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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 6

1873 - Elberfeld : Bädeker
dessen Gestalt halb Mensch, halb Stier war (eine Art Moloch), vorgeworfen wurden. Dies war ein Tribut, den Minos, der König von Kreta, den von ihm besiegten Athenern auferlegt hatte, und der alle neun Jahre abgeliefert werden mußte. Theseus erbot sich freiwillig, mitzugehen, gewann in Kreta die Liebe der Königstochter Ariadne, töbtete den Minotaurus und befreite so die Athener auf immer von dem Tribute; den Weg aus den verworrenen Gängen des Labyrinths fund er vermittelst eines Fadens, den er von der Ariadne empfangen und am Eingänge befestigt hatte. Auf der Heimfahrt vergaß er, das schwarze Segel, welches das Schiff zum Zeichen der Trauer führte, mit einem weißen zu vertauschen, und sein Vater Aegeus, der auf einem Felsen sitzend täglich die Rückkehr des Schiffes erwartete, stürzte sich in der Meinung, das Unternehmen sei mißglückt, ins Meer, das von ihm nach der gewöhnlichen Sage den Namen des ägäischen erhalten hat.*) Theseus wurde nun König von Athen, begründete die Macht des Staates, indem er die einzelnen Theile des Landes vereinigte und die Bewohner der Flecken und Dörfer beredete, die Herrschaft nach Athen zu verlegen, und ordnete den Staat durch weife Einrichtungen. Noch andere Thaten verrichtete er, nahm am Argonautenzug Theil, kämpfte gegen die Amazonen und stieg sogar in die Unterwelt hinab, um die Gemahlin des Pluto heraufzuholen; dort wurde er gefesselt und später von Herkules befreit. Nach seiner Rückkehr fand er in Athen die Herzen der Bürger von sich abgewandt; mit Undank belohnt begab er sich zum Könige Lykvmedes auf der Insel Skyros, wo er Güter besaß, und soll dort von demselben getödtet sein. Seine Gebeine wurden später nach Athen geholt, dort bestattet und über dem Grabe ein Tempel gebaut, in welchem man ihm göttliche Ehren erwies. §. 5. Iason und der Urgonautenzug. Jason war ein Sohn des Aeson; diesem gebührte die Herrschaft über Jolkos in Thessalien, die ihm indeß von Pelias, einem Verwandten des königlichen Hanses, entrissen wurde. Aeson begab sich hierauf auf das Land und lebte dort mit seinem Sohne. Als *) Richtiger ist die Ableitung von einem griechischen Zeitwort (aisso), welches sich schnell bewegen, stürmen bedeutet, so daß es das heftige, stürmische Meer heißt.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 15

