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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 9

1868 - Elberfeld : Volkmann
9 den Greis. Bei seiner Ankunft in Theben war das Land in großer Bedrängniß; ein Ungethüm, halb Jungfrau, halb Thier, Sphinx genannt, hatte sich in der Nähe der Stadt gelagert und gab jedem Vorübergehenden ein Räthsel auf; konnte er es nicht lösen, so tödtete es denselben. Oedipus löste das Räthsel, wel- ches so lautete: „Was ist das, das morgens auf vier, mittags auf Zwei und abends auf drei Beinen geht?" indem er erklärte, das sei der Mensch, und erhielt zur Belohnung die Hand der Königin; denn jener Greis, den Oedipus erschlug, war Laius gewesen und mithin der Königsthron erledigt. So war denn das Orakel in Erfüllung gegangen. Oedipus regierte das Land mit Weisheit und Milde, und es wurden ihm Zwei Söhne und wei Töchter geboren. Rach vielen Jahren brach eine Pest in Theben aus, und als das Orakel deßwegen befragt wurde, ver- kündigte es, daß der Mörder des Laius gelobtet und aus der Stadt vertrieben werden müsse. Durch sorgfältige Untersuchung und zufälliges Zusammentreffen verschiedener Umstände trat die Wahrheit ans Licht. Jokaste erhängte sich; Oedipus stach sich selbst die Augen aus und Zog dann an der Hand seiner Tochter Antigone in die Fremde. Rach langer Wanderung fand er end- lich im Hain der Eumeniden (Göttinnen der Rache) bei Athen den Tod und das Ende seiner Leiden. Die Söhne des Oedipus, Eteokles und Polynices, vereinig- ten sich dahin, daß sie abwechselnd, ein Jahr um das andere, die Regierung führten. Nachdem Eteokles ein Jahr regiert hatte, wollte er die Herrschaft seinem Bruder nicht abtreten. Dieser floh nach Argos, vermählte sich mit der Tochter des dortigen Königs und erhielt das Versprechen der Hülfe Zur Erlangung seines Rechts. Fünf andere Helden gesellten sich noch zu ihnen und so entstand der Krieg der Sieben gegen Theben. Da sich Eteokles hinter den Mauern der Stadt vertheidigte, und der Krieg sich in die Länge zog, so kam man endlich darin überein, daß er durch einen Zweikampf der beiden Brüder ent- schieden werden sollte. In demselben tödteten sie sich gegenseitig; den Leichnam, des Polynices verbot Kreon, der die Regierung Thebens übernahm, zu beerdigen. Antigone aber, die Schwester des Polynices, that dieses dennoch; deßhalb wurde sie verurtheilt,

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 77

1868 - Elberfeld : Volkmann
77 Landes noch immer mit einzelnen aufrührerischen Völkerschaften zu kämpfen hatten; aber seinen eigentlichen Ruhm erwarb er sich im dritten panischen Kriege. Mit Neid sahen cs die Römer, daß die Macht Carthagos sich allmählich wieder hob und suchte daher nach einer Gelegen- heit zum Kriege. Namentlich war es Marcus Porcius Cato, der die Kriegsflamme von Neuem anzufachen eifrigst bemüht war und keine Rede im Senate hielt, ohne am Schlüsse hinzuzufügen: „Uebrigens ist meine Meinung, daß Carthago zerstört werden müsse." Als nun die Carthager gegen die Bedingungen des Friedens einen Krieg mit dem Könige Massinissa von Numidien begannen, weil er sie beständig reizte, so beschloß der römische Senat, trotz des Widerspruchs einiger wohldenkenden Männer, den Krieg. Um diesen abzuwehren, hatten die Carthager bereits in die Stellung von dreihundert Geiseln aus den vornehmsten Familien und die Auslieferung ihrer Schisse und Waffen gewilligt, als die Römer forderten, sie sollten ihre Stadt der Zerstörung preisgeben und zwei Meilen vom Meere eine neue bauen. Da rüsteten sie sich zur verzweifelten Gegenwehr, und das römische Heer sah sich ge- nöthigt zur Belagerung zu schreiten. Dieselbe zog sich bereits zwei Jahre hin, da die Carthager sich mit dem äußersten Muthe vertheidigten und alle ihre Mittel und Kräfte aufboten, sich die nöthigen Waffen und Vertheidigungsmaschinen zu verschaffen, die Weiber sogar ihre Haare hingaben für die Anfertigung der Stricke an den Wurfmaschinen; da erhielt unser Scipio, der sich während der Belagerung um das Heer verdient gemacht hatte, obschon ihm noch zehn Jahre an dem. gesetzmäßigen Alter (43 Jahre) fehlten, das Consulat und damit den Oberbefehl. Er stellte die verfallene Mannszucht im Heere wieder her, betrieb die Belagerungöarbeitcn mit größerer Thätigkeit, und so wurde denn die Stadt im dritten Jahre erobert. Nachdem die Mauer überstiegen war, dauerte der Kampf noch sechs Tage und Nächte in den Straßen der Stadt, bis endlich auch die Burg in die Hände der Römer siel. 900 Ver- theidiger eines Tempels zündeten denselben selbst an und stürzten sich in die Flammen. Siebcnzehn Tage soll der Brand der Stadt noch gedauert haben; traurig blickte Scipio auf die rauchenden Trümmer hin und ahnte das Schicksal seiner eigenen Vaterstadt,

