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294 Amerika.
gehört habe; man vernahm dasselbe sogar auch auf dem stillen Ozean,
im S.w. der Insel Puna.
Der schon oben erwähnte Boussingault und Hall machten am
22. November 1831 einen Versuch den Cotopaxi zu ersteigen, welchen sie
von der Meierei Callo aus unternahmen, die 9 M. von Quito weit
liegt. Von dieser Meierei aus ist der Cotopaxi noch 3 M. entfernt.
Es geschieht selten, daß der Reisende die dazwischen liegende, mit unge-
heuren Felsblöcken besaete Ebene durchzieht, ohne von einem Unwetter
überfallen zu werden, das von dem einen oder dem andern ihrer furchtbaren
Nachbaren, dem Cotopaxi oder dem Jliniza verursacht wird, die wechselweise
auf einander entgegengesetzten Seiten des Horizontes donnern. In der
gleich jenseits dieser Ebene beginnenden Schlucht, die zum ewigen Schnee
hinanführt wachsen einige wenige Gesträuche; die Stelle der Pajonales
oder Hochgrasflachen der andern Schneeberge nimmt hier jedoch eine mit
eisenfarbenem, vulkanischem Sande bedeckte Flache ein, woraus kein Gras-
halm zu sehen ist. Die Schneegranze fanden sie hier 14,500 F.
Der Krater ist von einem finstern Felsenwall umgeben, gegen welchen
die blendende Weiße der unter ihm ruhenden Schneegesilde seltsam ab-
sticht. Als sie mit unsäglicher Mühe die Höhe von 17,200 F. er-
reicht hatten und also noch 500 F. von dem Gipfel entfernt waren,
fanden sie den Schnee, der bis dahin hart gefroren gewesen war, so
lose rings um den Krater aufgeschichtet, und so weich, daß sie Gefahr
liefen, in demselben zu versinken und das höhere Hinaufklimmen und
das Erreichen ihres vorgesetzten Zieles durchaus unausführbar war.
Die-Schwefelausdünstungen des Kraters waren stark fühlbar. Von
der Iahe und Steilheit des Cotopaxi giebt folgender Vorfall einen
Begriff. Als sie nämlich sich einmal niedersetzten, um auszuruhen,
legten sie ihre Alpenstöcke neben sich. Kaum waren sie aber aus den
Handen, als beide gleich abgeschnellten Pfeilen den Abgrund hinunter-
schoßen und unwiederbringlich verloren waren. An dem östlichen Ende
des Kraters sieht man, nach ihrer Bemerkung, häufig eine dünne
Dampfsaule emporsteigen und es ist, nach ihrem Ermessen, kein Grund
zur Vermuthung vorhanden, daß der Cotopaxi in der Periode der Ab-
nahme seiner vulkanischen Thätigkeit sich befinde.
Von den in diesen Landern lebenden Thieren bemerken wir
den Manati oder Fluß-Manati, auch Seekuh genannt, das
zu den Fischsaugethieren gehört und sich vorzüglich in dem Orinoco
und verschiedenen Nebenflüssen desselben, so wie auch im Maranon
und andern großen Flüssen. Südamerikas aufhalt. Auch in Afrika
findet sich dies Thier, ob aber dieses von dem Amerikanischen Fluß-
Manati wesentlich verschieden sey, ist noch nicht ausgemacht. Der
Manati Südamerikas hat eine schwarzgraue Haut und erreicht gewöhn-
lich eine Lange von 10 bis 12 F. Sein Gewicht betragt, nach Hum-
boldt, der viele Manatis im Orinoco traf, 500 bis 800 Pfund.
Doch finden sich auch solche, die einige tausend Pf. wiegen. Sv
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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372
Amerika.
Domadores zu ihrer Bändigung geschritten, indem man sie mit dem
Lazo einsangt, ihnen ein Gebiß ins Maul legt, und sie sattelt, worauf
der Domador sich mit seinen ungeheuren Sporen auf den Rücken
des Pferdes schwingt, das dann einige mannshohe Sprünge macht
und in gerader Linie über die Ebene hinfliegt, indem es über jeden
ihm im Wege liegenden Gegenstand wegsetzt; allein vergebens sucht
es sich von seinem Reiter zu befreien, wiewohl es bäumt, hinten und
vorn ausfchlägt und sich walzt. Endlich nach Verlauf von 4 oder
b Tagen wird das Thier als gebändigt und zum Dienst tauglich er-
achtet, obschon ein solches noch wenige Europäer zu reiten im Stande
seyn möchten. Endlich wird es ganz zahm. Eine der Haupteigen-
schaften, welche man in diesen Gegenden an dem Pferde-schatzt, besteht
darin, mitten im schnellsten Fluge inne zu halten und stehen zu blei-
den, was nicht geschehen kann, ohne daß das ganze Gewicht des
Thieres einen Augenblick auf den Hinterfüßen ruht, wodurch diese sehr
schwach werden, was auch der gewöhnliche Fehler dieser Pferde ist. —
Auf die Schafe verwendet man in den Pampas nicht die mindeste
Sorgfalt. Sie dienen eigentlich nur zur Nahrung, da ihre ohnehin
grobe Wolle sich auf der Weide mit den Stacheln der Disteln an-
füllt und in diesem Zustande und ungewaschen, im Handel nicht
abgesetzt werden kann.