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 15 — der Meeresküste und die armen Bewohner der Berge einander bekämpften, so richteten sich die Augen Aller auf Solon, der durch seine Weisheit und Freundlichkeit das Vertrauen des Volkes gewonnen hatte und durch seine Vermögensverhältnisse in der Mitte zwischen den Reichen und den Armen stand. Ihm übertrug man -as Amt, die inneren Verhältnisse zu ordnen und den Frieden herzustellen. Zuerst erleichterte er durch geschickte Mittel den Armen die Möglichkeit, ihre Schulden zu bezahlen, und verbot, daß hinfort die Schuldner den Gläubigern als Sclaven verfielen. Dann setzte er den Areopag, einen alten, ehrwürdigen Gerichtshof, in sein früheres Ansehen wieder ein und übergab ihm die Aufsicht über die Sitten der Bürger, wie die Untersuchung der schweren Verbrechen. Die neun Archonten behielt er bei; er gab der Volksversammlung bedeutende Rechte; sie entschied durch Abstimmen über die wichtigsten Staatsangelegenheiten, über Krieg und Frieden, über Abschließung von Bündnissen, über neue Gesetze oder Abschaffung früherer, und hatte das Recht, die Beamten zu wählen. Neben derselben stand der Rath der Vierhundert, der die Gesetze vorher berieth, ehe sie der Volksversammlung vorgelegt wurden. Außerdem theilte er das Volk nach dem Grundbesitze und den Vermögeusverhältnissen in vier Klassen, um danach die Leistungen für den Staat, namentlich den Kriegsdienst, zu bestimmen. Die Mitglieder der vierten und ärmsten Klaffe durften in der Volksversammlung mitstimmen, konnten aber keine ^taatsämter bekleiden und dienten im Kriege nur als Leichtbewaffnete oder auf der Flotte. Als diese seine Maßregeln, so weise sie auch waren und den Verhältnissen entsprachen, dennoch nicht Alle befriedigten, begab Solon sich auf Reisen, nachdem er die Bürger hatte schwören lassen, seine Gesetzgebung zehn Jahre zu halten. Auf diesen Reisen kam er auch zum Crösus, dem reichen Könige von Lydien in Kleinasien, der sich für den glücklichsten der Menschen hielt. Solon warnte ihn, dem Glücke zu trauen und legte ihm seine Ansicht vom wahren Glücke dar, indem er ihm vom Tellus erzählte, einem athenischen Bürger, der im blühenden Kreis von Kindern und Enkeln bei ausreichendem Einkommen gelebt habe und den schönen Tod für das Paterland im Kampfe mit einem Nachbarvolke gestorben sei. Als sich Crösus darüber verwunderte und fragte, wer denn nach diesem der glücklichste sei, nannte er ihm

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 78

1873 - Elberfeld : Bädeker
f — 78 — im folgenden Jahre gelang es ihm aber, bei Nachtzeit das Lager der Feinde zu überfallen und in Brand zu stecken und sie kurz darauf in einer offenen Feldschlacht zu besiegen. Syphax mußte fliehen, wurde aber eingeholt und gefangen, mit ihm seine Gemahlin Sopho-nisbe. In Massinissa erwachte die alte Liebe zu der schönen Frau und, um sie nicht als Gefangene den Römern ausliefern zu müssen, machte er sie zu seiner Gemahlin. Scipio aber wollte eine solche Verbindung nicht dulden, da er nur zu gut die Vaterlandsliebe der Sophonisbe und ihren Haß gegen Rom kannte; er fürchtete, sie möchte den Massinissa in seiner Treue wankend machen, und forderte ihre Auslieferung. Da reichte ihr Massinissa den Giftbecher, den sie freiwillig trank, um der Sclaverei zu eutgeheu. In ihrer Be-drängniß riefen die Carthager den Hannibal ans Italien zurück; knirschend und seufzend, kanm der Thränen mächtig, hörte er den Vortrag der Gesandten und verließ, seinem Geschicke grollend, den Schauplatz seiner Thaten. Er landete glücklich an der Küste seiner Heimat, die er seit vierunddreißig Jahren nicht gesehen hatte, und erhielt den Oberbefehl über die ganze carthagifche Macht. Doch kam es vorläufig noch nicht zu Feindseligkeiten; eine gewisse Scheu schien die beiden größten Feldherren ihrer Zeit abzuhalten, den wohlerworbenen Ruhm auf das Würfelspiel eines Entscheidungskampfes zu setzen. Sie versuchten es, durch eine persönliche Zusammenkunft den Weg gütlichen Vergleichs zu betreten. Auf einer Ebene zwischen beiden Lagern kamen sie zusammen; eine Weile schwiegen sie, einer bei dem Anblick des andern vor Bewunderung sprachlos. Dann sprach Hannibal zuerst; in der Erwiderung stellte Scipio aber Bedingungen, auf die jener nicht eingehen konnte, und so schieden sie mit der Ueberzeugung, daß man mit den Waffen entscheiden und das Geschick annehmen müsse, welches die Götter verhängen würden. Schon am nächsten Tage, wahrscheinlich am 19. October 202,- kam es zur Schlacht bei Zama. Der große Schlachtenmeister fand hier an Scipio einen ebenbürtigen Gegner; den Sieg entschied zuletzt namentlich die Reiterei, die Scipio in größerer Masse ausgehoben hatte, als das bisher bei den Römern der Fall gewesen war. Der Friede, der nun erfolgte und harte Bedingungen für Earthago enthielt, wurde 201 vom Senat zu Rom bestätigt. Viertausend Gefangene mußten sie in Freiheit setzen, ihre Elephanten ausliefern, und 500 Schiffe

