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1. Geschichte des Altertums - S. 46

1889 - Wiesbaden : Kunze
46 Erster Abschnitt. Zopyrus schnitt sich Nase und Ohren ab, geißelte sich grausam und ging dann zu den Babyloniern, indem er vorgab, der König Darius habe ihn so schmählich behandelt, und er komme, um bei ihnen Zuflucht zu suchen. Sie schenkten ihm Glauben und gaben ihm die Ansiihrung über einige Abteilungen ihrer Truppen. Mit diesen schlug er, wie er es vorher mit Darius verabredet hatte, einzelne persische Heerhaufen in die Flucht, worauf die Babyloner ihm mit vollem Vertrauen den Oberbefehl über ihr ganzes Heer übertrugen. Jetzt hatte Zopyrus gewonnenes Spiel. Eines Tages öffnete er ein Thor und ließ die Perser eindringen. Darius ehrte den treuen Zopyrus vor allen seinen Großen, ernannte ihn zum Statthalter von Babylon und überhäufte ihn mit Geschenken. Von Babylon wandte sich Darius nach Medien, wo er einen aufrührerischen Nachkommen des Cyaxares in zwei Schlachten besiegte und mit feinem Anhang kreuzigen ließ. Darnach unterwarfen sich auch Assyrien und Armenien und gelobten Gehorsam. Im Osten befestigte er feine Herrschaft bis zum Indus, in Afrika blieb Ägypten unter persischer Oberhoheit, und Kyrene wurde tributpflichtig. Nicht zufrieden mit diesem ungeheuern Reich, richtete Darius nun auch feine Blicke nach Europa und beschloß einen Kriegszug gegen die Skythen im Norden an der untern Donau und dem schwarzen Meere. Mit einem gewaltigen Heere überschritt er um 513 den Bosporus, unterwarf Thracien und ließ eine Brücke über die Donau schlagen. Diese übergab er nach dem Übergang feines Heeres dem Athener Mi ltiades, welcher einer athenischen Kolonie auf dem thracifchen Chersones (Halbinsel Gallipoli) vorstand, und dem Statthalter Histiäus von Milet zur Bewachung. Die Skythen zogen sich vor Darius in unwirtliche Steppen zurück, bis fein Heer durch Verluste und Mangel an Lebensrnitteln geschwächt war. Dann schlugen sie ihn in die Flucht, und er entging ihrer Verfolgung nur dadurch, daß er sich mit den Trümmern feines Heeres über die Donaubrücke retten konnte. Diese hatte Histiäus über die angegebene Zeit von 60 Tagen hinaus gegen den Willen des Miltiades gehütet, welcher von dem Untergang des Perferheeres die Befreiung der klein-asiatischen Griechen (§. 19, 1) erhoffte. Darius belohnte den Hi-ftiäus aus Dankbarkeit mit einer goldreichen Landschaft in Thraeien, während Miltiades nach Athen entweichen mußte. Thraeien blieb unterworfen, und Darius kehrte nach Asien zurück. Der in der Hauptsache verunglückte Kriegszug gegen die Skythen und der Versuch, ine persische Herrschaft nach Europa zu tragen, war für das Perser-reich noch von übeln Folgen begleitet und bildete eine der Ursachen .zu den großen Kriegszügen der Perser gegen die Griechen, von