Um die einem Estanciero gehörigen Stücke Vieh zu erkennen,
hat jeder sein eigenes Zeichen, das er auf der Polizei anzeigen und
eintragen lassen muß. Man brennt dergleichen Zeichen dem Thiere
' mit glühendem Eisen auf die Haut, und verlauft der Eigenthümer
eins, so setzt er ein zweites Zeichen neben das erste und der Käufer
fügt das seinige bei. Jedermann hat das Recht, ein Thier, das sein
Zeichen tragt, überall wo er es findet, ohne alle weitere Umstande sich
zuzueignen. Die Polizei halt auch über die zum Verkauf nach der
Stadt gebrachten Haute strenge Aufsicht; das Zeichen laßt stets so-
gleich den ursprünglichen Eigenthümer erkennen, und jeder verdächtige
Mensch, der Haute zu Markt bringt, die ein fremdes Zeichen tragen,
ist gehalten, sich auszuweisen, wie er in ihren Besitz gekommen ist.
Dies Gesetz wird mit der größten Strenge gehandhabt, da der per-
sönliche Vortheil eines jeden dabei ins Spiel kommt und gewisser-
maßen auf gewissenhafter Beobachtung desselben die Wohlfahrt des
Staates beruht.
Das Zeichen wird dem jungen nachgewachsenen Vieh alle Jahre
im Herbste, nämlich in den Monaten April oder Mai eingebrannt,
was man die Hierra (von Hierro, Eisen) nennt, die dann auf
den Estancias mit einer Reihe von festlichen Gelagen verbunden ist.
Der Estanciero ladet seine Freunde dazu ein, und die Hirten eilen
von allen Seiten herbei, um ihre Dienste anzubieten und Theil an
den Vergnügungen zu nehmen. Mehrere Tage lang wird geschmaust
und getanzt, tmb Pferderennen und andere Belustigungen jeder Art
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
I
458 Amerika.
gemacht, außerordentlich leicht und oben wie unten mit Bast umwun-
den ; die Spitzen derselben sind in Ermangelung des Eisens aus ge-
spalten, m Rohr oder auch aus Holz verfertigt. Auf die Ordnung der
daran befindlichen bunten Federn verwenden sie eine große Sorgfalt
und wissen sie so zu reihen, daß das Ganze eine sehr schöne Schatti-
rung abgiebt. Die Geschicklichkeit, mit der sie diese Waffen handha-
den, erregt Erstaunen, auch nicht das Geringste entgeht ihrem sichern
Schusse. Auch bedienen sie sich großer und schwerer Keulen, die sie
von der knotigen Wurzel des Par Ferro (Eisenholz) verfertigen. Ihre
Pfeile sind nicht vergiftet. Dagegen findet man an den Ufern des
Amazonenstroms und des Rio negro Indianerstamme, deren Waffen
kleine mit Baumwolle am untern Ende umwundene Pfeile sind, die
aus Blasrohren geschossen und mit Gift bestrichen werden. Das
Gift, in welches diese Pfeile getaucht sind, ist so heftig, daß es au-
genblicklichen Tod bringt. Seine Zubereitung ist ein Geheimniß, das
nur die Indianer dieser Gegenden kennen.
