Vorwort.
Idemt das vorliegende Buch den Zweck hat, durch Verbesserung
in der Methode höhere Leistungen in der Geographie zu erzielen, so
ist unter letztern nicht eine größere Masse des Memorierstoffes, fondern
die rechte Würdigung der wirklich wichtigen Thatsachen, das verstand-
nisvolle Erfassen und die gründliche Aneignung derselben gemeint.
Der Schüler soll ein klares Bild von der Oberfläche der Erde
bekommen. Was die Natur, was Menschenhand hier geschaffen, soll
ihm zur Kenntnis gebracht werden, soweit es auf die Existenz, die
Lebensweise und die Eutwickeluug der Völker einen wesentlichen Einfluß
ausübt. — Unter Berücksichtigung dieses Zieles ist gerade der nn-
wesentliche Memorierstoff beseitigt, Namen und Zahlen sind auf das
Mindestmaß beschränkt; dann aber ist durch geeignete Verknüpfung des
Stoffes dem Lehrer Raum gegeben, die Verstandesthätigkeit des Schülers
in der rechten Weise heranzuziehen, den inneren Zusammenhang zu
beleuchten und den Schüler zu selbsttätiger Anwendung der Natur-
gesetze zu erziehen. — Vieles wird so im Laufe des Unterrichts dem
Schüler als selbstverständliche Thatsache erscheinen, was er sonst ge-
dächtnismäßig einprägen müßte; dabei wird er sich des durch eigene
Verstandesthätigkeit erlangten Besitzes in höherm Grade erfreuen und
das Gewonnene fester zu halten vermögen.
Bei der Gruppierung des Stoffes ist demnach das von Profeffor
Wagner-Göttingeu bearbeitete „Lehrbuch der Geographie vou Guthe",
das auch in mancher andern Beziehung lehrreich ist, Vorbild gewesen,
indem die Bilder nach natürlichen Gesichtspunkten ausgewählt und der
naturgemäßen Enwickeluug entsprechend ausgemalt sind. Damit ergiebt
sich zugleich die Teilung der politischen und physischen Geographie bei
den einzelnen Ländern, wie sie nach den preußischen Lehrplänen von
1892, denen auch bei der Verteilung des Lehrstoffs Rechnung getragen
wurde, ins Auge gefaßt ist.
Geologische Verhältnisse sind, von der allgemeinen Geographie
abgesehen, um ihrer selbst willen nicht herangezogen. Die Erreichung
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Iv
des oben gesteckten Zieles dürfte die wenigen Stunden, die dem
geographischen Unterricht zugeteilt sind, ganz in Anspruch nehmen, und
hier zu gunsten der Geologie eine Verkümmerung eintreten zu lassen,
dürfte nicht im Sinne der neuen Lehrpläne liegen. — Wo die Gesteine
die Bildung der Erdoberfläche erläutern oder auf die Thätigkeit der
Menschen Einfluß üben, sind sie natürlich berücksichtigt.
Kartenskizzen dem Buche beizugeben, erschien nicht praktisch. Der
Schüler muß in dem Atlas heimisch werden und jede Gelegenheit, ihn
von demselben abzuziehen, ist demnach zu vermeiden. Wo aber der
Lehrer das Bedürfnis fühlt, für spezielle Fälle ein genaueres Bild zu
geben, wird eine an der Wandtafel entworfene Skizze mehr wirken als
eine fertige im Buche selbst.
Die Beifügung von Landschaftsbildern dürften die Hölzelschen und
Lehmannschen geographischen Charakterbilder zum mindesten überflüssig
erscheinen lassen.
Hervorzuheben ist dagegen der große übersichtliche Druck, in welchem
der Herr Verleger in dankenswerter Weise auch den politischen Teil
gegeben hat, so daß in hygienischer Beziehung das Buch aufs trefflichste
ausgestattet ist, weuu auch dadurch der Umfang ein wesentlich größerer
geworden ist, als es bei Anwendung des kleinen Druckes der Fall
gewesen wäre.
