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§ 47. Verwaltung der Provinzen.
die Verwaltung. Das Nähere §§ 55 und 56. Gegen das Ende der Republik traten gröfsere Veränderungen in den italischen Kommunen ein.
Die lex Iulia (90 v. Chr.) und die lex Plautia Papi rin (89 v. Chr.) verliehen den latinischen und bisher föderirten Städten das römische Bürgerrecht, wodurch sie unter unmittelbare römische Verwaltung kamen. Wichtiger jedoch wurde die lex Iulia municipalis (des Cäsar von 45 v. Chr.), welche allen Municipien eine neue Gemeindeordnung gab und jeder derselben eigene Volksversammlung, eigenen Senat und eigene Magistrate, Census und Gerichtsbarkeit, mithin eine große Selbstverwaltung zugestand.
In der Kaiserzeit verloren sich die strengen staatsrechtlichen Gegensätze zwischen Italikern und Provinzialen; alle traten in ein ziemlich gleichförmiges Unterthanenverhältnis zu Rom. Augustus teilte ganz Italien in elf Verwaltungsbezirke (regiones) ein und stellte eigene Verwaltungsbeamte, so namentlich Kuratoren für verschiedene Zweige, in denselben auf.
§ 47. Iii. Verwaltung der Provinzen.
1. Provincia (von provincere, obsiegen, Obmacht üben) bedeutet abstrakt Geschäfts- oder Amtskreis, dann konkret (lokal) den Ort, wo die Amtskompetenz ausgeübt wird = Verwaltungsbereich, Provinz. Die Römer verstanden darunter ein den Feinden abgenommenes, dufserhalb Italiens gelegenes (überseeisches) Stück Land, in welchem sie selbst durch Statthalter die Verwaltung übten.
Rom hat nach und nach 47 Provinzen in allen drei Weltteilen zum Reiche geschlagen: 27 in Europa, worunter Sicilia (die älteste römische Provinz , eingerichtet 241 v. Chr.), Sardinien mit Corsica, Hispania citerior et ulterior, Macedonia, Illyricum, Gallia transalpina und cisalpina, Achaia, Lusitania, Germania, Britannia, Raetia und Vindelicia, Noricum, Pannonia, Moesia, Dada. Von diesen Provinzen wurden manche wieder zerlegt und unter anderen Namen eingerichtet. So zerfiel Gallien seit Augustus in vier, Germania in zwei (inferior und superior), das Alpengebiet in drei Provinzen (Alpes Cottiae, Maritimae und Poeninae). — Auf Asien kamen vierzehn Provinzen: Asia proconsulciris, Bithynia mit Pontus, Galatia, Cappadocia, Pam-pliylia mit Lycia, Cilicia und Cyprus, Commit gene, Syria und Palaestina, Arabia, Armenia, Mesopotamia, Assyria, und sechs auf Afrika: Aegyptus, Cyrenaica mit Creta, Africa (proconsularis), Numidia, Mauretania Tingitana und Mauretania Caesariensis.
2. Einteilung der Provinzen. Gegen Ende der Republik zerfielen die Provinzen in konsularische (prokonsularische) und prätorische, je nachdem ein Prokonsul oder ein Proprätor Statthalter dort war (provincia consularis und praetoria, Cic. ad div. 15, 9). Man schickte nämlich in die gefährlicheren Provinzen gewesene
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Augustus Corsica Hispania Raetia Dada Augustus Mauretania_Tingitana Mauretania_Caesariensis
Extrahierte Ortsnamen: Plautia Rom Italien Italiens Europa Sardinien Achaia Lusitania Britannia Noricum Pannonia Moesia Gallien Bithynia Galatia Cappadocia Palaestina Armenia Mesopotamia Assyria Afrika Cyrenaica Creta Numidia
170 § 87. Das Heer in der Schlacht.
