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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 96

1868 - Elberfeld : Volkmann
96 Worte fassen konnte: Ich kam, sah und siegte (vom', vidi, viel). Nun ging er nach Rom, konnte aber dort nicht lange verweilen, da er noch einen beschwerlichen Feldzug zu unternehmen hatte. In Afrika nämlich hatten die tapfersten Anhänger des Pompe- jus, unter ihnen Cato, ein Heer zusammengebracht, um von hier aus den Widerstand gegen den Sieger fortzusetzen. Cäsar sah wohl ein, daß er seine Sache nicht für gewonnen halten konnte, so lange er dieselben nicht niedergeworfen hatte, begab sich dort- hin, hatte aber vorher noch einen Aufstand seiner Soldaten zu dämpfen, die ihren Abschied forderten und nicht folgen wollten. Bei seiner Landung fiel er, als er aus dem Schiffe sprang, auf die Hand, und als seine Soldaten dies als eine üble Vorbedeu- tung ansahen, rief er mit rascher Geistesgegenwart: „Ich halte dich fest, Afrika !" Bei Thapsus kam es Zu einer blutigen Schlacht, in welcher Cäsar siegte. Die Häupter der Gegenpartei tödteten sich selbst, unter ihnen Cato, der nach Utica geeilt war, und dort, nachdem er die Schrift des Philosophen Plato über die Unsterblichkeit der Seele gelesen hatte, durch Selbstmord endigte. Man nennt ihn daher gewöhnlich, zum Unterschiede von dem äl- teren Cato, Cato von Utica. Nachdem Cäsar nach Nom Zurückgekehrt war, wurde er zum Diktator auf zehn Jahre ernannt, feierte einen viertägigen Tri- umph, legte in den öffentlichen Schatz 72 Millionen Thaler und über 20,000 Pfund Gold, beschenkte seine treuen Soldaten reich- lich mit Ländereien und Geld (jeden Gemeinen mit 1000 Thlr.) und ließ unter die armen Bürger Geld, Oel und Getreide ver- theilen. Aber er wollte noch in ausgedehnterem Maaße Wohl- thäter des römischen Volkes werden; er suchte die Schäden zu heilen, welche die langen Bürgerkriege verursacht hatten, er sorgte für die öffentliche Sicherheit durch strenge Bestrafung der Ver- brechen, er suchte den Luxus und der Unsittlichkeit Zu steuern durch weise Verordnungen, die er dagegen erließ, auch erwarb er sich kein geringes Verdienst nicht blos um die Römer, sondern um die ganze Menschheit durch Verbesserung des Kalenders. Bisher hatten die Römer ein Mondjahr von 355 Tagen gehabt; um dasselbe mit dem Sonnenjahr von 365 Tagen in Uebereinstimmung zu bringen, schob man alle zwei Jahre einen

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 50

1868 - Elberfeld : Volkmann
50 quinius aufmerksam, ließ die Bücher untersuchen und es fand sich, daß sie wichtige Aufschlüsse über die künftigen Schicksale des römischen Reiches enthielten. Da kaufte sie der König und setzte eine besondere Behörde ein, die für dieselben Sorge zu tragen hatte und in zweifelhaften Fällen in den Büchern nach- schlagen mußte, um sich Rath zu holen und den Willen der Göt- ter Zu erforschen. Das Volk wurde indeß immer mehr erbittert durch den Druck der auswärtigen Kriege und die Frohndienste, die es bei den kostspieligen Bauten des Königs zu leisten hatte. Endlich brachte eine Frevelthat seines übermüthigen Sohnes Sextus ihn um die Königsherrschaft, überhaupt zu Falle. Als das römische Heer die Stadt Ardea belagerte, und sich die Belagerung in die Länge zog, vertrieben sich die Söhne des Königs und andere vornehme Jünglinge die Zeit mit Trinkge- lagen und Schmausereien. Bei einer solchen Gelegenheit ent- stand ein. Streit über die Vorzüge ihrer Frauen; als derselbe heftiger wurde, rief Tarquinius Collatinus, ein Verwandter des königlichen Hauses: „Meine Gattin Lucretia ist die vorzüglichste von allen; das können wir heute noch erfahren; laßt uns die Pferde besteigen und die Sache selbst untersuchen." Die Frauen der königlichen Prinzen fanden sie bei Mahl und Pracht mit ih- ren Freundinnen, die Lucretia aber, als sie spät in der Nacht nach Collatia kamen, wo sie wohnte, saß im Kreise ihrer Mägde mit Weben beschäftigt. Ihr erkannte man den Preis zu. Die Schönheit und Anmuth der Lucretia reizte aber die Begierde des Sextus; nach einigen Tagen kehrte er zurück und forderte Ungebührliches von ihr; als sie standhaft widerstrebte, wandte er Gewalt an und mißhandelte sie. Als er fortgegangen war, schickte sie im gerechten Schmerz über die angethane Schmach Boten an ihren Vater und ihren Mann mit dem Aufträge, sie möchten sich sofort zu ihr begeben. Mit ihnen kam auch Lucius Junius Brutus, ein Schwestersohn des Tarquinius, der durch verstellte Einfalt den Verfolgungen des argwöhnischen Königs bisher entgangen, während sein Bruder von demselben aus dem Wege geräumt war. Lucretia theilte ihnen mit, was Sextus verübt hatte, und durchbohrte sich dann selbst mit einem Dolche.