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 122

1868 - Elberfeld : Volkmann
122 mals in Europa geschlagen sind. Einen ganzen Tag wurde auf der Ebene gestritten, und die Kämpfenden führten immer neue Schaaren herbei; am tapfersten fochten die Westgothen, deren König fiel. Vergebens suchten die Hunnen mit ihrem gewöhn- lichen Ungestüm die feindlichen Schaaren zu durchbrechen, sie wurden auf ihre Wagenburg zurückgetrieben, und Attila hatte schon beschlossen, sich mit derselben zu verbrennen, als die Feinde von dem Angriff auf dieselbe abstanden, um ihn nicht zum Aeußer- sten zu treiben. Denn auch sie hatten schwere Verluste erlitten, und mehr denn hundertundsechszigtausend Leichen bedeckten das Schlachtfeld. So traten denn die Hunnen ungehindert ihren Rückzug über den Rhein an und kehrten nach Ungarn zurück. Attila beschloß nun, das römische Reich von einer andern Seite her anzugreifen. Er brach im Jahre 452 von Norden her in Italien ein, zerstörte viele Städte, unter ihnen Aquileja, dessen Einwohner sich zum Theil auf die Inseln in den Lagunen an den Küsten des adriatischen Meeres retteten, dort sich anbauten und so den Grund zu der jetzigen Stadt Venedig legten. Bald machte sich der Mangel an Lebensmitteln in dem verödeten Lande bemerkbar, und die ungesunden Ausdünstungen in den sumpfigen Gegenden am Po erzeugten in seinem Heere Krankheiten. Aetius, der von Gallien nach Italien geeilt war, sing da- her Unterhandlungen mit Attila an und schickte eine Gesandt- schaft an ihn, bei der sich auch der römische Bischof Leo der Große befand. Dieser vermochte ihn durch nachdrückliche Vor- stellungen und durch reiche Geschenke zum Rückzüge. Nach einer Sage sollen die Apostel Petrus und Paulus auf Leos Gebet dem Hunnenkönige erschienen sein und ihn mit Alarichs Schick- sal, der bald nach Roms Eroberung gestorben sei, bedroht ha- den, wenn er die Stadt nicht verschone. Er kehrte heim und starb im folgenden Jahre 453 nach Genuß eines reichlichen Mah- les in seinem Zelte an einein Blutsturz. So war Europa von den Heimsuchungen dieses gewaltigen Mannes, der sich selbst die Gottesgeisel zu nennen pflegte, befreit. Seine Söhne geriethen unter einander in Streit, die unterworfenen Völker machten sich frei und sein großes Reich zerfiel. In Ungarn gründeten die Gepiden und Ostgothen deutsche Reiche und die