stützt. Dies geschieht namentlich bei der Reiterei, um die feindliche Schlachtlinie zu durchbrechen (Germanen, Spanier, Skythen, Thraker). Tac. hist. 4, 20:
in cuneos congregari. So stehen bei Liv. 7, 24. 8, 10 die Manipeln als cunei
in der Schlacht. Um dem feindlichen cuneus zu widerstehen, wurde ihm der forfex (gabelförmige Stellung) oder hohle Keil entgegengestellt, dessen Gabeln die Seiten des cuneus beunruhigten. So Liv. 39, 31. Kleinere Abteilungen bildeten bald einen globus (dichtgeschlossenes, carreartiges Angriffscorps. Liv. 4, 29: cum globo fortissimorum iuvenum . . . Tac. ann. 14, 61: emissi militum globi — turbatos disiecere), bald einen orbis, eine volle runde oder carreförmige Masse (Caes. b. G. 4, 37 : cum illi orbe facto sese defende-rent, u. ö. Sali. lug. 97). Endlich eine testudo (Schilddach), indem die mittleren Glieder die Schilde dicht geschlossen über die Köpfe, die äufsersten aber vor sich hielten, so dafs von keiner Seite die Geschosse leicht eindringen konnten. Bisweilen stellte sich bei Erstürmung von Festungsmauern eine zweite und dritte Abteilung auf das erste respektive zweite Schilddach. Caes. b. G. 2, 6 : testudine facta portas succendunt murumque subruunt. Beschrieben Liv. 34, 39. 44, 6. Tac. ann. 12, 35 u. ö. Die Reiterei kämpfte in offener Schlacht und dichten Reihen (confertis equis), bisweilen stiegen die Reiter ab und unterstützten die Infanterie; gewöhnlich eröffnete die Reiterei die Schlacht durch Angriff auf das feindliche Centrum oder stritt auf den Flügeln.
2. Schlacht (pugna 1 pedestris, equestris, navalis, muralis). Die Römer und besonders Cäsar wählten am liebsten einen Bergabhang zur Schlacht, wo die Legionen die schweren pila leichter werfen konnten. In einer Entfernung von cirka 120 Schritten erhoben die ersten Reihen die Geschosse (pilis infestis) und schleuderten sie auf 20—10 Schritte nahe gekommen in den Feind, was gewöhnlich Verwirrung und Lücken zu verursachen pflegte. Dann zogen die Angreifer sofort das Schwert und stürmten strictis gla-diis gegen den Feind. Gewöhnlich rückten jedoch nur die ungeraden Kohortennummern mit gezücktem Schwerte vor, die geraden hielten sich in Reserve. Wohl nie haben die Römer eine Schlacht geliefert, ohne ein Lager in der Nähe zu haben, in welches sie sich im Notfälle zurückziehen konnten; meist stellten sie sich unmittelbar vor demselben auf. Vor der Schlacht holt der Feldherr die Auspicien ein, reitet von Legion zu Legion und hält wohl auch eine Ansprache (allocutio) und giebt das Signal (signum), das die tubicines von Kohorte zu Kohorte weiter geben; zum Rückzug bliesen (receptui canere) die cornicines.
Anmerkung. In der Schlacht am Sabis, Caes. 2, 19 ff., standen sechs Legionen unmittelbar vor dem Lager, hinter diesem die Bagage unter zwei Legionen Deckung.
1 Von pugmis, "6;. Faust.
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140. Reisen, Verkehrsmittel und Postwesen.
