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Worte fassen konnte: Ich kam, sah und siegte (vom', vidi, viel).
Nun ging er nach Rom, konnte aber dort nicht lange verweilen,
da er noch einen beschwerlichen Feldzug zu unternehmen hatte.
In Afrika nämlich hatten die tapfersten Anhänger des Pompe-
jus, unter ihnen Cato, ein Heer zusammengebracht, um von hier
aus den Widerstand gegen den Sieger fortzusetzen. Cäsar sah
wohl ein, daß er seine Sache nicht für gewonnen halten konnte,
so lange er dieselben nicht niedergeworfen hatte, begab sich dort-
hin, hatte aber vorher noch einen Aufstand seiner Soldaten zu
dämpfen, die ihren Abschied forderten und nicht folgen wollten.
Bei seiner Landung fiel er, als er aus dem Schiffe sprang, auf
die Hand, und als seine Soldaten dies als eine üble Vorbedeu-
tung ansahen, rief er mit rascher Geistesgegenwart: „Ich halte
dich fest, Afrika !" Bei Thapsus kam es Zu einer blutigen Schlacht,
in welcher Cäsar siegte. Die Häupter der Gegenpartei tödteten
sich selbst, unter ihnen Cato, der nach Utica geeilt war, und
dort, nachdem er die Schrift des Philosophen Plato über die
Unsterblichkeit der Seele gelesen hatte, durch Selbstmord endigte.
Man nennt ihn daher gewöhnlich, zum Unterschiede von dem äl-
teren Cato, Cato von Utica.
Nachdem Cäsar nach Nom Zurückgekehrt war, wurde er zum
Diktator auf zehn Jahre ernannt, feierte einen viertägigen Tri-
umph, legte in den öffentlichen Schatz 72 Millionen Thaler und
über 20,000 Pfund Gold, beschenkte seine treuen Soldaten reich-
lich mit Ländereien und Geld (jeden Gemeinen mit 1000 Thlr.)
und ließ unter die armen Bürger Geld, Oel und Getreide ver-
theilen. Aber er wollte noch in ausgedehnterem Maaße Wohl-
thäter des römischen Volkes werden; er suchte die Schäden zu
heilen, welche die langen Bürgerkriege verursacht hatten, er sorgte
für die öffentliche Sicherheit durch strenge Bestrafung der Ver-
brechen, er suchte den Luxus und der Unsittlichkeit Zu steuern
durch weise Verordnungen, die er dagegen erließ, auch erwarb
er sich kein geringes Verdienst nicht blos um die Römer, sondern
um die ganze Menschheit durch Verbesserung des Kalenders.
Bisher hatten die Römer ein Mondjahr von 355 Tagen
gehabt; um dasselbe mit dem Sonnenjahr von 365 Tagen in
Uebereinstimmung zu bringen, schob man alle zwei Jahre einen
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quinius aufmerksam, ließ die Bücher untersuchen und es fand
sich, daß sie wichtige Aufschlüsse über die künftigen Schicksale
des römischen Reiches enthielten. Da kaufte sie der König und
setzte eine besondere Behörde ein, die für dieselben Sorge zu
tragen hatte und in zweifelhaften Fällen in den Büchern nach-
schlagen mußte, um sich Rath zu holen und den Willen der Göt-
ter Zu erforschen.
Das Volk wurde indeß immer mehr erbittert durch den
Druck der auswärtigen Kriege und die Frohndienste, die es bei
den kostspieligen Bauten des Königs zu leisten hatte.
Endlich brachte eine Frevelthat seines übermüthigen Sohnes
Sextus ihn um die Königsherrschaft, überhaupt zu Falle.
