides, schtzte der Tempel nicht vor Gefangennahme und qual-vollem Tod. Demosthenes nahm, als die Hscher erschienen, Gift, um als freier Mann zu sterben. Eine herrliche Zufluchtssttte ist der Tod!" rief er den Schergen zu, er bewahrt vor Schande." Sein wrdiger Gegner Phokion wurde einige Jahre darauf (318), als vorbergehend dte

6. Altertum und Mittelalter - S. 46

1911 - Stuttgart : Bonz
46 waltungsbehrde. c. Die befremdlichste Einrichtung des Kleisthenes war der Ostrakismos oder das Scherbengericht, durch das er die Demokratie schtzen wollte. In jedem Jahr stimmte das Volk darber ab, ob ein Ostrakismos im laufenden Jahr stattfinden solle. Wurde die Frage bejaht, so wurde eine auerordentliche Volks-Versammlung dazu einberufen, in der die Brger ein Tontfelchen mit dem Namen des zu Ostrakisierenden in eine Urne legten. War die erforderliche Anzahl von Stimmen mindestens 6000 abgegeben, so mute der, welcher die meisten erhalten hatte, binnen 10 Tagen das Land auf 10 Jahre verlassen, er blieb aber im Besitz seines Vermgens. Diese demokratische Einrichtung Athens war nicht nach dem Sinn Spartas. Aber die Spartaner konnten wohl vorbergehend die Verbannung des Kleisthenes, nicht aber eine Umnderung der Verfassung erzwingen. Ein zweiter Versuch, die Athener zu berwltigen, scheiterte gleichfalls, da die Korinthier und die andern Bundesgenossen ihre Mithilfe versagten. So ging Athen ungeschdigt aus den Wirren hervor. In verschiedenem Entwicklungsgang hatten Sparta und Athen die ihnen entsprechende Verfassung erlangt. Sie standen in der Jugendblte ihrer Entwicklung, als der Angriff Persiens ihnen Gelegenheit gab, die berlegenheit des griechischen Wesens zu er-weisen. Nach dem Sturz des Krsos hatte der Perserknig auch die griechischen Kstenstdte Kleinasiens unterworfen. Der unglckliche Skythenzug fhrte die Perser nach Europa herber und ver-anfate sie, den Norden der Hmushalbinsel, Thrakien und Make donien, ihrem Reich einzuverleiben. Bald folgte der Zusammensto von Griechen und Persern. Zweite Periode. Griechenlands Hhezeit (500404). I. Die Perserkriege. 1. Der jonische Ausstand (499494). Histios von Milet (<S. 20) war von dem Perserknig, wie es hie, zur Belohnung seiner Verdienste, in Wahrheit, weil ein persischer Feldherr den König mitrauisch gemacht hatte, nach Susa gezogen worden, um dort als Tischgenosse" des Knigs zu leben. Um in die Heimat zurckzukommen, veranlate er seinen Schwiegersohn und Vetter Arista goras, einen Ausstand zu erregen. Er hoffte zur Beruhigung des Landes zurckgeschickt zu werden. So brach der jonische Aufstand aus. Fast einmtig erhoben sich die jonischen Städte und die Inseln der Kste; auch die Städte an den Meerengen

