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1. Geschichte des Altertums - S. 45

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Alexander der Trohe.______________________________________________45 benutzte die Gunst der Lage, um ein Heer durch die Thermopylcn zu führen; schon bedrohte er Theben und Athen. Jetzt beschloß das athenische Volk unter dem Eindruck einer flammenden Rede des Demosthenes zur Verteidigung der Freiheit von Hellas den Krieg; es verband sich mit den Thebanern, den alten Gegnern, zur Abwehr des Feindes, und ein athenisch-thebanisches Heer, in dem auch Demosthenes mitfocht, trat dem Feinde ent- ^ gegen. Bei Chäronea wurde im Jahre 338 die Entscheidungsschlacht mronta geschlagen. Der Kampf war hartnäckig und dauerte lange mit wechselndem Glücke; da durchbrach der achtzehnjährige Sohn Philipps, Alexander, an der Spitze der macedonischen Ritterschaft die Schlachtreihe der Thebaner, und nun muhten auch die Athener weichen. Der marmorne Löwe, den man zu Ehren der Gefallenen auf dem Schlachtfelde aufrichtete und der lange in Trümmern lag, ist heute wieder hergestellt. Theben erhielt eine macedonische Besatzung. Athen wurde um der großen Erinnerungen willen, die sich an seinen Namen knüpften, von dem Sieger geschont und milde behandelt. In Korinth trat eine Versammlung der Abgeordneten fast aller griechischen Staaten zusammen und ernannte Philipp zum O b e r f e l d h e r r n für den Krieg gegen die Perser, der ein Rachezug werden sollte für den Einfall, den einst die Perser nach Griechenland gemacht hatten. Philipp schien den Höhepunkt des Glücks erreicht zu haben; da wurde er im Jahre 336 bei der Hochzeitsfeier seiner Tochter in feiner Hauptstadt durch einen Offizier seiner Leibwache, den er gekränkt hatte, 33€-ermordet. Iv. pie macedonische Zeit. 338-146. Alexander der Grotze. 336 — 323. § 48. Alexanders Anfänge. Philipps Sohn und Erbe war der damals Alexander, zwanzigjährige Alexander, der eine treffliche leibliche und geistige Ausbildung genossen hatte. Er hatte sich große Gewandtheit und Kraft des Leibes erworben, wie er z. B. damals bewies, als er das Roß Bucephalus bändigte, das niemand hatte besteigen wollen; es trug ihn nachher auf allen feinen Zügen. In den Wissenschaften war Aristoteles, einer der größten Philosophen des Altertums, sein Lehrer; sein Lieblingsbuch waren die Gesänge Homers, die er auch später immer bei sich trug; der Held, dem er nachstrebte, war der homerische Achill. Von der Begierde nach Ruhm war der Jüngling erfüllt; wenn er von einem neuen Erfolg seines Vaters hörte,