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 28

1868 - Elberfeld : Volkmann
28 trat, nämlich Perikles. Er stützte sich namentlich auf die große Masse, während Cimon mehr ein Freund der Vornehmen und Be- sitzenden gewesen war. Er hatte ein würdevolles Aeußere, das sehr an den früheren Tyrannen Pisistratus erinnerte; er stammte aus einem vornehmen Geschlechte und hatte eine Bildung genossen, wie kein Staatsmann vor ihm, er pflegte Umgang mit den ersten Weltweisen, Dichtern und Künstlern jener Zeit, unter denen sich namentlich der Philosoph Auaxagoras und der Bildhauer Phidias auszeichneten. Seitdem er anfing, sich mit Staatsangelegenheiten zu beschäftigen, befleißigte er sich eines mäßigen und von Vergnü- gungen zurückgezogenen Lebens. Um dem Volke die Macht in die Hände zu spielen, schwächte er das Ansehn und den Einfluß des Areopags, dem die Entscheidung über viele wichtige Angelegenhei- ten entzogen wurden; er führte ferner für die Richter, für die Theilnahme an der Volksversammlung und für den Kriegsdienst einen Sold eirr, damit so viele Bürger als möglich daran Antheil nehmen könnten, während früher solche Leistungen umsonst über- nommen werden mußten. Auch sollten die Armen für die Zulas- sung zu den öffentlichen Spielen das Geld aus der Staatskasse erhalten. Die Bundesgenossen der Athener hatten eine gemeinsame Kasse, aus der die Kosten für die Perserkriege bestritten wurden. Diese Kasse wurde bisher auf der Insel Delos verwahrt und stand un- ter der Aufsicht eines athenischen Staatsmannes, (zuerst des ge- rechten Aristides) seit jener Zeit, wo durch des Pausanias Schuld die Leitung der griechischen Angelegenheit (Hegemonie) von Sparta an Athen übergegangen war. Dieses Geld ließ Perikles fftzt nach Athen bringen und verwandte cs zum Theil dazu, die Stadt zu verschönern und jene prächtigen Bauwerke aufzuführen, deren Ueber- reste noch jetzt so sehr unsere Bewunderurg erregen. Solche waren die Vorhallen oder Propyläen, das Thor zur Burg (Akro- polis), der große Tempel der Minerva, Parthenon genannt, mit der 36 Fuß hohen Bildsäule der Göttin aus Elfenbein und Gold, das Odeum, ein rundes Gebäude für musikalische und poelische Vorträge. Ein solcher Aufwand von Kosten mußte den Bundes- nossen sehr mißfallen, da dies Alles zum großen Theil von ihrem Gelde bestritten wurde. Als einige derselben abfielen, wurden sie