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 60

1868 - Elberfeld : Volkmann
60 sich der Stadt. Die Tarentiner, ungewohnt des Krieges, wand- ten sich an Pyrrhus, den König der Italien gegenüberliegenden Landschaft Epirus, der als ein ritterlicher Held und erfahrener Feldherr sich bereits einen großen Namen verschafft hatte und sich außerdem durch eine riesenhafte Leibesstärke auszeichnete. Die Tarentiner spiegelten ihm die Unterstützung eines ungeheu- ren Heeres vor, das aus Unteritalien zusammenströmen würde, und so ließ er sich bestimmen, mit 20.000 Schwerbewaffneten, 2500 Bogenschützen und Schleuderern, 3000 Reitern und 20 Elephanten nach Italien hinüberzugehen. Nachdem sich seine durch einen Sturm zerstreuten Truppen gesammelt hatten, lagerte er sich den Römern am Flusse Siris gegenüber. Der Consul Lävinus wartete fünzig Tage, dann begann er er durch Ueber- schreiten des Flusses den Angriff. Die Schlacht schwankte lange unentschieden hin und her; siebenmal sollen die Römer geworfen und wieder vorgedrungen sein. Da entschied Pyrrhus dieselbe, indem er seine Elephanten, eine den Römern bisher ganz unbe- kannte Erscheinung, vorrücken ließ. Da wurden die Pferde der Römer scheu, kehrten um und brachten das Fußvolk in Unord- nung. Die Niederlage der Römer war vollständig; 15ooo Mann verloren sie auf dem Schlachtfelde. Aber auch Pyrrhus hatte bedeutende Verluste erlitten und die römische Tapferkeit hatte ihn mit hoher Achtung erfüllt. „Mit solchen Kriegern," soll er sich geäußert haben, „wäre es mir ein Leichtes, die Welt zu ero- bern." Nun rückte Pyrrhus auf Rom los, um durch die Erobe- rung dieser Stadt dem Kriege ein Ende zu machen. Aber ein römisches 'Heer unter Lävinus folgte ihm auf dem Fuße uach, und ein anderes rückte aus Etrurien gegen ihn. So zwischen zwei Heere gedrängt sah er sich zur Umkehr 'genöthigt und ging nach Tarent zurück. Nun schickten die Römer eine Gesandtschaft an ihn, bei der auch Fabricius war, um die Auslösung der Ge- fangenen zu erwirken. Pyrrhus suchte die Gesandten dafür zu gewinnen, daß man einen ehrenvollen Frieden und ein Bündniß abschlösse. Aber weder angebotenes Geld, noch versuchte Schreck- mittel vermochten den Fabricius, von dem ihm gewordenen Auf- träge abzuweichen, und Pyrrhus, der Redlichkeit und Hochherzig- keit zu schätzen wußte, gab 2oo Gefangene ohne Lösegeld frei

