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1. Das Altertum - S. 248

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
248 mit den Baderumlichkeiten zahlreiche andere verbunden, die dem Vergngen oder auch der ernsteren Unterhaltung dienten. So waren nach Art der griechischen Gymnasien verschiedene Hallen fr Leibesbungen eingerichtet, zum Ringen, Diskuswerfen, Ballspiel und Fechten. Dann waren Verkehr-und Lesezimmer vorhanden, Bcherlden, Speisewirtschaften, Schaubuden, Singspielhallen. Sulengnge, die gegen die Ungunst der Witterung gedeckt waren, Frisierbuden. Hier kam die vornehme Gesellschaft zusammen, die Miggnger blieben wohl den ganzen Tag dort, um sich zu unterhalten, dabei Neuigkeiten ein- und auszutauschen. Unter den Ruinen der riesigen Thermen aus der Kaiserzeit gewhren den groartigsten Anblick die Thermen des Caracalla an der appischen Strae, die zwischen den Jahren 212 und 217 erbaut und auf 1600 Personen berechnet wurden. Vor allem verdient die architektonische Vol-lenduug des Baues Bewunderung, da sie alle Vorzge des rmischen Bau-stils zum Ausdruck bringt. Alle Einrichtungen dieser Thermen waren prachtvoll. Eine Menge von Statuen sind unter ihren Trmmern gefunden, darunter Werke ersten Ranges, dazu als Fuboden die herrlichsten Mosaiken' Man erkennt die einzelnen Rume, das Stadium, die Palstra, die Sprech-sle, die Heizrume, die wasserzushrende Leitung, den gewaltigen Hof. Noch grer waren die Thermen des Diokletian, worin gleichzeitig 3000 Personen baden konnten. Die Bildhauerkunst. Mit dem Kaisertum begann auch fr die griechische Bildhauerkunst eine Nachblte, die durch die beginnende Kunst-liebe der Rmer hervorgerufen wurde. Freilich beruhte der Kunstsinn der Rmer im letzten Grunde auf einer vornehmen Prunksucht; sie wollten die Leistungen der Plastik dem Genu und Schmuck eines verfeinerten Lebens dienstbar machen, aber niemals ist auch ein groartigerer, gediegenerer Luxus getrieben worden. Zu den berhmtesten Statuen dieser Zeit gehren der farnesische Herkules und der borghesische Fechter. Ist in allen diesen Werken das Geprge griechischer Kunst noch unzweideutig zu erkennen, so beruht ein anderer Zweig der Plastik vorzugsweise auf rmischer Sitte und An-schauung: die Portrtdarstellung. Whrend die hellenische Kunst die Einzel-gestalten auch im Portrt idealisierte, forderte der Rmer die volle Genauig-keit der persnlichen Erscheinung, entweder im weiten, faltenreichen Gewnde des Friedens, in der Toga, oder in der vollen Rstung. So schmckt jetzt noch die Reiterstatue des Marc Aurel, ein vergoldetes Broncewerk den Platz des Kapitals, andere Bildnisse von Julius Csar, Augustus, -Uis und Trajan besitzt man in verschiedenen Museen. Die Marmor-

