Schifffahrt und Seehandcl der Phönicier.
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so wenig, daß ihre gewöhnlichsten Geräthschaften davon verfertigt
waren. Erst das Nachfragen der Phönicier und die Begierde, es zu
besitzen, lehrten sie denselben kennen; und die Ankunft und die Nieder-
lassungen dieser neuen Gäste konnten ihnen nicht anders als erwünscht
sein, da sie ihnen zugleich eine Menge Maaren zuführten, die sie
gegen ein Metall, das sie wenig achteten, eintauschen konnten. Allein
als der erste Vorrath erschöpft war, und die gewinnsüchtigen Fremden
sich genöthigt sahen, Gruben zu öffnen, mochte das Loos der Iberer
schlimmer werden. Daß die spanischen Bergwerke durch Sklaven
bearbeitet wurden, ist klar aus Diodor, der ihr trauriges Loos be-
schreibt. Und wenn diese Nachricht bei ihm sich auch zunächst auf die
römische Zeit bezieht, so ist es doch kaum zu bezweifeln, daß es früher
eben so gewesen sei. In wie fern die Eingebornen selber dazu ge-
nöthigt wurden, wissen wir zwar nicht bestimmt, aber schwerlich wer-
den sie doch diesem Schicksal entgangen sein; wenn auch der ans-
gebreitete Sklavenhandel der Phönicier es ihnen erleichterte, fremde
einzuführcn. Und wären sie auch nur als bloße Arbeiter gebraucht
worden, so war doch ihr Schicksal hart genug. Daß aber der dortige
Bergbau nachmals nicht bloß in Schürfe bestand, sondern Schachte
angelegt waren, in denen man die unterirdischen Gewässer durch kunst-
reiche Maschinen bewältigte, ist schon aus Diodor klar, wenn man
auch nicht die im Buch Hiob über den Bergbau enthaltenen Nach-
richten auf die Phönicier beziehen will»
Die Bergwerke der eigentlichen Phönicier scheinen sich auf das
jetzige Andalusien beschränkt zu haben. Zufolge der Nachrichten des
Strabo waren ihre ältesten Gruben auf dem Gebirge angelegt, wo
der Baetis oder Guadalquivir entspringt, auf dem südlichen Theile
der Sierra Morena, der an der Grenze von Andalusien und Murcia
den Namen Sierra Segura trägt. Einen größern Umfang erhielten
sie erst, als die Karthager ihre Nachfolger wurden, und mit größerer
Macht, als sie, als Eroberer in Spanien auftreten konnten. Silber
war übrigens zwar die vornehmste, aber gar nicht die einzige Aus-
beute. Man fand auch Gold, Blei und Eisen, und außerdem wurden
an der Nordküste von Spanien, oberhalb Lusitanien, auch Zinngruben
voir den Phöniciern angelegt. Alle diese Metalle nennt schon der
Prophet Ezechiel als den Ertrag spanischer Bergwerke. „Spanien
handelte mit Dir, wegen der Menge Deiner Güter; mit Silber, Eisen,
Zinn und Blei bezahlte es Deine Maaren."
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Schifffahrt und Seehandel der Phönlcier.
Die Geschichte der phönicischen Schifffahrt überhaupt führt bald auf
die Bemerkung, daß ihre Handelspolitik ganz von den Grundsätzen
ausging, von denen die Handelspolitik in ihrer Kindheit ewig aus--
gehen wird. Den Maaßstab des Werths der Maaren für wichtiger
zu halten, als die Maaren selbst, und daher den Besitz gold- und
silberreicher Länder jeden andern vorzuziehen. Bergwerke waren daher
die Anlagen, auf die sie den ausgezeichnetsten Fleiß verwandten, und
keine Gefahr, keine Mühe schien ihnen zu groß, wenn sie zu Ländern
oder Inseln kommen konnten, wo Gold- oder Silbergruben ihren
Unternehmungsgeist belohnten. Hier war ja der Gewinn aus der
Stelle, den man sonst erst durch wiederholten Umtausch der Maaren
hätte hoffen dürfen! Hier schien die Quelle des Reichthums geöffnet!
Durch diese Hoffnungen belebt, drangen sie durch die arabischen Wü-
sten und die Klippen des rotheu Meeres, bis nach Jemen und den
äthiopischen Küsten; und eben dieser Gewinn war es auch, der sie zu
den Säulen des Herkules und den iberischen Ufern führte.
Spanien, das jetzt selber seine Schätze aus Peru holen muß, war
einst das silberreichste Land der Erde. Auch Gold ward dort in
großer Menge gefunden, und nicht weniger die unedlen Metalle, Jene
silberreichen Gebirge fanden sich in den Gegenden, welche die Phönicier
unter dem allgemeinen Namen von Tartessus oder Tarschisch begriffen.
Der unermeßliche Reichthum au edlen Metallen, welche sie hier bei ihrer
ersten Ankunft fanden, hatte sie selber so in Erstaunen gesetzt, und der
Anblick davon sich so dem Gedächtuiß der Nation eingeprägt, daß sich
stets davon noch Sagen unter ihnen erhielten, die das passendste
Gcgenbild zu der ersten Ankunft der Spanier tu Peru abgeben. Die
ersten Ankömmlinge der Phönicier hätten, hieß cö, des Silbers dort
eine solche Menge gefunden, daß sie nicht allein ihre Schiffe damit
anfüllten, sondern auch ihre sämmtlichen Geräthschafteu, die Anker
nicht ausgenommen, von diesem Metall verfertigten. So beladen
wären sie in ihr Vaterland zurückgekehrt, das nicht säumte, sich in
den Besitz dieses Peru's der alten Welt zu setzen, und Psiauzstädte
zu stiften, deren Rainen und Lage wir bereits haben kennen lernen.
Als die Phönicier zuerst nach Spanien kamen, war ein künstlicher
Bergbau noch gar nicht nothweudig. Das Silber lag zu Tage, und
man brauchte blos Schürfe zu machen, nur dasselbe in großer Menge
zu finden. Die Einwohner selbst kannten beit Werth dieses Metalls
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