Als das römische Heer die Stadt Ardea belagerte, und sich
die Belagerung in die Länge zog, vertrieben sich die Söhne des
Königs und andere vornehme Jünglinge die Zeit mit Trinkge-
lagen und Schmausereien. Bei einer solchen Gelegenheit ent-
stand ein. Streit über die Vorzüge ihrer Frauen; als derselbe
heftiger wurde, rief Tarquinius Collatinus, ein Verwandter des
königlichen Hauses: „Meine Gattin Lucretia ist die vorzüglichste
von allen; das können wir heute noch erfahren; laßt uns die
Pferde besteigen und die Sache selbst untersuchen." Die Frauen
der königlichen Prinzen fanden sie bei Mahl und Pracht mit ih-
ren Freundinnen, die Lucretia aber, als sie spät in der Nacht
nach Collatia kamen, wo sie wohnte, saß im Kreise ihrer Mägde
mit Weben beschäftigt. Ihr erkannte man den Preis zu. Die
Schönheit und Anmuth der Lucretia reizte aber die Begierde
des Sextus; nach einigen Tagen kehrte er zurück und forderte
Ungebührliches von ihr; als sie standhaft widerstrebte, wandte
er Gewalt an und mißhandelte sie. Als er fortgegangen war,
schickte sie im gerechten Schmerz über die angethane Schmach
Boten an ihren Vater und ihren Mann mit dem Aufträge, sie
möchten sich sofort zu ihr begeben. Mit ihnen kam auch Lucius
Junius Brutus, ein Schwestersohn des Tarquinius, der durch
verstellte Einfalt den Verfolgungen des argwöhnischen Königs
bisher entgangen, während sein Bruder von demselben aus dem
Wege geräumt war. Lucretia theilte ihnen mit, was Sextus
verübt hatte, und durchbohrte sich dann selbst mit einem Dolche.
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Extrahierte Personennamen: Tarquinius_Collatinus Lucretia Lucretia Lucretia Lucius
Junius_Brutus Brutus Lucretia
28
trat, nämlich Perikles. Er stützte sich namentlich auf die große
Masse, während Cimon mehr ein Freund der Vornehmen und Be-
sitzenden gewesen war. Er hatte ein würdevolles Aeußere, das
sehr an den früheren Tyrannen Pisistratus erinnerte; er stammte
aus einem vornehmen Geschlechte und hatte eine Bildung genossen,
wie kein Staatsmann vor ihm, er pflegte Umgang mit den ersten
Weltweisen, Dichtern und Künstlern jener Zeit, unter denen sich
namentlich der Philosoph Auaxagoras und der Bildhauer Phidias
auszeichneten. Seitdem er anfing, sich mit Staatsangelegenheiten
zu beschäftigen, befleißigte er sich eines mäßigen und von Vergnü-
gungen zurückgezogenen Lebens. Um dem Volke die Macht in die
Hände zu spielen, schwächte er das Ansehn und den Einfluß des
Areopags, dem die Entscheidung über viele wichtige Angelegenhei-
ten entzogen wurden; er führte ferner für die Richter, für die
Theilnahme an der Volksversammlung und für den Kriegsdienst
einen Sold eirr, damit so viele Bürger als möglich daran Antheil
nehmen könnten, während früher solche Leistungen umsonst über-
nommen werden mußten. Auch sollten die Armen für die Zulas-
sung zu den öffentlichen Spielen das Geld aus der Staatskasse
erhalten.
Die Bundesgenossen der Athener hatten eine gemeinsame Kasse,
aus der die Kosten für die Perserkriege bestritten wurden. Diese
Kasse wurde bisher auf der Insel Delos verwahrt und stand un-
ter der Aufsicht eines athenischen Staatsmannes, (zuerst des ge-
rechten Aristides) seit jener Zeit, wo durch des Pausanias Schuld
die Leitung der griechischen Angelegenheit (Hegemonie) von Sparta
an Athen übergegangen war. Dieses Geld ließ Perikles fftzt nach
Athen bringen und verwandte cs zum Theil dazu, die Stadt zu
verschönern und jene prächtigen Bauwerke aufzuführen, deren Ueber-
reste noch jetzt so sehr unsere Bewunderurg erregen. Solche
waren die Vorhallen oder Propyläen, das Thor zur Burg (Akro-
polis), der große Tempel der Minerva, Parthenon genannt, mit
der 36 Fuß hohen Bildsäule der Göttin aus Elfenbein und Gold,
das Odeum, ein rundes Gebäude für musikalische und poelische
Vorträge. Ein solcher Aufwand von Kosten mußte den Bundes-
nossen sehr mißfallen, da dies Alles zum großen Theil von ihrem
Gelde bestritten wurde. Als einige derselben abfielen, wurden sie
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Athen.