2. Das Altertum - S. 253

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
258 5. Die germanische Welt in den ersten Jahrhunderten nach Ohristi Geburt. a) Das Land der Germanen und ihre Volksstmme. Das Land Germanien. Von dem Tage an, da die Kimbern und Teutonen durch die Alpeuthore brachen und sich wie eine verheerende Lawine Verderben bringend auf das schne Italien strzten, betrachtete man in Rom die unbekannte Vlkerwelt, die jenseits der Alpen in fortwhrender Bewegung war, mit unheimlichem Grauen. Selbst Casars kriegskundige Legionen konnten sich eines bangen Geshls nicht erwehren, als sie gegen die suevischeu Kriegsscharen Ariovists in die Schlacht zogen. Diese Schreck-bilder wurden noch vermehrt durch die Erzhlungen von der Varianischen Niederlage im Teutoburger Walde, durch die Schilderungen, welche die Soldaten und Gefangenen von dem rauhen Lande und den wilden Bewohnern, von den hohen Gestalten und den blutigen Opfergebruchen in der Heimat verbreiteten. Die Männer des Sdens machten sich die schauerlichsten Vorstellungen von dem Lande Germanien, von den undurchdringlichen Wldern, die von den Ufern des Rheins bis an das Quellgebiet der Elbe neun Tagereifen weit sich nach Osten erstreckten und in dem mrchenhaften hercynifchen Wald voll unbekannter Wundertiere ihren Kern- und Mittel-Punkt hatten, von den sumpfigen Einden und Heiden, die im Norden bis an die strmische See reichten, wo dichte Nebel den belebenden Sonnen-strahlen den Zugang wehrten und Schnee und Winterklte der die mit Gras und Heidekraut bedeckten Felder und Marschen gelagert waren, wo keine gangbaren Strafen von einem Lande zum andern fhrten. Und so fest wurzelten diese Vorstellungen von dem unwirtlichen, sreudeleereu Deutschland in der Seele des Rmers, da noch der vorurteilsfreie Tacitus den Ausspruch that: Wer mchte Asien, Afrika oder Italien verlassen, um Germanien aufzusuchen, ein Land ohne Schnheit, mit rauhem Klima, unerfreulich fr den, der es bewohnt oder auch nur besieht, auer es wre sein Vaterland." Und doch wuchsen damals schon neben der majesttischen Eiche und der dichtbelaubten Linde auch Fruchtbume mancherlei Art, und neben Gras und rmlichen Moosen prangten Getreidefelder voll Roggen, Weizen, Hafer und Gerste; und doch gaben damals schon die Berge Eisen zu Wehr und Waffen, und in Matttacum (Wiesbaden) und im Lande der Tungent (Spaa oder Aachen) trieben schon damals die Heilquellen ihren heien Sprudel aus der Erde hervor; und doch rhmten selbst die Rmer die Menge des Rindviehes und der Pferde, die Herden der Gnse, deren weiche Federn sie zu Kissen und Polstern verwendeten, den Reichtum an

3. Das Altertum - S. 246

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
246 Appia genannt. Sie fhrte anfangs von Rom bis Kapua, spter aber weiter bis Brundisinm. Sie war breit genug, um zwei Wagen Raum zum Ausweichen zu gewhren. Die einzelnen Polygonen Basaltblcke, mit denen der Weg belegt war, hatten eine Gre von x/6 bis 72 Quadratmeter und waren so genau aneinander gefgt, da man die Fugen kaum bemerken konnte. Uber diese Steinlage war Kies geschttet und derselbe festgewalzt. Die Strae hatte zu beiden Seiten einen erhhten Rand, eine Art Fuweg. Auf ihm befanden sich in gewissen Entfernungen Sitze fr die Wanderer und Meilensteine, denen man spter, um die Einfrmigkeit dieser Kunst-straen zu vermeiden, Denk- und Grabmler hinzufgte. Bis in die Zeiten Kaiser Justinians blieb die Via Appia vollkommen erhalten. Eine andere alte Strae war die Via Flaminia, 220 v. Chr. von C. Flaminins angelegt. Sie fhrte von Rom durch Etrurien nach Arimininm, wo zwei Fortsetzungen sich an sie reihten, die Via milia (188 v. Chr.), von Arimi-nium nach Aquileja fhrend, und eine gleichnamige, die der Pisa nach Li-gurten fhrte. Zur Zeit Casars waren alle Hauptstdte Italiens durch Kunststraen verbunden, und die Kaifer dehnten diese besonders aus die Provinzen aus. Die Straen wurden vom Staat angelegt, zunchst nur zu militrischen und Verwaltungszwecken, aber es ist leicht zu ermessen, wie sehr diese Verbindnngsstraen auch dem greren Publikum zu gute kommen muten. Lngs der Reichsstraen fand man berall Unterkunft und Mittel, sich weiter befrdern zu lassen. Man gelangte ziemlich schnell vorwrts. Die Staatspost legte in der Stunde 5 Millien (eine geographische Meile) zurck, und die Mietfuhrwerke beeilten sich, dieselbe Schnelligkeit zu erreichen. Die Basiliken. Die oben genannten Basiliken waren Bauten, die nur bei den Rmern vorkamen, wenngleich ihr Name griechischen Ursprungs ist und soviel wie Knigshaus bedeutet. Sie waren groe und weite Hallen-gebude und sollten eine bequeme Sttte fr Gerichtsverhandlungen und zugleich fr den ffentlichen Verkehr bilden. Was die Anlage des in lnglich rechteckiger Grundform aufgefhrten Baues betrifft, so betrug die Breite gewhnlich nicht der die Hlfte und nicht unter einem Drittel der Lnge. Meist war das Innere je nach der Gre durch Sulenstellungen, die es der Lnge nach durchschnitten, in 25 Schiffe geteilt, von denen die seitlichen bedeutend schmler waren als das weite Mittelschiff. Ein mchtiges Tonnengewlbe oder die Balkenlage des Daches schlo das Ganze vollstndig. Oft befand sich auch an der Rckseite des Gebudes eine Apsis mit der erhhten Tribne fr den Richter und sein Personal. Als die junge christliche Kirche zur Herrschaft gelangt war, bemchtigte sie sich am liebsten der Basiliken zu religisen Versammlungshusern.