7. Altertum und Mittelalter - S. 47

1911 - Stuttgart : Bonz
47 im Norden, die Karer im Sden schlssen sich an; ein Ausstand Cyperns kam der Erhebung zugut. Aber die Hoffnung auf krftige Untersttzung durch die griechischen Stammesgenossen schlug fehl. In Sparta, das man als die Hauptstadt Griechenlands ansah, wies man Aristagoras unbedingt ab/ In Athen zrnte man den Persern, weil sie den Hippias aufgenommen und seine Zurckberufung ge-fordert hatten. Athen schickte 20, Eretria auf Euba 5 Schiffe. Mit diesen Streitkrften war das Perserreich nicht zu berwltigen. Zwar eroberten die Jonier Sardes, aber der nicht beabsichtigte Brand der Stadt erbitterte die Lydier. Auf dem Abmarsch erlitten die Jonier bei Ephesos eine entschiedene Niederlage. Bald war der Aufstand auf Jonien eingeschrnkt; auch dieses wurde durch die Seeschlacht bei Lade (dicht bei Milet^ 495) und durch die Er-oberung und Zerstrung von Milet (494) unterworfen. Beide Urheber fanden ein blutiges Ende. 2. Der erste und zweite Zug der Perser, a. Ter Zug des Mardomos (492). Um die Untersttzung seiner rebellischen Untertanen zu vergelten, wurde sofort 492 Mardouios, des Groknigs Schwager und Tochtermann, gegen Griechenland geschickt. Er unterwarf aufs neue Thrakien und Makedonien, das Gebiet vom Bosporos bis zum Olymp, das während des jonischen Auf-standes von Persien sich losgemacht hatte. Aber seine Flotte wurde durch einen Sturm, der die Schiffe gegen die Felswnde des Athos warf, sehr geschdigt (300 Schiffe und mehr als 20 000 Mann gingen verloren). So begngte er sich mit dem Erreichten und kehrte um. b. Ter Feldzug von 490. Marathon. Ein neuer Heeres-zug sollte in der Hauptsache zur See ausgefhrt werden. Zuvor wurden Herolde an alle griechischen Gemeinwesen abgesandt, Erde und Wasser einzufordern. Fast berall erhielten sie das Verlangte; nur Athen und Sparta mordeten nach Herodots Erzhlung sogar die Gesandten. Unter dem Meder Datis und dem Neffen des Knigs Artaphrenes zog eine stattliche Flotte angeblich von 600 Schiffen mit 110 000 Mann zu Fu und 10 000 Reitern heran (neuere Forscher halten diese Zahlen fr viel zu hoch und glauben, da es schwerlich mehr als 20 000 Mann gewesen seien); Hippias begleitete sie. Die Inseln wurden unterworfen. Eretria wurde durch Verrat eingenommen und zerstrt, die Einwohner gettet oder zu Sklaven gemacht. Dann landeten die Perser auf der Ost-feite von Attika bei Marathon. Obgleich die Spartaner ihre An-490. kuuft erst nach dem Vollmond, nicht vor 8 Tagen versprachen, ent-schlssen die Athener sich doch allein dem Feind zu begegnen; dem Miltiades (Ii., S. 20), der seine Herrschaft auf dem thrakifchen Cherfones verlassen hatte, traten die brigen Feldherrn, unter denen auch Aristeides war, den Oberbefehl ab; so erfochten die Athener, 9000 Schwerbewaffnete, dazu 1000 Schwerbewaffnete

8. Altertum und Mittelalter - S. 52

1911 - Stuttgart : Bonz
52 keinem Kriegsschiff zu befahren Friede des Miras, unrichtig lim, nifchdr Friede genannt). , ^ , 2 Begrndung der athenischen Hegemome. ^m Zusammell licmq mit dem persischen Krieg hatte Athen eine Fhrerstellung, eine Hegemonie in Griechenland erlangt. Der spartanische Feld-Herr Pausanias trat herrisch aus und entfremdete die Bundes-genossen sich und Sparta, knpfte sogar verrterische Verbindungen mit dem Perserknig an; er wurde (477) abberufen (emtge Jahre darauf wurden seine hochverrterischen Umtriebe entdeckt und er mit dem Tode bestraft). Auch ohne das war Sparta als Landmacht nicht geeignet zur Fhrung im Seekampf; es zog sich daher zurck. Dafr erlangte Athen eine eigene Hegemonie, dank den groen Mnnern, die es hatte. a. Themistokles setzte noch die Wiederherstellung der Mauern Athens gegenber dem belwollenden Sparta durch (478). Bald daraus trat er in den Hintergrund. Ja, spter wurde der Retter Griechenlands durch das Scherbengericht verbannt; nach Pausamas Untergang mute er, von den spartanischen Behrden verfolgt und zum Tode verurteilt, in abenteuerlicher und gefahrvoller Flucht Griechenland verlassen. Er begab sich zu Artaxerxes nach Susa, der ihn als Statthalter nach Magnesia sandte. Dort lebte er m surft-lichem Glanz. Als der Perserknig endlich ferne Dienste gegen Griechenland begehrte, befreite ihn der Tod aus der peinlichen Lage; man hat nie gewut, ob es ein natrlicher oder etrt freiwilliger tnnr Ir 459?)