2. Geschichte des Altertums - S. 51

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die griechische Kunst und Wissenschaft. 51 größere Reiche und eine große Anzahl kleinerer Staaten hervor. Die drei Großmächte, die sich bildeten, waren Makedonien, Syrien und Ägypten. Makedonien wurde von dem Geschlecht der Antigoniden beherrscht; es war ein Militärstaat, der durch sein Heer auch aus die benachbarten griechischen Staaten einen maßgebenden Einfluß ausübte. Der größte der Diadochenstaaten war das Königreich der Seleuciden, Syrien oder auch Asien genannt, das sich zeitweilig von Kleinasien bis nach Iran erstreckte; aber es war ein Reich ohne innere Einheit, dazu von untüchtigen, genußsüchtigen Königen beherrscht. Ägypten, das Reich der Ptolemäer, war vorzugsweise ein See- und Handelsstaat, der eine starke Flotte besaß. Aber in Alexandria wurde auch die Wissenschaft gepflegt; dort befand sich die berühmteste Bibliothek des Altertums; es wurde neben Athen, das seinen wissenschaftlichen Ruhm auch ferner behauptete, und der kleinasiatischen Königsresidenz Pergamon, deren Reste auf Kosten des Deutschen Reiches bloßgelegt worden sind, ein Sammelpunkt für die Gelehrten. Die Diadochenreiche haben den vordringenden Römern nicht wider- ®tt1”ömrr stehen können. Zuerst erlag ihnen Makedonien; im Jahre 146 eroberten sie Griechenland und zerstörten Korinth. Später sind auch Kleinasien, Syrien und Ägypten Provinzen dieses Weltreiches geworden. Die griechische Kunst und Wissenschaft. § 53. Die Züge Alexanders hatten griechischem Wesen eine ungeheure Verbreitung eröffnet; ein großer Teil Vorderasiens nahm allmählich die griechische Sprache und die griechische Kultur an. Und während der griechische Freistaat ein Ende nahm, lebten die griechische Wissenschaft und die griechische Kunst weiter fort. Unter den Wissenschaften ist vor allem die Philosophie zu nennen; nach dem Tode Platons und des Philosoph Aristoteles waren es besonders die Schulen der Stoiker und der Epikureer, die großen Einfluß gewannen. Die griechische Kunst hat auch nach Phidias herrliche Schöpsungen Kunst, hervorgebracht. In der Baukunst trat dem dorischen und ionischen der korinthische Stil zur Seite, dessen Säule ein mit Akanthusblättern geschmücktes Kapital trägt. Die bedeutendsten Bildhauer des vierten Jahrhunderts waren Praxiteles, dessen Hermesstatue bereits erwähnt worden ist (§36), und Lysippus, der Alexander in Marmor nachbildete, während ihn Apelles malte. Derselben Zeit entstammt auch die großartige Büste des Zeus, die nach ihrem Fundort, der italienischen 4*

3. Das Altertum - S. 7

1907 - Leipzig : Voigtländer
5. Die Länder der Semiten. § 6. Die Babylonier und Kssyrer. 7 2. Babylonien, am Unterlauf beider Ströme, 3. Assyrien, östlich vom oberen Tigris. § 6. Die Babylonier und Assyrer. 1. Land und Volk, fluch in Den fruchtbaren Tälern der Zwillingsströme Euphrat und Tigris entwickelte sich eine hohe Kultur. Die früheren Bewohner des unteren Stromlandes wurden von semitischen Stämmen besiegt; doch nahmen die Sieger die Kultur der Besiegten an. In der (Ebene am Unterlauf der Ströme entstand dann das Reich der Babi)Ionier, in der Berglandschaft östlich vom oberen Tigris das Reich der Assyrer. 2. Religion und Bildung. Die Religion beider Völker war besonders Gestirndienst, ihr fjauptgott der Sonnengott Bel, d. i. Herr. Die Tempel waren terrassenartig abgestufte Türme, die wohl zugleich als Sternwarten dienten. Den Gottesdienst besorgte der Priester st and. Sie besaßen schon reiche astronomische Kenntnisse, so daß Babylonien als die Heimat der Astronomie gilt, fluch trieben sie Sterndeuterei (Astrologie), die auf dem Aberglauben beruht, daß die Stellung der Sterne das Schicksal der Menschen bestimme. Sie gebrauchten die Keilschrift*), die gewöhnlich auf Tontafeln eingeritzt wurde. 3. Ackerbau, Gewerbe und Handel. Der Ackerbau des Landes war sehr ergiebig, da die fleißigen (Einwohner Me Überschwemmungen der Ströme durch Dämme, Kanäle und Teiche zu regeln verstanden. Richt minder geschickt waren sie in der Weberei; babylonische Mäntel und Teppiche waren im ganzen Morgenlande berühmt. Sie trieben lebhaften Handel, teils zu Lande mit Karawanen, teils auf dem (Euphrat, *) Assyrische Keilschrift: -<-< >> Ttt Tt Ttt T V Tf <T3= sibä a uma ma i na ka scha a di sibä uma ina kaschädi £Ttt= * tttt et tlt -T<T tttt= Hf- fceh u sehe ssi ma summatu issuru u masch schir uschessima summatu umaschschir — Als der siebente Tag herankam, da ließ ich eine Taube heraus und ließ (sie) los. (Bus der babylonischen Sintsluterzählnng.) Volk Religion Bildung kickerbau Weberei Handel