4. Das Altertum - S. 247

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
247 An der Basilika des Konstantin, deren Bau unter Maxentius begonnen wurde, den gewaltigsten Ruinen Roms, lt sich die Konstruktion noch deutlich erkennen. Nicht weit vom Kolosseum ragen noch die drei mchtigen Tonnengewlbe des nrdlichen Seitenschiffes sowie die Reste der Pfeiler des sdlichen Schiffes empor. Zwischen ihnen erhoben sich auf gewaltigen Sulen die drei Kreuzgewlbe des hheren Mittelschiffs, etwa 24 m weit gespannt. Wie Felsblcke liegen Trmmer des herabgestrzten Gewlbes umher, aber selbst in dieser Zerstrung berragen die drei stehen-gebliebenen Tonnengewlbe samt der an das Seitenschiff angebauten Apsis die benachbarten Gebude und beherrschen mit dem Kolosseum berall sichtbar die weithingestreckte Trmmerstadt. Die Thermen. Trmmermassen sind heute auch die Thermen^ die prachtvollen Badehuser des Caracalla und Diokletian. Die Bade-Huser greren Umsangs entstanden erst seit Beginn der Kaiserzeit, seit Agrippa die lteren Wasserleitungen wieder hergestellt und neue Zuflsse hinzugefgt hatte; alles in groartigstem Mastabe, indem das Wasser meilenweit teils durch unterirdische Leitungen teils auf Bogen herbeigefhrt, regelmig auch in der Nhe der Stadt einem Reinigungsproze unter-worfen wurde. Sptere Kaiser erweiterten das Leitungsnetz, und nun wurde durch den Reichtum an Wasferznflu das ganze Bild der Stadt verndert, an allen ffentlichen Pltzen, in den Grten, vor den Theatern sprudelten die Brunnen und pltscherten die Wasser. Da ruhte abends das Bolk und atmete die erfrischende Luft, die von den Bergen herber-wehte. Der berschu kam aber auch der Einrichtung und reichlichen Speisung der ffentlichen Thermen zu gute. Bisher hatten den Luxus eines besser ausgestatteten Bades nur die Vornehmen sich gnnen knnen, Agrippa richtete aber 170 ffentliche Badehuser ein, die in der Folge stetig vermehrt wurden. In der spteren Kaiserzeit sollen deren 952 in allen Stadtvierteln verteilt gewesen sein. Zur stehenden Einrichtung eines solchen Bades gehrten nach griechischem Muster notwendig drei bis vier gesonderte Rumlichkeiten: das Auskleide-zimmer, das Warmwasserbad, das in einem Bassin oder in einer Wanne bereitet war, indem eine sinnreiche Anwendung der Luftheizung zugleich das Untergescho und das einstrmende Wasser erwrmte; das Kaltwasser-bad, das in einer dritten, auswrts gelegenen Zelle oder auch in einem freigelegenen Bassin genommen werden konnte. Schwitzbder waren in gesonderten gewlbeartigen Rumlichkeiten zu haben. Aus dieser einfachen Anlage entwickelten sich dann weiterhin die groen Luxusbauten der rmischen Kaiser. In den prachtvollen Warmbdern, den Thermen, waren