2. Geschichte des Altertums - S. 153

1889 - Wiesbaden : Kunze
24. Spartas Vorherrschaft. 153 nichts weiß." Und doch hatte ihn das Orakel zu Delphi den weisesten aller Menschen genannt. Sein Ende. Seine freimütige Lehre und in noch höherem Grade die Erfolge seiner Lehrweise hatten ihm Feinde und Neider zugezogen. Der große Haufen stellte ihn ohnedies mit den Sophisten in eine Linie, und so nahm man gern die gegen ihn gerichtete Anklage auf, daß er die vaterländischen Götter verachte und die Jugend verderbe. Der 70jährige Greis verteidigte sich selbst, verwies die Richter auf seine Schüler und zeigte, wie er sein ganzes Leben der Verbreitung der Wahrheit gewidmet habe. Allein obwohl er nachgewiesen hatte, daß die Anklage unwahr sei, wurde er doch mit geringer Stimmenmehrheit zum Schierlingsbecher verurteilt. Er murrte nicht über sein Schicksal, sondern freute sich, in der Unterwelt zu besseren Richtern und zu den gepriesenen Helden der Vorzeit zu kommen. Dreißig Tage mußte er noch bis zur Vollziehung des harten Spruches warten; denn das heilige Schiff, welches seit Theseus jährlich nach Delos gesandt wurde, um dem Apollo die versprochenen Opfer darzubringen, war noch nicht zurückgekehrt, und so lange dasselbe abwesend war, durfte in Athen kein Todesurteil vollzogen werden. Seine Schüler kamen täglich zu ihm, Kriton bestach sogar den Kerkermeister und suchte Sokrates zur Flucht zu bewegen; aber Sokrates war von der Wahrheit seiner Lehre so überzeugt, daß er für sie sein Leben lassen wollte und äußerte, ein braver Bürger müsse in allen Fällen sich den Gesetzen des Staates unterwerfen. So rückte allmählich sein Todestag heran. Seine Schüler waren im Gefängnis um ihn versammelt, und er redete in ergreifender Weise zu ihnen über die Unsterblichkeit der Seele. Dann trank er gegen Abend den Giftbecher. Als ihm die Glieder schwer wurden, begab er sich auf sein Lager; doch nach kurzer Zeit richtete er sich noch einmal auf und sprach, um damit anzudeuten, daß der Tod Genesung bringe, zu Kriton: „Ich bin dem Äskulap (dem Gott der Ärzte) einen Hahn schuldig; vergiß nicht, ihm denselben zu opfern." Hierauf hüllte er sich in seinen Mantel und verschied im 71. Jahre seines Lebens 399. §. 24. Spartas üoclieccfchaff. Griechenland Hatte nach Beendigung des peloponnesischen Krieges die ersehnte Ruhe nicht gesunden. Nach Athens Fall war Sparta wieder zur Hegemonie gelangt. Auf seine Veranlassung wurden die demokratischen Verfassungen überall, wo sie noch bestanden, aufgehoben und aristokratische Staatseinrichtungen getroffen, durch welche die