Endlich nehmen wir hier Gelegenheit, dem Herrn Oberlehrer
Gessers für die freundliche Beihülfe bei Anfertigung der allgemeinen
Geographie unfern Dank auszusprechen.
An die Herren Fachgenossen aber richten wir die Bitte, Ver-
besseruugsvorschläge und Berichtigungen uns freundlichst zukommen zu
lassen, damit das Buch der Schule zum Segeu gereiche.
Die Verfasser.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Amerika.
§. 1. Größe: 40 Mill. qkm, 124 Mill. E.
Lage: Bei der langgestreckten Gestalt, in welcher sich Amerika
über die Wassermassen des Erdballs erhebt, hat es Anteil an allen
Zonen der Erde, die südlich kalte ausgenommen: C. Mnrchison 72"
n. B., C. Hoorn 56« s. B.
Der nördliche Polarkreis zieht, die Beringsstraße und den
Bärensee schneidend, n. der Hudsonsbai [chodfjen] quer durch Grönland
hin: die äußersten Landstriche im N. liegen in der kalten Zone (vergl.
Europa und Asien).
Der Wendekreis des Krebses schneidet die w. der beiden
zapsensörmigen Halbinseln des Erdteils, Calisornien, in der Südspitze,
während er an der ö., Florida, in einiger Entfernung vorüberzieht,
sich näher an Euba haltend: die Masse von N.-Amerika in der gemäßig-
ten Zone, nur ein Teil von Mexiko [ch] in der heißen.
Der Wendekreis des Steinbocks schneidet Rio de Janeiro
[iter] und den n. Teil der Anden von Chile stsch^: die Masse von
S.-Amerika nebst Mittel-Amerika in der heißen Zone.
Der Äquator zieht von ° Quito1) [fi] nach der Mündung des
Amazonenstromes.
Weltstellung: Amerika teilt bei seiner n.-s. Erstrecknng die zwischen
der O. und W. Küste der alten Welt hinflutenden Wassermassen in
die beiden Becken des Atlantischen und Großen Oceans, so daß die
O.-Küste in erster Linie auf den Verkehr mit Europa und Afrika, die
W.-Küste auf Asien und Australien angewiesen ist.
Abgesehen von dem Vorzug der Verbindung mit dem kultivierten
Europa hat die O.-Küste auch den Vorteil einer besseren Gliederung
— zähle die wichtigsten Glieder nach der Karte auf — und vorzügliche
Stromverbindungen nach dem Binnenlande. Dazu kommt die mäßige
Breite des Atlantischen Oceans: ein Dampfer erreicht New-Iork von
*) • Städte zwischen 20—50000 E., ° Städte zwischen 50—100000 E.,
* 100—500000 E., die unterstrichenen 500000 E. und darüber.
Zweck u. Bernecker. Geographie Ii. 1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: C._Mnrchison C._Hoorn_56« Janeiro Bernecker
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Europa Asien Florida Mexiko Chile Mittel-Amerika Amerika Europa Afrika Asien Europa
2
Bremerhaven in 8 Tagen, während er mehr als die doppelte Zeit
von *San Francisco nach Hongkong braucht.
Die W.-Küste ist ohne nennenswerte Einbuchtungen, ohne bedeu-
tende Flußmündungen, von Californien und Alaska abgesehen auch ohne
Halbinseln. Hemmung des Verkehrs durch die gewaltigen Gebirgsketten
an der Küste. Entfernung der asiatischen Gegenküste, welche sich nur
im N. nähert — Beringsstraße 100 km breit — wo die traurigsten
Landschaften der Welt in Schnee und Eis starren.
Zwischen der O.- und W.-Küste ist der Schiffsverkehr nur im S.
des Erdteils möglich, und wenn auch die Magalhass [galjausch]-Straße
für die Dampfer ihre Schrecken verloren hat, so ist doch die zeitraubende
Umschiffung des Erdteils sehr nachteilig. Der Panamakanal, dessen
Bau 3 889 scheiterte, würde den Weg von Liverpool [pul] nach *San
Francisco fast um die Hälfte vermindert und den Weg nach O.-Asien
zum großen Teil vom Sneskanal abgelenkt haben. Bau des Nicaragua-
kauals. Bedeutung der „nördlichen Durchfahrt".