Alle diese Indianerstamme treiben im freien natürlichen Zustande
weder Viehzucht noch Ackerbau, und sind äußerst arbeitsscheu, dem
Krieg und der Jagd leidenschaftlich ergeben und nomadisch lebend. In
den unermeßlichen Wäldern Brasiliens gewährt ihnen die Jagd hin-
reichenden Vorrath an Lebensmitteln. Vorzugsweise stellen sie den
wilden Schweinen und mancherlei Arten von Affen nach; letztere
machen im Allgemeinen wegen der Leichtigkeit der Jagd und des Wohl-
geschmacks ihres Fleisches, ihre Hauptnahrung aus. Von der Jagd
zurückgekehrt, übergiebt der Wilde diese erlegten, menschenähnlichen
Geschöpfe den Weibern, die von diesen so fort am Feuer gesengt, aus-
gewaidet und am Bratspieße gebraten werden. Die kahle abgesengte
Haut der Affen, die durch diese Nacktheit noch menschenähnlicher ge-
worden, ist schwärzlich, und wenn man das Viertheil der Brust nebst
den Armen auf obige Art zubereitet zu sehen bekommt, ist die Aehn-
lichkeit mit diesen Theilen beim Kinde, besonders dem jungen Neger
so auffallend, daß viele Europäer und Einheimische wegen dieser Über-
einstimmung sich nie zum Genusse des schmackhaften Affenfleisches ent-
schließen können. Wie leicht mußte es mithin dem rohen, sich von
Affenfleisch nährenden Wilden seyn, zum Menschen selbst zu greifen.
Daher fanden auch die Europäer bei der ersten Entdeckung Brasiliens
unter den dasigen Indianern die Gewohnheit, Menschenfleisch zu ver-
zehren sehr verbreitet und erzählen davon schreckliche Dinge. Es kann
auch seyn, daß sie öfters zu dieser Beschuldigung verleitet worden sind,
indem sie die Indianer gebratene Affen verzehren sahen, die sie wegen
ihrer Ähnlichkeit für Menschen hielten. Indessen sind auch noch jetzt
die in Wildhs»t lebenden Jndianerstämme nicht ganz vom Essen des
Menschenfleisches frei zu sprechen; doch sind die Spuren davon jetzt
seltener geworden und man findet diese abscheuliche Gewohnheit nur
noch bei wenigen Stämmen, am meisten bei den Botocuden und Pu-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Brasiliens Brasiliens
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Patagonien.
399
welches der Mann besteigen will, einfangen, herbeibringen und satteln,
auf den Wanderungen den Zug der Thiere in Ordnung erhalten,
die Lastthiere kunstgerecht bepacken, sie auf den Ruheplatzen entladen,
die Feuer anzünden, mit einem Worte, dem Manne dienen, der theil-
nahmlos der Ruhe pflegt. Auf dem Marsche tragen die Frauen ihre
Kinder in Binden, zum Theil auch in einer Art von Wiegen, auf
denen der Säugling senkrecht festgebunden steht. Die geringste Ver-
nachlässigung nur einer von diesen vielen Pflichten zieht harte Züchti-
gungen nach sich, und auffallend ist die Menge tiefer Narben, welche
manche Pehuenchen-Weiber bedecken. Während aber die Männer
ihre Weiber mit einer so großen Härte und Gleichgültigkeit behandeln,
und sie für eine Art ihnen weit untergeordneter Geschöpfe halten,
schließen zwei Männer, die sich gefallen, mit mancher Ceremonie ein
Freundschaftsbündniß (Lacutun) unter sich, welches mit Gewiffen-
haftigkeit aufrecht erhalten wird und in alle Verhältnisse ihres Lebens
eingreift. Wo sich irgend zwei Glieder eines solchen Bundes treffen,
sind sie verbunden, vorzugsweise mit einander umzugehen. Sie schla-
fen auf demselben Felle und trennen sich im Kriege nie, um an ver-
schiedenen Orten zu fechten. Im Kampfe ist der eine für den andern
sich zu opfern verbunden, und beide müssen sich in jeder Noth ohne
Furcht und ohne Rücksicht beistehen.
Die Kinder lernen, wenige Monate alt, sich auf dem Sattel
hinter der Mutter anklammern, und erlangen bald die Fertigkeit, an-
haltende und schnelle Ritte gleich den Erwachsenen zu ertragen. Mit
etwas zunehmenden Kräften lernt das Mädchen Mais zwischen ein
Paar Steinen zerquetschen, die Samen des Pehuen für den Winter
aufbewahren, die Heerden abwarten, einen Poncho weben, und zuletzt
erbt sie die Färberkünste der Mutter, die oft nicht verächtlich sind.
Der Knabe wächst wilder und unabhängiger auf, und wird in einem
Alter, wo unsere Kinder kaum allein zu gehen vermögen, schon zum
kühnen Reiter. Er erlangt bald Übung im Gebrauch der Waffen,
zieht später mit in den Krieg und nimmt Theil an den Berathungen.