3. Geschichte des Altertums - S. 154

1889 - Wiesbaden : Kunze
154 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Regierung in die Hand einzelner Männer kam, die unter spartanischem Schutz tyrannische Herrschaften führten. Die Schreckensherrschaft in Athen 404—403. In Athen rissen die eingesetzten dreißig Tyrannen, Kritias und Thera-m e n e s an der Spitze, alle Gewalt an sich und regierten mit Härte und Grausamkeit. Alle wichtigen Ämter wurden mit Anhängern ihrer Partei besetzt und die Bürger bis auf dreitausend zuverlässige Genossen entwaffnet. Viele Anhänger der Volkspartei wurden ihrer Güter beraubt, verfolgt, verbannt, die Führer derselben hingerichtet. Als die Dreißig über dieser Tyrannei selbst unter einander in Zwiespalt gerieten und Theramenes zur Mäßigung riet, setzte es Kritias durch, daß er den Giftbecher leeren mußte und alle Demokraten aus Athen verwiesen wurden. Die Flüchtlinge und Vertriebenen sammelten sich in Theben, wo sie Schutz fanden, obgleich Sparta ihre Auslieferung forderte. Als die Schar hinreichend erstarkt war, brach sie unter Führung des Thrasybülos zur Befreiung ihrer Vaterstadt auf; im Verein mit den Demokraten von Piräus besiegten sie 403 die Tyrannen; Kritias fiel, und nun zog die Volkspartei wieder in Athen ein. .Der Spartanerkönig Pausanias schloß Frieden mit ihnen, und die solonische Verfassung wurde so wieder hergestellt, wie sie unter Perikles bestanden hatte. In die Begnadigung wurden alle bis auf die Tyrannen eingeschlossen. Der Rückzug der Zehntausend unter Tenophon 400. Sparta hatte vermittelst feiner Flotte sowohl die Inseln des ägäischen Meeres als auch die kleinasiatischen Kolonien in Abhängigkeit gebracht und war von den benachbarten Persern darin nicht gestört worden. Als persischer Statthalter herrschte damals in Kleinasien Cyrus, ein jüngerer Bruder des Perserkönigs Artaxerxes Ii. Mnemon (§• 7, 2). Da das Perserreich sich in einem äußerst zerrütteten Zustande befand und die Statthalter in den Provinzen nach Willkür schalteten, beschloß Cyrus, seinen Bruder zu stürzen und sich selbst des Thrones zu bemächtigen. Er verstärkte sein Heer, unterstützt von den Spartanern, durch 14000 Mann griechische Söldnertruppen unter Führung des Spartaners Klearchos und gelangte bis zum Euphrat, wo es bei Kunäxa 401 v. Chr. zur Schlacht kam. Die Griechen blieben auf ihrem Flügel zwar Sieger, aber Cyrus fiel, und der persische Teil seines Heeres ergriff die Flucht. Der Statt- halter Tissaphernes schloß nun einen Vertrag mit den 10000 übrig gebliebenen Griechen, durch welchen ihnen freier Abzug gestattet wurde; er lockte dann aber die Führer in sein Lager, ließ sie ergreifen

4. Geschichte des Altertums - S. 155

1889 - Wiesbaden : Kunze
24. Spartas Vorherrschaft. 155 und hinrichten. In dieser schwierigen Lage trat der Athener Xenophon, der den Zug der Zehntausend meisterhaft geschildert hat, an die Spitze der ratlosen Griechenschar und führte sie das Thal des Tigris hinauf durch Armenien dem schwarzen Meere zu. Unter fortwährenden Kämpfen mit den Einwohnern und den nachfolgenden Persern, unter entsetzlichen Mühsalen und Entbehrungen in dem unwirtlichen, fremden Lande erreichten sie endlich bei Trapezunt den Pontus Euxinus, den sie mit dem freudetrunkenen Ausrufe: „Thalatta! Thalatta!" (das Meer! das Meer!) begrüßten, und 7000 Mann erreichten wieder ihre Heimat. Spartas Kämpft in Kleinasien und Griechenland bis 387. Nachdem der Zug gegen den Perserthron vereitelt war, richtete sich der ganze Groll des Perserkönigs gegen die jonischen Städte in Kleinasien, die an diesem Zuge teilgenommen hatten. Der Statthalter Tissaphernes machte daher den Versuch, die jonischen Kolonien wieder unter das persische Joch zu bringen. Doch diese fanden Hilfe bei den Spartanern. Der Spartanerkönig Agesilaos, ein Mann von altspartanischer Art, einfach, abgehärtet und tapfer, schlug ein großes persisches Heer bei Sardes, drängte die Statthalter Tissaphernes und Pharnabazos in Kleinasien zurück und war schon im Begriff, in das Innere des Perserreiches vorzudringen, als sich für Sparta in Griechenland selbst eine große Gefahr erhob. Der Unwille griechischer Staaten über die Anmaßung und den steigenden Übermut der Spartaner war nämlich von den Persern zur Bildung eines Bundes 395 zwischen Korinth, Theben, Argos und Athen gegen Sparta benutzt worden, der durch persische Kriegsgelder gestärkt wurde. Hierdurch entstand der korinthische Krieg 394— 387. Ein aus Spartanern und Phokiern gebildetes Heer unter Lysanders Führung machte, ohne die Ankunft des Paufanias abzuwarten, einen Angriff auf die Stadt Halilrtus am Kopaisfee 395, wurde aber zurückgeworfen, geschlagen, und Lysander fiel. Der Athener Konon besiegte darnach an der Spitze der Perserflotte die Spartaner 394 bei Knidos an der kleinasiatischen Küste, riß darauf sämtliche griechische Seestaaten von Sparta los und stellte mit persischem Gelde die langen Mauern Athens und die Befestigung des Piräus wieder her. In dieser Bedrängnis mußte Sparta den Agesilaos von feiner Siegeslaufbahn in Asien abrufen. Agesilaos eilte durch Thraeien nach dem Hellas, besiegte das Heer der verbündeten Gegner bei Koronea in Böotien 394 und rettete dadurch Spartas Hegemonie wenigstens in Griechenland. Um Athens Aufkommen zu verhindern, suchte jetzt