Entdeckung: Die kühnen nordischen Seefahrer erreichten schon
vor ca. 1000 Jahren von Island aus die Gestade Grönlands und
den u. Teil des Kontinents. Nach ihrem Untergange verscholl die
Kunde von Amerika, und nur Vermutungen über ein Land im W.
fanden sich bei den Mittelmeervölkern; denn die Seefahrer hielten sich
auch nach Anwendung des Kompasses — im 13. Jahrh.^) — an der
Küste. (Schiffersagen.) Kühner Plan des Kolumbus. Falsche Berech-
uuug der Entfernung zwischen der W.- und O.-Küste der alten Welt.
1492 wird die Bahamagruppe, Euba und Haiti entdeckt, später auch
das Festland. Kolumbus starb in dem Glauben, die O.-Küste Asiens
erreicht zu haben.
Erst später wurde erkannt, wie weit man vom Ziele des Kolumbus
entfernt sei. Um seinen Plan durchzuführen, suchte man nach einer
Durchfahrt. Mittel-Amerika war geschlossen, der f. Weg durch die
von Magalhaes entdeckte Straße, welcher quer durch die australische
Inselwelt führte — neue Entdeckung — war zu weit, daher das
Suchen nach einer „nördlichen Durchfahrt". Nordpolfahrten.
Gestaltung des Erdteils: Die Laudmafseu Amerikas verteilen sich
hauptsächlich auf einen n. und einen f. Hauptteil, die beide die
Form eines Dreiecks annehmen. Der centrale Teil, von dem bloß
der W. vollständig über den Meeresspiegel hervorragt, hat eine geringe
Ausdehnung. Ähnlichkeit in der Bodengestalt zwischen N.- und. S.-
') Die Mißweisung wurde erst im Anfang der neueren Zeit bekannt.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Euba Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Hongkong Californien Alaska Liverpool *San
Francisco Island Amerika Haiti Asiens Mittel-Amerika Amerikas
3
Amerika. — Mittel - Amerika würde bei einer Hebung der Landmassen
dasselbe Bild zeigen.
Süd-Amerika (18 Mill. qkm).
§. 2. Gebirge: Die W.-Küste Süd-Amerikas, das in der äußern
Gestalt an Afrika erinnert (s. die Karte), begleitet das Kettengebirge
der Anden oder Cordilleren *) [tj] mit meist schroffem Abfall nach der
W.-Seite, mehr terrassenförmigem nach den ö. Ebenen.
Im s. Teil am niedrigsten, steigen sie in Patagonien und
Chile [tsch] — der Aconcagua2) [gm] mit beinahe 7000 m der höchste
Berg der Anden — allmählich an, anfangs in einer Hauptkette hin-
ziehend. Die Trümmer einer Parallelkette — Erderschütterungen, n.-w.
Sturmwellen — bilden den Jnselkranz an der Küste. Ähnliche Bil-
dnng in den Inseln des Feuerlandes.
N. vom Wendekreise schließen 2 Hauptketten das Kesselland von
Bolivia, das größte Plateau S.-Amerikas, ein. Bildung von stehen-
den Gewässern. Das größte Becken Bolivias und S.-Amerikas über-
Haupt ist der Titieacasee (— x/2 Schleswig.holstein).
Im N. von Bolivia — Peru, Quito [fi], Columbia — ziehen
die Ketten parallel: Bildung von muldenförmigen Plateaus. An zwei
Stellen sind 3 Parallelketten (je 2 Mulden): Marazon [npn] und
Huallaga [ualjaga], sowie Magdalenenstrom und Canca (gabel-
förmiger Auslauf der Anden) gewinnen dadurch ihre Flußbetten.