Sicherheit auf diesen Strafsen. In seiner ganzen Vollkommenheit, soweit dies im Altertume möglich war, sehen wir das Verkehrswesen freilich erst seit Errichtung der Monarchie, wo nicht nur bewunderungerregende Strafsen alle Teile des Reiches durchzogen (sind doch jetzt die „Römerstrafsen“ auf deutschem Boden noch nicht ganz verschwunden), sondern auch Wegekarten (itine-ranum) und Stationen Verzeichnisse angelegt waren, mit Angabe dei Strafsen, Ortsentfernungen, Nachtquartiere u. s. w. Die Strafsen, welche durch Italien gingen, fanden in den Provinzen ihre Fortsetzung. Man hat die Gesamtlänge der römischen Strafsen auf cirka 51000 römische = 10 200 deutsche Meilen berechnet und sie leisteten nach Sicherheit, Raschheit und Leichtigkeit des \ eikebrs das höchste; sie liefen mit Besiegung aller Hindernisse möglichst gerade. Kleinere Reisen, z. B. aufs Landgut in der Umgegend Roms, machte man mit der Sänfte (lectica), die, eine Art Portchaise, von einem Baldachin überspannt und von lecti-cani getragen wurde. Die gröfseren Reisen machte man zu Pferd oder zu Wagen. Ein leichter Reisewagen war das zweiräderige cisium (ein leichtes Kabriolet), schwerer und für mehrere Personen bestimmt die vierräderige raeda, hohe Magistrate fuhren in der eleganten carruca (auch die übrigen in Rom einheimischen Arten von Vagen, das essedum, jpetorritum und carpe.ntum, dienten als Reisewagen). Bespannt waren diese Fuhrwerke mit Pferden oder Maultieren; als Reisepferde standen die gallischen manni in Ansehen. An den großen Heerstrafsen errichtete man indes Stationen, wo Mietwagen (raedae meritoriae) zu haben waren und Pfeidevechsel stattfand; die Vermieter (cisiarii, iumentarii) bildeten eigene Innungen.
ie schnell reiste man? Der Weg von Brundisium, einer Hauptstation am Meer, bis Rom betrug 360 römische = 72 geographische Meilen, die man bei gemächlicher Reise in zehn Tagen zurücklegte. Der Lohnkutscher legte also durchschnittlich 36—38 römische (7—8 deutsche) Meilen täglich zurück. Dagegen fuhr man, wenn die Pferde öfters gewechselt wurden, namentlich mit der Eilpost, weit schneller, in der Stunde bis acht römische Meilen. Cäsar, wegen schnellen Reisens bekannt, fuhr von Rom bis an die Rhone'(800 röm. Meilen) in nicht vollen acht Tagen, und Staatskuriere reisten noch rascher. V ollte man nach dem Osten reisen, so ging man auf der Appischen Strafse über Kapua nach Brundisium, fuhr von da in l1^ Tagen nach Dyrrhachium (Durazzo) in Epirus über und gelangte von hier auf der sehr belebten via Egnatia durch Epirus und Macedonien nach Thessalonich und Byzanz — im ganzen von Rom bis Byzanz 247 Meilen. Die Seefahrten waren natürlich noch rascher; ein ordentlicher Kauffahrer fuhr in zehn Tagen von Ostia nach Alexandrien, nach Gades in vier, nach Afrika in zwei Tagen. Der Apostel
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Extrahierte Personennamen: Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Italien Roms Rom Rom Rom Dyrrhachium Epirus Epirus Macedonien Thessalonich Byzanz Rom Byzanz Ostia Afrika
§ 115. Die Augures und Haruspices.
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Die fünf Arten von Erscheinungen, auf welche die divinatio sich stützte, waren:
a) signa ex coelo, vor allem Donner und Blitz. So durfte, weil aus jenen Zeichen ein göttliches Nein! gelesen wurde, z. B. keine Volksversammlung gehalten werden am Tage eines Gewitters Der terminus technicus für die Beobachtung der Himmelszeichen ist spectio oder de coelo servare.