71
Bald nach Vollendung der aristokratischen Verfassung verlangte da-
her das Volk geschriebene Gesetze. Der Archont Drako erhielt um
622 v. Chr. den Auftrag zur Verfassung derselben. Aber seine Ge-
setze waren zu strenge, als daß sie angewendet werden konnten. Alle
Vergehungen, selbst die geringem, sollten mit dem Tode oder ewiger
Verbannung gestraft werden.
Einige Jahrzehende später (598 v. Chr.) wollte Cylon, ein Athener
aus einem alten und mächtigen Geschlechte, sich zum Tyrannen Athen's
aufwerfen. Auch bemächtigte er sich, unterstützt voit seinem Schwieger-
vater, Theagenes, dem Tyrannen von Megara, wirklich der Burg
von Athen. Doch das Volk belagerte ihn, er selbst entfloh, aber
seine Anhänger, ob sie wohl ihre Zuflucht zu den Altären der Götter
genommen hatten, wurden auf Befehl des Archonten Megacles, welcher
das Haupt der Partei der Vornehmen und des Hauses der Alcmäo-
niden war, ermordet. Allein durch diesen Mord zog Megacles im
Glauben der Athener die Rache der Götter über sein Hans und über
Athen. Fortwährend haftete diese Schuld auf den Alcinäoniden; die
Stadt aber reinigte Epimenideö, ein berühmter Seher aus Kreta,
durch mannigfaltige, heilige Gebräuche, so wie er durch treffliche An-
stalten einer neuen Gesetzgebung vorarbeitete.
Bald hierauf erhielt Athen (um 594 v. Chr.) die berühmten, uns
jedoch keineswegs vollständig bekannten Gesetze Solonö.
Solon war von der Familie des verehrten Kodrus$ er war ein
weiser, redlicher Mann, von erprobter Rechtschaffenheit, der seinem
Vaterlande bei kriegerischen Vorfallenheiten treffliche Dienste geleistet
hatte, und in vielen und wichtigen Verbindungen stand.
Zuvörderst half Solon den Armen. Die Nachrichten aber über die
Art, wie er dies bewirkte, siud verschieden. So viel indessen ist ge-
wiß, daß er es endlich dahin brachte, daß beide Parteien, die Reichen,
wie die Armen, sich zu einem gemeinschaftlichen Opfer vereinigten,
welches Seisachtheia genannt wurde. Es ist nicht wahrscheinlich, daß
dies durch eine gänzliche Vernichtung der Schulden geschah, sondern
nur durch Verminderung der Zinsen, durch Vortheile, welche man den
Schuldnern durch veränderten Werth des Geldes gab, und vorzüglich
dadurch, daß man dem Gläubiger alle Macht über die Person des
Schuldners und seiner Familie nahm.
Hierauf entwarf Solon eine Verfassung, welche die verhaßte Ueber-
macht der Großen vernichten, und ein Gleichgewicht zwischen deil
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110
Griechenland.
davon für den täglichen Bedarf, erpreßte Geld von griechischen Städ-
ten und legte min einen Schatz an. Immer noch stand der Tod dar-
auf, wenn ein Spartaner Gold und Silber hätte, aber denen, die in
Staatsgeschäften standen, ward es doch verstattet, und, als Beute
erlangt, nachgesehen. So bemächtigte sich Habsucht der Gemüther um
so plötzlicher und ungestümer, da es verbotene Lust war, .zu um so
ungeregelterem, heimlichen Genüsse, da die Wege der Bildung ver-
schlossen blieben, durch welche Vermögen zum Bedürfniß edlerer Sitte
wird. Habsucht ward die Mutter der Neuerung. Man gab den
alten, erblichen Stammgütern nun Beweglichkeit, und plötzlich stand
neben wenigen reichen Spartanern eine Schaar besitzloser, die den
Beitrag zum Bürgermahle nicht bestreiten konnte. Zwei Fünftel der
Landgüter kamen an Frauen, und der alte Staat Lykurgischer Männer
war in Aristoteles Tagen dem Fraueneinflusse so unterworfen, wie
kein anderer sonst. „Warum dürfen die Frauen nicht Obrigkeiten sein,
wenn die Obrigkeiten den Frauen unterthan sind?"