Den Ketten sind eine Menge hoher Kuppen aufgesetzt, die sämt-
lich vulkanischer Natur sind. Eine Reihe von Vulkanen ist noch thätig:
heftige Erderschütterungen; Hebungen und Senkungen des Bodens.
Hervorzuheben ist die stattliche Doppelreihe der Vulkane von Ecna-
dor — Chimborazo [tschimborassoj mit 6300 m und Cotopaxi [cht]
mit 6000 m (der höchste von den thätigen Vulkanen der Erde). Auf
dem O.-Rand von Bolivia ist der So rata (6600 m) zu erwähnen.
An der ö. Küste lagern die Hochländer von Brasilien und
Guayana [gwajaua], im N. erstrecken sich die Ketten von Venezuela [ß].
Brasilien ist ein Tiefland mit tief eingefurchten Thälern und
trägt nur stellenweise echten Gebirgscharakter. Die Thäler, zwischen
welchen flache, unmerklich ansteigende Erhebungen sich ausbreiten, haben
meist n.-s. Erstrecknng. Vergl. die Richtung der Ströme.
') d. h. Gebirgsketten. 2) Vergl. Gaurisankar 8800 m, Mont Blanc 4800 m.
1*
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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Extrahierte Personennamen: Canca
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Süd-Amerika Afrika Patagonien Chile Bolivia Schleswig Quito Columbia Bolivia Brasilien Guayana Venezuela
4
Guayana, das von Brasilien durch die Tiefebene des Amazonas
getrennt wird, ist ein weites Plateau, dem zumeist in der Richtung
der Küste streichende Ketten aufgesetzt sind.
Das Gebirge von Venezuela besteht aus zwei w.-ö. streichen-
den Ketten. — Trümmer einer dritten enthält die Jnselreihe an der
Küste (Trinidad).
Diese Gebirge, welche die w. Ketten an Ausdehnung weit über-
treffen, stehen in der Höhe bedeutend hinter jenen zurück.
Flüsse: Die Flüsse, die auf den größten Strecken schiffbar sind, bil-
den Verkehrsadern nach den innern Teilen des Landes. Vorteile Afrika
gegenüber. Die Bodengestaltung zeichnet ihnen die Richtung von W.
nach O. vor. Daher in dem Thor zwischen Brasilien und Guayana
der Riesenstrom des Amazonas. — Auf den Anden entspringend,
fließt er zuerst als Maraüon [ttj] in n. Richtung, bis er nach dem
Durchbruch (Pongo von Manseriche [tische]) sich den ö. Weg frei macht
und den Fluß der Parallelmulde (s. o.), den Hnallaga, aufnimmt.
Gespeist von den Cordilleren, von den Gebirgen Brasiliens und Guayanas
strömt er, weite Überschwemmungen verursachend, belebt von einer Fülle
von Fischen, Kaimans und Wasserschlaugen, zwischen dichten Urwäldern
dem ö. Meere zu. An der Mündung ist er 38 km breit, 600 km vor
derselben 5 km. — 300 km weit drängt er das Seewasser zurück.
Die bedeutendsten Zuflüsse erhält er vom brasilianischen Gebirge.
Sie kommen den größern europäischen Strömen etwa an Länge gleich
und bringen große Wassermengen in den Hauptstrom. Der Amazonas
ist der wasserreichste Strom der Erde. Der bedeutendste brasilianische
Zufluß ist der Madeira [era], von Guayana der Rio Negro, der
durch den schiffbaren Casiquiare [fafjift] mit dem Orinoco verbnn-
den ist (Bifurkatiou). Der Rio Para, früher Müuduugsarm des
Amazonas, der den Tocantins aufnimmt, ist gegenwärtig allein als
Mündung des letztern Flusses anzusehen. Er steht nur noch durch
schwer zugängliche (natürliche) Kanäle mit dem Amazonas in Ver-
bindnng.