Der Kunstflciß der Pehuenchen ist nicht sehr bedeutend und be-
schränkt sich meistens auf die Verfertigung von Dingen, welche ihnen
Eitelkeit und Putzliebe unentbehrlich machen. Ihre Metallarbeiten
sind roh; Bewunderung verdient ihre feine Verarbeitung von dünnen
Streifen ungegerbter Pfcrdehaut. Ueber eine Schnur von Pferdehaaren
flechten sie, ohne je sich zu verwirren, 12 — 15 schmale Riemen in
künstlichen Mustern zu Zäumen und Sattelgurten zusammen. Ihre
Reitstiefeln ohne Nath (Zumeles) bestehen aus dem Hinterfuße
eines Pferdes, dessen Haut man oberhalb des zweiten Gelenkes zirkel-
förmig durchschneidet, hierauf abstreift, durch vorsichtiges Schaben und
Gerben mit sehr häufig in den Anden vorkommender alaunhaltiger
Erde geschmeidig macht und endlich zu einem Strumpfe gestaltet, wel-
cher bloß unten an der Spitze zugenäht wird. Was ihre übrige
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
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Amerika.
fchast auf die Knie und senkt die Bajonette zur Erbe und sämmtliche
Forts und Kriegsschiffe salutiren.
Die Osterwoche beginnt mit dem Besuche der Gräber; das heilige
Grab ist in allen Kirchen auf das Würdigste ausgestattet und mit
vorzüglichem Geschmacke beleuchtet. Eine feierliche Prozession stellt die
Beerdigung Christi vor; sie geht um 10 Uhr Nachts von einer der
Hauptkirchen aus und zieht durch einen großen Theil der Stadt. Bei
der Feier des Auferstehungstages wird vorzüglich dem Verrather Ju-
das arg mitgespielt. Jedermann nämlich, wer es nur immer ver-
mag, hat eine Gestalt verfertigt und nach eigner Phantasie gekleidet,
hangt sie am Halse irgendwo an einer Straßenecke oder über seiner
Hausthüre auf und befestigt ein Säckchen mit Pulver an irgend ei-
nem Theile der Figur, um es zur rechten Zeit anzuzünden. Auf den
Straßen sieht man Gewinde von Laubwerk, an welchen große Töpfe
hangen, von einer Häuserreihe zur andern befestigt; in der Mitte der
Straße ist ein Gerüste aufgerichtet, auf dessen höchstem Punkte der
Satan sitzt; seinen Leib umgeben Raketen, unter ihm schwebt Ju-
das, im reichsten orientalischen Gewände, von einer Tatze des Teufels
gefaßt. Masken zu Fuß und zu Pferde belustigen bis zum entschei-
denden Augenblicke das Publikum; erwartungsvoll sieht ihm alles ent-
gegen. Mit dem letzten Schlage der Uhr, welche die Mittagsstunde
verkündet, werden alle Glocken der Stadt gelautet, zwischen dieses ent-
setzliche Getöse donnern die Salven der Forts, der Teufel führt Ju-
das unter fürchterlichem Geprassel in die Luft, ihm folgen die übri-
gen Judas-Figuren nach und bedecken die Straßen mit ihren zerrisse-
nen Gliedern; diesen Augenblick schon lange mit Ungeduld erwartend,
stürzt ein Theil der Neger, unter dem Rufe ,,Halleluja" über die
Reste des Judas her und schleppt ihn jubelnd durch die Straßen,
von den Einwohnern zur größten Ausgelassenheit ermuntert, ein an-
derer Haufe Neger wirft sich auf die erwähnten Töpfe und zerschlagt
sie, um ihren Inhalt zu theilen, welcher gewöhnlich aus Früchten,
Tauben und andern Vögeln, zuweilen auch aus Ratten und Mausen
besteht. Ein Fremder, der an einem solchen Tage die Stadt zuerst
betritt, muß starke Nerven haben, wenn er längere Zeit in den Stra-
ßen verweilen will; denn der Lärm übersteigt jeden Begriff.
Das prächtigste und zweckmäßigste Bauwerk der Stadt ist die
Wasserleitung Cariocca genannt, 1740 vollendet und nach dem
Muster des berühmten Aquädukts von Lissabon angelegt, welche von
Schwibbogen getragen, die sich in 2 Reihen über einander erheben,
von welchen die obere 40 Bogen hat, 2 Stunden weit vom Eorcova-
do-Gebirge, über Berge und Thaler ein krystallhelles Trinkwasser der
Stadt zuführt und mehrere Springbrunnen damit versorgt, von de-
nen einer der größten auf dem Residenzplatze, am Rande des Hafen-
dammes sich befindet, wo das Wasser aus einer geschmackvollen Py-
ramide nach 4 Seiten herausströmt. Er versorgt die Schiffe mit
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Amerika.