b) signa ex avibus, Vogelzeichen, wenn aus dem Fluge oder der Stimme der Vögel eine Offenbarung entnommen wurde. Dies auspicium (avispicium) im eigentlichen und engeren Sinne. Durch den Flug gaben Anzeichen (omina) die alites (Adler, Geier, Habichte u. a. Vgl. die aves Remores des Remus); durch die Stimme die oscines (Rabe, Specht, Hahn und besonders die Krähe, divae corniscae, die Vögel der Juno). Man sagte: aves consulere und servare; aves addicunt (admittunt) = sie sagen zu, und abdicunt, raten ab. c) signa (auspicia) ex tripudiis (von pes und terere), Zeichen aus dem Hühnerfrafs. Man warf nämlich den Hühnern (pulli) Futter vor, und wenn einem von ihnen beim gierigen Fressen etwas aus dem Schnabel fiel (tripudium solistimum, von solum-sistere), so war es ein günstiges, d. h. zustimmendes Zeichen. Der pullarius besorgte für die Augurn die Hühner, d) signa ex quadrupedibus (auspicia pedestria), aus der Beobachtung des Laufes und der Stimmen von Vier— füfslern, wie Wölfen, Pferden, aber auch Schlangen, e) signa ex diris, Warnungen durch aufserordentliche unglückverkündende Zeichen, wie plötzliches Niefsen, Herabfallen eines Gegenstandes in einem Tempel, Fallen eines an dem morbus comitialis (Epilepsie) Leidenden u. a. — Die wichtigsten auspicia waren die ex coelo und ex avibus. Die Götter gaben jedoch ihren Willen nur mit Ja oder Nein kund, worin eben die Zu- oder Absage ihrer Hülfe lag. Man sagte: adversä, mala, falsa avi und bonis, secundis avibus. Dagegen waren aves sinistrae, d. h. diejenigen, welche von Osten kamen, günstige, indem die Römer nach griechischer Art südwärts schauten beim Einholen der Augurien; erst später kam die Sitte, nach Norden zu schauen, auf und jetzt sind aves dextrae die günstigen, sinistrae die ungünstigen Zeichen. — Wenn durch die Zeichen der Wille der Gottheit für den römischen Staat erforscht wird, so sind es auspicia publica. — Bei dem servare de coelo und ex avibus ging der Augur um Mitternacht, nachdem er Opfer und Gebete dargebracht, nach dem auguraculum auf dem Kapitol, und mit dem Gesichte nach Süden gewendet teilte er mit dem Augurstabe (lituus) den Himmel (templum = Visierraum) durch eine Mittagslinie (cardo) und eine diese kreuzende (decu-manus) in vier Regionen, und darnach wurden die Vorkommnisse am Himmel als günstige (sinistra) oder ungünstige (dextra) bezeichnet. Der Augur safs mit verhülltem Haupte ; silentium bei der spectio war Grundbedingung.
Das Kollegium der Augurn ist von Istuma organisiert und hat von da ab im Dienste des Staates eine hohe politische Bedeutung gehabt, indem das Augurwesen auf alle wichtigen Amtshandlungen der Magistrate den nächsten Einflufs übte. Früher wurden die Augures publici kooptiert, später in comitiis calatis gewählt; auf die Wahl folgte die Inauguration. Sie wareo unabsetzbar, hatten als Auszeichnung den apex, die purpurverbrämte trabea und den lituus, einen knotenlosen Krummstab. Sie bildeten allmälig ein
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§ 127. Das römische Wohnhaus.
rechts und links vom Haupteingang, waren oft vermietet und zu Läden und Schenken (tcibernae) eingerichtet. Keller (hypogaea) waren selten; denn der Wein wurde in Amphoren abgefiillt und in besonderen, im oberen Teile des Hauses gelegenen Kammern (apothecae) auf bewahrt, wo der Rauch Zugang hatte (daher auch fumarici genannt).
Wenn zwei oder mehr Stockwerke errichtet waren, so liefen diese nicht über das ganze Haus weg, sondern waren nur über einzelne der im Erd-geschofs liegenden Räume erbaut; die Zimmer dieser Stockwerke dienten teils als Schlafkammern (cenacula) für Kinder und Sklaven oder als Arbeitsräume (ergastula) und Mietswohnungen (ebenfalls cenacula). Den gleichen Zweck hatten die erkerartigen Vorsprünge (pergulae). Wir treffen auf den flachen und pavimentierten Dächern auch Gärten an und die Terrasse (solarium) hat ein auf Säulen ruhendes Dach zum Schutze gegen die Sonne.