Bei der Schiffbarkeit des Amazonas und seiner Nebenflüsse auf
weite Strecken hin haben wir ein System von natürlichen Wasser-
straßen, wie es großartiger nicht gedacht werden kann. Die Beden-
tung wird nach Bevölkerung der Gebiete um so größer sein, als der
natürliche Reichtum derselben unermeßlich ist.
Der Orinoco — doppelte Länge der Weichsel — nimmt die
ö. Richtung an, sobald das Gebirgsland von Guayana, welches er
förmlich umschlingt, es gestattet. Auch er ist schiffbar, sein Gebiet
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
5
aber ebenso wenig kultiviert wie das des Amazonas: Bedeutung von
Angostnra im Verhältnis zu °Caracas.
Dem Parana — um 1/s länger als die Wolga — gestattet das
Gebirgsland von Brasilien nur auf einer kurzen Strecke des Unter-
laufs die ö. Richtung, und auch den bedeutendsten Nebenflüssen, dem
Paraguay [gtua'i] und Uruguay [gwai] weist es die s. Richtung
an. — Der Parana mündet in den Busen La Plata, der trotz der
Sandbänke wegen der Vereinigung der großen Wasserstraßen große
Wichtigkeit hat, zumal die Küste von Argentinien öde und arm an
guten Häfen ist Daher die Bedeutung von Bnenos-Aires [ai],
das mit mehr als */« Mill. E. die zweitgrößte Stadt S.-Amerikas ist,
sowie von ^Montevideo und dem rasch aufblühenden La Plata.
Der Magdalenenstrom ist unbedeutender als die genannten
und reiner Plateaustrom. Immerhin übertrifft er an Länge den Rhein
und ist trotz der reißenden Strömung bis zu den Stromschnellen
von Honda schiffbar. Verbindung der Hauptstadt *Bogota mit dem
Meere: Bedeutung von Honda und ' Barranqnilla [f], das Cartagena
nach der Eisenbahnverbindung mit dem Meere (Sandbarren an der
Mündung) um weit mehr als das Doppelte in der Einwohnerzahl
überholt hat.
Pflanzenwelt: Im engsten Zusammenhang mit der Boden-
gestaltuug steht die Verteilung der Niederschläge und die Vegetation.
S.-Amerika ist den Passatwinden geöffnet; deswegen ist die N.- und
O.-Küste bis zur S - Grenze von Brasilien reich an Niederschlägen
(einzelne Küstenpunkte Guayanas haben eine Regenhöhe von 3500 mm),
die eine sehr üppige Vegetation erzeugen: Baumwolle, Tabak, Kaffee
(Brasilien liefert fast soviel Kaffee wie alle andern Länder der Welt
zusammen), Zuckerrohr, Mais, Reis ?c. — Bei stehendem Gewässer
(Viktoria Regia, die größte Wasserrose der Welt) findet sich vielfach
ein mörderisches Klima, wie in Cayenne, „wo der Pfeffer wächst".
Die ö. Hochländer zeigen mit dem Wechsel der Höhe auch
wechselnden Charakter der Vegetation. Der tropische Urwald bleibt
in der Ebene; die kühleren Höhen zeigen herrliche, immergrüne Wälder
neben weiten Grasfluren, und erst die höchsten Teile des brasiliani-
schen Tafellandes weisen dürre Savannen oder Moorland auf.
Durch diese Hochländer werden die O.-Winde gezwungen, den
größten Teil ihrer Feuchtigkeit abzugeben, und sie streichen deswegen über
die Ebenen des Orinoeo und Paraua ziemlich trocken hin. So
zeigen diese mehr steppenartigen Charakter; in den Llanos [lj] am
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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6
Orinoco finden sich noch bei unregelmäßigen Niederschlägen einzelne
Waldinseln, die Pampas tragen aber nur im N. Strauchvegetaüon
(das große Jagdgebiet Gran Chaco wilder Indianer); weiter nach S.
tritt die eigentliche Grasflur auf, in der weit und breit weder Baum
noch Strauch zu erblicken ist: Viehzucht. Ausfuhr von Fleisch (Liebig-
fches Fleischextract), Fellen und Hörnern.
