170 § 87. Das Heer in der Schlacht.
stützt. Dies geschieht namentlich bei der Reiterei, um die feindliche Schlachtlinie zu durchbrechen (Germanen, Spanier, Skythen, Thraker). Tac. hist. 4, 20:
in cuneos congregari. So stehen bei Liv. 7, 24. 8, 10 die Manipeln als cunei
in der Schlacht. Um dem feindlichen cuneus zu widerstehen, wurde ihm der forfex (gabelförmige Stellung) oder hohle Keil entgegengestellt, dessen Gabeln die Seiten des cuneus beunruhigten. So Liv. 39, 31. Kleinere Abteilungen bildeten bald einen globus (dichtgeschlossenes, carreartiges Angriffscorps. Liv. 4, 29: cum globo fortissimorum iuvenum . . . Tac. ann. 14, 61: emissi militum globi — turbatos disiecere), bald einen orbis, eine volle runde oder carreförmige Masse (Caes. b. G. 4, 37 : cum illi orbe facto sese defende-rent, u. ö. Sali. lug. 97). Endlich eine testudo (Schilddach), indem die mittleren Glieder die Schilde dicht geschlossen über die Köpfe, die äufsersten aber vor sich hielten, so dafs von keiner Seite die Geschosse leicht eindringen konnten. Bisweilen stellte sich bei Erstürmung von Festungsmauern eine zweite und dritte Abteilung auf das erste respektive zweite Schilddach. Caes. b. G. 2, 6 : testudine facta portas succendunt murumque subruunt. Beschrieben Liv. 34, 39. 44, 6. Tac. ann. 12, 35 u. ö. Die Reiterei kämpfte in offener Schlacht und dichten Reihen (confertis equis), bisweilen stiegen die Reiter ab und unterstützten die Infanterie; gewöhnlich eröffnete die Reiterei die Schlacht durch Angriff auf das feindliche Centrum oder stritt auf den Flügeln.
2. Schlacht (pugna 1 pedestris, equestris, navalis, muralis). Die Römer und besonders Cäsar wählten am liebsten einen Bergabhang zur Schlacht, wo die Legionen die schweren pila leichter werfen konnten. In einer Entfernung von cirka 120 Schritten erhoben die ersten Reihen die Geschosse (pilis infestis) und schleuderten sie auf 20—10 Schritte nahe gekommen in den Feind, was gewöhnlich Verwirrung und Lücken zu verursachen pflegte. Dann zogen die Angreifer sofort das Schwert und stürmten strictis gla-diis gegen den Feind. Gewöhnlich rückten jedoch nur die ungeraden Kohortennummern mit gezücktem Schwerte vor, die geraden hielten sich in Reserve. Wohl nie haben die Römer eine Schlacht geliefert, ohne ein Lager in der Nähe zu haben, in welches sie sich im Notfälle zurückziehen konnten; meist stellten sie sich unmittelbar vor demselben auf. Vor der Schlacht holt der Feldherr die Auspicien ein, reitet von Legion zu Legion und hält wohl auch eine Ansprache (allocutio) und giebt das Signal (signum), das die tubicines von Kohorte zu Kohorte weiter geben; zum Rückzug bliesen (receptui canere) die cornicines.
Anmerkung. In der Schlacht am Sabis, Caes. 2, 19 ff., standen sechs Legionen unmittelbar vor dem Lager, hinter diesem die Bagage unter zwei Legionen Deckung.
1 Von pugmis, "6;. Faust.
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34 § 15. Erweiterung der stadtrömischen Gemeinde zum Reiche.
die aus der römischen Sage bekannten Städte Laurentum und Lavinium.