5. Das Altertum - S. 262

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
262 Mischen Donau und Bodensee, da, wo Rhein und Donau in ihren Flu-lufen sich nhern, schtzten die Kaiser Trajan und Hadrian durch den 60 Meilen langen Limes romanus, den von einem Graben begleiteten rmischen Grenzwall oder Pfahlgraben, der etwa bei Andernach am Rhein begann, bei Aschaffenburg den Main berhrte und bis zur Mndung der Altmhl in die Donau reichte. Er hat zwei Jahrhunderte den Angriffen der Germanen widerstanden. Dieser Winkel zwischen dem Oberrhein und der oberen Donau wurde das Zehnt- oder Dekumatenland nach dem Zehnten genannt, den die eingewanderte Bevlkerung, altgediente rmische Soldaten und Handelsleute, entrichteten; die hier wohnenden germanischen Stmme gehrten fortan zum Reiche. Im Deknmatenlande blhte bald eine den Germanen bis dahin fremde Kultur, rmisches Leben, rmische Sitte und Bildung, empor. Aus den Standlagern der Rmer erwuchsen reich be-vlkerte, blhende Städte: am Rhein Konstanz, Basel, Straburg, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Koblenz, Kln, an der Mosel Trier und im Donaugebiet Ulm, Augsburg, Regensburg, Salzburg, Wien. Alle diese Städte waren Ausgangspunkte fr rmische Kaufleute und Hndler, die auf den groen rmischen Handelsstraen zu allen Stmmen der Germanen zogen und sie mit den Ereignissen eines verfeinerten Landes bekannt machten. Die sonnigen Ufer der Mosel und des Rheins wurden mit Reben bepflanzt, edlere Obstbume, feinere und seltenere Gartenfrchte, ein ver-vollkommneter Ackerbau zur Einfhrung gebracht und auch zu den frei gebliebenen deutschen Stmmen verbreitet. Im Innern Germaniens handelte der rmische Kaufmann Pferde und Rinder, Pelzwerk und Felle, Daunen, Wolle, ja von den Friesen selbst Wollengewebe (den Fries) ein. Rauch-fleisch, Honig, Rben und Rettige von riesiger Gre wurden nach Rom versandt; am Rhein gewachsener Spargel, einige leckere Fische aus den deutschen Flssen und seltenes Geflgel zierten als Leckerbissen die Tafel des rmischen Schwelgers. Die Ostseekste lieferte den wertvollen Bern-stein, und mit dem deutschen Goldhaar schmckten sich rmische Frauen. Die Germanen bekamen dagegen vom rmischen Kaufmann den jetzt viel begehrten Gold- und Silberschmuck, feinere Kleidung, sdlichen Wein. Aber noch enger wurde die Verbindung der Germanen mit den Rmern durch den Sldnerdienst, in den jene sich hufig begaben. Zahlreich wanderten die Germanen in das Reich der Rmer, um unter fremden Feldzeichen Ehre und Gewinn zu suchen und ihre kriegerische Lust zu be-friedigen. Durch das ganze rmische Reich waren deutsche Sldnerscharen in den Rmerheeren zu finden, ja es kam vor, da ein ganzer Volksstamm sich den Rmern zu Kriegsdienst verpflichtete. Heimkehrend erweckten dann

6. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 180

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 180 — gewaltige Dome gotischen Stils am Rhein zu Frei bürg, Straßburg (Erwin von Steinbach) und Köln (Abb. 26, 27); an der Donau zu Ulm, Regeusburg und Wien (St. Stephan). 2. Bei der Dekoration der Jnnenräume, der Fassade, des Daches, unterstützt die Skulptur den Architekten. Chorgestühl und Säulen-kapitale, Portale und Strebepfeiler werden mit zierlichen steinernen Ornamenten geschmückt; beliebt sind auf deu Pfeilern, am Turme, auf dem Dache die mit Pflanzenwerk ornamentierten Pyramiden, Fialen genannt. Besonderen Wert legt man aus die Türme. Meist flankieren ihrer zwei, oft von bedeutender Höhe (Köln 156 m) das Hauptportal; doch kommt es vor, daß nur einer vollendet, der andere zu erheblich geringerer Höhe gediehen ist, wie in Straßburg. Die Malerei tritt bei der Ausschmückung der Kirchenräume zurück. Nur die hohen Spitzbogenfenster und die am Chor oder über den Portalen angebrachten Rundfenster (Rosen) erhalten farbigen Schmuck. Doch übt man die Malerei im Kloster als Miniaturmalerei (minium — Zinober) zum Schmuck der Bücher; Wandflächen füllt die Wandmalerei mit Darstellungen heiligen und profanen Inhalts. 3. Neben den Kirchenbau tritt schon im 13. Jahrhundert der Profanbau. Infolge der Entfaltung des Bürgertums entstehen Rathäuser, Thore, Gildehäuser, sogar Privathäuser gotischen Stils. Prächtige Rathäuser finden sich besonders in den Niederlanden und in Niedersachsen (Brannschweig). Ein ungemein stattlicher Gewölbebau ist der Remter (Speisesaal) der Marienburg an der Nogat (Abb. 28). (Die Mongolen.) Im fernen Asien, östlich vom Baikalsee, hausten die Nomadenstämme der Mongolen. Am Anfang des 13. Jahrhunderts unter Temndschin, genannt Dschengis-chan (der größte Chan), vereinigt, unterwarfen sie benachbarte Tatarenhorden und Nordchina. Als der Kalif vou Bagdad sie gegen die Chowaresmier zu Hilfe rief, vernichteten sie dieses Volk in einem blutigen Kriege. Auch nach Enropa drangen sie vor: die russischen Fürsten wurden zinspflichtig, Kiew und Moskau gingen in Flammen auf; Polen wurde erobert, Schlesien angegriffen. Hier stellte Herzog Heinrich der Fromme ihnen ein Heer entgegen, wnrde aber bei Liegnitz (1241) geschlagen. Dennoch zogen sich die Mongolen nach Ungarn zurück, das bald darauf eiue Einöde war. Während sie Europa nach kurzer Zeit verließen, breiteten sie sich in Asien immer weiter ans: auch Bagdad siel (1258), und das Kalifat hatte damit ein Ende. (Die Eroberung Preußens) Vergl. I, 40. Die heidnischen Preußen saßen in verschiedenen Gauen, von denen das Ermland um

7. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 106

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 106 — (Abb. 19). Um den Aufschwung der Wissenschaften hat sich Augustus hoch verdient gemacht. Er legte in Rom mehrere Bibliotheken an; er ließ eine Karte des Reiches und einen Plan von Rom aufnehmen. 4. Der Kaiser rühmte sich gern, dem römischen Volk den Frieden gebracht zu haben; dreimal wurde unter seiner Herrschaft der Janustempel geschlossen. Doch hat er auch durch Kriege die Grenzen des Reiches erweitert: a) um das Jahr 20 v. Chr. wurde der nördliche Teil Spaniens erobert, so daß die Römer die ganze Halbinsel besaßen; b) Mösien, das Land zwischen Donau und Hämus wurde römische Provinz; c) Tiberins und Drusus unterwarfen 15 v. Chr. Rhätien und Binde steten, zwei Provinzen, die sich vom Bodensee bis zum Inn, im Norden zur Donau erstreckten. Hier wurden Regina Castra (Regensburg) und Augusta Bindelicorum (Augsburg) angelegt. Später erfolgte die Unterwerfung der östlich vom Inn gelegenen Länder Noricum und Pannonien. (Die Germanenkriege unter August und Tiberius. Die Kultur der Germanen.) Rhein und Donau waren die Grenzen des Römerreichs, jenseits dieser Ströme lag Germanien. Die arische Bevölkerung, die auch Skandinavien eingenommen, war etwa 400 Jahre v. Chr. eingewandert. Sie zerfiel in viele Stämme. Östlich der Weichsel saßen die Goten, westlich davon die Burgunder: und Vandalen; das mittlere Land nahm der Völkerbund der Sueben ein (Semnonen in der heutigen Mark Brandenburg, Langobarden in der Altmark, Hermunduren in Thüringen), an der Nordsee siedelten die Bataver und Friesen, an der Weser Chatten und Cherusker, am östlichen Rheinufer die Sueambern. Über die Beschaffenheit und Lage des Landes, die Sitten der Einwohner hat der Römer Cornelius Taeitus in feinem Buche Germania (100 n. Chr.) Ausführliches mitgeteilt: Sümpfe und Wälder bedecken das Land; man baut Getreide, kennt aber keine Obstbäume. Der größte Reichtum der Germanen besteht in Herden. „Ob die Götter aus Liebe oder im Zorn ihnen Gold und Silber verweigert haben, weiß ich nicht; doch möchte ich nicht behaupten, daß Germanien nicht eine Aber Gold oder Silber berge, denn wer hat je nachgeforscht? Der Besitz des Edelmetalls übt aus die Germanen keinen besonderen Reiz aus: man kann sehen, wie bei ihnen silberne Gesäße, die ihre Gesandten oder Fürsten als Geschenk erhalten haben, nicht anders wie irdene geschützt werden." — Die Ackerfelder gelten als Besitz der gesamten Gemeinde und werden nach Abschätzung unter

8. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 117

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
117 Scenen aus dem Feld- und Lagerleben des Kaisers schildern. Diese Bildwerke bezeichnen einen Höhepunkt römischer Kunst. (Abb. 25.) b) Die Parther wurden durch einen glänzenden Feldzug für eine Störung des Friedens gezüchtigt. Trajan überschritt den Tigris, machte sich zum Herrn Assyriens und gedachte gleich Alexander noch weiter nach Osten vorzudringen, als Ausstände in seinem Rücken ihn zur Umkehr zwangen. Er starb in Cilicien. Unter ihm hat das Reich die weiteste Ausdehnung erreicht. (Hadrian 117—138.) Hadrian machte den Tigris zur östlichen Grenze des Reichs und schützte Britannien durch den zwischen Solway Frith und Tyne errichteten Wall (Hadrianswall) gegen Überfülle der wilden Kaledonier; zum Schutze römischer Eroberungen im südwestlichen Germanien legte er eine von Regensburg bis Mainz und von dort bis Koblenz reichende Linie von Verschanzungen, deu Pfahlgraben, ein; das dadurch von Germanien abgetrennte Gebiet, das Zehntland, blieb 200 Jahre lang römisch. Unter Hadrian nimmt die Kunst einen Aufschwung. Er schmückt Athen und Rom mit Bauwerken; sein Grabmal, ein terrassenförmig aufsteigender Rundbau ist in der „Engelsburg" noch erhalten, früher erhob sich auf ihm die Statne des Kaisers ans einem Viergespann. Die Skulptur bemächtigte sich eines neuen Jünglingsideals, des Antinous, der, ein Liebling Hadrians, sich wahrscheinlich für ihu geopfert hat. Zum Nachfolger bestimmte Hadrian den Titus Antoninus Pins (138—161); und dessen Adoptivsohn Marcus Aurelius (161—180), ein Philosoph, nahm zuerst einen Mitregenten an, den L. Verus. Unter ihm brach ein gewaltiger Germanenaufstand ans, indem sich, als die Barbaren bisaquileja vordrangen, der Cimbern-schrecken erneuerte. Wiederholt zog der Kaiser in ihr Land; bis in den Norden Böhmens drang er vor und nötigte sie zum Frieden. An ihn erinnert die Säule des Marc Aurel in Rom, deren Reliefband in lebensvoller Darstellung Scenen ans dem Germanenkriege und damit zahlreiche Germanentypen zur Anschauung bringt. Die Reiterstatue des Kaisers aus vergoldetem Kupfer steht noch jetzt aus dem Kapitol. 14, Drr verfall des Deiches. 1. Mit dem Tode des M. Aurel beginnt eine Zeit der Verwirrung und des Verfalls: das Reich wurde von auswärtigen Feinden bedroht und besaß nicht die Kraft sich ihrer zu erwehren. Im Südosten gründet der Perser Artaxerxes, der Stammvater der Sassaniden, das Neuperserreich, in dem er die Machtstellung, die Ausdehnung, die

9. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 109

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 109 — genannt, der zum Kampfe in der Ferne und in der Nähe gebraucht werden kann. Wenige nur besitzen einen Panzer oder einen Helm, selbst Schwerter sind selten. „Am meisten treibt sie zur Tapferkeit an, daß kein blindes Ungefähr noch die zufällige Zusammenstellung den Schlachthaufen ordnet, sondern die Verwandtschaft. Auch hören sie den Zürns der Weiber, das Geschrei der Kinder. In ihnen erblickt ein jeder die heiligsten Zeugen, die größten Lobredner. Die Mutter, oder die Gattin heilt seine Wunden; sie erquicken durch Speise und ermunternde Rede die Kämpfenden. Die Geschichte meldet, daß Frauen manche wankende und schon verlorene Schlacht wiederhergestellt haben." Die Namen der Kinder wählte man nicht wie heut nach Gutdünken oder nach äußeren Rücksichten; da man die Bedeutung des Namens wohl kannte, so ließ man ihn zum Sinnbilde des Berufs, des Charakters werden, den man dem Kinde wünschte. Ideal des Mannes ist der Held, der Frau die Kämpfern! ober Walküre: auf beides deuten die Namen. Die auf dem Schlachtfelde anzutreffenden Tiere: Wolf, Adler (= ar), Rabe (= ram) galten dabei als des Helden Ebenbilder. So entstanden Arnulf, Wolfram, ferner Wolfger, Hartmuot, Dietmar u. v. a.; dazu die Frauennamen Gertrud, Hiltburg, Hiltgund, Kriemhild, Dietlind, Jringart. Alle diese Namen sind aus zwei Bildungselementen zusammengesetzt; die einfach erscheinenden sind Koseformen, wie Bertha, Hilde, Trude. (Die Feldzüge des Drusus und des Tiberius.) Dieses Volk gedachten die Römer ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Es entstand dadurch ein 30 jähriger Krieg, der in zwei Teile zerfällt: von 13 v. , bis 9 n. Chr. dringen die Römer siegreich vor, von 9—16 n. Chr. werden sie von den Germanen zurückgewiesen. Drufus, als Proprätor Galliens, beginnt den Angriff (13—9 v. Chr.). Er stellt eine Kanalverbindung zwischen dem Rhein und der Zuydersee her, um feinen Schiffen die Nordsee zugänglich zu machen, und schützt das linke Rheinufer durch mehr als 50 Kastelle (Moguntiacum — Mainz, Colonia — Köln, Castra vetera = Xanten, dazu auf dem rechten Ufer befestigte Brückenköpfe). Dreimal dringt er in das Innere Germaniens ein, ohne trotz der überlegenen römischen Kriegskunst besonders glänzende Erfolge zu erzielen; auf der Rückkehr von einem Zuge, der ihn bis zur Elbe geführt (Sage von der Unglück verkündenden Frau), verletzt er sich schwer beim Sturz mit dem Pferde und stirbt in den Armen des Tiberius, der auf die Kuude von feinem Unfall herbeigeeilt ist. Angnstns hielt ihm in Rom die Leichenrede, und der Senat erteilte ihm den Beinamen Germaniens.

10. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 138

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 138 — Schiffe, der Platz des Recht sprechenden Prütors war. Die Christen benutzten diese Apsis zur Aufstellung des Altars. Dieser ist in der christlichen Kirche nicht nur Opfertisch, sondern auch Heiligengrab, indem in dem Altarschrein die Gebeine besonders geehrter, von der Kirche zu Heiligen erhobener Personen beigesetzt wnrden. In der Apsis, um den Altar herum, waren Sitze für die Geistlichen und die Ältesten der Gemeinde angebracht; unter der Apsis befand sich oft ein kellerartiger Raum, der auch zum Begräbnisplatze gebraucht wurde (Krypta). Das Mittelschiff war viel breiter und höher als die Seitenschiffe; die Decken waren flach, die Sänlenkapitüle durch Bogen verbunden, welche die Obermauern des Mittelschiffs durchbrachen. In diesen Mauern und in denen der Seitenschiffe waren Fenster angebracht. Vor dem Eingänge lag das Paradies, ein von Säulenhallen umzogener Grasplatz mit einem Wasserbecken (Fons) in der Mitte. Beispiele solcher Basiliken sind S. Paulus, S. Petrus in Rom (jetzt nicht mehr vorhanden) und S. Apolliuare bei Raveuua. — (Sitte andere Form der altchristlichen Kirche ist der Centralban: hier bilden die Umfassungsmauern ein gleichseitiges Zehn- oder Achteck, eine Seite ist zur Apsis erweitert. Dieser aus dem Orient entlehnte Stil (Sophienkirche Justinians) ist im Abendlande durch S. Vitale in Ravenna und durch die von Karl um 800 erbaute Palastkapelle in Aachen vertreten, die noch im Schiff des Münsters daselbst erhalten ist. S. Vitale ist das Muster gewesen, aus Ravenna kamen auch die prächtigen Marmorsäulen. (Tie Klöster.) Die Vorstelluug, daß die Ertötung der sinnlichen Natur des Menschen ein Gott besonders wohlgefälliges Werk sei, hatte im Orient immer mehr um sich gegriffen. Hier verließen zuerst christliche Jünglinge die Gemeinschaft ihrer Mitmenschen, um in der Einsamkeit der Wüste ein beschauliches Leben zu führen: Paulus vou Theben und Antonius, zwei vornehme Egypter (3. Jhd.), waren die ersten Einsiedler. Andere zogen in gemeinsame Behausungen, Claustra (Klöster), und lebten unter der Aussicht eines Abbas (Abt) als Coenobiten (Mönche). Auch Frauen entzogen sich dem weltlichen Leben. Im Abendland gestaltete sich das beschauliche Dasein der Mönche wesentlich anders: es ermangelte nicht der Werkthätigkeit. Besonders seitdem Benedict von Nursia (f 534), der Abt von Monte Cassino (zwischen Rom und Capua), das Leben der Kloster-lente durch feine Regel geordnet hatte, widmeten sich seine Anhänger, die Beuedictiuer, außer dem Gebet auch der Handarbeit und der Jngenderziehnng. Jeder betrieb eilte Kunst oder ein Handwerk: sie waren Baumeister und Bauarbeiter, Glas- und Buchmaler, Elfenbein-
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