4. Das Altertum - S. 41

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 27. Anfänge von Kunst und Wissenschaft. 41 an beiden Seiten zuweilen (Emporen auf Säulen. Die Wände hatten keine Fenster,- das Licht fiel durch die Tür und bei größeren Tempeln noch durch eine Öffnung im Dache ein. Spitze und Ecken des Giebels, zuweilen auch First und Kranzgesims, waren mit Stirn- oder Eckziegeln Verzierung oerziert. Der ganze Tempel prangte in buntem Farbenschmuck. Don Tempeln der älteren Seit ist gut erhalten der dorische Poseidon- Überreste tempelzupästum(inunteritalien); ansehnliche Tempelreste finden sich u. a. auf Hg in a und auf Sizilien. Die Bufcneret (Skulptur) schuf ihre werke zuerst aus holz und stoff Ton, dann aus Bronze und Marmor und später auch aus Gold und Elfenbein. Die lebenswahre Darstellung des menschlichen £«*««. Körpers wurde den Künstlern durch die gymnastischen Spiele er- roat!rfieit leichtert. Don Dorteil für die Entwicklung der griechischen Bildnerei war auch die Kleidung der Griechen, die sich den Körperformen malerisch anschmiegte ; zu ihr gehörte: 1. der (Chiton, ein hemdartiges Untergewand, um das man einen Gürtel schlang, und 2. das himätion, ein mantelartiges Tuch, das in kunstvollem Faltenwurf umgehängt wurde. Rn den Füßen trug man Sandalen. Die ältesten griechischen Bildwerke erinnern an die der ägyptischen älteste und assyrischen Kunst. Sie zeigen eine steife Körperhaltung und einen starren Bllöncrei Gesichtsausdruck. Mit unermüdlichem Fleiße erwarben die griechischen Bildner zunächst die Fähigkeit, den menschlichen Körper treu und lebendig darzustellen; die Durchgeistigung der Gesichtszüge gelang ihnen erst später. Besonders berühmt sind die Giebelfiguren des Rthenetempels zu Ägina, die sogenannten Ägineten (gegenwärtig in München), ihre Körper sind tadellos, die Gesichter sind unterschiedslos durch ein Lächeln belebt. Rudere Werke dieser Zeit sind der Dornauszieher und die spartanische Wettläuferin. 2. Die Dichtkunst. Neben die epischen Meisterwerke Homers Dichtkunst (§ 22, 5) trat die lyrische Poesie. Ruf Lesbos sang die Dichterin Sappho, am Hofe des polykrates und später des hipparch der lebensfreudige Rnäkreon. In begeisterten Hymnen feierte pindar aus Theben (um 500 v. Ehr.) die Sieger der Nationalspiele. 3. Die Wissenschaft. Don den Wissenschaften wurde am frühesten die Philosophie gepflegt; sie forscht nach dem Ursprung und Zweck der p^io^ie Dinge. Thales von Milet, einer der „sieben weisen" (zu denen auch sein Zeitgenosse Solon gezählt wurde), stellte das Wasser als Urstoff hin; der Mathematiker Pythagoras von Samos sah in Maß und Zahl das Wesen der Dinge (Harmonie der Sphären).