4. Alte Geschichte - S. 71

1842 - Berlin : Sander
Athen. 71 Bald nach Vollendung der aristokratischen Verfassung verlangte da- her das Volk geschriebene Gesetze. Der Archont Drako erhielt um 622 v. Chr. den Auftrag zur Verfassung derselben. Aber seine Ge- setze waren zu strenge, als daß sie angewendet werden konnten. Alle Vergehungen, selbst die geringem, sollten mit dem Tode oder ewiger Verbannung gestraft werden. Einige Jahrzehende später (598 v. Chr.) wollte Cylon, ein Athener aus einem alten und mächtigen Geschlechte, sich zum Tyrannen Athen's aufwerfen. Auch bemächtigte er sich, unterstützt voit seinem Schwieger- vater, Theagenes, dem Tyrannen von Megara, wirklich der Burg von Athen. Doch das Volk belagerte ihn, er selbst entfloh, aber seine Anhänger, ob sie wohl ihre Zuflucht zu den Altären der Götter genommen hatten, wurden auf Befehl des Archonten Megacles, welcher das Haupt der Partei der Vornehmen und des Hauses der Alcmäo- niden war, ermordet. Allein durch diesen Mord zog Megacles im Glauben der Athener die Rache der Götter über sein Hans und über Athen. Fortwährend haftete diese Schuld auf den Alcinäoniden; die Stadt aber reinigte Epimenideö, ein berühmter Seher aus Kreta, durch mannigfaltige, heilige Gebräuche, so wie er durch treffliche An- stalten einer neuen Gesetzgebung vorarbeitete. Bald hierauf erhielt Athen (um 594 v. Chr.) die berühmten, uns jedoch keineswegs vollständig bekannten Gesetze Solonö. Solon war von der Familie des verehrten Kodrus$ er war ein weiser, redlicher Mann, von erprobter Rechtschaffenheit, der seinem Vaterlande bei kriegerischen Vorfallenheiten treffliche Dienste geleistet hatte, und in vielen und wichtigen Verbindungen stand. Zuvörderst half Solon den Armen. Die Nachrichten aber über die Art, wie er dies bewirkte, siud verschieden. So viel indessen ist ge- wiß, daß er es endlich dahin brachte, daß beide Parteien, die Reichen, wie die Armen, sich zu einem gemeinschaftlichen Opfer vereinigten, welches Seisachtheia genannt wurde. Es ist nicht wahrscheinlich, daß dies durch eine gänzliche Vernichtung der Schulden geschah, sondern nur durch Verminderung der Zinsen, durch Vortheile, welche man den Schuldnern durch veränderten Werth des Geldes gab, und vorzüglich dadurch, daß man dem Gläubiger alle Macht über die Person des Schuldners und seiner Familie nahm. Hierauf entwarf Solon eine Verfassung, welche die verhaßte Ueber- macht der Großen vernichten, und ein Gleichgewicht zwischen deil