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 106

1868 - Elberfeld : Volkmann
106 paira wünschte eine Seeschlacht, und diesem Verlangen gab er nach. Hier war aber Octavian im Vortheil, da sein Feldherr Agrippa ein ausgezeichneter Admiral war und seine Schiffe durch Leichtigkeit und Beweglichkeit die unbeholsenen und schwerfälligen Schiffeolosse des Gegners übertrasen. Die Schlacht fiel am 2. September des Jahres 31. v. Chr. bei Aetium am Eingänge des ambraeischen Busens (Busen von Arta) vor. Lange schwankte der Sieg, bis es dem Agrippa endlich gelang, die feindliche Schlachtlinie zu durchbrechen; da ergriff Cleopatra mit ihren sechszig Schiffen die Flucht, und Antonius folgte ihr nach, indem er seine Flotte im Stich ließ, die den Kampf noch fortsetzte. Die meisten Schiffe wurden durch Feuer, das man auf sie warf, zer- stört, der Rest ergab sich. Das Landheer wartete noch sieben Tage auf die Rückkehr des Feldherrn, dann eapitulirte es eben- falls. Antonius und Cleopatra flohen nach Aegypten, dorthin folgte ihnen Octavian im folgenden Jahre nach; Antonius suchte mit ihm Zu unterhandeln, als er aber keine Antwort erhielt, sah er sich genöthigt, das Kriegsglück noch einmal zu versuchen. Vor Alexandrien geschlagen, stürzte er sich in sein eigenes Schwert und starb in den Armen der Cleopatra, die auf die Nachricht davon herbeigeeilt war. Nun suchte diese die Gunst des Siegers zu ge- winnen; als sie -über merkte, daß er damit umgehe, sie gefangen nach Rom zu bringen und dort im Triumph aufzuführen, gab sie sich durch den Biß giftiger Nattern den Tod. Aegypten wurde nun römische Provinz und einem Prafeeten aus dem Ritterstande zur Verwaltung übergeben. Octavian kehrte im Jahre 29 nach Rom zurück; nachdem er einen dreitägigen Triumph gefeiert hatte, ließ er den Tempel des Janus schließen, was seit Roms Gründung damals zum drittenmal geschah, Zum erstenmal nämlich unter Numas friedli- cher Regierung und dann nach Beendigung des ersten punischen Krieges. Er nannte sich von da an Imperator, welches Wort eigenlich Anordner, Gebieter, dann Feldherr bedeutet, von nun an aber der gewöhnliche Titel der römischen Kaiser wurde, und aus dem das französische empereur entstanden ist. Der Senat berieth außerdem darüber, ihn durch einen besondern

6. Alte Geschichte - S. 87

1842 - Berlin : Sander
Schlacht bei Marathon. 87 legten, denn die Karystier gaben ihnen keine Geisseln, so wollten sie auch nicht mit in den Streit ziehen wider ihre Nachbarstädte, nämlich sie meinten Eretria und Athenä; da belagerten sie dieselben und ver- wüsteten ihr Land, bis auch sie den Persern sich ergaben. Die Eretrier aber, als sie erfuhren, daß das persische Heer wider sie augefahren käme, baten die Athenäer, sie möchten ihnen zu Hülfe kommen. Die Athenäer versagten ihnen ihren Beistand nicht, sondern die viertausend Mann, die unter sich die Ländereien der Ritter von Chalkis verlooset, gaben sie ihnen zu Hülfe. Die Eretrier aber mein- ten es nicht aufrichtig; sie hatten zwar die Athenäer herbeigernfen, schwankten aber zwischen zweien Meinungen. Nämlich Einige wollten entweichen aus der Stadt auf die Klippen von Euböa, Andere aber, die da großen Vortheil für sich von den Persern erwarteten, waren bereit zum Verrath. Weil nun Aeschines, Nothon's Sohn, der da einer der Ersten war in Eretria, dies alles Beides wußte, so sagte er den Athenäern bei ihrer Ankunft, wie die ganze Sache stand und bat sie, sie möchten nach Hause gehen, damit sie nicht mit ins Verderben gezogen würden. Die Athenäer gehorchten nun dem Rath des Aeschines und gingen hinüber nach Oropos und retteten sich selber. Die Perser aber lan- deten im eretrischen Gebiet bei Tamynä, Chöreä und Aegilia, und wie sic in diesen Gegenden ans Land gekommen, schifften sie alsobald die Pferde aus und hielten sich gerüstet zur Schlacht mit den Feinden. Die Eretrier aber beschlossen nicht hinauszugehen und mit ihnen zu kämpfen, sondern waren nur darauf bedacht, ihre Mauern zu verthei- digen, da die Meinung obgesiegt, die Stadt nicht zu verlassen. Und da nun ein heftiger Angriff auf die Stadt gemacht ward, fielen sechs Tage eine Menge Leute von beiden Seiten, am siebenten aber ver- riethen Euphorbos, Alkimachos Sohn, und Phplagros, Kyneos Sohn, die Stadt an die Perser. Und dieselben drangen in die Stadt, und zuerst plünderten und verbrannten sie die Tempel, zur Vergeltung für die verbrannten Tempel in Sardiö, und sodann »rächten sie die Ein- wohner zu Knechten, nach dein Befehl des Dareios. Nachdem sie Eretria in ihre Gewalt bekommen, warteten sie noch einige Tage, dann segelten sie nach Attika und richteten große Ver Wüstungen an, und glaubten, die Athenäer würden es ebeir so machen, wie die Eretrier. Und nun war da die Gegend Marathon, das war der schicklichste Ort von Attika für die Reiterei, dahin führete sie