5. Geschichte des Altertums - S. 181

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 1. Die Kultur der Griechen. Kunst und Wissenschaft. 181 Vaterlandsliebe, Seelenstärke und Götterfurcht. Auch von Sophokles (496—406), der über 100 Dramen verfaßt hat und einen dritten Schauspieler einführte, sind sieben Tragödien erhalten: der König Ödipus, Ödipus auf Kolonos, Antigone, welche sich mit dem Schicksale des Ödipus und seiner Familie beschäftigen, Elektra, Ajax, Philoktetes und die Trach inier in nen. Sie sind ein Muster der Schönheit und Vollendung und kennzeichnen die Bildung und geistreiche Geselligkeit des perif letschen Zeitalters, sodaß noch jetzt mehrere von ihnen zur Aufführung kommen. Unter den 19 Stücken des Euripides (480—406), welche uns erhalten sind, verdient die Medea den Vorzug; es gehören ferner dazu: Andro-mache, Iphigenie in Aulis, Iphigenie bei den Tauriern, die Phönizierinnen u. a. Euripides gehört der sophistischen Aufklärung seiner verweichlichten Zeit an; er sucht zu unterhalten statt zu erbauen und ersetzt die schöpferische Kraft und das wahre Gefühl ferner Vorgänger durch Empfindsamkeit und eine glatte, zierliche Sprache, sodaß mit ihm schon der Niedergang der dramatischen Kunst beginnt. Ein Zeitgenosse des Euripides ist der Lustspiel- oder Komödien-dichter Aristvphanes (452—388) von Athen, welcher in seinen Stücken die Thorheiten der Zeit unbarmherzig geißelt und die angesehensten Personen, wie Perikles, Kleon, Sokrates re. nicht verschont. So verspottet er in den „Fröschen" den Euripides, in den „Wolken" die Sophisten in der Person des Sokrates, in den „Rittern" den Gerber Kleon. 11 Stücke von ihm sind uns erhalten. Auch in der Prosa sind uns die Griechen Muster. Ihre 3 Geschichtschreiber Herodot, Thukydides und Tenophon sind uns in ihren Werken Lehrer und Vorbilder geblieben. Herodot aus Halikarnaß (444) ist der Vater der Geschichtschreibung. Er beschrieb in 9 Büchern, welche er nach den 9 Musen benennt, die Kämpfe der Griechen mit den Persern und beurkundet ein ausgezeichnetes Erzählertalent. Er fügt feiner Darstellung auch die ältere Geschichte der morgenländischen und griechischen Völker ein und berichtet, da er den Erzählungen der Priester folgt, manches Fabelhafte. Auf seinen großen Reisen hatte er die meisten Länder, deren Geschichte er mitteilt, durch eigene Anschauung kennen gelernt. Seine Geschichtsbücher feuerten Thukydides (470—402) von Athen zur Nacheiferung an. Zur Zeit der Schlacht bei Amphlpolis (422) wegen verspäteter Ankunft verbannt, widmete er die Jahre seines Exils der Abfassung der Geschichte des peloponnesischen Krieges, welche er mit dem 21. Jahre des Krieges abschließt. Sein Werk verrät tiefen

6. Geschichte des Altertums - S. 182

1889 - Wiesbaden : Kunze
182 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Ernst und ist durch Sprache und Inhalt ausgezeichnet. Wo Thuky-dides aufhört, beginnt L6nophon (446—356) aus Athen (§. 24). Sein klarer, schöner und leichter Stil, welcher aus seiner hellenischen Geschichte, ferner in seiner romanhaften Bildungsgeschichte des älteren Cyrus, Cyropädie genannt, in seiner Anäbasis oder dem Rückzug der 10000 Griechen und vielen kleinen politischen und ökonomischen Schriften uns entgegentritt, steht allerdings über seiner geschichtlichen Treue. Obgleich er Athener war, ist er doch ein Lobredner der Spartaner und ihres Königs Agesilaos. Die Redekunst, durch welche Perikles ein so bedeutender Staatsmann geworden ist. wurde besonders in Athen gepflegt und in Rednerschulen daselbst gelehrt. Unter den 10 attischen Rednern, welche schriftliche Reden hinterlassen haben, nimmt Jsokrates (436—338), eine bedeutende Stelle ein. Er trat zwar nicht selbst öffentlich als Redner auf, arbeitete aber viele Reden aus, von denen noch 21 erhalten sind, die von seinem Talente und Fleiß Zeugnis geben. Sein berühmtester Schüler war Demosthenes (385—322), welcher mit unglaublicher Anstrengung alle die Hindernisse überwand (§. 26), die ihm die Natur bereitet hatte, und durch seine Vaterlandsliebe, seinen Spott und seinen bittern Ernst die Zuhörer fesselte. Seine bedeutendsten Reden sind die 12 philippifchen, in denen er seine Landsleute gegen ihren Erbfeind , Philipp von Macedonien, anfeuert. Sein Nebenbuhler war Philipps Freund, der Athener Äschines; ein Gegner aus Überzeugung war der friedliebende, biedere Phokion. Die Philosophie der Griechen beschäftigte sich mit den Lehren der griechischen Religion über den Ursprung der Welt und der Götter, über das Leben des Menschen und sein Ziel, und suchte durch gründliches Nachdenken zu erforschen, wie das Leben der Menschen und des Staates nach den Grundsätzen der Wahrheit und Weisheit zu erklären und zu ordnen sei. Schon die steben Weisen Griechenlands befaßten sich mit solchen Fragen, und jeder führte einen kurzen Denk- und Sittenspruch: Kleobülus von Leskos: Maß zu halten ist gut! Periänder von Korinth: Alles mit Vorbedacht! Pittakus von Mytilene: Wohl benutze die Zeit! Bias von Brisne: Mehrere machen es schlecht! Thales von Milet: Bürgschaft bringt Leid! C h i l o n von Sparta: Kenne dich selb st! Solon von Athen: Nichts im Übermaß! Männer, wie Thales (635—560) und seine Freunde, glaubten