5. Geschichte des Altertums - S. 156

1889 - Wiesbaden : Kunze
156 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Sparta die Perser von der Verbindung mit Athen zu trennen. Es sandte den Spartaner Antälkidas an den Perserkönig und schloß dann zu Sardes mit Persien den schimpflichen Frieden „des Antalkidas" 387. Durch diesen Frieden kamen die griechischen Kolonien in Kleinasien wieder unter persische Oberhoheit, und für Griechenland wurde die Selbständigkeit (Autonomie) aller griechischen Staaten ausgesprochen, um dadurch in Zukunft neue Staatenvereinigungen und große Machtentfaltung zu verhindern. Sparta war mit der Durchführung dieser Friedensbedingungen beauftragt worden; gleichwohl hielt es den Staatenbund im Peloponnes mit Waffengewalt aufrecht und nötigte sogar im Norden Olynth, das an der Spitze der Städtevereinigung auf Chalcidiee stand, sich ihm anzuschließen. In allen Städten begünstigte es seine aristokratischen Anhänger; über ganz Griechenland übte es eine schiedsrichterliche und gebieterische Gewalt. §. 25. Esießens Vorlierrsäiaft. Der spartanische Feldherr Phöbidas hatte auf seinem Feldzuge gegen Olynth auf Chalcidice 383 in der Nähe von Theben ein Lager aufgeschlagen, als er von der Aristokratenpartei Thebens die Aufforderung erhielt, sich der Burg Kadmea zu bemächtigen und die Volksherrschast in Theben zu stürzen. Das Unternehmen gelang; die den Spartanern befreundeten Aristokraten bekamen die Herrschaft in die Hände, und die Spartaner hielten Stadt und Burg besetzt. Viele Männer der Volkspartei wurden hingerichtet, 400 Bürger verbannt; unter ihnen auch der ritterliche Pelopidas, welcher mit seinen Schicksalsgefährten gastliche Aufnahme in Athen fand. Vier Jahre lang trugen die Thebaner die Schmach der spartanischen Gewaltherrschaft; da stürzte eine Verschwörung die Tyrannen. Im Einverständnisse mit ihren Gesinnungsgenossen in Theben entfernten sich nämlich die Verschworenen unter der Anführung des edlen Pelopidas aus Athen und kehrten in der Abenddämmerung, als Bauern, Jäger und Hirten verkleidet, unerkannt in Theben ein. Der mit verschworene Stadtschreiber P h f 11 i d a § hatte, wie verabredet war, die Tyrannen zu einem Gastmahle geladen; ein Brief, in dem der Verschwörungsplan mitgeteilt war, wurde von dem sich in Sicherheit wiegenden Kriegsobersten Archias mit den Worten beiseite gelegt: „Auf morgen die Sorgen." Als die Gäste nach dem Mahle die versprochenen Tänzerinnen verlangten, traten die Flüchtlinge verkleidet ein und hieben die Machthaber nieder. Ganz Theben griff nun zu den Waffen, und unter der Anführung des Epaminondas