2. Heerstraßen. Strahlenförmig liefen von Rom die großen Römerstrafsen aus und durch das allmählich weite Reich; 28 zählte man deren im ganzen. Davon die wichtigsten: die via Appia, die große südliche Heerstrafse, „Königin der Strafsen“, 312 von Appius Claudius erbaut, ging über Capua nach Brundisium. Sie war in der Mitte mit großen Steinplatten chaussiert und hatte rechts und links erhöhte Fufswege (Trottoirs, margo, crepido) mit Sitzen und Meilensteinen (s. Fig. 17). Die via Latina, östlich
Fig. 17. Ein Teil der via Appia, wie sie war.
von der vorigen, mündete bei Casinum in die appische, auf ihr zog Hannibal vor Rom; via Ostiensis ging nach Ostia und war ein wichtiger Verkehrsweg; via Flaminia, die Hauptstrafse nach Ariminum am Adriatischen Meere, von wo die via Aemilia sie fortsetzte. Sie ist die mächtigste Römerstrafse nächst der appischen; die via Aurelia ging mittels des pons Aurelius über den Tiber und durch das Janiculum nach Etrurien, hier an der Meeresküste entlang nach Genua, wo die via Gallica sie aufnahm und bis Arles im Narbonnensischen fortsetzte.
§ 15. Erweiterung der stadtrömischen Gemeinde zum Reiche (Imperium Roman um).
Der römische Staat als politische Einheit umfafste anfänglich nur die Stadt und deren Gemarkung (ager Romanus); durch
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§ 115. Die Augures und Haruspices.
219
Die fünf Arten von Erscheinungen, auf welche die divinatio sich stützte, waren:
a) signa ex coelo, vor allem Donner und Blitz. So durfte, weil aus jenen Zeichen ein göttliches Nein! gelesen wurde, z. B. keine Volksversammlung gehalten werden am Tage eines Gewitters Der terminus technicus für die Beobachtung der Himmelszeichen ist spectio oder de coelo servare.
b) signa ex avibus, Vogelzeichen, wenn aus dem Fluge oder der Stimme der Vögel eine Offenbarung entnommen wurde. Dies auspicium (avispicium) im eigentlichen und engeren Sinne. Durch den Flug gaben Anzeichen (omina) die alites (Adler, Geier, Habichte u. a. Vgl. die aves Remores des Remus); durch die Stimme die oscines (Rabe, Specht, Hahn und besonders die Krähe, divae corniscae, die Vögel der Juno). Man sagte: aves consulere und servare; aves addicunt (admittunt) = sie sagen zu, und abdicunt, raten ab. c) signa (auspicia) ex tripudiis (von pes und terere), Zeichen aus dem Hühnerfrafs. Man warf nämlich den Hühnern (pulli) Futter vor, und wenn einem von ihnen beim gierigen Fressen etwas aus dem Schnabel fiel (tripudium solistimum, von solum-sistere), so war es ein günstiges, d. h. zustimmendes Zeichen. Der pullarius besorgte für die Augurn die Hühner, d) signa ex quadrupedibus (auspicia pedestria), aus der Beobachtung des Laufes und der Stimmen von Vier— füfslern, wie Wölfen, Pferden, aber auch Schlangen, e) signa ex diris, Warnungen durch aufserordentliche unglückverkündende Zeichen, wie plötzliches Niefsen, Herabfallen eines Gegenstandes in einem Tempel, Fallen eines an dem morbus comitialis (Epilepsie) Leidenden u. a. — Die wichtigsten auspicia waren die ex coelo und ex avibus. Die Götter gaben jedoch ihren Willen nur mit Ja oder Nein kund, worin eben die Zu- oder Absage ihrer Hülfe lag. Man sagte: adversä, mala, falsa avi und bonis, secundis avibus. Dagegen waren aves sinistrae, d. h. diejenigen, welche von Osten kamen, günstige, indem die Römer nach griechischer Art südwärts schauten beim Einholen der Augurien; erst später kam die Sitte, nach Norden zu schauen, auf und jetzt sind aves dextrae die günstigen, sinistrae die ungünstigen Zeichen. — Wenn durch die Zeichen der Wille der Gottheit für den römischen Staat erforscht wird, so sind es auspicia publica. — Bei dem servare de coelo und ex avibus ging der Augur um Mitternacht, nachdem er Opfer und Gebete dargebracht, nach dem auguraculum auf dem Kapitol, und mit dem Gesichte nach Süden gewendet teilte er mit dem Augurstabe (lituus) den Himmel (templum = Visierraum) durch eine Mittagslinie (cardo) und eine diese kreuzende (decu-manus) in vier Regionen, und darnach wurden die Vorkommnisse am Himmel als günstige (sinistra) oder ungünstige (dextra) bezeichnet. Der Augur safs mit verhülltem Haupte ; silentium bei der spectio war Grundbedingung.