2. Innere Ausschmückung. Ton der gröfsten ursprünglichen Einfachheit schritt der Römer, der hierin viel Kunstsinn bewies, zum höchsten Luxus in der inneren Ausstattung des Hauses fort. Der Fufsboden (solum) wurde anfänglich aus einer Lage von Mörtel oder Lehm hergestellt (pavimentum, von pavio, ~auo, stofsen). Dann begann man mit der einfachsten Art von Mosaik 0opus ist dafür der allgemeine Name). Man legte nämlich zuerst nur kleine Stücke von Ziegeln (opus signinum, von der Stadt Signia), Backsteinen, Stein, Muscheln etc. in den Mörtel (opus oder pavimentum ruderatum), ferner Scherben (pavimentum testa-ceum) oder Marmorstückchen (pavimentum marmoreum); endlich schritt man zu immer kunstvolleren Mosaik- oder Musivarbeiten fort, indem man aus buntem Marmor, Glas, Thon aufs kunstreichste dünne Stifte oder Stäbchen (tessellae) schnitt und auf weifsem Grunde einlegte, wodurch Malereien entstanden. Daher gehört das pavimentum sectile, wenn vieleckig geschnittene Stückchen buntfarbigen Marmors Malereien des Bodens bildeten, pavimentum tessellatum, wenn alle Marmorstückchen viereckig und dem entsprechend auch die Figuren waren- pavimentum vermicu-latum ist ein Mosaikboden, in welchem buntfarbige Marmorstäbchen Gegenstände aus der Natur (Tiere, Blumen) darstellten; pavimentum scalpturatum oder musivum (von uouasiov, opus musivum) bestand darin, dafs man farbige Glasstifte zusammensetzte und sie mit behauenen (scalpturare) Steinchen unterbrach, um Schattierungen zu erzeugen; pavimentum reticulatum war ein Fufsboden, wenn die marmornen Avürfel nicht auf eine der Seitenflächen, sondern auf eine Kante eingesetzt waren; endlich pavimentum Alexandrinum hiefs diejenige Mosaik, wenn auf weifsem Grunde nur Stäbchen von zwei Farben, z. B. rot und schwarz, eingelegt waren.
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Otto Ii.
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3. Htto Ii. (973-983).
Erst 18 Jahre alt, trat Otto Ii. die Regierung an, ein feuriger Jung-ling, der den Willen und die Kraft in sich fhlte, das Erbe seines Vaters ungeschmlert zu erhalten.
a) Die Stiftung des Herzogtums Krnten und die Verleihung der Ostmark an die Babenberger. Als der Vetter des Kaisers, Heinrich der Znker, sich emprte, verlor er zur Strafe sein Herzogtum Bayern. Gleich-zeitig wurde aus dem groen bayrischen Lande Krnten (Krnten, Steier-mark. Krain) als besonderes Herzogtum ausgeschieden. Auerdem erhielt die Ostmark eine von Bayern fast unabhngige Stellung. Ihre Ver-waltung bertrug der Kaiser dem Geschlechte der jngeren Babenberger (S. 59). Diese haben das Deutschtum in dem Pfortenlande der Donau krftig gefrdert, so da jene Gegend noch heute berwiegend deutsch ist.
b) Der Einfall der Franzosen und seine Vergeltung. Als Otto Ii. in Aachen Hof hielt, erschien pltzlich der franzsische König Lothar mit einem Heere, um das linke Rheinufer in Besitz zu nehmen (978). Nur mit knapper Not entging der Kaiser der Gefangenschaft K Da aber Lothar keinen Anhang im Lande fand, so zog er sich schon nach wenigen Tagen zurck. Otto sandte ihm einen Herold nach, der den Franzosen die Ver-geltung ankndigen sollte.
Noch im Herbste desselben Jahres drangen die Deutschen bis Paris vor. Sie belagerten die Stadt, konnten sie aber nicht einnehmen. Einige Zeit nachher verzichtete der franzsische König bei einer per-snlichen Zusammenkunft mit dem Kaiser endgltig auf Lothringen (vgl. S. 57 f).
Vc) Sieg und Niederlage Ottos Ii. im Kampfe mit den Arabern.
Seitdem die Araber oder Sarazenen (= Morgenlnder) Sizilien erobert hatten (827), fielen sie wiederholt in die apenninische Halbinsel ein. Nach dem Tode Ottos des Groen begannen sie sich in Unteritalien fest-zusetzen (vgl. S. 29).