6. Geschichte des Altertums - S. 157

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 25. Thebens Vorherrschaft. 157 und Pelopidas wurde am folgenden Tag die Burg genommen und die spartanische Besatzung in ihre Heimat geschickt. Theben war frei geworden; die Volksherrschaft wurde 379 wieder hergestellt und der Bund mit den Städten Böotiens erneuert. Theben wurde durch diese beiden Männer jetzt kurze Zeit der erste Staat Griechenlands. Pelopidas war aus vornehmem Geschlecht, reich, jung, feurig und wurde der Führer der sogenannten heiligen Schar, dreihundert vaterlandsliebender Jünglinge, die den Kern des thebanischen Heeres bildeten. Der 40jährige Epaminondas war arm, ernst, hochgebildet und liebte die Wahrheit so sehr, daß er sie nicht einmal im Scherze verletzte. Er kannte keine Bedürfnisse, hatte nur einen Mantel und blieb deshalb zu Hause, wenn dieser gewaschen wurde; persisches Gold konnte ihn trotz seiner Bedürftigkeit nicht bestechen. In der Musik, Gymnastik und Beredsamkeit übertraf er alle Thebaner; am liebsten beschäftigte er sich mit der Philosophie. Beide Männer waren durch innige Freundschaft mit einander verbunden und strebten nach dem edlen Ziele, ihre Vaterstadt mächtig und angesehen zu machen. Es war vorauszusehen, daß die Spartaner die erlittene Niederlage rächen würden. Als sie erschienen, trafen sie ein stattliches Heer von Thebanern unter dem Oberbefehl des Epaminondas bei Leuktra 371, und Epaminondas errang unter Anwendung der schrägen Schlachtordnung und durch den Heldenmut der heiligen Schar unter Pelopidas einen glänzenden Sieg. Damit war die Vorherrschaft Spartas gebrochen, und viele Staaten Griechenlands schlossen sich Theben an, das jetzt an seine Stelle trat. Die Spartaner waren geflohen; die Thebaner aber folgten ihnen unter Epaminondas in den Peloponnes und rückten vor Sparta. Zum ersten male sahen die spartanischen Frauen den Rauch eines feindlichen Lagers in der Nähe ihrer Stadt. Agefilaos rettete diese zwar, konnte aber nicht verhindern, daß Messenien von Spartas Herrschaft befreit wurde und unter dem Schutze des Epaminondas am Fuße des Jthomegebirges die Stadt Messe ne gründete. Ebenso wurde Arkadien von Sparta unabhängig und erhielt in dem neu erbauten Megalopolis seine Hauptstadt. Diese Erfolge erregten nun aber den Neid der mit Theben verbundenen Staaten, namentlich Athens; sie sielen daher wieder von Theben ab, und Epaminondas mußte nach dem Hellas zurück. Auf dem zweiten und dritten Zuge nach dem Peloponnes bewog Epaminondas Sykion und Achaja zum Anschluß an den thebanischen Bund.