Das Kollegium der Augurn ist von Istuma organisiert und hat von da ab im Dienste des Staates eine hohe politische Bedeutung gehabt, indem das Augurwesen auf alle wichtigen Amtshandlungen der Magistrate den nächsten Einflufs übte. Früher wurden die Augures publici kooptiert, später in comitiis calatis gewählt; auf die Wahl folgte die Inauguration. Sie wareo unabsetzbar, hatten als Auszeichnung den apex, die purpurverbrämte trabea und den lituus, einen knotenlosen Krummstab. Sie bildeten allmälig ein
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256
§ 127. Das römische Wohnhaus.
rechts und links vom Haupteingang, waren oft vermietet und zu Läden und Schenken (tcibernae) eingerichtet. Keller (hypogaea) waren selten; denn der Wein wurde in Amphoren abgefiillt und in besonderen, im oberen Teile des Hauses gelegenen Kammern (apothecae) auf bewahrt, wo der Rauch Zugang hatte (daher auch fumarici genannt).
Wenn zwei oder mehr Stockwerke errichtet waren, so liefen diese nicht über das ganze Haus weg, sondern waren nur über einzelne der im Erd-geschofs liegenden Räume erbaut; die Zimmer dieser Stockwerke dienten teils als Schlafkammern (cenacula) für Kinder und Sklaven oder als Arbeitsräume (ergastula) und Mietswohnungen (ebenfalls cenacula). Den gleichen Zweck hatten die erkerartigen Vorsprünge (pergulae). Wir treffen auf den flachen und pavimentierten Dächern auch Gärten an und die Terrasse (solarium) hat ein auf Säulen ruhendes Dach zum Schutze gegen die Sonne.
2. Innere Ausschmückung. Ton der gröfsten ursprünglichen Einfachheit schritt der Römer, der hierin viel Kunstsinn bewies, zum höchsten Luxus in der inneren Ausstattung des Hauses fort. Der Fufsboden (solum) wurde anfänglich aus einer Lage von Mörtel oder Lehm hergestellt (pavimentum, von pavio, ~auo, stofsen). Dann begann man mit der einfachsten Art von Mosaik 0opus ist dafür der allgemeine Name). Man legte nämlich zuerst nur kleine Stücke von Ziegeln (opus signinum, von der Stadt Signia), Backsteinen, Stein, Muscheln etc. in den Mörtel (opus oder pavimentum ruderatum), ferner Scherben (pavimentum testa-ceum) oder Marmorstückchen (pavimentum marmoreum); endlich schritt man zu immer kunstvolleren Mosaik- oder Musivarbeiten fort, indem man aus buntem Marmor, Glas, Thon aufs kunstreichste dünne Stifte oder Stäbchen (tessellae) schnitt und auf weifsem Grunde einlegte, wodurch Malereien entstanden. Daher gehört das pavimentum sectile, wenn vieleckig geschnittene Stückchen buntfarbigen Marmors Malereien des Bodens bildeten, pavimentum tessellatum, wenn alle Marmorstückchen viereckig und dem entsprechend auch die Figuren waren- pavimentum vermicu-latum ist ein Mosaikboden, in welchem buntfarbige Marmorstäbchen Gegenstände aus der Natur (Tiere, Blumen) darstellten; pavimentum scalpturatum oder musivum (von uouasiov, opus musivum) bestand darin, dafs man farbige Glasstifte zusammensetzte und sie mit behauenen (scalpturare) Steinchen unterbrach, um Schattierungen zu erzeugen; pavimentum reticulatum war ein Fufsboden, wenn die marmornen Avürfel nicht auf eine der Seitenflächen, sondern auf eine Kante eingesetzt waren; endlich pavimentum Alexandrinum hiefs diejenige Mosaik, wenn auf weifsem Grunde nur Stäbchen von zwei Farben, z. B. rot und schwarz, eingelegt waren.