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 79

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 79 — wurden auf der Rhede vor den Augen der Carthager verbrannt; außerdem mußten sie in 50 Jahren 12 Millionen Thaler zahlen, durften keine Kriege ohne Genehmigung der Römer führen, sollten dem Könige Massinisfa Alles zurückgeben, was seine Vorfahren besessen hatten, und zur Bürgschaft für die Erfüllung dieser Bedingungen hundert Geiseln stellen. Scipio ging nun durch ©teilten und Unteritalien nach Rom zurück. Ueberall auf dem Wege strömten die Einwohner der Städte und Dörfer herbei, um den gefeierten Mann zu sehen, und so zog er in einem prächtigen Triumph, wie ihn Rom noch nicht gesehen hatte, in die Stadt ein. Dett Beinamen Africamrs erhielt er von dem besiegten Lande. Er stand auf der Sonnenhöhe des Glückes; der letzte Theil seines Lebens entbehrt des Glanzes, in dem der erste strahlt. Nicht sehr lange nachher sollte er noch einmal mit seinem Gegner Hannibal in Berührung kommen. . Dieser zeigte sich nach der Niederlage seines Vaterlandes nicht minder groß als Staatsmann, denn vorher als Feldherr. Er bot alle seine Kräfte auf, die nöthigen Verbesserungen in der Verwaltung und Verfassung durchzusetzen. Dadurch lud er den Haß der Vornehmen auf sich, und diese verfehlten nicht, die Römer gegen ihn aufzuhetzen. Obschon Scipio heftig widersprach, beschloß der Senat dennoch, Gesandte nach Ear-thago zu schicken, die namentlich darüber Klage führen sollten, daß Hannibal sich mit dem Könige Antiochus von Syrien heimlich verbündet habe, Rom zu bekriegen. Hannibal wich der Macht seiner Feinde und ging in ein freiwilliges Exil. Nach einer wechselvollen Fahrt kam er nach Asien und traf mit dem Könige Antiochus in Ephesus zusammen. Dieser war ein unternehmender Mann, besaß, außer Syrien auch Phönicien und Palästina und fing damals an,' seine Eroberungen auch auf Kleinasien auszudehnen. Dadurch kam er mit den Römern in Feindseligkeit, welche sich zu Schutzherren der Griechen in Kleinasien auswarfen. Sie schickten eine Gesandtschaft an ihn mit der Aufforderung, die Eroberungen herauszugeben; darauf antwortete er trotzig, die Römer hätten sich nicht zu bekümmern um das was er in Asien thue. In seiner Hartnäckigkeit wurde er noch durch Hannibal bestärkt, der ihm rieth, nach Griechenland und von da nach Italien hinüberzugehen. Er erschien auch wirklich mit einem Heere in Griechenland, fand hier aber nicht die gehoffte Unterstützung