9. Altertum und Mittelalter - S. 54

1911 - Stuttgart : Bonz
das Los besetzt. Dem Areopag wurde von all seinen Rechten (S. 43) nur die Blutgerichtsbarkeit gelassen. Im brigen war das Gerichtswesen in der Weise geordnet, da alle andern Rechtsflle von Schwurgerichten abgeurteilt wurden, von der Helia, fr die jhrlich 6000 Geschworene ausgelost wurden und die iu 10 Gerichtshfe zu 500 Richtern zerfiel. Da das souverne Volk seinen Obliegenheiten nachkommen konnte, wurde den Ratsmitgliedern, den Geschworenen, ja den Teilnehmern an der Volksversammlung ein Sold bezahlt. Ja, damit auch die geistigen Gensse und Mittel hherer Fortbildung, welche in den Wettknipfen, dramatischen Auffhrungen usw. reichlich geboten wurden, jedem zu-gnglich wren, wurde den Brgern sogar ein Schaugeld gereicht. So konnten schlielich so ziemlich alle Brger eine staatliche Besoldung be-ansprnchen. Arme Brger erhielten Getreidespenden oder ste wurden in Kolonien versorgt. Die Gefahr einer ochlokratischen Entartung trat doch nicht sofort ein; denn 1) auch ferner wurde ein neuer Gesetzesautrag vor der Beratung geprft, jetzt von einem Ausschu des Volksgerichts; auch durfte jeder Brger gegen einen Antrag oder Beschlu, der ihm gegen die Gesetze zu verstoen schien, Klage erheben; 2) das Los entschied unter denen, die sich meldeten, und eine Meldung wagten die vllig. Untchtigen doch lcht leicht; 3) das ganze Volk stand bei der ffentlichkeit des staatlichen Lebens und der Allgemeinheit hherer Bildung auf einer besonders hohen Stufe; 4) der Einflu von Mnnern wie Perikles mute viele Verirruugeu fernhalten. Der Staat, der seinen Brgern solche Rechte einrumte, nahm sie dafr fr den Kriegsdienst smtlich in Anspruch, vom 20. bis 50. Jahr im Felddienst, die brigen Tauglichen im Besatzungsdienst. Auch den Soldaten und Seeleuten wurde ein Ver-pslegungsgeld und Sold gewhrt. Wenn man fragt, wieder athenische Staat die Mittel fr seine groen Ausgaben und die fr Bauten und Kunstwerke sind noch gar nicht erwhnt aufbrachte, so kommen eigent-liche Steuern fr die Finanzverwaltung kaum in Betracht; nur von Fremden wurde eine Kopfsteuer erhoben; zu einer Vermgenssteuer der Brger schritt man nur ausnahmsweise in besonderen Notfllen. Die mter waren unbesoldete Ehrenmter; dafr mute der Staat die obenerwhnten Brgergaben zahlen. Manche Ausgaben wurden dem Staat durch finanzielle Leistungen der Reichen (Leiturgieu) erspart so die Verherrlichung der Hauptfeste durch Ausrstung von Mahlzeiten, Ausbildung der Jugend fr die Festspiele, Ausstattung der Chore im Krieg Instandsetzung und Fhrung eines Kriegsschiffes. Die ordentlichen Einnahmen des Staates waren Zlle und Hafengelder, Gerichts-gebhren und Strafgelder, die Einknfte des lanrifchen und anderer Bergwerke, vor allem die Beitrge der Bundesstdte. Perikles machte den athenischen Bund, der 300 groe und kleine Orte im Umkreis des gischen Meers umfate, ganz von Athen abhngig. Ans dem Buud wurde ein athenisches Reich. Die Bundeskasse war in Athen. Der Bundesrat wurde beseitigt. Gern sah man es, da fast alle Orte auer Samos, Lesbos und Ehios statt der Schiffe Geld beisteuerten. Die wich-tigeren Prozesse wurden nach Athen gezogen. So bekam Athen eine Jahreseinnahme, die in Friedenszeiten allen Bedrfnissen gengte. Man konnte damit nicht blo die Bundesgenossen schtzen, wozu die athenische Flotte aus 400 Schiffe gebracht wurde, sondern auch den Schatz aus der