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Otto Ii.
69
3. Htto Ii. (973-983).
Erst 18 Jahre alt, trat Otto Ii. die Regierung an, ein feuriger Jung-ling, der den Willen und die Kraft in sich fhlte, das Erbe seines Vaters ungeschmlert zu erhalten.
a) Die Stiftung des Herzogtums Krnten und die Verleihung der Ostmark an die Babenberger. Als der Vetter des Kaisers, Heinrich der Znker, sich emprte, verlor er zur Strafe sein Herzogtum Bayern. Gleich-zeitig wurde aus dem groen bayrischen Lande Krnten (Krnten, Steier-mark. Krain) als besonderes Herzogtum ausgeschieden. Auerdem erhielt die Ostmark eine von Bayern fast unabhngige Stellung. Ihre Ver-waltung bertrug der Kaiser dem Geschlechte der jngeren Babenberger (S. 59). Diese haben das Deutschtum in dem Pfortenlande der Donau krftig gefrdert, so da jene Gegend noch heute berwiegend deutsch ist.
b) Der Einfall der Franzosen und seine Vergeltung. Als Otto Ii. in Aachen Hof hielt, erschien pltzlich der franzsische König Lothar mit einem Heere, um das linke Rheinufer in Besitz zu nehmen (978). Nur mit knapper Not entging der Kaiser der Gefangenschaft K Da aber Lothar keinen Anhang im Lande fand, so zog er sich schon nach wenigen Tagen zurck. Otto sandte ihm einen Herold nach, der den Franzosen die Ver-geltung ankndigen sollte.
Noch im Herbste desselben Jahres drangen die Deutschen bis Paris vor. Sie belagerten die Stadt, konnten sie aber nicht einnehmen. Einige Zeit nachher verzichtete der franzsische König bei einer per-snlichen Zusammenkunft mit dem Kaiser endgltig auf Lothringen (vgl. S. 57 f).
Vc) Sieg und Niederlage Ottos Ii. im Kampfe mit den Arabern.
Seitdem die Araber oder Sarazenen (= Morgenlnder) Sizilien erobert hatten (827), fielen sie wiederholt in die apenninische Halbinsel ein. Nach dem Tode Ottos des Groen begannen sie sich in Unteritalien fest-zusetzen (vgl. S. 29).
3)er junge Kaiser war entschlossen, dieser gefhrlichen Bewegung des Islams Halt zu gebieten und, da die Griechen es mit den Sarazenen hielten, ganz Unteritalien seinem Reiche einzuverleiben. Er wandte sich zuerst gegen die griechischen Städte und eroberte u. a. Tarent. Von hier zog er am Meere entlang nach Sden. Unweit des alten Eroton (Eo-trone) besiegte er die Araber, geriet aber einige Tage spter in einen Hinterhalt und erlitt eine schwere Niederlage (982). Die Blte
1 K. er o f: Eine alte Geschichte".
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Extrahierte Personennamen: Otto Htto Otto Heinrich_der_Znker Heinrich Otto Lothar Otto Ottos Ottos
74 Vierter Zeitraum. Das Deutsche Reich von Heinrich I. bis zum Ende der Staufer.
polnischen Kriege gewann er die Lausitz zurck und stellte die deutsche Lehnshoheit der Polen wieder her.