7. Alte Geschichte - S. 98

1842 - Berlin : Sander
98 Griechenland. sich, wie zur Belagerung und zum Siege; denn auf Beides rüsteten sie sich nach reiflichem Nachdenken. Als aber die Hellenen erfuhren, daß die Barbaren davon gesegelt waren nach dem festen Lande, ging es ihnen nahe, daß sie ihnen sollten entwischt sein und waren in großer Verlegenheit, was sie thun sollten, ob sie sollten wieder umkehren oder hinabfahren nach dem Hellespontos. Am Ende aber beschlossen sie, keines von beiden zu thun, sondern nach dem festen Lande zuzufahren. Sie machten also bereit zur Seeschlacht die Landungsbrücken und alles Andere, dessen man bedurfte, und segelten nach Mykale. Als sie nun nahe an dem Lager waren, und kein Mensch ihnen entgegen kam, sondern sie sahen, daß die Schiffe ans Land gezogen waren in die Verschanzung hinein, und eine große Landmacht auf der Küste in Schlachtordnung stand, da segelte Leotychideö mit seinem Schiffe voraus, hielt sich so nahe an der Küste, als er nur immer konnte, und ließ durch einen Herold den Ioniern also zurufen: Ihr Ionier, wer von Euch mich verstehen kann, der höre, was ich Euch sage, denn die Perser werden durchaus nichts verstehen von dem, was ich Euch rathe. Wenn die Schlacht beginnt, so gedenke ein Jeglicher zuerst vor allen Dingen der Freiheit, sodann des Feld- geschreies, das ist: Hebe. Und wer von Euch das nicht gehört hat, dem sage es Derjenige, welcher es gehört hat. Bei dieser Geschichte hatte Leotychideö dieselbe Absicht, wie Themi- stokles bei Artemision, nämlich entweder sollten die Perser nichts da- von erfahren, und die Ionier den Worten gehorchen, oder wenn es den Barbaren hinterbracht würde, den Persern die Ionier verdächtig werden. Nachdem ihnen Leotychideö diesen Rath gegeben, so thaten die Hel- lenen zum andern also: Sie ruderten nahe an die Küste und fliegen ans Land, und diese stellten sich in Schlachtordnung. Wie aber die Perser sahen, daß die Hellenen sich rüsteten zur Schlacht, und daß sie die Ionier aufgemuntert hatten, so entwaffneten sie zuerst die Sa- mier, weil sie dieselben in Verdacht hatten, daß sie es mit den Hel- lenen hielten. Denn die Samier hatten, als die gefangenen Athenäer auf den Schiffen der Barbaren ankamen, welche in Attika waren zurückgelassen und von den Leuten des Serres gefangen worden, sie alle mit einander losgekauft, mit allem Röthigen zur Reise versehen und nach Athenä zurückgeschickt; darum hatte man vorzüglich Verdacht