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 32

1873 - Elberfeld : Bädeker
die Athener bald ihr Unrecht und stellten ihn wieder an die Spitze der Geschäfte; doch kurz darauf wurde er von der Seuche ergriffen. Als seine Freunde sich am Todtenbette über seine großen Thaten unterhielten, sagte er: „Ihr vergaßt das Schönste und Größte, nämlich, daß nie einer meiner Mitbürger durch meine Schuld iu Trauer versetzt ist." Nach seinem Tode fand sich in Athen kein bedeutender Mann, der in seinem Geiste hätte fortwirken können. Die wichtigsten Angelegenheiten kamen in die Hände gemeiner, halbfüchtiger Menschen, die das Volk zu den unsinnigsten Maßregeln verführten; unter ihnen machte sich namentlich der Gerber und Lederhändler Kleon bemerkbar. Später trat ein gewisser Alcibiades auf, ein junger Mann von glänzenden Talenten, aber einem Leichtsinn, der nicht blos ihn, sondern auch den Staat in's Verderben stürzte.*) Der peloponuesische Krieg dauerte indeß mit abwechselndem Glücke fort; endlich erlagen die Athener der Tapferkeit und Umsicht des spartanischen Feldherrn Lysander, der ihre Flotte bei Aegoö Potamoi in Thracien schlug, dann Athen belagerte und es 404 zur Uebergabe zwang. Die Athener mußten darein willigen, daß die Mauern der Stadt und des Piräus niedergerissen wurdeu ; sie mußten ihre Schiffe bis auf zwölf ausliefern und mit den Spartanern gleiche Freunde und gleiche Feinde haben. Die Volksherrschaft wurde gestürzt und eine Regierung von dreißig Beamten, gewöhnlich die dreißig Tyrannen genannt, eingesetzt. Da diese aber höchst willkürlich verfuhren, so flohen viele Bürger aus der Stadt; diese sammelten sich um einen gewissen Thrasybulus, dem es gelang, die Herrschaft der Dreißig zu stürzen. §. 15. Sokrates, (f 399.) Mitten in diesen verworrenen Zuständen Griechenlands und diesen blutigen Kriegen lebte zu Athen ein Mann, der fern von Ruhmsucht und Streben nach äußeren Ehren seine ganze Thätigkeit verwandte, darüber nachzudenken, wie der Mensch tugendhaft und gottgefällig leben könne, was er zu thun habe, um seine Pflichten gegen die Gottheit und die Nebenmenschen zu erfüllen, wie er zur Selbsterkenntniß gelangen könne. Dieser Mann war Sokrates, der Sohn eines Bildhauers Sophrouiscus und einer Hebamme. Er war einfach in seiner Lebensweise und hatte seinen Körper früh schon *) Er verleitete namentlich das Volk zu dem unfinnigen Feldzug nach Sicilien.

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 81

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 81 — Mit diesen Worten ging er auf's Capitol und mit ihm zog die ganze Menge, die über ihn hatte richten sollen, hinauf; die Tribunen blieben allein mit ihren Dienern zurück. Kurz darauf zog sich Scipio auf sein Landgut bei Liuternum in Carnpanien zurück. Daselbst lebte er ohne Sehnsucht nach Rom und verordnete, ihn auch dort zu begraben, damit die undankbare Vaterstadt auch seine Gebeine nicht habe, wie ein einfacher Denkstein, den seine Gattin ihm setzen ließ, besagte. Er starb, noch nicht 48 Jahre alt, 183 v. Chr. G. Ein Jahr darauf endete auch Hannibal seine Laufbahn. Preisgegeben von Antiochns eilte er heimathslos umher und kam zuletzt zum König Prnsias von Pontns; diesen suchte er ebenfalls gegen die Römer aufzureizen und bekämpfte zunächst den Eu-meues, König von Pergamns in Kleinasien, einen Freund der Römer. Als in Rom die Kunde seines dortigen Treibens anlangte, schickte man Gesandte an den Prnsias mit der Aufforderung,' den Hannibal auszuliefern. Das verweigerte der König, gestattete den Gesandten aber, sich selbst de» Hannibal zu bemächtigen. Dieser hielt sich auf einem Schlosse am, das ihm der König geschenkt hatte. Als er die Menge der Bewaffneten auf dasselbe zukommen sah und keinen Ausweg erspähen konnte, nahm er freiwillig Gift, das er immer bei sich sühne. Er stand damals im siebenzigsten Lebensjahre. § 13. per jüngere Mricanus. Dritter punifcher Krieg. (149—146.) Publius Cornelius Scipio Aemiliauus Africanns Minor war ein Sohn des Aemilius Paulus, der im Jahre 168 v. Chr. G. den macedonischen König Perseus in der Schlacht bei Pydna in Mace-donien besiegt hatte. Er war von dem Sohne des älteren Africanus adoptirt worden und führte daher dessen Namen; zum Zeichen jedoch, daß er aus der Aemilischen .Gens stammte, wurde dem Namen nach der Sitte der Römer das Adjectivum Aemilianus hinzugefügt. Dieser junge Mann zeichnete sich nicht blos durch Heldeumuth, sondern auch durch Edelsinn, Bildung und Liebe zu den Wissenschaften aus. Seiue ersten Waffendienste that er in Spanien, wo die Römer nach der Unterwerfung des Landes noch immer mit einzelnen aufrührerischen 6