d) Konrads Verhltnis zu der Kirche und zu den Herzogen. Der Kaiser behandelte die Kirche wie eine staatliche Einrichtung. Die Kirchen-frsten setzte er nach rein weltlichen Rcksichten in ihr Amt ein und lie sich sogar Geld dafr bezahlen (Simonie) der das Kirchengut der-fgte er nach Belieben. Die Herzogtmer suchte Konrad nach und nach an sein Haus zu bringen. Bayern und Schwaben gab er seinem Sohne Heinrich, den er schon frhzeitig zu seinem Nachfolger whlen lie. Krnten nahm er in eigene Verwaltung.
e) Der Kaiser und der niedere Adel. Um dem Knigtum eine neue Sttze zu schaffen, hob Konrad den Stand der Ministerialen, d. h. der unfreien, mit der Verwaltung der kniglichen Gter betrauten, kriegerisch geschulten Dienstmannen (lat. minister Diener); er gab ihnen eine reiche Ausstattung mit Reichsgut und verwandte sie vielfach im Staatsdienste. Ebenso nahm er sich der kleinen freien Vasallen an und hielt streng darauf, da ihnen ihre Lehen erblich verblieben. Fr Italien erlie er auf seinem zweiten Rmerzuge2 ein besonderes Lehnsgesetz, welches die Erblichkeit aller Lehen anordnete.
Bei seinem Tode besa das Knigtum eine solche Machtflle wie nie zuvor. Konrad starb zu Utrecht und wurde in dem von ihm gegrndeten Dome zu Speier begraben, das nun mehrere Jahrhunderte hindurch die Kaisertotenstadt toitr3.
2. Heinrich Iii. (10391056).
a) Die Persnlichkeit und Stellung Heinrichs Iii. in der deutschen Geschichte. Im Gegensatz zu seinem Vater, der weder lesen noch schreiben konnte, hatte Heinrich eine gelehrt-kirchliche Ausbildung erhalten. Er empfand sehr warm fr die Angelegenheiten der Kirche, verga dabei aber nicht die Pflichten, die ihm als Schirmherrn des ueren und inneren Friedens oblagen. Kein deutscher Herrscher hat seine Auf-gbe tiefer und ernster aufgefat als er. Unter ihm hat Deutschland
1 Nach Apostelgeschichte 8, 18 wollte der Zauberer Simon von den Aposteln fr Geld die Macht erlangen, durch Auslegung der Hnde den Heiligen Geist zu erteilen.
2 Auf dem ersten Rmerzuge lie er sich zum Könige von Italien und zum Kaiser krnen.
3 Auer den vier frnkischen Kaisern haben hier der Hohenstause Philipp von Schwaben, die beiden Habsburger Rudolf I. und Alb recht I.. sowie Adolf von Nassau ihre letzte Ruhesttte gefunden.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Konrads_Verhltnis Konrads Konrad Konrad Heinrich Heinrich Konrad Konrad Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrichs Heinrich Heinrich Simon Philipp_von_Schwaben Philipp Rudolf_I. Rudolf_I. Adolf_von_Nassau Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Polen Schwaben Italien Deutschland Italien
Albrecht Ii. Friedrich Iii.
127
von Hohenzollern mit der gemigten Partei Unterhandlungen an und gewhrte die Spendung des Abendmahls unter beiden Gestalten. Die Taboriten wollten sich nicht fgen, unterlagen aber den Kalixtinern in der Schlacht bei Bhmischbrod (1434). Sigmund nahm wieder von Bhmen Besitz (1436).
Schon im folgenden Jahre starb der Kaiser. Schwere Verluste hat unter ihm das Deutschtum im Osten erlitten. Im ersten Jahre seiner Re gierung unterlag der Deutsche Orden, von Kaiser und Reich im Stiche gelassen, bei Tannenberg (in Ostpreuen) dem Heere des geeinigten polnisch-litauischen 1410 Reiches. Whrend der Hussitenkriege erblate nicht nur der alte Waffenruhm des deutschen Volkes, sondern wurde auch die deutsche Kultur in Bhmen jj zum groen Teile vernichtet.