5. Alte Geschichte - S. 110

1842 - Berlin : Sander
110 Griechenland. davon für den täglichen Bedarf, erpreßte Geld von griechischen Städ- ten und legte min einen Schatz an. Immer noch stand der Tod dar- auf, wenn ein Spartaner Gold und Silber hätte, aber denen, die in Staatsgeschäften standen, ward es doch verstattet, und, als Beute erlangt, nachgesehen. So bemächtigte sich Habsucht der Gemüther um so plötzlicher und ungestümer, da es verbotene Lust war, .zu um so ungeregelterem, heimlichen Genüsse, da die Wege der Bildung ver- schlossen blieben, durch welche Vermögen zum Bedürfniß edlerer Sitte wird. Habsucht ward die Mutter der Neuerung. Man gab den alten, erblichen Stammgütern nun Beweglichkeit, und plötzlich stand neben wenigen reichen Spartanern eine Schaar besitzloser, die den Beitrag zum Bürgermahle nicht bestreiten konnte. Zwei Fünftel der Landgüter kamen an Frauen, und der alte Staat Lykurgischer Männer war in Aristoteles Tagen dem Fraueneinflusse so unterworfen, wie kein anderer sonst. „Warum dürfen die Frauen nicht Obrigkeiten sein, wenn die Obrigkeiten den Frauen unterthan sind?" Jetzt vollends war das Königthum zu reich für die völlige Unbe- deutendheit; seine Hanpteinkünfte flössen aus lakedämonischen Lände- reien. Ein hochbegabter Fürst, Kleomenes, ließ die Ephoren tödten, zerriß die Bande der auch an Menschenzahl verarmten Kaste, indem er Tausende von Lakedämoniern aufnahm und mit Spartanerrecht ausstattete, eine neue Aeckervertheilnng einrichtete, und selber mit der Spende der königlichen Landgüter voranging. Allein als ihn mitten in der Wiedergeburt veredelter Lykurgischer Einrichtungen das allge- meine Geschick der Zeit hinwegriß, duldete die neue Volksart auch kein heraklidisches Erbkönigthum mehr. Seit die überstarre Form zer- brochen, blieb nun nichts Festes mehr, oft kein Ephorat, ein unordent- licher Wechsel von Gewalthabern, einer darunter, der für ein Talent an jeden der Ephoren bezahlt, Heraklide und König ward,- der Wüthe- rich Nabis nahm die Herrschaft aus seiner ausländischen Söldner Hand. (Dahlmann.) 9. Staatsverfassung in A'then. Auch in Attika erwuchs der Staat in jener dreifachen Gliederung der Naturverfassung: Königthum, Rath und Volksversammlung, aber er ging durch einen großen Wechsel der Bedeutung dieser Formen, und zu einer Abgeschlossenheit des Daseins, die nun keine Aenderungen

6. Alte Geschichte - S. 113

1842 - Berlin : Sander
Staatsverfaffung in Athen. 113 Diese Verfassung mochte sich Dauer versprechen, wenn sie an der Archonten: Stelle wieder ein Erbköuigthum hätte setzen können. Wie es nun stand, vermißte die Gemeiufreiheit, angeregt, aber nicht be- friedigt, fortwährend die Staatsgewalt, welche allen Klassen der Be- völkerung gleich nahe zu stehen berufen ist. Man glaubte sich schon durch unregelmäßige Alleinherrschaft gefördert. Das Haus des Pisi- stratus wehrte den Häuptlingen, bestritt den Staatsaufwand wohl- feiler, als bisher geschehen und verrückte keinen Stein von der Soloni- schen Verfassung. Ein gegnerisches Haus war nur dadurch im Stande der Herrschaft der Pisistratiden für immer ein Ende zu machen, daß es der persönlichen Ehrsucht das Opfer aller altaristokratischeu Vor- rechte brachte. Klisthenes, der sich königlicher Abkunft rühmte, hob vie alte aristokratische Stamm- und Geschlechter-Verfassung vollends auf. Die zehn Stämme, die er an die Stelle setzte, enthielten die einhundert vierundsiebeuzig Gemeinden von Attika, wie es örtlich zu- tras, ohne Rücksicht auf den Zusammenhang der Geschlechter. Was nun noch übrig blieb, um Athen zur Demokratie zu machen, das thaten die Perserkriege, die Seemacht, der Handelsreichthum und der Reichthum aus weitläufiger Herrschaft. Die Stufen, aus denen der Demos zum Ziele stieg, waren: der Oftraciömuö, monarchische Talente entfernend; Beschränkung der durch die Alter und Lebenslänglichkeit noch immer aristokratischen Gewalt der Areopagiten; der jedem Bürger ohne Unterschied des Vermögens geöffnete Zugang zu jedem Staats- und Gemeinde-Amte, auch zu den nicht erblichen Priesterschasten; das Loos und der Wechsel, immer mehr an die Stelle der Wahl und der Stätigkeit tretend. Bald wurden von höheren Ehrenämtern nur die Gesandten, die Feldherren nebst dem Verwalter der ersten Finanzstelle mehr gewählt, dieser ausnahmsweise auf vier Jahre. Rath, Richter, Archonten, Alles war jährig und ward erlooset; die Einführung der Diäten für Senat, Geschworene und die ganze Volksversammlung, außer sonstigen Volksspeuden. Das Regieren ward Sache des Erwerbs, wovon die reichen Bürger und der Buudes- genossenzius die Kosten bestritten; die mit der Volksbildung steigende Macht und Kunst der in Sparta durch Sitte und Verfassung gebändigten Beredsamkeit, welche einer Volksversammlung stets Gefahr bringt. Histor. Lesebuch. I. 8