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 39

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 39 - minondas eine tödtliche Wunde empfing. Sofdrt wurde er aus dem Schlachtgetümmel getragen und lag, von seinen Freunden umgeben, in einem Zelte. Die Aerzte erklärten, daß er rettungslos verloren sei und sterben würde, wenn der Speer aus der Wunde gezogen sei. Er fragte, ob sein Schild gerettet sei; erfreut, als man dies bejahte, fragte er nach dem Gange der Schlacht; denn die Spartaner hatten sich, ermuthigt durch seinen Fall, wieder zum Kampf gestellt. Als er hörte, daß die Feinde geschlagen seien, befahl er, den Speer herauszuziehen, und starb in dem Bewußtsein, ein für sein Vaterland segensreiches Leben geführt zu haben. Auch erzählt man noch, er habe, als einer seiner Freunde bedauerte, daß er kinderlos sterbe, gesagt: „Nein, ich sterbe nicht, kinderlos, sondern hinterlasse zwei unsterbliche Töchter, die Schlachten von Leuktra und Mantinea. Nach seinem Tode schlossen die kämpfenden Völker in Folge allgemeiner Ermattung einen Frieden, in dem jedem Staate Selbstständigkeit zuerkannt wurde. Theben aber erhob sich nicht wieder zu der Höhe, auf der es unter der Leitung des Pelopidas und Epa-minondas gestanden hatte. §• 17. Wilipp von Wacedonien (300—336). Demosthenes. Während der Kämpfe in Thessalien griff Pelopidas auch in die Angelegenheiten des macedonischen Reiches ein. Dieses Land, ungefähr 1200 Qnadr.- M. groß, lag im Norden Thessaliens; dort hatten sich Thronstreitigkeiten erhoben, die Pelopidas in der Weise beilegte, daß er den König Alexander auf dem Throne befestigte und von ihm zum Unterpfand, daß er gewisse gestellte Bedingungen erfüllte, seinen Bruder Philipp als Geisel mit nach Theben nahm. Hier lebte Philipp im Hause des Epamiuoudas und bildete sich unter dessen Leitung zum tüchtigen Feldherrn aus; zugleich lernte er die Verhältnisse Griechenlands und die Uneinigkeit der Staaten unter einander kennen. Als fein Bruder Perdikkas gestorben war, eilte er aus Theben nach Macedonien und behauptete dort die Herrschaft nach langen Kämpfen mit vielen Mitbewerbern und äußeren Feinden. In diesen Kriegen bildete er sich ein tüchtiges Heer heran und erfand eine eigenthümliche Schlachtordnung, die sogenannte macedonische Phalanx, ein Corps von 8000 schwerbewaffneten Kriegern in sechszehn Reihen hintereinander. Nach Besiegung seiner Feinde suchte