8. Alte Geschichte - S. 125

1842 - Berlin : Sander
Makedonien und das macedonische Reich. 125 persischen Reichs verdollmetscht haben, weshalb der vergnügte Sieger allen Juden den Tribut auf ein Jahr erließ. Die Bergveste Gaza, die Palästina im Zaum hielt und Schlüssel zu Aegypten war, trotzte ihm mit ihrer persischen Besatzung zwei ganzer Monden. Erst beim vierten Sturmaulaufe, bei welchem Alerander auch Miuirer oder Sappeurs brauchte, fielen die starken Mauern, und die Ueberwundenen fühlten des Siegers grausame Rache. Wie Justin berichtet, soll Alexander den Befehlshaber Betis, wie Achill den Leich- nam Hektars, aber lebendig, an den Fersen um die Stadt geschleift haben. Wie immer, wollen auch hier die Macedonier nur wenig verloren haben. Mit frischen Völkern aus Griechenland war Alexander binnen sieben Tagen bei Pelusium in Aegypten. Das ganze Land nahm ihn freudig als Retter von dem persischen Joche auf, weil bitterer Religionshaß die Völker trennte. Alerander fuhr den Nil herauf, opferte zu Mem- phis dem Apis der Aegyptier, wie den Göttern Griechenland'ö, und kam bald wieder bis nach Kauopus herab. Hier, an einem Arme des Nils, wo sich eine schmale Landzunge zwischen dem Meere und dem marmother See hiustreckt, zeichnete Alexander eigenhändig den Plan einer neuen Stadt, die nach ihm genannt ward. Schon die seltsamen Prodigien von dem ausgestreuten Mehle, womit man den Umfang der künftigen Stadt bezeichnet, und die aus allen Gegenden herbeifliegenden Vögel, die es begierig aufpickten, wurden vom Seher Ausländer, den Alexander homerischer Weise bei allem Ungewissen be- fragte, gut gedeutet, aber zuverlässiger, als diese Fabeln, verrieth das schnell ausblühende Schicksal Alexandriens, daß der Blick des Genies ihre Stätte gewählt hatte. Der Welthandel bekam eine ganz neue Richtung, und Alexandrien war Mittelpunkt dcsselbigen, wie ein be- rühmter Sitz der Gelehrsamkeit. Der Sieger ward nun immer kühner und schwärmerischer. Gleich Herkules und Perseus wollte er den Jupiter Hammou sehen, dessen orakelgebendes Heiligthum in der lybischen Oase lag, und wollte dessen Sohn werden, vielleicht um den Glauben an seinen göttlichen Beruf allgemeiner zu machen. Wundersame Dinge werden von den Alten I bei dieser gefahrvollen Reise durch die wasserleere, alles versandende ; Wüste berichtet. Alexander kehrte zufrieden mit dem Ausspruche des l Orakels zurück, und ließ sich seitdem mit dem orientalischen Symbole i der Kraft, den Widderhörnern, abbilden, entweder, weil Jupiter

9. Alte Geschichte - S. 236

1842 - Berlin : Sander
236 Rom. bei Mika und schlug in der Nähe von Karthago sein Lager auf. Hier war sein erstes Geschäft, die ganz zerfallene Zucht im Heere wiederherzustellen. Darauf bemächtigte er sich der Erdenge, welche Karthago, das auf einer Halbinsel lag, mit dem festen Lande verband, zog von einem Meere zum andern in einer Ausdehnung von fünf- undzwanzig Stadien, zwei Gräben, und befestigte diese mit Wall und Verpfählung, den einen nach der Seite von Karthago hin, überdies noch mit einer Mauer und Thürmen. Durch dieses Bollwerk, welches ihm zugleich zum Lager diente, schnitt er der Stadt alle Zufuhr vom Lande ab. Als er sodann gewahrte, daß von der See her doch noch einige Zufuhr möglich war, die seine Schiffe nicht hindern konnten, so baute er, um den Eingang des Hafens zu sperren, einen langen Damm ins Meer hinein, oben vierundzwanzig Fuß, unten viermal so so breit. Die Karthager aber gruben auf der entgegengesetzten Seite des Hafens eine neue Mündung mitten in das Meer, und zugleich bauten sie eine Menge Schiffe. Diese Arbeit betrieben sie ganz geheim bei Tag und Nacht sehr eifrig. Plötzlich öffneten sie eines Morgens die neue Mündung und liefen mit fünfzig furchtbar ausgerüsteten Schiffen aus. Diese unerwartete Erscheinung versetzte wirklich die Römer in Bestürzung, so daß die Karthager wohl ihr Schiffslager hätten erobern können, wenn sie sogleich angegriffen hätten, da die- selben gerade ziemlich von Vertheidigern entblößt waren. Aber sie benutzten diesen Vortheil nicht, sondern nachdem sie den Feind verhöhnt, fuhren sie wieder zurück. Und als sie erst nach drei Tagen zu einem Seetreffen sich aufstellten, wurden sie von den Römern in der besten Ordnung empfangen und init großem Verlust wieder zurückgetrieben. Nun richtete Seipio sein Augenmerk auf einen breiten Wall, der vor der Mauer neben dem Hafen errichtet und mit einer Brustwehr versehen war. Da er diesen als einen gelegenen Angriffspunkt gegen den Hafen ansah, so griff er ihn mit Belagerungsgeräthen an und zerstörte bereits einen Theil der Brustwehr. Da machten eine Anzahl Karthager einen kühnen nächtlichen Ausfall auf die Geräthe und steckten sie in Brand. Nackt und waffenlos schwammen oder wateten sie durch das hier seichte Meer heran, rannten mit verzweifeltem Muthe, keine Wunde scheuend, den feindlichen Waffen entgegen und ließen nicht eher ab, als bis sie die Belagerungsgeräthe angezündet und große Verwirrung im ganzen römischen Lager angerichtet hatten. Darauf schwammen sie wieder nach Hause. — Die Römer jedoch