7. Alte Geschichte - S. 122

1842 - Berlin : Sander
122 Macedonie» und das macedonische Reich. Odrysen, Triballer, Illyrier, Lanzenträger und Söldner, fünftausend Reiter aus Macedonien, Thessalien, Griechenland, Thracien und Päonien, siebenzig Talente baare Münze, und Lebensmittel ans du Monat. In zwanzig Tagen war er zu Sestos am Hellespont, von wo nran auf einhundertundsechszig Dreirudrern ungehindert nach Asien hinübersegelte. Unter Opfern war man bis zum hohen Ilion gekom- men. Alexander opferte hier dem Achilles, dem Schatten Königs Priamus, vertauschte seine Waffen mit den dort im Pallasttempel ge- weihten, und Hephästion, sein Liebling, bekränzte des Patroklus Grab mit Blumen, fast ueuntehalbhundert Jahre, nachdem Troja zertrümmert worden. Am Flüßchen Granikus harrte seiner der persische Feldherr Memnon mit vierzigtausend Mann. Aber seine Schaar ward ge- schlagen, Alexander erkaufte den Sieg mit einer leichten Verwundung, mit dem Verluste der fünfundzwanzig Kampfgenossen — die Lysipp, wie oben gemeldet, in Erz goß — sandte dreihundert persische Rü- stungen als Weihgeschenk nach Athen, und machte das Land zur Provinz. Den Sardern und Lydiern ließ er ihre Gesetze, in den asiatisch-griechischen Städten stellte er die Volksherrschaft wieder her, und in dem prächtigen Ephesus zeigte er sich dem Volke gefällig. Da soll sich auch der Held selbst überwunden und die schöne Kampaspe, die ihm zur Beute geworden, dem liebenden Apelleö zu eigen gelassen haben. Memnon war bis herab nach Halikarnaß, in Karien, ge- flohen, in dessen festen Mauern er sich zu halten hoffte; die persische Flotte hatte sich vor: Mykale zurückgezogen. Da entließ Alexander seine eigene, die ihm längs der Küste gefolgt war: denn theils wollte er den Hellespont und Rückzug mit ihr decken, theils traute er den Griechen, aus welchen sie bestand, nicht genugsam, theils wollte er sich mit der Landmacht nach und nach aller asiatischen Häsen be- meistern, um die persische Flotte ohne Schwertstreich zu vernichten. Nichts half den Bewohnern von Halikarnaß ihre verzweifelte Gegen- wehr, es ward erobert, die lydische Stadt Dralluö geschleift, und Ada, die bisherige Königin, zur Statthalterin über Karien gesetzt, die von des Siegers Großmuth gerührt, ihn zu ihrem Sohne erklärte. Im Winter sandte er zwar die Neuverheiratheten seines Heeres nach Hause, was eine aus dem mosaischen Gesetze herrührende Idee des Aristoteles gewesen sein soll, erhielt aber dagegen Verstärkungen und die Liebe des ganzen Heeres, ging mit dem Lenze des dreihundert-