Nach dem Tode Sigmunds whlten die Kurfrsten feinen Schwieger-fohn und Erben Albrecht, der als Herzog von sterreich und König von Bhmen und Ungarn der mchtigste Reichsfrst war. Seitdem ist, von einer kleinen Unterbrechung abgesehen das Haus Habsburg bis zum Untergang des Reiches (1806) im Besitze der Kaiser-krne geblieben.
Albrecht Ii. war, wie sein Ahn Albrecht I., ein sehr tatkrftiger Herr-scher. Man erwartete von ihm die Durchfhrung der Reichsreform, die ebenso dringend ntig war wie die Reform der Kirche. Leider starb er zu frh, um seine Plne zu verwirklichen.
Vetter Albrechts Ii., war von Natur trge und unschlssig, dabei gegen das Reich so gleichgltig, da er fast bestndig in feinen Erblanden weilte. Nicht des Reiches Macht und Ansehen", so klagte ein Zeitgenosse, sondern allein seine eigene Macht liegt ihm am Herzen." Whrend Becher das Deutsche Reich an den Grenzen schwere Verluste erlitt und im Innern sich immer mehr auslste, stieg das Haus Habsburg zu
1 Von 1742 bis 1745 hat der Wittelsbacher Karl Vii. die Kaiserkrone getragen. 1745 kam mit Franz I., dem Gemahl der Habsburgerin Maria Theresia, das Haus Lothringen auf den Thron; indes pflegt man auch ihn und feine Nachfolger als Habsburger zu bezeichnen.
Iii. Kaiser aus dem Hause Habsburg. 1. Atrecht Ii. (14381439).
1806
1438
>>2.. Ariedrich Iii. (14401493).
Auf die krzeste folgte die lngste Regierung. Friedrich Iii. (Iv.), ein
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Ii Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Albrecht Albrecht Albrecht_Ii Albrecht Albrecht_I. Albrecht_I. Albrechts Albrechts Karl_Vii Karl Franz_I. Franz_I. Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Iii Friedrich
118 Fnfter Zeitraum. Vom Ende der Staufer bis zum Beginn der Reformation.
errang Ludwig bei Mhldorf am Inn einen glnzenden Sieg (1322), den er hauptschlich dem Burggrafen Friedrich Iv. von Nrnberg verdankte. (Die Sage von Schweppermann.) Friedrich der Schne wurde gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz a. d. Nab gebracht.
c) Ludwigs Streit mit dem Papste und seine Vershnung mit Friedrich. Als Ludwig die kaiserlichen Rechte in Italien geltend machte, wurde er von dem Papste Johann Xxii. aufgefordert, die Regierung niederzulegen, weil er sich, ohne seine Besttigung einzuholen, die knigliche Wrde angemat habe. Ludwig weigerte sich zu gehorchen. Er wurde deshalb gebannt und abgesetzt (1324). Die Lnder, welche ihm treu blieben, traf das Interdikt (Verbot des Gottesdienstes, des christlichen Begrbnisses usw.). Zum viertenmal entbrannte ein gewaltiger, mit Schwert und Feder gefhrter Kampf zwischen dem Kaisertum und Papst-tum. Ludwig fand eifrige Anhnger an den mit dem Papste zerfallenen Minoriten (Franziskanern) und durch ihren Einflu auch an der niederen Bevlkerung der Städte, die damals an manchen Orten sich gegen die herrschenden Geschlechter" auflehnte.
Mit Friedrich dem Schnen shnte er sich aus. Der Habsburger verzichtete auf die Krone und erhielt dafr die Freiheit, mute aber ver-sprechen, sich wieder zur Haft zu stellen, wenn seine Brder ihre Zustimmung versagten. Da diese nicht erfolgte, so kehrte Friedrich nach Bayern zurck1. Jetzt teilte Ludwig mit seinem Jugendfreunde die Regierung. Doch er-langte Friedrich keinen Einflu im Reiche; er starb 1330.
d) Ludwigs Romfahrt und der Kurverein zu Rense. Von den Ghibellinen herbeigerufen, zog Ludwig nach Italien (1327). In St Peter empfing er die Kaiserkrone aus der Hand des rmischen Volkes und erhob einen Franziskaner als Gegenpapst. Aber schon bald fielen die Rmer von ihm ab, so da er mit Schimpf bedeckt nach Deutschland zurck-kehren mute. Der Gegenpapst unterwarf sich in Avignon (S. 104).