3)er junge Kaiser war entschlossen, dieser gefhrlichen Bewegung des Islams Halt zu gebieten und, da die Griechen es mit den Sarazenen hielten, ganz Unteritalien seinem Reiche einzuverleiben. Er wandte sich zuerst gegen die griechischen Städte und eroberte u. a. Tarent. Von hier zog er am Meere entlang nach Sden. Unweit des alten Eroton (Eo-trone) besiegte er die Araber, geriet aber einige Tage spter in einen Hinterhalt und erlitt eine schwere Niederlage (982). Die Blte
1 K. er o f: Eine alte Geschichte".
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Extrahierte Personennamen: Otto Htto Otto Heinrich_der_Znker Heinrich Otto Lothar Otto Ottos Ottos
Heinrich Iv.
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Von dem Gegenpapste in St Peter krnen, zog jedoch ab, als Robert Guiscard (S. 77) mit einem Heere heranrckte.
Die Normannen hausten so schrecklich in Rom, da Gregor vor den ergrimmten Brgern in das normannische Reich flchten mute. Dort starb er zu Sa lerno (1085). Seine letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat; darum sterbe ich in der Verbannung."
e) Heinrichs Kampf mit dem Gegenknig Hermann und die Ein-fhrung des Gottesfriedens in Deutschland. Als neuer Gegenknig trat der Graf Hermann von Salm aus dem Hause Luxemburg auf. Dieser leistete dem Kaiser nach dessen Rckkehr aus Italien erfolgreichen Wider-stand. Aber allmhlich erlahmte die Kriegslust seiner Partei3, und Hermann kehrte, fast verlassen, in seine Heimat zurck.
Die langen Kriegswirren lasteten schwer auf den erwerbenden Klassen. Deshalb begann man auch in Deutschland den Gottesfrieden (S. 75) einzufhren. Den Anfang machte der Bischof von Lttich; andere Dizesen folgten. Da Heinrich diese Bestrebungen untersttzte, so erschien er als der Schirmherr der unteren Stnde und verstrkte so seine Macht.
f) Heinrichs Kampf mit seinen Shnen und die Erstarkung des Papsttums durch die Kreuzzge. Der hrteste Schlag traf den Kaiser, als seine eigenen Shne, zuerst Konrad und dann Heinrich, der sptere König Heinrich V., sich gegen ihn emprten (vgl. S. 55 u. 66). In derselben Zeit gewann das Papsttum dadurch bedeutend an Ansehen, da es die Leitung der Kreuzzge in die Hand nahm (vgl. S. 103). Der Kaiser wurde schlielich von seinem treulosen Sohne Heinrich als Gefangener nach der Burg Bckelheim a. d. Nahe gebracht und dann in Ingelheim zur Abdankung gentigt (1105). Es gelang ihm jedoch, nach Kln zu entkommen, wo die Brger ihm in alter Treue zugetan waren. Der Sohn rckte ihm nach, erlitt aber an der Maas eine Niederlage.
g) Das Ende Heinrichs Iv. Schon begann sein Stern in neuem Glnze zu leuchten, als Heinrich Iv. in Lttich starb. Da er noch immer im Banne war, so wurde seine Leiche in einer ungeweihten Kapelle an der Maas beigesetzt. Einige Zeit nachher nahm die Kaisergruft zu Speier die Gebeine auf.
1 3hre Hauptsttze war nach dem Tode Ottos von Nordheim der Markgraf
Ekbert von Meien. Sein Gebiet bergab Heinrich Iv. im Jahre 1089 den rafen von Wettin (bei Halle), deren Nachkommen es noch heute als Könige von Sachsen besitzen.