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 97

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 97 — Stande mit dem Zusatz, daß er für einen Feind des Vaterlandes angesehen werden würde, wenn er nicht gehorche. Die Volks-tribnnen flohen verkleidet aus Rom und begaben sich in Cäsars Lager, wo die Soldaten sogleich erklärten, sie würden den ihrem Feldherrn angethanen Schimpf und die Beleidigung der Tribunen rächen. Diese (Stimmung seines Heeres benutzend eilte Cäsar zum Rubico, der Grenze seiner Provinz in Oberitalien und Umbriens (an der Ostküste), stand hier eine Zeit lang überlegend, ob er den entscheidenden Schritt thun sollte, und rief dann endlich: „So sei es denn, der Würfel sei geworfen!" Mit diesen Worten setzte er über den Fluß und die Soldaten folgten ihm; das war der Beginn des Bürgerkrieges. Pompejus hatte nichts gethan, um den Angriff des Cäsar abzuwehren; er mochte wohl nicht geglaubt haben, daß dieser so weit gehen würde, und lebte noch in dem stolzen Selbstvertrauen, er brauche nur mit dem Fuße auf die Erde zu stampfen, um Legionen hervorwachfen zu lassen. Als er nun den Cäsar in Eilmärschen herankommen sah, floh er mit seinen Anhängern nach Bruudufium (Brindisi). Cäsar, der in fechszig Tagen sich des ganzen Italiens bemächtigt hatte, folgte ihm dorthin nach und begann, ihn einzuschließen, als es dem Pompejus gelang, die Blockade zu durchbrechen und nach Dyrrachium (Durazzo) an der gegenüberliegenden Küste zu entwischen. Cäsar ging nun nach Rom, bemächtigte sich des Staatsschatzes und eilte dann nach Spanien, wo er das sieben Legionen starke Herr des Pompejus zwang, sich ihm zu ergeben. Er wollte, wie er sagte, erst das Heer ohne Feldherrn und dann den Feldherrn ohne Heer besiegen. Dann kehrte er nach Rom zurück, wurde hier zum Dictator ernannt, vertauschte diese Würde indeß schon nach einigen Tagen mit dem Cousulat und begab sich nun nach Griechenland, wo Pompejus ein bedeutendes Heer gesammelt hatte. Lange lagen sie sich bei Dyrrachium gegenüber, ohne daß etwas Entscheidendes geschah, da Cäsar noch nicht seine ganze Macht zusammen hatte, und seine Truppen, die noch in Italien standen, an der Ueber-fahrt verhindert wurden. Da bestieg er einst selbst in einer stürmischen Nacht ein Boot, und als der Steuermann erklärte, die Fahrt sei unmöglich, und umkehren wollte, rief er ihm das berühmte Wort zu: „Fürchte dich nicht, denn du fährst Cäsar und sein Glück." 7

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 52

1873 - Elberfeld : Bädeker
- 52 — gründen, und so führten sie eine Colonie albanischer Hirten auf den palatinischen Hügel und legten dort eine Stadt an. Da sich ein Streit darüber erhob, wer von den beiden derselben den Namen geben sollte, beschlossen sie, durch den Vögelflug darüber entscheiden zu lassen. Denn die Alten glaubten, die Götter eröffneten den Menschen ihren Willen und zukünftige Ereignisse theils durch die Stimmen, theils durch deu Flug der Vögel. Beide begaben sich aus besondere Hügel; hier erschienen dem Remus zuerst sechs Geier, dem Romulus gleich daraus zwölf. Diese doppelte Zahl sah mau, obschon Remus etwas früher das Augurium erhalten hatte, als eine Bestätigung der Götter für den Romulus an, und da er zugleich einen stärkeren Anhang unter den Hirten hatte, so wurde ihm die Ehre der -Benennung ertheilt und die Stadt erhielt den Namen Rom. Als Remus kurz darauf über die niedrigen Mauern der Stadt spottete und -zum Hohn über dieselben sprang, entstand unter bett Brüdern ein Streit, in welchem Remus erschlagen würde. Romulus eröffnete nun in der neuen Stadt ein Asyl (Freistatt) sür Verbannte und Lanbstreicher, um die Zahl seiner Unterthanen zu vermehren. Da es nun an Frauen in der neuen Colonie fehlte, so sanbte er zu den Nachbarvölkern und ließ um Ehebündnisse anhalten. Als sich diese aber mit Leuten solcher Art nicht daraus einlassen wollten, so beschloß er, durch List und Gewalt sich das zu verschaffen, was er durch Güte nicht erlangen konnte. Er veranstaltete ein großes Schaugepränge, öffentliche Spiele, und lub zu benselben die Nachbarn nebst Frauen und Kindern ein. Währenb Alle ihre Aufmerksamkeit dem Schauspiele zuwendeten, brachen plötzlich römische Jünglinge hervor und raubten die Töchter der geladenen Gäste. Darüber kam es zum Kriege, namentlich mit den Sabinern, die unter Anführung ihres Königs Tatins das Eapi-tolium, die Burg Roms, durch List eroberten und sich dann in der Ebene zum Kampf aufstellten. Als die Schlacht beginnen sollte, stürzten sich die geraubten Jungfrauen zwischen die Streitenden, flehten hier die Väter, dort die neuen Gatten an, von der Entscheidung durch die Waffen abzulassen, und stifteten eine Versöhnung. Römer und Sabiner beschlossen, sich zu einem Volk zu vereinigen, und letztere bezogen den Quiriualischen Hügel. Romulus hatte bereits eine Rathsversammlung von hunbert erfahrenen und bejahrten Man-