10. Alte Geschichte - S. 206

1842 - Berlin : Sander
206 Rom. Natur und durch Abhärtung zu jedem Dienste geschickt; er war eben so gewandt, als stark; kein Uebermaß der Speise beschwerte ihn, nie ermattete ihn der Hunger; Anstrengung schien ihm die Stärke, Schlaf- losigkeit die Kraft zu vermehren. Unersättlicher Ehrgeiz, Verachtung der Menschen, die er nur als Mittel seiner Zwecke betrachtete, Grau- samkeit, mehr als panische Treulosigkeit, wie Livius sagt, verdunkelte aber die großen Eigenschaften des Feldherru. Haunibal beschloß, den Feind nicht in Spanien zu erwarten, son- dern ihn in seinem eignen Lande anzugreifen. Er begab sich nach Gades, stellte sich durch ein feierliches Opfer unter den Schutz des dort verehrten Herkules, und forderte die Gallier in Italien auf, das Joch der Römer abzuwerfen, welches die Bojer auch zu thun nicht säumten, als Hanuibal ohne Widerstand über die Pyrenäen ging, und sein Heer zu Illebens im narbonischen Gallien sammelte. Der Cónsul Scipio, welcher von Pisa abgesegelt war, hatte in- zwischen seine Truppen in der Nähe von Massilien ans Land gesetzt. Durch eine Kriegslist bewerkstelligte Hannibal den Uebergang über die Rhone, ließ nach einem Reitergefechte die Römer unangegriffen, zog den Strom hinauf und lagerte nach vier Tageözügeu auf der Insel, wo Rhodanns und Jsara zusammenfließen. Hier benutzte Hannibal die Zwistigkeiten zweier fürstlichen Brüder der Allobroger, sich einen Anhang zu schaffen; von hier trat er den berühmten Zug über die Alpen au, die er, wahrscheinlich über den kleinen St. Bern- hard sein Heer führend, in fünfzehn Tagen überstieg. Als Hanuibal in Jnsubrien anlangte, fand er sein Heer auf zwölf- tausend Reiter, zwölftausend Karthager und achttausend Spanier her- abgcschmolzen. Seine Krieger glichen theils Gerippen, welche vom Tode erstanden waren, theils Wilden, die ans öden Steppen kamen. Dennoch gewährte Hannibal ihnen nur kurze Ruhe; die blutige Er- oberung von Taurininm erregte solchen Schrecken bei den Galliern, daß sie sich Alle unterwarfen, das Heer mit Lebensmitteln versorgten und es durch zahlreiche Mannschaft verstärkten. Als der Cónsul Seipio Hannibal's Abzug von den Ufern der Rhone erfahren hatte, sendete er seinen Bruder Enejus Scipio, nach Spanien wider Haödrubal; er selbst schiffte sich nach Pisa ein und zog durch Etrurien und über den Po, Hanuibal entgegen. Am Tici- nus (Tessino) traf er mit Hannibal's Reiterei zusammen, wurde ge- schlagen und dankte sein Leben nur der heldeumüthigen Rettung seines
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