7. Geschichte des Altertums - S. 183

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 1. Die Kultur der Griechen. Kunst und Wissenschaft. 183 in der Natur, im Feuer, in der Luft, im Wasser und in der Erde den Grund alles Seins zu finden, während ihn Pythagoras von Samos (584—504) durch Zahl und Maß lösen wollte und bereits die Einheit Gottes erkannte. Da seine Lehren unter der Herrschaft des Polykrates in feinet Heimat keinen empfänglichen Boden gefunden hatten, so war er nach der griechischen Kolonie Kroton in Unteritalien gegangen. Dort stiftete er den pythagoräischen Bund. Er wohnte mit feinen Schülern in einem Hause zusammen, empfahl die Reinheit des Körpers und der Seele, sowie strenge Mäßigkeit und innige Freundschaft (Dämon und Phinthias). Er schätzte auch die Musik und war ein vorzüglicher Mathematiker, wie „der pythagoräische Lehrsatz" es bekundet. Wie er, so beschäftigten sich die Griechen gern mit der Weltweisheit; so geschah es unter den leichtfertigen Sophisten in Athen, so durch Sokrates (§. 23). Die Schüler des Sokrates bauten feine Lehre weiter aus. Antisthenes wurde ein Muster der Bedürfnislosigkeit. Dessen Schüler Zeno (320) trug feine Sehre in der Säulenhalle (Stoa) zu Athen vor und wurde der Stifter der stoischen Schule, welche die Tugend für das einzige Gut erklärte und kein Übel zu kennen behauptete, als Unwissenheit und Laster. Darum waren die Hauptpflichten der Stoiker, zu denen sich die größten Männer des Altertums bekannten, streng nach den Vorschriften der Sittlichkeit zu leben, Tugend zu üben und gegen die Wechfelfälle des Glückes gleichgültig zu fein. Über das Leben und die Lehre des Sokrates haben uns feine beiden bekanntesten Schüler, Xenophon und Platon, anziehende Berichte hinterlassen. Von Platons Schriften sind uns 35 Dialoge erhalten. Die Lehre des Sokrates und Plato hat des letzteren Schüler Aristoteles aus Stagira (384—322), der Lehrer Alexanders des Großen, zu einer Wissenschaft ausgebildet. Er ist Stifter der penpatetifchen Schule, die von den Schattengängen im Lyceum zu Athen, wo Aristoteles hin- und hergehend zu philosophieren pflegte, diesen Namen erhielt. Aristoteles war nicht bloß Philosoph, sondern überhaupt der wissenschaftlichste Gelehrte des Altertums. Er ist auch der Verfasser des ersten ausführlicheren naturbefchreibenden Werkes auf einer wissenschaftlichen Grundlage; aber nur ein Teil feiner Werke ist uns erhalten. Gleichzeitig mit Aristoteles lebte Diogenes aus Sinope (§. 27, 1), welcher die Genügsamkeit für die rechte Weisheit hielt, aber dadurch zu einer einseitigen Verachtung des Anstandes und der Schicklichkeit verleitet wurde. Solche Leute hießen Cyniker. Aristipp von Kyrene stellte den Lebensgenuß als obersten Grundsatz auf. Sein Schüler Epikur (270) brachte die Kunst des Genießens