Als Ludwig sich mit dem Papste vershnen wollte, wute der franzsische König jeden Ausgleich zu verhindern. Infolgedessen traten die Kurfrsten den ppstlichen Ansprchen entgegen. Im Jahre 1338 verbanden sie sich mit Ausnahme des Knigs von Bhmen zur Behauptung der Rechte des
heranzog, um die Waldsttte den Habsburger zu unterwerfen, wurde er von dem mit Hellebarden (Beilspietzen) bewaffneten schweizerischen Fuvolk am Berge M o r-garten vollstndig geschlagen (1315). Die Waldsttte erneuerten jetzt ihren Bund zu Brunnen (am Vierwaldsttter See) und erlangten von Ludwig die Be-sttigung ihrer Reichsunmittelbarkeit.
1 Die von dem Habsburger bewiesene Treue wird in Uhlands Drama Ludwig der Bayer" verherrlicht (vgl. S. 73 und 112).
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Extrahierte Ortsnamen: Nrnberg Burg_Trausnitz Italien Bayern Italien Deutschland Avignon Uhlands_Drama_Ludwig
Die Shne Chlodwigs. Die spteren Merowinger.
35
a) Thringen, zwischen Donau und Harz, wurde mit Hilfe der Sachsen unterworfen (531) und der letzte König des Landes, Hermanfried, von den Mauern Zlpichs herabgestrzt. Die thringische Bevlkerung der oberen Maingegend machte frnkischen Ansiedlern Platz.
b) Sdgallien (Aquitanien) fiel nach lngeren Kmpfen mit den West-goten an das Frankenreich.
c) Burgund wurde, obwohl das Land inzwischen katholisch geworden war, gewaltsam dem frnkischen Reiche einverleibt (534).
d) Das sdliche Alemannien (das Gebiet um den Bodensee), welches sich in den Schutz der Ostgoten begeben hatte, kam unter die frnkische Herrschaft, als jene in den Krieg mit den Byzantinern verwickelt waren (S. 30).
e) Bayern zwischen Lech, Donau, Enns und Alpen, erkannte frei-willig die frnkische Oberhoheit an.
Mit Ausnahme der Sachsen und Friesen gehrten jetzt alle West-germanischen Stmme zum Frankenreiche, und zum erstenmal bildeten die Stammesstaaten der Franken, Alemannen, Bayern und Th-ringer eine staatliche Einheit.
a) Die Reichsteilungen und die Brgerkriege. Als Chlotar I. starb, wurde das Reich unter seine Shne geteilt. Seitdem fanden noch wieder-holt Teilungen statt. Dabei treten allmhlich drei Gebiete nebeneinander hervor: 1. Austrafien (^ Ostland) mit Metz, 2. Neustrien ( Neuwestland) mit Paris, 3. Burgund mit Orleans als Hauptstadt. Die Zeit der Shne Chlotars I. ist angefllt mit schrecklichen Brgerkriegen. Erst unter Chlotar Ii., des ersten Chlotar Enkel, der das ganze Reich noch einmal in seiner Hand vereinigte (613628), traten wieder geordnete Zustnde ein.
b) Das Erstarken des Adels und das Aufstreben der Hausmeier.