Jetzt vollends war das Königthum zu reich für die völlige Unbe-
deutendheit; seine Hanpteinkünfte flössen aus lakedämonischen Lände-
reien. Ein hochbegabter Fürst, Kleomenes, ließ die Ephoren tödten,
zerriß die Bande der auch an Menschenzahl verarmten Kaste, indem
er Tausende von Lakedämoniern aufnahm und mit Spartanerrecht
ausstattete, eine neue Aeckervertheilnng einrichtete, und selber mit der
Spende der königlichen Landgüter voranging. Allein als ihn mitten
in der Wiedergeburt veredelter Lykurgischer Einrichtungen das allge-
meine Geschick der Zeit hinwegriß, duldete die neue Volksart auch
kein heraklidisches Erbkönigthum mehr. Seit die überstarre Form zer-
brochen, blieb nun nichts Festes mehr, oft kein Ephorat, ein unordent-
licher Wechsel von Gewalthabern, einer darunter, der für ein Talent
an jeden der Ephoren bezahlt, Heraklide und König ward,- der Wüthe-
rich Nabis nahm die Herrschaft aus seiner ausländischen Söldner Hand.
(Dahlmann.)
9. Staatsverfassung in A'then.
Auch in Attika erwuchs der Staat in jener dreifachen Gliederung
der Naturverfassung: Königthum, Rath und Volksversammlung, aber
er ging durch einen großen Wechsel der Bedeutung dieser Formen,
und zu einer Abgeschlossenheit des Daseins, die nun keine Aenderungen
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Staatsverfaffung in Athen.
113
Diese Verfassung mochte sich Dauer versprechen, wenn sie an der
Archonten: Stelle wieder ein Erbköuigthum hätte setzen können. Wie
es nun stand, vermißte die Gemeiufreiheit, angeregt, aber nicht be-
friedigt, fortwährend die Staatsgewalt, welche allen Klassen der Be-
völkerung gleich nahe zu stehen berufen ist. Man glaubte sich schon
durch unregelmäßige Alleinherrschaft gefördert. Das Haus des Pisi-
stratus wehrte den Häuptlingen, bestritt den Staatsaufwand wohl-
feiler, als bisher geschehen und verrückte keinen Stein von der Soloni-
schen Verfassung. Ein gegnerisches Haus war nur dadurch im Stande
der Herrschaft der Pisistratiden für immer ein Ende zu machen, daß
es der persönlichen Ehrsucht das Opfer aller altaristokratischeu Vor-
rechte brachte. Klisthenes, der sich königlicher Abkunft rühmte, hob
vie alte aristokratische Stamm- und Geschlechter-Verfassung vollends
auf. Die zehn Stämme, die er an die Stelle setzte, enthielten die
einhundert vierundsiebeuzig Gemeinden von Attika, wie es örtlich zu-
tras, ohne Rücksicht auf den Zusammenhang der Geschlechter. Was
nun noch übrig blieb, um Athen zur Demokratie zu machen, das
thaten die Perserkriege, die Seemacht, der Handelsreichthum und der
Reichthum aus weitläufiger Herrschaft.
Die Stufen, aus denen der Demos zum Ziele stieg, waren:
der Oftraciömuö, monarchische Talente entfernend;
Beschränkung der durch die Alter und Lebenslänglichkeit noch immer
aristokratischen Gewalt der Areopagiten;
der jedem Bürger ohne Unterschied des Vermögens geöffnete Zugang
zu jedem Staats- und Gemeinde-Amte, auch zu den nicht erblichen
Priesterschasten;
das Loos und der Wechsel, immer mehr an die Stelle der Wahl
und der Stätigkeit tretend. Bald wurden von höheren Ehrenämtern
nur die Gesandten, die Feldherren nebst dem Verwalter der ersten
Finanzstelle mehr gewählt, dieser ausnahmsweise auf vier Jahre.
Rath, Richter, Archonten, Alles war jährig und ward erlooset;
die Einführung der Diäten für Senat, Geschworene und die ganze
Volksversammlung, außer sonstigen Volksspeuden. Das Regieren ward
Sache des Erwerbs, wovon die reichen Bürger und der Buudes-
genossenzius die Kosten bestritten;
die mit der Volksbildung steigende Macht und Kunst der in Sparta
durch Sitte und Verfassung gebändigten Beredsamkeit, welche einer
Volksversammlung stets Gefahr bringt.