Mertens. Deutsche Geschichte. Ausgabe A. I. 19. u. 20. Aufl. 6
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Deutschland Luxemburg Italien Deutschland Burg_Bckelheim Ingelheim Ottos Nordheim Wettin Sachsen
I. Die Geschichte der Griechen.
1. Z>as Land der Griechen.
a) Lage, Grenzen und Ausdehnung. Europa sendet nach Sden drei groe Halbinseln ins Meer, die nach Gebirgen benannt zu werden Pflegen: die Pyrenische, die Apenninische und die Balkan-Halbinsel. Die letztere liegt im stlichen Becken des Mittellndischen Meeres und zerfllt in zwei Teile: einen breiten nrdlichen zwischen dem Adriatischen und dem Schwarzen Meere (Pontus Euxlnus) und einen schmalen sdlichen zwischen dem Jonischen und dem gischen Meere. Dieser sdliche Teil fhrt den Namen Griechenland. Er beginnt bei der das Adriatische und das Jonische Meer verbindenden Strae von Otranto. Diese ist an der schmlsten Stelle 63 km breit und vermittelt die krzeste berfahrt im Altertum in 5 bis 6 Stunden Zwischen der Apenninischen und der Balkanhalbinsel. Griechenland erstreckt sich zwischen dem 36. und dem 40. n. Br., also durch 444 km. Seine Gre erreicht ungefhr die des Knigreichs Bayern (=76 000 qkm).
b) Kstenentwicklung und Inseln. Kein Land der Welt hat eine im Verhltnis zu seiner Gre gleich lange Kstenlinie. Das Meer gewhrt namentlich an der Ostseite, wo die Ksten meist flach sind, durch die vielen Einbuchtungen eine Menge schtzender Hfen. Diese sind besonders zahlreich im Saronischen Meerbusen, wo die Insel gina und die Städte Korinth und Athen zu mchtigen See- und Handels-staaten aufblhten. Von der Westseite her macht der Korinthische Meerbusen einen so tiefen Einschnitt, da die sdliche Halbinsel Griechenlands von den Alten Peloponnes, d. h. Insel des Pelops, genannt wurde (S. 15 f.). Die Landenge (Isthmus) von Korinth, die seit dem Jahre 1893 von einem Kanal durchschnitten wird, ist nur 5 km breit; sie trug im Altertum eine hlzerne Fahrbahn, auf der die Schiffe von einem Meere zum andern gezogen wurden. Durch den Argolischen, den Lakonischen und den Messenischen Busen entstehen vier neue Halbinseln. Der Ambracische und der Malische Meerbusen, die sich
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I. Die Geschichte der Griechen.
Lakonien und Messenien scheidet. Im Nordwesten und im Osten breiten sich die Tiefebenen von Elis und Argos aus. Neben den genannten Ebenen finden sich noch einige flache Ksten st recken (z. B. in Messenien und Attika) und fruchtbare Flutler, die jedoch husig an Wasserarmut leiden.
Bei seinem kalkartigen Boden ist Griechenland berhaupt mangelhaft bewssert; viele Flsse trocknen im Sommer aus, fr grere fehlt der Raum. Sogar der grte unter allen, der Achelus, der in den Korinthischen Busen mndet, ist fr die Schiffahrt nicht geeignet. Die Gewsser des nrdlichen Teiles von Thessalien sammelt der Peneus, an dessen Mndung in das gische Meer das liebliche Tal Tempe zwischen den Bergen Olymp und Ossa liegt. Der Eurtas fliet in den La-konischen, der Pamisus in den Messenischen Busen, der Alpheus in das Jonische Meer.
d) Klima und Erzeugnisse. Das Klima, das sich in der gefchicht-lichen Zeit fast nicht verndert hat, ist gemigt, aber bei der ver-schiedenen Lage der Landschaften zum Meere und der Abwechslung zwischen Berg und Tal mannigfaltig. Auerhalb der Gebirge friert es im Winter nicht. Auf die zum Teil heien Kstenlandschaften bt die Nhe des khleren Meeres einen mildernden Einflu aus. Auch macht die Trockenheit der Luft die Sommerhitze ertrglich.