In der weiten Tiefebene des Amazonas haben die nnge-
hindert einströmenden Seewinde in Verbindung mit den Überschwem-
mnngen das größte Waldgebiet der Erde geschaffen (die Selvas), das
fast undurchdringlich (Schlinggewächse, Lianen) ist, so daß der Verkehr
auf die Wasserwege beschränkt wird. Die spärliche Bevölkerung lebt
deswegen auch unmittelbar an den Flüssen.
Die W.-Küste ist im s. Chile den Seewinden offen, daher hat
auch hier reichlicher Niederschlag mit mäßig warmem Klima eine üppige
Waldvegetation und reiche Fruchtbarkeit (Heimat der Kartoffel, euro-
päische Getreidearten) erzeugt: * Santiago und * Valparaiso [aißo].
Starke Einwanderung, namentlich von Deutschen. — Im n. Chile
tritt eine kalte Meeresströmung, der Perustrom, an die W.-Küste und
nimmt den Seewinden die Feuchtigkeit. So ist die Wüste Atacama
entstanden (Salpeterlager und Silberfunde). Im N. ist die W.-Küste
sehr fruchtbar (Ecuador liefert 1/3 des Kakaoertrages der ganzen Erde),
aber auch ungesund; daher liegen die Städte auf den gesündern Hoch-
ebenen: ° Quito und * Bogota.
Die Tierwelt S. - Amerikas ist fast so eigentümlich wie die
Australiens. Charakteristisch ist die müßige Größe der Tiere im Ver-
hültnis zu den gleichen Arten der alten Welt: Puma und Löwe,
Jaguar und Tiger, Alligator und Krokodil, der amerikanische und
afrikanische Strauß. Charakteristisch ist ferner das gänzliche Fehlen
der Einhufer — das verwilderte Pferd ist ein Geschenk Europas —
sowie die geringe Zahl von Zweihufern. Zu erwähnen sind hiervon
nur die Lamas (Guauako und Viknna), die kleineren Vertreter des
Kamels in den Anden. — Der größte Vierfüßler ist das Tapirschwein
im sumpfigen Dickicht; in den Wäldern fällt das Faultier auf, das
träge und langsam von Ast zu Ast klettert. Zu erwähnen ist weiter
der Ameisenbär und unter den Vögeln der Kondor, der bis 372 m
spannt, ein Bewohner der Anden.
Die tropischen Wälder bergen außerdem eine Menge von Affen-
Herden — Brüllaffen, Wickelschwanzaffen — eine reiche und mannig-
faltige Vogelwelt, Myriaden von glänzenden Käfern, ungeheure In-
sektenschwärme und Mengen buntschillernder Schlangen.
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TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Chile Valparaiso Ecuador Quito Bogota Australiens Europas
7
Die Gewässer beherbergen neben den Alligatoren eine Anzahl
von Fischen, Flußschildkröten und Wasserschlangen; Delphine finden
wir im Amazonas und Orinoco.
Eingeführt sind von Europa außer den Pferden auch Rinder und
Schweine, sowie Hunde, die in Rudeln wild umherlaufen und äußerst
lästig sind.
Die Bevölkerung S.-Amerikas ist sehr gering. Auf nahezu
20 Mill. (17 730000) qkm kommen nicht viel über 30 Mill. E. (vergl.
Deutschland: 50 Mill. E. auf weniger als Vz« jener Fläche); nur
9 Städte zählen 100 T. E. und darüber.
Die Urbevölkerung bilden die Indianers (A. G. 61), die in
Stämmen wild umherschweifen, sich hauptsächlich von Jagd und Fischerei
nähren (wegen des Mangels an milchgebenden Haustieren kein Noma-
denleben) und auf einer sehr niedrigen Kulturstufe stehen. Groß im
Erdulden von Schmerzen und Beschwerden sind sie sonst ohne Energie;
Rachsucht und Grausamkeit sind hervorstechende Eigenschaften ihres
Charakters. Kannibalismus bei einigen Stämmen.