Kopfbedeckung haben sie bloß ihr rauhes, dünnes, schwarzes Haar,
das durch ein aus Sehnen geflochtenes Band über den Schlafen zu-
sammengehalten wird. Hölzerne (in Ermangelung eiserner) Sporen,
mehrere Kugeln (Bolas) an einem ledernen Riemen befestigt, mit de-
nen sie nach Menschen und Thieren werfen, um sie zu fangen, eine
lange Lanze und ein Messer vollenden ihre Ausrüstung. Die Weiber
sind gekleidet und gestiefelt wie die Männer, tragen aber noch einen
Schurz; das Haar flechten sie in 2 Zöpfe.
Die Patagonier, welche King bei seiner Landung erblickte, waren
bloß mit Thierfellen bekleidet, vorzüglich vom Guanaco und Zorillo.
Sie betrachteten King mit erstaunten Blicken und blieben unbeweglich
wie Bildsäulen zu Pferde sitzen, bis er sich der unter ihnen befindlichen,
etwa 40 Jahr alten Frau näherte und ihr eine der für die Expedition
geprägten Medaillen anbot. Sie nahm sie an und befestigte sie mit
großer Freude an den Hals, dann zeigte sie mit dem Finger auf eins
der jungen Mädchen und sagte auf Spanisch: gieb dem Mädchen
auch eine. Der Kapitän erfüllte ihre Bitte, worauf das Mädchen
vom Pferde stieg, welchem Beispiel die andern Patagonier folgten,
mit Ausnahme des altern Mannes und der Frau. Bald darauf
stieg die ganze Schaar wieder zu Pferde. Überhaupt wurden die Eng-
länder wahrend des häufigen Verkehrs, der zwischen ihnen und den
Patagoniern Statt fand, auf die freundschaftlichste Weise empfangen
und behandelt. Sie besuchten ihre Lager, ritten ihre Pferde, ohne daß
man ihnen irgend eine Unzufriedenheit oder das entfernteste Mißtrauen
bezeigte. Bei einer andern Gelegenheit kamen 3 Patagonier (2 Männer
und eine Frau) an Bord des Brittischen Schiffs, um die Nacht da-
selbst zuzubringen. Die Frau war eine Kazikin und sprach leidlich
Spanisch. Sie war sehr gesprächig und sagte unter andern: „Ich
liebe das gebrannte Wasser sehr, wollt ihr mir keins mehr geben? Ich
möchte mich gern betrinken, gebt mir doch noch mehr." Sie war
schon halb berauscht und erreichte bald das Ziel ihrer Wünsche. Am
andern Tage besuchte der Kapitän King mit einem zahlreichen Gefolge
von seiner Mannschaft das ein Paar Stunden vom Ufer sich befin-
dende Lager der Patagonier. Er sah hier ein Grabmahl von merk-
würdiger Gestalt, das für ein vor einigen Tagen gestorbenes Mädchen
errichtet worden war. Die Engländer wurden sodann eingeladen, einer
sehr interessanten religiösen Feierlichkeit beizuwohnen, die am Ufer des
Meeres Statt fand. Auf einer kleinen Anhöhe war eine Figur auf-
gestellt, welche die Patagonier ihren Ehristo nannten. Sie stellte ei-
nen Leichnam dar, ziemlich grob aus Holz gehauen, aber doch war
das Gesicht nicht ohne Ausdruck und leidlich gearbeitet. Das letz-
tere allein war sichtbar, und ehe es aufgedeckt wurde, was durch
Abnehmen vieler Decken von Thierfellen geschah, wurden eine Menge
vorbereitender Ceremonien vorgenommen. Die Kazikin hielt dann eine
Rede, in der sie sich sehr weitläuftig über die Tugenden der durch diese
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Amerika.
Leckerbissen. Alles was ihnen Cordova von Fett, Lichttalg und Un-
schlitt darbot, schien ihrem Gaumen zu behagen, Brod und Baumöl
dagegen schmeckte ihnen durchaus nicht, und eben so wenig ließen sie
sich bewegen, Wein zu trinken. Auch essen sie viele wilde Früchte
einiger Sträucher und verschiedene Wurzeln, welche sie rösten. Ihre
Hunde, denen sie zugethan sind und die in der innigsten Gemeinschaft
mit ihnen leben, nähren sich ebenfalls hauptsächlich von Schalthieren,
Fischen und Kräutern, haben auf den ersten Anblick viele Ähnlichkeit
mit einem Fuchse und sind sehr wild und den Hunden der Eskimos
nicht unähnlich. Die große Menge von Hunden, welche die Feuer-
länder stets um sich haben, läßt vermuthen, daß sie sich derselben zur
Jagd bedienen.