Dem Boden und dem Klima entsprechen die Erzeugnisse des Landes. Das hauptschlich in den Ebenen gedeihende Getreide (vor-herrschend Gerste) gengte nur in der lteren Zeit, als die Einwohnerzahl noch gering war, um die Bevlkerung zu ernhren. Spter fand be-sonders von der Insel Euba und aus den Pontuslndern eine starke Ein-fuhr von Kornfrchten statt. Das Haupterzeugnis bildeten die den drren Kalkboden liebenden Oliven; in einzelnen Strichen gediehen Feigen und Sgem1. Diegebirgswlder waren schon im Altertum verwstet. Die Bergbewohner trieben vornehmlich Viehzucht, und zwar meist Ziegen-und Schafzucht.
e) Einwirkung der geographischen Verhltnisse auf die geschichtliche Entwicklung. Lage und Kstengestalt machten Griechenland zur Ver-mittlung des Handels und Verkehrs zwischen Asien und Europa geeignet. Die Zerklftung seines Baues erschwerte die Bildung eines einheitlichen Staatswesens. Der geringe Reichtum des Bodens war ein Sporn zu einem nchternen, ttigen, abhrtenden Leben. Was die'natur aus freien Stcken nicht gab, mute man ihr
1 Korinthen, Apfelsinen und Mais wurden erst spter eingefhrt.
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Extrahierte Ortsnamen: Lakonien Argos Attika Griechenland Thessalien Bergen_Olymp Ossa Messenischen_Busen Berg Altertum Asien Europa
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Ii. Die Geschichte der Rmer. Rom als Republik.
zagenden Steuermann mit den Worten ermutigt: Frchte dich nicht; du fhrst Csar und sein Glck."
Endlich trafen die Ersehnten ein, und nun wagte Csar zweimal einen Angriff auf die festen Stellungen des Gegners bei Dyrrhachium, wurde aber zurckgeschlagen. Da auch empfindlicher Mangel an Lebensmitteln einzutreten begann die feindliche Flotte machte die Zufuhr zur See fast unmglich , so war die Lage Casars der-zweifelt.
Um die Verpflegung des Heeres zu erleichtern und ein gnstiges Schlachtfeld zu gewinnen, brach er nach der Ebene von Thessalien auf. Pom-pejus, der von den siegestrunkenen Optimalen gedrngt wurde, lie sich 48 verlocken, ihm dorthin zu folgen. Bei Pharsalus, unweit Kynoskephal (S. 103), kam es zu einer Schlacht, in der Csar der das doppelt so starke Heer der Optimalen den Sieg davontrug. Der ganze Osten ging infolgedessen zu Csar der. Noch vor der Entscheidung floh Pompejus nach gypten. Die Vormnder des gyptischen Knigs aber sandten ihm in einem Kahne Mrder entgegen, welche ihn in dem Augenblicke, wo er ans Ufer steigen wollte, meuchlings niederstieen.
6. Ksars Gaten im Hrient.
a) Der Alexandrinische Krieg (4847). Csar eilte seinem Gegner nach und war nicht wenig betroffen, als man ihm inalexandria das Haupt des Erschlagenen entgegenbrachte. In dem Thron st reit, der zwischen dem jungen Könige von gypten und seiner Schwester Kleopatra ausgebrochen war, trat er als Schiedsrichter auf, entfesselte aber durch fein eigenmchtiges Vorgehen einen gefhrlichen Ausstand der Bevlkerung von Alexandria1. Er wurde in der kniglichen Burg belagert und kam in die grte Lebensgefahr, aus der ihn nur seine Geistesgegenwart und ein aus Syrien eintreffendes Entsatzheer befreiten. Da der gyptische König in dem Kampfe umgekommen war, so setzte er dessen jngeren Bruder und Kleopatra als Regenten unter Roms Oberhoheit ein.
b) Der Pontische Krieg (47). Nach Beendigung des Alexandrinischen Krieges wandte Csar sich gegen des Mithridates Sohn Pharnaces, der das pontische Reich seines Vaters zurckerobert hatte. Ein Feldzug von fnf Tagen und eine einzige Schlacht (bei Zela) gengten, um dem Könige feinen Erfolg zu entreien. Die Schnelligkeit der Entscheidung
1 Bei dieser Gelegenheit ging der grte Teil der berhmten alexandrinischen Bibliothek durch einen Brand zugrunde.
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