Zwei Kulturstaaten fand man bei der Entdeckung auf den Anden:
die Jucas von Peru (Ackerbau und Bergbau) und die Muyscas
von Bogota.
Den zweiten Bestandteil bilden die Negers. Wir finden sie
besonders an der n. und ö. Küste, wo sie die schwächlichen Indianer
bei den Plantagenarbeiten ablösten. — Las Casas. — Sie sind jetzt
sämtlich freigelassen. Trägheit derselben.
Die Europäer gehören meist den romanischen Völkern an;
Germanen in Chile, Süd-Brasilien und Argentinien.
Zunächst wurde wegen des Gold- und Silberreichtums der Ge-
birge eine Reihe von Kolonieen an der N. - und W.-Küste von den
Spaniern gegründet; dann folgte die Besiedelnng der übrigen Teile.
Der ganze O. — Brasilien — fiel nach der Landung Cabrals (1500)
durch den Schiedsspruch des Papstes den Portugiesen zu. Der
durch die Habsucht der Spanier hervorgerufene Druck — die ameri-
kanischen Produkte durften nur in Spanien abgesetzt werden; nur in
Europa geborne Spanier wurden zur Verwaltung zugelassen — be-
wirkte nach dem Sturz der spanischen Bourbonen durch Napoleon I.
den Abfall der Länder und die Bildung von freien Republiken.
Dieselben haben sich auch nach langen Kämpfen (1810—25) behauptet,
*) Die Mischlinge von Indianern und Europäern nennt man Mestizen,
von Negern und Europäern Mulatten, von Negern und Indianern Zambos.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
8
leiden indessen unter fortwährenden Revolutionen. — Auch Brasilien
machte sich frei und wurde unter einem Gliede des angestammten
Königshauses ein selbständiges, konstitutionelles Kaisertum, bis es in
jüngster Zeit (1890) ebenfalls Republik wurde.
An der Küste von Guayana erwarben sich die Niederländer,
Franzosen und Engländer Besitzungen, die noch Kolonialland sind.
politische Geographie.
§. 3. A. Die ursprünglich spanischen Aolonieen.
1) Venezuela [fjuela], an der n. Küste, ist eine Föderativrepublik
von 8 Staaten.
"Caracas (72 T. E.) Hptst. in einer Fruchtebene des Gebirges.
Univ.
La Guayra [gwaira], Hafenort von °Caracas, ist unbedeutend
wegen der ungesunden Lage (14 T. E.)
'Valencia im Gebirgslande hat ungefähr die halbe Größe von
° Caracas.
Die übrigen Städte im Gebirge— wohlangebaute Thäler: Kaffee,
Tabak (Vanuas) — haben höchstens 2—3 T. E.
Angostnra (Bolivar) (12 T. E.) liegt am Orinoco.
2) Die Vereinigten Staaten von Columbien umfassen die n.-w. Ecke
S.-Amerikas.
^Bogota (fast 100 T. E.), Bundeshptst., ist auf dem Hochlande
gelegen (warum?). Bergbau. Univ.
Honda, an den Stromschnellen des Magdalenenstroms, ist Fluß-
hafeu von ^Bogota.
'Barranqnilla [k] (20 T. E.) am Magdalenenstrom, nahe der
Mündung (Eisenbahnverbindung mit der Küste) hat 2/3 des
gesamten Handelsverkehrs an sich gerissen.
Cartagena (10 T. E.) befestigter Hafen an der Küste. Früher
das „New-Iork S.-Amerikas".
'Panama (25 T. E.) am Endpunkt der Panamabahn.
3) Ecuador [ftna]
"Quito [fi] (50 T. E.) auf der Hochebene (f. o.) Hptst. Es
bestand schon bei Ankunft der Spanier.
"Guayaquil [gtttajaftl], der befestigte Hafen, ist fast ebenso groß.
Zu Ecuador gehören auch die fast unbewohnten Galapagos-
Inseln.
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