Die Weiber sind die unterthänigsten Sklavinnen der Männer
und haben die meisten Arbeiten zu verrichten. Ihr Geschäft ist es,
die nöthigen Muscheln, Früchte und Kräuter für den Unterhalt der
Bewohner ihrer Hütte zu sammeln, wie auch für den täglichen Be-
darf an Wasser und Feuerung zu sorgen, das Kanot trocken und
rein zu halten, weshalb man sie oft bis zur Mitte des Leibes im
Wasser stehen sieht; überdies liegt ihnen auch noch die Handhabung
der Ruder, so wie die Sorge für ihre Kinder ob, welche letztere Pflicht
sie mit der größten mütterlichen Sorgfalt erfüllen. Die Männer, weit
entfernt, ihnen in ihren beschwerlichen Arbeiten beizustehen, widmen
sich ausschließlich der Erbauung der Hütten und Kanots, der Verfer-
tigung von Waffen, dem Jagen und Fischen. Diese ihre Arbeiten
sind aber weder so hart, noch so anhaltend, wie die der armen Wei-
der, und man sieht sie den größten Theil des Tages in ihrer Lieb-
lingsstellung auf den Knieen um das in der Mitte der Hütte lodernde
Feuer sitzen oder längs des Strandes ausgestreckt, während die Wei-
der, ihren Geschäften nachgehend, keinen Augenblick der Ruhe pfle-
gen können.
Die Waffen der Feuerlander sind Bogen, Pfeile und Lanzen.
Erstere sind gewöhnlich 3£ F. lang, von weichem aber festem Holze
geschnitten und mit einer aus Fischdärmen gedrehten Sehne versehen;
die Pfeile von hartem Holz und schön geglättet, 2—3 F. lang und
an dem einem Ende mit zwei kleinen Federbüscheln und an dem an-
dern Ende mit einem herzförmig abgeschnittenen, sehr spitzigen Kiesel-
stein versehen, der oben in einer Spalte befestigt wird. Cordova sah
sie im Gebrauch dieser Waffe viele Geschicklichkeit zeigen und war
Augenzeuge, wie sie damit nach einem Baume schossen und nicht ein
einziges Mal das Ziel verfehlten. Nach den Beobachtungen der Brit-
ten aber schienen sie im Gebrauch der Bogen und Pfeile weniger ge-
schickt zu seyn, hingegen sahen sie dieselben sich der Lanze mit vieler
Gewandtheit bedienen, sie mit Kraft aus weiter Ferne werfen und ihr
Ziel selten verfehlen. Auch Weddell versichert, daß sie mit diesen
Wurfspießen fast alles erlegen, was sie verfolgen, indem sie diese
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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Amerika.
einzelne Halme eines kurzen Grases ausgenommen, das hier und da
aus kleinen Platzen, wo sich zufällig ein wenig Dammerde gebildet
hat, angetroffen wird, und nebst einer Moosgattung, ähnlich dem Is-
ländischen, in der Mitte des Sommers zum Vorschein kommt, wo
einige Theile von Schnee entblößt werden. Übrigens aber sind alle
diese Lander in ewigem Schnee und Eis begraben, und leicht kann
man sie daher für Eisberge halten, denn nur an einigen Stellen, die
zu senkrecht sind, um den Schnee halten zu können, tritt der schwarze
Fels, woraus sie bestehen, hervor und bildet mit der umgebenden Weiße
der ewigen Schneedecke einen außerordentlichen Kontrast. Sie bestehen
aus ungeheuren, rauhen, hohen Felsen, darin jede Kluft mit Schnee
gefüllt ist. Überhaupt stellte wohl die Natur nie ein so schrecklich
ödes und wüstes Schauspiel von Schnee, Eis, Schluchten und Felsen
jeder Art den Blicken eines Menschen dar, als diese Lander darbieten,
wo alle Vegetation erloschen ist, und alles thierische Leben sich nur
auf Seevögel und auf Wassersaugethiere beschrankt. Daher besteht
auch die einzige Wichtigkeit dieser Lander in dem Robben- lind Wall-
sischsang, womit sich hier die Britten und Nordamerikaner beschäftigen,
die jährlich von da große Vorrathe von Pelzwerk, das die Pelzrobben
geben, und besonders von Thran nach Hause bringen. Und so führt
denn die Gewinnsucht den Menschen auch in diesen eisigen Süden,
und selbst da, wo alles Leben unter dem kalten Hauche des Südpols
zu verschwinden scheint, weiß er Schätze zu sammeln, und kehrt reich
beladen in seine entfernte Heimath zurück.