Histor. Lesebuch. I.
8
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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122
Macedonie» und das macedonische Reich.
Odrysen, Triballer, Illyrier, Lanzenträger und Söldner, fünftausend
Reiter aus Macedonien, Thessalien, Griechenland, Thracien und
Päonien, siebenzig Talente baare Münze, und Lebensmittel ans du
Monat.
In zwanzig Tagen war er zu Sestos am Hellespont, von wo
nran auf einhundertundsechszig Dreirudrern ungehindert nach Asien
hinübersegelte. Unter Opfern war man bis zum hohen Ilion gekom-
men. Alexander opferte hier dem Achilles, dem Schatten Königs
Priamus, vertauschte seine Waffen mit den dort im Pallasttempel ge-
weihten, und Hephästion, sein Liebling, bekränzte des Patroklus Grab
mit Blumen, fast ueuntehalbhundert Jahre, nachdem Troja zertrümmert
worden. Am Flüßchen Granikus harrte seiner der persische Feldherr
Memnon mit vierzigtausend Mann. Aber seine Schaar ward ge-
schlagen, Alexander erkaufte den Sieg mit einer leichten Verwundung,
mit dem Verluste der fünfundzwanzig Kampfgenossen — die Lysipp,
wie oben gemeldet, in Erz goß — sandte dreihundert persische Rü-
stungen als Weihgeschenk nach Athen, und machte das Land zur
Provinz. Den Sardern und Lydiern ließ er ihre Gesetze, in den
asiatisch-griechischen Städten stellte er die Volksherrschaft wieder her,
und in dem prächtigen Ephesus zeigte er sich dem Volke gefällig. Da
soll sich auch der Held selbst überwunden und die schöne Kampaspe,
die ihm zur Beute geworden, dem liebenden Apelleö zu eigen gelassen
haben. Memnon war bis herab nach Halikarnaß, in Karien, ge-
flohen, in dessen festen Mauern er sich zu halten hoffte; die persische
Flotte hatte sich vor: Mykale zurückgezogen. Da entließ Alexander
seine eigene, die ihm längs der Küste gefolgt war: denn theils wollte
er den Hellespont und Rückzug mit ihr decken, theils traute er den
Griechen, aus welchen sie bestand, nicht genugsam, theils wollte er
sich mit der Landmacht nach und nach aller asiatischen Häsen be-
meistern, um die persische Flotte ohne Schwertstreich zu vernichten.
Nichts half den Bewohnern von Halikarnaß ihre verzweifelte Gegen-
wehr, es ward erobert, die lydische Stadt Dralluö geschleift, und
Ada, die bisherige Königin, zur Statthalterin über Karien gesetzt, die
von des Siegers Großmuth gerührt, ihn zu ihrem Sohne erklärte.
Im Winter sandte er zwar die Neuverheiratheten seines Heeres
nach Hause, was eine aus dem mosaischen Gesetze herrührende Idee
des Aristoteles gewesen sein soll, erhielt aber dagegen Verstärkungen
und die Liebe des ganzen Heeres, ging mit dem Lenze des dreihundert-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Königs
Priamus Memnon Alexander Alexander Alexander Alexander Ada
Extrahierte Ortsnamen: Macedonien Thessalien Griechenland Asien Ilion Athen Ephesus Karien
Tarquinius Superbus.
Itt
und zwei volskische Städte, Ecetra und Antium, bcnt Bunde bei. Mit
ihrer Hülfe hoffte der König diejenigen Volsker zu bekriegen, welche
sich geweigert hatten, dem Bunde beizutreten. Römer und Latiner
wurden in Legionen vereinigt; mit ihnen zog Tarquinius gegen Suessa
Pometia, die blühendste Stadt der Volsker, reich durch den Besitz reicher
und üppiger Felder, die Kornkammer Rom's tit Mißjahren. Die
Stadt ward eingenommen, die Einwohner wurden mit aller Habe
verkauft, und der Zehnte des Raubes, angeblich vierhundert Talente,
zur Vollendung des capitolinischen Tempels bestimmt. Tarquinius
wendete darauf seine Waffen gegen die Sabiner. Er machte ihr
Volk zinsbar; triumphirte bei seiner Rückkehr nach Rom und unter-
nahm nun von den Manubien, mit dem Ertrage schwerer Steuern
und mit harten Frohndiensten, die Vollendung des Baues der Cloaken
und des großen Rennplatzes. Außer diesen Werken des altern Tar-
quiniuö vollendete er auch den Tempel des Jupiter Capitolinus.