10. Altertum und Mittelalter - S. 58

1911 - Stuttgart : Bonz
58 Gottesfurcht und Sittlichkeit des Volkes unter dem groartigen Aufschwung des materiellen Lebens, wie unter dem Eindringen der neuen Aufklrung Schaben litt, auch das Gefge der ueren Macht war mehr glnzenb als fest. Von den Bundesgenossen" trugen viele nur gezwungen die Last drckender Abhngigkeit. Die Ari-ftofraten zudem in allen diesen abhngigen Staaten waren Athen feind. Dazu war Perikles sich klar bewut, da der Friede von 445 nur ein Waffenstillstand war, ba frher ober spter ein Zusammensto mit Sparta im# seinen Bunbesgenossen bevorstehe. Iii. Der peloponttefifcfye Krieg (431404). 1. Anlsse. Bei dem Gegensatz, der von alters her zwischen Athen und Sparta bestaub, fanben sich leicht Anlsse zu dem Krieg, bert Perikles nicht frchten zu mssen glaubte. 1) Zwischen Korinth und dem von bort kolonisierten Kerkyra entspann sich eine Fehbe um Epibamnos, eine Kolonie Kerkyras, die vergebens bei Korinth Hilfe gegen die Mutterstabt gesucht hatte. Die Kerkyrer, den Korinthern allein nicht gewachsen, baten dann Athen um ein Bnb-nis. Die Athener, von Perikles beraten, wollten die Gelegenheit, ihre Macht zu erweitern, sich nicht entgehen lassen imb griffen in den Kampf ein: ihre Flotte verhinberte in der Schlacht die Korinth er, ihren Seesieg gehrig auszuntzen. In Korinth sah man in biesem Eingreifen offenbaren Friebensbruch. 2) Zu dem attischen Bunbe gehrte auch Potiba, eine Kolonie der Korinthier, mit betten die Stadt gleichzeitig in Verbinbung blieb. Als nun Athen von Potiba die vollstbbige Trennung von der Mutterstabt forberte, fiel Potiba ab und wrbe von Korinth ttachbrdlich untersttzt. 3) Gegen Megara, das bei dem Kampf gegen Kerkyra Korinth untersttzt hatte, wrbe von Athen eine Hanbelsfperre verhngt. 4) Auch gina, einst die Nebenbuhlerin Athens auf dem Gebiet des Hanbels, aber von Athen in feinen glcklichsten Tagen tribut-pflichtig gemacht, beschwerte sich insgeheim in Sparta. Die verschiedenen von Athen gekrnkten Bundesgenossen Spartas, vor allem die Korinthier, drangen auf Einschreiten des peloponnesischen Bunbes. Nach lngeren Verhanblmtgen und nachbem Athen die sich steigernben Forbermtgen zuletzt: Athen sollte seinen Bunbesgenossen die Selbstnbigkeit zurckgeben abgelehnt hatte, brach der schreckliche peloponnesische Krieg aus, der Griechenland Blte fr immer vernichtet hat. 431. 2. Der erste Teil (431421, der archibamische Krieg). Die Kriegs-mittel waren aus beiden Seiten bedeutend, aber verschieden. Athen hatte vor allem 1) eine starke Flotte von 400 Schiffen; 2) bebeutenbe Gelbmittel, einen Schatz von der 30 Mill. Mark, wozu noch an Weih-gefchenken u. bgl. 9 Mill. Mark flssig gemacht werben konnten, dazu
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