7. Geschichte des Altertums - S. 158

1889 - Wiesbaden : Kunze
158 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Unterdessen war Pelopidas nach Norden gezogen, um die thessalischen Städte gegen den Tyrannen Alexander von Pherä in Thessalien zu schützen, der sie seiner Macht unterwerfen wollte. Nachdem der Tyrann die Selbständigkeit der Städte anerkannt hatte, begab sich Pelopidas nach Makedonien, um dort Thronstreitigkeiten zwischen dem König Alexander H., einem Sohne Amyntas' Ii., und dessen Schwager Ptolemäos zu schlichten und nahm den jüngsten Bruder des Königs, Namens Philipp, als Friedensunterpfand mit nach Theben. Auf einem neuen Zuge gegen Alexander von Pherä fiel Pelopidas in der Schlacht bei Kynoskäphalä 364, und Theben verlor damit eine seiner Hauptstützen. Streitigkeiten unter den Bundesgenossen nötigten Ep am in o n-das zu einem vierten Zuge nach dem Peloponnes. Er überraschte das unverteidigte S p a r t a abermals, mußte sich dann aber vor dem herzueilenden Agesilaos*) zurückziehen. Darauf stellte er sich 362 bei Mantinea in Arkadien seinen Feinden entgegen und erkaufte den Sieg mit seinem Leben. Schon war nämlich die feindliche Linie durchbrochen, da drang dem Helden ein Wurfspieß in die Brust. Schwer verwundet lag er auf dem Schlachtfelde. Als ihm die Arzte meldeten, daß der Tod eintrete, wenn das Eisen aus der Wunde gezogen werde, blieb er stumm; als man ihm aber den Sieg der Thebaner meldete, rief er freudig aus: „Ich habe genug gelebt; denn ich sterbe unbesiegt!" und ließ sich den Wurfspieß aus der Wunde ziehen. Auf die Klage, daß er keinen Sohn hinterlasse, erwiderte er noch: „Ich hinterlasse zwei unsterbliche Töchter, die Schlachten bei Leuktra und Mantinea!" dann verschied er. Die Thebaner zogen sich nach seinem Tode zurück. Ihrer trefflichen Führer beraubt, vermochten sie die mühsam errungene Stellung in Griechenland nicht länger zu behaupten. Sparta und Athen waren gleich wenig angesehen. So konnte denn keiner der griechischen Staaten eine Vorherrschaft mehr ausüben; im Bruderkriege hatten sie ihre beste Kraft vergeudet. Vergeblich traten in Athen einzelne wackere Männer auf, um durch Wort und That den gänzlichen Untergang Griechenlands zu verhüten; allein das an Wohlleben und Genuß gewöhnte Volk war für großartige Pläne nicht mehr zu begeistern und ging in seiner Verblendung dem drohenden Untergang rasch entgegen. *) Agesilaos behielt seine einfache, strenge Lebensweise bei und unterstützte in hohem Alter noch die Ägypter im Kampfe gegen die Perser. Auf der Rückkehr nach Sparta starb er 84 Jahre alt.

8. Geschichte des Altertums - S. 160

1889 - Wiesbaden : Kunze
160 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. nerheer und besiegten damit die Thebaner, welche von den Amphik-tionen mit der Bestrafung der Tempelschänder betraut worden waren. Als sie nach greuelvollen Verwüstungen auch in Thessalien einfielen, riefen die Thebaner den makedonischen König zu Hilfe. Philipp ließ sich nicht lange bitten; er kam mit einem Heere, unterwarf Thessalien, drang durch den Paß von Thermopylä in Phokis ein und machte dem Kriege rasch ein Ende. Die phokischen Städte wurden geschleift, 3000 Phoker als Tempelräuber ertränkt, die übrigen vertrieben oder zu Sklaven gemacht. Philipp, der sich das Ansehen eines Gottesstreiters gegeben hatte, galt nun als Hellene; er ließ sich Sitz und Stimme im Amphiktyonenbund erteilen und nahm an den olympischen Spielen teil. Zu spät bereuten Athen und Sparta ihr feindseliges Benehmen gegen Theben, welches sie im Kampfe gegen die Tempelräuber aus Neid und Mißgunst verlassen hatten. Demosthenes. Und doch waren die Athener frühzeitig genug durch ihren Redner Demosthenes vor Philipp von Makedonien gewarnt worden. Demosthenes war der Sohn eines Waffenschmieds in Athen und faßte schon in früher Jugend den Entschluß, sich zum Redner auszubilden. Er studierte fleißig den Geschichtschreiber Thnkydides, wurde Schüler des Philosophen Plato und des Redners Jsokrates. Als er aber zum ersten mal vor dem verwöhnten athenischen Volk auftrat, wurde er verlacht und verhöhnt. Er hatte nämlich eine schwache Brust, stotterte und konnte das R nicht aussprechen. Niedergeschlagen ging er nach Hause, wo ihn sein Freund Sät tz-ros, der Schauspieler war, auf die Kunst des rechten Vortrags und Mienenspiels hinwies. Mit eisernem Fleiß ging nun Demosthenes daran, die ihm von Natur anhaftenden Mängel abzulegen. Er begab sich ans Meer und suchte, um seine Brust zu stärken, das Tosen desselben zu überbieten. Um sich im deutlichen und starken Reden zu üben, legte er Kieselsteine auf die Zunge und schritt laut sprechend steile Berge hinan. Damit er monatelang zu Hause bleiben mußte, ließ er sich das Haupt an einer Seite scheren; dann arbeitete er Reden aus, lernte sie auswendig und stellte sich beim Vortrag derselben vor einen Spiegel, um sein Mienenspiel zu üben. Nach solchen Vorbereitungen trat er von neuem auf; er fand nun Beifall und wurde so allmählich der berühmteste Staatsredner des Altertums. Längst hatte er Philipps Pläne durchschaut und sich bemüht, seinen Mitbürgern die Augen zu öffnen; allein er konnte das sorglose Volk Athens nicht mehr zu Thaten begeistern. Die Athener redeten wohl viel, thaten aber wenig; sie zogen nicht mehr wie früher selbst hinaus, um für den Ruhm und die Größe ihrer Vaterstadt zu kämpfen, sondern blieben in träger Ruhe daheim und überließen ihren Söldnern die Feldzüge. Warnten wohlmeinende Vaterlandsfreunde vor solchem gefährlichen Treiben, so wurden sie entweder