8. Geschichte des Altertums - S. 197

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 30. Die griechischen Frauen. 197 Hetären. Zur Zeit des peloponnesischen Krieges traten in Athen dagegen freigelassene Sklavinnen aus, welche sowohl durch Witz, Geist und einen gewissen Grad von Bildung, als durch ihren Gesang, ihr Citherspiel und ihren Tanz die Ausmersamkeit der Männer aus sich zogen. Sie wagten sich in das öffentliche Leben, nahmen an den Gelagen der Männer Anteil und erheiterten dieselben durch ihre Künste. Im allgemeinen standen sie nicht in hoher Achtung, obwohl sie den schönen Namen Hetären, d. i. Schwestern oder Freundinnen führten. Kein Mann schämte sich aber des Umgangs mit ihnen, seitdem Perikles die gefeiertste aller Hetären in sein Haus aufgenommen und sich mit ihr vermählt hatte; es war Aspasia aus Milet, welche, ebenso schön wie geistreich, den größten Mann Athens zu fesseln und zu einer Scheidung von seiner ersten Frau zu veranlassen wußte. Wie Perikles wegen der Macht seiner Beredsamkeit der Olympier genannt wurde, so hieß Aspasia seine Hera oder wegen ihres Einflusses auf ihn seine De'i'anira. Auch Sokrates besuchte sie, nannte sich ihren Schüler und bewunderte ihre Beredsamkeit. Männer und Frauen suchten ihren Umgang, um von ihr zu lernen. Als die Athener einmal mit Perikles zerfallen waren, klagten sie Aspasia an, sie habe die Ehrfurcht gegen die Götter verletzt. Perikles verteidigte sie vor Gericht und soll während der Verteidigungsrede mehr Thränen vergossen haben als je. Seine Bitten rührten die Richter, und Aspasia wurde freigesprochen. Ebenso wenig konnte er es ertragen, wenn die Komödiendichter sie zur Zielscheibe ihres Witzes machten, während er Schmähungen gegen seine eigne Person höchst gleichgültig aufnahm. Die Hetären besuchten die Hörsäle der berühmtesten Philosophen und befaßten sich auch mit Schriftstellerei; allein trotz aller Bildung und Liebenswürdigkeit vermochten sie sich in der allgemeinen Volksanschauung nicht über die ehrsamen athenischen Frauen zu erheben, welche im Stillen ihrem Berufe lebten. Von den Hetären redete jedermann, von den Frauen niemand. Darum sagt der Geschichtschreiber Thukydides: „Die Frau ist die beste, von der zum Lobe wie zum Tadel am wenigsten die Rede ist; der Name einer braven Frau darf so wenig wie sie selbst aus ihrem Hause hervortreten."

9. Geschichte des Altertums - S. 321

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 61, 3. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. 321 in seinen Epigrammen und der geistreiche Grieche Lucian (um 200) in feinen Satiren. Als Fabeldichter machte sich zu den Zeiten des Augustus Phädrus aus Thracien geltend, welcher teils die äsopischen Fabeln übersetzte, teils nach ihrem Muster neue Fabeln dichtete. Die Prosa hat ihre glänzendsten Vertreter in Cäsar, Cicero und Cornelius Nepos. Cajus Julius Cäsar (100-44), welcher sich frühzeitig durch Gedichte und Reden bekannt gemacht hatte, schrieb 7 Bücher über den gallischen und 3 über den Bürgerkrieg mit Pom-pejus. Marcus Tullius Cicero (106—43), der vorzüglichste Redner der Römer, hat 59 Reden, eine große Sammlung Briefe wertvollen geschichtlichen Inhalts und einige philosophische Werke, in welchen er feine Landsleute mit der Philosophie der Griechen bekannt zu machen strebte, uns hinterlassen. Unter allen römischen (Schrift: stellern hat keiner die lateinische Sprache in solcher Reinheit und Feinheit zu handhaben verstanden wie Cicero, und darum gilt er als Muster der klassischen Satinität. Von Cornelius Nepos, um 95 im Veronesischen geboren, ist noch eine Lebensbeschreibung feines Freundes Pomponius Atticus erhalten, während die Biographien ausgezeichneter Männer, die feinen Namen tragen, von einem späteren Verfasser herrühren. Vor diesen 3 Hauptprofaikern lebte der Sabiner Cajus Sallustius Crifpus aus Amitemum (85—35 v. Chr.), ein geistreicher Geschichtschreiber, von welchem wir eine Darstellung des catilinarischen und des jugurthifchen Krieges in etwas altertümlicher Form besitzen; ein größeres Werk von ihm, „6 Bücher Historien", ist leider verloren gegangen. Nach Sallust lebte Titus Livius aus Padua (59 v. — 17 n. Chr.) längere Zeit in Rom, kehrte aber nach dem Tode des Kaisers Augustus in feine Heimat zurück. Seine in 142 Büchern geschriebenen Annalen der Geschichte Roms, wovon noch 35 erhalten sind, behandelten die Zeit von der Gründung Roms bis zum Tode des Drusus und waren mit großem Fleiße zur belehrenden Unterhaltung des römischen Volkes geschrieben. Von den Geschichtschreibern der Kaiserzeit sind Cornelius Tacitus und Suetonius die bedeutendsten. Caj. Cornelius Tacitus (60—134 n. Chr.) erzählte in feinen Annalen die Geschichte Roms vom Tode des Augustus bis zu dem des Nero und in feinen Historien die Ereignisse feiner Zeit von der Thronbesteigung Galbas bis zum Tode Domitians. Er übertrifft alle feine Vorgänger an tiefer politischer Weisheit und an Kenntnis des menschlichen Gemüts. Seine Darstellung ist durch den Reichtum der Gedanken und die Kürze des Ausdrucks meisterhaft. Von ganz besonderem Interesse für uns (Saffian? Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. oi