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 54

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 54 — wand ihres Bräutigams sah, fing sie laut an zu klagen. Da entbrannte der wilde Jüngling vor Zorn, zog das Schwert und durchbohrte seine Schwester. Deßwegen vor Gericht gestellt, sollte er zum Tode verurtheilt werden; da that'er Berufung an das Volk, und dieses, eingedenk seines großen Verdienstes um den Staat, sprach ihn von der Todesstrafe frei und legte ihm nur eine geringe Sühne auf. Mettus Fuffetms, unwillig über die Unterwerfung feiner Vaterstadt, wiegelte die Vejenter und Fidenaten gegen Rom aus, indem er ihnen versprach, in der Schlacht zu ihnen überzugehen. Diesen Verrath versuchte er wirklich auszuführen; als aber Tullns Hostilius die Nachricht davon erhielt, rief er laut, daß es Alle hörten, auf feinen Befehl ziehe sich das albanische Heer seitwärts, um den Fidenaten in den Rücken zu fallen. Wüthend stürzten sich die Römer nun auf den Feind und schlugen ihn vollständig in einer blutigen Schlacht. Mettns, der bisher noch unentschieden mit seinem Heere dem Kampfe 'zugeschaut mit der Absicht, sich auf die Seite des siegenden Theiles zu schlagen, wünschte dem Tullus Glück. Da enthüllte dieser vor dem versammelten Heere den verräterischen Plan des albanischen Feldherrn und ließ diesen dann von vier Pferden auseinander reißen. Alba wurde aber zerstört und die Einwohner wurden gezwungen, nach Rom zu ziehen und sich bort auf dem cölifchen Hügel anzubauen. § 4. Harquimus Superiius. Lude der Königsherrschaft. (510.) Auch unter den folgenben Königen würden die Bewohner der Nachbarstäbte, mit benen die Römer im Kriege gewesen waren, nach Rom geführt itttb bort angesiedelt; so mußten unter dem Nachfolger des Tnllus, Anend Mareins; die Bürger von vier überounbenen latiiufchen Städten nach Rom roanbern. Dort lebten sie zwar im Zustande der persönlichen Freiheit, erhielten aber nicht das vollstän-bige Bürgerrecht und hießen Plebejer, im Gegensatz zu den alten Bürgern, die sich Patricier nannten. Unter demselben König kam auch ein gewisser öuenrno ans Tarquinii in Etrurien nach Rom, nahm bort den Namen Lueius Tarquinius Priseus an und gelangte zu so großem Ansehn, daß er sogar beim Tode des Aneus zum Vormunbe von bessen Söhnen ernannt wurde. Ans geschickte Weise wußte er nach dem Ableben besselben das Volk zu bearbeiten, so daß es ihn zum König erwählte. Ein Enkel oder Sohn von ihm (denn
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