Inzwischen hatte der geistliche und weltliche Adel, dessen Macht Haupt-schlich auf seinem ausgedehnten Grundbesitze beruhte, eine das Knigtum bedrohende Stellung erlangt. Als die Fhrer des Laienadels erhoben sich
1 Die Bayern (Bajuvaren) stammen aus dem Lande der keltischen Bojer (Bhmen). Von diesen tragen sie den Namen, sind aber rein germanischen Ursprungs , wahrscheinlich Nachkommen der alten Markomannen. Gegen das Ende der Regierung Chlodwigs erscheinen sie zuerst in dem nach ihnen benannten Lande, wo Regensburg ihre Hauptstadt wurde. Hier residierte ihr Herzog aus dem Stamme der Agil l fing er.
4. Die spteren Merowinger (561751).
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Heinrich Iii.
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seine grte Ausdehnung, die Kaiserwrde ihr hchstes Ansehen erreicht.
b) Die Demtigung des Bhmenherzogs Bretislav und die Unter-werfung Ungarns. Als nack dem Tode Boleslavs das polnische Reich auseinanderfiel, eroberte der Herzog Bretislav von Bhmen einen groen Teil desselben und betrieb nach dem Vorbilde des Polenknigs die Grndung eines mchtigen unabhngigen Slawenreiches. Heinrich bekriegte ihn mit Erfolg. Bretislav mute zu Regensburg im Bergewande erscheinen und fr sein Herzogtum Bhmen aufs neue den Lehnseid schwren.
Auch Ungarn, wo Heinrich den von einer heidnischen Partei ver-triebenen König Peter wieder einsetzte, erkannte fr kurze Zeit die deutsche Lehnshoheit an (10441046). Das bleibende Ergebnis der Feldzge gegen Ungarn war, da die deutsche Grenze an der Donau bis zur March und Leitha vorgeschoben und das Gebiet stlich vom Wiener Walde mit deutschen (bayrischen) Ansiedlern besetzt wurde.
c) Heinrich Iii. und die Cluniacenser. Seitdem Heinrich sich mit Agnes von Poitou vermhlt hatte, trat er in enge Beziehungen zu dem Kloster Cluny (lat. Clunicum) im franzsischen Burgund, dessen Gnnerin seine Gemahlin war. Die Cluniacenser erstrebten die sittliche Erneuerung der verweltlichten Kirche, Abschaffung der Simonie und der noch vielfach bestehenden Priesterehe, Schutz der niederen Stnde gegen die wsten Fehden des waffenfhrenden Adels. Ihr letztes Ziel war die Befreiung der Kirche von jedem weltlichen Einflu.
Heinrich untersttzte diese Bestrebungen: er gab der Kirche eine Reihe von tchtigen und wrdigen Ppsten (s. unten), verzichtete auf die Simonie, ohne jedoch die Ernennung der Kirchenfrsten preiszugeben, und frderte nach Krften die Abschaffung der Blutrache. Whrend die Cluniacenser in Burgund den sog. Gottesfrieden (Waffenruhe von Mittwochabend bis Montagmorgen) aufrichteten und durch kirchliche Mittel (Auferlegung von Fasten, Wallfahrten usw.) durchzusetzen bemht waren, wirkte Heinrich in Deutschland durch die Macht seines Beispiels und durch Ermahnungen vor versammeltem Volke in gleichem Sinne. So forderte er z. B. in Konstanz von der Kanzel herab alle Anwesenden auf, ihren Feinden zu verzeihen, wie er selbst allen Frevlern gegen seine Majestt vergebe.
6) Heinrich Iii. und das Papsttum. Die deutschen Ppste. In Rom waren damals drei Ppste zugleich ausgetreten. Heinrich hielt es fr seine Pflicht, diesem rgernisse ein Ende zu machen, und zog daher, von mehreren deutschen Kirchenfrsten und einem starken kirchlichen Vasallenheere begleitet, der die Alpen. An Stelle der drei Ppste wurde auf einer
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iii Heinrich Boleslavs Bretislav Heinrich Heinrich Heinrich Peter Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich Agnes_von_Poitou Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Bhmenherzogs_Bretislav Ungarns Ungarn Ungarn Donau Leitha Burgund Burgund Deutschland Konstanz Rom