Von den Nordpolarlandern haben wir oben (B. Iii, 29) eine
Beschreibung dem Leser mitgetheilt, woraus derselbe diese für die öde-
sten und schrecklichsten Gegenden der Erde halten mußte; aber so trau-
rige Lander sie auch sind, so werden sie doch an Ode und Unfrucht-
barkeit bei Weitem von den Südpolarlandern übertreffen, unter welchen
kein einziges bewohntes, ja nicht einmal bewohnbares Land es giebt.
Hingegen in der Nahe des Nordpols findet man noch jenseits des
70" der Breite bewohnte Gegenden, sowohl in den Nordpolarlandern
Asiens, als Europas und Amerikas, ja selbst einzelne kleine Städte,
z. B. Olensk in Sibirien, (dieses unter 72" 30' N. Br.), Wardoe
und Hammerfest in Norwegen. Und daß in den Nordpolarländern
Amerikas wenigstens noch Eskimos in Schneehütten leben, wird sich
der Leser aus unserer Beschreibung derselben (B. Iii, 04) erinnern,
so wie auch, daß sich daselbst nicht allein noch manche Pflanzen, son-
dern selbst einige Landfaugethiere finden. Ja in den 1818 von den
dell sah hier zwar die hohen Bergkuppen unter ewigem Schnee und
Eis begraben, fand aber in den Thalern wahrend des Sommers die
Vegetation ziemlich üppig, die jedoch in fast nichts Weiterm bestand,
als in einem meistens 2 F. hohen steifen Grase, welches büschelweise
aus drei bis vier Fuß hohen Erhöhungen hervorsproßt.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Asiens Europas Amerikas Sibirien Hammerfest Norwegen Amerikas
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Neuseeland.
555
wirb wieder ein Theil der heißen Steine hineingethan, auf diese das
Fleisch gelegt, mit andern heißen Steinen zugedeckt und oben um
den Rand eine Einfassung von nassen Baumblattern gelegt, damit
keine Erde hineinfalle. Den Beschluß macht eine obere Lage
von Blattern, worauf eine Kalabasse voll Wasser auf das Ganze
geschüttet und alles zusammen mit Erde bedeckt wird, so daß von
dem Dampfe des erhitzten Wassers nichts entweichen kann. Gefräßig
sind übrigens die Neuseeländer nicht. Der Gebrauch des Tabaks ist
allgemein; er wird aber meistens geraucht.
Sobald bei den Neuseeländern ein Kind zur Welt kommt, wird
es in Decken eingehüllt und in die Verandah gelegt, indem die Mut-
ter ihm die Nase entweder reibt oder platt drückt. In die Ohrläpp-
chen werden große Löcher geschnitten, in welche man ein Stückchen
Holz von \ Zoll im Durchmesser steckt, und die Wunde wird jeden
Tag erweitert, um das Ohr in den Stand zu setzten, die verschiede-
nen Zierathen zu tragen, welche man späterhin hineinsteckt. Mit dem
5ten, häufiger dem 8ten Tage wird das Kind, dem alten Herkom-
men zufolge, getauft, bei welcher Gelegenheit die Familie ein großes
Fest giebt. Das Taufen geschieht durch einen Priester, welcher dafür
reichlich belohnt wird. Ein Weib tragt das Kind zum nächsten Fluß,
wo der Priester bereits einen kleinen mit 5 Einschnitten versehenen
Stab in den Boden gesteckt hat. Vor diesen Stab tritt er nun
und halt das Kind einige Minuten lang in aufrechter Stellung. Nach
dieser Ceremonie wird das Kind entweder ins Wasser getaucht oder
nur damit besprengt und erhalt einen Namen. Zugleich murmelt der
Priester einige unverständliche Worte, ein Gebet an irgend ein unbe-
kanntes-geistiges Wesen, von dem man glaubt, daß es die Schicksale
der Menschen und der Vögel in seiner Hand habe. Nach vollende-
ter Feierlichkeit tragt man das Kind wieder nach Haus, giebt ihm
den Namen irgend eines großen im Kriege berühmten Mannes und
überreicht es den anwesenden Freunden vom Hause damit sie es ver-
zehren mögen. Das Kind wird nämlich, indem es den Namen ei-
nes großen Kriegers angenommen, so betrachtet, als ob es ein fast
unverzeihliches Verbrechen begangen hatte und dafür bestraft werden
müsse. Indessen lassen sich die Freunde durch reichliche Gaben von
Lebensmitteln bewegen, dem Kinde das Leben zu schenken, worauf ein
fröhliches Fest die ganze Feierlichkeit beschließt.