10. Geschichte des Altertums - S. 323

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 1. Die römischen Frauen in der ältesten Zeit des Staates. 323 geographischen Werke in 17 Büchern berücksichtigte er neben den geographischen Verhältnissen der Länder auch Sitten und Gebräuche, Geschichte und Verfassung, Gesetzgebung und Kultus der einzelnen Staaten und Völker. Unter den Gelehrten Alexandriens zeichnete sich um 150 n. Chr. Ptolemäus durch ein astronomisches Werk in 13 Büchern aus, in welchem er das nach ihm benannte ptolemäische Weltsystem darlegte, wonach die Erde den festen Mittelpunkt für die Bewegungen der Planeten bilden sollte. In den Naturwissenschaften haben wir dem Philosophen Seneca, dem Lehrer Neros, 7 Bücher Erörterungen und Plinius dem Ältern eine Naturgeschichte in 35 Büchern zu danken. Diese letztere enthält neben naturhistorischen Berichten auch Vieles aus dem Gebiete der Mathematik, Geopraphie und Kunstgeschichte. Plinius kam bekanntlich bei dem Ausbruch des Vesuvs (79 n. Chr.) um, welchen sein Neffe, der jüngere Plinius, in zwei uns erhaltenen Briefen anschaulich geschildert hat. §. 62. Die röniiftfien Frauen. 1. Die römischen Frauen in der ältesten Zeit des Staates. Wenn wir die Schicksale der römischen Frauenwelt darstellen wollen, so müssen wir drei verschiedene Perioden unterscheiden, in denen das häusliche und sittliche Leben wesentliche Veränderungen erlebte, nämlich die Zeiten der Begründung, des Aufblühens und des Verfalls der römischen Weltherrschaft. Betrachten wir zunächst die Zeiten, wo anfangs unter den Königen und später, bei republikanischer Einrichtung unter jährlich wechselnden Konsuln, Roms Herrschaft sich entwickelte, so finden wir im politischen und häuslichen Leben der Römer eine Einfachheit und Regelmäßigkeit, Reinheit und Sittenstrenge, Charakterstärke und Aufopferungsfähigkeit, welche unsere Bewunderung verdient. Die nämlichen Tugenden, welche die Männer zeigten, zierten auch das weibliche Geschlecht. Schon frühzeitig äußerte dasselbe in Rom auf den Gang der Ereignisse einen entschiedenen Einfluß, woraus sich von selbst der richtige Schluß ergiebt, daß Roms Frauen unter allen Frauen des Altertums die größte persönliche Freiheit genossen und der höchsten Achtung Seitens der Männer sich zu erfreuen hatten. Die Römerin war nicht Sklavin im Hause, auch nicht Herrin, aber die treue Gefährtin des Mannes, welcher ihr alle Rechte eines Kindes zukommen ließ. Unter großen Feierlichkeiten fand in 21*
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