376 Uebersicht der Provinzen. Gallien.
über dasselbe erlangte, bereits die schönsten, fruchtbarsten und frü-
her bevölkertsten Länder der gemäßigten Zone. Das mittelländische
Meer war bereits zum Binnenmeere umgewandelt, bespülte nur
römische Küsten und bewerkstelligte die schnellste und leichteste Ver-
bindung zwischen den Halbinseln, Inseln und festen Ländern dreier
Erdtheile. Von der libyschen Saudwüste im Süden, vom Rhein
und bald nachher auch von der Donau im Norden, vom Euphrat
im Osten und dem atlantischen Ocean im Westen begränzt, hatte
es gegen die barbarischen Völker eine unvergleichlich militärische
Lage, wie eine eben so bedeutende für den Welthandel, der sich
jetzt nach Rom ergoß.
Das Hauptland der römischen Herrschaft war und blieb, bis
Constantin die Residenz der Kaiser nach Constantinopel verlegte,
Italien. Er erndtete jetzt von der Unterwerfung der übrigen Welt
die Früchte siebeuhundertjährigen consequenten Strebens einer groß-
ßen Nation, die die unendlichen Vortheile der Lage ihres Lan-
des meisterhaft begriffen hatte. Cäsar hatte dem transpadanischen
Gallien und Sicilien das Bürgerrecht gegeben und Gallier zu
Senatoren gemacht. Das transalpinische Gallien begann sich mit
reichen und schönen Städten zu bevölkern, wie es bereits mit
dem cisalpinischen geschehen war. Alle Heerstraßen vereinigten
sich in Lugdunum (Lyon), das eine mächtige Stadt wurde, welche
selbst Massilia und Augustodunum (Autun) verdunkelte. Der
nördliche Theil des im Ganzen gut bebauten Landes wurde viel
durch Empörungen der freiheitslustigen Bewohner heimgesucht,
der südliche Theil enthielt die schönsten Provinzen. Gallien zer-
fiel selbst in vier Provinzen: 1. Gallia Narbonensis oder brac-
cata mit Narbo, Tolosa, Nemausns, Massilia und Vienna,
zwischen den Pyrenäen, Cevennen, dem Varus und dem mit-
telländischen Meere. 2. Gallia Lugdunensis oder Celtica zwischen
den Flüssen Liger (Loire), Sequana und Arar mit Lugdunum,
Lutetia Parisiorum und Alesia. 3. Gallia Aquitanica von den
Pyrenäen zum Liger mit Burdegalia. 4. Gallia Belgica vom
Arar bis zum Rheine und diesem entlang. Als die Siege des
Drusus und Tiberius, der Stiefsöhne des Augustus, das römische
Reich gegen die Germanen erweiterten, wurden auf dieser Seite
noch zwei Provinzen, Germania inferior mit Colonia Agrippina
(Elln) und Germania superior mit Mogontiacum (Mainz), Ar-
gentoratum (Straßburg) u. a. angelegt.
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
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Extrahierte Personennamen: Constantin Cäsar Cäsar Gallia_Narbonensis Varus Gallia_Lugdunensis Tiberius Augustus
Donauprovinzen. Britannien. Spanien. 377
Oestlich von Gallien wurde das römische Reich unter Augustus
um drei Provinzen: Rhätien, Vindelicien und Noricum erweitert.
Auf germanischem Boden fanden römische Niederlassungen statt,
die eine Kette von großen Städten, Curia (Güfjur), Tridentum
(Trient), Augusta Vindelicorum (Augsburg), Regina castra
(Regensburg), Castra batava (Passau), Juvavium (Salzburg),
verband. Die römischen Besitzungen im Süden der mittleren
Donau, die durch des Tiberius Feldzüge (12 v. Chr.) dem rö-
mischen Reiche einverleibt wurden, waren nebst den unteren Do-
nauprovinzen , ?annonia superior et inferior mit Vindobona
(Wien), Taurunum (Belgrad), Siscia (Esseck), Sirimum (Sireim),
und (seit 15 n. Chr.) Moesia superior et inferior mit Sin-
gidunum (Semlin), Naissus (Nissa), Odessus (Odessa), und
Tomi, dem Verbannnngsorte des hochbegabten aber liederlichen
Dichters Ovid. Diese Provinzen waren die Vormauern Italiens,
schieden die freien Deutschen und sarmitschen Völker von den im
römischen Bereich aufgenommenen und sollten die Unterwerfung
des übrigen vorbereiten. War doch Drusus mit den römischen Le-
gionen über die Weser bis an die Elbe vorgedrungen! Aus diesen
nördlichen Provinzen zog das Reich seine Kraft, als die südlichen
bereits der äußersten Entartung verfallen waren, und mehrmals
haben aus ihnen kriegerische Anführer den Kaiserthron bestiegen
(Claudius Ii., Aurelianus, Probus) und das Reich vor dem An-
drange der Barbaren geschützt. — Wie im Nordosten zu diesen
Provinzen später noch eine neue, Dacia, dazukam, wurden seit
Nero das nachherige England und dann auch das südliche Schott-
land unter dem Namen Rritannia Romana zur römischen Pro-
vinz gemacht. Das nördliche Schottland (Caledonia, Britan-
nia barbara) erhielt sich gleich dem von Scotten bewohnten
Ferne (Irland) von römischer Herrschaft frei. Man kannte
der Sage nach das äußerste Thule (ultima Thule), Island;
aber weiter gegen den Norden zu dringen, schreckte die Habgier
der Kausteute die Gefahr des unbekannten, klüftenreichen Mee-
res ab.
An dem südlichen Abhange der großen Gebirgskette der
Alpen und Pyrenäen, die den nördlichen Theil der römischen
Provinzen von dem südlichen trennte, war Hispania, die Hei-
math des 13ten römischen Kaisers. Es schloß drei Provinzen ein.
Im Westen Lusitania (Portugal); im Süden Baetica mit Cor-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Regina_castra Tiberius Moesia Claudius_Ii Rritannia_Romana barbara) Hispania
Extrahierte Ortsnamen: Britannien Spanien Gallien Regensburg Salzburg Donau Wien Taurunum Belgrad Siscia Sireim Odessus Odessa Italiens England Schottland Caledonia Irland Island Westen_Lusitania Portugal