9. Geschichte des Altertums - S. 161

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 26. Philipp v. Makedonien u. d. Untergang d. Freiheit Griechenlands. 161 gar nicht gehört, oder man verlor die beste Zeit zum Handeln. Darum kamen auch die athenischen Hilfstruppen in der Regel zu spät, wenn eine befreundete Stadt um Schutz und Beistand in Athen nachsuchte. Die Staatseinkünfte verwandte man auf öffentliche Spiele und Gelage, und es stand Strafe darauf, wenn jemand sich unterstehen wollte, eine andere Verwendung der Staatsgelder zu beantragen. Der mächtigen Bundesgenossin Olynth auf Chalcidice war von Athen keine Hilfe gebracht worden, obgleich Demosthenes in vier gewaltigen Staatsreden dafür gesprochen hatte; sie hatte sich nach dreijähriger Belagerung dem Macedonierkönig ergeben müssen und war zerstört worden. Erst als Philipp sich durch die Eroberung von Byzanz auch den Weg zu den Küstenländern des Ostens öffnen wollte, gelang es Demosthenes, die Athener zur Absendung einer Hilfsflotte zu bewegen, durch welche Philipp genötigt wurde, von seinem Eroberungsplan im Osten abzusehen. Phokion. Bei seinen zwölf gegen Philipp von Makedonien gerichteten Reden (Philippika) hatte Demosthenes in seinem Mitbürger Phokion, dem Sohn eines armen Löffelmachers, einen scharfen Gegner. In Phokions Wesen lag stets ein tiefer Ernst. Er lebte einfach, ärmlich und zeichnete sich durch Uneigennützigkeit, Biederkeit und Rechtschaffenheit aus. Das Wasser zu seinem kleinen Hauswesen trug er selbst herbei; sogar im härtesten Winter ging er ohne Schuhe. Da er den Leichtsinn der Athener kannte und an der Thatkraft seiner Mitbürger zweifelte, so trat er den patriotischen Reden des Demosthenes jedesmal entgegen und riet zum Frieden mit dem Macedonierkönig. Daher nannte ihn Demosthenes das „Beil feiner Reden". In einem Meinungsstreit rief er ihm einst zu: „Die Athener werden dich töten, wenn sie rasend werden!" „Und dich, wenn sie bei Verstand sind!" erwiderte Phokion. Äschines. Noch gefährlicher und einflußreicher war als Gegner der athenische Redner Äsch in es, der von Philipp angeblich durch Geld gewonnen war. Dieser wußte die Athener noch sorgloser zu machen und die Absichten des Demosthenes lange zu verdächtigen. Selbst als der für Byzanz günstige Beschluß gefaßt und Demosthenes durch einen goldenen Kranz belohnt worden war. suchte Äschines den Beschluß durch eine glänzende Rede wieder rückgängig zu machen. Da aber sollte er die ganze rednerische Wucht des Demosthenes zu fühlen bekommen. In feuriger Selbstverteidigungsrede „für den Kranz" traf dieser seinen Gegner so gewaltig, daß Äschines in Strafe fiel und nach Rhodus übersiedelte, wo er eine Rednerschule gründete. Untergang der Freiheit Griechenlands. Bevor Äschines Cassians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck.