8. Alte Geschichte - S. 177

1842 - Berlin : Sander
Tarquinius Superbus. Itt und zwei volskische Städte, Ecetra und Antium, bcnt Bunde bei. Mit ihrer Hülfe hoffte der König diejenigen Volsker zu bekriegen, welche sich geweigert hatten, dem Bunde beizutreten. Römer und Latiner wurden in Legionen vereinigt; mit ihnen zog Tarquinius gegen Suessa Pometia, die blühendste Stadt der Volsker, reich durch den Besitz reicher und üppiger Felder, die Kornkammer Rom's tit Mißjahren. Die Stadt ward eingenommen, die Einwohner wurden mit aller Habe verkauft, und der Zehnte des Raubes, angeblich vierhundert Talente, zur Vollendung des capitolinischen Tempels bestimmt. Tarquinius wendete darauf seine Waffen gegen die Sabiner. Er machte ihr Volk zinsbar; triumphirte bei seiner Rückkehr nach Rom und unter- nahm nun von den Manubien, mit dem Ertrage schwerer Steuern und mit harten Frohndiensten, die Vollendung des Baues der Cloaken und des großen Rennplatzes. Außer diesen Werken des altern Tar- quiniuö vollendete er auch den Tempel des Jupiter Capitolinus. Beim Bauen fanden die aus Etrurien herbeigerufenen Werkleute tief in der Erde den unversehrten Kopf eines Menschen, ein Wahrzeichen, daß dieser Ort das Haupt der Welt sein werde, und Veranlassung, daß der tarpejische Berg fortan den Namen des Capitols erhielt. Im Tempel des Jupiter Capitolinus wurden die Bücher der Si- bylle niedergelegt. Eine unbekannte Alte von fern her war mit neun Bücherir am Hofe des Königs erschienen und hatte sie ihm für drei- hundert Goldstücke feilgeboten. Verspottet abgewiesen, hatte sie drei der Bücher verbrannt, und war zurückgekchrt, für die übrigen den nämlichen Preis fordernd. Als sie abermals verspottet ward, und nunmehr nur drei Bücher brachte, für welche sie die volle Summe verlangte, ließ der König die Bücher durch die Auguren untersuchen; diese fanden darin die unschätzbaren Weissagungen der Sibylle von Cumä; der König erstand sie für den Preis der dreihundert Gold- stücke, und die Prophetin verschwand. Mittlerweile hatten viele mißvergnügte Patrizier Rom verlassen und waren nach Gabii gezogen, einer bedeutenden Stadt Latiums, nur etwa hundert Feldweges von Rom entfernt, welche Stadt Rom's Obergewalt anzuerkennen sich weigerte. Tarquinius überzog Gabii mit Krieg; sieben Jahre dauerte mit abwechselndem Erfolge der Kampf, welcher ungemeine Drangsale über die Landschaft, welche beide Städte trennt, brachte. Die Römer, welche weder säen, noch erndten konnten, verlangten wiederholt vom Könige Frieden oder Histor. Lesebuch. I. 12

9. Alte Geschichte - S. 292

1842 - Berlin : Sander
günstigen würden: ferner die Provinzen Gallien's den Soldaten zur Plünderung Preis zu geben, den gesammten Senat bei der Tafel mit Gift hinzurichten, die Stadt anzustecken, und wilde Thiere auf das Volk losznlassen, um dasselbe dadurch am Löschen zu hindern. Doch entsagte er allen diesen Entwürfen, nicht etwa, weil er sie verabscheute, sondern weil ihre Ausführung ihm Unmöglich schien, entschloß sich zu einem Feldzug, den er für nothwendig hielt, und ließ den Consuln ihre Stelle vor der Zeit niederlegen, welche er allein übernahm, gleich als sollten die Gallier, nach dem Schluffe des Schicksals, nur von einem Consul besiegt werden. Da er nach übernommenein Consulat in Begleitung seiner Vertrauten, auf deren Schultern er sich lehnte, aus dem Speisesaal von Tafel ging, erklärte er ihnen: „Daß er bei den: ersten Eintritte in die Provinz sich ganz unbewaffnet der Armee darstellen und nur durch Seufzer und Thränen sie ;u rühren suchen werde: und wenn er dann die Empörer dadurch zur Reue würde gebracht haben, so wolle er den folgendeir Tag bei einem fröhlichen Schmanse Siegeslieder Vorsingen, welche er jetzt verfertigen müßte." Bei der Zurüstung zu diesem Feldzuge war seine erste Sorge, Fuhr- werke für seine musikalische Instrumente anzuschaffen, und seine Bei- schläferinnen, die er mit sich nehmen wollte, nach Männerart scheeren und mit Streitäxten und amazonischen Schilden versehen zu lassen. Darauf forderte er die Tribuö in der Stadt auf, zur Fahne zu schwö- ren, und weil keine dienstfähigen Leute sich stellten, so forderte er von den Herren eine bestimmte Anzahl von Sklaven und nahm aus jedem Hause die besten, selbst die Haushälter und Schreiber nicht ausge- nommen. Er befahl sogar allen Ständen einen Beitrag von ihrem Vermögen zu liefern und nöthigte noch überdies die Bewohner von Privathäusern ihre jährliche Miethe an die Schatzkammer voraus zu bezahlen. Zugleich verlangte er noch rnit der größten Strenge und äußersten Genauigkeit lauter neugeprägte Kupfer-, die feinsten Silber- und probehaltigen Goldmünzen. Weswegen ihm daun die Meisten jede Art von Beitrag öffentlich verweigerten, und ihn einstimmig an seine Angeber verwiesen, denen er alle ihnen zu Theil gewordene Be- lohnungen mit weit größerem Rechte wieder abfordern könnte. Noch mehr stieg der Haß gegen ihn durch die Getreidetheuerung, mit der das Volk zu kämpfen hatte, besonders da man vernahm, daß ein alerandrinisches Schiff bei dieser allgemeinen Hungersnot!), statt Getreide, vielmehr Sand für die Ringer von Hof geladen habe. Dies