Beim Bauen fanden die aus Etrurien herbeigerufenen Werkleute tief
in der Erde den unversehrten Kopf eines Menschen, ein Wahrzeichen,
daß dieser Ort das Haupt der Welt sein werde, und Veranlassung,
daß der tarpejische Berg fortan den Namen des Capitols erhielt.
Im Tempel des Jupiter Capitolinus wurden die Bücher der Si-
bylle niedergelegt. Eine unbekannte Alte von fern her war mit neun
Bücherir am Hofe des Königs erschienen und hatte sie ihm für drei-
hundert Goldstücke feilgeboten. Verspottet abgewiesen, hatte sie drei
der Bücher verbrannt, und war zurückgekchrt, für die übrigen den
nämlichen Preis fordernd. Als sie abermals verspottet ward, und
nunmehr nur drei Bücher brachte, für welche sie die volle Summe
verlangte, ließ der König die Bücher durch die Auguren untersuchen;
diese fanden darin die unschätzbaren Weissagungen der Sibylle von
Cumä; der König erstand sie für den Preis der dreihundert Gold-
stücke, und die Prophetin verschwand.
Mittlerweile hatten viele mißvergnügte Patrizier Rom verlassen und
waren nach Gabii gezogen, einer bedeutenden Stadt Latiums, nur
etwa hundert Feldweges von Rom entfernt, welche Stadt Rom's
Obergewalt anzuerkennen sich weigerte. Tarquinius überzog Gabii
mit Krieg; sieben Jahre dauerte mit abwechselndem Erfolge der
Kampf, welcher ungemeine Drangsale über die Landschaft, welche
beide Städte trennt, brachte. Die Römer, welche weder säen, noch
erndten konnten, verlangten wiederholt vom Könige Frieden oder
Histor. Lesebuch. I. 12
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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günstigen würden: ferner die Provinzen Gallien's den Soldaten zur
Plünderung Preis zu geben, den gesammten Senat bei der Tafel mit
Gift hinzurichten, die Stadt anzustecken, und wilde Thiere auf das
Volk losznlassen, um dasselbe dadurch am Löschen zu hindern. Doch
entsagte er allen diesen Entwürfen, nicht etwa, weil er sie verabscheute,
sondern weil ihre Ausführung ihm Unmöglich schien, entschloß sich zu
einem Feldzug, den er für nothwendig hielt, und ließ den Consuln
ihre Stelle vor der Zeit niederlegen, welche er allein übernahm, gleich
als sollten die Gallier, nach dem Schluffe des Schicksals, nur von
einem Consul besiegt werden. Da er nach übernommenein Consulat
in Begleitung seiner Vertrauten, auf deren Schultern er sich lehnte,
aus dem Speisesaal von Tafel ging, erklärte er ihnen: „Daß er bei
den: ersten Eintritte in die Provinz sich ganz unbewaffnet der Armee
darstellen und nur durch Seufzer und Thränen sie ;u rühren suchen
werde: und wenn er dann die Empörer dadurch zur Reue würde gebracht
haben, so wolle er den folgendeir Tag bei einem fröhlichen Schmanse
Siegeslieder Vorsingen, welche er jetzt verfertigen müßte."
Bei der Zurüstung zu diesem Feldzuge war seine erste Sorge, Fuhr-
werke für seine musikalische Instrumente anzuschaffen, und seine Bei-
schläferinnen, die er mit sich nehmen wollte, nach Männerart scheeren
und mit Streitäxten und amazonischen Schilden versehen zu lassen.