10. Geschichte des Altertums - S. 162

1889 - Wiesbaden : Kunze
162 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Griechenland verließ, leistete er seinem hohen Gönner Philipp von Makedonien noch einen wichtigen Dienst. Auf der Amphiktyonen-versammlung klagte er als Abgeordneter Athens die Bewohner von Amphissa, einer Stadt in Lokris, an, sie hätten ein dem delphischen Apollo geweihtes Stück Land weggenommen und zu ihrem Eigentum gemacht. Die Schuldigen wurden von dem Amphiktionengericht mit einer schweren Geldbuße bestraft, und als sie die Zahlung derselben verweigerten, wurde auf den Antrag des Äschines der König von Macedonien, als das mächtigste Bundesmitglied, mit der Ausführung der Strafe beauftragt; dadurch entstand der zweite heilige Krieg 339—338. Von einem siegreichen Zuge gegen die Skythen an der Donau zurückgekehrt, eilte Philipp nach Griechenland, besetzte den Thermopylenpaß und andere wichtige Punkte und zog gegen Amphissa. Die Stadt wurde erobert, bestraft und das geraubte Land dem Tempel zu Delphi zurückgegeben. Darauf besetzte er unerwartet die Festung Elatea in Phokis, die ihm den Zugang nach Böotien und Attika sicherte. Die Nachricht über diesen Vorgang wirkte äußerst bestürzend aus die Athener. Jetzt sahen sie, aber leider zu spät, ein, daß Demosthenes mit seinen Vorstellungen und Mahnungen Recht gehabt hatte. Auf feinen Rat beschlossen sie, den Groll gegen Böotien zu vergessen, Theben ein Bündnis anzutragen und Gewalt gegen Gewalt zu setzen. Demosthenes wurde als Abgeordneter nach Theben gesandt, wo er das Bündnis zustande brachte und die Ausrüstung einer beträchtlichen Streitmacht bewirkte. Aber die in der Eile zusammengebrachten Truppen konnten gegen die kriegstüchtige macedomsche Phalanx nichts ausrichten. Am 4. August 338 trafen die beiden Heere in der Ebene von Chäronßa in Böotien zusammen; der Kamps fiel zum Nachteil der Griechen aus und vernichtete ihre Unabhängigkeit. König Philipp war außer sich vor Freude, als er des Sieges gewiß war, sodaß ihn ein gefangener athenischer Redner an feine Würde erinnern mußte und zu ihm sagte: „Du spielst die Rolle des Thersites, da dir doch das Schicksal die des Agamemnon zugewiesen hat." Sein 18jähriger Sohn Alexander hatte in dieser Schlacht die erste Probe seines Kriegsmutes und Feldherrntalentes abgelegt. Übrigens benahm sich Philipp großmütig; er gab die gefangenen Athener ohne Löfegeld zurück, schickte die Asche der Gefallenen nach Athen, wo ihnen Demosthenes die Leichenrede hielt, bot den Athenern Frieden und Freundschaft an und ließ nur Theben feine Strenge fühlen. Nachdem er den Vorsitz im Amphiktionenbund,
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