Der Gebrauch des Tabu oder die Sitte, irgend eine Sache
für heilig zu erklären (s. oben), welche auf allen Inseln Australiens
herrscht, wird nirgends in so großer Allgemeinheit und Ausdehnung,
wie auf Neuseeland angetroffen. Alle Arbeiten, alle Unternehmungen
stehen damit in Verbindung, und das Tabu gewahrt, in Ermangelung
eigentlicher Polizei-Anstalten, die beste Sicherheit für Personen und
Eigenthum.
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Carolinen.
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mit sich fuhrt, sie genießen in Frieden die Fruchte ihres Bodens.
Kein Walaner zeigte vor unsern Augen irgend eine barbarische Sitte
und auch keins ihrer Werkzeuge ließ deren vermuthen. Wir sahen
bei keinem Walaner irgend eine Spur, daß er Feinde habe oder furch-
te, keins seiner Werkzeuge sah so aus, als wenn es zur Vertheidi-
gung dienen sollte; aus eine isolirte Insel gebannt, die weit entsernt
von der ganzen übrigen Erde liegt und die alles das darbietet, was zu
den Nothwendigkeiten des Lebens gehört, haben die Eingebornen nie
ein Interesse gehabt, sich ihren fernen Nachbarn zu nähern und ver-
bringen ihr Leben in einer völligen Unwissenheit, daß sie es besser ha-
den könnten. Ihr außerordentliches Erstaunen, worin sie bei unserer
Ankunst geriethen, die Aufmerksamkeit, mit welcher sie unsere Hand-
lungen begleiteten, und die Unbekanntschast mit allem, was wir an
und um uns hatten, bewies, daß wir die ersten Europäer waren, die
sie gesehen oder wenigstens in ihrer Nahe gehabt hatten. Der An-
blick unserer Korvette, unsre Kleidung, unser Betragen, unsre weiße
Farbe, schienen ihnen so etwas Unerhörtes und Neues, so etwas mit
allem, was ihnen eigenthümlich war, Widerstreitendes zu haben, daß
sie jeden Augenblick ein neues Wunder vor sich zu sehen glaubten."
Die Bewohner von Ualan unterscheiden sich durch Wuchs und
Physiognomie unter einander; sie scheinen aus 2 streng geschiedenen
Klassen zu bestehen, den Urosses oder dem Adel, der sich durch eine
treffliche Körperbildung auszeichnet, und dem gemeinen Mann, gegen
den die Natur in dieser Hinsicht weniger freigebig gewesen ist. An
der Spitze der Negierung steht ein oberster Häuptling — Urosse
tone, aber außer ihm giebt es noch viele andere Häuptlinge, Uros-
ses ohne Beiwort, die entweder einzelne Bezirke verwalten oder die
Person des obersten Uro sse in der Hauptstadt oder Hauptdorse Lel6
umgeben. Die Hütten in diesem Dorfe, so wie alle, die man aus
Ualan sieht, sind 40 F. hoch und von einer verhältnismäßigen Lan-
ge, höchst leicht gebaut und ihre hohen Dächer bloß mit Blattern ge-
deckt. Was die Franzosen unter den Kunstwerken der Insulaner am
meisten in Erstaunen setzte, waren ihre Pot oder die steinernen
Mauern von ansehnlicher Höhe und von so mächtigen Steinen aus-
geführt, daß ihre Vorrichtung bei der Unvollkommenheit der Werkzeu-
ge ihnen eine unsägliche Mühe gemacht haben muß. Durch diese
Mauern wird das Dorf Lei 6 in ordentliche Quartiere und Gassen
getheilt. Sowohl die Dicke dieser Blöcke als die Höhe der Mauer,
die 15—20 F. betragt, ist aber so auffallend, als ihre Gest-ilt, in-
dem sie stellenweise Vierecke einschließt, die mit Bananen oder Kokos-
blattern gedeckt sind. Die Französischen Reisenden dursten diesen
Vierecken nicht sich nähern, und es scheint, daß hier die Grabmäler
der Urossen und die Heiligthümer des Volks zu suchen sind., Gast-
freundschaft wird nirgends in höhcrm Grade geübt als aus Ualan;
sie geben willig alles, was sie haben, ohne dafür eine Vergeltung zu
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TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]