Darauf forderte er die Tribuö in der Stadt auf, zur Fahne zu schwö-
ren, und weil keine dienstfähigen Leute sich stellten, so forderte er von
den Herren eine bestimmte Anzahl von Sklaven und nahm aus jedem
Hause die besten, selbst die Haushälter und Schreiber nicht ausge-
nommen. Er befahl sogar allen Ständen einen Beitrag von ihrem
Vermögen zu liefern und nöthigte noch überdies die Bewohner von
Privathäusern ihre jährliche Miethe an die Schatzkammer voraus zu
bezahlen. Zugleich verlangte er noch rnit der größten Strenge und
äußersten Genauigkeit lauter neugeprägte Kupfer-, die feinsten Silber-
und probehaltigen Goldmünzen. Weswegen ihm daun die Meisten
jede Art von Beitrag öffentlich verweigerten, und ihn einstimmig an
seine Angeber verwiesen, denen er alle ihnen zu Theil gewordene Be-
lohnungen mit weit größerem Rechte wieder abfordern könnte.
Noch mehr stieg der Haß gegen ihn durch die Getreidetheuerung,
mit der das Volk zu kämpfen hatte, besonders da man vernahm, daß
ein alerandrinisches Schiff bei dieser allgemeinen Hungersnot!), statt
Getreide, vielmehr Sand für die Ringer von Hof geladen habe. Dies
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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306
Rom.
Glulh der ersten Liebe verkauft hatte, um mit dem Gelde den Armen
zu helfen, und den ihm die Anhänglichkeit seiner Gemeinde wieder
zurückgeschenkt, wartet er ruhig, was der Wille des himmlischen Vaters
bestimmt. Wenn er tu der ersten Verfolgung sich entfernte, weil es
das Beste seiner Gemeinde forderte, weil er auch hoffen konnte, nach-
dem er die erste Hitze der blutigen Verfolgung überstanden, sich seiner
Gemeinde zu erhalten, so können ihn jetzt hingegen die Bitten vieler
Freunde, selbst angesehener Männer unter den Heiden, welche ihm
einen Zufluchtsort anbieten, nicht bewegen, dem öffentlichen Bekennt-
nisse, zu dem er sich von dem Herrn berufen glaubt, auszuweichen.
Doch da er hörte, daß er nach der Stadt Utika, wohin sich damals
der Procónsul begeben, geführt werden solle, um dort hingerichtet zu
werden, entschloß er sich, nach dem Rathe der Freunde einstweilen sich
zurückzuziehen, da der Bischof vor der Gemeinde, welcher ihn der
Herr vorgesetzt, Ihn bekennen müsse, um durch sein Bekenntniß die
ganze Gemeinde zu verherrlichen, denn was in jenem Augenblicke des
Bekenntnisses nach Eingebung Gottes der Bischof rede, das rede er
mit dem Munde Aller.
Plötzlich wurde Cyprian voir einer durch den Procónsul abgeschickten
Wache abgeholt; weil aber der Procónsul sich auf seinem Landsitze
gerade ausruhte, sollte er noch nicht verhört und verurtheilt werden.
Er blieb die Nacht über üt anständigem Gewahrsam und wurde ciudj
freundlich behandelt. Ein großer Theil der Gemeinde, der gehört,
daß ihr geistlicher Vater hingerichtet werden sollte, war herbeigeeilt
und umlagerte die ganze Nacht das Hans, in welchem sich der ge-
liebte Hirt befand, damit ihm nicht etwas ohne ihr Wissen geschehe.
Den Tod, dem er am andern Tage entgegengehen sollte, vor Augen,
hat er doch nur die Fürsorge für seine Gemeinde im Herzen. Da
unter der Menge sich auch viele Jungfrauen aus seiner Gemeinde be-
fanden, verordnet er, daß man diese wohl in Acht nehme, damit
Anstand und gute Sitte nicht gefährdet werde. Am andern Morgen
wurde er, begleitet von einer zahllosen Menge Christen und Heiden,
zum Gericht geführt. Der Ort war eine kleine Strecke entfernt. Da
der Procónsul noch nicht da war, wurde er unterdessen nací) einem
einsamen Ort geführt. Ermattet vom Schweiß ließ er sich auf eine
dort befindliche Bank nieder. Ein Soldat, der vom Christenthum ab-
gefallen war, bot ihm, aus Liebe und Verehrung und um ein gehei-
ligtes Andenken von dem Märtyrer zu erhalten, trockene Kleider an,
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