10. Alte Geschichte - S. 306

1842 - Berlin : Sander
306 Rom. Glulh der ersten Liebe verkauft hatte, um mit dem Gelde den Armen zu helfen, und den ihm die Anhänglichkeit seiner Gemeinde wieder zurückgeschenkt, wartet er ruhig, was der Wille des himmlischen Vaters bestimmt. Wenn er tu der ersten Verfolgung sich entfernte, weil es das Beste seiner Gemeinde forderte, weil er auch hoffen konnte, nach- dem er die erste Hitze der blutigen Verfolgung überstanden, sich seiner Gemeinde zu erhalten, so können ihn jetzt hingegen die Bitten vieler Freunde, selbst angesehener Männer unter den Heiden, welche ihm einen Zufluchtsort anbieten, nicht bewegen, dem öffentlichen Bekennt- nisse, zu dem er sich von dem Herrn berufen glaubt, auszuweichen. Doch da er hörte, daß er nach der Stadt Utika, wohin sich damals der Procónsul begeben, geführt werden solle, um dort hingerichtet zu werden, entschloß er sich, nach dem Rathe der Freunde einstweilen sich zurückzuziehen, da der Bischof vor der Gemeinde, welcher ihn der Herr vorgesetzt, Ihn bekennen müsse, um durch sein Bekenntniß die ganze Gemeinde zu verherrlichen, denn was in jenem Augenblicke des Bekenntnisses nach Eingebung Gottes der Bischof rede, das rede er mit dem Munde Aller. Plötzlich wurde Cyprian voir einer durch den Procónsul abgeschickten Wache abgeholt; weil aber der Procónsul sich auf seinem Landsitze gerade ausruhte, sollte er noch nicht verhört und verurtheilt werden. Er blieb die Nacht über üt anständigem Gewahrsam und wurde ciudj freundlich behandelt. Ein großer Theil der Gemeinde, der gehört, daß ihr geistlicher Vater hingerichtet werden sollte, war herbeigeeilt und umlagerte die ganze Nacht das Hans, in welchem sich der ge- liebte Hirt befand, damit ihm nicht etwas ohne ihr Wissen geschehe. Den Tod, dem er am andern Tage entgegengehen sollte, vor Augen, hat er doch nur die Fürsorge für seine Gemeinde im Herzen. Da unter der Menge sich auch viele Jungfrauen aus seiner Gemeinde be- fanden, verordnet er, daß man diese wohl in Acht nehme, damit Anstand und gute Sitte nicht gefährdet werde. Am andern Morgen wurde er, begleitet von einer zahllosen Menge Christen und Heiden, zum Gericht geführt. Der Ort war eine kleine Strecke entfernt. Da der Procónsul noch nicht da war, wurde er unterdessen nací) einem einsamen Ort geführt. Ermattet vom Schweiß ließ er sich auf eine dort befindliche Bank nieder. Ein Soldat, der vom Christenthum ab- gefallen war, bot ihm, aus Liebe und Verehrung und um ein gehei- ligtes Andenken von dem Märtyrer zu erhalten, trockene Kleider an,
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